Eine nette Zeit. Es war eine nette Zeit. Nicht mehr als eine nette Zeit. Blass und ohne irgendetwas zu erwidern, stand ich vor Hannibal, und obgleich ich mir seit dem Desaster in der Villa Flavia nicht mehr wirklich Illusionen machte, über ihn, über „uns“, schmerzten seine Worte. Sie waren sehr deutlich, sie waren wie Dolchstiche ins Herz, und dann drehte er die Klinge nochmal in der Wunde um. Ich schluckte trocken. Meine Kehle war wie zugeschnürt, und die Welt um mich war aus dem Gleichgewicht geraten… Ich krallte die Hand um einen Mauervorsprung. Eine nette Zeit. Alles war aus den Fugen, und ich wusste wahrhaftig nicht mehr, ob ich Hannibal liebte oder hasste, oder einfach nur verzweifelt war. Eines war jedenfalls klar, und ich sollte es mir für die Zukunft wohl merken: wer sich verliebte, in diesem unverständlichen Spiel, der verlor.
Am unverständlichsten waren seine Abschiedsworte. War das echt? War das nur wieder Täuschung? Wozu, warum? Hannibal hatte ich nie durchschauen können, und er blieb mir bis ganz zum Ende ein Rätsel.
“Vale.“, sagte ich leise. “Dich auch, Hannibal.“
Dann war er fort. Ich blieb an die Wand gelehnt stehen, hinter der Säule verborgen, und doch umgeben von dem Gebrüll der Menge. Iugula! Verzweifelt vergrub ich das Gesicht in den Händen, und verharrte so, um Fassung ringend. Wie ein Gladiator wollte ich es tragen... nun ja.
Die Spiele gingen schon auf ihr Ende zu, als ich mit starrer Miene zu meinen Soldaten zurückkehrte. Musca beglückwünschte mich grinsend, was ich zuerst für einen dummen Scherz hielt, doch dann stellte sich heraus, dass ich bei der Verlosung gewonnen hatte, und zwar einen der Hauptpreise: ein romantisches Treffen mit einer Edel-Hetäre, sehr exklusiv. Großartig, nicht? Alle beneideten mich darum. Es war einer dieser Tage, an denen Fortuna ihren schwarzen Humor voll auslebt.