- Officium XXII

  • Crassus beobachtete den Primicerius und nickte ab und an, während dieser sprach.
    ,,Ich werde eine Vorlage erstellen, die wir für jeden der Betriebe nutzen können.", sprach er und ging wieder zurück zu seinem kleinen Schreibtisch, um sich Gedanken zu machen, wie diese Vorlage wohl am besten aussehen sollte und was für blumige Worte wohl den gemeinen Kaufmann zum Zuschlag bewegen würde.



    ~~~ VENDITIO ~~~ VENDITIO ~~~ VENDITIO ~~~


    Die Res Publica bietet so manchen ertragreichen Betrieb zum Verkauf an.



      [*]Aurum Germanicum - Goldmine II

    Diese Mine hatte dem Imperium Romanum stets zuverlässig gedient. Ihre Kapazitäten reichen aus, um die DOPPELTE Menge an Gold zu fördern, als das eine gewöhnliche Goldmine schaffen könnte.



      [*]AES Aelianum - Erzmine II

    Als nächstes, diese besondere Erzmine, die schon unter dem vergöttlichten Valerianus der Res Publica gedient hatte. Ebenfalls mit ausreichenden Kapazitäten ausgestattet um einen besonders große Menge Erz zu fördern.


    Mit diesem ersten Muster, wurde Crassus bereits wieder bei seinem Primicerius vorstellig, auch wenn er wusste, dass er damit seinen Auftrag nicht explizit so ausgeführt hatte, wie er ihn bekommen hatte, denn dies war kein zum Aushang fähiger Schrieb, doch könnte Crassus, sollte der Decimus darauf bestehen, solch einen ebenfalls noch anfertigen. Denn er wollte zuerst einmal, seiner spontanen Idee Gehör verschaffen und schauen, wie der Primicerius darauf reagieren wird.
    ,,Ich würde vorschlagen, dass man das Ganze als eine Art Auktion aufbauen sollte. Mit einem Auktionator, der die kleinen Texte, die ich jeweils unter die Betriebe geschrieben hatte, dann lautstark vorträgt, um die Käufer entsprechend zu motivieren.", erklärte er die Idee hinter seiner Vorgehensweise und streckte dabei die Tabula dem Primicerius Decimus entgegen. ,,Dann sollten an mögliche Käufer kleinere Infozettel, verteilt werden, worauf alle nötigen Informationen, die für einen Kauf benötigt werden, zufinden sind.", erklärte er weiter. ,,Die werde ich selbstverständlich vorher noch anfertigen. Einen lautstarken und guten Marktschreier, sollte ebenso noch gefunden werden."

  • In der Zwischenzeit konnte sich Titus weitere Gedanken machen wie man die Staatskasse wieder am besten auffüllen könnte. Doch um dieses zu überblicken brauchte es einiges an Anstrengungen. War doch sein eigenes kleines Unternehmungsmonopol einfacher zu Händeln, vor allem sprudelte es nur so vor Münzen. Die Anstrengung war teils zu ermüdend, gerade auch deswegen, weil immer noch der Schmerz durch die erlittene Knüppelattacke manchmal auf das Gehirn drückte, besonders wenn er versuchte sich zu konzentrieren. Glücklicherweise wurde er einige Zeit später von seinem Notarius unterbrochen. Er nahm daraufhin die Wachstafel zur Hand. "Hmmm... sehr gut. Du solltest beim a libellis arbeiten, bei deinen Schreibkünsten. Doch meinst du wirklich, dass wir direkt zur Auktion ohne vorherige Ausschreibungen schreiten sollen? Hmm.... lass es mir überdenken." Er legte vorerst die Tafel beiseite, gänzlich abgeneigt war er nicht mit der Idee sofort eine Auktion stattfinden zu lassen. "Ach so, Iulius. Möchtest du eigentlich immer noch gern in die Abteilung des ab epistulis?" Es muss doch eine Beförderung möglich sein, war doch der Primicerius ab epistulis weiterhin vakant und dass sein Notarius den Iulier angehört ist doch wirklich nebensächlich, sogar Titus hatte man ohne Bestrafung wieder arbeiten lassen, bisher halt, wer weiß was noch komme.

  • ,,Meiner Meinung nach, wäre eine richtige Ausschreibung doch zu langwierig. Man sollte eher Plakate aufhängen, in den Straßen Romas, auf den Foren und vorallem auf den Trajansmärkten.", ist das doch der größte Umschlagplatz für Waren aller Art innerhalb der ewigen Stadt. ,,Zusätzlich könnten wir Schreier beauftragen die Bevölkerung zu informieren. Dann werden die möglichen Käufer, die mit dem entsprechend gefüllten Arca, auch davon erfahren." Äußerte er weitere Ideen, die er sich dazu gemacht hatte.


    Beim a Libellis? Nun schien sich der Primicerius aber über den Iulier lustig zumachen. Vielleicht konnte er ein paar Texte aufsetzen, um jemanden auf den Geschmack zu einem Kauf zu bringen, aber würde er sich in der Schmeichel-Abteilung für die kaiserliche Privatkorrespondenz nicht wohlfühlen, dafür war er doch zu rationell veranlagt.


    Dann fing der Decimus wieder davon an, dass er Crassus vor einiger Zeit eine Beförderung angeboten hatte, das war noch vor der Belagerung Romas.
    ,,Ich denke bei der Arbeit als Primicerius Ab Epistulis, würde ich meine Qualitäten sicherlich gut einsetzen können. Also, Ja.", war dann die Antwort des Iuliers, kurz und knapp. Gerade nach dem Krieg, sollte auf der Seite des Gewinners ein Bedarf für die Korrespondenz mit dem Militär sein.

  • "Wie gesagt, ich werde darüber nachdenken. Ich hoffe ebenso auf deine Unterstützung, Iulius. Sollte ich mich tatsächlich für diese Variante entscheiden, dann wirst du federführend sein. Aber keine Bange, der Primicerius Decimus ist nicht aus der Welt.", scherzte er. Mal wieder. Wie immer halt. Gab ja sonst nichts worüber man hätte lachen können. "Wegen deiner Beförderung werde ich mein Bestes zu tun. Nicht dass ich dich loshaben möchte. Doch warum hier versauern? Wenn du wo anders besser aufgehoben bist." Auch wenn ihm die ab epistulis Abteilung total überflüssig erschien. Außerdem hatte er dann einen guten Kontakt, sollte sein Sohn Dexter doch irgendwann heimlich sich dem Militär anschließen, dann könnte Titus zumindest versuchen, dass sein Sohn in einer Stammeinheit in Rom versetzt wird. "Ein guter Freund. Moment, wie war noch mal der Name?!" So gut kann er dann doch nicht mit ihm befreundet gewesen sein. Die Freundschaft brach ja nach der Versetzung von Fabius sofort ab. "Ach ja, Fabius. Er hatte auch mal als Notarius angefangen. Lies sich genau in die gleiche Abteilung versetzen und wurde nach kürzester Zeit, Eques. Ist doch was oder?


    So, genug geredet. Ich melde mich dann bei dir."

  • Nachdem mich die Wachen durchgelassen hatten, war ich schnurstracks zum Büro des Finanzprimicerius Decimus Varenus geführt worden. Dort angekommen, klopfte ich an, wartete auf das obligatorische "Herein" und betrat anschließend den Raum. "Sei gegrüßt. Bist du der Primicerius Decimus Varenus?", erkundigte ich mich sehr charmant lächelnd bei einem jungen, attraktiven Burschen, der gerade meinen Weg kreuzte. Als der mich dann aber vergleichsweise überrascht anschaute, merkte ich, dass ich bei dem wohl an der falschen Adresse war. "Mein Name ist Sergia Fausta. Ich bin Stationaria des Cursus Publicus von Italia und habe hier einen Termin mit dem Primicerius.", erklärte ich dem Kerlchen einfach weiter und hoffte, dass er mich nun an den richtigen Mann verwies.

  • Der junge Bursche schaute nur irritiert, was so ein hübsches Wesen bloß am Palatin trieb, waren doch am Kaiserhof zu neunzig Prozent seines Geschlechts vertreten, um so mehr gierte er nach Aufmerksamkeit, doch hatte er keine Übung drin. Er stockte." Ähm, .... hmm.... nein." Mensch reiß dich zusammen, so eine Gelegenheit bekommst du nicht jeden Tag... 'würdest du Tanzen? So wie eine... im Lupanar...' ... Konzentration! Er atmete einmal tief durch. "Der Griesgram sitzt dort hinten...", sagte er äußerst schnell. So ein Mist. Tja, der Gute wird wohl weiter allein Däumchen Drehen müssen.


    Titus beobachte das Schauspiel zwischen seinem Notarius und der jungen Dame, hatte er doch immer einen kontrollieren Blick gegenüber seinen Untergebenen. "Wie kann ich dir helfen?", sagte er mit lauter Stimme.


    Der Bursche fügte nur geschwind an: "Das ist Stationaria Sergia, Primicerius [SIZE=7]Schleifer. [/SIZE]" Glück gehabt, denn das letzte Wort hörte Titus auf der Entfernung nicht.

  • Von den anzüglichen Gedanken des jungen Burschen, der da wahrscheinlich nicht so ganz mit seinem Kopf (sondern eher mit anderen Körperteilen) dachte, bermerkte ich glücklicherweise nichts. Ich mochte es nämlich begehrt zu werden, aber ich mochte deshalb trotzdem noch lange keine Lustmolche. Weil ich nun aber nichts von diesen Gedanken wusste, lächelte ich dem Burschen noch einmal ganz süß zu, bevor ich ihm im Vorbeigehen ein keckes Augenzwinkern schenkte.
    Dann traf ich auf den Mann, von dem ich das Schreiben erhalten hatte, und war ehrlich ein bisschen überrascht (was ich natürlich hinter einem breiten Lächeln zu verstecken wusste), dass dieser Kerl schon soein alter Sack war! Ich fand, der sah aus wie 55 oder 56 mit seinem grauen Bart. Überhaupt diese Bartmode (hatte ich schon erwähnt, dass ich Bärte absolut abstoßend fand?) war grässlich! Aus meiner Sicht glich es fast schon einem Verbrechen, dass dieser Valerianus sowas vorgelebt hatte, weil er sich augenscheinlich anders nicht vom großen Iulianus absetzen konnte. Und bevor mir jemand mit einem "Griechen-" oder "Bildungsbart" ankam: "Ein Bart macht noch nicht den Weisen." Das wussten die Menschen schon zu Zeiten des großen (und den Abbildungen zufolge attraktiven) Alexander! Ich hoffte ja, dass dieser Palma sich dahingehend nicht an Valerianus fehlorientierte....
    Aber gut, ich war ja nicht hier, um den hohen Herren modische Ratschläge zu geben, sondern aus einem anderen Grund. "Sei gegrüßt, Primicerius Decimus. Ich bin Sergia Fausta, Stationaria des Cursus Publicus.", stellte ich mich ungeachtet des jungen Burschen nochmal vor. Selbst war die Frau! "Ich hatte dir geschrieben in der Angelegenheit einer fehlerhaften Abrechnung der Institutionen-Wertkarte der Classis Romana in Höhe von ganzen 20 Aurei zu Lasten des Cursus Publicus. Daraufhin hast du mir geantwortet und mich zu dir bestellt - und hier bin ich.", erklärte ich die Frage des Decimers beantwortend den Anlass meines Besuchs. Hoffentlich war das nur eine Standardfrage von ihm gewesen und kein Zeichen seines.... seeehr reifen Alters. Damit übergab ich die Redeinitiative jedenfalls wieder dem Finanzprimicerius. Denn so im Stehen wollte ich mein Anliegen eigentlich nur ungern besprechen, geschweige denn die ganzen Unterlagen aus meiner Tasche hervorholen.

  • Wäre es irgendeine männliche Person gewesen, dann hätte er wohl den Besuch weiterhin stehen gelassen, doch da es sich um eine Frau handelte, wenn auch ihm die optischen Reize so was von egal waren, war er immerhin glücklich verheiratet und sie hätte auch vom Alter her sein Tochter sein können, hatte er weiterhin eine gesunde Einstellung gegenüber Frauen. Er respektierte sie und hatte auch nichts dagegen, wenn sie höhere Posten bekleideten, um so mehr war er reichlich erstaunt, endlich mal eine Frau im Amt am Palatin kennen zu lernen.


    "Setz dich doch, Sergia. Weil dann können wir sofort mit der Arbeit beginnen. Nicht dass ich dich zu lange aufhalte.", sagte er mit einen freundlichen Ton. "Wenn du dich gesetzt hast, schildere doch bitte aus deiner Sicht die komplette Sachlage." Er schaute sie an, aber nur in ihre Augen, nicht was sonst so ein Männlein getan hätte, Abschweifung in Richtung Taille und auf dem Weg dahin einige Stellen ganz ausführlich.

  • Mit einem freundlichen Lächeln setzte ich mich und versuchte dem Decimer in der Folge möglichst nicht so oft in sein Rauschebart-Gesicht gucken zu müssen. Ich wollte mir die arme Frau dazu gar nicht vorstellen - das hieß, falls die überhaupt noch lebte. Ich würde nämlich sowas bestimmt nicht einfach hinnehmen und dulden, sondern fürs erste mit Verweigerung von Ehepflichten bestrafen. Und falls das nicht helfen würde, kämen mir sicherlich noch andere Ideen. Aber so ein Bart, der auch diesen Primicerius hier sicher mal eben 10 Jahre älter machte, der käme mir gewiss nicht ins Haus!
    Ich versuchte mich auf mein Anliegen zu konzentrieren und fischte eine Wachstafel aus meiner Ledertasche, die ich dem Beamten überreichte:


    Instututions-Wertkarte der Classis Romana im Mai 861 a.u.c.


    Stand Aprilis 861 a.u.c.: 210 Sz.



    fehlerhafte Wertkartenabrechnung:



    Fehlbetrag: 2000 Sz.


    Während der Primicerius meine Zusammenstellung überfliegen konnte, erklärte ich dazu: "Wie man sieht, ereignete sich der grobe Abrechnungsfehler vor längerer Zeit im Maius 861 ab urbe condita unter einem meiner Amtsvorgänger und wurde bis heute einfach von Monat zu Monat verschleppt, bis ich ihn kurz nach meiner Einstellung als Stationaria im Rahmen meiner Einarbeitung entdeckt habe.", beschrieb ich erstmal das Drumherum ein bisschen und strich mich als Heldin der Geschichte heraus. "Ohne dass eine Einzahlung auf die Wertkarte der Classis Romana stattgefunden hat - das habe ich persönlich genaustens überprüft - hat besagter Amtsvorgänger aus mir unerklärlichen Gründen", denn ich rechnete natürlich mit römischen Zahlen und nicht mit irgendwelchen arabischen, "nicht nur 20 Sesterzen für die Briefbeförderungen von der Wertkarte gestrichen, sondern auch noch 2000 Sesterzen einfach hinzuaddiert. Und das ist auch schon das ganze Problem.", machte ich eine kleine Pause in meinen Ausführungen und lehnte mich leicht zurück.
    Aus dieser Position fasste ich mit besorgter Miene zusammen: "Es stellt sich also für den Postpräfekten von Italia, in dessen Auftrag ich nach meiner Meldung dieses Problems an ihn hier bin, die Frage, wie nun mit dieser Situation umgegangen werden soll. Sollen wir den falschen Betrag so stehen lassen und nach der verstrichenen Zeit als verjährten Schaden verbuchen? Oder aber wird es eine Ausgleichszahlung von irgendeiner Seite geben? Oder wäre es auch im Sinne der Kanzlei, wenn der Fehler auch rückwirkend aus den Versandübersichten ausgemerzt wird?", stellte ich verschiedene Lösungen vor, wobei mir verständlicherweise die beiden letzteren die liebsten wären. "Weil die Classes, wie die Legiones auch, im weitesen Sinne staatlich finanziert werden, bin ich mit diesem Problem heute nun bei dir und nicht irgendwo anders.", führte ich zuletzt noch aus, weshalb mein Problem also heute auch sein Problem war.

  • Es ist schon sehr erstaunlich, dass eine Frau mehr Tatendrang zeigte als es die meisten Männer hier taten. Vielleicht aber auch nur, weil sich eine Frau in solch einer Stellung beweisen musste. Traurig aber wahr. Titus hätte wie gesagt nichts dagegen, wenn Frauen am Kaiserhof als Procuratoren arbeiten würden, kannte er doch bisher gute Beispiele dafür, Seiana unter anderem, dass auch eine Frau gut führen konnte. Aber es würde bestimmt noch Jahrhunderte vergehen, bis endlich auch Frauen die Chance erhalten würden selbst Vorgesetzte zu sein.


    Als die Sergia die Wachstafel aus einer Ledertasche holte, kam ihm der Gedanke auf, ihr zu fragen, wo sie sie her hatte, diese würde bestimmt seiner Frau auch gefallen. Na gut, so wirklich viel Geschmack und Ästhetik-Sinn hatte er weiterhin nicht, aber wie sagt man, auf das Tun, - die Geste kommt es an.


    Er schaute sich die Tafel genau an, dabei fiel ihm auf. "Also ich muss sagen die Übersicht ist schon einmal akzeptabel." Er hörte sich die lange Rede an, ohne abzuschweifen, wenn auch sein Urteil im Grunde schon vor der Ausführung feststand. Zum einen weil es sich um eine militärische Kasse handelte, zum anderen weil der Staat derzeit kaum Gelder zur Verfügung stand. Doch dies musste die Sergia nicht erfahren. "Du hast im Brief erwähnt, dass ein Schaden entstanden ist. Doch kann ich ehrlich gesagt keinen erkennen. Die 2000 Sesterzen wurden nicht verausgabt. Vielmehr handelt es sich um eine Festlegung und diese kann man einfach wieder stornieren. Anders wäre es, wenn der Betrag von 2190 Sesterzen unter 2000 Sesterzen gefallen wäre. Zum anderen denke ich, wie du auch bereits vermuten lies, dass es sich um einen Fehler deiner Behörde handelt, jemand eine Null zu viel verzeichnet hat, und dann einfach immer und immer wieder übernommen wurde. Denn hier, meine Gute. Sieh her... " Er zeigte auf einen Buchungseintrag der aus dem Jahre 860 a.u.c. entstand. "..., da hat wohl jemand von der Classis eine Wertmarke in einer Höhe von 200 Sesterzen gekauft. Etwa zum gleichen Zeitpunkt. Wäre doch denkbar, dass dies die Quelle sein könnte oder?" Er war gespannt, ob sie weiterhin so überzeugt von sich blieb. Welche Ansätze sie finden würde, um doch noch Geld aus der Staatskasse zu erhalten. Immerhin würde das eventuell bei ihrem Präfekten zu Gute kommen. Was schlussendlich zu einer Beförderung führen würde.


  • Ad
    Administratio Imperatioris
    Primicerius a Rationibus
    Titus Decimus Varenus


    Salve Primicerius Decimus Varenus


    Ich darf Dir mitteilen dass bereits mit Anstrengung daran gearbeitet wird eine Flotte zusammenzustellen um Getreide aus Ägyten zu laden um dieses nach Rom zu liefern damit die Speicher wieder gefüllt sind.
    Wie der Stand der Speicher ist entzieht sich meiner Kenntnis da es schon seit längerem keine Nachrichten aus dem Büro des Praefectus Annonae gegeben hat.
    Dieser Umstand macht es schwer genau abzuwägen wieviel Frachtraum benötigt wird daher wird dies über eine grobe Schätzung passieren.


    Vale


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/m/829/7702/pgerac.png]



  • Ich lächelte verhalten als der alte Primicerius meine Arbeit als "akzeptabel" einstufte - nur! Aber natürlich musste so ein Sesselpupser mit dieser schrecklichen Gesichtsbehaarung (ich wurde nicht müde, Bärte aller Art absolut abstoßend zu finden) natürlich erstmal wissen, wie gute Aufgabenerledigung aussah, bevor er sie auch in einer Situation wie der diesen erkennen konnte. O tempora, o mores!, hatte sich schon mein erster Lehrer in Alexandria immer beschwert (oftmals auch über mich, aber den Teil hatte ich bislang immer ganz erfolgreich verschwiegen). Ja, wo war es hin, das goldene Zeitalter, in dem alles besser war? Damals hatte ich meinen Lehrer nur für von Sinnen gehalten, heute nun sah ich, was er meinte.
    Ja, der Decimer wollte mir im Anschluss daran nun sogar noch weismachen, dass ich mir den Fehler nur einbildete und er nicht wirklich existierte! Hallo?? Und was in aller Welt wollte er mir mit irgendeiner Null sagen? * Ich schrieb eine Zweitausend als MM und nicht anders. Wie gesagt: Ich benutzte römische Zahlen, weil auch meine Vorgänger die benutzt hatten und weil es überhaupt auch gar keinen Grund gab, aus dem heraus ich das anders machen müsste. Das System hatte sich einfach bewährt! Und dann zeigte er mir einen Buchungseintrag, der über EIN Jahr von dem Zeitraum entfernt lag, um den es hier gerade ging! Wollte der mich testen oder veralbern? Etwa zum gleichen Zeitpunkt. Tze! "Es tut mir Leid, aber.... Nein, das kann nicht sein. Überhaupt muss ich erst einmal feststellen, dass dem Cursus Publicus wahrhaftig ein Schaden in vierstelliger Höhe entstanden ist. Denn nur weil von der Wertkarte noch nicht so viel abgebucht wurde, dass sie unter 2000 Sesterzen wert ist, steht dort ja trotzdem erstmal der zu hohe Betrag zu Buche. Und weil das ganze schon so lange her ist, kann der Cursus Publicus das bei einem so großen Betrag auch nicht einfach so rückwirkend korrigieren, wie der Postpräfekt mir nahegelegt hat. Der Cursus Publicus ist auf eine Lösung im gegenseitigen Einvernehmen angewiesen. Und bis diese nicht gefunden ist, sind die 2000 Sesterzen wohl oder übel ein entstandener Schaden.", legte ich ernst dar. Ich ließ mich hier schließlich nicht für dumm verkaufen - auch nicht von so einem alten Sack!
    Aber das Finale kam erst noch: "Wie hier in der kaiserlichen Kanzlei die Abläufe sind und wann man hier was verzeichnet, weiß ich nicht. Beim Cursus Publicus jedoch wird in aller Regel - mit offentlichtlicher Ausnahme der Mai-Abrechnung des Jahres 861 ab urbe condita - eine Wertkarte dann erstellt oder aufgeladen, wenn der Kunde bezahlt. Ein Zahlungseingang im Februar 860 ab urbe condita wird daher auch in genau diesem Februar abgerechnet. ** Nicht anders.", blieb ich sachlich, aber sehr bestimmt und ernst. Innerlich war ich mir nämlich noch immer nicht ganz sicher, ob das hier ein Test sein sollte oder der Alte dachte, dass er mich so leicht abfertigen konnte. Darüber hinaus wollte ich natürlich auch nicht riskieren, dass er mich am Ende von irgendwelchen grobschlächtigen Prätorianern entfernen ließ. "Zuletzt möchte ich mich noch einmal wiederholen, 'cause I often quote myself. It adds spice to my conversation. *** ", erklärte ich mit zynischem Lächeln in akzentfreiem Griechisch.

    Zitat

    Original von Sergia Fausta
    "Ohne dass eine Einzahlung auf die Wertkarte der Classis Romana stattgefunden hat - das habe ich persönlich genaustens überprüft - hat besagter Amtsvorgänger aus mir unerklärlichen Gründen", denn ich rechnete natürlich mit römischen Zahlen und nicht mit irgendwelchen arabischen, "nicht nur 20 Sesterzen für die Briefbeförderungen von der Wertkarte gestrichen, sondern auch noch 2000 Sesterzen einfach hinzuaddiert."

    "Ich habe mich - persönlich und genauestens - davon überzeugt, dass weder im Mai, noch den beiden angrenzenden Monaten April und Juni auch nur ein Sesterz auf die Institutions-Wertkarte der Classis Romana eingezahlt wurde.", wiederholte ich also (wennauch nicht exakt im gleichen Wortlaut), dass es daran nicht liegen konnte. Ob ich sicherheitshalber auch nochmal repetieren sollte, welche Problemlösungen ich mir besonders gut vorstellen könnte? Ich entschied mich dafür, denn einem betagten Mann erzählte ich lieber etwas einmal zuviel als einmal zu wenig. Der schien sich ja so schon nur die Hälfte von all dem merken zu können, was ich sagte.... "Von Seiten des Cursus Publicus würden vor allem zwei Lösungsvarianten sehr gern gesehen werden: Wir könnten im Einvernehmen mit der kaiserlichen Kanzlei entweder den Fehler rückwirkend korrigieren und auf diese Weise den Schaden auf Null reduzieren. Oder wir könnten eine Ausgleichszahlung entgegennehmen und mit dieser den Schaden ausgleichen." Die dritte Variente, die ich zuvor noch pro forma genannt hatte, verschwieg ich jetzt.


    Sim-Off:

    * Entstanden ist der Fehler (sim-off) wahrscheinlich, indem von "210" jemand die "21" löschen und durch "19" ersetzen wollte. Die "2" wurde versehentlich aber nicht gelöscht, sodass am Ende "2190" dastand statt "190". Mit römischen Zahlen (sim-on) passiert sowas aber nicht so schnell, weil M=1000, C=100 und X=10 einen solchen Fehler eigentlich kaum zulassen. ;)
    ** Fälschlicherweise steht in der Abrechnung etwas vom 05.01.2010. Korrekt ist aber erst am 05.02.2010 ein Betrag von 200 Sesterzen für eine 250er-Wertkarte (wahrscheinlich unter Sonderkonditionen) auf dem Konto eingegangen. 8)
    *** Zitat von George Bernard Shaw (1856-1950). Zu deutsch etwa: "Ich zitiere mich oft selbst. Ich finde, das bringt Würze in mein Gespräch." - The Wordsworth Dictionary of Quotations, Robertson, Connie, Wordsworth, Herfordshire 1996

  • Das Lächeln der Sergia erinnerte ihn ein weiteres mal an seine Tochter Messalina. Die ja auch genauso von sich überzeugt war und wusste sich gegenüber Männer durchzusetzen, wenn auch diese hier, wohl im Gegensatz zu seiner Tochter Männer in ihrem Bett lies. Immerhin strahlte die Sergia förmlich ihre Reize aus, doch fanden sie bei Titus weiterhin keinen Anklang.


    Die lange Rechtfertigung, dass es doch ein Schaden sei, nun ja, so wirklich wollte er daran nicht glauben. Ein Schaden war seiner Meinung nach immer noch etwas, wenn es wirklich eingetreten war, also wenn tatsächlich die Mittel verbraucht wurden, nicht aber, wenn nur ein Formfehler vorlag. Ein Federstrich und Schwupps wäre der 'Schaden' korrigiert. Doch war ihm klar, dass die Sergia versuchte ihre Behörde im besten Licht zu rücken und auch ihre eigene Person im Vordergrund zu stellen.


    Als sie dann mit den Lösungsvarianten begann, schüttelte sich Titus innerlich, hatte er doch die Variante eins bereits selbst angesprochen, na gut, indirekt. Um die Ecke denkend. Er faltete seine Hände: "Ich habe eine dritte Variante, nämlich einen Teilausgleich. Es gibt zumindest eine Teilschuld bei deinem Vorgänger, wiederrum hat der Cursus Publicus mit der Einnahme gerechnet. Daher wäre ich bereit 1000 Sesterzen als Ausgleichsbetrag anzusehen. Die restlichen 1000 Sesterzen verfallen. Doch wird die kaiserliche Finanzabteilung den Beitrag nicht leisten, sondern die Classis." Er kam zu diesem Entschluss, da die Staatskasse durch Vescularius reichlich geplündert wurde, sodass kein Spielraum für irgendwelche nicht planmäßige Ausgaben war. Doch ärgerte es ihm immer noch, dass das Militär keinen Beitrag dazu leisten musste, so aber, konnte er zumindest einen Teil von den Militärkassen abschöpfen. Der Procuartor wird sich diesem auch nicht verwehren lassen, denn Titus würde die Schuld letztendlich auf die Classis zuschieben und auch sehr schwer überprüfbar war, sodass der Procurator dafür bestimmt nicht seine Hände schmutzig machte. Zum anderen wollte er der Sergia einen Siegeszug gönnen. Frauen hatten es doch verdammt nochmal schwer. "Wärst du damit einverstanden?" Ach ja, er glitt anschließend mit seinen Fingern der rechten Hand durch seinem sehr gepflegten Bart.

  • Der Decimer machte mir nun noch einen weiteren Vorschlag. Zufrieden nahm ich also zur Kenntnis, dass er mit damit indirekt recht gab, dass ein Schaden vorlag, der aus der Welt geschafft werden musste. Dass er mir dann aber 1000 Sesterzen anbot, überraschte mich etwas. Angesichts seines Briefes mit der Bitte um eine Darstellung der Finanzen des Cursus Publicus war ich nämlich davon ausgegangen, dass die Finanzabteilung der Kanzlei aktuell eher einen Sparkurs auf allen Ebenen fahren würde. Oder warum sonst interessierte sich die Fianzabteilung nach einem teuren Bürgerkrieg so ganz plötzlich für die Kasse des Cursus Publicus? Vor allem stellte sich doch auch die Frage, wer die ganzen Briefe schreiben sollte, die man von 1000 oder 2000 Sesterzen verschicken könnte! Trotzdem biss ich mir kurz auf die Unterlippe und rechnete dabei fix nach: Der Decimus wollte, dass der Cursus Publicus auf vollen 50 Prozent des Schadens sitzen blieb! Selbst bei dem Consular Purgitius, der ja schon ein ganz besonderes Sonderangebot von mir bekommen hatte, betrug der Rabatt (beziehungsweise der Schaden, den der Cursus Publicus trug) nur 30 Prozent. Kurzum: Ich wollte bessere Konditionen!
    Kurzerhand dachte ich mir also ein Gegenangebot aus: "Das ist wirklich sehr großzügig, Primicerius Decimus. Allerdings fürchte ich, dass mein Vorgesetzter, der Postpräfekt von Italia, trotzdem nicht sehr zufrieden damit wäre. Sieh: Der damalige Mitarbeiter, der diesen Fehler durch sein unverantwortliches Verhalten verursacht hat, kann seitens des Cursus Publicus nicht mehr für die anderen 50 Prozent des Schadens belangt werden. Er ist schon vor einer ganzen Weile erbenlos hier in Rom gestorben.", behauptete ich ohne mit der Wimper zu zucken. Was hieß das nun für diesen Fall? Wenn jemand in Rom ohne einen Erben starb, dann bekam wer dessen Vermögen? Der Staat. "Andererseits muss ich aber auch sagen, dass ich der Meinung bin, dass die Classis Romana gar nicht eine so große Wertkarte hier in Italia braucht. Ich habe mir nämlich mal die Mühe gemacht und recherchiert: Im Februar 860 ab urbe condita wurde die Wertkarte mit einem Guthaben von 250 Sesterzen erworben. Bis heute wurde damit insgesamt nur 7 Briefe versandt! Den Grund dafür habe ich übrigens auch herausgefunden: Gerade die Classis Misenensis kann nämlich auch intern Nachrichten von Misenum nach Rom oder umgekehrt bringen lassen, weil hier in Rom nämlich zur Bedienung der Sonnensegel des flavischen Amphitheaters immer einige Soldaten der Classis Misenensis stationiert sind.", führte ich aus, nickte und ließ diesen Fakt wirken. Da konnte man sich ausrechnen, wie lange es dauern würde, bis 2000 Sesterzen aufgebraucht wären. Wahrscheinlich schrieb noch in 1000 Jahren der Präfekt auf dieses Guthaben Briefe an den Kaiser! "Was hälst du also davon, wenn du erlaubst, dass der Cursus Publicus 1000 Sesterzen des Fehlers rückwirkend korrigieren darf, während die übrigen 1000 Sesterzen, wie du angeboten hast, nachgezahlt werden?", fragte ich. Auf diese Weise stünde der Cursus Publicus mit einer weißen Weste da, was den Postpräfekten bestimmt freuen würde, wenn ich ihm das erzählte! Dann lehnte ich mich etwas nach vorn zum Decimer (und bot damit natürlich jetzt auch etwas unbedacht einen ganz exklusiven Ausblick auf meine Oberweite). "Weil die Wertkarten des Cursus Publicus in dieser Größenordnung mit einen Rabatt von 10 Prozent angeboten werden, müssten auch nur 900 dieser 1000 Sesterzen auf dem Konto des Cursus Publicus ankommen....", flüsterte ich ihm zu und lächelte vielsagend. Mir selbst reichte ja der Ansehensgewinn beim Postpräfekten aus, weil mir eine spätere Beförderung mehr als nur 100 Sesterzen mehr in der Tasche bescheren würden. Daher wäre es mir auch relativ egal, wo genau der eine Aureus letztlich bleibe. Das hieß: Mit 100 Sesterzen könnte dieser alte Decimer hier sich wahrscheinlich bis an sein Lebensende regelmäßig seinen Bart entfernen lassen. Denn gepflegt oder nicht, fand ich Bärte einfach scheußlich!

  • Das waren wohl die oft genannten Kommunikationsprobleme zwischen Männlein und Weiblein. Die Männer verstanden die Frauen nicht, die Frauen die Männer nicht. Denn eigentlich hatte Titus nichts anderes geäußert als das was die Sergia vorschlug. Wohl vielleicht zu missverständlich, zu unpräzise. "Genau, mit dem Verfallen meinte ich, natürlich, dass der Cursus Publicus die restlichen 1000 Sesterzen korrigiert, also dass nach den Unterlagen ein Betrag in einer Höhe von 1190 Sesterzen für die Classis zur Verfügung stünde, jedoch diese um weitere 1000 Sesterzen gekürzt wird, sodass 190 Sesterzen der Classis als Wertkartenguthaben bliebt. Damit erhält der Cursus Publicus 1000 Sesterzen, ohne jedoch dafür Gegenleistungen erbringen zu müssen." Bisher eben. Die Sergia konnte ja nicht erahnen, dass die Staatskasse bereits nach den Sesterzen des Cursus Publicus gierte und dass die 1000 Sesterzen die als Mehreinnahme deklariert wurde, höchstwahrscheinlich wieder entzogen werden würden, um die Staatskasse auszubessern, also nur kurzfristig auf dem Konto verbliebe. "Ich sehe es genauso, dass die Classis solch eine Summe nie im Leben für Briefe verausgaben wird."


    Als dann die Sergia ihr bestes zu erkennen gab, ihre Oberweite so dermaßen präsentierte, dass gar die Notarii die seitlich von Titus saßen beinahe allesamt von ihren Stühlen gefallen wäre, konnte auch er seinen Blick nicht im Gänze lassen, ganz kurz blickte er hinab und um die Situation zu entschärfen. "Ich bin glücklich verheiratet musst du wissen, aber mein Sohn ist noch ledig.", sagte er mit einem breiten Grinsen. "Die 10 Prozent lassen wir mal außer acht." Dann griff er zu einer Wachstafel. "So, solltest du nun einverstanden sein. Könnten wir mein Anliegen besprechen. Also wie viel Sesterzen in der Kasse des Cursus Publicus liegen." Hoffentlich genug. Später würde er noch die Listen durchgehen, welche Gehälter und so weiter gezahlt wurden.

  • Nachdem sich der Milites und Aculeo einig wurden die falsche Türe erwischt zu haben schritten sie ein wenig weiter um dann, so hoffte man, an der Richtigen zu klopfen.
    Ich würde mich hier verirren und jämmerlich verhungern murrte Acuelo und grinste dann den Praetorianer an.


    Von nun an komme ich allein zurecht. Danke Milites er nickte dem Soldaten zu und wartete nun darauf dass er ins Officium platzen konnte

  • Die Tür öffnete sich und ein Notarius ging hindurch, sah den Procurator stehend und rief ins Officium hinein. "Primicerius Decimus! Procurator Germanicus steht hier! Darf er eintreten?" Von drinnen kam ein deutliches 'Ja!' Auch wenn Titus ziemlich überrascht über den Besuch war, hatte er doch erst diesen geschrieben.

  • Aculeo hörte es und wartete nicht darauf vom Notarius durchgelassen zu werden sondern schlängelte sich an diesem vorbei und stand dem Primicerius gegenüber.


    Decimus. Salve. Da du in deinem Schreiben recht dringend geklungen hast dachte ich mir, da ich in Rom bin, ich komm gleich vorbei. Also. Aculeo nahm sich die Schriftrolle zur Hand und blickte darauf um nochmals das Begehr nachzulesen welches dem Decimer auf der Seele lastete.
    Also. Erstens. Gratulation zu deiner äusserst bezaubernden Sklavin. Es war eine bei mir in Ostia wegen des Kaufs eines meiner Betriebe. Alle Achtung dabei grinste er.


    Und zweitens nun. Ich habe bereits veranlasst dass der Hafenmeister in Ostia sich mit den Kapitänen zusammenspricht um Schiffe zu charten die man nach Ägypten schicken kann. Wegen des Getreides. Jetzt hielt er mal stumm damit Decimus auch etwas sagen konnte.


  • Das Schreiben ging doch nach Ostia, wäre ein Reiter nicht schneller gewesen, als selbst nach Rom zu fahren?


    "Salve, Germanicus!"


    Dass der Germanicus nicht ganz in der Spur war, das hatte Titus schon beim letzten Treffen feststellen können. Dass dieser nun von irgendeiner Sklavin sprach, absolut irgendwo hergeholt, zuckte Titus nur mit den Schultern, an was er sich alles erinnern soll. Doch eines war klar, das ein komischer Kautz vor ihm stand.


    "Ja, interessant. Doch der Kaiserhof hat die Zuständigkeit aufgegeben. Ist natürlich löblich, dass du uns weiterhin auf dem Laufenden hältst. Doch weder die Berichterstattung noch der Besuch wäre nötig gewesen. Da du aber anwesend bist. Wie wäre es mit der Classis zusätzlich anzufordern? Immerhin darf die bei Bedarf vom Präfekten angefordert werden, um Getreide sicher nach Rom zu eskortieren." Ach ja,... ein Platz bot er seinem Gast nicht an. Dieser war weder eine Frau, noch eine sehr hohe Persönlichkeit, jedoch ein Germanicus. Auch wenn er diesen Sonderling als sehr harmlos einstufte.

  • Verfallen? Hatte der Decimer zuvor etwas über irgendein Verfallen gesagt? Also ich hatte davon nichts gehört - und nein, das lag bestimmt nicht an mir. Entweder war dieser grausige Bart des Finanzprimicerius schuld, indem er mich abgelenkt hatte, weil ich mich gedanklich wieder einmal über dieses haarige Ungetüm am Kinn des Beamten aufregen musste. Oder aber dieser grausige Bart des Finanzprimicerius war schuld, indem er dafür sorgte, dass alle Worte des Decimers über irgendein Verfallen eines Guthaben nur als Genuschel bei mir ankamen. Für mich war die Sachlage hier also ganz klar: Ich war komplett frei von jeder Schuld, während der Decimer sich mal rasieren lassen sollte!
    Wie der Alte anschließend darauf kam, dass der Cursus Publicus 1000 Sesterzen kassierte und dennoch die Wertkarte der Classis ganz auf 190 Sesterzen zurückgesetzt werden sollte, erschloss sich mir dann aber wirklich nicht. Aber, dachte ich mir, vielleicht hatte er sich da auch nur versprochen. 1000 Sesterzen für den Cursus Publicus kassieren und 1000 Sesterzen von der Wertkarte der Classis wegkorrigieren, damit war ich jedenfalls sehr einverstanden! "Dann werde ich 1000 Sesterzen des Fehlers korrigieren und den Rest als Zahlung der Classis erwarten.", lächelte ich sichtlich zufrieden mit dieser Lösung. Der Postpräfekt wäre sicherlich ebenfalls vollauf zufrieden mit diesem Ergebnis - insbesondere da die zusätzlichen 100 Sesterzen auch die Zugeständnisse an den Consular Purgitius mehr als wettmachten!


    So also lehnte ich mich wieder etwas zurück und blickte kurz leicht irritiert, als der Primicerius plötzlich von seinem Privatleben zu sprechen begann. Ich hatte ja nicht gemerkt, wie ich unbedacht einen gewissen Ausblick geboten hatte. Was also wollte mir der Decimus jetzt damit sagen? Ich reimte mir einfach mal zusammen: Der alte Kerl fand mich ziemlich scharf (verständlich), konnte mir das hier und jetzt aber nicht zeigen, weil er glücklich (mit diesem Bart?? Das bezweifelte ich!) verheiratet war. Seinen Sohn erwähnte er wohl, weil er glaubte, dass er mich dadurch trotzdem in seiner Nähe haben könnte. Ja, das ergab Sinn.
    Aber kaum hatte ich diesen gedanklichen Schluss gezogen, da war das Gespräch auch schon längst weiter galoppiert, sodass ich darauf nicht mehr antworten konnte. Stattdessen zog ich nach kurzer Suche eine weitere Wachstafel heraus und las ab: "Der aktuelle Kassenstand des Cursus Publicus wird monatlich festgestellt, zuletzt also an den Kalenden des August. Dort betrug das Guthaben exakt 48056,58 Sesterzen, wobei ich ausdrücklich erwähnen möchte, dass davon im letzten Geschäftsjahr * nur 160 Sesterzen, in den letzten vier Geschäftsjahren * in Summe lediglich 500 Sesterzen eingegangen sind.", beantwortete ich die Frage des Beamten gleich etwas ausführlicher. Der sollte schließlich wissen, dass der Gesamtbetrag sich zwar erstmal nach sehr viel anhörte, aber die Einnahmen seit geraumer Zeit praktisch kontinuierlich zurück gingen.


    Sim-Off:

    * CH-Zeitraum:
    1 Geschäftsjahr = 3 RL-Monate
    4 Geschäftsjahre = 1 RL-Jahr

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