[Officium XXXI] Cursus Publicus| - Postverwaltung -

  • "Erstens heißt es für dich Praefectus Duccius, Scriba. Und zweitens ist der Stationarius der Stadt für die Wertkarten verantwortlich, und nicht der Praefectus Vehiculorum. Der sitzt übrigens da vorne, quasi direkt vor dir... siehst du den freundlich lächelnden Mann? Ja? Genau der ist es... viel Erfolg.", murrte Lando, ohne von der Kostenabrechnung einer der nördlicheren Mansiones der Provinz aufzublicken, und deutete lax mit der linken Hand in Richtung des anderen Endes des geräumigen Officiums, wo der Stationarius seinen Schreibtisch hatte.


    Sextus Matius Canina
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    Canina lächelte entschuldigend, als sein Vorgesetzter die Scriba so wirsch abfertigte, und versuchte die schlechte Laune seines Vorgesetzten mit betonter Freundlichkeit wieder wett zu machen.


    "Salve, ich bin Sextus Matius Canina, neu berufener Stationarius der Stadt, und für alles verantwortlich was in der Stadt an Postverkehr anfällt. Du fragst also nach der Wertkarte der Regia, einen Moment bitte.", Canina lächelte wieder, zog eine schmale Kiste aus einem Regal hinter ihm, und ging die darin enthaltenen Tabulae durch, "Cultus Deorum, Curia, Legio, nochmal Legio, ah, hier haben wir sie ja... also, das heißt: ja, die Regia besitzt eine. Es sind noch 80 Sesterzen darauf verzeichnet, und befähigt ist der Magister Scriniorum, Duccius Marsus."

  • Tullia lächelte böse...aha,...wenn Klein Lando auf seine Titel bestand und dermaßen übel gelaunt war schien ihm etwas gegen den Strich zu laufen und das,...war diesen lächerlichen Anfall durchaus wert.
    Sie wandte sich an den neuen Stationarius und hörte sich dessen Ausführungen an. Daraufhin bedankte sie sich und meinte,
    Ich danke dir Matius Canina,...und wünsche dir einen schönen Tag, trotz dieses...tenebrae dort drüben. Vale...Matius Canina.
    Sie lächelte ihm freundlich zu und trat nochmal zu Lando.
    Üble Geschichte in eurer Taberna Nigra,...Lando...aber es war doch gut, daß mein Schwager vor Ort war um deiner Base das Leben zu retten,...und nebenbei den Ruf deines geschätzten Etablissements...nicht wahr?
    Sie klopfte mit dem Knöchel auf die Tischplatte und meinte lächelnd,
    Vale ....Lando...oh...entschuldige,...Praefectus Duccius Lando...wie ungeschickt von mir...
    Langsam glitt sie aus dem Officium und knipste dem Stationarius noch ein Auge zu. Das neue Leben in ihr schien zu applaudieren. Zumindest hoffte sie in Landos Gesicht ein großes Fragezeichen zu sehen.

  • Lando, der es gewohnt war dass Tullia sich die Realität so umdachte, dass die Wirklichkeit nicht auch nur annähernd in die Nähe ihres Ego kam, hörte nach den ersten Worten schon garnicht mehr hin. Er überließ es dem Stationarius, sich mit der Frau auseinander zu setzen, einfach weil Tullia ihm keine Sekunde des Ärgers wert war, den sie stets provozieren wollte.


    Sextus Matius Canina
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    "Vale.", verabschiedete Canina leicht irritiert die Frau, die sich aufführte als wäre sie der Legat. Er wagte es nicht zu seinem Vorgesetzten zu schauen, und stürzte sich nach dem Verschwinden der Frau noch emsiger in die Arbeit.

  • Matinius Canina hatte sich entschlossen, eine kleine Laufbahn in den lokalen Ämtern seiner Heimatstadt Borbetomagus einzuschlagen, und hatte sich dementsprechend von seinem Amt befreien lassen. Was kein Problem war, so war der nach Germania zurückgekehrte Ragin auf die Stelle aufgerückt, und heute war sein erster Tag.


    "Das da...", Lando deutete auf den Schreibtisch, der wenige Schritte von der Tür entfernt stand, "...ist dein Arbeitsplatz. Das große Regal dahinter stellt die Dimension deines Auftrags dar: du dokumentierst den Postverkehr von Mogontiacum. Verwaltest die Wertkarten, deren Sinn du schon in Alexandria gelernt hast. Und sorgst für den flüssigen Versand der Briefe, sicherst die Versorgung der Pferde der hiesigen Mansio und kontrollierst die Arbeit der Tabellarii. Hast du dazu noch Fragen?"


    Lando lehnte sich an sein Stehpult, und sah den Jungen fragend an...

  • Vor diesem Tag war Ragin ausnamsweise mal nicht nervös, denn in Mogontiacum wurde die Post sicher auch nicht anders verschickt als in Alexandria. Und dort hatte er er mit Aelius Archias einen deutlich verplanteren Chef gehabt, als jetzt mit Lando. Und es sah wirklich so aus als würde es hier nicht sonderlich schwer werden, denn Mogontiacum war nunmal deutlich kleiner als die metropole am Nil und dementsprechend wurden sicher auch weniger Briefe verschickt.


    "Nein, alles klar. Das einzige was hier anders ist, ist wohl der Lieferant für das Pferdefutter. Ich werde nachher gleich mal schauen ob noch genügend Futter vorhanden ist. Wie lange im Voraus soll ich bestellen, also ich meine eigentlich: Wie schnell kommt denn das Futter wenn ich es bestelle?"


    Für einen Stationarius gab es wohl nur wenige Sachen die peinlicher waren, als wenn die Postpferde nicht versorgt wurden.

  • "Das Futter für die Pferde", begann Lando, während er zwei Becher mit Dünnbier füllte, und einen an Ragin reichte, "Sammeln wir von dem umliegenden Höfen ein. Es gibt keine organisierten Hersteller von Pferdefutter, wäre viel zu unrentabel, davon kann kein Mensch leben. Wir bekommen Grobgetreidereste, Kornspliss, Restheu und so weiter aus der Gegend. Die ländlichen Mansiones ernähren ihre Pferde meist selbst auf den Weiden, die sie umgeben. Wenn es denn welche gibt. Im Winter wird es teurer, da müssen wir ab und an sogar richtiges Getreide kaufen, das gut genug wäre um zu Brot verbracken zu werden. Wir versuchen deshalb in den Sommermonaten eine Reserve anzulegen, die in den Lagerhäusern der Stadt gebunkert wird."

  • "Das ist gut. In Alexandria gibt es auch Speicher, weil das Korn über den Nil dort angeliefert wird. Der größte Teil wird dann für die Verschiffung nach Rom gelagert. Und da konnten wir uns auch für den Cursus Publicus bedienen. Bei denen ist das aber ganz komisch: der beamte der für die Getreideversorgung zuständig ist, ist eigentlich ein ganz niedriges Amt, wohingegen ein Lehrer das höchste Amt ist. Was daran logisch sein, wenn dann angenommen die Leute in der Schola verhungern, weis ich aber auch nicht."


    Er war nie dazu gekommen Nikolaos das zu fragen. Einerseits wegen der begrenzten Zeit, andererseits wollte er ihn aber auch nicht beleidigen.


    "Ansonsten geht aber alles klar. Das ist sicher kein Problem. Und wenn doch eines auftreten sollte, frag ich dich einfach, ich weis ja wo ich dich finde."

  • Lando ließ die Erzählungen über Alexandria über sich ergehen. Er interessierte sich eigentlich nicht die Bohne für das, was da unten so vor sich ging, denn Lando hatte nicht das geringste Fernweh. Ein Sack Getreide, der im fernen Aegyptus umfiel, war halt ein Sack Getreide, um den sich wer anders kümmern musste, und nicht er.


    "Aha.", meinte er lakonisch, und beendete damit das Thema, bevor er sich wieder seinen eigenen Aufgaben zuwandte, "Richtig. So weit bin ich ja nicht weg... also dann, frohes Schaffen!"


    Also er sich an sein Pult stellte, sah er die Versandübersicht des Monats für Mogontiacum, weil Canina sie wohl dort deponiert hatte, nicht wissend wann der neue Stationarius eingestellt würde. Als er zu Ragins Schreibtisch herüberging, um sie ihm in die Hand zu drücken, sah er, dass der junge Mann selbst vor wenigen Tagen einige Briefe losgeschickt hatte. Unter anderem an eine Frau...


    "Wer issen diese Iunia Axilla?", fragte er abwesend, während er die Wertkartenguthaben durchging.

  • Ach verdammt gerade Loki sprach das Thema an, über das Ragin am Liebsten gar nicht reden wollte. Ganz sicher würde er seinem Sippenoberhaupt nicht auf die Nase binden, dass er Axilla gerne mitgebracht hätte.


    "Iunia Axilla?" fragte er überflüssiger Weise nochmal, als müsse er sich erst an sie erinnern, weil es so unwichtig war.


    "Sie ist die Schreiberin meines Lehrers Nikolaos und hat mir die Stadt richtig gezeigt, weil Dagmar immer so viel zu tun hatte. Und sie und ihr Arbeitgeber haben mich bei meiner Ankunft zu Dagmar gebracht, weil ich mich in Alexandria nämlich gar nicht zurecht gefunden habe. Sie ist wirklich nett und ich beziehe die Farben für meine Töpferei jetzt von ihr." Und da sah er die Chance von diesem Thema abzulenken gekommen.


    "Aber wo wir gerade bei dem Thema sind: Ich würde gerne in Zukunft die Seide für die Schneiderei von meinem ehemaligen Lehrer Nikolaos beziehen. Ich denke wenn wir sie direkt von ihm über Alexandria bekommen, dürfte das wirklich günstiger für uns werden. Zumal unser alter Partner ja dauernd Lieferengpässe hat."

  • "Ahja.", murmelte Lando, während er weiter in Gedanken die Wertkartenentwicklung der Stadt durchging, und hatte längst wieder vergessen, wer diese Frau in Aegyptus jetzt überhaupt war. Was er allerdings mitbekam, war die Frage nach Seide: "Eh, wie jetzt? Aus Aegyptus, meinst du? Ist dieser Nüklahus vertrauenswürdig? Ich will nicht unbedingt Seide von jemandem beziehen, und dann dafür verantwortlich gemacht werden, irgendeine Freiheitsfront von Alexandria finanziert zu haben. Oder gar die Alexandrinische Freiheitsfront. Oder die Front der ausgelutschten und doch immer wieder gebrachten Witze.."

  • Ragin musste grinsen. Ihm war es am Anfang ja auch so gegangen, dass er da nicht so bescheid wusste, wer da in Alexandria alles machte.

    "Nein, nein Nikolaos ist nicht irgend ein Aufrührer. Das ist der höchste Beamte der Polis dort. Ein ganz seriöser grieche, mit dem wir sicher gute Geschäfte machen können. Der ist so vertrauenswürdig, dass er sogar im Römerviertel wohnen darf, und da kommt man in Alexandria nicht so einfach rein."

  • Lucius klopfte höflichst an, betrat das Officium in dem sowohl der Stationarius der Stadt als auch der Präfekt der Provinz ihre Arbeitsplätze hatten, und starrte verwirrt auf einen Duccius, der starr auf eine Schriftrolle starrte.
    Ein Blick zum Stationarius, ebenfalls ein Duccius, brachte ihn nicht weiter, er erntete nur ein hilfloses Schulterzucken.


    "Praefectus Duccius?", begann Lucius betont formal die Anrede, "Da ist ein Tribun von der Legion draußen, und möchte mit dir sprechen."

  • Lando hatte sich tatsächlich in eine Schriftrolle vertieft, die die Abrechnungen der Mansiones südlich von Mogontiacum der letzten 2 Jahre zeigten. Eigentlich vollkommen uninteressant, da schon mehrfach geprüft, aber in Gedanken hing Lando sowieso woanders: bei der anstehenden Geburt seines Nachwuchses. Sorgenfalten dominierten in den letzten Tagen seine Stirn, und auch heute war es nicht anders. Doch da stand Lucius, und wollte etwas von ihm...


    "Was? Achso... der Tribun? Ja, ja... schick ihn rein... schick ihn rein.", antwortete er etwas abwesend, legte die Schriftrolle zur Seite und blickte gen Türe, wo wohl der Legionstribun gleich auftauchen würde.

  • Es dauerte auch nicht allzu lange ;) bis tatsächlich ein Tribun zur Tür herreinkam. Freundlich widmete Dragonum beiden Ducciern ein Nicken zur Begrüßung, während er sich seiner Lederhandschuhe entledigte die er dann in seinem Gürtel verstaute ...


    "Salve Praefectus ... Stationarius, ich bin mir nicht ganz sicher an wen ich mich hier wenden muss ... es geht um die Wertkarten der Legion, ihr hattet uns diesbezüglich ein Schreiben geschickt!"


    Dragonum legte die erwähnte Tabula dem Praefecten des Cursus vor und wartete dessen Urteil ab ...




    Ad
    Praefectus Castrorum Legionis II Germanicae


    Salve Präfekt,


    ich schicke dir eine kurze Zusammenfassung des Legionsbestands an Wertkarten beim hiesigen Cursus Publicus:



    Wie du siehst ist das Guthaben einer Wertkarte beinahe vollkommen erschöpft. Über diese wurde bisher unseres Wissens nach die Privatpost der Soldaten abgerechnet. Es liegt nun im deinem Ermessen ob die Wertkarte wieder aufgefüllt, oder ob die Legio sich nurnoch auf eine Wertkarte als Abrechnungsmittel beim Cursus Publicus Germania beschränken wird.


    Bis wir Antwort von dir erhalten, werden wir den Versand von Privatpost der Legionäre aussetzen, so sie denn den Wert des Guthabens übersteigen.


    Vale bene,


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  • "Tribun.", grüßte Lando den Octavier mit mühsam erkämpfter Aufmerksamkeit, "Setz dich doch. Darf ich die Tabula mal sehen?"


    Die Tabula entgegennehmend warf er einen schnellen Blick darüber, und lächelte schmal als er sah, dass er sie selbst ausgestellt hatte: "Nun, da meine Unterschrift daruntersteht denke ich, dass das in meinen Zuständigkeitsbereich fällt. Aber ich bin überrascht, dass wegen einer popeligen Wertkarte gleich ein Tribun der Legion in unserem Officium hier aufmarschiert."

  • Dragonum nahm Platz und sein Helm landete auf seinem Schoß während er dem Praefectus lauschte ...


    "Nun wenn sich der Praefectus Vehiculorum die Mühe macht wegen einer "simplen Wertkarte" an uns zu schreiben dann kann ich mich dieser Angelegenheit doch unbekümmert annehmen, oder? Nein .. Scherz beiseite ich vertrete derzeit den Praefectus Castrorum und bin deshalb hier!
    Allerdings gibt es bei der Tabula ein kleines Problem und zwar die Abkürzungen! Niemand konnte damit etwas anfangen, also mal vom Raten abgesehen ... daher fiel uns die Entscheidung schwer! Sofern du mich allerdings darüber aufklären kannst was das zu bedeuten hat kann ich dir auch gleich eine Antwort geben!"


    Irgendwie war dieser Besuch ja nun doch etwas umständlich das musste er ja zugeben, aber dafür war er zumindest für eine Stunde der Papierarbeit entgangen ...

  • "Du bist hier, weil ihr vergessen habt, wofür die beiden Wertkarten gut sind?", fragte Lando rhetorisch, und konnte ein Schmunzeln nicht verbergen, war er doch davon ausgegangen, dass die Legion über alle Ausgaben detailliert Buch führte, auch wenn es um die Einrichtung von Wertkarten ging.


    "Dann lass mich dir helfen... es gibt eine Legionswertkarte für den Briefverkehr der normalen Soldaten, das ist die, deren Guthaben jetzt aufgebraucht ist. Und es gibt eine, die für den Postverkehr des Stabes eingerichtet ist. Die wurde allerdings bisher kaum benutzt. Wenn du mir erlaubst, kurz die Lage zu analysieren: eigentlich braucht ihr keine zwei Wertkarten. Ihr braucht eine mit ausreichend Guthaben, ich gehe davon aus, dass ihr eure Post sowieso gesondert archiviert und verwaltet, da braucht der Cursus Publicus nicht auch noch ein Auge auf zwei Wertkarten halten, wenn du verstehst, was ich meine."

  • Jeder andere Offizier des römischen Militärs hätte nun sicherlich peinlich berührt zu Boden gesehen, doch in Dragonums Microcosmos gab es außerordentlich wenig Platz für Papierkram ...


    "Nun um etwas zu vergessen müsste man sich vorher schonmal damit beschäftigt haben ... aber wie dem auch sei lass einfach die beiden Wertkarten zusammenlegen, so das auch die Legionäre sie nutzen können, danke!"


    Eigentlich war das ja dann schon alles wie Dragonum fand, aber vielleicht hatte der Praefectus ja noch etwas ...

  • "Na, wenn alles so einfach ginge...", murmelte Lando, und machte wie nebenbei eine Notiz auf einer Tabula, "Dann... achso, was mir da noch einfällt: wollt ihr von der Legion eigentlich eine Übersicht, wofür eure Wertkarte so benutzt wird? Im Moment ist es eher so, dass jeder mit einem Soldatensignum oder einem Legionssiegel Briefe verschicken kann, wie er lustig ist. Das kommt mir ziemlich obskur vor, wenn du verstehst, was ich meine."


    Lando schob die Tabula beiseite, und sah den Tribun fragend an.

  • Dragonum runzelte die Stirn, wo lag da das Problem? aber dann war es ihm auch schon eingefallen ...


    "Oh es sollte nur möglich sein dienstliche Schreiben und Berichte über die Wertkarte zu versenden! Privatpost bezahlen die Legionäre oder wer auch immer dann gefälligst selbst! Immerhin sind die Männer hier um das Imperium zu verteidigen und nicht um Brieffreundschaften aufzubauen! Das war es doch was du meintest oder?"


    Dragonum verstand ohnehin nicht warum ein Legionär Briefe versenden musste, die an die Familie schrieb man einmal im Monat, dafür reichte der Sold locker aus, wenn es einen Patron gab dann sollte der die doch bezahlen und Frauen und Kinder gab es eh nicht ...

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