• Natürlich wär ich nie auf die Idee gekommen, dass ich es gerade mit einem von Sermos Verwandten zu tun hatte. Meines Wissens waren die alle weit, weit weg in Germanien und froren sich zu dieser Jahreszeit den Allerwertesten ab. Und wenn einer von denen nach Rom gekommen wäre, dann hätte er vorher garantiert Bescheid gesagt. So machte man das nämlich und schneite nicht einfach so rein.
    Die Tatsache, dass er Sermo und Diomedes, die alte Socke kannte, hatte auch nichts zu sagen. So was konnte man ganz schnell rausfinden, wenn man ´ne reiche Bude ausräumen wollte. Das wusste ich noch aus der Zeit, als ich noch selbst in dem Geschäft tätig war. Obwohl ich nie irgendwo eingebrochen war, oder so.
    "Das geht dich ´n feuchten Kehricht an, wo Sermo und Diomedes sind. Viel wichtiger ist die Frage wer du bist und was du hier zu suchen hast, ohne anzuklopfen!" Unablässig hielt ich das Küchenmesser in der Hand, fester denn je. Von so einem wie dem ließ ich mich nicht kirre machen.

  • Valerian runzelte die Stirn und blickte die energische Sklavin ungläubig an. Dann brach er in schallendes Gelächter aus. "Du gefällst mir. Wirklich. Lucius Quintilius Valerian ist mein Name. Und dieses Haus gehört zu einem Großteil mir. Und nun ruf bitte Diomedes her. Er wird Dir nicht nur bestätigen, daß ich bin, der ich zu sein behaupte, sondern sicher auch so freundlich sein, das Balneum für mich anzuheizen. - Wie lautet Dein Name, Mädchen?" Valerian ließ sich weiterhin nicht von dem Messer einschüchtern, ließ es aber auch nicht aus den Augen. Nur für den Fall, daß dieses Mädchen ihm nicht glaubte und doch noch versuchte, ihn anzugreifen.

  • Was gab´s denn da zu lachen!? Naja, die Antwort darauf kam postwendend. Mir klappte die Kinnlade runter und mein Gesicht wurde kreidebleich. "Scheiße!" zischte ich leise. Das konnte man aber laut sagen! Meine Hand streckte ihm noch immer das verdammte Küchenmesser entgegen, als gehöre sie nicht zu mir. Schnell drückte meine andere Hand sie nach unten.
    "Öhm, ja also… tut mir echt leid… öhm, dominus! Ich hatte ja keine Ahnung." Igitt! ich hatte dominus zu dem Kerl gesagt. Naja, das war wohl auch das Minderste nach der Vorstellung, die ich geboten hatte. "Öhm, ja also Diomedes… ja der.. öhm ist gerade nicht da. Und Sermo äh... dominus Sermo auch nicht. Aber vielleicht kann ich ja…" Ich hatte es schon wieder getan! Und überhaupt, was redete ich denn da! Ich konnte doch nicht... die Heizung anwerfen. Mal eben so, mit links. In meinem Zustand war es nicht besonders ratsam, den hypocaustum zu befeuern.
    "Öhm… Caelyn, mein Name ist Caelyn."

  • Wieder lachte Valerian. "Na, mach Dir keine Gedanken. Du konntest es ja nicht wissen, schließlich sind wir uns noch nicht begegnet. Es gefällt mir, wie energisch Du unser Haus verteidigst. Wo stecken denn Diomedes und Sermo?" Ganz selbstverständlich hielt Valerian ihr den nassen Mantel hin, damit sie ihn zum Trocknen irgendwo aufhängen konnte. Dann befreite er sich von den nicht minder nassen Schuhen, um in warme Filzpantoffeln zu schlüpfen, die in der Nähe des Einganges bereitstanden.

  • Er lachte schon wieder. Ob er sich lustig über mich machte? Na klar machte er das. Das Haus energisch verteidigen! Ich! Da hätte ja ich selbst mal herzlich lachen müssen. Zum Lachen war mir aber nicht zumute. Und ich war nicht gerade in der Position, mich dagegen wehren zu können. Wäre das ein Wildfremder gewesen, dann hätte ich ihm mal ordentlich den Marsch geblasen. Aber das ging ja jetzt nicht mehr.
    "Der Alte äh… ich meine Diomedes ist in der Stadt unterwegs und macht Besorgungen. Und Sermo… öhm… der dominus musste nochmal nach Ostia… aber er wollte heute wieder zurück sein."Jetzt hielt er mir auch noch seinen nassen Mantel hin. Ich schaltete nicht gleich, drum dauerte es etwas bis ich hervor preschte und ihn von dem nassen Ungetüm befreitet. Iiieee, war der nass! Ich sah zu, dass ich ihn schnell los wurde und hängte ihn zum trocknen auf. Als ich mich wieder nach ihm umsah, hatte er schon seine nassen Schuhe ausgezogen. Öhm ja… was jetzt. Ob dem Kerl ein Paar von den Filzpantoffeln passten? Das herauszufinden, war jetzt ganz allein meine Aufgabe. Ich holte ein Paar herbei, die ich von der Größe her passend fand und legte sie ihm vor seinen Füßen ab. Die musste ich ihm doch hoffentlich nicht noch anziehen!

  • Valerian für seinen Teil fand die Sklavin ausgesprochen amüsant. Auch wenn sie eine raue Sprache hatte, so schien Sermo mit ihr doch keinen völligen Fehlgriff getan zu haben. "In Ostia ist er? Ich dachte, damit sei er inzwischen durch? Na, dann begrüße ich ihn eben nach seiner Rückkehr." Natürlich gab es Filzpantoffeln in seiner Größe. So lange war sein Aufbruch nach Germanien auch wieder nicht her. Aber anziehen mußte sie ihm die Dinger nicht, er war nicht so sehr verwöhnt. Es genügte, daß sie bereitgestellt wurden. "Tja, ich hatte leider keine Möglichkeit, mit voranzukündigen. Ich hoffe also, Diomedes kauft genug ein. Hat Sermo sonst noch Personal gekauft?" Eigentlich hatte er es ja vorgehabt.

  • Abwartend kauerte ich vor dem Kerl und lugte nach oben zu ihm. Konnte ja schließlich sein, dass ich ihm die Dinger tatsächlich auch noch anziehen musste. Als nächstes kam dann noch, dass ich ihm die Hand aus der Sonne legen musste. Aber zum Glück war er imstande, sich selbst zu helfen. Langsam erhob ich mich wieder, nachdem er in die Pantoffeln geschlüpft war. Irgendwie bewegt man sich anders, wenn man schwanger ist.
    Wenn ich ihm nun erzählte, dass Diomedes alles andere als essbare Vorräte einzukaufen hatte, wäre er bestimmt ganz schön enttäuscht gewesen. Naja, dann würde man mich eben später noch mal losschicken. Ich konnte ja dann das schwere Zeug ja heimschleppen.
    "Nein, Sermo hat niemanden gekauft," antwortete ich wahrheitsgemäß. Nicht mal mich, wenn man´s genau nahm. Ich dämliche Kuh war ihm freiwillig ins Netz gegangen.
    "Kann ich dir etwas bringen? Essen, Trinken oder beides?" Wenn man von so weit herkam, musste man doch ´nen Bärenhunger haben!

  • Trockene Füße waren ein guter Anfang. Die Sklavin war nicht nur hübsch, sondern wußte auch, was so nötig war. Daß sie schwanger war, hatte er noch nicht wahrgenommen*. "Heißer Gewürzwein wäre toll. Und auch eine Kleinigkeit zu essen, ich könnte genaugenommen ein Pferd verschlingen, so hungrig bin ich. Wenn Diomedes kommt, dann sag ihm, er soll das Balneum heizen. Bring mir den Imbiß ins Triclinium, ich ziehe mir eben trockene Sachen an." Er ging fest davon aus, daß sein Cubiculum immer noch das seine war und daß in der Truhe in der Ecke des Raumes auch immer noch einige Tuniken von ihm lagerten.



    Sim-Off:

    Ich nehme mal an, es ist noch nicht sooooo auffällig?

  • Sim-Off:

    Ein bisschen sieht man´s schon, jedenfalls er geübte Kenner :D


    Heißer Gewürzwein und ein Pferd. Aha! Mal gucken, was die Küche so hergab. Er ging derweil sich umziehen. Na klar, seine Bude war noch da, wo sie immer gewesen war. Und sie war blitzblank! Denn ich putzte sie ja in regelmäßigen Abständen. Ich hatte mich immer gefragt, wozu das gut war, wenn keiner außer Sermo hier war. Naja, jetzt wusste ich´s!
    Es gab zwar kein Pferd aber dafür ein paar andere leckere Sachen. Getrocknete Würstchen, Käse und frisches Brot. Obligatorisch waren natürlich die Oliven und Moretum. Der Vinum Conditium war auch schnell erhitzt. Das alles lud ich auf ein Tablett und kehrte damit ins Atrium zurück.

  • Sim-Off:

    Dann sieht er es eher nicht :D



    Valerian war froh, in frische Kleidung schlüpfen zu können. Hoffentlich kam der Grieche bald, denn ein Bad wäre tatsächlich das Höchste der Gefühle. Ach, es war schön, zuhause zu sein. Noch schöner natürlich, wäre Calvena bei ihm. Wie es ihr wohl ging? Hoffentlich sorgte sie sich nicht zu sehr um ihn. Er mußte dringend einen Brief aufgeben, damit sie möglichst bald Nachricht von ihm erhielt.


    Welch eine Wohltat, sich auf einer bequemen Cline niederzulassen! Er brauchte auch gar nicht lange warten, da kam Caelyn mit dem gewünschten heißen Wein und einem ausgiebigen Mahl. "Komm, setz Dich zu mir, Caelyn. Erzähle mir, wo Du herkommst und wie Sermo an Dich geraten ist. Wir sind ein kleiner Haushalt und ich weiß gerne, wer mit mir unter einem Dach wohnt." Die Neugierde des Praetorianers würde er wohl nie wieder ablegen können.

  • Valerian hatte sich umgezogen und lag bereits auf einer der Klinen, als ich das Tablett abstellte und ihm den Wein reichte. Ich setzt mich und überlegte, was ihm über mich sagen sollte. Was nettes oder die Wahrheit. Ich entschied mich für die nette Version. Ich kannte den Kerl ja überhaupt nicht. Am Ende kriegte ich noch Schwierigkeiten, wenn ich ihm erzählte, was für ´ne Pestbeule sein Verwandter war.
    "Ich komm eigentlich aus Gallien. Aber ich bin schon seit einigen Jahren in Rom. Vorher hab ich in der Villa Aurelia gearbeitet. Mein alter dominus hat mich an Sermo…äh.. dominus Sermo verkauft." Diesen Mistkerl auch noch als dominus zu bezeichnen, verursachte bei mit richtige Magenkrämpfe.

  • Valerian griff hungrig zu. Die Reise war anstrengend gewesen und die Mahlzeiten allzu oft recht karg. So war er jetzt froh, es sich gemütlich machen zu können und endlich wieder ordentliches Essen zu bekommen. "Bei den Aureliern? Der patrizischen Senatorenfamilie?" Er nahm den Becher und trank einen tiefen Schluck. "Ich wußte gar nicht, daß die so einfach ihre Sklaven verkaufen? Wie kam es dazu? Hast Du was ausgefressen?" Er fragte im lockeren Plauderton, behielt Caelyn aber dennoch im Auge. Er hatte gelernt, auf kleine Anzeichen für Lügen zu achten. Bei den Verhören im Carcer der Castra Praetoria wurden Lügen niemals geduldet.

  • "Ja, genau die!" Nanu, gab es noch ein paar andere hier in Rom? Der stellte vielleicht Fragen. Aber eins musste man ihm lassen. Er war ´ne Spur freundlicher als Sermo. Noch! Das konnte sich aber auch blitzschnell ändern, so wie bei Sermo eben. Das war doch alles die gleiche Mischpoche. Aber diesmal war ich nicht so unbedarft, wie damals. Ich war ein gebranntes Kind und die suchten bekanntlich nicht mehr so schnell das Feuer.
    "Ich? Nein, wieso?", rief ich, als er mich fragte, ob ich was ausgefressen hatte. Hey, was war los? Schmeckte es ihm auf einmal nicht mehr? War der Wein zu sauer oder zu kalt? Oder warum fragte der mich sowas? Naja, was ich drauf antwortete, stimmte ja wenigstens zu Hälfte. Außer dass ich mir mal ein paar Tage Ausgang verschafft hatte, hatte ich doch nix ausgefressen. Zero, null, nikese! Absolut nix! Dann zuckte ich mit den Schultern. "Die beiden haben eben ein Geschäft gemacht und anscheinend hab ich Sermo gefallen." Und überhaupt, ging ihn die Wahrheit nicht die Bohne an!

  • Endlich war sie wieder in Rom, sie hatte die laute lärmende Stadt vermisst. Mogontiacum mochte ruhiger sein, die Einwohner gemütlicher und auch ein bisschen freundlicher, aber hier lebten all ihre Freundinnen.
    Diomedes war froh, nun nicht mehr ganz allein in dem Haus zu sein, überschwänglich hatte der Grieche sie begrüßt, den kleinen Rufus bewundert und dann fast dabei überschlagen um eine kleine Erfrischung zu zaubern. Es dauerte einige Tage bis das Gepäck und die Möbel wieder ihre Plätze gefunden hatten. Es herrschte erst einmal große Unordnung, besonders weil ihr Sohn seine Umgebung natürlich genau erkunden musste. Irgendwer stolperte immer fast über das kleine Kind. Es fehlte eindeutig jemand zumindest noch eine helfende Hand. Calvena nahm sich vor die Augen nach einer vernünftigen Sklavin die Augen offen zu halten. Doch vorher wollte sie erst einmal alle ihre Freundinnen wieder sehen. Aus diesem Grund würde sie eine kleine Cena geben. Schließlich wollte sie wissen, was sich im Leben ihrer Freundinnen alles getan hatte und welche Skandale es gab und welche politischen Intrigen.

  • Viel Zeit hatte Valerian leider wieder einmal nicht, aber er wollte seine Familie sehen. Unbedingt. Erst jetzt erkannte er, wie gut er es in Germanien gehabt hatte. Er konnte hier die Regeln nicht beugen, er mußte sich genau an sie halten, sonst würde es nur wieder Ärger geben. Salinator wartete doch nur darauf, daß er einen Fehler machte.


    Heute durfte er hier sein, wenn auch nicht lange. Und er wollte jede einzelne Minute nutzen. Als er das Haus betrat, war es sehr still darin. Doch aus dem Garten hörte er Stimmen. Also durchquerte er mit großen Schritten das Atrium, immer den Stimmen nach.

  • Eigentlich hätte er wohl bei dem anderen lieben Mann bleiben sollen, der ihn in das Zimmer gesetzt hatte, woher das Essen immer kam. Und dann hatte er angefangen in so einem Teil rumzuputzen und solches komisches schwarzes Zeug in ein Gefäß geworfen. Das alles war ziemlich interessant anzusehen und Rufus Neugier war geweckt. Langsam pirschte er sich an das Schwarze Zeug heran und ergrif einen solchen Brocken. Schwarz war er und sehr leicht. Neugierig drehte er ihn in der Hand und stellte fest, dass seine Hand jetzt ganz schwarz war. Erschrocken nahm er das Stück in die andere Hand und wischte sich das schwarze Zeug an der Tunika ab. Mit dem mysteriösen Stück lief er zurück zu seiner Ausgangsposition und setzte sich wieder hin. Was man mit dem Teil wohl machen konnte? Wie einen Stein schlug er das Teil auf den Boden. Es hinterließ einen kleinen Abdruck. Er drückte es nun auf den Boden und bewegte es hin und her und der Boden wurde schwarz! Das war ja toll! Damit konnte man bestimmt malen. Nur wo? Der Boden war nicht so schön.
    Ohne das der Mensch etwas mitbekam, flitzte Rufus aus der Küche. Mittlerweile konnte er auch schon etwas Rennen, weshalb man gut auf ihn aufpassen musste. Achtete man nicht auf ihn, dann durfte man ihn suchen, denn so allmählich erkundete er seine Umwelt. Nun war dieses komische schwarze Stück dran. Ehe er sich versah befand er sich im Atrium und sah dort diese große weiße Wand. Ob es auch hier funktionieren würde? Er probierte es aus und musste grinsen. Ja, es klappte. Er würde jetzt ein schönes Bild malen und Mama würde sich bestimmt darüber freuen. Also fing er an und ging mit großem Eifer ans Werk. In seinen Augen war seine Malerei wunderschön, auch wenn es nur unförmiges Gekritzel war. Während seiner Arbeit wurde der Brocken immer kleiner und als er fertig war, war auch der Brocken aufgebraucht. Zufrieden blickte er auf sein Werk und dann auf seine Hände. Sie waren schon wieder schmutzig, also wischte er sie sich wieder ab. Zufrieden nahm er vor seinem Kunstwerk Platz und ließ die Kunst auf sich wirken. Mama würde bestimmt stolz sein.

  • Wenn Vera beschäftigt war und Calvena abgelenkt, dann passte eben Diomedes auf den quirligen Nachwuchs des Hauses auf. Meistens reichte es aus, dem Jungen ein paar Bauklötze zu geben. Damit konnte der Knabe sich ewig beschäftigen. Immer wieder baute er dann kleine Türmchen ums sie anschließend dann wieder zu zerstören. Besonders machte es Rufus Spaß, wenn der Grieche ihm ein Türmchen aufbaute. Dann quietschte der kleine Quintilier vergnügt.
    In diesem glauben, dass Rufus hinreichend abgelenkt war, widmete sich der Grieche seinen Pflichten und machte sich dran den Herd wieder einmal zu säubern. Von der schweißtreibenden Arbeit abgelenkt, bemerkte er nicht, wie sich der kleine Knirps selbstständig machte. Der Kleine klaute sich ein Stück Kohle und war dann geschwind aus der Küche verschwunden, ohne dass der Sklave es bemerkt hätte.


    Es war Calvena die ihren Sohn im Atrium entdeckte. Sie stolperte beinahe über ihren Sohn. „Was machst du denn… hier…“, aus ihrer Verwunderung wurde Verblüffung. Rufus sah aus wie ein kleiner Africaner. Von oben bis unten schmutzig und mit Kohle beschmiert. Aber nicht nur ihr Sohn war schwarz, sondern auch die Wand. „Oh verdammt, Rufus!“ schimpfte sie leise und ging in die Knie um ihrem Sohn in die Augen zu schauen. „Das warst du, nicht wahr?“ Sie wusste ganz genau das ihr Sohn sie verstand.

  • Rufus saß nach wie vor auf dem Boden und bewunderte sein tolles Werk und war auch sehr stolz auf sich. So etwas Schönes hatte er noch nicht gesehen. In all seiner Bewunderung merkte er erst gar nicht, dass Mama gekommen war und auch sehr begeistert von seiner Arbeit war. Erst als sie dieses Wort aussprach, bemerkte er sie.
    "Verdammt! Hihihi.", wiederholte er, was Mama gesagt hatte und kicherte dabei. Das Wort war lustig, auch ohne dass er dessen Bedeutung kannte. "Verdammt Mama!", wiederholte er und kicherte noch ein bisschen lauter. Das war lustig.
    "Was das verdammt?", fragte er dann aber doch, was es mit dem Verdammt so auf sich hatte. Dabei konnte er doch gleich wieder das Wort benutzen, was der Schlüssel zu allen Namen der Dinge machte: "Was"
    Und dann sprach Mama zu ihm, aber Lob war es nicht."Mmh. Rufus wars!", meinte er stolz darauf und blickte zufrieden in Richtung seines surrealistischen Meisterwerkes.

  • Jetzt hatte sie den Salat. Im Augenblick musste man immer darauf achten was man sagte, denn ansonsten schnappte Rufus jedes Wort auf und plapperte es direkt nach. Diesmal war es ein Fluch gewesen, der ihr unbedacht entfleucht war und direkt zum Lieblingswort ihres Sohnes avancierte. „Das ist kein gutes Wort, mein Schatz. Du wirst das Wort nicht benutzen!“ versuchte sie ihm eindringlich zu erklären.
    Ihr Blick wanderte zurück zur beschmierten Wand. Rufus war sichtlich stolz und zufrieden. „Das ist nicht gut! Wände werden nicht bemalt!“ wieder sah sie ihrem Sohn in die Augen. „Du wirst Diomdes helfen das wieder sauber zu machen…“


    Der Grieche bemerkte genau in diesem Moment dass der Sohn des Hauses nicht mehr da war, wo er hätte sein sollen. Eilig machte er sich auf die Suche nach Rufus. Er fand ihn auch, in dem Moment in dem Calvena ihrem Sohn erklärte, das Wände bemalen nicht gut war. Und wer durfte es wieder sauber machen? Natürlich der Sklave. „Ich hab ihn nur einen Moment aus den Augen gelassen, domina!“ „Schon gut, mach dir deshalb keine Vorwürfe. Einmal umgedreht, schon macht sich Rufus selbstständig…“, seufzte Calvena verständnisvoll. Erleichtert nickte der Grieche. "Die Wand bekommen wir schnell wieder sauber... ist ja nur Kohle...!"

  • Kaum hatte Rufus Spaß, da machte Mama ihm wieder alles zunichte. Manchmal war sie wirklich ein Spielverderber. Jetzt durfte er nicht mal mehr das lustige Wort benutzen. "Nichd schönes Wort?", fragte er noch einmal nach. Aber wenn das wirklich kein gutes Wort war, warum benutzte Mama es denn dann? "Warum Mama böses Wort sagen?", fragte er dann noch nach. Warum durfte Mama das denn und er nicht?
    Und dann machte sie ihn auch noch traurig und die Mundwinkel sanken. Sein Bild gefiel ihr nicht und es war auch nicht gut. "Rufus Bild nichd schön? Rufus nichd Wände bemalen?", fragte er traurig. Er hatte alles falsch gemacht und Mama war bestimmt böse auf ihn. Eigentlich sollte sie sich doch über das Bild freuen, schließlich war es ja für sie. "Mama böse?", fragte er dann noch, um ganz sicher zu gehen, dass Mama ihn noch lieb hatte. Scheinbar nicht, denn er verstand Diomedes helfen. Das war eindeutig eine Bestrafung. "Verdammt!", schimpfte er und zeigte dann ein verschmitztes Grinsen, dass aber rasch einer schuldbewussten Miene wich.
    "Enschullige Mama.", sprach er reuig und bemerkte, wie Diomedes alias der andere Mensch angelaufen kam. "Dio!", begrüßte er ihn fröhlich. Vielleicht gefiel ihm ja das Bild an der Wand.

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