Nervös betrat Phryne den von einigen Öllampen schummrig beleuchteten Raum. Die Männer und Frauen, die sich dort versammelt hatten, musterten sie neugierig, vielleicht ein wenig mißtrauisch. Es war ihnen nicht zu verdenken, begehrte sie doch Einlass in einen Geheimkult und behauptete, bereits eingeweiht zu sein - Teil des großen Mysteriums geworden zu sein.
Sie lächelte und grüßte leise. Die Stimmung war sehr feierlich. Phrynes Herz begann zu hämmern. Sie liebte diese besondere Atmosphäre und war sich sicher, die ihr gestellten Prüfungsfragen beantworten zu können. Ihr Blick ging vom Gallus zu dem bärtigen Kelten, der die einheimische Kleidung trug. Er durfte die erste Frage stellen.
"Wie heißt der Vater der großen Mutter?"
Phryne hob die Augenbrauen. Er schien sie wirklich prüfen zu wollen, denn darüber gab es verschiedene Ansichten. Woher sollte sie wissen, welche er hören wollte? Also begann sie vorsichtig.
Nun, das ist keine leichte Frage. Ein Mythos erzählt, dass die Göttermutter aus einem Stein erwuchs, den Deukalion und Pyrrha nach der großen Sinnflut warfen. Als der Auftrag an Deukalion hieß: "Nimm die Knochen deiner Mutter und wirf sie hinter dich." Doch die allgemein übliche Überlieferung ist, dass Meon der König von Phrygien und Lydien ihr Vater gewesen sei, Dindyma ihre Mutter.