Die Gaue der Mattiaker - das Dorf der Sippe des Rodewini

  • "Ich könnte euch das Problem abnehmen.", knurrte Lando, als auch Odas Vater sich als relativ stur erwies, "Ich weiß wie so etwas abläuft, ich habe nicht mein ganzes Leben im Reich verbracht. Wenn es bei euch nicht anders ist, wird seine Sippe sie garnicht zurückfordern können, weil die Muntschaft auf den Mann, und nicht auf die Sippe gemünzt war. Und bevor du fragst: ja, ich verstehe etwas davon. Das einzige was sie zurückverlangen könnten wäre der Teil, der bei euch geblieben ist, was wohl nicht so viel gewesen sein dürfte, da der Großteil des Muntschatzes eh wieder mit in den Haushalt des Mannes geht. Und wie ich gehört habe, hat Oda nicht viel mehr als eine Handvoll Verpflegung und einen alten Klappergaul für ihre Reise mitgenommen. Der Muntschatz befindet sich also noch bei der Sippe ihres Mannes... und für den Fall, dass die Sippe sich tatsächlich so gierig erweisen sollte, auch den Rest zurück zu verlangen, biete ich dir an, Oda in die Obhut meiner Sippe mit nach Mogontiacum zu nehmen, bis sich die Dinge wieder beruhigt haben."


    Lando pokerte hoch, das war klar, und gleichzeitig wusste er, dass der Mann garnicht anders konnte als einzuschlagen, um des lieben Friedens willen, und weil eine Witwe im Reich wohl mehr Perspektive hatte als in ihrem alten Dorf, wo junge Witwen schonmal als böse Omen angesehen wurden.

  • Brandwolf kratze sich am Ohr, das tat er immer wenn er sich zu etwas durchringen musste. Es war nicht verkehrt was Lando sagte und Oda war noch jung. Es wäre schade um sie wenn sie hier im Dorf versauert. Doch sie gleich wieder gehen lassen und dann noch zu den Römern?
    „Ich denke das Elfi sie eh um sich haben will, eigentlich sind die beiden unzertrennbar. Das war schon immer so und jetzt noch mehr. Dein Vorschlag ist nicht schlecht, auch wenn es mir wehtut meine Tochter gleich wieder gehen zu lassen. Meinst du deine Sippe wird sie auch freundlich aufnehmen? Wenn du das garantieren kannst bin ich einverstanden.“

  • "Schicksalsschläge sind uns nicht fremd. Wenn jeder Mensch, der einen Verlust zu verkraften hat, verflucht wäre, hätten wir nichts zu lachen, Brandwolf. Sie wird in guten Händen sein, und wenn es dir beliebt, können wir sie unterrichten lassen. Deine Rechte wird dies natürlich nicht beschränken, wenn du verstehst was ich meine. Solltest du sie an einem Zeitpunkt neu verheiraten wollen, ist sie schneller wieder bei dir als du den Boten schicken kannst.", stellte Lando mit zufriedenem Lächeln fest. Das war geschafft... jetzt galt es nurnoch, das geheim zu halten, deshalb winkte er die junge Oda, die die beiden Männer von einer Hütte aus neugierig beobachtete, zu sich und ihrem Vater.


    "Junge Frau, wie würde es dir gefallen, im Haushalt deiner Freundin an ihr und ihrer neuen Sippe Dienst zu tun?"

  • Zitat

    Original von Oda


    Elfleda ließ sich mit keiner Miene anmerken, was sie dachte. Immerhin hatte sie beschlossen es sich nicht zu verscherzen. Aber eines war klar: Sie konnte den schwarzen Mann nicht leiden. Woran das nun genau lag, mochte sie nicht sagen. Vielleicht an der Art und Weise, wie er mit ihnen sprach, gerade erst aus seinem Eid entlassen und schon davon zu reden, den ehemaligen Herrn zu verlassen. Vielleicht, weil er Rodewini so abtat, als wäre ihr Onkel nicht wichtig genug, vernünftig erwähnt zu werden. Vielleicht auch daran, dass er eigentlich nur mit Oda sprach und sie als Vorwand gebrauchte, um eben jenes zu tun, und Elfleda ließ sich sehr, sehr ungern als Vorwand für irgendetwas vorschieben. Und so taub und dumm, um das nicht zu bemerken, war sie nicht. Oder vielleicht auch, weil Oda eben das entweder nicht merkte oder nicht merken wollte. Wahrscheinlich alles zusammen.
    Aber Oda fragte weiter, wollte sich offenbar ernsthaft mit diesem… Wesen unterhalten. Sie konnte jetzt wohl dann kaum eine Ausrede erfinden, warum sie und Oda weg mussten und das Gespräch beenden, wenn ihre Freundin offenbar daran interessiert war. Manchmal glaubte Elfleda, sie musste ihre Freundin vor sich selbst schützen. Dieser Mann hier war weit unter ihrem Stand, auch wenn sie Witwe war. Aber deshalb sollte sie sich dennoch nicht mit einem ehemals Unfreien einlassen, der noch nichtmal Germane war.
    Sie beugte sich also zu Oda rüber und flüsterte ganz leise in ihr Ohr. “Er ist unter deinem Stand.“
    Sie löste sich von der Freundin, schenkte Silko ein freundliches Lächeln und deutete auf den Tisch mit ihrem Vater, wo Rodewini sich gerade mit Alrik zu unterhalten anfing, während Lando schon ging. So früh schon müde? Aber vielleicht hatte ihn die Verletzung mehr Kraft gekostet, als er zuzugeben bereit war.
    “Ich begebe mich dann mal wieder zu meinen Verwandten, ehe ich noch vermist werde.“
    Sie blickte Oda noch einmal kurz eindringlich an und schenkte Silko ein freundliches, kleines Lächeln, ehe sie ihre Worte in die Tat umsetzte. Sie hoffte nur, dass Oda ihre Anspielung verstanden hatte und im Umgang mit dem schwarzen Mann vorsichtig war.



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    Während Lando sich schon verabschiedet hatte, fand Rodewini in Alrik einen neuen Gesprächspartner. Noch dazu einen, der wie es schien über die Vorgänge hier im Reich sehr gut informiert zu sein schien.
    “Du hast recht, ich will mich nicht daran beteiligen. Ich habe sie gesehen, die Städte der Römer, ihre Armeen, die ganze Maschinerie, die sich Rom nennt. Bestimmt wird eines Tages der Tag kommen, an dem wir sie besiegen könnten, aber die Mattiaker sind ihre Verbündeten und nicht ihre Feinde. Wir haben ihnen unsere Kampfkraft versprochen, und das halten wir auch.
    Und dieses Machtvakuum ist eine Bärenfalle. Es sieht verlockend und sicher aus, aber wagst du dich auf diesen Grund, bricht er unter dir zusammen. Ich bin wahrlich nicht verrückt genug, erst hier alle gewaltsam zu einigen und dann noch wohl gegen die Römer vorzugehen, um die Schreihälse bei Laune zu halten.“

    Rodewini nahm noch mal einen tiefen Zug von seinem Met und registrierte nebenbei, dass seine Nichte wohl wieder zurückgekehrt war von ihrer Unterhaltung mit Oda.
    “Du hast recht, ich deute die momentane Lage nicht anders als du. In spätestens drei Sommern wird sich der nächste Aufschwingen und erneut versuchen, woran schon einige gescheitert sind. Und da bin ich lieber näher an Rom gebunden in der Hoffnung, dass sie schnell reagieren.“

  • Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando


    "Junge Frau, wie würde es dir gefallen, im Haushalt deiner Freundin an ihr und ihrer neuen Sippe Dienst zu tun?"


    Oda hatte wirklich beide beobachte, viel zu neugierig war sie worüber die beiden zu reden hatten. Als ihr Vater sich am Ohr kratze verzog sie leicht ihr Gesicht, so etwas tat er nur wenn er sich zu etwas durchringen musste. Also Londo sie nach ein paar Minuten zu ihnen winkte und sie gleich mit dem Satz empfang dachte sie zuerst sie hätte sich verhört.
    „ In ihrer neune Sippe? Ich soll mit ihr gehen und sogar bleiben?“ ihre Augen leuchteten auf. Ein Blick zu ihrem Vater, der ihr lächelnd zunichte, zeigte ihr das sie sich nicht verhört hatte. „ Ja sicher, das würde mir sehr gut sogar gefallen doch möchte Elfi das auch?“
    Elfi hatte zwar schon die ganze zeit gesagt das sie mitkommen soll, zur Hochzeit aber doch nicht ganz. Warum hatte sie ihr nicht schon früher was gesagt?
    Odas herz klopfte vor Aufregung und ihre Wangen waren sogar etwas erhitzt und rot.

  • Zitat

    Original von Oda


    Sie war halt eine Frau und da wollte sie es natürlich genauer wissen.
    "Der Silko den meine Familie gekannt hat ist auch schon lange tot. Er ist damals im Hochland von Äthiopien gestorben."


    Sein Blick schweifte in weite Ferne, wo sie den Tag seiner Gefangennahme sahen. Er war ein junger, dummer und hochnäsiger Mann gewesen und viele gute Männer hatten wegen seines Übermutes und seinem Streben nach Ruhm an diesem Tag ihr Leben verloren. Seine Augen gingen wieder zu Oda und er blickte sie an. In seinen Augen lagen Trauer und Reue, welche sich aber nicht in seiner tiefen und dunklen Stimme wiederfanden.



    "Und bevor ich nun nach all den Jahren nach Hause komme und sehe wer meinen Platz eingenommen hat und ich meiner Familie gestehe wie tief ich gesunken bin, sollen sie lieber denken ich sei tot. Das mag schwer für mich sein, aber da darf mein Empfinden keine Rolle spielen. Wer beerdingt wurde, sollte tot bleiben, ob es ihm gefällt oder nicht. Die Götter haben mich hierher geführt und hier wurde mir meine Freiheit wiedergeschenkt, also werde ich hier bleiben und Landos Sippe ist für mich so etwas wie meine Familie geworden und für sie lebe ich noch und bin keine verlorene Seele aus längst vergangenen Tagen."


    Er wusste nicht ob sie ihm da ganz folgen konnte, aber er wusste auch nicht, wie er es sonst hätte ausdrücken können, ohne seine ganze Pein ans Licht zu bringen. Der Gedanke er würde jetzt in einem palast schicken und seinen riesigen Reichtum genießen, wirkte hier fast schon lächerlich, wenn man sich bei vollbärtigen Wilden aufhielt und selbst unter ihnen noch der Geringste war.

  • "Um ehrlich zu sein: die wird garnicht gefragt. Dein Vater stimmt zu, wie du siehst, und ich möchte euch dann auch gleich an dieser Stelle bitten, das bis nach der Hochzeit geheim zu halten. Es soll eine Art Überraschung sein, wenn ihr versteht was ich meine.", er schmunzelte beiden zu, zufrieden, dass doch alles so klappte wie er sich das vorgestellt hatte. Im großen Langhaus, dass Rodewinis engste Familie und damit auch seine Gäste beherbergte war immer mehr Leben zu hören, und irgendwann klirrte das erste Geschirr, die Feuerstelle wurde neu angefacht und Wasser gekocht. Das Frühstück konnte beginnen...


    "Wenn ihr erlaubt, würde ich mich jetzt wieder zu den meinen gesellen. Wir wollen möglichst rasch abreisen, da wartet noch Arbeit auf uns..."

  • Zitat

    Original von Elfleda


    "Gut zu hören.", erwiderte Alrik, den es schon enorm beruhigte seine Sippe in weiter Entfernung zu weiteren bewaffneten Konflikten zu wissen. Denn es war klar, dass Rodewini im Fall der Fälle auch bewaffnete Manneskraft aus dem Umfeld der Sippe Wolfriks fordern konnte, wozu diese Hochzeit mit Sicherheit auch gedacht war. Allerdings wusste er nicht, ob Lando eben so weit gedacht hatte. Eine reiche Familie bedeutete gleichzeitig viele Speerträger aus dem wirtschaftlichen und verschworenen Gefolge der Sippe, wie auch einige Schwertträger.


    "Sollen sie sich gegenseitig zerfleischen, meine Hand hat in letzter Zeit genug Blut vergossen, als dass es mir nach noch mehr verlangte. Zum Wohl.", Alrik stieß klirrend seinen Krug gegen den von Rodewini, und leerte ihn danach in zünftigen Zügen, nur um ihn danach leer und mit Wucht auf den Tisch zu schmettern, "So mein Freund, und jetzt erzähl mal... ich habe mir sagen lassen, dass eure Godin Blasenschwäche vorraussagen kann? Ich habe einen mal einen Trupp Söldner geführt, die von nichts anderem sprachen."


    Alrik liebte Kleinsprech, vor allem weil es richtige Konversation vortäuschte, und auf die wirklich wichtigen Dinge vorbereitete. Aber auch er wurde bald müde, und zog sich mit einer höflichen Entschuldigung zurück, um sich ebenfalls in der Ecke bei den anderen niederzulassen...

  • Sim-Off:

    Aufgrund des doch recht nahen Termins der Hochzeit ziehe ich das schnell vor


    Nachdem die Duccier wieder abgereist waren, begannen allmählich die Vorbereitungen für die Hochzeit. Elfleda musste sich umsehen, ob sie auch alles nötige beisammen hatte. Wenn sie etwas hier im Dorf vergaß, was sie mitnehmen wollte, würde es hierbleiben. Und wenn es etwas gab, was sie verschenken wollte, musste sie es jetzt tun, denn sie würde wohl nicht zurückkehren.
    So viel verschenkenswertes besaß sie ohnehin nicht als persönliches Eigentum. Das meiste gehörte ohnehin der Familie gemeinsam, oder der ganzen Sippe. Ihre Aussteuer würde sie mitnehmen, schon allein um ihre Stellung in der neuen Sippe behaupten zu können und nicht zu abhängig zu sein. Doch gab es hier und da Kleinigkeiten, die Elfleda noch verteilte. Schöne Broschen für ihre Schwestern, eine Fibel für ihren Mantel für Elke, ein zu klein gewordenes Kleid für Emma.


    Und so ging es weiter mit Kleinigkeiten, und andere Dinge wurden sicher verpackt, damit man sie nicht vergaß. Ihre Pelze, ihre Kleider, ihren Schmuck. Gesinde nahm Elfleda keines mit, auch wenn es ihr dem Stande nach zugestanden hätte. Allerdings wurde hier jede Hand gebraucht, und Elfleda wollte auch niemanden von hier wegreißen. Oda hätte sie gerne mitgenommen für immer, aber die war ja nicht eine Magd, über die sie hätte verfügen können.


    Schließlich stand noch etwas an, was organisiert werden musste. Und so begab sich Elfleda etwa eine Woche vor dem Brautlauf zu ihrer Stiefmutter.
    “Smilla? Hast du kurz Zeit für mich?“
    Eigentlich war die Frage fast schon rhetorisch, denn Smilla sagte nie nein und hatte immer ein offenes Ohr.
    “Natürlich, Elfleda. Was gibt es denn, Kind?“
    Auch wenn Smilla gerade zehn Jahre älter war als Elfleda selbst, hatten die beiden Frauen eher eine Mutter-Tochter-Beziehung zueinander aufgebaut. So war es ganz normal, wenn Smilla die Jüngere einfach Kind nannte.
    “Nun, es geht um die Hochzeit. Da würde ich gerne etwas mit dir besprechen.“
    Smilla lächelte Elfleda aufmunternd zu und setzte sich auf eine Bank, deutete mit der Hand, dass Elfleda sich auch zu ihr setzen sollte.
    “Bist du nervös? Musst du nicht sein. Du wirst eine wunderbare Braut sein, und…“
    “Nein, nein, darum geht es nicht. Oder, doch, schon, ja, ich bin nervös. Aber es geht eigentlich um etwas anderes.“
    Smilla stoppte ihre schon angesetzte, tröstende Erklärung und sah Elfleda fragend an.
    “Weißt du, ich möchte Oda gerne bei meiner Hochzeit dabei haben. Aber als so junge Witwe und mit dem ganzen Durcheinander bei ihrer Rückkehr würde sie wohl nicht mitwollen. Sie denkt noch, dass ich sie nur aus Mitleid mitnehmen würde, oder dass sie ein schlechtes Zeichen ist oder so einen Blödsinn. Aber weißt du, sie ist doch meine beste Freundin, und da muss sie einfach dabei sein.
    Und ich dachte mir, wenn ich sie zu meiner Brautfrau mache, dass sie ja dann einfach mitkommen muss…“

    Elfleda setzte ihren unschuldigsten Blick auf und sah Smilla fragend an.
    Die Brautfrau war ein Ehrenposten bei der Hochzeit. Eine bereits verheiratete Frau, die der jungen Braut während der ganzen Feier zur Seite stand und ihre Fragen beantwortete. Vornehmlich war sie dafür da, ihr die Angst vor den Geschehnissen zu nehmen und ihr einfach ein paar Tipps zu geben, wenn welche benötigt wurden, sowie darauf zu achten, dass die Braut auch alles richtig machte. Da die meisten Bräute ja schon allein aufgrund der räumlichen Nähe innerhalb einer Sippe schon sehr aufgeklärt waren und eigentlich alles Nötige ohnehin wussten, war das mehr ein Ehrenposten, der meistens von der Mutter oder einer Tante ausgefüllt wurde, seltener einer anderen Frau, deren Wichtigkeit für die Hochzeit man damit unterstreichen wollte.
    Und in Elfledas Fall hätte diese Position eigentlich Smilla zugestanden. Deshalb war sie nun auch hier, um ihre Meinung dazu zu hören – und sie notfalls eben zu ändern.
    Smilla schwieg eine Weile nachdenklich, offenbar war es ihr nicht so ganz recht, diesen Platz zu räumen. Wäre es Elfleda auch nicht, aber Smilla war normalerweise versöhnlicher als ihre Stieftochter. Schließlich atmete sie einmal tief und seufzend durch und sah Elfleda milde an.
    “Da hängt dein Herz dran, dass Oda mitkommt, oder?“
    Ohne zu zögern nickte Elfi stumm und sah Smilla aufrecht an. Da hing wirklich ihr Herz dran, dass ihre Freundin da dabei war.
    Smilla lächelte leicht und machte damit ihrem Namen alle Ehre, ehe sie nickte. “Nun, dann solltest du ihr das sagen. Als Brautfrau muss sie sicher auch an etwas mehr denken und packen muss sie ja auch noch.“
    Elfleda umarmte ihre Stiefmutter dankbar und gab ihr einen schwesterlichen Kuss. Dass es doch so leicht gehen würde, hätte sie nicht gedacht, aber so war es natürlich weitaus besser, als sich erst darum zanken zu müssen.
    “Smilla… danke.“
    Smilla wusste, dass sie für Elfleda nicht weniger wertvoll war als die verstorbene Mutter, und durch diese Geste war sie noch einmal mehr in ihr Herz gerückt.
    “Aber ich sollte es ihr dann wirklich schnell sagen. Und packen, immerhin wollen wir übermorgen schon los.“
    Elfleda drückte die Ältere noch einmal und machte sich dann auf. Es gab noch viel zu tun und so wenig Zeit, und mit Oda musste das natürlich auch besprochen sein. Die war bislang noch nicht einmal gefragt worden, ob sie überhaupt wollte.

  • Oda sah Elfleda erstaunt an als sie ihr ins Ohr flüsterte. Was dachte sie nur von ihr, das sie sich diesem Mann, wenn er wirklich einer war, einfach so an den Hals werfen würde? Sie wusste genau was sich gehörte und erstmal hatte sie die Nase voll von Männern.
    Etwas unsicher sah sie ihrer Freundin kurz nach als sie sich entfernte und hörte somit den Erklärungen Silkos erstmal kaum zu.

    Zitat

    Original von Silko
    ... Die Götter haben mich hierher geführt und hier wurde mir meine Freiheit wiedergeschenkt, also werde ich hier bleiben und Landos Sippe ist für mich so etwas wie meine Familie geworden und für sie lebe ich noch und bin keine verlorene Seele aus längst vergangenen Tagen."


    „ Die Nornen bestimmen unser Leben, wenn wir es zulassen, meist günstig. Eine gute Familie zu finden ist eindeutig so was. Ich wünsche meiner Freundin alles Glück mit ihrer neunen, ich hatte nicht so das Glück aber ich will nicht klagen. Jetzt entschuldige mich bitte auch, ich denke es wird auch für mich Zeit zurückzukehren.“
    Oda lächelte ihm zu, jetzt wo Elfi nicht mehr bei ihr war wollte sie nicht noch mehr Getratsche über sie hervorbringen, ihr Bruder sah schon wieder zu ihr und sie wollte jetzt bestimmt keinen Streit.
    Oda drehte sich um und ging um einen Krug mit Bier zu füllen und ihn dann an den Tisch für die Männer zu bringen.

  • Wilgar von Aquae
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    Lange war Wilgar nicht geritten, um die Nachricht zu überbringen, die ihm einige Sesterzen mehr in seiner Tasche eingebracht hatten, und einbringen würden. Der Boden war schon gefroren, und die wärmenden Lederbandagen an den Füßen seines Reittiers waren von außen von glitzernden Kristallen überzogen, als er sich der Torwache näherte und mit dem Speer in der Hand signalisierte, dass er keinen Streit wollte.


    "Einen guten Winter dem Wächter dieses Dorfs! Ich bin Wilgar, Sohn des Ulrik.", grüßte er den jungen Mann, der dick bepelzt am Tor Wache stand, "Ich komme aus dem Römerland, und bin hier um eine Nachricht zu überbringen. Ich suche Sarwolf, Sohn des Vilmar, Vater der Elfleda."

  • Und wieder einmal waren es Rango und Eike, die Wache hielten. Die beiden hatte im ein wenig gewürfelt, um sie die Zeit in der kalten und vor allem dunklen Jahreszeit zu vertreiben, als sie den Reiter bemerkt hatten, der sich dem Dorf näherte. Noch war es zum Glück hell genug, dass man in die Ferne schauen konnte, aber wenn die Sonne schon so früh unterging, war Wache halten eine Plackerei. Vor allem, da es in den letzten Tagen doch empfindlich kalt geworden war.
    “Heilsa, Wilgar Ulrikssohn. Ich bin Eike, Sohn des Gerleif. Einen kalten Tag hast du dir ausgesucht zum Reisen.“
    Kurz schätzte Eike den Fremden ab, wie er es mit jedem Fremdling so machte. Natürlich war er bewaffnet, wie jeder Reisende, aber er sah nicht streitlustig aus. Eher durchgefroren, wenn man das Pferd sich so ansah.
    “Komm herein, ich bring dich zu Sarwolf. Dann kannst du dich und dein Pferd etwas aufwärmen.“ Und vor allem konnte Eike dann dasselbe tun. Der Atem von Ross und Reiter bildete weiße Dampfwölkchen und zeigte deutlicher als alles andere, wie kalt es heute war. Bestimmt würde es argen Frost in der Nacht geben, vielleicht sogar den ersten Schnee.


    Rango lief schon etwas schneller vor, während Eike gemessenen Schrittes neben Wilgar herging, den Fremden aber trotz allem nicht wirklich aus den Augen lassend. Zwar konnte ein einzelner Mann keinen Schaden anrichten, aber sicher war sicher.


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    Aus dem großen Langhaus, in dem sich die meisten Menschen wegen der Geselligkeit und nicht zuletzt der Wärme trafen, trat Sarwolf, dick eingepackt in warme Kleidung, teils aus Pelz. Neugierig schaute er zu dem Fremden.
    “Heilsa, Wilgar. Ich bin Sarwolf, Sohn des Vilmar“, grüßte er ihn. “Rango hier sagt, du kommst aus dem Römerland?“

  • Wilgar von Aquae
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    "Heilsa Sarwolf Vilmarssohn.", grüßte Wilgar den stämmigen Kerl, der sich als derjenige outete, wegen dem er hier war, "Genau das tue ich. Ich bin Händler, der die klammen Stämme mit dem versorgt, was sie im Winter so brauchen, aber schwer darankommen. Dies hier allerdings...", er packte hinter sich und zog einen schweren Sack Holzkohle vom Pferd, "..soll ich euch als Geschenk überreichen. Euer Gönner möchte euch ebenso wissen lassen, dass deine Tochter ihm eine gesunde Tochter geboren hat, die sie Naha genannt haben."


    Dampfwolken bildeten sich als Wilgar sprach, und er hoffte, dass seine Nachricht den Empfänger milde genug stimmten, ihn für eine Nacht in seine warme Hütte einzuladen.

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    Fast augenblicklich hellte sich Sarwolfs Miene deutlich auf, und das nicht (nur) wegen der Holzkohle.
    “Mein Mädchen hat ein Mädchen?“ fragte der frischgebackene Großvater, und die anderen Sippenmitglieder im Hintergrund ließen schon ein leises Lachen wegen Sarwolfs Stimmlage hören.
    “Ach, haltet die Klappe“ spottete er gutmütig und winkte dann dem Reiter zu. “Komm erstmal rein, Wilgar, und erzähl dann genauer, wie es meiner Tochter geht und dem Waldschrat, der das Glück hat, jetzt Vater zu sein.“
    Rodewini gab einem vom Gesinde noch einen kleinen Wink und deutete auf das Pferd, womit klar sein sollte, dass das Tier auch abgerieben und mit Futter versorgt werden würde.


    Damit ging Sarwolf auch schon rein in die Halle, darauf vertrauend, dass der Fremde schon ins Warme folgen würde. “SMILLA? WEIB? Mach ein neues Faß Met auf, ich bin Großvater!“ donnerte er quer durch die Halle.

  • Wilgar von Aquae
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    Na, wenn das keine willkommene Reaktion war. Wilgar hatte schon Angst davor gehabt, an dem Abend im Stall schlafen zu müssen, denn abgewiesen hätte man ihn hier sicherlich nicht. Niemand wies jemanden ab, denn die Tradition rette Leben, und gerade im Winter war eine beheizte Hütte die Rettung für jeden reisenden, der durch die steifgefrorene Landschaft ritt. Sich die Eiskristalle vom Mantel klopfend trat Wilgar mit dankbarem Nicken in die gute Stube ein, und erfreute sich bald darauf an warmem Met und dem kargen Essen, dass man in diesen Landen im Winter doch noch Festmahl nennen durfte... natürlich hatte er viele Fragen zu beantworten, und stand den Leuten Rede und Antwort, wobei das Thema bald von der guten Nachricht abwich, und sich den generellen Zuständen links des Rhenus zuwandte. Man aß und trank bis tief in die Nacht, und erst am späten Morgen trat Wilgar die Weiterreise an, als er die glückliche Sippschaft des Sarwolf verließ.

  • Es war dunkel, tiefster Winter und in dem Dorf des Rodwini war alles Leben durch den trüben Schleier des Schlafes bedeckt. Bis auf die im Winde wehenden schneebehangenden Tannen um das Dorf herum war nichts zu hören. Doch dann ein leises Geräusch, dass immer lauter wurde, es näherte sich langsam aber stetig dem Dorf, welches mit seinen noch rauchenden Windfängen in der schneebedeckten Landschaft lag.
    Es war ein einzelner Mensch, der groß und athletisch gebaut war. Er trug einen schweren Bärenmantel auf seinen Schultern, der so gerade noch über der Schneefläche hin und her schwankte.
    Sein Gesicht war durch eine Kapuze und einen dicken Schal gegen die klirrende Kälte verdeckt. Allein die stahlblauen Augen und eine blonde Strähne guckte aus dem Stoff bedeckten Bündel heraus.
    Die schweren fellüberzogenen Stiefel hinterließen große Spuren im Schnee und nach einer Weile stoppten die schweren Fußtritte vor dem Haus des Dorfobersten.
    Der Mann klopfte sich den Schnee von den Schultern und zog sich den dicken Schal herunter. Nun offenbarten sich sein kurzer gepflegter Bart und seine langen mit Zöpfen versehenen Haare.
    Nach einer Zeit des Verharrens stieß er mit seiner von einem Handschuh geschützten Faust kräftig gegen die hölzerne Türe des Langhauses.

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    Es wurde schon früh Dunkel um diese Jahreszeit und der Schnee lag hoch und kalt über allem, verwandelte die Landschaft in ein stilles Werk aus Kälte und Weiß. Viel tun konnte man nicht, außer sich Tags in der großen Halle versammeln und den Geschichten der Alten lauschen, sich zu betrinken und/oder zu beratschlagen, was man im Frühjahr noch alles zu tun hatte. Es war eine ruhige Zeit, in der Man Pläne schmieden konnte, und doch war es die schwierigste Zeit, weil sie die ungewisseste war. Reichten die Vorräte auch gewiss? Hatte man genug getan, um alles winterfest zu bekommen? Wie viele der Alten und wie viele Kinder würde man wohl verlieren? Wäre ein Feind verrückt genug, auch im Schnee anzugreifen?


    Rodewini grübelte die meiste Zeit und schmiedete neue Pläne. Nachdem seine Nichte nun mit Lando ein Kind hatte, war die Verbindung ins Reich erstarkt. Nun, es war eine Tochter, aber es war ein lebendiges, gesundes Kind, und Rodewini war nicht so vermessen wie einige andere Zeitgenossen, für die nur Söhne zählten. Vielleicht war es sogar besser, konnte man Lando vielleicht sogar überzeugen, dem Mädchen bei Zeiten einen vernünftigen Germanen, vorzugsweise natürlich einem Mattiaker und Verbündeten Rodewinis, zur Frau zu geben. Und natürlich bewies das Kind nicht nur, dass Elfleda fuchtbar war, sondern weckte in dem Vater sicher den Wunsch, auch noch einen Sohn zu zeugen, so dass die Verbindung sich noch stärken würde. Ja, alles in allem war Rodewini wirklich sehr zufrieden.


    So war er doch sehr überrascht, aus dem Schlaf geklopft zu werden. Seine Frau war sofort auch wach und schaute ihn in der Dunkelheit etwas ängstlich an. Normalerweise klopfte niemand nachts, außer, es war etwas vorgefallen. Die drei kleineren Kinder schliefen weiter, lediglich sein Sohn blinzelte einmal verschlafen und schaute auf. Rodewini gab ihnen mit einer Handbewegung zu verstehen, sie sollten sich erstmal wieder hinlegen, schnappte sich sein Sax und ging zur Tür. Wenn ihn jemand um diese Zeit weckte, war Bewaffnung meistens angebracht.
    Er schob den Riegel zurück und öffnete die Tür. Kälte drang von draußen sofort in das Haus hinein, und Rodewini sah in das Gesicht eines Unbekannten. Keiner seiner Leute war bei ihm. Mehr aus Reflex denn aus allem anderen packte er ihn mit der Linken, stieß ihn herum, so dass er neben der Tür gegen das Holz des Hauses gedrückt wurde und hielt ihn mit seinem Schwert in Schach.
    “Wer bist du und was machst du hier?“ begrüßte Rodewini ihn erst einmal wenig freundlich. Es war einfacher, sich im nachhinein zu entschuldigen, als mit einem Messer in der Kehle zum Schwert zu greifen.

  • Ragnar der sich ein wenig an seinem Speer abstütze, hörte wie jemand von innen die Tür entriegelte. Er stellte sich wieder aufrecht hin und hoffte darauf keinen zu unangenehmen Empfang zu erhalten, doch schon in diesem Moment öffnete sich die Tür. Ragnar wollte reagieren, doch ehe er sich versah, drückte ihn der Mann, der in der Tür stand gegen den Türpfosten und hielt ihm ein kaltes Sax an den Hals. Das war dann doch heftiger als er erwartet hatte ud so unterließ er jedwede Verteidigung seinerseits. Der Mann sprach ihn mit scharfer Stimme an und Ragnar musste in diesem Schock erst einmal begreifen, dass er gemeint war. Wo hatte er nur um Walhallaswillen angeklopft, er hätte doch besser im Wald schlafen sollen und frieren sollen, als hier sein Leben zu riskieren.
    "Ich bin Ragnar Sohn des Bernulf von den Svearn aus dem Norden, wo das große Reich nur eine Fabel genannt wird und wo das Heim der fähigsten Seefahrer Midgards liegt. Ich bin auf dem Weg in dieses legendäre Reich, weil ich es mit eigenen Augen sehen möchte, und da der Winter dieses Jahr von sehr vielen Reifriesen heimgesucht wird entschloss ich mich nach einer Unterkunft für diese Nacht zu suchen." antwortete er mit erschöpfter Stimme, hatte doch die winterliche Wanderung im Tiefschnee ihn einige Kraft gekostet.

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    "Eike?!" rief Rodewini in die Nacht hinein und weckte damit wohl auch gleichzeitig noch mehr Schwerter, sollte es notwendig sein. Zwar schien der Mann hier allein zu sein, aber wie bei Loki war er an den Wachen vorbeigekommen?


    Es dauerte eine Weile, ehe eine von oben bis unten vermummte Gestalt auftauchte, einen Speer in der Hand, und erst beim näherkommen realisierte, dass da noch jemand war. Bestürzt und erschrocken sah sich Eike schuldbewusst um.
    “Ich bin eingeschlafen...“ gestand der Jüngere zähneknirschend und kassierte dafür einen Blick, der ihn augenblicklich in ein Häufchen Staub verwandeln hätte müssen.


    Rodewinis Blick wandte sich wieder dem Mann zu. Gut, ihre Wache lebte noch – auch wenn er Eike im Moment das Genick brechen könnte – und offensichtlich war dieser Mann hier allein unterwegs und suchte nur einen Unterschlupf für die Nacht. Kurz noch behielt Rodewini das Schwert oben, dann nahm er es herunter und trat einen Schritt von dem Fremden zurück, so dass dieser sich wieder gerade hinstellen konnte.
    “Ich bin Rodewini, Sohn des Vilmar. Und du musst entschuldigen, Ragnar Bernulfs Sohn, aber für gewöhnlich kommen Fremde, die nachts an den Wachen vorbei direkt an die Tür klopfen, nicht, um Gastrecht zu erbitten.“ Für gewöhnlich kam so jemand mit zwanzig anderen und gewetzten Klingen, und noch gewöhnlicher klopften die dann gar nicht erst an.
    “Das Gastrecht sei dir gewährt, wie es Brauch ist.“ Alles andere wäre auch nicht nur höchst unhöflich gewesen, sondern geradezu ein Frevel. “Du kannst in der großen Halle schlafen. Ein einfaches Strohlager, aber warm und trocken und nah am Feuer. Und morgen früh reden wir dann über deine Reise.“
    Jetzt mitten in der Nacht davon anzufangen, warum er 'ins große Reich' wollte, fand Rodewini übertrieben. Sollte er erstmal schlafen, und all die neugierigen, die so nach und nach langsam doch aus den Häusern hier und da lugten, ebenfalls. “Bitte“, wies Rodewini ihm noch die Richtung und wartete, bis sich der Gast auch aufmachte. Erst, als er an ihm vorbei war, trat der Fürst dieses Dorfes zu der ohnehin schon sehr zerknirscht wirkenden Wache. Ganz langsam, ruhig, ohne irgendwelchen Aggressionen. Erst im letzten Moment schlug er Eike so kräftig gegen den Kiefer, dass der erstmal in den Schnee sich fallen ließ und sein Kinn hielt. “Es hätte auch ein Dieb mit einem langen Messer auf dem Weg zu deiner Schwester sein können“, grollte er ihm einmal kurz und drehte sich dann kommentarlos um. Er wusste, dass die Selbstvorwürfe viel schlimmer sein würden als alles, was er ihm antun könnte. Aber es gab einen guten Grund, warum die römische Armee Wachen, die einschliefen, von den eigenen Kameraden zu Tode prügeln ließ: Das Leben aller war durch so etwas in Gefahr. Und auch, wenn Rodewini seine eigenen Leute wegen so etwas nicht tötete – überhaupt sah die Rechtsprechung hierfür so eine Strafe nicht vor – sollte dieser ruhig wissen, wie schwerwiegend die Situation hätte sein können.

  • Nachdem ihm sein Gastgeber seinen Schlafplatz für diese Nacht gewiesen hatte, begann Ragnar sich zu entkleiden und nachdem Gesichtsausdruck von Rodwini zu urteilen war diesem gerade erst klar geworden wie schwer Ragnar bewaffnet war.
    Der stellte erst einmal seinen Speer in die Ecke, legte dann seine Sax und seine Spatha nieder, seinen Pfeilköcher mit Bogen auch und zog dann noch langsam eine kleine Axt und einen Dolch aus seinem Gürtel. Zu guter letzt streifte er sich die schweren Winterstiefel von seinen Füßen, wünschte Rodwini eine gute Nacht und rollte sich dann in seinen Bärenfellmantel ein. Vor lauter Müdigkeit hatte er ganz vergessen seinen dicken und reichlich verzierten Ledermantel aus zu ziehen, doch das war ihm sichtlich egal.
    Innerhalb weniger Sekunden war er ins Land der Träume gewandelt.
    Waren die Träume anfangs noch schöne wohltuende Erinnerungen an zu Hause, so wurden es bald Träume über die schlimmsten Augenblicke seiner Reise. Der Überfall von zwei Gaunern, die in ausrauben und abstechen wollten, und die er nur aufgrund der plötzlichen Hilfe von chattischen Stammeskriegern ohne Schaden abwehren konnte oder die Begegnung mit einem wütenden Eber, der ihn fast aufgespießt hätte. Als er so den Eber gerade auf sich zulaufen sah, schreckte er aus dem Traum hoch und blickte sich um.
    Es war bereits Tag geworden und es schien fast wie zu Hause, die Feuerstelle und der arg verqualmte und nach rauchig riechende Aufenthaltsraum der Sippe kamen ihm sehr vertraut und bekannt vor.
    Seine Gastgeber saßen bereits an der Frühstückstafel und schauten ihn neugierig an.
    Deshalb wischte er sich schnell den Schlafsand aus den Augen, legte seinen dicken Bärenmantel ab und gesellte sich zu Rodwinis Sippe an den Tisch.
    Diese reichten ihm ein Schale kaltes Wasser mit dem er sein Gesicht reinigte konnte.
    Danach stellte er sich noch einmal formal der restlichen Sippe vor, er wollte ja nicht unhöflich sein. "Heilsa, mein Name ist Ragnar Bernulfsson und ich bin auf dem in das große Reich und ich bin euch sehr dankbar, dass ihr mich diese Nacht bei euch habt schlafen lassen. Der Winter ist nämlich sehr hart geworden!" Dann überließ er seinen Gastgebern das Wort.

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