Bau des neuen Merkurtempel

  • Macer hatte den Brief sogleich erhalten und hatte sich sofort auf den Weg zum Bauplatz gemacht.


    Ohne viel Geplenkel ging er zu Avarus, da dieser sicher nicht viel Zeit mitgebracht hatte...


    Er klopfte an das Zelt. Avarus? Duumvir Octavius Macer hier!

  • "Nur hereinspaziert." hörte der Duumvir von innen. Die Stimme passte zu Avarus. Jener saß auf seinem Holzarmlehnenstuhl und legte gerade einige Materialauflistungspergamente zur Seite, um zu warten bis Octavius Macer drin war.

  • "Salve, das Reiten macht mir nichts aus."


    Kommentierte er die Frage und kam sogleich zur Sache:


    " Du warst in Rom erfolgreich? Was hat es mit der Aussage aufsich, das es keine Einschränkungen im Bau geben wird?"


    Während er fragte, wurde die Zeltwand zurückgeschlagen und Iullus Fuficius Gutta trat hinzu. Er hatte den Duumvir Octavius Macer schon einige Male auf der Baustelle gesehen und nickte ihm freundlich zu. Seine Lippen blieben geschlossen. Er wollte das Gespräch nicht unterbrechen. Seine Aufgabe hatte er erfüllt und würde geduldig abwarten bis sein Patron Germanicus Avarus Zeit erübrigte, um zu hören wie der Bau fortgeschritten war und wo die leidlichen Probleme anstanden, die solch ein übergroßes Bauprojekt beutelten.

  • Wie es scheint war Avarus bereits bestens über die Situation informiert und so konnte Macer gleich mit der Erklärung beginnen.


    Ich war beim Cultus Deorum und ein freundlicher Herr wies mich darauf hin, dass es keinen zuständigen Priester für den Merkuranhang gibt und somit es keinerlei Einschränkungen in Bezug auf Größe und Aussehen der Halle oder der Statuen.

  • Immer wenn er sich auf der Baustelle in einem Gespräch befand, mußte er so tun als wäre er völlig überlastet. Wahrscheinlich war es aber auch nur eine innere Unruhe, die ihn dazu trieb halb abwesend in Pergamenten zu rascheln. Trotzdem bekam er jedes Wort mit und wunderte sich über diese Lässigkeit im Cultus.


    "Du hast dir das doch sicherlich schriftlich geben lassen. Bitte sei so gut und lasse das Dokument von einem Schreiber kopieren. Wir wollen es zu den Akten legen, um bei der Fertigstellung und Übergabe an die Priesterschaft kein blaues Wunder zu erleben."


    Avarus hatte schon viel erlebt und so ein Tempel baute man nicht mal fix um, weil einem Priester die Deckenfarbe nicht passte oder die Säulen ihm zu korinisch waren.


    "Wie du siehst hat sich auf dem Bau allerhand getan. Das Dach ist geschlossen und die Steinmetze sind dabei die Abdeckplatten auf die Simse zu betonieren. Die Sandsteinstufen müssen an manchen Stellen nachgemeiselt werden, aber dafür hab ich bereits einen Trupp abkommandiert. Drinnen geht es langsam vorwärts. Wir haben das Problem, das die Gerüstbauer sich in der Höhe verschätzt haben. Sie müssen nun nochmal abbauen und neu Aufbauen, damit die Stukateure bis an ihren Arbeitsplatz unter der Decke kommen. Das kostet uns drei volle Tage. Tjo und wie siehst du das Ganze? Was ist eigentlich im Zuge der Fertigstellung geplant?"

  • Ich habe es schriftlich...Liegt in meinem Officium, ich werde dir die Kopie in den nächsten Tagen zukommen lassen.


    Er notierte dies gleich mal in seinem Kopf. Zum Glücl konnte er sich solche Dinge gut merken und er musste nicht immer alles aufschreiben.


    Ich bin wirklich jedes mal aufs neue erstaunt, wie schnell doch der Bau vorankommt. Von den gerade erwähnten Problemen bekam ich nicht viel mit und ich denke drei Tage Verzögerung werden zu verkraften sein...müssen!


    Dass die Einweihung ein großes Fest nach sich zieht war klar, aber ganz genaue Pläne hatte er noch nicht.


    Es wird natürlich am Ende die Einweihung durch einen Priester geben, danach ein schönes Fest, bei dem alle Bürger aus dem Umkreis erscheinen sollen...Natürlich gibt es dann auch Danksagungen und Ehrungen für die Erbauer und Finanzierer!

  • Avarus nickte bestätigend und würde die Post wohl nach Rom nachgeschickt bekommen, denn am nächsten Morgen wollte er in die ewige Stadt am Tiber aufbrechen.


    "Oh hoffen wir, das uns die guten Handwerker erhalten bleiben. Zur Zeit scheint es in Rom eine kleine Delle in der Beschäftigung zu geben. Das erleichtert es uns die Arbeiter aussuchen zu können. Noch vor wenigen Monaten war es eher andersherum. Du siehst also Fortuna ist uns hold und sorgt sich um die Wohnstadt Merkurs."


    Er freute sich darüber, denn das ließ auch die Preise purzeln. Doch allein des Geldeswegen nun auch wieder nicht, denn sie waren in einer hochsommerlichen Wetterphase. In keinem Jahresabschnitt gab es mehr Ausreden eine Baustelle schleifen lassen zu müssen, als im Wärmehoch des Jahres. Sah man davon ab, das in schneereichen Wintern überhaupt nicht gebaut wurde.


    "Es ist wahrscheinlich das Beste, wenn das Mahl von Merkur genauso üppig ausfällt, wie das der Bürger, die zum Fest erscheinen. Dann könnte er zufrieden sein und das neue Domizil in Ostia annehmen."


    Vielleicht auch etwas mehr. Ein paar Stiere waren sicherlich angemessen. Doch über diese Umfänglichkeit sollte sich schon der CD kümmern. Wozu er letztlich auch seine Daseinsberechtigung pflegte.

  • Nach all den Strapazen bei der Planung war Fortuna aber auch wirklich mal wieder dran uns an nichts zu hindern...
    Macer hielt nicht viel von Göttern, deswegen auch so eine leicht abfallende Bemerkung.



    Richtig, natürlich wird es auch ein großes Opfer geben. Ich würde vorschlagen, dass wir den Cultus Deorum informieren, wenn du einen ungefähren Termin zum Einweihen geben kannst...

  • Er ignorierte die abfallende Bemerkung. Als Moralapostel war Avarus zum Einen nicht geeignet und zum Anderen überließ er diesen Stocksteifen Part nur zu gern seinen Lieblingsfeinden in Rom, um sich danach den Bauch vor Lachen zu halten.


    ...


    Soviel konnte garnicht mehr schiefgehen. Es war immer schwer einen Schlusspunkt zu bestimmen, aber für Germanicus Avarus war ein Fest ganz passend. Es hatte mit dem Wasser zu tun, davon gab es rings um Ostia genug und es war zu Ehren der Schutzfunktion der Götter über den Tiber erhaben.


    "Hm die Volturnalia vielleicht.[SIZE=7] (27.08.)[/SIZE] Das Fest könnte unseren Zweck genügen."

  • "Davon gehe ich aus." war die knappe Antwort. Noch immer standen einige Wichtigkeiten aus, aber Avarus hatte nicht vor den Duumvir Octavius Macer damit zu belasten. Nein vielmehr hatte er auf dieser Baustelle auch wieder einige *Feinheiten* des Baugewerkes gelernt und jene Wichtigste besagte: Lass deine Arbeiter nicht erfahren, gibt es eine baulich bedingte Zeitverzögerung. Auch wenn diese hier Bedachte schon längst ausgestanden war...

  • Endlich waren sie an der Baustelle angelangt, es herrschte ein geschäftiges Treiben. Die Träger mußen obacht geben das die Sänfte von Karren und Arbeitern nicht über den Haufen geschoben wurde. So rief Sedulus die Träger an sie sollen doch die Sänfte ein klein wenig abseits parken.


    Als dies geschehen war, half er seiner Nichte aus dem Gefährt und betrachtete die Baustelle.


    Hier geht es ja schwer zur Sache muß ich sagen. Man könnte meinen den armen Kerlen hängt ein Terminplan im Genick.


    Meinte der Onkel zur Nichte als er das Gewusel auf der Baustelle sah.

  • Neugierig sah sie sich um während sie in der sänfte durch Ostia schwebten. Wie in Rom priesen Händler ihre Ware an, saßen Bettler an Hasuwänden und Sklaven schleppten schwere Güter umher. Doch immer wieder blitzte zwischen den Häusern weiße Segel und das glitzernde Meer auf. Mit großen Augen nahm sie die neuen Eindrücke auf und freute sich schon darauf etwas später am Tag zum Meer zu gehen.


    Schließlich wusch vor ihnen die Baustellte des Merkurtempel und entblösste einen großartigen Blick auf das wilde umhergewussel von Menschen und Tieren. In einer ruhigen Seitengasse, ließen die Sklaven die Sänfte schließlich von den Schultern und Sedulus half ihr heraus. Elegant trat sie neben ihren Onkel.


    "Sieht ganz danach aus...." stimmte sie ihm zu. "Bist du nicht auch irgendwie an diesem Projekt beteiligt?" fragte sie ihn.


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    Klient Medicus Germanicus Avarus |



    Fuficius Gutta entging das Treiben unten am Fuß der Baustelle natürlich nicht. Er erwartete keinen der Bauträger und wußte auch, das die aus Rom kommenden Senatoren üblicherweise zu Pferd hier erschienen. Er warf sich einen Schaal über die Brust, um seinen Status hervorzuheben und stieg zu die Sänften hinab. Dabei behielt er die Transportmittel im Auge, denn wie befürchtet wurden baldigst die Vorhänge zurückgeschlagen und die ankommenden Personen verließen ihre sicheren Kissen. Er eilte sich, um zu verhindern, was im Leichtsinn so normal erschien. Keiner sollte die Baustelle ohne Begleitung betreten. Hier war es heutzutage gefährlicher als auf manchem Schlachtfeld.
    "Ohoh, werte Dame, der Herr Senator ich grüße euch." Gutta schnaufte, denn trotz das es bergab ging bis zu den Ankömmlingen, war der Weg doch voller Gefahren und noch dazu recht lang gewesen. Er schätzte es sonst ebenso langsam zu schreiten. Seine nichtmehr grazile Figur unterstrich dies. "Ich bin Fuficius Gutta, der erste Baumeister auf dieser Baustelle. Der Architectus Germanicus Avarus ist leider nicht da.... aber ich schätze ich kann euch weiterhelfen." Leicht unsicher klang es. Immerhin war ihm eben niemand angekündigt worden. Ohne Vorbereitung war es eben merklich schwerer aus dem banalen Umgang mit den Handwerkern herauszukommen, um sich hohen Herrschaften aus Rom anzunehmen.

  • Sedulus konnte seiner Nichte gerade noch Auskunft geben.


    Jain. Ich habe Octavius Marcer mit einigen Herren zusammengebracht wo auch mein Onkel dazu gehört, aber mehr war da nicht.


    Aber es schien ausgereicht zu haben das es hier voran ging mit dem Bau. Von daher konnte Sedulus eigentlich zufrieden sein.


    Da Sedulus den Mann der auf die zugestürzt kam nicht kannte zog er seine Stirn in falten. Das war aber nicht der Duumvir. Da hätte sich der Octavier aber arg verändert als ihn Sedulus das letzte mal gesehen hatte.
    Doch dann stellte sich der gute Mann vor.


    Salve Fuficius Gutta, Baumeister.


    Grüßte Sedulus höflich zurück.


    Zu meinem Onkel wollten wir eigentlich auch gar nicht. Wir sind hier mit dem Duumvir Octavius Macer verabredet. Du hast ihn nicht irgendwo hier herumschwirren gesehen?


    Und noch bevor der Baumeister antworten konnte, fügte Sedulus noch an.


    Wie lange werdet ihr mit dem Bau noch beschäftigt sein?


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    Klient Medicus Germanicus Avarus |



    "oh..." Fuficius Gutta tat so als müsse er nachdenken. "Ihr Onkel also... ähm ja also nein, den Duumviren Octavius Macer hab ich heute auch noch nicht hier gesehen." Evtl. würde dieser bald kommen und Gutta konnte die Gäste bereitwillig abgeben. "Tja so zwei drei Wochen wird es schon noch dauern. Aber wir liegen gut im Plan." Natürlich war der Abschluss schon längst überfällig, aber es gehörte eben zur Normalität solche Großprojekte zeitlich zu überziehen. Das beste Beispiel dazu wurde in Rom gebaut. Etwas größer und pompöser vielleicht, aber dafür auch schon ein reichliches Jahr im Verzug. "Außen herum wird es wohl noch etwas länger dauern. Ich weiß garnicht, ob Ostia das überhaupt schon ausgeschrieben hat." Plapperte Fuficius Gutta munter weiter. Egal ob es intressierte oder geschwätzig klang. 8)

  • Sedulus nickte.


    Das freut mich zu hören das es der Tempelbau im Plansoll liegt. Ich glaube mein werter Onkel würde auch nichts anderes dulden wie ich ihn kenne.


    Sedulus zog sein Augenbrauen zusammen und sah den Mann fragend an.


    Was heißt außen herum? Du meinst das Grünzeugs also Gartenanlagen? Oder was genau meinst du?


    Um die Zeit bis zum Eintreffen des Octaviers herum zu bekommen, reichte es allemal.
    Sedulus hoffte nur das sich Calvena nicht zu sehr langweilte. So meinte er zu ihr.


    Und was sagst du zu diesem Bau mein Kind?

  • Während sich ihr Onkel mit dem Bauleiter unterhielt, betrachtete sie gepannt die Baustelle. Wie Ameisen wusselten die Arbeiter und Sklaven über den Platz oder balancierten auf Gerüsten herum. Hier und da Arbeitete auch ein Bildhauer an schönen Fresken oder an einer Statue. Es wurde gehämmert, gespachtelt, poliert und gebrüllt. Im Allgemeinen schien ein recht rauer Ton dort zu herrschen und immer wieder wurde entweder zur Eile oder Sorgfalt angetrieben. Sie war ersatunt, so hatte sie sich eine Baustelle nicht vorgestellt, vorallem aber beeindruckte sie es, das auf diese Weise auch die Bauwerke, Tempel und Paläste in Rom entstanden waren.


    Nur mit halben ohr bekam sie schließlich etwas von dem Gespräch mit und lauchte dann neugierig. Schließlich wandte sich Sedulus auch an sie.


    "Es ist interesant!" meinte sie darauf. "Ich hätte nicht gedacht, dass hier so viel los ost!" gestand sie den beiden Männern.

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