[Probatio] Grundausbildung Caius Decimus Celsus

  • Macht ja richtig Spaß, das Schwimmengehen, dachte Celsus und schon war er wieder im Wasser.


    Mit ruhigen Zügen schwamm er in die vom optio gezeigte Richtung. Einer Eingebung folgend tauchte er und berührte mit den Händen den Grund. Nachdem er verwundert auf demselben Fuß gefaßt hatte, stand er gerademal bis zur Brust im Wasser.


    Er versuchte es zu Fuß nach vorne und nach hinten: er konnte immer noch stehen. An der tiefsten Stelle reichte ihm das Wasser nicht einmal bis zur Schulter.


    Und jetzt weiß ich, warum sie mich Celsus nannten, sinnierte Celsus.


    Er schwamm wieder zurück und meldete dem optio das Ergebnis seines Auftrags.


    "Probatus Decimus. Das Wasser in der von dir gezeigten Richtung reicht mir an seiner tiefsten Stelle bis knapp unter die Schulter, optio."


    Celsus dem das Mißtrauen angeboren war, fragte sich, was der optio mit seinem Auftrag bezweckte. Er war sich sicher, daß diese begehbare Stelle seinem Vorgesetzten bekannt war.

  • Inzwischen war der Optio auch im Wasser. "Gut gemacht, Celsus", lobte er den Rekruten nach dessen Meldung. "Das werden wir gleich nutzen."


    Zunächst einmal galt es aber dafür zu sorgen, dass jeder der Rekruten einmal schwimmend das andere Ufer erreicht hatte und schwimmend wieder zurück kam. Priscus gehörte selber nicht gerade zu denjenigen Soldaten, die vom Wasser besonders begeistert waren, aber es reichte eben zum Schwimmen in langsam fliessenden Gewässern. Also schwamm er herüber zum anderen Ufer, um von dort die langsamsten Rekruten anzutreiben und mit ihnen wieder zurück auf die andere Seite zu schwimmen. Schließlich waren alle wieder dort, wo sie begonnen hatten und einige waren schon sichtbar angestrengt.


    "So Jungs, das andere Ufer habt ihr nun alle gesehen und wisst, wie man da herüber kommt. Aber ihr habt auch gesehen, dass das mit dem Schwimmen nicht ganz so leicht ist. Ihr werdet euch denken können, dass ihr mit der ganzen Ausrüstung keine Chance hättet." Er machte eine kurze Pause, damit sich auch wirklich jeder dieses aussichtslose Unterfangen vorstellen konnte. "Aber Probatus Celsus hat dort vorne eine flache Stelle ausgemacht, an der man stehend den Fluß durchqueren kann. Nächste Aufgabe also: Diese Stelle nutzen, um eure komplette Ausrüstung auf die andere Seite zu bringen!"

  • "Hab` ich mir`s doch gedacht," murmelte Celsus in sich hinein, "das mit dem Schwimmen war nur eine kurze Vorstellung!"


    Nicht gerade begeistert nahm er seine Ausrüstung auf. Er wendete sein scutum und schlichtete alles sorgfältig auf die gewölbte Innenseite. Dann hievte er das scutum auf seine linke Schulter und durchquerte den Fluß an der von ihm entdeckten begehbaren Stelle, stets darauf achtend, die Balance nicht zu verlieren und die Ausrüstung trocken ans andere Ufer zu bringen.


    Auf der anderen Seite, die er ohne Schwierigkeiten erreichte, legte er sein scutum mit Inhalt ab und beobachtete die anderen probati bei der Bewältigung dieser Aufgabe.

  • Priscus bemerkte, dass seine Anweisung nicht gerde Begeisterungsstürme hervor brachte. Aber das war ihm egal, denn er war hier, um die Rekruten auszubilden und nicht zum sie zu amüsieren. Und das Durchqueren eine Flusses konnte im Einsatz ziemlich wichtig werden.


    Während die ersten schon im Wasser waren, schichtete auch der Optio seine Ausrüstung in seinem Schild auf. Dann folgte er den anderen auf die andere Seite des Flusses. Die Rekruten gingen vorsichtig durchs Wasser und keiner rutschte aus. Der Optio war zufrieden. "Gut gemacht. Aus euch werden vielleicht mal wirklich gute Legionäre."


    Eine große Verschnaufpause gönnte er den Männern aber trotzdem nicht. "Rüstungen wieder anlegen. Wir marschieren auf dieser Seite des Flusses weiter."

  • Das Durchqueren des Flusses nahm, bis alle probati das andere Ufer erreicht hatten, einige Zeit in Anspruch, die Celsus dazu nutzte, sich einerseits eine wenngleich auch nicht allzu lange Pause zu gönnen und sich andererseits damit abzufinden, daß die Ausbildung zu Wasser bereits beendet war, noch ehe sie richtig begonnen hatte.


    Der Befehl des optio ließ keine Zweifel aufkommen. Celsus legte mit geübten Griffen seine Rüstung an und wartete marschbereit auf neue Anweisungen.

  • Nachdem alle bereit waren, ging es über Wiesen und Felder entlang des Ufers wieder zurück in die andere Richtung. Die Ausbildung zu Wasser war damit aber keineswegs schon beendet. Abgesehen davon, dass sie jederzeit wieder kommen konnten und der interessierte Rekrut auch in den Thermen des Lagers üben konnte, mussten sie schließlich noch einmal zurück auf die andere Seite. Und natürlich hatte der Optio dazu keine Brücke vorgesehen.


    Schließlich erreichten sie eine Stellen, an deren gegenüberliegender Seite sich ein hölzerner Steg befand. Hier machten die Transportschiffe fest, die die Legion versorgten. An der Seite des Stegs war ein kleines Floß festgemacht. "Wer schwimmt rüber und holt das Floß? Freiwillige vor!" fragte der Optio in die Runde.

  • Celsus fühlte den Blick des optio auf sich ruhen. Konnte der vielleicht Gedanken lesen? Warum nicht doch noch ein wenig Schwimmengehen? Und wenn sogar ein Floß zur Verfügung stand, sah es danach aus, daß die Ausbildung zu Wasser fortgesetzt werden würde.


    Was hielt ihn somit ab, sich freiwillig zu melden? Er nahm vor dem optio Haltung an.


    "Probatus Celsus meldet sich freiwillig, optio."

  • Der Optio hatte nichts anderes erwartet als eine Meldung von Celsus. Dieser Rekrut schien sich im Wasser wohl zu fühlen. Dennoch wartete Priscus ab, bis sich noch zwei weitere Freiwillige gefunden hatten, denn für einen alleine wäre die Aufgabe zu schwierig geworden. "Ihr schwimmt 'rüber und holt uns das Floß hierher."

  • Celsus war gerade dabei, sich seiner Rüstung wieder zu entledigen, als er hinter sich angerufen wurde.


    "Hey, Kumpel, warte auf uns, wir schwimmen mit rüber."


    "Alles klar. Aber beeilt euch." rief er zurück.


    Dann war er bereits wieder im Wasser. Seine Kameraden hinterher. Und dann schwammen sie einträchtig nebeneinander auf das Floß zu.

  • Priscus beobachtete, die die Rekruten sichzum Schwimmen bereit machten und dann uns Wasser gingen. Dann wandte er sich an die übrigen Rekruten. "Ihr sorgt mal dafür, dass die kameraden hier an dem Ufer auch vernünftig landen können." Dabei deutete er auf ein wenig wild wachsendes Ufergras, dass die Rekruten auch sofort in Angriff nahmen und platt trampelten, um eine schöne Landungsstelle zu erhalten.

  • Die drei probati erreichten gleichzeitig die andere Seite des Flusses. Das
    Lösen des Floßes vom Steg bereitete den Dreien keine Schwierigkeiten, da sich an der Verknotung des Befestigungsseils bereits ein anderer vor ihnen zu schaffen gemacht haben mußte.


    "Wir schieben das Floß einfach vor uns her", meint Celsus.


    "Gute Idee," kam die Bestätigung.


    Und so schoben die Drei das Floß vor sich her auf die andere Seite des Flusses.

  • Immer wieder versuchte das Floß, der vom Fluß bestimmten Richtung zu folgen und immer wieder schafften es die drei probati, das Floß daran zu hindern. Sobald das Floß abzutreiben drohte, schwammen sie auf die Gegenseite und stießen es uferwärts.


    Alle drei waren gute Schwimmer. Dennoch waren sowohl Kraft- als auch Zeitaufwand enorm, um das Floß sicher an der von ihnen ausgesuchten Stelle zu landen.

  • Der Optio schickte kurz vor der Landung die übrigen Rekruten los, damit sie halfen das Floß ans Ufer zu ziehen und soweit fest zu machen, dass es nicht abtrieb. "Gut gemacht", lobte er dann die Arbeit der drei Rekruten, die das Floß geholt hatten.


    "Ausrüstung verladen!" ordnete er dann an, denn schließlich hatten sie das Floß nicht aus Spaß geholt, sondern um den erneuten Wechsel auf die anderen Flussseite durchzuführen.

  • Celsus hatte den Befehl zum Verladen erwartet. Wozu hätten sie auch sonst ein Floß benötigt?


    Er nahm sein scutum, auf dessen Innenseite er bereits vorab seine Ausrüstung plaziert hatte und deponierte es in der Mitte des Floßes. Die beiden probati, mit denen er es geholt hatte, taten es ihm gleich, der eine rechts von ihm, der andere links.


    "Und wie wollen wir dann das voll besetzte Floß lenken? Wie es leer war, war es einfach!"


    meinte der eine.


    "Keine Sorge, der optio wird uns das schon sagen",


    beruhigte ihn Ceslsus.


    Nachdem alle probati ihre Ausrüstung auf das Floß gebracht hatten, traten sie zurück und warteten auf weitere Befehle.

  • "Und, wie bekommen wir das Floss nun sicher auf die andere Seite?" fragte der Optio dann auch schon in die Runde und wartete auf Vorschläge.


    Einer der Rekruten kam schließlich auf die Idee, dass man ein Seil über den Fluss spannen könnte, an dem das Floss locker befestigt würde, so dass es geschoben werden könnte, ohne abzutreiben. "Gute Idee", lobte Priscus, denn Seile waren auf dem Steg auf der anderen Seite mehr als genug vorhanden. "Ausführen!"

  • Celsus sah ratlos erst zum optio, dann zu den anderen probati.


    "Ausführen!" lautete der Befehl. Was sollte ausgeführt werden? Die gute Idee? Könnte sein! Aber wer sollte dann was ausführen? Bisher erteilte der optio klare Befehle, die keine Fragen und Überlegungen aufwarfen.


    Celsus hielt es für das Beste erst einmal abzuwarten; einerseits darauf, wie die anderen probati das "Ausführen" verstanden und andererseits darauf, ob der optio seinen Befehl nicht doch noch vervollständigen würde.

  • Der Optio hatte aber keinen Grund, den Befehl weiter zu erläutern, denn andere Rekruten hatten schneller verstanden, um was es ging. Als erstes natürlich der, von dem die Idee stammte und der sich begeistert noch einmal in den Fluss stürzte, um auf die andere Seite zu schwimmen und Seile vom Steg zu holen. Andere schauten sich nach einem passenden Baum am Ufer um, an dem das Seil dann befestigt werden konnte.


    Wenig später war das Seil gespannt und das Floss daran befestigt und die kleine Gruppe war bereit zum Übersetzen auf die andere Seite. "Dann mal 'rüber mit dem Floss und alle Mann ans andere Ufer" kommandierte Priscus. "Und lasst bloss keine Ausrüstung ins Wasser fallen, sonst machen wir gleich noch eine Tauchübung."

  • Die probati hatten ihre Ausrüstung dicht aneinandergereiht in der Mitte des Floßes zusammengelegt. Sie selbst saßen darum herum, sodaß eher einer von ihnen als nur ein Stück ihrer Ausrüstung ins Wasser rutschten konnte.


    Um das vordere und hintere Ende des rechten Baumstammes hatten sie jeweils ein Seil geschlungen. Beide verbanden sie dann mit dem über den Fluß gespannten Seil.


    Und dann gab einer das Kommando zum Ablegen.


    "Los jetzt! Die auf der rechten Seite hangeln uns hinüber. Die übrigen setzen sich so, daß unser Floß im Gleichgewicht bleibt."


    Langsam aber sicher erreichte das Floß das andere Ufer.

  • Problemloser als es Priscus erwartet hatte erreichten die Rekruten das andere Ufer. Kein Stück war ins Wasser gefallen und alle konnten wieder ruhig ihre Rüstung anlegen. "Gut gemacht, ich bin zufrieden mit euch", lobte der Optio daher noch einmal und kommandierte die kleine Gruppe anschließend wieder zurück zum Lager und zu ihrem Kasernenblock. Die heutige Übungseinheit war damit beendet, aber die nächste würde nicht lange auf sich warten lassen.


    Es dauerte nämlich nur bis zum nächsten Morgen, bis die Rekruten schon wieder auf dem Exerzierplatz antreten mussten. "Salvete! Und state!", grüßte der Optio gut gelaunt. "Alle vollzählig?"

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