[Stege] Iatros - Anthis Arztzimmer

  • Hier hat sich Anthi einen kleinen Behandlungsraum eingerichtet. Eigentlich ist es eher eine Studierstube für seine medizinischen Studien, aber an der cline und den vielen Gerätschaften und Ingredenzien zum Zubereiten von Salben und sonstiger Medizin sieht man das hier auch richtig gearbeitet wird. Besonders auffällig ist das Regal mit den vielen Büchern, welches unter anderem die gesammelten Werke des Hippokrates beinhaltet, sowie viele Bücher und Schriften verschiedener medizinischer Autoren.


    Hier werden auch besondere Patienten empfangen, die nicht ins öffentliche Museion kommen möchten umd sich behandeln zu lassen.

  • Die kleine Gruppe, bestehend aus Ánthi und Emi, dazu den zwei Sklavenaufsehern und die verletzte Berenike, erreichten das Haus der Bantotaken schnellen Schrittes, denn es galt sich zu beeilen und Nike in die Obhut ihrer Familie zu schicken. Weg von Menas, dem drakischen Sklavenhändler, bei dem sie Emis ältere Schwester gefunden hatten. Die aufgeplatzte Haut an ihrem Rücken blutete immer noch stark und die wenig sanfte Trageweise der beiden Helfer tat ihr übriges, doch schien Nike immer noch bewußtlos und darum war Emi froh. Ihr Herz pochte immer noch wie wild, wenn sie daran dachte, wen sie dort durch einen dummen Zufall gefunden hatten. Nicht nur, war Nike seit sieben Jahren eigentlich in Rhodos, man hatte irgendwann keine Nachrichten mehr von ihr erhalten. Schreckliches musste geschehen sein, dass sie in der Sklaverei geendet war und Emi war nicht gespannt darauf, welche Geschichte sie ihr erzählen würde.


    Allerdings gab es wichtigeres zu tun und Ánthi ließ Nike direkt in sein Arbeitszimmer bringen, wo Emi half sie bäuchlings auf die Cline zu legen, nachdem sie mehrere Lagen Tücher ausgebreitet hatte. Mit einer herrischen Geste entließ sie die Helfer und sah zu, wie einer ihrer eigenen Sklaven diese hinaus begleitete. Dann sah sie zweifelnd zu Ánthi, würde er wissen, was zu tun war? Wie konnte sie helfen? Was sollte sie tun? Besorgt strich sie Nike über die Stirn und nun konnte sie nicht verhindern, dass einzelnen Tränen ihre Wange herunter rollten. Sie hatte sich den ganzen Weg über zusammen gerissen, weil sie den Sklavenhändler nicht noch zusätzlich auf sich aufmerksam machen wollte. Schließlich mussten sie ihm ihre eigene Verwandte für 300 drachmen abkaufen! "Alles wird gut, Nike." flüsterte sie leise. "Du bist zu Hause."

  • Ànthimos hatte den ganzen Weg über keine Miene verzogen, denn er wollte auf gar keinen fall, dass Aufregen erzeugt wurde. Seine Cousine war keine Sklavin, basta, und er wolte auch nicht, dass sie jemand so sah. Das Geschäft war zum Glück schon abgeschlossen, aber er wollte den Sklavenhändlern auch keine Informationen liefern, die später gegen die Bantotaken verwendet werden konnten.


    Als sie dann angekommen waren, hatte er die Träger gleich in sein Behandlungszimmer zitiert, sie bezahlt und wieder rausgeschmissen. Bei der gelegenheit hatte er sich sofort noch den Sklaven Isokrates geschnappt und ihn zu Timos geschickt, mit der Nachricht er möge unverzüglich nach Hause kommen, es handle sich um einen Notfall.


    Dann ging er wieder in den Behandlungsraum und schaute sich die Wunden genauer an. Die mussten ausgewaschen werden und zwar gründlich. Nike stöhnte leicht, war aber im Moment nicht ansprechbar.

    "Emi, geh in den Vorratsraum und hol mir eine Schüssel mit Wein. Anschließend kochst du einen Sud aus Zwiebeln. Wenn du den fertig hast, dann bringst du ihn zu mir und dazu noch Honig."


    Erst würde ehr ihre Wunden säubern und anschließend mit dem Honog-Zwiebelgemisch die blutung stoppen, denn die Wunden würden beim Reinigen sicher wieder stärker anfangen zu bluten. Wie gerne mürde er Menas jetzt die haut vom Rücken ziehen, für das was er ihrer Cousine angetan hatte...

  • Nike war müde, einfach nur unendlich müde. Sie war an Bord eines Schiffes, das Meer um sie herum wogte hin und her. Kein wirklicher Sturm, aber dennoch blies der Wind kräftig genug. Dann lief das Schiff in einen Hafen ein. Das Wogen war beendet und sie spürte, dass sie in diesem Hafen sicher und ihrer Tochter einen Schritt näher war.


    Nike war die ganze Zeit über bewußtlos geblieben. Sie wußte nichts davon, dass sie tatsächlich ihrer Schwester und ihrem Cousin begegnet war, sie wußte nicht, dass diese sie dem Sklavenhändler abgekauft hatten und sie wußte auch nicht, dass sie nun im Hause ihres Cousins auf einer Cline lag und man sich liebevoll um sie kümmerte.

  • Emi stand auf und nickte, die Wünsche die ihr Cousin verlauten ließen waren nicht sonderlich schwer zu erfüllen und sie machte sich auf den Weg in die kouzina, die Küche. Dort schürte sie das Feuer und setzte einen Topf mit Wasser auf, es würde dauern bis dieses kochte und die Zeit nutzte die junge Griechin damit, den Wein und den Honig herauszusuchen. Sie war erst eine Woche im Haus und hatte zwar eine Ahnung wo alles war, aber sie kannte sich noch nicht so gut aus, wie sie es jetzt in dieser Situation gewünscht hätte. Doch sie brachte erstmal das Gewünschte zu Ánthi, bevor sie zurück ging und den Zwiebelsud vorbereitete.


    Ihr Wissen was Medizin und Wundversorgung anging war bei weitem nicht groß, aufgeschlagene Knie oder mal ein Kratzer, weil ihre Nichten oder Neffen beim Spielen irgendwo langeschrabbt waren, ja. Aber Nikes Rücken? Sie war ja so froh, dass Ánthi hier war und sogleich wußte, was es zu tun gab. Sie hatte vollstes Vertrauen in ihn und sein Können.


    Langsam, damit der noch sehr heiße Sud nicht aus dem Topf schwappte, machte sie sich auf den Rückweg und stellte ihn dann zu den anderen Dingen, die sie bereits vorbeigebracht hatte. Wahrscheinlich brauchte Ánthi den Sud zum Wunden auswaschen, aber ihr war noch nicht klar, wozu er den Wein brauchte.

  • Ànthimos hatte ungeduldig auf den Wein gewartet und dann sofort begonnen mit diesem die Wunden zu säubern. Das musste furchtbar brennen, aber in diesem Falle kam Nike sicher ihre Ohnmacht zugute. Wi erwartet wurden mit dem Wein auch die schon verkrusteten Wunden wieder geöffnet und sie fingen wieder an zu bluten. Aber nach einigen Minuten waren sie sauber und dann kam auch schon Emilia zurück.

    "Du kommst genau rechtzeitig. Die Wunden habe ich bereits gereinigt. Nun sind wir daran sie wieder zu schließen."


    Er nahm einen Tiegel und goss darein den noch heißen Zwiebelsud, vermengte ihn großzügig mit Honig und rührte so lange bis das Gemisch kühler und klebriger wurde.


    "Mit diesem Gemisch werde ich nun einerseits verhinder, dass sich die Wunden doch noch entzünden, und der Honig wird die Wunden verkleben und die Blutung stillen."


    Vorsichtig strich er eine dünne Schicht der klebrigen Paste auf.


    "Wenn das alles ein wenig getrocknet ist, dann müssen wir sie verbinden. Dazu werde ich dann deine Hilfe brauchen. Ich habe auch schon nach Timos rufen lassen, der wird sicher auch bald kommen. Dann können wir besprechen was wir jetzt machen."

  • Da sah man mal, wie Emilías Talent reichte, um vielleicht Ärztin zu werden. Nicht weit. Denn ganz gegensätzlich zu ihrer Annahme hatte Ánthi tatsächlich den Wein zum ausreinigen genommen und machte aus dem Sud eine Paste. Die sah wenig appetitlich aus und erinnerte Emi eher an etwas schleimiges, nur eben zäher und klebriger. Doch sie half beherzt mit und strich Nike erst ihre langen Locken aus dem Nacken, drehte sie schnell zusammen band sie mit einer Kordel fest. So waren sie aus dem Weg und würden es auch bleiben, wen sie ihre Schwester verbanden. Mit geschickten Handgriffen hatte sie auch die dreckige Stoffbahn, die man den Sklaven anscheinend als Kleidung zugestand, bis zur Hüfte herunter gezogen. Sie würde ihrer Schwester eins ihrer alten Kleider geben, später, aber das war im Moment alles noch nicht so wichtig.


    "Ja, gut, dass Timos auf dem Weg ist." sagte sie knapp, denn eigentlich wollte sie soviel sagen und wußte einfach nicht wie. Sie wollte ihrem Cousin danken und Tyche natürlich auch, sie wollte gerne helfen, ihre Schwester trösten und getröstet werden. Gefühlschaos war es, was sie ergriffen hatte und sie war froh, dass Ánthi so eine gute Führungsperson war. Es half, dass sie etwas zu tun hatte und nicht einfach nur zusehen musste.

  • Berenike war angekommen. Irgendwie schien alles um sie herum vertraut und dann doch wieder völlig fremd. Die Müdigkeit war noch nicht von ihr gewichen, aber dennoch stand sie auf und ging nach draussen. Sie stand auf einer großen Wiese, weiter hinten spielten einige Kinder. Mit einem sanften Lächeln ging sie auf die Kinder zu. Vielleicht war ja Arsinoë bei ihnen. Es mußte sommer sein. Die Sonne stand hoch hinter ihr am Himmel und sandte ihre warmen Strahlen auf Nikes Rücken. Sicherlich würde sie sich einen kräftigen Sonnenbrand holen, aber das störte sie nicht weiter, hatte sie doch schon so manches mehr erduldet. Und nur wenige Augenblicke später kam auch ein sanfter, kühlender Wind auf, der die brennende Hitze auf ihrem Rücken vertrieb.


    Noch immer war Nike in ihrem Traum gefangen und nahm die sorgsamen Bemühungen von Anthi und Emi nicht wirklich wahr.

  • Anthi fühlte Nikes Puls. Normalerweise hörte man diesem am besten am Herzen, aber das ging hier ja nicht. Außerdem konnte man ihm noch am Hals und an den Handgelenken fühlen. Er bevorzugte den Hals, schließlich wurde durch den Puls angezeigt wie das Herz die Luft durch den Körper pumpte und das meinte er am Hals besser zu können. So legte er seinen Mittel- und seinen Zeigefinger an Nikes Hals. Er war flach und regelmäßig, ebenso wie ihr Atem wie es bei Ohnmächtigen üblich. Wäre sie im Todeskampf, würde sie beides deutlich unregelmäßiger machen.



    "Sie ist soweit stabil und atmet ordentlich, ist aber noch ohmächtig. Mit dem Verbinden warten wir noch ein wenig. Je länger die Paste an der Luft trockenen kann, desto besser. Du setzt dich am besten nach vorne neben sie"
    Anthi holte einen Stuhl und stellte ihn an das Kopfende der Klinne "damit du sie beruhigen kannst wenn sie aufwacht. Zu schnelle Bewegungen könnten die Wunden wieder aufplatzen lassen. Vielleicht wacht sie auch schneller wieder auf, wenn du ein wenig mit ihr redest. Ich hoffe nur dass das die einzigen Verletzungen sind, denn momentan kann ich den Rest ja nicht richtig untersuchen."


    Er strich Emi sanft über den Rücken.
    "Keine Angst, dass wird schon wieder. Aber sie wird hässliche Narben behalten, das ist sicher."

    Er würde auch ihre Schmerzen lindern müssen, wenn sie denn dann aufwachte. Momentan fiel ihm da leider nur Opium ein, da Schlangengift und Alraune bei offenen Wunden nicht gingen. Ansonsten wäre noch Wein eine Möglichkeit...



    "Ich muss noch schnell was nachlesen."
    Meinte er dann sanft, schnappte sich ein Buch aus dem Regal und setzte sich zum Lesen an den Tisch. Vielleicht würde er hier noch ein geeignetes Mittel finden um ihre Schmerzen zu lindern.

  • Den angebotenen Stuhl nahm Emi dankbar und nickte nur, als Ánthi seine medizinischen Ausführungen hielt. Es klang alles einleuchtend, was er sagte und doch musste sie schlucken, als er die Narben erwähnte. Sie hatte ihre Schwestern immer für deren Schönheit bewundert, etwas, dass man allen Bantotakis Frauen nachsagte. Aber grade Berenike war immer so nett und freundlich gewesen und so zuvorkommend und sie hatte ihr immer geholfen. Woran sie wohl gedacht hatte, als sie im Verschlag geredet hatte!? Hatte sie Emi wirklich erkannt? Wohl eher nicht, sie war da bereits so tief ins Delirium abgerutscht, das es Emi wundern würde sollte Nike sie erkannt haben. Aber da Anthi es vorgeschlagen hatte und die Stille ihr immer noch etwas gespenstisch vorkam, begann Emi mit ihr zu sprechen. Sanft strich sie dabei über den Kopf der Verletzten und blickte zu ihr herunter.


    "Oh Nike, louloudi mou*, was sag ich denn jetzt am besten? Es tut mir so schrecklich leid was passiert ist. Ich wünschte nur du hättest eine Möglichkeit gehabt uns irgendwie bescheid zu sagen, babás* hätte bestimmt irgendwas tun können, um dich zu retten oder zu holen oder irgendwas. " Sie seufzte einmal laut und lehnte sich zurück, die Streicheleinheiten nicht aufhörend. "Der Tag, an dem du uns verlassen hast, an den kann ich mich noch gut erinnern. Ich war vielleicht grade elf und du 17 und es gab ein großes Fest bei uns, bis du dann abends mit deinem Mann mitgegangen bist. Mama hat allen Wein ausgeschenkt und es waren Musiker da, die richtig schön gespielt haben. Und natürlich hatten wir tagelang Essen vorbereitet, weil es so viele Menschen gab, die dich heiraten sehen wollten. Ich glaub, der ein oder andere Bursche aus unserem Dorf war sehr unglücklich. Aber ich war damals noch zu jung, um das wirklich zu begreifen. Und jetzt schau uns an. Ich danke allen Göttern auf ewig dafür, dass du wieder da bist, Schwesterherz. Jetzt werden wir uns gut um dich kümmern und du wirst wieder gesund werden. Und dann schreiben wir unseren Eltern einen langen Brief, sie werden sich sehr freuen. Sie werden außer sich vor Freude sein!"





    Sim-Off:

    louloudi mou = meine Blume, als Kosename
    babás = Vater

  • Der kühle Wind kitzelte auf Nikes Rücken, aber sie beachtete das nicht weiter. Langsam ging sie weiter auf die spielenden Kinder zu. Sie summte friedlich ein Lied vor sich hin. Das Gras stand recht hoch. Oder war sie selbst eher klein? Einige Schritte von den Kindern entfernt, blieb sie stehen. Seltsam, sie war wirklich kaum größer als die Kinder. Mit einem Lächeln beobachtete sie das Geschehen. Arsinoë war nicht bei den Kindern, aber dennoch kamen sie ihr merkwürdig bekannt vor. Dann dreht ein Mädchen den Kopf in ihre Richtung und kam auf sie zu. Sie blickte in ein fröhliches Gesicht mit interessanten Augen.


    "Na Emi, hast Du Spass?" Leise und eher gemurmelt klangen die Worte aus Nikes Mund und ihre Schwester konnte sie wohl nur hören, weil ihre Köpfe dicht beieinander waren.

  • Einen Moment sah Emi verwirrt auf den Lockenkopf, doch es kam keine weitere Reaktion. Anscheinend war sie immer noch bewußtlos, denn ihr Kommentar war so zusammenhanglos, dass er einfach nicht in dieses Zimmer passte. Wenigstens war sie wach und konnte sprechen, wobei sie anscheinend träumte oder so. Emi sah kurz zu Anthi und sprach dann weiter. "Ja, ja ich hab Spaß. Und du, geht es dir gut?"

  • Ein Schmetterling flog aufgeregt zwischen den Kindern hin und her. Berenike lächelte und wuschelte ihrer kleinen Schwester durchs Haar.


    Wieder war Nikes Stimme nur schwach und auch ein wenig zögerlich zu hören: "Mir gehts gut, ich fühle mich nur ein wenig müde. Wer sind denn Deine Freunde hier?"

  • Die Antwort war leise und so beugte sich Emi noch ein Stück näher. An was dachte ihre Schwester da bloß? "Das sind unsere Cousins, Thimótheus, Ánthimos und der junge Ilías. Erinnerst du dich an sie? Sie leben in Alexandria." Emi blickte erneut zu ihrem Cousin, nicht wissend ob sie Nike wirklich in ihrem Traum bestätigen sollte oder nicht. "Warum schläfst du nicht ein bisschen, wenn du müde bist. Das wird dir gut tun, Aderfí* "


    Sim-Off:

    aderfí = schwester

  • Berenike mußte ein wenig schmunzeln. Da hatte ihre kleine Schwester mal wieder etwas durcheinander gebracht. Onkel Kyriákos und Tante Leándra lebten mit ihren Kindern zwar in Ägypten, aber nicht in Alexandria selbst. Aber Emi war ja noch klein und würde den Unterschied noch lernen.


    Mühsam begann Nike Emi etwas zu erklären:"Sicher weiß ich, wer die drei sind. ... Aber Du hast da etwas durcheinander gebracht. ... Weißt Du Emi, Aegyptus ist ein sehr großes Land. ... Dort gibt es viele Dörfer und auch Städte. ... Und Alexandria ist die größte Stadt dort. ... Aber Onkel Kyriákos und Tante Leándra wohnen nicht dort, ... sondern auf dem Lande weiter im Süden."

  • Es schien fast, als wäre Nike irgendwo in ihrer Vergangenheit. Emi kannte den Ton noch gut, einen ganz bestimmten Unterton, wenn sie sprach, wie ihn wohl alle großen Schwestern hatten. Sie wußten nunmal viel schneller viel mehr und waren sich auch meistens dieser Tatsache bewußt, so dass sie den Kleineren mit einer Art gewisser Herbalassung beibrachten. So war es auch hier. Wahrscheinlich waren Emi und sie noch Kinder, in Nikes Vorstellung, denn damals hattedieser Zweig der Familie tatsächlich nicht in Alexandria gelebt.


    "Doch die drei leben in Alexandria. Wach auf, Nike und schau es dir an. Es ist herrlich. Mach die Augen auf, dann zeig ich es dir." Emi flüsterte sanft, aber sehr eindringlich. Es war Zeit, dass sie aufwachte.

  • Na, da war die kleine Emi wohl mal wieder in einer Trotzphase. Hauptsache, mal das Gegenteil behaupten. Innerlich mußte Berenike darüber schmunzeln, nach außen ließ sie sich aber nichts anmerken, sondern hatte eine Idee, wie sie ihre kleine Schwester von der Wahrheit überzeugen konnte.


    Noch immer in ihrem Traum gefangen sprach Nike weiter: "Hm, also gut Emi. ... Wie wäre es denn, ... wenn wir einfach Timos fragen? ... Der wird doch sicher wissen, ... ob er auf dem Land ... oder in der Stadt wohnt."

  • Ànthimos hatte so konzentriert gelesen, dass er gar nicht gehört hatte, dass Nike mit Emi geredet hatte. Er hatte nur die gesunde Schwester murmeln hören. Nun hatte er es gefunden: Nach Scribonius Largus war in einer solchen Situation am Besten wenn man Mohnsaft verabreichte. Allerdings würde Anthi ihr den nur geben, wenn ihre Schmerzen wirklich allzu groß war.


    Dann hörte er das Gemurmel und schnappte sich einen Wassereimer und einen Schwamm. Ob Nike Fieber bekommen hatte? Er trat hinter Emi und hörte wie sie sagte man solle doch einfach Timos fragen. Er ging vor ihr in die Hocke und legte seine Hand auf ihre Stirn. Also heiß war sie nicht. Berenike schien also zu träumen und nicht im Delirium zu liegen. Er nahm den Schwamm, befeuchette ihn und befeuchtete damit wiederum die spröden Lippen seiner Cousine.


    "Nike, wach auf. Du bist hier bei mit. Ich bin Ànthimos, dein Cousin. Wach auf Berenike, wach auf."

  • Irgendetwas stimmte nicht. Auf einmal wurden Nikes Lippen naß und dabei hatte sie doch gar nichts getrunken. Und dann plötzlich hatte sie das Gefühl, als ob ihr Rücken in Flammen stand. "Ah!", schrie sie laut vor Schmerzen auf.


    Dann öffnete sie die Augen und sah das Gesicht eines fremden Mannes, der sie besorgt ansah. Die umgebung hatte nchts mehr mit dem Sklavenmarkt zu tun. "Wo bin ich? ... Was ist geschehen", fragte sie noch immer benommen.

  • Der Schrei war herzerweichend und Emi presste ihre Lippen aneinander, während sie Nike dabei beobachtete, wie sie endlich aufwachte. Ihr Blick glitt durch den Raum und blieb an Ánthi hängen, den sie natürlich nicht (wieder-)erkannte. Emi nahm nun auch ihre zweite Hand und legte diese sehr sanft auf den Oberarm ihrer Schwester. "Schhh. Schhh. Keine Angst, Nike, du bist in Sicherheit. Ich bins, Emilía. Deine kleine Emi." Beruhigend strich sie ihr übers Haar und lächelte ihr zu. Es war offensichtlich, dass sie sich schlecht fühlte und sie wollte ihre Unruhe nicht bestärken. Es blieb sowieso abzuwarten, ob sie ihr nun so ohne weiteres glaubte.

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