Casa Germanica - Cubiculum Calvena

  • Marcus antwortete nicht gleich, sondern setzte sich und ließ sich einen Becher geben. Süßer Pfirsichsaft war drinnen – die einzige Form, in der Marcus freiwillig Obst zu sich nahm. Er trank einen Schluck und sah dem verschwindenden Webrahmen nach. Hatte er also recht gehabt, der war sowas wie ein Spielzeug. Bei Gelegenheit würde er fragen, ob er auch mal damit spielen durfte.


    Dann seufzte er und ließ den Blick einmal durch das Zimmer schweifen. Das Grinsen und Zwinkern Calvenas war zwar aufmunternd und er wusste, dass sie bestimmt nicht sonderlich schnell böse werden würde, wenn er es darauf anlegte, aber er hatte gar keine Lust sich umzusehen. Lieber wollte er bei Calvena sitzen bleiben.


    “Es hat eben ganz lauten Streit gegeben. Sedulus hat Sabina und mich angemeckert, weil wir Verstecken gespielt haben und dann hat Sedulus sie angeschrien und Sabina sagte, dass sie ihn hasst,“ fasste Marcus zusammen, was passiert war. Er sagte das in etwa so nüchtern, wie wenn er von seiner Mutter redete. “Jetzt ist alles ganz still.“ Der Knabe kniff die Augenbrauen angestrengt nachdenkend zusammen.

  • Marcus sah dem verschwindenden Webrahmen neugierig hinter her. Sie musste schmunzeln, weben war eigentlich eine Tätigkeit die nur den Frauen vorbehalten war. Vermutlich würde er kaum die Geduld dafür aufbringen können. Eigentlich brachte sie auch nicht die Geduld auf, aber sie sah die Notwendigkeit ein, auch weil es um ihre Hochzeit ging. Das war Ansporn genug. Auch damit sie die Geduld aufbrachte um sich mit Laevina zusammen zu setzen und sich von ihr unterrichten zu lassen.


    Schließlich erzählte ihr Marcus was ihm auf Herzen lag. „Ach deswegen war es so laut“, meinte sie recht überrascht. Sie hatte tatsächlich kaum etwas mitbekommen, sie war eben abgelenkt gewesen. Leicht runzelte sie die Stirn, als er berichtete, dass sich Sabina und Sedulus gestritten. Wirklich beunruhigend fand sie dies nicht, aber sie machte sich dennoch ihre Gedanken. Außerdem war es eigentlich nicht die Art ihrer Cousine irgend jemanden an den Kopf zu werfen, dass sie ihn hasste. „Mhm... ich glaube ich weiß was los ist“, meinte sie nachdenklich. „Und wie ich meinen Onkel kenne, war er gegenüber seiner Tochter so unsensibel wie ein Holzklotz...“, meinte sie. „Nimm es dir nicht zu Herzen, du trägst keine Schuld an dem was zwischen Vater und Tochter derzeit los ist!“ munterte sie ihn auf. „Du kommst dir grad etwas fehl am Platze vor?“ vermutete sie dann. „Mhm, vielleicht kann ich dich ja ablenken...“, sie legte den Kopf leicht schief.

  • Marcus zuckte mit den Schultern. Wie ein Holzklotz? Wenn damit gemeint war, dass man nicht sonderlich nett zueinander ist, dann traf das Wort wohl auf beide zu – Sabina wie auch Sedulus. “Was ist denn los?“ fragte er, weil Calvena so schnell die Antwort zu wissen schien. Er hatte Sabina ja nun doch zwischenzeitlich als nettes Mädchen kennengelernt, mit dem man wahrscheinlich sogar Pferde stehlen konnte.


    Ja, ein bisschen glaubte er, dass er Schuld an dem Streit hatte. Er war es schließlich gewesen, der den Vorschlag gebracht hatte, Verstecken zu spielen. Letztendlich hatte auch er den Dreifuß umgestoßen. Aber ja, er fühlte sich deplatziert. Sparsam nickte er und nestelte mit einer Hand an seiner Tunika herum.


    Natürlich würde sie ihn ablenken können. Nun wieder aufgeschlossener sah er sie an. “Und wie? Was möchtest du denn machen?“

  • Kurz überlegte Calvena, ob Marcus vielleicht zu Jung war um die Dinge zu verstehen, aber sie konnte es ja versuchen ihm zu erklären. Erst einmal nahm sie sich auch einen Becher mit Saft. „Nun... Sedulus will auch heiraten, eine meiner Freundinnen und ich vermute einmal das er Sabina nicht gerade sanft erklärt hat, dass er eben nicht mehr allein sein möchte. Sabina hat erst vor einigen Monaten ihre Mutter verloren und sie vermisst diese. Es fällt ihr schwer sich an den Gedanken zu gewöhnen, nun ihren Vater teilen zu müssen!“ erklärte sie und sah ihn aufmerksam an, ob er sie verstanden hatte? So ganz sicher war sie sich nicht ob dies die Gründe waren, warum Sabina sich derzeit so aufführte.


    Marcus wirkte etwas verlegen. Armer Kerl, er war mitten in Familienstreitigkeiten hin ein geraten und wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Also würde sie sich seiner annehmen. „Was hältst du davon, wenn wir uns gegenseitig Rätsel stellen? Wir können aber auch gern raus gehen. In einen der Parks!“ schlug sie ihm vor.

  • Ach so. Sabina hatte Angst, dass ihr Papa sie jetzt nicht mehr lieb hatte, weil die neue Frau ja nicht Sabinas Mama war. Das war verständlich. Selbst in den Augen des kleinen Jungen sah es ganz so aus, als würde Sabina nun hinten anstehen müssen. “Hmmmm,“ machte er nachdenklich. War Sedulus‘ Benehmen da unten gerade nicht ein Beweis dafür gewesen, dass es tatsächlich so war? “Aber er ist doch gar nicht allein. Er hat doch Sabina. Wenn ich so angeschrien werden würde von meinem Bruder, würde ich auch denken, dass er mich nicht mehr lieb hat.“
    Also ganz so war das in Wirklichkeit natürlich nicht. Paullus war ein strenger Bruder und hatte häufig seine Stimme erheben müssen, um Marcus, den kleinen Wildfang, auch mal zu bändigen. Aber nun ja, die Situation war eben eine ganz andere.


    “Was für Rätsel denn?“ fragte der Knabe etwas misstrauisch. War das etwa so ein Spiel mit einem Lerneffekt? Denn sowas mochte er gar nicht gerne. Dann bot sie ihm aber auch schon eine Alternative, die er nicht ausschlagen konnte. “Au ja, in einen Park!“ war er jetztwieder ganz Feuer und Flamme. Raus aus der stillen Casa, an die frische Luft, Bewegung, Menschen sehen. Das hörte sich viel besser an als hier drinnen irgendwelche Rätsel zu raten. “Soll ich mir schnell meinen Mantel holen?“

  • Anscheinend verstand Marcus Sabina besser, als ihr Vater es tat. Kurz überlegte sie, ob sie zwischen Vater und Tochter versuchen sollte zu vermitteln, damit es nicht ein noch größeres Unglück gab. Aber im Augenblick brauchte erst einmal Marcus ihre Aufmerksamkeit, da sich der Junge völlig Fehl am Platze fühlte. „Naja, Väter haben es nicht immer leicht mit ihren Kindern. Sabina ist aufgewühlt und Sedulus hat keine Geduld“, fasste sie die Situation zusammen. „Lieb hat er sie auf jeden Fall, nur übersieht er eben leider, dass Sabina eben ihre Mutter noch vermisst...“, fügte sie erklärend hinzu und lächelte sanft.


    Begeistert war er nicht, als sie ihm vorschlug, dass sie einander Rätsel stellen konnten. Aber ihr zweiter Vorschlag wurde mit Begeisterung aufgenommen. „Wollen wir Sabina fragen ob sie mit kommen will?“ fragte sie den Jungen. „Also ich geh sie fragen und du ziehst dich in der Zwischenzeit um und wenn du fertig bist, dann treffen wir uns wieder hier in meinem Zimmer“, schlug sie ihm vor. Sie war sich ziemlich sicher, das Marcus artig sein würde, wenn sie ihn aus den Augen ließ. Und tatsächlich konnte er nur wenig kaputt machen, sofern er die Finger von den Instrumenten ließ.

  • Marcus seufzte. Zum einen, weil ihm das alles doch ein bisschen zu kompliziert war und zum anderen, weil Sabina ihre Mama vermisste. Er sah sie zerknirscht an. “Dann ist es ganz schön gemein von Sedulus so gemein zu Sabina zu sein.“ Dass es Väter wussten die Götter in den seltensten Fällen leicht hatten, tat ja wohl nichts zur Sache.


    Sofort nickte er. “Ja, vielleicht ist sie dann nicht mehr traurig.“ Mit einem großen Schluck trank er den Becher leer und stellte den weg. Dann sah er Calvena schon sehr viel munterer an. “Wer zuletzt zurück ist, wird von den Bremsen gebissen!“ Sogleich spurtete er los, natürlich bereits nicht mehr bedenkend, besser etwas Rücksicht zu nehmen und leise zu sein. Man konnte ihn wahrscheinlich durch das ganze Haus hören, als er in sein Zimmer sprang und dort nach seinem Mantel suchte, den irgendein ordentliches Gespenst natürlich zusammengelegt und wegsortiert hatte und somit für den Jungen an einer sehr unlogischen Stelle lag. Schließlich fand er ihn jedoch und lief schnurstracks zurück in Calvenas Zimmer.


    Dort war natürlich noch niemand, der ihn davon abhalten konnte, seine neugierigen Fingerchen von den Dingen fern zu halten, an die er besser nicht herangehen sollte…

  • Sie musste Lächeln, Marcus war Feuer und Flamme und schien sich auch über die Gesellschaft von Sabina zu freuen und wollte sie aufmuntern. „Na dann bis gleich!“ lächelte sie ihm nach und machte sich selbst auf den Weg zu Sabinas Zimmer.


    Viel Überredungskunst hatte sie nicht gebraucht. Nur wenig später, nachdem Marcus wieder in ihrem Zimmer aufgetaucht war, kam auch sie zurück, dicht gefolgt von Sabina. „Finger weg!“ sagte sie streng, als sie sah, das Marcus sich ihren Instrumenten genähert hatte. „Sie gehen schnell kaputt und sind unersetzlich!“ erklärte sie ihm mit ernster Miene.

  • Alles Verbotene hatte seinen ganz besonderen Reiz. Warum das wohl so war? Warum musste immer alles darauf hinauslaufen, dass man als unartig bezeichnet wurde, wenn man doch nur neugierig war? Und als brav, wenn man sich zwanghaft unter Kontrolle behielt, einem dadurch aber sooo viel Interessantes und noch viel, viel mehr Spaß entging?


    Das war gemein. Aber da gerade keiner da war, konnte ihn ja schließlich auch keiner einen unerzogenen, frechen Rüpel nennen, also besah Marcus sich die Lyra. Sein Zeigefinger fuhr gerade gaaaanz vorsichtig über eine ihrer Saiten, als Calvena mit Sabina ins Zimmer zurück kam.


    Ertappt fuhr der kleine Junge zu beiden herum. “Ich habe nichts gemacht“ beteuerte er mit großen, treuen Augen. Fürs Erste wollte er sich keinen Ärger einfangen, denn davon hatte er heute genug gehabt. Da fiel sein Blick auch schon auf Sabina. “Tut mir leid, dass du so angeschrien wurdest, Sabina. Ich wollte nicht, dass du Ärger bekommst“ entschuldigte er sich.

  • Sabina hielt Calvenas Hand fest und war ziemlich froh darüber, dass sich ihre Cousine ihrer an nahm. Ihren Mantel hatte sie bereits angezogen. Sie sah sich in dem Zimmer ihrer Basem sie mochte dieses Zimmer, vor allem weil Calvena nie schlechte Laune zu haben schien und wenn sie auf der Lyra spielte, dann hörte sie ihr unglaublich gern zu. Auch sie sah, dass Marcus seine Finger an dem Instrument hatte und zog eine kleine Schnute. Sie konnte genauso missbilligend drein sehen, wie Bia. Aber dann hellte sich ihr Gesicht auf, als Marcus sagte, dass es ihm Leid tat. Verlegen sah sie auf ihre Schuhspitzen.


    „Es war nicht deine Schuld!“ sagte sie ganz leise und krallte die Hand in ihr Kleid.

  • Ein wenig streng sah sie Marcus noch einen Moment an und seufzte dann. Dem Jungen tat es ja Leid, dass sah sie ihm an. Dennoch war sie nicht gerade begeistert, dass er sich einfach über ihre Anweisungen hinweg gesetzt hatte. Sie würde in Zukunft ihre Instrumente im Schlafzimmer unterbringen. Fern von kleinen Kinderhänden. Kurz strich sie Sabina über den Schopf.


    „In Zukunft hältst du dich an die Dinge die ich dir sage. Es hat seinen Grund, wenn ich dir etwas verbiete!“ sagte sie ernst. „Wenn du vorher fragst, darfst du dir gern die Lyra näher ansehen, aber nur wenn ich dabei bin“, ermahnte sie ihn ruhig. Das dürfte der Junge verstehen und auch dessen Neugierige befriedigen.


    Sie lächelte als Marcus sich bei Sabina entschuldigte, anscheinend waren sie Freunde geworden. „Nun, wollen wir los?“

  • Das mit den Anweisungen war bei Marcus so eine Sache. Er vergaß sie zu schnell und mit ihnen die Konsequenzen. Das war immer schon ein großes Problem bei dem Knaben gewesen – er fiel ihm unsagbar schwer sich im Rahmen der Regeln zu bewegen. Nicht, weil er es beabsichtigte, sondern viel mehr, weil ein Naturell einfach sehr ungestüm war.


    “Gut“ sagte der Junge verlegen und wich Calvenas Blick dann beschwichtigend aus. Vorerst würde er sich dem Instrument nicht nähern oder ebend nur dann, wenn seine Besitzerin dabei war und es ihm erlaubte.


    Sabina schien sich darüber zu freuen, dass er sich entschuldigte. Er war zwar manchmal sehr frech, aber doch sehr aufgeschlossen. Und mit Sabina hatte er gut spielen können, also war er doch besser nett zu ihr. Noch dazu war er natürlich sensibel, viel mehr, als er sich jemals in Zukunft eingestehen würde.
    Er beließ es jetzt dabei. Er wollte nicht, dass sie wieder traurig wurde.


    Als Calvena dann fragte, ob es losgehen konnte, rannte der Zwerg zu einem Stuhl, über den er seinen Mantel gelegt hatte, warf diesen sich umständlich über, sodass er total verdreht saß, aber das war ihm egal. “Ja!“ Dann sah er frech grinsend zu Sabina. “Wer zuerst an der Porta ist?“

  • Bia hatte Vitale bescheid gesagt, dass Calvena mit den Kindern in den Park gehen wollte und er sie begleiten könne. So hätte auch sie einen Augenblick Ruhe.
    "Eine gute Idee." fand Vitale, zog sich an und steckte sich einige Utensilien ein, die er vielleicht gut gebrauchen könnte.
    Dann machte er sich auf den Weg zu Calvenas Zimmer, hörte auch schon von weitem Kinderstimmen, und als er gerade klopfen wollte, wurde die Tür aufgerissen und zwei Ungestüme überrannten ihn förmlich.
    "Na, da bin ich wohl gerade rechtzeitig gekommen." begrüßte Vitale Calvena. "Ich hoffe, dir geht es gut und du bist fit? Denn mit zwei kleinen Energiepaketen muss man auch selber ganz gut bei Dingen sein..." sagte er fröhlich.

  • „Warte!“ hielt sie Marcus kurz auf, ehe dieser Hinaus stürmen konnte, richtete sie dem Jungen seinen Mantel. Nur einen Augenblick später war er schon draußen, dicht gefolgt von Sabina, mit lautem Getöse ging es die Treppe hinunter zur Haustür. Dabei rannten sie beinahe den Scriba von Sedulus und Avarus um. „Salve Vitale“, grüßte sie ihn lächelnd und schlüpfte in den eigenen Mantel. „Du willst uns begleiten? Um so besser, sechs Augen sehen mehr als zwei. Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass Simplex dabei ist. Er ist mein Leibwächter!“ fügte sie erklärend hinzu. Der Slave steckte den Kopf zur Tür rein. „Warte unten und pass auf das Sabina und Marcus nicht vor laufen“, wies sie ihn an. Er nickte nur knapp und verschwand dann auch gleich.


    „Erstaunlicher Weise hören Marcus und Sabina auf mich“, grinste sie. „Na dann lass uns gehen, ehe es wieder Ärger gibt!“ Sie scheuchte ihn aus ihrem Zimmer und gemeinsam schlugen sie den Weg aus dem Haus ein. Mitten hinein in das Gewimmel der Stadt.

  • Vitale klopfte mal wieder an Calvenas Tür, um ihr ein Schriftstück, das gerade angekommen war, zu überreichen:

    Ad
    Germanica Calvena
    Casa Germanica, Roma



    Salve Calvena,


    morgen ist es soweit. Endlich kann ich mein ersehnten nächsten Schritt in meiner Karriere beschreiten. Auch wenn das Tribunat nicht wie erhofft in Rom stattfindet, sondern ich nach Mantua zur Legio I geschickt werde, freue ich mich schon auf die neuen Aufgaben, die mich erwarten.
    Leider kann ich aus Zeitmangel nicht mehr persönlich bei dir erscheinen, ich hoffe aber, dass du mir dies nicht übel nimmst.
    Wie wir bereits bei meiner kleinen cena besprochen haben, kannst du gerne in der Casa nach dem Rechten schauen. Auch wenn ich mein treuesten Diener als Überwacher bestimmt habe, ist mein Vetrauen den Sklaven gegenüber nicht sonderlich hoch. Wenn du also die Zeit und die Lust hast, nachzuprüfen reicht ein kurzer Besuch. Mein Diener ist diesbezüglich eingeweiht und wird dir das Gelände öffnen und auch zeigen.
    So kann ich jetzt doch sehr beruhigt nach Mantua aufbrechen, wir werden uns sicherlich bald wieder sehen, je nach dem, was meine Arbeit da zulässt.


    Mit herzlichstem Gruße,



    Faustus Octavius Macer


    [/quote]


  • Salve liebste beste Freundin,


    ich wollte mich noch einmal für Deine Einladung ins Atrium Vestae bedanken. Es war ein schöner Tag und Sabina seither von nichts anderem. Sie würde, wenn es sich ergibt, Dich gern noch einmal besuchen. Aber erst einmal bist Du herzlich eingeladen, wann immer Du Zeit hast.
    Aber das ist nicht der Grund warum ich Dir schreibe. Es gibt Neuigkeiten: Ich bin verlobt! Ich kann es noch nicht wirklich fassen. Ich bin ja so glücklich. Valerian war hier und hat mit meinem Onkel geredet.
    Ich hab mein Versprechen Dir gegenüber natürlich nicht vergessen.


    Es klopfte. Calvena hob den Kopf und legte die Feder beiseite. Wer da wohl etwas von ihr wollte? „Herein!“ sagte sie und betrachtete dann noch mal den kurzen Brief, ehe sie noch schnell einige Sätze dazuschrieb:



    Was hältst Du davon, wenn wir uns zum Essen verabreden. Ich werde versuchen aus Valerian herauszukitzeln, wann er für uns Zeit hat. Wir können das Essen auch mit einem kleinen Einkauf verbinden und uns dann schon die ersten Gedanken zu meiner Hochzeit machen. Du hast doch so eine gute Hand für Blumen, es würde mich freuen, wenn Du mir in dieser Hinsicht behilflich sein könntest.


    Sie hob den kopf und sah Vitale ihr Zimmer betreten. „Salve Vitale“, begrüßte sie ihn und machte eine einladende Geste, damit er sich zu ihr setzte.

  • "Salve Calvena!" antwortete Vitale erfreut bei ihrem Anblick.
    "Oh, du liest ja schon etwas. Ich habe auch noch einen Brief für dich." (Sim-off: siehe oben)
    Er setzte sich neben sie, aber weit genug weg, um den Anstand zu wahren.
    "Ich habe munkeln gehört, dass du nicht mehr lange hier wohnen wirst. Ist das richtig?"

  • Kurz schob sie ihren Brief an Romana beiseite und nahm Vitale das andere Schriftstück ab. „Danke!“ lächelte sie und überflog den Inhalt. Octavius Macer hatte ihr geschrieben, er hatte also sein Tribunat erhalten, aber nicht das gewünschte in Rom, sondern in Mantua. Es war, als hätte sie es geahnt. Später würde sie ihm antworten, aber erst einmal wollte sie dem Scriba auf seine Frage antworten. Ein breites Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen.


    „Ich werde heiraten“, erzählte sie. Dass sie sich freute und glücklich war, sah man ihr an. Sie strahlte und war bis über beide Ohren verliebt. Sie musste sich davon abhalten, nicht sofort gleich wieder an ihrem Ring herum zu spielen. „Ich glaub Valerian hast du noch nicht kennen gelernt“, kurz überlegte sie ob sich ihr Verlobte und Vitale schon einmal über den Weg gelaufen waren. Aber dem war nicht so, zu den Fontinalien war der Scriba noch nicht angestellt und so oft trieb sich Valerian nun auch nicht in der Casa Germanica herum. „Noch steht der Hochzeitstermin nicht fest, aber ich hab schon jede Menge zu tun. Könntest du nachher einen Brief im Atrium Vestae abgeben?“ fragte sie ihn dann.

  • Als Vitale Calvena so strahlen sah, freute er sich aufrecht für sie. Er freute sich immer sehr über das Glück anderer. Er erkannte eine leichte Röte, die ihr Gesicht überzog, ließ sich aber nichts anmerken.
    "Herzlichen Glückwunsch!" sagte er zu ihr. "Werdet ihr eine große Feier veranstalten?" fragte er noch.
    "Nein, ich habe deinen Verlobten noch nicht kennengelernt, würde mich aber freuen, ihn kennenzulernen."
    "Ja, den Brief gebe ich gerne für dich ab. Solltest du noch Hilfe brauchen, stehe ich dir zur Verfügung." fügte er noch hinzu und meinte es ernst.

  • Vitale schien sich für sie zu freuen. Was ihre Laune noch um einiges hob. „Danke!“



    Auf die Frage ob es eine große Feier werden würde, wusste sie nicht so recht was sie antworten sollte. Denn noch hatte sie sich nicht einmal an ihre Gästeliste gesetzt und dann kam noch die von Valerian dazu und Avarus und auch Sedulus wollten sicherlich die eine oder andere Persönlichkeit dabei haben.
    „Gute Frage“, antwortete sie schief grinsend. „Es könnte durchaus ein großes Fest geben, ich habe viele Freunde, dann hat die Familie ja auch einen gewissen Stellenwert in der Gesellschaft und Valerian muss auch noch seine Gästeliste aufstellen… alles in allem könnte es so groß wie die Fontinalien werden…“, meinte sie und vergaß für den Moment, das Vitale damals ja noch nicht angestellt war. Aber das fiel ihr dann auch sogleich wieder ein: „Zu den Fontinalien hatten wir rund 30 Gäste im Haus! Dazu kam noch angemietetes Personal… “ Sie hatte alle Hände zu tun gehabt, aber nicht lange gebraucht für die Planung. Nun für ihre Hochzeit sah es doch etwas anders aus. „Valerian wirst du sicher bald kennen lernen“, meinte sie zuversichtlich, spätestens dann zur Hochzeit. „Aber frag mich nicht wann, als Centurio der Praetorianer hat nicht so viel Zeit!“ Und meist wollte sie die wenige Zeit mit ihm, für sich allein haben. Sie teilte ihn irgendwie nur ungern…


    „Danke!“ lächelte sie, als er meinte, er würde den Brief abgeben. „Hilfe kann ich gut gebrauchen…“, lächelte sie dankbar auf sein Angebot hin. „Ich hab zwei Bitten an dich! Die erste: Frage meine beiden Onkel einmal, wen sie bei der Hochzeit dabei haben. Die zweite Bitte dich ich an dich habe, ist etwas heikel. Ich würde gern Decima Lucilla einladen, dass ist die Ehefrau von Avarus. Derzeit ist sie leider nicht Rom. Finde doch bitte ihre Adresse heraus. Aber ohne das es Avarus mit bekommt. Ich würde ihn gern damit überraschen!“ Ob Vitale das machen würde? Das Problem war, dass der Scriba dann die persönlichen Briefe ihres Onkels durch gehen musste. Etwas heikel war es schon, sie wollte eigentlich nicht, dass jemand in ihrer Korrespondenz herum schnüffelte und Avarus hatte sicherlich ähnliche Ansichten. „Du musst nicht! Ich kann verstehen, wenn du dich dabei Unwohl fühlst! “ fügte sie dann noch hinzu. Sie wollte ihn nicht zwingen, nur bitten. Sollte er ihr diesen Gefallen nicht tun, dann würde sie sich etwas Anderes einfallen lassen müssen. Elissa war in solchen Dinge immer eine gute Verbündete.

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