Bau des neuen Merkurtempel

  • Die Nachricht des Architekten hatte Macer bereits sehnlich erwartet. Er konnte es kaum erwarten ihn wieder zu sehen und die neusten Bauschritte zu planen.


    Das Fundament lag auf dem Bauplatz, schon bald konnten endlich die ersten Mauern hochgezogen werden. Er ging zum Zelt, in dem er hoffte, Avarus zu treffen und er wurde auch nicht enttäuscht.


    Salve Avarus, hast du dich für eine weitere Inspektion hier in Ostia eingefunden? Wie macht sich der Bau?

  • Es dauerte nicht so lang und der Duumvir von Ostia erschien.


    "Salve Octavius Macer, nun wie du siehst kommen die Männer langsam voran."


    Das war nicht übertrieben und sollte keineswegs ärgerlich klingen. Für manche Bauherren zählte nur die Zeit, aber ein Tempel war auch etwas, das einige Jahrzehnte in Glanz und Gloria überdauern wollte.


    "Wenn die Maurer sich ins Zeug legen und ich bin mir sicher das sie das werden, dann haben wir in zwei Wochen den Unterbau fertig."


    Jener würde eine Art Keller darstellen. Jedoch nur eine Art, denn ein Tempel römischer Huldbauten begann zur Straße zu mit einer langen Treppe, welche bis auf ein Podest hoch oben führte. Dort würde später der Opferaltar stehen und Platz für eine Menge Leute gebraucht. Daher nahm diese Plattform etwa ein Viertel der gesamten Tempellänge ein und erstreckte sich über die gesamte Breite des Bauwerkes. Der Raum, der so auf ebenerdigen Grund entstand wollte trotzdem genutzt werden und wurde somit ausgemauert. Später fanden sich dort Lagermöglichkeiten genauso wie rituelle Opferstuben, die für allerlei Anlass zu gebrauchen waren. Nicht immer fanden die Huldigungen an Merkur öffentlich statt und nicht selten wurde es besonders religiös im Verborgenen.


    "Natürlich nur, wenn die Ziegel regelmäßig eintreffen. Ein Dutzend Mauer hab ich noch hinzu geholt. Sie kommen von einem meiner Bauhöfe aus Rom, daher vertraue ich auch darauf, das diese Tätigkeiten in zwei Wochen mit höchstem Maß an Präzision zu schaffen sind."


    Avarus blickte auf den Weinkrug.


    "Oh entschuldige Octavius. Darf ich dir einen Wein anbieten... oder vielleicht ein Happen zum Frühstück?"

  • Fabelhaft, wirklich tolle Nachrichten. Um so schneller der Bau abgeschlossen ist, um so besser...


    Er setzte sich auf einen Stuhl neben Avarus und überlegte ob er hunger hatte. Wein reicht, aber bitte verdünnt...Muss heute noch einiges erledigen.


    Im Zelt war eine kleine Spalte, wodurch er den Bau beobachten konnte. Überall streunten Sklaven und Arbeiter herum, sie schleiften Steine oder zogen Wägen.


    Darf ich dich fragen, wie du Architekt wurdest, Avarus?

  • Ein Diener erledigte das Einschänken. Avarus schätzte derweil die Anforderung 'Schnell' ab. Noch gab es keinerlei Begehren zu mehr Eile. Er sah also kein Grund die Arbeiten mit mehr Männern als bislang geplant fortzuführen. Zuviele Männer auf den Bau forderten auch häufig Unfälle mit Verletzten, im schlimmsten Fall mit Toten. Dazu wollte er es auf keinem Fall kommen lassen.


    Er saß zurückgelehnt im Sessel. Die Frage des Octavius traf ihn trotzdem leicht unvorbereitet, aber sie war auch nicht schwer zu beantworten.


    "Leidenschaft, Interresse und Wissbegierde haben mich dazu angetrieben. Tja aber auch ein wenig Glück, denn ohne dies wären sicherlich die großen Aufträge ausgeblieben."

  • Macer hörte ihm genaustens zu und überlegte, ob es bei ohm aähnliche Reize gab.


    Ich spiele mit dem Gedanken nach meiner Amtszeit hier als Architectus Italia zu fungieren....glaubst du ich bin dieser Aufgabe gewachsen?


    Macer nahm den Becher in Empfang und trank daraus, ein wirklich köstlicher Wein, der musste hier aus der Gegend kommen.


    Schließlich lehnte er sich zurück und wartete bis Avarus ihm eine hoffentlich informative Antwort gab...

  • Wie sollte der Senator Avarus dies wissen. Der Octavius konnte organisieren, aber das war eine Tugnd die jeder Beamte beherrschen sollte. Er hatte - so erinnerte sich Avarus- einen Kurs über Architektur an der SA abgelegt, damit war er vielen Vorgängern schon einen weiten Schritt voraus.


    "Bestimmt bist du das. Im Staatsdienst wirst du viel eher mit Organisation und Kontrolle beschäftigt sein, als selbst großartige Bauwerke zu planen. Dabei hilft dir ein eingessener Stab."


    Also alles nicht so wild. Mit den Jahren kam auch die Erfahrung und etwas Praxis wie hier am Tempel zu Ostia war da schon ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Einige Römer bewarben sich ohne Vorkenntnisse für derlei Posten, also warum sollte jemand mit etwas Wissen nicht auch in den Genuss einer Ernennung kommen.


    "Welches Planungsgebiet liegt dir denn am Meisten?"


    Sicherlich war es günstig sich den Octavius warm zu halten. Sollte er wirklich zum Architekten im Staatsdienst mutieren, war er eine neue intressante Adresse zur Erfüllung von Großbauwerken für Ruhm, Ehre und ein wenig Salz in der Suppe. 8)

  • Avarus sprach durchweg positiv über ihn, das baute Macer auf. Doch er war sich auch bewusst, dass es ein hartes Stück Arbeit werden würde.


    Ich weiß nicht genau, welches Gebiet mir am meisten liegt...doch am meisten Spaß macht mir vor allem der Bau von Wohnhäusern, großen Wohnhäusern. Ich finde es toll, wenn man dann später die Menschen glücklich darin leben sieht!


    Macer liebte es einfach anderen zu helfen und durch neue Häuser konnte er dies wirklich tun.

  • "Dann ist es wahrscheinlich auch die beste Vorraussetzung, denn sowas wie einen Tempel, eine Therme, ein Theater oder gar das Colloseum baut Rom nicht alle Jahre. Die Renovierungen selbst finden im zehn bis zwanzig Jährigen Rythmus statt. Da wird die Hauptaufgabe eines Architekten sein dafür zu sorgen, das der ständige Zustrom von Menschen in die Städte was zum Wohnen bekommt."


    Avarus ließ den Becher kreisen und überlegte das dieser staatliche Dienst eher nichts für ihn gewesen wäre. Eingeschränkte Kreativität, Alltag und eben kaum Prestigebauten.

  • Genau...danke für deine Stellungnahme, sie bedeutet mir viel.


    Er schaute nach draußen und sah die Sonne hoch oben stehen, Macer musste sich schleunigst zur Villa begeben...


    Entschuldiung Avarus...aber ich muss dich schon verlassen, die Arbeit ruft. Wann wirst du das nächste mal hier sein?

  • Noch war er nicht weg, aber der Octavius schien andere Arbeiten zu haben. Am Abend ging es für den Senator zurück nach Rom. Zeitig genug, um noch in die Stadt zu kommen, bevor die Tore zur Nachtruhe geschlossen wurden.


    "Ich schicke dir einen Boten, wenn es soweit ist. Bis ich wieder komme, lasse ich aber einige Getreue täglich darauf achten, das die Arbeiten im geplanten Umfang vorwärts gehen und vorallem auch sachgerecht ausgeführt werden."


    Natürlich wußte Avarus noch nicht, wann er das nächste Mal nach Ostia kam. Wahrscheinlich erst, wenn die Decke aufgesetzt wurde und die Vermesser kamen, um den Sakralbau einzuloten. Doch auch bei Störungen im Ablauf war es möglich, das der Senator mal für einen oder zwei Tage in die Hafenstadt geritten kam, um das Projekt nicht ins Stocken geraten zu lassen.

  • Avarus verabschiedete den Octavius per Handdruck und sah ihm kurz nach, doch soviel Zeit für Träumereien hatte er heute nicht.


    Der Architekt blieb noch bis zum späten Nachmittag. Es war unmöglich in dieser andauernden Hitze nach Rom zu reiten. Es quälte die Pferde ebenso wie die Reiter. Erst als es kühler wurde, brachen sie auf.


    Zuvor war der Tag nicht im Müßiggang erlebt worden. Einige Baumeister hatten Stunde um Stunde das Zelt aufgesucht, um ihre Leistungen im Handwerk anzubieten. Natürlich war solch ein Bau die beste und oftmals einzigste Möglichkeit ortsansässiger Bauhandwerker ihr Profil zu schärfen und die eigenen Fertigkeiten öffentlich zur Schau zu stellen. Es wurde schwierig, nur die Besten konnten teilnehmen. Aber wer waren die Besten? Jene die ihre Kunst so blumig in Worte fassen konnten, jene die Referenzen vorzuweisen hatten oder jene, die nüchtern vor dem Architekten standen und sachlich ihre Visionen erklärten? Keine leichte Aufgabe, aber durchaus eine machbare. Avarus machte es sich leichter, aber er wollte auch kein Risiko eingehen. Jeder der Probanten bekam eine Hausaufgabe mit auf den Weg. Sie sollte kreativ gelöst sein, alles an handwerklichen Geschick enthalten und die Zeit zum Abschluss der Arbeit war knapp.


    Als das getan war, schaute man auf die Pläne. Beriet den Ablauf der nächsten Tage und Wochen, machte die notwendigen Bestellungen weitestgehend fertig und legte fest in welcher Reihenfolge die Materialien am Bauort anzuliefern waren. Kam es zu falschen Abläufen war das Chaos recht bald perfekt. Der Platz vor dem Bau reichte genauso wenig wie dahinter und daneben aus, um die Waren zu lagern. Außerdem bedeutete jede Zwischenlagerung Zeitverlust, denn Arbeitskräfte wären gebunden jede Schaufel Sand, jeden Ziegelstein, jede Holzbohle und so weiter zweimal anzufassen. Kam das Material direkt vom Ochsenkarren, blieb der Ablauf geordnet. Jedoch eben nur so lang, wie die Reihe der Gespanne planungstechnisch korrekt ermittelt wurde.


    Der Tag neigte sich schneller dem Ende zu als gehofft, aber das Gröbste war erledigt. Alles Andere waren auch seine Vertreter im Stande zu tun und Germanicus Avarus war nicht aus der Welt. Würde es Probleme geben, wäre er sofort da, um die Lösung zu beraten.


    Ohne sich umzudrehen, ritten sie von Ostia nach Rom. In Gewissheit dessen, das bei ihrem nächsten Besuch bereits im zweiten Bauabschnitt gearbeitet wurde...

  • Es war mehr Zeit ins Land gezogen, als eigentlich geplant. Aber so war es auf dem Bau. Schwierigkeiten standen immer bereit, um den Ablauf zu verzögern. Zwar war der Materialtransport bis ins kleinste Detail geplant worden, doch den Faktor Mensch konnte man nur bedingt einarbeiten. So gab es durchaus kleine Grüppchen, die in der Lage waren viele Meter an einem Tag zu mauern. Andere Maurer jedoch verausgabten sich in der Schönheit ihres Berufes und kamen einfach nicht ausreichend voran. Wiederum stapazierte ebenso das Sprichwort: 'Nicht kleckern, sondern klotzen.' die Logistikmacher. Denn einige dieser Maurergesellen kleckerten mehr hinunter, als sie zwischen die Ziegelreihen bekamen und so schwand das Bindemittel dahin und immer mehr Ziegel blieben stehen, während man auf Schmatze wartete. Die Reihe kam erst ins Stocken und später ganz zum Erliegen. Irgendwann fühlte sich ein Baumeister bemüßigt einzugreifen und scheuchte einige Männer los um das fehlende Material nach vorn zu holen. Doch es kostete eben viel Zeit und Nerven.


    Doch selbst die längsten Reihen sind irgendwann mal fertig und so geschah es ebenso in diesem Takt, das das Kellergewölbe fertig war und die Hohlräume links und rechts der Gewölbekrone mit Füllstoff aufgeschüttet wurden.


    Germanicus Avarus erschien genau an dem Tag, an dem man begann ein großes Holzgerüst aufzubauen, um später unter dessen Schirm die Mauern für den eigentlichen Tempel zu errichten. Vorn am Beginn des Bauwerks richteten die Männer eine provisorische Treppe ein. Sie würde im Verlauf der nächsten Wochen durch schwere Gesteinsbrocken ersetzt werden und irgendwann mal als höchster beanspruchter Teil eines Tempelbauwerkes gelten. Tausende Füße schritten dann täglich Trepp auf, Trepp ab und keiner der Fußbesitzer würde an die Männer denken, die ihnen jenen Gang über die glatt behauenen Stufen ermöglicht hatten.


    Unter einem Haufen von Plänen vergraben, studierte Avarus die Materiallisten und hörte sich nebenbei mit einem Ohr die Nöte und Sorgen der Baumeister an, die ihm gegenüber Bauverzug, einige kleinere Unfälle und einen recht hohen Krankheitsstand der teuren Maurergesellenschaft unterjubeln mußten. Immer wieder hörte man ihn sagen: "Ach hört mir auf damit, ich will eure Ausreden nicht mehr hören." Aber er hörte sie weiter und bis spät in den Nachmittag hinein änderte sich das Wehklagen nur wenig. So manchen Tag mußte man seine Arbeit wohl einfach hassen...

  • Irgendwann schloss sich das Tonnengewölbe und bot dem vorbei laufenden Menschen ein Bild, das an einen rechteckigen Klotz erinnerte. Bis aus diesem Gesteinsungetüm ein ansehnliches Außenwerk wurde, würden noch hunderte von Künstlerstunden verbraucht werden müssen. Doch vor der Schönheit, der römisch eingeheirateten Kunstauffassung stand der nüchterne Bauablauf. Vorerst sollte der Sakralbau aufgesetzt und auch im Außenbereich mit der langen Treppe ein bekannter Akzent sichtbar werden. Dafür mußten andere Materialien heran kommen und die Logistik der unzähligen Ochsengespanne endete schon bald wieder im herrlosen Chaos.


    Schwierig war es auch, weil Ostia nunmal einer der wichtigsten Seehäfen war und das Verkehrsaufkommen dadurch bedingt bereits täglich am Maximum kratzte. Jetzt kamen da noch Karren hinzu, die oftmals schwer beladen und nicht selten überladen darum standen und nicht einfach fix bei Seite zu treiben waren. Die Männer versuchten zwar zumindest Kreuzungen frei zu halten, letztlich aber siegte fast täglich nur das Chaos über die Karrentreiber und so mancher Leidtragende machte sich ob der unzumutbaren Situation verbale Luft.


    Es nützte nur wenig und es sollte noch dicker kommen, wenn der Grundkörper fertig gemauert war, dann nämlich kamen die runden Einzelteile der Säulen, die den Tempelfirst später einmal abstützen sollten. Jene Transportmittel waren reine Spezialanfertigungen, die extra lang und breit weit über die Normmaße hinaus ragten. Bis zu diesem Verkehrsschock war es gütiger Weise noch ein Stückchen Zeit.


    Bis dahin strengten sich die Männer am Bau an, die bisher verlorene Zeit wett zu machen. Sie schufteten in zwei Schichten vom ersten Morgengrauen, bis zum letzten Sonnenstrahl und auch bei schlechteren Aussichten blieben alle Kellen in Schwung.


    Bedingt durch die letzten Probleme gewöhnte sich Germanicus Avarus an einmal in der Woche nach Ostia zu kommen. Das belastete seinen Arbeitsplan zwar mehr als je befürchtet, aber es verhinderte ebenso, das der Bau stockte oder gar unter den Qualitätsansprüchen vorangetrieben wurde. Avarus schaffte es mit jedem neuen Besuch etwas mehr Vertrauen zurückzugewinnen, das die Maurer, Transporteure, aber auch Baumeister und Vermesser bei ihm verwirkt hatten. Manche Woche war sein Besuch sehr kurz, andere Tage blieb er sogar über Nacht, um alle Probleme zu beleuchten, Lösungen zu treffen und vorallem das große Ziel im Auge behalten zu können.


    Die straffe Gangart zahlte sich aus. Die Mauern bekamen eine gleichmäßige Form und jeder Gedanke über schlampige Maurer verglühte in der Mittagssonnenhitze über der Stadt.


    Einzigst die Zeit war nie wieder zu holen. Sie schien verloren und der Architectus fand sich bereits damit ab. Seiner Meinung war es nämlich nicht am Wichtigsten besonders schnell zu sein, sondern vorallem die Qualität zählte ihm als der wichtigste Faktor.


    Irgendwann einmal erschien er später am Morgen, als üblich und straffte trotzdem als erstes die Pläne, die auf dem Tisch ausgebreitet lagen. Ein Baumeister nach dem Anderen betrat das kleine Zelt. Floskeln wurden ausgetauscht. Als alle Pläne ordentlich fixiert waren, betrachtete Avarus sie lange Augenblicke schweigend, um kurz darauf an seinen Sklaven zu vermelden: "Geh zum Haus des Duumviren Octavius Macer, ich will ihn heute noch sehen." Der Sklave nickte und stob davon. "So meine Herren, wie sieht es aus?" Folgte die kurze Einführung, bevor Avarus sich die Lage am Bauwerk Merkurtempel skizieren ließ...

  • Gegen Mittag hatte sich Macer auf den Weg zur Baustelle gemacht. In den letzten Tagen war er ihr fern geblieben und so war er wirklich überrascht wie der Bau vorangeschritten war..


    Trotzdem hatte der Bote von Problemen gesprochen und so machte Macer sich schleunigst zum Zelt des Architekten. Zum Glück war Avarus gerade da.


    Salve Avarus..du wolltest mich sprechen?

  • Dieser war gerade dabei mit zwei der Baumeister irgendwas abzusprechen. Er zeigte von einem Punkt zum Anderen auf einem ausgerollten Pergament und schob ein gerades Holz hin und her. Die Männer schienen verständlich zu nicken und kurz danach löste sich der Ring um das Schriftstück auf. Avarus streckte den Rücken durch und lächelte Macer an.


    "Schön das du es einrichten konntest. Die Männer sagten sie hätten dich schon ein paar Tage nicht mehr hier gesehen."


    Der Senator versuchte das Gesicht des Octavius zu ergründen, doch es blieb ihm verschlossen warum. Sicherlich die Amtsarbeit, aber es war eigentlich auch egal.


    "Wie du siehst sind die Arbeiten ein ganzes Stück voran gekommen. Die nächsten größeren Probleme wird es uns machen jene Säulen aufzustellen, welche später die Dachkonstruktion halten sollen. Soweit ich informiert bin, ist ein Schiffskonvoi bereits aus Caesarea ausgelaufen. Das liegt in der Provincia Mauretania Caesariensis... wirklich guter Marmor, den sie dort schlagen."


    Und noch dazu sein Eigener. Er dachte dabei an eine Reise, die ihn damals in dieses wunderbar fruchtbare Land geführt hatte. Dabei kaufte er mit seiner Frau zusammen einige Steinminen und etwas Land zum Ackerbau. Doch seither verschiffte er nur den so einmaligen Marmor aus dieser Region, ließ sich dabei nicht erwischen und verdiente eine goldene Nase noch dazu. Der Mensch lebt eben nicht vom Brot allein, wie die alten Gentes vorallem ihm immer weiß machen wollten.


    "Dir fällt dabei die Aufgabe zu, als Duumvir von Ostia oder in dieser Funktion, ganz wie du willst, die Straßen und die Stege freizumachen, das die Schiffe ohne große Warterei vor dem Hafen ins Becken kommen, die Säulenbauteile abgeladen werden können und dann die Karren und Gespanne ohne große Umschweife auch diese Baustelle erreichen."


    Ja das war wichtig. Sie hatten kaum Platz hier um die einzelnen 'Ringe' der Säulen zu lagern. Aber es würde auch unmöglich sein die Schiffe nach ihrer Last entsprechend in den Hafen zu lassen. Sie mußten die Säulen also ohne große Zwischenlagerung aufstellen und vermörteln.


    "Ach ja und wegen einer zweiten Sache brauche ich dich ebenso. Bis jetzt hab ich die Materialien, die Arbeiter ausgelegt. Es wäre wohl an der Zeit, das die Stadt Ostia die erste Rate auszahlt. Ich denke dreißig Prozent sollten es schon sein. Wir sind jetzt bei etwas über vierzig angelangt, aber für einige dieser Maßnahmen habe selbst ich noch kein Geld legen müssen oder es aus taktischen Gründen zurückgehalten."

  • Zunächst einmal lauschte Macer nur und nickte an verschiedenen Stellen.


    Sehr wohl, ich werde natürlich für genug Platz für die Ladungen sorgen. Das dürfte kein großes Problem sein.


    Jetzt ging es also zum ersten Mal über das Finanzielle, erst jetzt wird sich zeigen, ob das ganze Projekt wirklich gestützt werden kann.


    Gut einverstanden, von welcher Summe reden wir bei dieser Rate?

  • "Und vorallem auch für einen sicheren wie freien Transport. Du kennst die warenströme von Ostia selbst ganz genau. Hier wuseln Tag ein Tag aus soviele Leute mit Gespannen auf den Straßen herum, das man sich fragt ob der Tiber wasserlos sei. Doch was wir benötigen ist eine freie Route vom Hafen bis hierher. Das wird Anstrengung verlangen, aber es ist wichtig. Die Bauteile der Säulen sind derart schwer, das ich nicht sehen will, wenn ein Karren bricht und die umher eilende Menge im Blutbad versinkt."


    Zu unberechenbar war das Gewicht der rießigen Säulenkörper. Woran man alles denken mußte... 8)


    Sie kamen wieder auf die Rate.


    "Dreißig Prozent entsprechen dreitausend Sesterzen."


    Leicht verwundert schaute Avarus auf. Er hatte von seinen Informanten gehört, das der PU zehn Aurei gewährt hatte. Der Tempel kostete natürlich nicht nur zehntausend Sesterzen, aber das war alles Geld was zur Verfügung stand. Die andere Hälfte würde der Architekt selbst beisteuern.


    "Vom Anteil der Stadt Ostia versteht sich. Wir hatten doch vereinbart, das wir uns die Kosten teilen?"


    Er war sich da nicht mehr so sicher. Vorallem dann, wenn der Octavius so ein fragendes Gesicht machte... :D

  • Da hast du recht...aber keine Sorge, ich werde das schon sicher hinbekommen.


    dreitausend Sesterzen waren nicht wirklich viel und Macer hatte eigentlich mit mehr gerechnet....Hatte er mit Avarus ausgemacht, dass dieser die Hälfte beisteuern würde? Er grübelte und grübelte.


    Das Geld wird dir bald ausgehändigt, der Schatzmeister wird sich darum kümmern...Mir ist es aber etwas vernebelt, ob du wirklich die Hälfte beisteuern wolltest. Doch wenn das so ist, bedanke ich mich im Namen der Stadt Ostia recht herzlich.


    Dabei machte er eine kleine Verbeugung, um seine Verbundenheit zu zeigen.

  • "Gut..." tat er das Thema Transport abhaken und ging dazu über die kommenden Worte zu analysieren. "Soweit ich mich erinnere, hatten wir die Möglichkeit einer Tafel am Eingang in Erwägung gezogen. Ich denke dafür sollte ich etwas mehr tun, als nur die Arbeiter anzutreiben und zu überwachen." Er zwinkerte dem Octavius zu. "Wenn du nichts weiter zu bereden hast, würde ich mich zurück auf den Weg heimwärts machen..." Noch blieb Germanicus Avarus ganz entspannt sitzen. Doch mit den Baumeistern war er schon durch und auch die Pläne lagen aus, um bis zum Dach weiterzumauern. Trotzdem würde der Architekt aller paar Tage den Ritt von Rom nach Ostia auf sich nehmen, um das Steuer in der Hand zu behalten.

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