Der Gallus nickte gelassen. "Möge die Große Mutter dich segnen, Kaeso", murmelte er uns schlurfte zu dem wie ein Häuflein Elend hin, das in einer Ecke des Temenos saß. Mit rundem Rücken und zusammengesunkenen Schultern ließ der Chirurgicus des Ludus den Kopf hängen.
"Salve im Namen der Großen Mutter, mein Sohn. Mir wurde zugetragen, dass du die Hilfe der Göttin Kybele suchst. Möchtest du mir davon erzählen? Dann begleite mich."
Der Gallus vergrub seine Hände in den langen Ärmeln seiner Robe und begann unter den Porticusarkaden des Temenos zu wandeln. Begleitet von dem Chirurgicus, der ihm leise und seufzend von seinen Verfehlungen und der unnatürlichen Neigung zu dem Lanista Bato erzählte.
Lange hörte er schweigend zu. Ab und an nickte er oder lächelte sanft. Als der Chirurgicus geendet hatte, blieb er stehen. Er sah Balbus ernst an.
"Du scheinst zu wissen auf welche Weise du gefrevelt hast. Die Große Mutter ist eine sehr gnädige Göttin, die allen Menschen gleich welchen Standes und welcher Herkunft dieselbe Entwicklungsfähigkeit und Reue zugesteht. Wenn du wirklich bereust, also wirklich und ehrlich, dann wird dir sicher eine Sühnemaßnahme einfallen, die du anbieten kannst. Sie sollte dir schwer fallen und du musst sie über eine Zeitspanne aufrecht halten, die dir einiges abverlangt. Um dieses Vorhaben zu unterstützen und die Gnade der Göttin zu erlangen, nimm dir drei Tage Zeit, am besten um den kommenden Neumond. Du kannst hier im Heiligtum übernachten. Faste mit uns, reinige dich rituell und dann tritt vor die Göttin und versprich ihr in Reue deine Sühnemaßnahme. Dann erhoffe ihre Gnade."