Früher als erwartet kam Calevna früher zurück in die Casa. Der Unterricht im Cultus Deorum war aufschlussreich gewesen und hatte ihr viel Spaß gemacht. Auf dem Heimweg hatte sie ihre Notizen immer wieder gelesen, wobei sie aber hin und wieder den einen oder anderen Passanten ausversehen angerempelt hatte. Der Sklave an der Porta ließ sie ohne zögern hinein, schließlich ging sie ja ein und aus wie sie wollte. Kurz schenkte sie dem großen Germanen ein freundliches Lächeln, ehe sie die Treppe hinauf ging. Erst einmal wollte sie die Tafeln ablegen und danach konnte sie ja mal in die culina huschen und sich etwas zu essen geben lassen. Ein wenig knurrte ihr schon jetzt der Magen, ihr tag hatte früh begonnen, erst war sie zum Tempel der Iuno gegangen und hatte ein kleines Opfer dargebracht und danach war sie dann direkt zu ihrem Lehrer gegangen. Sie mochte den alten Priester, er konnte herrlich erzählen, es machte das alles viel spannender. Zumal er viel Erfahrung besaß, er wusste wie es jungen Schülerin ging.
Den Blick noch auf den letzten Absatz gerichtet, wollte sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnen, doch sie war bereits offen. Verwundert trat sie ein, normalerweise ließ sie ihre Tür nicht offen stehen und auch Elissa war eigentlich sehr gewissenhaft in dieser Hinsicht. Nicht jeder musste das kreative Chaos in ihrem Zimmer sofort erblicken Sie runzelte die Stirn, als sie hörte wie Elissa schimpfte. War Sabina etwa in ihr Zimmer gegangen, das war doch sonst nicht so die Art von ihrer Cousine. Sie ging noch einen Schritt tiefer in ihr Zimmer und erblickte eine Person, mit der sie eigentlich nicht gerechnet hatte: Laevinia, die entfernte Großtante, stand mitten ein ihrem Schlafzimmer und Elissa vor ihr, mit Wut in den Augen.
„Was ist denn hier los?“ fragte sie und sah von einem zum anderen. Ein Ungutes Gefühl stieg in ihr auf. Serrana hatte sie ja vor einigen Tagen vor der alten Dame gewarnt. Sie sei nicht so nett, wie sie tat. Und irgendwie schien es so, als würde sich diese Warnung nun bewahrheiten. Sie wurde blass, als sie sah wie Elissa der alten Dame ein Stück Pergament aus der Hand riss, die Schrift kam ihr verdammt bekannt vor. Automatisch wanderte ihr Blick zu ihrem Nachttisch, er war leer, selbst die blaue Vase stand nicht an Ort und Stelle. Calvena wurde blass. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass sie eine kluge Leibsklavin hatte und dass diese auch auf ihrer Seite war… aber es war zu spät, die alte Krähe, hatte den Brief wohl schon längst gelesen.
„Was hast du in meinem Zimmer zu suchen?“ fragte sie Laevinia, ihr Erschrecken konnte sie nicht verbergen. Selten wurde Calvena wütend, aber irgendwie spürte sie wie der Zorn erst heiß und dann kalt über sie kam. Was erlaubte sie sich eigentlich. Sie schlich sich auch nicht so in fremde Zimmer rein und schon gar nicht las sie fremde Post.