Causa Irae Deorum

  • Seit Beginn der Sitzung war Gracchus bereits ein wenig nervös gewesen, wie stets, so er in geplanter Absicht vor den Senatoren sollte sprechen, und als der Consul jenen Punkt der Tagesordnung aufrief, brauchte er noch einige Herzschläge, bis dass er sich schlussendlich erhob, obgleich er nicht einmal für sich selbst sprach, sondern für das Collegium Pontificium.
    "Patres conscripti, Senatoren Roms! Unbezweifelt habt ihr alle Kenntnis erlangt von jenem Unwetter, das vor ni'ht allzu langer Zeit über Rom wütete, und im Zuge dessen ein Blitzschlag in das templum der Concordia am Forum Romanum hernieder fuhr. Die durch die Eruierung des Collegium Augurum gestützte Einschätzung des Collegium Pontificium hierzu ist, dass dieses Zeichen eindeutig von großer Gefahr für die pax deorum kündet, dass dies als Warnung der Götter muss angesehen werden, die größerer Beachtung von der Spitze des Staates si'h erfreuen wollen. Das Collegium Pontificum trägt daher dem Senat des römischen Volkes an, den Blitzschlag in das templum der Concorida als prodigium publicum anzuerkennen. Als procuratio empfiehlt das Collegium Pontificium ein gemeinsames Opfer durch die Consulen des Imperium Romanum als oberste Vertreter des Volkes und den Pontifex Maximus als Oberhaupt des Imperium Romanum an den gesamten Götterpantheon."

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  • “Ich danke dir für deine Ausführungen, ähm... Pontifex Flavius Gracchus. Ich kann mich noch gut an dieses schreckliche Unwetter erinnern und ich habe auch das Zeichen dort drüben am Tempel der Concordia gesehen.“
    Der Consul zeigte in eine Richtung, die man für die Richtige halten konnte wenn man davon ausging, dass er gen Capitolshügel zeigen wollte.


    “Aber ich habe auch gehört“, sprach er weiter, “das es nicht nur den Tempel getroffen hat.
    Auch das Haus der Tiberier soll heimgesucht und sogar schwer verwüstet worden sein, stimmt das?“

  • "Dies ist in der Tat korrekt, Consul, weitere Blitze schlugen ein in die Villa Tiberia auf dem Esquilin, in der ein Brand als Folge entstand, wie au'h in den hortus der Villa Flavia auf dem Quirinal, wo der göttliche Wille einen arbor felix schuf. Die Auguren interpretieren dies jedoch als private Angelegenheiten der jeweiligen Familien, da privater Grund betroffen ist, und das Collegium Pontificium schließt sich dieser Ansi'ht an. Selbstredend steht es dem Senat darüber hinaus frei, die Blitzschläge in tiberischen, wie flavischen Grund ebenfalls als prodigium publicum anzuerkennen."
    Wäre nicht der Blitzeinschlag in die Villa Tiberia, hätte Gracchus womöglich versucht, denjenigen in das flavische Anwesen öffentlich anerkennen zu lassen, doch es stand seinen Prinzipien entgegen, den eigenen Vorteil auf dem Schaden einer befreundeten Familie zu errichten. Darob wollte Gracchus es den Senatoren auch nicht allzu einfach machen, die göttliche Adhortation der tiberischen Familie als öffentliche Angelegenheit zu deklarieren, musste doch im gleichen Atemzuge auch die Begünstigung der flavischen Familie akzeptiert werden - und dies war zweifelsohne kaum im Sinne aller Anwesenden, insbesondere in jenem Consul Aelius' - obgleich es für die flavische Familie selbstredend eine überaus große Nobilitierung würde bedeuten.

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  • Natürlich war auch Tiberius Durus anwesend, um die Debatte über das Prodigium, das erst vor Kurzem festgestellt worden war, zu hören. Vor allem jedoch war er auf die Reaktion der Consuln und vor allem des Blocks der Pediarii des Kaisers gespannt. Wie es Gracchus dann jedoch ausdrückte, klang es doch relativ nüchtern und neutral - völlig anders, als es noch im Collegium geklungen hatte!


    Doch Quarto ließ sich so leicht nicht überzeugen, sondern wies zusätzlich auf sein Haus hin, das noch immer mehr abgetragen als wiederaufgebaut wurde. Soeben hatte er erst wieder einen völlig unfähigen Architekten abgewiesen, der das Haus in irgendein neumodisches Kunstwerk hatte verwandeln wollen. Aber so etwas konnte er überhaupt nicht brauchen!


    Und dann wurde etwas gesagt, was Durus völlig übersehen hatte: Vielleicht war der Blitzeinschlag ein Zeichen gewesen? War es möglicherweise kein Zufall gewesen, dass sein Haus niedergebrannt war? Hatte er die Götter erzürnt? Bei diesem Gedanken erblasste der sonst so kühlte Tiberier regelrecht und war nicht fähig, die Zerstörung seines Hauses zu bestätigen - das musste er aber im Grunde auch nicht, denn jeder wusste davon!

  • “Einen heiligen Baum? Oh!“, entfuhr es dem Consul bei dieser Neuigkeit.
    “Ähm... ich bin mir bewusst, dass die Götter sich im Falle eines prodigiums gewöhnlich nicht dazu herablassen, uns Sterblichen einen direkten Zusammenhang zwischen ihren Taten und möglichen Ursachen zu offenbaren. Doch warnt uns ein solches Zeichen möglicherweise auch vor noch drohendem Unheil. Vielleicht könnte uns eine Befragung der Sibyllinischen Bücher helfen, diese Gefahr besser zu erkennen. Hat das Collegium Pontificium diesen Schritt erwogen, wenn ich fragen darf?“

  • "Das Collegium Pontificium hat die Befragung der Sibyllinischen Bücher dur'haus in Betracht gezogen, si'h allerdings gegen den Ratschlag zu einem solchen Vorgehen entschieden"
    beantwortete Gracchus die Frage nicht ausführlicher als notwendig, war die exzessive Disputation solcher Angelegenheiten doch nicht Aufgabe des Senates, sondern eben des Collegium Pontificium, welches diesem nurmehr die Ergebnisse präsentierte.

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  • "Discordia wütet in den Hallen der Concordia.", raunte er einem Senatskollegen zu und erhob sich danach, um etwas zu sagen. "Für mich ist es eindeutig, es handelt sich um ein prodigium publicum und die empfohlenen Opferungen sollten so schnell wie möglich durchgeführt werden." Es wäre Ihm nie in den Sinn gekommen, die Sibyllischen Bücher zu befragen, allerdings als es der Consul erwähnte, hielt er es für eine gute Idee. "Und ich würde mich auch dafür aussprechen, dass der Vorschlag des Consuls betreffend der Befragung der Sibyllischen Büchern nochmals überdacht werden sollte. Wenn die Götter zürnen, ist kein Aufwand zu viel, damit Sie Rom wieder wohlgesonnen sind."

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  • Von dem Glücksbaum im flavischen Garten hatte ich bereits gehört, ebenso von der schrecklichen Tatsache des Brandes im tiberischen Domizil und auch vom Blitzeinschlag vor dem Tempel der Concordia. Es war demnach nicht verwunderlich, dass Flavius Gracchus als Mund des collegium pontificium von einem prodigium sprach, das Handlungsbedarf dringlich machte. Die Sibyllinischen Bücher zu konsultieren, hielt ich allerdings angesichts des Umstandes, dass der Kaiser die rituellen Traditionen des cultus nicht sehr achtete, für indiskutabel. Es lag für mich eindeutlig auf der Hand, dass die Götter erzürnt waren über die Trägheit des Kaisers. Warum auch sonst war ein Blitz vor dem Tempel der Göttin der Einheit eingeschlagen? So hatte ich nichts weiter hinzuzufügen, sondern nickte lediglich ernst und zustimmend.

  • Während Durus so nachdachte, wurde er von der Worten des Matinius Agrippa aus den Gedanken gerissen: Offensichtlich traute der Senat nicht mehr dem Collegium der Pontifices! Dabei waren sie doch die Experten! Und obwohl Durus nicht in der Stimmung war, sich an großen Debatten zu beteiligen, meldete er sich zu Wort.


    "Die Pontifices sind der Meinung, dass wir rasch handeln müssen und sich deshalb gegen die Befragung der Bücher entschieden. Sie würde zweifelsohne lange dauern und am Ende möglicherweise ebenfalls ein unklares Ergebnis bieten. Aus diesem Grund möchte ich dem Senat mit Nachdruck die Befolgung des Ratschlages nahe legen, ehe die Götter uns mit härterem strafen als einem Blitz zur Warnung!"


    Irgendwie war sich Durus einen Augenblick lang nicht sicher, ob das, was er sagte, auch den Göttern gefiel. Vielleicht sollte man tatsächlich die Sibyllinischen Bücher befragen, um sicher zu gehen? Oder war das tatsächlich doch gefährlicher?


    Wenn die Götter ihn selbst straften, war jede Entscheidung schon wesentlich schwieriger zu treffen!

  • >Selbstverständlich würde ich es als meine Pflicht sehen, meine Kollegen an die Dringlichkeit dieser Konsultation der Bücher zu erinnern. Auch sollte überlegt werden, ob der Grund für den Zorn der Götter bereits ausreichend erforscht wurde. Eine Fehlinterpretation kann zu falschen Maßnahmen der Sühne führen, die den Zorn der Götter auch nicht lindern.<


    entgegnete Modestus nun, denn er war ja einer der Quindecemviri, die die Sibyllinischen Bücher befragen würde. Und die Vorwürfe, die der Tiberier vorbrachte, was Verständnis und Schnelligkeit anging trafen ihn mit. Zwar hatte er die Bücher als neues Mitglied noch nicht befragt, oder war während einer Sitzung zur Interpretation anwesend gewesen, da die Bücher bisher noch nicht befragt worden waren, doch er zweifelt stark an den Behauptungen von Tiberius Durus.

  • Obgleich Gracchus den Einspruch es Annaeus in persönlicher Sichtweise konnte nachvollziehen, war es doch die honorigste Aufgabe der Quindecimviri aus den Sibyllinischen Büchern zu lesen, so konnte das persönliche Bedürfnis nach gewichtiger Aufgabe doch nicht im Vordergrund stehen, so es den Willen der Götter zu ermitteln galt.
    "Es sollte bei dieser Diskussion, so sie in diesem Gremium notwendig ist, berücksichtigt werden, mit wel'her Art von Zeichen wir es zu tun haben. Ein Blitz, Senatores, in ein templum ist zweifelsohne eine Botschaft der Götter, die wir ni'ht dürfen ignorieren - doch in der Ausdrucksvielfalt der Götter stellt dies ein überaus harmloses Zei'hen dar. Bedenkt, dass die Prophezeiungen der Sibyllinischen Bücher begrenzt sind, dass sie Mittel der Klarheit im Notfalle darstellen, im Notstand - so Städte von Vulkanen oder Flutwellen verschlungen werden, so Barbaren über die Grenzen Italias einfallen, so an drei Orten gleichsam Rinder mit drei Köpfen das Li'ht der Welt erblicken oder so ein Blitz in das aedes eines Tempels einschlägt. Wenn ihr dem Urteil des Collegium Pontificium ni'ht genügend Vertrauen schenkt, so lasst einmal mehr die Auguren die Sühnung prüfen, lasst einmal mehr die Haruspices in den Häusern der Götter lesen, do'h lasst die Sibyllinischen Bücher geschlossen."
    So der Senat tatsächlich gewillt war, sich über seine Pflichten hinaus um die pax deorum zu bemühen, sollten allfällig im Collegium Pontificium baldigst noch einige mehr Sühneriten beschlossen werden, welche die Senatoren wieder in gebührendem Maße einschlossen. Womöglich dürstete es nicht nur die einfachen Bürger Roms nach kultischer Stabilität, sondern darüberhinaus auch die Senatoren.

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  • Die Ernsthaftigkeit des Themas verbat es, laut aufzulachen, aber dennoch konnte sich Macer über die Reaktionen einiger Senatskollegen nur wundern. Um nicht doch plötzlich lachen zu müssen, machte er dieser Verwunderung lieber in Worten Platz. "Liebe Kollegen, erlaubt mir die Frage, über was ihr hier eigentlich gerade debattiert. Steht ernsthaft zur Debatte, ob das Collegium Pontificium seine Sache ordentlich gemacht hat?Wurden wir nicht gerade an unsere Pflichten gegenüber den Göttern erinnert? Ich glaube kaum, dass wir erwarten können, dass durch weitere Beratung aus einem drohenden Zeichen plötzlich ein gutes Omen wird, noch ist es uns als Vorbildern angemessen, eine Verpflichtung wegdiskutieren zu wollen. Was hält uns also davon ab, unverzüglich den Empfehlungen des Collegium Pontificium zu folgen?"


    In gewisser Weise war dies auch eine Kritik am Consul, der noch am ehesten ein persönliches Interesse daran haben konnte, einen anderen Beschluß zu erwirken, aber gegen Ende seiner Amtszeit konnte man sich etwas offene Kritik wohl erlauben.

  • “Nein, nein, ich glaube nicht, dass auch nur einer unter uns ist, der kein Vertrauen in das Urteil des ehrenwerten Collegium Pontificium hätte. Ich für meinen Teil vertraue ihm voll und ganz. Bitte seht in meiner Nachfrage nichts anderes.
    Wenn denn die Zeichen nach Meinung des Collegiums klar erkennbar sind und an ihrer Deutung keine Zweifel bestehen, dann sehe ich keinen Grund, weshalb der Senat dem nicht folgen sollte. Es ist sogar unsere Pflicht, wollen wir nicht weiteres Unheil heraufbeschwören.“

  • Obgleich bereits in seinem Kern mehrmalig wiederholt, so wurde Gracchus nicht müde, die Gewissheit des Beschlusses des Collegium Pontificium ein weiteres mal noch zu bekräftigen.
    "Das Collegium Pontificium ist von seiner Empfehlung überzeugt, anderenfalls würde es eine solche nicht abgeben."

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  • Als niemand etwas dagegen sagte...
    “Gut, dann stelle ich hiermit die Zustimmung des Senats nach § 7 (4) Codex Universalis fest.


    Der Senat erkennt in dem Blitzeinschlag beim Concordia-Tempel ein prodigium publicum und folgt den Empfehlungen des Collegium Pontificium.


    Ich werde bei nächster Gelegenheit mit dem Imperator Caesar Augustus Pontifex Maximus sprechen, um einen Tag für die Opferung festzulegen.“

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