Die Gaue der Mattiaker - das Dorf der Sippe des Rodewini

  • Oda schnappte schon nach Luft um etwas auf Rodewinis Ermahnung zu sagen. Vielleicht war sie ja die einzige die das wahre Wesen in dem Alb sah und alle andern waren von ihm geblendet?
    Doch da sprach er sie auch noch in ihrer eigenen Sprache an, die Stimme ging ihr durch Mark und Bein.
    Sie sich erschrocken, was bildete der sich eigentlich ein sie war kein kleines Mädchen mehr sondern eine Frau, eine Witwe sogar.
    Oda baute sich vor ihm auf, was recht ulkig aussah, den er überragte sie fast um zwei Kopf, und hob ihren Kopf stolz an (wohl auch um ihn genau ansehen zu können aber wer weiss warum sie das genau tat.). Ihre Augen funkelten ihn an.
    „Zieh dich ruhig aus, dann wird schon zu sehen sein ob du auch schwarzens Blut hast. Wenn nicht und du nicht lügst, wird der Rest auch nicht anders sein wie bei anderen Männern. Ein Kratzer am Bein und ihr jammert rum.“ Oda war in voller Fahrt, sie würde sich hier nicht vorführen lassen und hinters Licht führen. Von wegen er war nicht hinter Frauen her und sei ein Mensch wie alle anderen auch. Allein das reichte doch schon aus um ein wachsames Auge auf ihm zu haben.

  • Jetzt musste Elfleda doch über ihre Freundin schmunzeln. Sie baute sich geradezu vor dem großen, schwarzen Mann auf und stutzte ihn dann zurecht, dass es schon beinahe ein komisches Bild war. Sie musste sich schon schwer beherrschen, ernst und bei der Sache zu bleiben.
    Lando unterdessen war fertig verarztet und stellte den Mann vor, und zwar in einer Weise, dass Elfleda ihn sich mit anderen Augen ansah. Er hatte ihrem Verlobten das Leben gerettet und war ein freund der Familie? Auch wenn er ihr noch immer unheimlich war, erkannte sie die Bedeutung dessen. Und auch, dass das wohl hieß, dass sie als Landos Frau dann öfter mit diesem Menschen – so er einer war – zu tun haben würde.
    Albrun war allerdings deutlich beeindruckter noch von dem Mann und zögerte, ihn zu verarzten. Elfleda sah es an ihren Augen, dass sie sich nicht so recht in seine Nähe traute. Kurzerhand nahm sie die frischen Binden der älteren ab und stellte sich neben Oda, ganz ruhig und mit festem Blick. Sie war von Adel, und sie würde bald Landos Frau sein. Da hatte man keine Angst zu haben wie ein kleines Kind. Allerdings wollte sie auch nicht so aufbrausend wie ihre Freundin sein.
    “Zieh deine Hose aus und zeig deine Wunde“, sprach sie also ruhig, wie sie es zu jedem anderen auch gesagt hätte. Selbst wenn sie innerlich noch immer nicht ganz so ruhig war, wie sie nach außen vermittelte, und sehr froh um Oda an ihrer Seite.
    Sie sah kurz zu Lando, der sich auf der Bank hinlegte und ihr kurz zuzwinkerte und ein kleines Lächeln spielte kurz um ihre Züge. Sie hoffte, seine Verletzung war nicht so schlimm und würde nach der neuerlichen Behandlung gut und ohne Brand verheilen. Ein klein wenig Sorgen machte sie sich ja schon. Sie wollte nicht Witwe sein, noch ehe sie verheiratet war.

  • Als er nun hörte was die eine Germanin zu ihm sagte, musste er doch schmunzeln. Offenbar hatten viele Frauen dieses Volkes viel Feuer in den Adern. der Spruch hätte ebensogut von Eila stammen können.


    Nun kam auch Landos verlobte und forderte ihn auf seine Hose abzulegen. Offenbar schien er langsam zur dorfweiten Attraktion zu werden. Gut, er hatte damit kein Problem, denn prüde war er noch nie gewesen und außerdem war sowieso nur ein Sklave, also zog er seine Hose aus und zeigte Landos zukünftiger Frau-wie war nochmal ihr name gewesen?- die tiefe Schnittwunde an seinem Oberschenkel. Gleich war deutlich zu sehen, dass auch er rotes Blut hatte.


    "Wie du siehst ist mein Blut rot und auch alles andere sollte euren Männern ähneln." Er grinste noch einmal breit und ließ sich dann der doch etwas schmerzhaften Behandlung unterziehen. Aber er war guter Dinge, denn die Behandlung mit Pferdepisse und selbst die Magie der Hexe schienen seinem Heilfleisch nicht geschadet zu haben. Trotzdem würde er nie wieder ohne Fleischmaden auf eine solche Mission gehen. Zumindest ging es seinem Auge wieder gut und so wahren die Schmerzen nur halb so schlimm.

  • Auf den Kommentar ging Elfleda nicht näher ein, sie bedachte Silko nur mit einem sehr kritischen Blick und dirigierte ihn dann auf die Bank, dass er sich da hinlegte. Sie wollte sich nicht vor ihm hinknien, um seine Wunde zu versorgen.
    Der Verband war schnell abgenommen und Elfleda untersuchte die Wunde konzentriert. Albrun traute sich noch immer nicht ganz dazu und gab eher Anweisungen aus dem Hintergrund, wenn Elfleda auf etwas bestimmtes achten sollte. Aber die Wunde roch nicht nach Käse und damit schien sie keinen Brand zu haben, auch schien die alte Paste, die angewendet worden war, schon gute Erfolge zu erzielen. Zumindest nässte die Wunde nicht übermäßig und blutete auch nicht beim Abnehmen der Verbände.
    Elfleda wechselte also schnell und wenig zimperlich die Kräuter auf der Wunde und den darüberliegenden Verband. Immer wieder warf sie einen kurzen Seitenblick zu Lando, der auf der Bank daneben ausgestreckt lag. Wo waren die nur hineingeraten, dass sie so wieder herausgekommen waren?
    Als sie fertig war, erhob sie sich wieder und schaute Silko nur ruhig an. “Das wird eine hässliche Narbe geben, ihr hättet es gleich vernähen sollen.“ Das war das einzige, was sie zu dem schwarzen Mann sagte, denn mehr wusste sie auch ehrlich gesagt nicht zu erwidern.
    Albrun war inzwischen schon zu Witjon weitergegangen und besah sich kurz seine Lippen und tastete über seinen Brustkorb, befand dann aber, dass dem Jungen eigentlich nichts fehlte und er nur Zeit und eine ordentliche Suppe bräuchte.

  • Rotes Blut, na gut aber trotzdem traute sie ihm nicht wirklich.
    Es war wieder mal typisch Mann, sie konnten es nicht lassen ohne anzugeben wenn eine Schar Frauen um sie beschäftigt waren. „Ähneln wohl ja aber mehr?“ antwortete sie nur knapp.
    Oda lies ihn und Elfi nicht aus den Augen, nicht das da noch etwas passieret was sich für eine unverheiratete Frau nicht ziemte.
    Es war nicht so das die Germanen so prüde und zimperlich waren, man war es gewohnt auch mal einen Mann nackt zu sehen, doch war das eher ein Verwandter als ein Fremder.
    „Kann ich dir bei etwas helfen?“ fragte sie darum ihre Freundin.

  • "Danke, das mit der Narbe habe ich mir bereits gedacht" meinte er nur knapp als die Behandlung beendet war und zog seine Hose wieder an. Anschließend satzte er sich aber wieder, denn er war wirklich beinahe todmüde. Was die aufmüpfige Germanin zu ihm sagte, erschloss sich ihm nicht so ganz. Offenbar hatten die Mattiaker einen etwas anderen Dialekt als ihn die Duccier sprachen. Aber er hörte das Wort "mehr" und in diesem Moment war ihm der fragende Unterton nur allzu willkommen. Natürlich sagte er dazu nichts weiter, sondern zwinkerte ihr einfach nur zu, verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und schloss die Augen. Sobald er wieder ganz hergestellt war, würde er dem Lupanar mal wieder einen Besuch abstatten, denn er hatte noch geld von den Saturnalien übrig.


    Die kleine Kappelei mit der Germanin hatte ihm Spaß gemacht und außerdem sehnte er sich mal wieder nach einer Frau, auf die er nicht aufpassen musste. Aber momentan dachte er wieder an Amneris. Er versuchte sich an den Duft ihrer Haare und an das Feuer in ihren Augen zu erinnern...

  • "Ich denke es ist besser ein paar Narben auf seinem Körper zu finden als den Tod.." feste Klopfte Phelan seinem nubischen Freund auf die Schulter ".. und den Tod sollte für dich noch fern sein." sagte er mit freundlicher Stimme. Silko gehörte für ihn schon fest zur Familie, undenkbar sein Leben von den Nornen frühzeitig beenden zu lassen.


    Dann schaute er seinen Vetter Witjon an. "Das du auch immer eine dicke Lippe riskieren musst .." schüttelte er nur den Kopf :D

  • Auf Odas Frage schüttelte Elfleda nur den Kopf. Und nachdem der Nubier versorgt war und sie nicht wusste, ob seine Bemerkung nun spöttisch oder ernsthaft gemeint war, zog sie sich auch ein wenig wieder von ihm zurück.


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    Rodewini wiederum nickte bei Landos Bitte nach einem Dach für die Nacht und einer Schlafstätte.
    “Natürlich, ich lasse alles herrichten. Ich hoffe, du berichtest mir später von eurer Reise noch ein wenig.“
    Zu Wissen, was nordöstlich von ihnen vorging, war nie verkehrt. Daher fragte Rodewini auch gerne Reisende, ob es Neuigkeiten gab. Nicht immer wurden Boten geschickt, und Dinge erst beim Thing zu erfahren war immer sehr unvorteilhaft.
    Doch im Moment schienen die Duccier eher müde als alles andere zu sein. Also trug er dem Gesinde auf, in der großen Halle eine Ecke mit Stroh aufzufüllen, wo sie ihr Lager aufschlagen konnten für die Nacht und etwas mehr Essen fürs Abendbrot zu bereiten.

  • Alrik, der nur die Hälfte der beschwerlichen Reise unternehmen musste, und demzufolge etwas weniger erschöpft war, hatte sich ein wenig abgesetzt und die Gesellschaft aus der Distanz beobachtet. Ein gut funktionierender Haufen, und selbst Rodewini schien sie mit Respekt zu behandeln, was Alrik irgendwie überraschte. Sein Vater hatte seine Sippe als kleinen Haufen beschrieben, der irgendwie den Kopf über Wasser hielt, aber diese Gruppe strahlte durchaus Selbstbewusstsein aus. Über das, was Runhild ihm über seine Sippe erzählt hatte, wollte er garnicht weiter nachdenken, so sehr hatten die Geschichten vom Scheitern und von Fehlschlägen gehandelt. Dies sah ganz anders aus.


    Als es zum Abendessen geladen wurde, folgte Alrik den anderen ins Langhaus, hockte sich auf einen Schemel in eine Ecke der Tafel und beobachtete weiter, während er schon auf einem Stück Brot rumkaute.

  • Lando freute sich schon über die erste Nacht mit einem Dach über dem Kopf seit mehr als zehn Tagen. Auch wenn er Mühe hatte, sich von der Bank zu erheben, und dabei tapfer die Zähne zusammenbiss (er war ja immernoch unter Beobachtung). Im Langhaus gab es dann das herbeigesehnte warme Mahl, das Lando sich auch ohne große Worte zugute führte, und Rodewini währenddessen relativ ausführlich von der Reise berichtete, vor allem von den Menschenjägern, die schließlich so nicht allzu weit vom Stammesgebiet der Mattiaker kampiert hatten. Die Sache mit der Seherin beschränkte Lando darauf, dass er davon erzählte, dass sie dem jungen Phelan wohl Dinge über die Welt der Götter, und wie man als Mensch mit dieser umging, erzählt hatte, aus Gründen die wohl nur der alten Frau bekannt waren.


    "...hat irgendwie die ganze Nacht gedauert, waren noch am Reden als wir morgens aufwachten."

  • Es wurde später, und man begab sich wieder in das große Langhaus. Bänke wurden aufgestellt, damit alle essen konnten, und die Duccier saßen mit Rodewini und seiner näheren Sippe an einer Tafel. Elfleda konnte leider nicht so nahe bei Lando sitzen, wie sie gerne wollte, aber das war vielleicht auch besser so. Sie musste sich schon schwer beherrschen, nicht zu oft zu ihm zu schauen und auch seinen Verwandten die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
    Phelan kannte sie ja schon, er schien als einziger sich auf dieser Reise nicht schwer verletzt zu haben. Witjon hatte einige heilende, blaue Flecke, auch im Gesicht, und an seiner Stirn klebte noch etwas Schorf, was ihn wie einen Raufbold aussehen ließ. Aber von dem, wie er sich gab und was seine Augen sprachen, schien er eher umgänglich zu sein. Und Alrik war still und verschlossen, setzte sich in eine Ecke und beobachtete. Elfleda war sich nicht sicher, was sie von ihm halten sollte. Er war irgendwie… kalt, und andererseits auch wieder nicht. Ihn einzuschätzen fiel ihr wirklich schwer.


    Sie versuchte, Landos Worten so gut es ging zu lauschen. Die Geschichte mit den Menschenhändlern gefiel ihr nicht. Vor allem für die äußeren Gehöfte waren solche Banden immer gefährlich, auch wenn sie hier im Dorf sehr beschützt waren dank ihrer Größe und nicht zuletzt der Bewehrung. Doch konnte Rodewini die Menschen etwas außerhalb nicht einfach sich selbst überlassen. Wenn Menschenhändler bis dorthin vordrangen und das Land unsicher machten, betraf das ihr Dorf genauso, und einige Menschen dort zählten ja auch zu seinen Gefolgsleuten, wie Elfleda sehr wohl wusste.
    Außerdem machte sie sich Sorgen um die Verletzung, die ihr Verlobter davongetragen hatte. Albrun hatte ihr zwar versichert, er würde schon wieder ganz auf die Beine kommen, konnte man ja nie sagen, welche Folgen so eine Wunde noch haben würde. Und vor allem sorgte sie sich um die ja doch nicht mehr so ferne Hochzeit. War bis dahin wohl alles wieder soweit verheilt, dass sie überhaupt heiraten konnten? Sie hoffte doch, dass ihn das nicht zu sehr einschränkte.


    Elfleda sah hinüber zu Oda, die an einer anderen Tafel saß. Nicht der für das Gesinde, aber eben auch nicht an ihrer, der engsten Sippe des Rodewini und seiner Gäste. Oda und sie waren zwar über fünf Ecken miteinander verwandt, wie eigentlich alle hier im Dorf, aber sie war nicht von Adel. Und nach der Sache mit ihrem Mann und ihrer Rückkehr und dann noch der Sache mit diesem schwarzen Mann, hätte Rodewini sie wohl auch nicht zu sich auf diesen Ehrenplatz erstmal geholt. Aber Elfleda liebte ihre Freundin, und da das Essen nun eigentlich vorbei war und nur noch erzählt und getrunken wurde – wenn es auch nicht so ein Fest wie bei der Verlobung zu werden versprach – beschloss sie, dass es nun auch angebracht war, sich ein wenig mit der Freundin zu unterhalten.
    Elfleda sah noch einmal zu Lando hinüber und lächelte ihn einfach kurz an, ehe sie sich erhob und an der Tafel vorbei zu ihrer Freundin schlenderte.
    “Na?“, begrüßte sie sie noch immer lächelnd und wartete darauf, dass Oda sich auch erhob und mit ihr ein wenig von der Tafel wegging. Umringt von anderen konnte man einfach nicht so gut die Köpfe zusammenstecken. Als sie also gemeinsam an der Wand standen, mit bestem Blick auf alle Anwesenden, griff Elfleda nervös und aufgeregt Odas Hand und sah sie ganz ungeduldig an. “Also, was sagst du? Wie findest du ihn?“

  • Oda hatte geholfen die Männer zu versorgen und als sie Silko das Met eingoss berührte sie ihn kurz. Die Farbe seiner Haut war echt, nicht färbte ab.
    Jetzt sass sie mit den anderen am Tisch und lachte und scherzte mir Eike als Elfi zu ihr an den Tisch kam. Sie stand auf und ging mit ihr zur Wand, ja man konnte in so einer großen Gemeinschaft kaum einen Platz finden an dem man ungestört reden konnte.
    „Von dem schwarzen Mann? Ich weis nicht, seine Haut färbt nicht ab, bist du wirklich sicher dass er keine Gefahr ist? Er ist so seltsam, ich kann kaum meinen Blick von ihm lassen“. Auch jetzt sah sie zu der Gruppe Männer und beobachte sie.
    Nach ein paar Augenblicken sah sie wieder zu Elfi die sie etwas verkniffen ansah. „ Oh entschuldige, du meintest bestimmt deinen Verlobten.“ Sie sah wieder zu der Gruppe. „ Ein wenig ramponiert was man so sieht aber das sind wohl fast alle der Gruppe, weist du was passiert ist?“

  • Bei Odas erster Antwort blickte Elfleda etwas konsterniert drein. Oda konnte ihre Augen nicht von dem schwarzen Mann lassen?! Abgesehen davon, dass er wirklich unheimlich war, aber die Wortwahl… da würde sie aber später drauf eingehen.
    “Natürlich mein ich Lando.“ Sie schaute noch einmal kurz skeptisch zu Oda hinüber und wandte sich dann so, dass sie ihren Verlobten sehen konnte. “Sie hatten eine etwas unerfreuliche Begegnung mit einigen Menschenhändlern einige Tagesreisen von hier entfernt. Sie sind in einen kleinen Kampf verwickelt worden, haben aber zum Glück niemanden dabei verloren.“
    Sie blickte noch immer zu Lando. Verdammt, sie konnte ihre Augen nicht von ihm lassen. Grässlich, sie fing schon fast so an wie Elke. “Meinst du, die Verletzung wird ihn beeinträchtigen? Also, ich meine, bis zur Hochzeit wird doch alles wieder verheilt sein, oder?“
    Hoffnungsvoll blickte sie zu Oda. Nicht, dass die Hochzeit noch verschoben werden musste.

  • Die Wunden wurden behandelt, der Streit um Silko im Keim erstickt und das Essen wurde endlich bereitet. Die Gäste wurden an eine große Tafel geführt, an der sie zusammen mit den anderen Leuten ihre Bäuche vollschlagen konnten. Dabei wartete man selbstverständlich darauf, dass der Gastgeber, der in diesem Fall Rodewini war, das Essen einleitete. Witjon ließ sich einen Becher Bier geben und schlang dann eine ordentliche Portion herunter. Seit Tagen hatte er nur trockenes Brot, getrocknetes Fleisch oder ähnliches Haltbares zu kauen bekommen und frohlockte, als er sah was ihm hier nun aufgetischt wurde. Zwar war das Essen hier nicht vergleichbar mit den Mahlzeiten, die in reichen römischen Häusern gereicht wurden, doch für germanische Verhältnisse war das heutige Abendessen im großen Kreise doch nicht zu verachten. Die Duccii saßen mit Rodewini an einer Tafel, was Witjon angenehm fand. So konnte er sich Landos Verlobte etwas genauer anschauen und sah auch mehr von Rodewini, als er es auf dem letzten Thing vermocht hatte. Elfleda schien ihn ebenfalls kurzzeitig zu mustern und er schenkte ihr ein knappes Nicken und ein Lächeln, als sich ihre Blicke trafen. Weiter beschäftigte er sich aber nicht mit der hübschen Mattiakerin, denn nun ließ er seinen Blick über die restliche Gesellschaft schweifen, wobei seine Gedanken nun wieder in weite Ferne abglitten und sich in den Geschehnissen der letzten Tage verloren. Wie in Trance aß Witjon und registrierte auch nur nebenbei, dass Elfleda sich zu einer anderen Frau begab.

  • Lando, der sein Mahl beendet hatte, nutzte die Chance noch einige Details anzusprechen, die die Hochzeit betrafen. Das nächste Mal wenn er Rodewini und seine Sippe wiedersehen würde, wäre die Zeit des Brautlaufs, und da war es schon zu spät für organisatorische Dinge.


    "Rodewini. Wie du dir vorstellen kannst birgt mein Heim nicht genügend Platz für deine Sippe, und da ich davon ausgehe, dass ihr nicht getrennt nächtigen wollt, habe ich Schlaf- und Wohnstatt für euch bei zwei befreundeten Sippen organisiert. Wenn es dir und den deinen recht ist, heißt das. Es sind stammeslose Sippen, aber gute Leute, und ihre Höfe bieten Platz genug für euch...", sprach er das erste Problem an. Rodewinis Sippe besaß keine Güter links des Rhenus, und war dementsprechend auch unmobil was eine Feierlichkeit über mehrere Tage anging. Lando war froh, auf Freunde zurückgreifen zu können denen man ohne Hintergedanken eine größere Gesellschaft an Gästen anvertrauen konnte...

  • Oda sah zu der Gruppe hinüber und erschrak etwas als Elfi von den Menschenhändlern sprach. Jetzt erst war ihr bewusst wie gefährlich es wirklich für sie war als sie allein unterwegs war. Was hätte alles passieren können.
    Nun lachte sie aber laut auf und legte ihre Hand auf den Arm ihrer Freundin. „So ein Kratzer wird deinen Verlobten schon nicht umhauen. Es sieht auch nicht so aus als ob er an wirklich wichtigen Stellen verletzt ist. Vielleicht wird er ein bisschen steif sein aber das wird euch bestimmt nicht stören.“
    Wobei, wenn sie an ihren Mann dachte war sie nicht ganz so sicher, es war wirklich nur ein Kratzer gewesen und er war daran gestorben, sie wollte ihre Freundin aber damit jetzt nicht beunruhigen, die Wunden der Männer waren gut versorgt worden und was sie gesehen hatte sah keine auch nur annähernd brandig aus.
    „Wann soll den der Brautlauf sein und ihr geht von hier weg?“ Ein wenig tat es ihr im Herzen weh ihre Freundin bald wieder zu verlieren aber sie gönnt es ihr auch etwas anderes zu sehen und zuerleben.

  • Silko ließ sich das Mahl und besonders den Met schmecken. Süß rann der honigweil seine Kehle hinab und brachte eine beruhigende Wärme in seinen Magen. Beinahe meinte er auch zu fühlen, wie diese Wärme in seine Wunden strebte und ihm den Schmerz nahm. Das Essen war gut und im Vergleich zu dem Mahl der letzten Tage, er hatte bei der Germanenhexe ja nichts gegessen, war es ein Festmahl und Silko langte kräftig zu.


    Doch dann fühlte er sich plötzlich beobachtet und als er sich umschaute, sah er Landos Verlobte, sie war wirklich eine sehr hübsche junge Frau, und ihre Freundin zu ihm schauen zu tuscheln und dann zu lachen. Die Kleine Germanin hatte ihm gefallen, denn sie hatte Schneid und Feuer und so etwas gefiel dem Nubier. Das war auch eine Eigenschaft, die er an den duccischen Frauen schätzte. Er hatte noch gar nicht ihre Namen mitbekommen, fiel ihm da ein. Und da er nichts mit den sonstigen Gesprächen der Germanen anfangen konnte, und es ihn auch nicht danach dürstete mit seinen Taten zu prahlen, erhob er sich und ging zu den beiden Frauen.


    "Ich hoffe du glaubst mir jetzt, dass ich auch ein Mann bin. Und als solcher möchte ich mich auch selbst vorstellen. Ich bin Silko und komme aus Nubien. Ich bin der Leibwächter von Landos Sippe und ihr habt von mir nichts zu befürchten." Dann wandte er sich an Elfleda.
    "Ich freue mich, dass du bald zur Familie gehörst. Lando hat wirklich Glück eine so hübsche und heilkundige Frau heiraten zu dürfen. Allerdings muss ich leider gestehen, dass eure beiden Namen vorhin nicht mitbekommen habe."

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    Rodewini nahm einen großen Schluck aus dem Humpen, den er vor sich stehen hatte, und schaffte so sich kurz die Zeit, seine Antwort genau zu überlegen. Natürlich wäre er lieber bei Lando selbst untergekommen, aber er hatte schon römische Städte gesehen und wusste, wie es dort manchmal mit Platz aussah. Und sie waren ja wirklich nicht wenige.
    “Wenn du sagst, dass es ehrbare Leute sind und die meinen dort sicher und gut aufgehoben sein werden, dann machen wir es so.“
    Er meinte zwar, sich zu erinnern, dass Lando gesagt hatte, er selbst könne sie aufnehmen, aber er wollte da jetzt nicht mit ihm streiten. “Ich hatte vor, alles in allem, Frauen und Kinder mitgerechnet, mit 32 Menschen zu kommen. Vielleicht zwei oder drei mehr, wenn die Höfe uns so unterbringen können.“
    Rodewini hatte ja kein Problem damit, wenn es etwas enger würde. Hier im Dorf war der Platz ja durchaus auch begrenzt, für alle und jeden.





    Oda zog sie auf und neckte sie, und erhielt dafür einen gespielt beleidigten Blick. Ernst schaute Elfleda zu der Gesellschaft am Tisch wieder zurück, wo sich Rodewini grade mit Lando unterhielt.
    “Zwei Tage vor Hohen Maien reisen wir ab. Und was heißt da ihr? Du kommst mit!“
    Das hatte Elfleda schon ganz fest beschlossen. Wenn Oda da war, musste sie auch mitkommen, da gab es für sie nicht einmal eine Diskussion drüber. Wenn sie schonmal heiratete, wollte sie ihre Freundin da auch dabei haben.
    Dann wurde ihr Grinsen frech, schon wölfisch, als sie den Kopf leicht schief hielt und verschwörerisch zu Oda blickte. “Und ich dachte immer, in der Hochzeitsnacht soll der Mann ein wenig steif sein?“
    Schnell verwandelte sich das Grinsen in ein kleines Lachen. Diese Vorlage von Oda hatte sie einfach nutzen müssen, so eine schöne Wortwahl unkommentiert zu lassen wäre ja Verschwendung gewesen.


    So kicherte sie noch ein wenig, als der schwarze Mann plötzlich aufstand und zu ihnen hinüber kam. Das Lachen ebbte ab, als sie merkte, dass er wirklich auf sie beide zusteuerte, und mit ihrem üblichen, leicht skeptischen Blick sah sie ihm fragend entgegen. Er stellte sich vor und fragte nach ihren Namen. Elfleda war ein wenig verwirrt, dass er sie beide so direkt ansprach, denn ganz offensichtlich gehörte er ja nicht direkt zu Landos Sippe. Sie hatte angenommen, er wäre durch Eid irgendwie an ihren Verlobten gebunden, aber dass er sie jetzt hier so ansprach, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten oder dergleichen, verwirrte sie doch.
    Oder aber er nutzte das nur als Vorwand, um mit Oda zu sprechen, die ja ihren Blick nicht von ihm lassen konnte. Mochten die Götter behüten, dass er seinen Blick von ihr ließ. Elfleda würde da ihre Freundin später noch genauer aushorchen müssen, um zu wissen, ob sie einschreiten musste oder nicht.
    Aber zunächst galt es, den schwarzen Mann hier nicht einfach so stehen zu lassen. Immerhin vertraute Lando ihm und sie würde wohl dementsprechend oft mit ihm zu tun haben. Da wollte sie es nicht gleich zu Beginn vollkommen verscherzen. Erst recht nicht, wenn er ihr Komplimente machte – auch wenn sie nicht sicher war, ob er das durfte.
    “Ich bin Elfleda, Sarwolfs Tochter. Und das ist Oda, Brandwolfs Tochter.“ Da sie von ihnen beiden den höheren Rang hatte, wenn man so wollte, stellte Elfleda sich auch als erstes vor.
    Weiter sagte sie nichts vorerst. Zum einen, da sie mit Nubien nichts anfangen konnte und nicht sicher war, was die passende Reaktion auf die Komplimente war, und zum anderen, um Oda eine Gelegenheit zum Reagieren zu geben – und sie dabei zu beobachten. Immerhin ließ sie der Satz, den ihre Freundin vorhin gesagt hatte, nicht los.

  • Oda verzog spielerisch das Gesicht und schüttelte missbilligend den Kopf. „Was weist du den vom steif sein in der Hochzeitnacht mein Kind. Ich meinte doch nur das er etwas ungelenkig sein könnte.“ Wie immer konnte sie ihr ernstes Gesicht nicht lange aufrecht erhalten und begann schelmisch zu grinsen. Ganz konnte sie es auch nicht verbergen als Elfi ernst wurde. Oda wand sich von ihr ab um zu sehen warum ihre Freundin auf einmal so ernst wurde.
    Der schwarze Mann kam auf sie zu, zuerst hatte sie das Bedürfnis sich schnell zu verdrücken doch da sprach er sie direkt auch schon an. Seine Stimme war so weich, das war ihr schon vorher aufgefallen und ab und zu musste sie schmunzeln über seine Art etwas in ihrer Sprache auszudrücken.
    Elfi antworte für sie beide, was auch richtig war. Erstens war sie die ältere und stand auch im Rang über ihr, außerdem war es nicht ganz üblich das ein Fremder so einfach zwei junge Frauen ansprach ohne auch nur weitläufig mit ihnen verwandt zu sein.
    Oda schluckte die Erwiderung aus Silkos Einlassung, dass er ein echter Mann sei, runter.
    Ihre Neugierde quälte sie doch sie beherrschte sich und platze nicht gleich mit ihren Fragen heraus. Sie war zwar keine Fürstentochter wie Elfleda, doch auch sie hatte eine gute Erziehung genossen und wusste sich zu benehmen.
    Sie stellte sich so, das sie knapp hinter Elfledas rechter Schulter und etwas hinter ihr war aber jederzeit eingreifen könnte wenn es eine Situation geben sollte die unangebracht für eine unverheiratete aber versprochene Frau war.
    „ Es ist freundlich von dir dich bei deiner neuen Herrin vorzustellen. Ich hoffe das du ein guter Leibwächter bist, den so kann ich beruhigt meine Kinderfreundin zu den Römern gehen lassen.“
    Oda baute sich etwas hinter Elfi auf was nicht ganz unkomisch war den sie war nicht wirklich sehr groß.

  • Neue Herrin? Eigentlich war er ja kein wirklicher Sklave mehr, schließlich hatte Lando gesagt er häte sich die Freiheit erkämpft. Demnach wäre Lando nicht mehr sein Herr und Elfleda nicht seine Herrin. Aber solange er das nicht schwarz auf beige hatte, sollten sie ihn ruhig für einen Sklaven halten.


    "Auf sie wird sicher gut aufgepasst werden. Auch wenn ich nicht weis, ob ich das noch sein werde, der dann auf sie aufpasst."


    Was wollte er eigentlich machen, wenn er frei war? Wieder nach Hause gehen? Da würde er dann seinen Nachfolger im Reichtum sehen und hätte wohl keine Chance seinen angestammten Platz wieder einzunehmen. Da war es sicher klüger erstmal in Mogontiacum zu bleiben. Vielleicht würden ihn die Duccier ja nicht gleich vor die Porta setzen.


    "Ich bin aber sicher, dass du und dein Mann sie auch jederzeit besuchen könnt. Auch euch wird sicher kein leid drohen, wenn ihr die Sippe besuchen wollt oder zur Hochzeitsfeier kommt. Lando ist schon ordentlich am Planen mit dem rothaarigen Mann da."

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