• Wie jeden Morgen genoss ich den Aufenthalt im Balneum. Es war für mich einer der schönsten Räume im Haus. Gediegene Eleganz, großzügig angelegt und von einem eigenartigen Charme. Vor allem aber, war ich mit meiner Sklavin immer alleine. Niemand störte. Was ich Morgens sehr zu schätzen weis.
    Mein Programm war um diese Zeit immer das selbe.Zunächst war ich etwas geschwommen, dann hatte ich mich von Lilith massieren lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Morgen noch voller Entspannung gewesen. Das hatte sich nach der Haarentfernung an den Beinen schon geändert. Wie ich diese Prozedur hasse. Lilith sicher auch, denn sie weis was passiert, wenn sie mich schneidet. Daher ließ sie sich Zeit und war sehr sorgfältig. Zwar schnitt sie mich nicht, doch dauerte es länger. In ein weiches warmes Badetuch gewickelt, hockte ich nun auf einem Stuhl. Lilith frisierte mich. Eine schlichte Hochsteckfrisur ohne Schnickschnack.


    Wie immer unterhielt ich mich mit Lilith über belangloses. Geschwätz der Sklaven und Trascht aus der Nachbarschaft. Sklaven schwätzten und sie taten es mit den Sklaven aus der Nachbarschaft. So war man immer auf dem Laufenden, was so nebenan passierte. Und Lilith war ein wahre Auskunftei.


    Es war also wieder ein schöner Tagesanfang.

  • Theogenes wies ihr den Weg ins Balneum und einige Sekunden nachdem sie es betreten hatte, kam eine junge Sklavin herein mit Leinentüchern, Ölen und einem Kamm und Bändern für ihre Haare. Diademata entkleidete sich und ließ achtlos alles auf den Boden fallen, denn sie war zu müde und erschöpft von der holprigen Reise. Danach ließ sie sich einfach nur ins Wasser gleiten, während die Sklavin ihre Sachen richtete und ein wenig Öl ins Wasser goss, damit sie die wohlriechenden Essenzen beleben konnten. Sie musste wohl ein wenig weggenickt sein, denn das junge Mädchen weckte sie mit einem sanften Druck auf ihrer Schulter und deutete auf ein Tablett mit kleinen Häppchen und einem Becher verdünnten Weins.


    Diademata überlegte kurz und ließ dann den Schinken stehen. Sie mochte kein Fleisch und verzichtete lieber darauf, da sie nicht füllig werden wollte. Sie pickte sich einige Früchte und trank einige Schlucke von dem verdünnten Wein. Danach kletterte sie schweren Herzens aus dem Wasser, bevor sie vollends wie eine verschrumpelte Rosine aussah. Die Sklavin hüllte sie in die großen Leinentüchter, die angenehm nach Lavendel rochen und brachte sie zu einer Ruheliege. Dort konnte sie ein wenig trocknen und noch essen.


    Als sie damit auch fertig war setzte sie sich auf und befahl der Sklavin ihr das Haar zu frisieren. Das junge Mädchen war sehr sanft und außerordentlich geschickt. Sie musste sich nach dem Namen der Sklavin erkundigen. Vielleicht konnte sie ihre neue Leibdienerin werden. Danach ließ sie sich die Haare aufstecken und blieb noch ein wenig in der entspannenden Atmosphäre des Balneums. Sie konnte die Sklavin sogar dazu bewegen ihr ein wenig die Füße mit wohltuenden Ölen zu massieren.

  • Diademata genoss das Verwöhnprogramm so richtig, als eine ältere Küchensklavin das Balneum betrat und ihr leise ins Ohr flüsterte, dass ihr Vater soeben im Domus Annaea angekommen war und nun auf sie wartete. Aus der entspannenden Atmosphäre wurde in wenigen Augenblicken ein hektisches Treiben, als sie die Sklavin um ein Gewand losschickte und passende Sandalen. Das Haar war schon gerichtet und sie schlüpfte sie schnell in das Gewand und ließ sich noch alles von der Sklavin richten, was zu richten war. Schließlich wollte sie ja nicht schlampig wirken, sondern ordentlich gekleidet, wenn ihr Vater sie nach so langer Zeit sah. Dann verließ sie das Balneum und machte sich auf den Weg ins Triclinium.

  • Das Balneum war wirklich eine eine sinnvolle Investition gewesen. Früher hatte er daran gezweifelt. Als Senator im Wahlkampf - und das war man als ambitionierter Senator eigentlich immer - hatte er es kaum genutzt und immer die öffentlichen Thermen mit den anderen Senatoren vorgezogen. So lies sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Aber nachdem sich sein linkes Bein an diesem Morgen wieder einmal schmerzhaft verkrampft hatte, war das heiße Wasser ein wahrer Segen. Das und die Massagen seines neuen Leibsklaven waren die einzigen Dinge, die wirklich halfen.


    An das Beckenrand gelehnt lies er die letzten Monate vor seinen Augen Revue passieren. Der Feldzug, die Schlacht. Daran getroffen worden zu sein erinnerte er sich nicht mehr. Man hatte ihm später berichtet, dass er von zwei Bolzen einer Manuballista getroffen und vom Pferd gestürzt war. Den Bolzen in seinem linken Oberschenkel hatte man übersehen, als man ihn wieder aufs Pferd gesetzt und ins Lager gebracht hatte. All das war nur schwarze Leere für ihn. Die erste Erinnerung nach der Schlacht war das Stadthaus seines Freundes in Mantua.


    Nach einer langen Zeit im Fieberwahn war er erwacht. Ausgemergelt und schwach wie ein kleines Kätzchen. Die Wunde in seiner Brust war gut verheilt, aber sein Bein hatte sich entzündet. Offenbar waren die Medici kurz davor gewesen es zu amputieren. Er war froh, dass er sein Bein noch hatte. Auch wenn es ihn viel Leid verursacht hatte. Während der Schmerz in seiner Brust mit den Tagen und Wochen vererbte, blieb der grelle Schmerz in seinem Bein. Als wollte er ihn für immer an die Schlacht erinnern. Was er über den Ausgang der Schlacht und des Kriegs hörte, konnte ihn nicht aufheitern.


    Ja, Flaminius Cilo hatte die Schlacht gewonnen. Der Ursupator wart tot und der von ihm unterstützte Palma der neue Imperator. Doch wo andere Männer mit Auszeichnungen überhäuft und in neue Ämter gehievt wurden, war er in Vergessenheit geraten. Dem Duccier, den er für eine Zeit lang protegiert hatte, erlaubte dies sogar regelrecht durch den Cursus Honorum zu marschieren. Der Held der Stunde war eben nicht der General, der vom Pferd geschossen wurde, sondern der Mann der die Linien danach zusammenhielt. Er hatte sich doch schon ausgemalt, was in Rom auf ihn warten würde. Vielleicht eine Ovatio. Auf jeden Fall aber Auszeichnungen und Einfluss. Ein wichtiger Posten. Eine Position unter den Vertrauten des neuen Kaisers. Stattdessen blieb ihm nur Mantua. Die Stadt, die ihm schon vor Jahren zu klein geworden war.


    Die Verbitterung und der ständige Schmerz führten nur zu einer Sache: Wein. Als könnte jeder Schluck seine Frustrationen wegspülen, wie die Flut die Spuren im Sand. Es war sein getreuer Alvitus, der ihn nach Wochen und Monaten seinem Selbstmitleid riss. Auf seinem alten Schiff, der Castores, segelten sie in den Osten. Sie suchten die besten Ärzte Griechenlands auf. Wie ein religiöser Fanatiker besuchter jeden Tempel des Apollo, von dem man behauptete, dass die Kranken auf wundersame Weise heilen könnte. Doch erst in Pergamon fand er einen Heilkundigen, der seinen Schmerz lindern konnte. Die Operation befreite ihn von den andauernden Schmerzen, doch gelegentliche schmerzhafte Krämpfe in seinem Bein blieben. Diese konnten wenigstens durch die Massagen von einem der Sklaven gelindert werden. Alvitus erlebte dies aber nicht mehr.


    Nachdem er sich einigermaßen erholt hatte, begab sich Modestus auf die Rückreise gen Rom. Er hatte genügend Geld und nun frei von jedweder Verantwortung auch die Zeit um sich die großen Sehenswürdigkeiten des Ostens anzusehen. Doch der Tod des neuen Imperators machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Er war auf kürzestem Wege nach Rom aufgebrochen und nun war er wieder hier.


    Modestus öffnete langsam die Augen und rief nach seinem Leibsklaven. Es war an der Zeit.

  • Hatte ihn Florus Minor foppen wollen oder ordnete er die Dimensionen dieser riesigen Behausung unter normal ein? Kleines Balneum !?! Titus sah sich um. Annaeus Modest ließ dieses "kleine Domizil" bauen. Ein Mann unter den Annaer, der mehr als viel Geld sein eigen nannte. Was man alles von den Sklaven erfuhr, Wahnsinn. Das Reinigen ging schnell. Titus war es nicht gewohnt, das ein Sklave dabei half. Beim still stehen sah er immer wieder zum Wasserbecken. Groß wie ein Freiluftbasin. " Bis wohin reicht das Wasser?" erkundigte er sich beim Sklaven. Der sah ihn an, schätzte ab. " Dir wird es bis zu den Schultern reichen." Was ? Wow. " Sind wir fertig?" Der ältere Sklave schüttelte mit dem Kopf. " Geduld, Geduld." der Dominus war jung und ungestüm. Was sollte das nur werden. "Fertig, Dominus." Titus atmete auf, wischte sich mit dem Tuch nochmal übers Gesicht. " Darf ich?" Der Sklave wusste nicht was die Frage sollte. " Es steht dir frei, Dominus." hätte er geahnt was der junge Annaer im Schilde führte. Titus nahm Anlauf, sprang vom Beckenrand ab, zog die Beine an und rief: " Arschbombe!!!!!" Es platsche und spritzte als er auf der Wasseroberfläche einschlug. Der Alte sprang geistesgegenwärtig beiseite. " Nichts für meine Nerven." murmelte er in seinen Bart. " Die Jugend heut zu Tage." Titus lachte, schüttelte die Haare zurück und schwamm an den Rand. Eine eingelassene Stufe lud zum sitzen ein. Er setzte sich, legte die Arme auf den Rand. " Besser als die Therme." stellte er fest.

  • Das Bad war natürlich nicht bereit, da ich ja nicht angekündigt war, aber auch hier wurden sofort alle nötigen Dinge veranlasst, so dass ich bereits kurz nachdem ich mein Gepäck in meinem Räumen ausgepackt hatte, die Mitteilung erhielt, es sei nun alles bereit.


    Erfreut machte ich mich auf und liess den ganzen Reisestress mit einem gemütlichen Bad und einer guten Massage hinter mir.

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    Klient - Marcus Decimus Livianus

  • Zuvor: ~ Atrium ~


    Die beiden Sklaven bringen mich ins balneum und der Anblick ist schier überwältigend. Natürlich, die öffentlichen Thermen, die in den größere Städten zu finden sind, sind noch um ein Vielfaches größer, aber ein balneum von diesen Ausmaßen hatte ich in einem Privathaus nicht erwartet. Die einzelnen Bereiche sind nicht zwar größtenteils nicht in eigenen Räumen untergebracht, aber es ist alles vorhanden, was ein Mann begehren kann!


    Der Sklave, der mich hergeführt hatte, zeigt auf einen mit Tüchern abgehängten Bereich, vermutlich das apodyterium. Ich trete hinter die Tücher und meine Vermutung bestätigt sich. "Lasst mich das für euch tun, Dominus", sagt er und beginnt damit meine Kleidung auszuziehen. "Ja, natürlich, danke", bringe ich noch hervor, bevor die gezielten Handgriffe an meinen Kleidung herumfuhrwerken. Es dauert nicht lange und ich stehe vollkommen nackt hinter den Tüchern. "Nysa, komm und nimm die Kleidung des Herrn wie aufgetragen. Und beeile dich!" Die jüngere Sklavin hatte sich meine Taschen in der Zwischenzeit über die Schulter gehängt und übernimmt jetzt die restlichen Kleidungsstücke von dem Mann. Ich höre nur, wie sie den Raum verlässt und sich dann hoffentlich um ihre Aufgaben kümmert.


    Der Sklave führt mich daraufhin zum tepidarium, dem Warmbad. Ich mag mir nicht vorstellen, welche Arbeit es für die Sklaven eigentlich bedeutet, ein Wasserbecken von dieser Größe und Tiefe dauerhaft warm zu halten. Langsam steige ich in das Becken, aber sobald ich merke, wie die Wärme meinen Körper zu entspannen beginnt, kann ich ich mich kaum mehr halten und tauche vollends in das Becken ein. Ich merke gar nicht, dass der Sklave mich allein gelassen hat, und ziehe einige Runde durch das Becken. Dann taucht der Sklave plötzlich wieder auf und bringt ein Tablett mit Wein und einigen Leckereien. Außerdem sehe ich, dass er ein weiteres Tablett mit Öl vorbereitet. Als er mit seinen Tätigkeiten fertig ist, verlasse ich das Wasserbecken. Der Sklave nimmt das Tablett auf und sagt: "Hier entlang, Herr."


    Ich folge ihm zu einem weiteren von Tüchern abgehängten Bereich, der aber weit weniger blickdicht ist als der erste. Hier finde ich eine große Wanne vor, die bis oben hin mit heiß dampfendem und wohlig duftendem Wasser gefüllt ist. Der Sklave stellt das Tablett ab und beginnt mich einzuölen. "Wie lautet dein Name überhaupt?", frage ich nach einem Moment. "Philetaeus, Herr", antwortet er unverzüglich. Ich schaue ihn kurz irritiert an und beginne lauthals zu lachen. "Oh, das muss fors Fortuna sein. Sag, kennst du die Geschichte deines Namens?" Philetaerus schaut mich kurz verwirrt an, verneint dann aber. Ich erzähle ihm von seinem Namensvettern Philetairos, dem Stammvater der pergamenischen Dynastie der Attaliden, während er seine Prozedur fortsetzt und mir dann ins caldarium hilft. Auch reicht er mir Wein und Köstlichkeiten aus der Küche. Mir fällt dabei auf, dass er sogar dafür gesorgt hat, dass sich Beeren im Wein befinden. Er ist wirklich der aufmerksamste Sklave, den ich je erlebt habe.


    Ich beende meine Erzählungen und Philetaerus hilft mir wieder aus der Wanne heraus. Sofort beginnt er damit, meinen Körper zu trocknen, ihn dann einzuölen und schließlich mit der strygilis abzuschaben. Ich habe mich lange nicht mehr so sauber gefühlt. "Herr, ich danke euch für diese Geschichte. Ich habe mich nie gefragt, was mein Name bedeuten soll, aber diese Geschichte gefällt mir." - "In Pergamon kennt jedes Kind diese Geschichte. Es ist eine wundervolle Stadt, vielleicht nehme ich dich mit, wenn ich irgendwann wieder zurückkehre."

    Zum Abschluss führt mich Philetaerus durch eine Tür zu einer im Schatten stehenden Wanne. Ich weiß genau, was mich noch erwartet, es ist Teil unserer Badekultur und es erfrischt sehr, aber gemocht habe ich es nie wirklich: das Kaltbad, das frigidarium. Behutsam steige ich in das kalte Wasser und habe das Gefühl, dass alle Wärme, die ich zuvor aufgenommen habe, sofort aus mir herausgesaugt wird.


    "In Ordnung, das reicht", sage ich nach einer kurzen Zeit und entsteige dem kalten Wasser. Philetaerus ist ein wenig überrascht von der Eile, mit der ich das Kaltbad für beendet erkläre, eilt aber sofort zu mir. Er führt mich dann wieder ins Innere und in einen dritten abgehangenen Bereich mit einer Liege. Auf dieser mache ich es mir bequem und lasse Philetaerus sich um meinen Bart und meine Haare kümmern. Anschließend hilft er mir beim Ankleiden, die junge Sklavin Nysa hatte in der Zwischenzeit meine Kleidung gewaschen und sogar getrocknet. Sie wartet während der restlichen Prozedur darauf, mich in mein neues cubiculum führen zu können.

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    KLIENT - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

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  • Crispina war bereits einige Tage hier im Domus Annaea und kurz nach ihrer Ankunft hatte sie nur ein kurzes Bad genommen. Sie wollte ein ausgiebiges Bad und eine Haarwäsche nun nachholen. Da die Männer des Hauses Vormittags arbeiteten oder außer Haus waren, ließ sie sich von Mella anmelden, damit das Wasser bereit war.


    Auch wenn es bereits ihr zweiter Besuch hier war, so hatte der Ort noch nichts von seiner Wirkung verloren. Zu Hause hatten sie ein kleines Badehäuschen - kaum mehr als ein gemauertes Rechteck mit Beheizung und Platz für eine Bank, wo man sich an- und ausziehen konnte.


    Das Balneum hier dagegen war üppig ausgestattet und riesig im Vergleich dazu. Die Böden waren mit wunderschönen Mosaiken verziert und es war herrlich warm. Die Sklaven hatten ihr bereits am Eingang des Balneums Badesandalen aus Holz sowie weiche Tücher bereit gelegt. Sie entkleidete sich und ging mit den Tüchern zum Beckenrand.


    Langsam ließ sie sich in das warme Wasser gleiten. Sie ließ sich in der wohligen Wärme treiben, bis Mella nach einiger Zeit mit einem Becher Mulsum und einer kleinen Häppchenplatte mit einigen eingelegten Oliven, ein bisschen Käse und einem kleinen, harten Winterapfel.


    "Du bist ein Schatz, Mella. Du hast sogar Mulsum gefunden!"


    Freudig nahm ich einen tiefen Schluck aus dem Becher und aß ein paar der Oliven. Mella ließ sich auf einer Bank nieder und wir plauderten ein wenig, während wir hier gerade alleine waren. Dieses große Haus und die riesige Stadt waren Neuland für uns beide.


    Meine Hände waren bereits ganz schrumpelig, als Mella anfing Öle in mein Haar zu massieren, ehe es ausgewaschen wurde. Als dies erledigt war, ließ ich Mella noch mit dem Bimsstein die Haare auf meinen Beinen entfernen. Ich hasste die Prozedur, aber ich war nun einmal keine Ziege, der man Behaarung und Gestank nachsah.


    Bevor ich in mein Zimmer zurückkehrte, rieb ich meine Zähne mit Pulver ab und wusch Mund und Ohren aus. Ich verweilte noch einige Minuten in der wohligen Wärme, ehe ich mich auf den Weg zurück ins Cubiculum machte. Das war auf jeden Fall erholsam und sie fühlte sich wieder richtig sauber.

  • Angekommen im balneum, legte er seine beiden neuen Kleidungsstücke auf eine Bank und begann sich zu entkleiden. Er hörte leise Schritte hinter sich und drehte sich um. Ein servus familiāris, dessen Name er noch nicht kannte, trat hinzu.
    "domine, tuī calcei balneāriī(*1), sagte er und stellte ihm ein Paar hölzerne Badesandalen hin. Dazu legte er ein großes Handtuch und die notwendigen Badeutensilien. "tuam tunicam portābō ad lavātiōnem, domine.(*2)

    Mārcus nickte und schlüpfte in die hölzernen Badesandalen, legte sich das Handtuch um die Hüfte und mit seinen Badeutensilien ging er in das frīgidārium (*3), um sich zu reinigen.

    Er legte sein Handtuch auf eine im Raum befindliche Bank und begann, seinen Körper mit Öl einzureiben. Das Öl hatte den angenehmen Nutzen, sich nicht nur mit dem Schutz und Dreck, der auf der Haut und in den Poren ruhte, zu verbinden, sondern auch gleichzeitig die Haut geschmeidig zu halten. Oben beginnend hatte er sich bis zu seinen Oberschenkeln vorgearbeitet, da trat der servus hinzu.
    "domine te pūrgātum a me facit.(*4), sprach der servus. Dieser ergriff die mit Öl gefüllte ampulla (*5) und führte die Tätigkeit des Mārcus fort. Er achtete dabei darauf, das Öl durch sanften Druck in die Haut zu massieren, um so auch den Schmutz in den Hautporen zu lösen. Im Anschluß griff er zum strigilis (*6) und begann das Öl mit dem aufgenommenen Schmutz damit abzuschaben. Nach jeder schabenden Bewegung tauchte er den strigilis (*6) in einen auf dem Boden stehenden Topf mit heißem Wasser, um das Öl von diesem durch schnelle Hin-und-Her-Bewegungen zu entfernen, bevor er fortfuhr. Nachdem die Körperreinigung abgeschlossen war, ging Mārcus, gefolgt vom servus, in das tepidarium (*7). Hier erfrischte er sich aus den Wasserbecken, bevor er sich auf einer Bank niederlegte und dem servus ein Zeichen gab, ihn zu massieren. So wollte er auch noch den letzten Rest seiner Reise nach Rōma aus seinem Körper bekommen, um sich danach auf seine Zukunft zu konzentrieren.


    Der servus begann nun etwas Öl in seine linke Handfläche zu geben und danach führte er beide Hände zusammen, um das Öl in beiden Händen zu verteilen. Dabei stand er neben der Bank, auf welcher Mārcus, auf dem Bauch liegend, ruhte. Der servus streckte seine Hände aus und begann bei Mārcus den Nacken und Schultern zu massieren, arbeitete sich mit geübten und beständigen Bewegungen den Rücken bis zum Gesäß hinunter, um danach mit Mārcus Armen den Oberkörper abzuschließen. Nach einer erneuten kleinen Gabe von Öl in seine Hände, begann der servus Mārcus Beine durchzukneten.


    "Herr, ich bin fertig.“, sagte er und wartete bis sich Mārcus aufgerichtet hatte und sich kurz sammelte. Darauf schlüpfte Mārcus in seine Holzsandalen, um sich im caldārium (*8) nicht seine Füße auf dem sehr heißen Boden zu verbrennen. Wie ein Schatten folgte ihm der servus, der auch das Handtuch mitnahm, welches Mārcus auf der Bank liegengelassen hatte. Gemeinsam gingen sie dem Warmwasserbecken entgegen, wo Mārcus sich hineingleiten und von der Wärme des Wasser umarmen ließ. Er schloß die Augen und atmete langsam einige Male tief ein und aus. Welch eine Wohltat, dachte er.


    Unterdessen wartete der servus leise am Beckenrand, das Handtuch über seinem linken Unterarm hängend. Mit seiner Rechten hatte kurz zuvor die Holzsandalen ordentlich an den Beckenrand gestellt.

    "Du kannst gehen,“, sprach Mārcus mit noch geschlossenen Augen zum servus, "und komm zur nächsten Tagesstunde wieder.

    Er blieb noch längere Zeit mir geschlossenen Augen im Becken, genoß die wohltuende Wärme des Wasser und spürte ein tiefe Entspannung seinen Körper durchfahren. Was für eine Freude, dass Florus sich vermählen wird, dachte er, und wenn ich es richtig verstanden habe, auch von gesellschaftlicher Relevanz.


    Er hing noch einige Augenblicke an schönen Erinnerungen aus Gādēs und seinem Vater, bevor er aus dem Wasserbecken entstieg und sich erneut in das frīgidārium (*3) begab, während das Wasser von seinem Körper auf den Boden lief. Dort angekommen, stieg er zügig in das Becken mit kaltem Wasser und setzte sich auf eine eingebaut Bankstufe. Das kalte Wasser sorgte für eine schnelle Rückkehr seiner weit geschweiften Gedanken und zog seine Haut zusammen, die feinen Haare aufstellend. Er fühlte sich nun wach und sehr erfrischt und ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.
    In dem Moment, wo sich Mārcus aus dem Wasser erheben wollte, trat der servus wieder ein – eine Tagesstunde war somit verstrichen und Zeit sich wieder in die Welt außerhalb des balneum zu begeben.


    Mārcus stand nun neben dem Wasserbecken und ließ sich abtrocknen und im Anschluß mit Lavendelöl einreiben. Er mochte Lavendelduft, er war dezent genug und verlieh dennoch den Eindruck von gepflegtem Äußeren, ohne wie ein Mädchen zu duften. Nachdem der servus seine Tätigkeiten beendet hatte, verließ Mārcus das balneum, den servus mit den anstehenden Reinigungsarbeiten im selbigen alleine lassend und ging, in seine neue subūcula und tunica gekleidet und anständig gegürtet, zu seinem cubiculum.




    Sim-Off:

    *1) domine, tuī calcei balneāriī - Herr, deine Badeschuhe
    *2) tuam tunicam portābō ad lavātiōnem, domine. - Ich werde deine tunica zur Wäsche bringen, Herr
    *3) frīgidārium - Kaltbaderaum
    *4) domine te pūrgātum a me facit - Herr, laß dich von mir reinigen.
    *5) ampulla – kleine Flasche
    *6) strigilis – Schabeisen, Striegel
    *7) tepidarium - Warmbaderaum
    *8) caldārium - Warmbad

  • Nach der Salutatio verzog ich mich ins Bad. Mein Hals machte mir zu schaffen, ich konnte kaum schlucken und am liebsten hätte ich auch nicht gesprochen. Meine Nase war zum Glück noch frei, doch ich fühlte mich müde und schlapp, bei jeder schnellen Bewegung drehte sich alles. Sich ausziehen war eine Qual, beinahe unmöglich, wenn nicht die Sklaven dafür gesorgt hätten, dass ich mich nicht bücken musste.


    Ich verzog mich ins Heissbad und liess ordentlich anfeuern. Zusätzliche Kohlebecken, in welchen ein Sklave immer wieder etwas Wasser verdampfen liess, sorgten für ordentlich viel Dampf. Ich legte mich ins heisse Wasser und versuchte so tief als möglich zu atmen. Der Dampf und die Hitze taten gut.


    Ein Sklave brachte heissen Honigwein. Dieser beruhigte meinen Hals etwas. Hoffentlich würde ich nicht vor meiner Amtseinführung noch durch Krankheit ausfallen.

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