Casa Germanica - Cubiculum Calvena

  • "Ganz sicher wirst du du noch mal eine Gelegenheit dazu bekommen, es wäre ja auch schade um so ein schönes Kleid." pflichtete Serrana ihrer Freundin bei. "Wann heiratet Arvinia denn? Hat sie dir was darüber erzählt?"


    Als Calvena ihr von Laevinas verbaler Attacke auf dem Fest erzählte, nahm Serranas Gesicht erst einen ungläubigen und dann einen zunehmend entsetzten Ausdruck an.


    "Oh, wie schrecklich, das tut mir ja so leid. Ich weiß ja, wie gemein meine Großmutter sein kann, wenn sie jemanden verletzen will." Plötzlich kam ihr noch ein weiterer Gedanke und sie berührte ihre Freundin ganz leicht am Arm.


    "Calvena, du glaubst doch hoffentlich nicht, dass ich ihr das verraten habe, oder?" fragte sie beunruhigt. "So etwas würde ich niemals tun, ich weiß doch, wie schwer es dir gefallen ist, mir überhaupt davon zu erzählen..."


    Vielleicht war es ja doch nicht so, denn Calvena machte Serrana gleich darauf erneut ein Kompliment wegen ihres Äusseren und diese atmete erleichtert auf.


    "Das ist sehr lieb von dir, vielen Dank." antwortete sie lächelnd. In den letzten Wochen und Tagen hatte die junge Iunia einiges an Selbstbewusstsein dazugewonnen, aber so ganz kam sie aus ihrer alten Haut doch noch nicht heraus...

  • „Arvinia hat sich noch nicht geäußert wann ihre Hochzeit nun sein wird, aber solang kann es ja nicht mehr dauern, oder?“ meinte sie nachdenklich. Ob sie dann wohl eine Einladung bekommen würde. Sie wusste ja, dass sich Tiberius Durus nicht so gut mit ihrer Familie verstand, während aber die jungen Frauen Freundschaft geschlossen hatten. Die Frage war, wer würde sich am Ende durchsetzen, der pater gens oder die nervöse Braut. Sie hoffte auf Letzteres.


    Auf Serranas Zügen zeichneten sich deutlich, die selben Gefühle ab, welche auch sie verspürt hatte, als Laevina in ihrer gehässigen Art auf sie zugekommen war. Es war ihr einfach ein Rätsel, wie die alte Krähe dahinter gekommen war und es machte ihr Angst, denn wer konnte dies nun auch noch wissen? Es gab viele Möglichkeiten.
    Sie lächelte beruhigend und hob dann beschwichtigend die Hände. „Ich weiß!“ sagte sie schlicht. „Du hättest ihr das niemals erzählt und auch Valerian nicht!“ sie schüttelte den Kopf. Auch von Romana wusste sie, dass sie das Vertrauen nicht so missbrauchen würde. Außerdem kannte sie Laevina nicht. „Ich weiß nicht wer ihr das gesteckt hat, aber es macht mir Sorgen!“ gab sie zu und seufzte.


    „Sag mal, du hast mal so etwas fallen lassen, dass es da einen Verehrer gibt, bei der Seeschlacht, weißt du noch?“ fragte sie nun doch mal nach. „Hast du dich mal mit ihm wieder getroffen?“ fragte sie nach. Sie wusste nicht um wen es sich handelte, denn ihre Freundin weigerte sich ihr den Namen zu verraten.

  • Und just in dem Moment klopfte es an der Türe und wer sollte es anderst sein als der liebe, gute Onkel Sedulus :D welcher auf der Suche nach seinem Töchterchen Sabina war. Hätte er geahnt wen Calvena zu Gast hatte, so hätte er es wohl zuerst in den anderen Räumen versucht. Aber da er ja wußte das seine kleine Prinzessin immer gerne bei seiner Nichte abhing, so war Calvenas Reich eben die erste Adresse.


    So klopfte er an die Türe und hoffte das seine Nichte überhaupt anwesend war...

  • Serrana lächelte, als sie an Arvinia dachte, denn die junge Tiberia war wirklich eine ausgesprochen nette und sympathische junge Frau.


    "Nein, das denke ich auch." stimmte sie Calvena zu. "Es ist ja schon eine ganze Weile her, seit wir in der Villa Tiberia waren, und da waren sie und ihr Verlobter einander ja schon versprochen. Ist das nicht spannend, Arvinia muss doch unglaublich aufgeregt sein. Und du und Valerian seid dann bestimmt die nächsten."


    Das Thema "Laevina" raubte Serrana kurzzeitig wieder einiges von ihrer guten Laune aber durch Calvenas so offensichtliches Vetrauen fiel ihr dann doch ein riesengroßer Stein vom Herzen.


    "Keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte. Meine Großmutter kennt doch noch gar nicht so viele Menschen hier in Rom. Aber ausgedacht hat sie sich das sicher nicht, sie verwendet immer nur Informationen, die absolut sicher sind..."


    Serrana begann nun ihrerseits nachzugrübeln, aber dann kam von ihrer Freundin eine Frage, mit der sie eigentlich hatte rechnen müssen, die sie aber trotzdem wieder in unendliche Verlegenheit stürzte.


    "Ähem... ja, das hab ich. Also eigentlich hab ich ihn nicht wirklich getroffen, er hat mich zuhause besucht..." berichtete sie stockend und mit hochrotem Kopf. Wie günstig, dass Calvena nicht nach dem Namen gefragt hatte, das gab Serrana noch ein bisschen Galgenfrist.

  • „Also bisher scheint es noch nicht offiziell zu sein, dass sie verlobt ist“, meinte sie nachdenklich. „Oder sind dir Gerüchte darüber zu Ohren gekommen?“ fragte sie dann ihre Freundin. Mittlerweile bekamen sie Beide recht schnell den neuesten Klatsch mit und konnten mit den aktuellen Stadtthema aufwarten. Man merkte ihnen nur noch selten an, dass sie nicht in Rom geboren waren.


    Leicht ratlos zuckte sie mit den Schultern. „Ich würde eine Menge dafür geben um zu erfahren, welche Quellen sie hat. Denn ganz ehrlich, es macht mir Angst, denn wenn sie es irgendwie erfahren hatte, dann auch leider andere“, sagte sie düster. Auf ihre Miene war ein besorgter Ausdruck getreten.


    Schlagartig wurde Serrana knallrot und stotterte ein wenig herum. Calvena konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. „Wie bitte? Er hat dich besucht?“ fragte sie neugierig nach. „Wenn das Laevina erfährt, würde sie dich glatt zurück aufs Land schicken“, sagte sie leise. Kurz grübelte sie, sie würde nur zu gerne wissen, wer denn der Verehrer ihrer Freundin war. „Da du mir ja nicht verraten willst um wen es sich handelt, muss ich raten... Ist es ein einflussreicher Mann?“ fragte sie Serrana.

  • "Nein, tut mir leid. Bislang hab ich noch nichts gehört..." antwortete Serrana in entschuldigendem Ton.


    Dass ihre Freundin sich solche Sorgen wegen Laevina machte, tat Serrana in der Seele weh, denn sie konnte das gut nachempfinden. Und da sie ihre Großmutter kannte, wusste sie auch ganz genau, dass Calvenas Bedenken nicht ganz unbegründet waren..
    Vorsichtig legte sie ihre Hand auf deren Arm.


    "Wenn du möchtest, dann frag ich Großmutter einfach. Sie wird mir schon nicht den Kopf abreissen...." So ganz sicher war sie sich in dieser Hinsicht zwar nicht, aber für ihre Freundin würde sie das Risiko gern eingehen.


    Und im Vergleich zum nächsten Thema schien ihr ausnahmsweise sogar mal die Aussicht auf ein Gespräch mit Laevina einfacher zu sein...


    "Ja, das hat er." antwortete Serrana und wurde noch ein wenig roter, auch wenn die Erinnnerung an besagten Besuch und vor allem den Besucher durchaus eine sehr angenehme war.


    "Ähem, ja.... das ist er...." stotterte sie dann weiter, als Calvena nicht aufhörte nachzubohren und sah sich fieberhaft nach etwas um, dass ihre Freundin eventuell ablenken würde . In diesem Moment hörte man ein Pochen es an die Tür, und die junge Iunia ergriff sofort den rettenden Strohhalm.


    "Es hat geklopft....!

  • Auch Serrana hatte bisher noch nichts über die Hochzeitspläne der Tiberier gehört. Über früher oder später würden sie schon etwas erfahren, hoffentlcih in Form einer Einladung denn sie wollte nur zu gern dabei sein. Sie hatte Arvinia gern. Das womöglich ihre Hochzeit dann darauf auch bald folgen würde, verdrängte sie erst einmal, sie wurde allein bei dem Gedanken daran schon nervös. Nicht das sie Valerian heiraten wollte, sie liebte ihn, aber es war dann doch ein großer Schritt. "Wir könnten Arvinia ja mal einen Brief schreiben oder uns mit ihr wieder treffen!" schlug sie vor, auch um sich selbst auf andere Gedanken zu bringen.


    Leicht legte sie den Kopf schief und überlegte ob es so eine gute Idee war ihr Freundin auf ihre Großmutter loszulassen. Doch dann schüttelte sie den Kopf. "Ich will nicht das du dich meintewegen mit Laevina anlegst. Ich werde sie fragen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich glaube es ist fast besser, wenn sie die ganze Wahrheit kennt, ehe sie sonst noch etwas von mir denkt...", seufzte sie leise. Calvena fühlte sich sichtlich unwohl bei dem Gedanken. Irgendwie bezweifelte sie, dass sich eine solche Gelegenheit jemals bieten würde.


    Sie merkte das es ihrer Freundin unangenehm war, über ihren Verehrer zu reden. Kannte sie ihn womöglich schon und hatte Serrana Angst vor ihrer Reaktion? Könnte es Octavius Macer sein? Doch ein klopfen befreite Serrana von ihrer Pflicht zu antworten.


    "Komm nur rein!" forderte sie auf. Welcher ihrer Verwandten wohl etwas von ihr wollte?

  • Sedulus öffnete die Türe und betrat das Zimmer seiner Nichte. Er war irgendwie in Gedanken und hatte im ersten Moment Serrana gar nicht wahrgenommen. So meinte er nur.


    Salve Calvena, du hast nicht zufällig Sabina gesehen oder?


    Da erblickte er auch Serrana und er mußte erst einmal schlucken. Hui, damit hatte er ja nun überhaupt nicht gerechnet.


    Salve Iunia Serrana, wie geht es dir?


    Fragte er schnell nach und rang sich ein auffälliges unauffälliges Lächeln ab. :D

  • "Ja, das können wir sehr gern machen." nickte Serrana zustimmend. Sie hatte Arvinia von Anfang an gern gemocht und würde sie sehr gern mal wieder treffen. Und das musste ja nicht unbedingt im Haus des strengen Pontifex sein, denn da hatte sich die junge Iunia schon ein wenig unwohl gefühlt.


    Im Grunde war sie ganz froh, dass Calvena ihr Angebot mit Laevina zu sprechen nicht in Anspruch nehmen wollte, trotzdem machte die ganze Geschichte auch Serrana Sorgen. Ihre Freundin hatte vermutlich Recht, wenn sie den Stier bei den Hörnern packen wollte. Wenn Laevina einmal Blut geleckt hatte, gab sie die Jagd ohnehin nicht mehr auf und wer wusste schon, wo und bei wem sie überall nach Antworten suchen würde?


    Dankbar, im letzten Moment eine gute Ablenkung entdeckt zu haben, schaute Serrana erwartungsvoll zur sich öffnenden Tür und erstarrte leicht, als ausgerechnet Sedulus hereinkam und nach seiner Tochter fragte. Natürlich hatte sie sich in den letzten Tage gewünscht, ihn möglichst schnell wiederzusehen, aber just in diesem Moment waren die Umstände doch ein kleines bisschen ungünstig...


    Nachdem sie sich vom ersten Schreck erholt hatte, räusperte Serrana sich leicht und setzte dann den freundlichen Gesichtsausdruck auf, der laut Laevina der passende für die Begrüssung eines entfernten Bekannten war. Sie spürte zwar eine leichte Hitze in ihren Wangen aufsteigen, aber ganz so rot wie normalerweise wurde sie diesmal erfreulicherweise nicht.


    "Salve, Senator Germanicus Sedulus. Mir geht es sehr gut, vielen Dank. Und dir?"

  • Wahrscheinlich würde sich Arvinia über den Besuch der Beiden freuen, schließlich verstanden sie sich recht gut. Doch ehe sie darauf eingehen konnte, betrat Sedulus ihr Zimmer und fragte nach seiner Tochter.


    „Salve Sedulus!“ grüßte sie ihn. „Hast du schon mal draußen nach gesehen? Bia hat sie vorhin warm eingepackt und dann sind sie zu Alba gegangen!“ meinte sie nachdenklich. Nur kurz hatte sie ihre Cousine gesehen, die ihr dann eifrig plappernd erzählt hatte, dass sie spielen ging. Sabina hatte schließlich eine Menge Freunde in der Straße und meist fand man die Rasselbande vor einem der Häuser spielend.


    Kurz sah sie von Sedulus zu Serrana, vor allem ihre Freundin war mit einem Mal so reserviert. Was war denn mit ihr los?

  • Sedulus lächelte Serrana an und antwortete ihr.


    Das freut mich zu hören. Mir, ach ja doch ganz gut. Allerdings habe ich seit ein paar Tagen Probleme mit meinem Magen glaube.


    Ob es nun Schmetterling waren oder etwas anderes ließ er erst einmal so im Raum stehen.
    Dann wandte er sich an seine Nichte.


    Ah so? Und warum sagt mir das keiner. Zu dieser Alba also, naja meinetwegen.


    Er wirkte nun ein wenig angefressen da wohl jeder hier im Haus mehr über seine Tochter wußte als er selbst.

  • Als Sedulus sie anlächelte, lächelte Serrana automatisch zurück, wobei sie allerdings versäumte wieder Laevinas nichtssagendes "Bekannten-Begrüssungs-Lächeln" aufzusetzen. Seine letzte Bemerkung machte ihr ein wenig Sorge, aber leider konnte sie diese nicht so deutlich zeigen wie sie es gern getan hätte.


    "Oh, das tut mir leid. Dann wünsche ich dir gute Besserung, damit dein Magen bald wieder in Ordnung kommt."


    antwortete sie daher in betont harmlosen Ton und spielte dann zur Ablenkung ein wenig an ihrem Armreifen herum, während Sedulus Calvena wegen seiner Tochter befragte.

  • Etwas verwirrt beobachtete sie den Austausch von Höflichkeiten zwischen Serrana und ihrem Onkel. Es waren wie immer die Fragen und Antworten, die man bei einer zufälligen Begehung stellte, aber irgendwie kam sie nicht umhin fest zu stellen, dass hier irgend was nicht stimmte. Sie wusste zwar das ihre Freundin in Gegenwart von Senatoren etwas befangen war, aber so Zurückhaltend gegenüber ihrem Onkel hatte sie diese noch nicht erlebt. Eigentlich waren die Beiden doch mit einander gut ausgekommen. Und zu allem Überdruss ließ dann Sedulus auch noch seinen Unmut an ihr aus. Sie musste sich stark zusammen nehmen, nicht gleich pampig zu werden.


    „Ich weiß das auch nur, weil die Beiden gerade los sind, als ich nach Haus gekommen sind“, erwiderte sie im selben Ton, wie er sie angesprochen hatte. „Und du warst soweit ich weiß gerade beschäftigt und Sabina ungeduldig. Also beschwere dich bei Sabina oder Bia, ich hab damit nichts zu tun!“ Nun war sie doch etwas ein geschnappt. Schließlich hatte sie nicht vor sich in die Mutterrolle oder so hinein drängen zu lassen. Sie war nicht für die Taten ihrer Cousine verantwortlich und sie würde sich auch nicht in den Aufgabenbereich von Bia einmischen.


    „Und falls du es wissen willst, Alba wohnt am Ende der Straße ihr Vater ist Tutius Marcus, falls du Sabina suchen willst“, fügte sie zum Abschluss reichlich schnippisch hinzu und warf ihn dann auch schon fast mit diesen Worten wieder raus. Woher sie wusste, wie die Eltern von Sabinas Freunden hieß, ließ sie offen. Aber es kam daher, dass sie ihrer kleinen Base wesentlich öfter zu hörte, als ihr Vater es tat.

  • Wenn Serrana nur wüßte...


    Ich danke dir Iunia Serrana für deine Wünsche.


    Er nickte ihr höflich zu und lächelte.
    Dann ging es auch sogleich wieder bei seiner Nichte weiter.


    Ist ja schon gut! Ich weiß das du wohl am wenigsten dafür kannst.


    Winkte Sedulus nicht merh so verknittert ab.


    Trotzdem hätte sie aber fragen können. Für meine Töchterchen habe ich noch immer Zeit!
    Und nein, ich werde nicht zu Tutius Marcus gehen, wie komme ich denn dazu?


    Sedulus schüttelte nur mit dem Kopf.


    Naja wie dem auch sei, ich möchte euch Beiden nicht länger stören. Ihr wollt ja sicherlich für eure Priesterinnenprüfung lernen... 8):P
    Viel Spaß noch und vale.

  • "Vielen Dank und noch mal gute Besserung." sagte Serrana noch, bevor Sedulus wieder den Raum verlassen hatte. Allmählich legte sich ihre Aufregung durch den unerwarteten Besuch wieder, daher räusperte sie sich kurz und nahm sich auf den Schreck erstmal ein paar Kekse und einen Becher mit Saft bevor sie sich wieder Calvena zuwandte.


    "Vielleicht sollten wir wirklich ein wenig für die Prüfung lernen, ganz so viel Zeit bleibt uns ja nicht mehr...." machte Serrana einen kleinen Versuch, das Gesprächsthema wieder in unverfänglichere Bereiche zu lenken.

  • Calvena musste sich stark zurück halten um nicht mit den Augen zu rollen. Sie hatte keine Ahnung warum Sabina nicht auf ihren Vater zugegangen war und warum sich Bia so sehr von ihrem kleinen Schützling gängeln ließ. Aber das war nicht ihr Problem, stattdessen hörte sie Kommentarlos zu.


    „Ich denk mal wenn die Sonne untergeht ist Sabina wieder zu Haus und dann kannst du dir Bia zur Brust nehmen!“ meinte sie darauf hin nur. Damit waren die beiden jungen Frauen wieder unter sich.


    „Wir haben ja noch ein wenig Zeit“, beruhigte sie Serrana. „Außerdem ist es eine praktische Prüfung, viel lernen können wir dafür nicht mehr. Aber wir können ja uns noch mal ein Opfer ansehen gehen oder fragen, ob wir bei einem helfen dürfen!“ nahm sie dann das Thema von Serrana auf.

  • In den letzten Tagen war Serrana innerlich wie auf Wolken geschwebt, dennoch machte sie die nahende Abschlussprüfung ein kleines bisschen nervös.


    "Das ist eine gute Idee." nickte sie zu Calvenas Vorschlag, noch ein paar Opfer anzusehen oder dabei zu assistieren. "Ich möchte gern so viel üben wie ich kann, dann fühle ich mich irgendwie sicherer."


    Wieder spielte Serrana an ihrem Armreifen herum und dachte über weitere mögliche Gesprächsthemen nach. Normalerweise sprudelten die beiden Mädchen einfach mit dem heraus, was sie gerade beschäftigte, daher fühlte sich die Iunia im Moment, als hätte sie einen riesigen Knoten im Gehirn. Seit sie einander kennengelernt und sich angefreundet hatten, hatte Serrana noch nie darüber nachdenken müssen, WAS sie Calvena WIE erzählte und dass das im Moment so war, machte ihr ganz schön zu schaffen...


    "Diese Kekse sind wirklich lecker, was ist denn da drin?" fragte sie schließlich in einem weiteren kläglichen Versuch, die Unterhaltung in unverfänglichen Bahnen zu halten.

  • Wenn Calvena an die bevorstehende Prüfung dachte, wurde sie auch reichlich nervös. So viel Übung hatten sie noch nicht, aber vermutlich war dies auch Absicht, denn so wussten man dann doch, ob man den richtigen Weg ging, oder aber für den Dienst an den Göttern ungeeignet war. Aber ihr Lehrer hatte sie sehr gut auf alles bevorstehende vorbereitet, mit seiner Geduld hatte er vor allem Ruhe ausgestrahlt und ihnen das nötige Wissen vermittelt.


    „Ich weiß was du meinst. Ich werde bei deiner Prüfung dabei sein. Im Hintergrund und dir den Rücken stärken!“ versprach sie ihrer Freundin. „Damit du nicht allein bist“, sie wusste, dass sich Serrana dann sicherer fühlen würde. Außerdem würde Serrana dann auch bei ihr dabei sein und diese moralische Unterstützung konnte auch sie gebrauchen.


    Irgendwie war Serrana heute nicht so gesprächig wie sonst und hielt sich auch recht bedeckt. Woran das wohl lag? An dem geheimnisvollen Verehrer? Hatte er ihrer Freundin so sehr den Kopf verdreht, dass sie ständig an ihn denken musste. So ähnlich ging es auch ihr, aber sie zwang sich meist dazu erst ihren Pflichten zu widmen, ehe sie sich den Tagträumen mit Valerian hingab. Irgendwie konnte sie es nicht erwarteten, ihn zu heiraten, aber auf der anderen Seite machte sie dieser Gedanke dann auch wieder nervös. Aber noch hatten sie Beide eine gewisse Galgenfrist, zumindest solang noch bis endlich die Heiratserlaubnis da war. Der nächste Versuch ein Gespräch zu starten, versagte kläglich.


    „Serrana, was ist los? Du bist heute nicht du selbst!“ sagte sie und beugte sich leicht vor. „Ich kann verstehen, wenn du mir nichts über deinen Verehrer erzählen willst, aber diese Zurückhaltung passt nicht zu dir. Du bist ja noch verunsicherter als sonst!“

  • Während Calvena von den bevorstehenden Prüfungen erzählte, nickte Serrana wieder einmal und immer noch ziemlich geistesabwesend und nagte an ihrem Keks herum, ohne wirklich einen Geschmack wahrzunehmen.


    Als ihre Freundin sich plötzlich zu ihr herüberbeugte, zuckte Serrana leicht zusammen und lächelte sie dann schuldbewusst an. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie diesen Raum nicht verlassen würde, ohne die Wahrheit gesagt zu haben, aber wie sollte sie das nur anstellen?


    Das Herumgespiele an ihrem Armreifen wurde noch ein wenig hektischer und ohne Calvena dabei in die Augen zu sehen, begann Serrana stockend zu erzählen.


    "Weißt du, ich bin ganz furchtbar in ihn verliebt, ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt...Und ich hab damit eigentlich gar nicht gerechnet, das musst du mir wirklich glauben. " sagte sie leise und warf Calvena einen kurzen, verzagten Blick zu. "Ich weiß auch gar nicht genau, wie es passiert ist. Schließlich hab ich ihn ja vorher schonmal getroffen, und da war alles ganz normal... Naja, und bei den Fontinalia, da...da... ist es irgendwie passiert. Ich erzähle dir ja alles, aber du musst mir versprechen, dass du nicht böse auf mich bist, ja?" Jetzt sah sie Calvena direkt an und ihr Blick wurde immer verzweifelter.

  • Das Serrana ihr gar nicht zugehört hatte, bekam sie zunächst nicht mit, erst als Serrana schuldbewusst zusammen zuckte, war ihr klar, dass ihre Freundin in Gedanken wirklich ganz weit weg war.
    Stutzig wurde sie erst, als die Iunia ihr nicht einmal mehr in die Augen sah, sondern mehr mit ihren Armbändern nervös herum spielte und um Worte rang. Und dann kam Calvena ein ganz furchtbarer Verdacht. Serrana hatte ihn vorher kurz getroffen und dann später bei den Fontinalien. Es tat ihr Leid und sie sollte nicht sauer sein. Einen Moment lang konnte sie ihre Freundin nur ungläubig anstarren. Serrana hatte sich doch nicht etwa in Valerian verliebt..... Fassungslosigkeit zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Das Serrana jemand andere meinte, wollte ihr nicht in den Sinn kommen, denn für den Moment war sie vor Schreck ganz starr.


    „Du hast doch nicht...“, krächzte sie, den Tränen näher, als ihr Lieb war. Sie konnte sich noch nicht entscheiden ob sie Serrana einfach nur raus schmeißen sollte, oder aber den schmalen Hals umdrehen. Sie biss sich auf die Unterlippe und sah erst einmal nur starr einen Punkt an der Wand an. Es traf sie wie einen Schlag in den Magen und sie konnte nicht fassen, dass ihre Freundin sie so hinter ging und Valerian auch noch.

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