Ich war nicht leicht aus dem Konzept zu bringen und schon viel gewöhnt und eine Sklavin hatte mir früher mal an den Kopf geworfen dass ich arrogant und selbstherrlich wäre. Gut es stimmte durchaus und eitel war ich zudem auch. Darum irritierte mich die Reaktion des Centurio gehörig!! Selbst wenn meine dunkle Hautfarbe einigen Männern nicht gefiel so war ich es doch gewöhnt dass sie auf einige körperliche Reize an sprangen wie ein lechzender und verhungernder Hund. Aus dem Grund hatte ich mir meine Meinung gebildet dass die meisten Männer simpel waren wenn es solche Dinge betraf und mich kaum noch überraschen konnten. Der Mann konnte es!! Seine Hände tanzten seltsam vor mir herum und ich sah deutlich die Entgeisterung in seinem Gesicht. Oder war er sogar angewidert?? Sicher konnte ich das nicht behaupten nur dass ich damit eindeutig nicht die Wirkung erzielte die ich beabsichtigte. Oder?? Schockiert hatte ich ihn und somit war es doch nicht ganz in die Hose gegangen. Ich zog die Tunika wieder über die Schulter und den Stoff vorne nicht sehr eilig zusammen denn ich gehörte nicht zu der schamhaften Sorte Frau. »Wie du meinst Centurio!!« Ich strich mir einige schlammige Strähnen in den Nacken nicht ohne den Centurio zu betrachten. Ich schüttelte schließlich den Kopf und schob ihn in die Schublade schüchterner Mann was seine Reaktion erklären würde.
*Bin ich ich und du nicht ich oder ich du? Deirdre again*
Schlagartig war jede Sympathie und Dankbarkeit für die Amazone verschwunden als sie sich beinahe an den Hals des Centurio warf. Pah!! Dieses Luder!! Dass es die pure Eifersucht war gestand ich mir zwar dann doch ein aber ich schob es gleich weg. Die Amazone war wirklich nicht anständig aber kein bisschen!! Ich verzog mein entgeistertes Gesicht und sah betont angewidert zur Seite als ob ich eine Aussätzige vor mir hätte. Ja es war übertrieben und hätte ich die Abweisung bei Decimus Serapio gesehen dann wäre wohl meine Laune schlagartig besser. Außerdem war ich durchaus auf die Amazone in einer anderen Weise neidisch und das waren einige Vorzüge die sie aufwies. Ich selbst hatte eine Hühnchenbrust und fand das schon seit Jahren ganz schrecklich. Mein Boss bestätigte das auch liebend gern und meinte dass ich deswegen noch keinen Mann abgekommen hatte. Ich schlang meine Arme ganz fest um meinen zitternden Körper und sah von den Männern und der einzigen Frau neben mir weg. Mir wäre es auch nicht aufgefallen wenn sich weitere dieser Halunken zu uns geschlichen hätten denn ich war damit beschäftigt ein Sauertopf zu sein. Ich brütete vor mich hin und merkte die Wendung im Geschehen erst als sich ein warmer Stoff um mich legte was mich aus meinem Selbstmitleid heraus riss. Ich fingerte nach dem Stoff und lächelte verlegen. »Danke schön!!« Es war ein Hauchen das über meine Lippen kam und ich war mir nicht sicher ob der Centurio es überhaupt hörte denn der Wind frischte wieder auf und ich war sehr froh über den Mantel, den ich fester um mich zog. Schweigend und schüchtern zu dem jungen Centurio spähend folgte ich den Anweisungen und würdigte die Gladiatorin mit keiner weiteren Aufmerksamkeit. Sie war in meiner Gunst ganz eindeutig tief in den Keller gesunken!!
Ich war müde, ich war erschöpft und völlig erledigt von den vielen Ereignissen dieses Tages. Erst all die Offenbarungen, dann auch noch die Suche nach dem Grab und anschließen die Gefahr um Leib und Leben!! So viel hatte ich noch nie am Stück in meinem Leben erlebt und ich hoffte dass es auch nie wieder passieren würde. Die Straßen um mich herum bemerkte ich nicht, aber auch nicht wie lange wir liefen und genauso wenig dass die Amazone den Weg bestimmte. Irgendwann erkannte ich jedoch das Viertel in dem ich lebte und zuerst den Bäcker bei dem ich mein Brot holte, den verlassenen Stand der alten Blumenfrau die erst am nächsten Tag hier stehen würde und ihre Narzissen und Glockenblumen anbieten würde. Ich blieb müde stehen und deutete auf eine Insula einige Häuser weiter. »Da wohne ich!!« Die Stimme der Amazone ertönte. »Genau da wohnen wir!!« Jetzt würde es wohl passieren. Der Centurio würde nicken und mich vielleicht noch bis zur Tür bringen, dann würde er sich artig verabschieden und ich würde ihn nie wieder sehen und er mich schon bei der nächsten Straßenabbiegung vergessen haben. So war das nun mal, denn ich fiel den Männern nicht wirklich auf außer den ekelhaften Typen. »Danke!!« Das hatte er bestimmt nicht gehört denn ich konnte meine eigene Stimme kaum vernehmen. »Eine Frage Centurio wenn du es mir gestattest??« Ich sah erbost zu der Amazone als sie zu Serapio sprach. Wehe sie biederte sich wieder an!! »Ist es nicht für deine Frau einsam so nachts alleine??« Hörte ich Belustigung in der Stimme der Amazone? Was bezweckte sie mit der Frage?? Ich war etwas verwirrt und blinzelte immer noch von meiner Schüchternheit ganz gefangen. Durften Soldaten heiraten?? Oder wollte mir die Amazone damit einen Eimer mit kalten Wasser über den Kopf schütten??