Vor dem Capitolium (hier trifft man immer einen Priester...)

  • Zitat

    "Sei gegrüßt, ich bin Pontifex Duccius Verus, kann ich dir behilflich sein?"


    Ein ziemlich großer Mann, blond. Latein mit dem (mir) vertrauten germanischen Akzent. Hier in Mogontiacum war fast alles germanisch, also auch der Pontifex. Und dazu noch ein Duccier. Über manche Dinge stolperte man hier immer wieder.


    "Salve, Pontifex. Ich bin Domitius Massula. Dem Namen zum Trotz auch Germane. Ich möchte gern einen Rat von dir. Ich habe vor einiger Zeit den Nornen ein Gelübde getan. Das war zu der Zeit, als ich beschloss, ins Imperium zu gehen. Ich habe versprochen, ihnen einen Weihestein zu setzen, wenn es mir gelungen ist, im Imperium Fuß zu fassen. Nun scheint mir die Zeit gekommen zu sein, dieses Gelübde einzulösen". Als hätte ich sie mit meinen Worten erschreckt, stoben die Spatzen plötzlich auseinander und es wurde etwas stiller auf dem Platz.


    "Wie ich eben sagte, will ich einen Weihestein setzen. Das ist kein germanischer Brauch, aber ich kenne das aus der Germania Inferior, wo die Sitte aufgekommen ist, sich bei den Matronae mit einem Weihestein zu bedanken. Hier in Mogontiacum scheint das aber noch unbekannt zu sein, so dass ich nicht weiß, wo ich den Stein setzen könnte".


    Die Sache war insgesamt noch etwas komplizierter, aber ich beließ es erst mal bei dem Gesagten.

  • Zweifelsohne erkannte er den germanischen Akzent des Mannes, als er ihm sein Anliegen vortrug.
    Einen Weihestein setzen, dass hatte Phelan schon lange nicht mehr gehört, ein äußerst seltenes Anliegen, weswegen man ihn aufsuchte.


    "Nun Domitius, du solltest ihn auf jedenfall außerhalb der Stadt setzen. Ich würde eine Quelle fern der Stadt vorschlagen, vielleicht findest du eine in den Wäldern. Quellen sind die Heimstätte Friggs, wie du vielleicht schon einmal gehört hast."


    Das erschien ihm am plausibelsten, denn Frigg war mit ihren Dienerinnen Fulla, Gna und Hlin das germanische Äquivalent zu den römischen Matronae.

  • Ich war ein bißchen enttäuscht, weil es offenbar in Mogontiacum keinen Matronentempel gab, aber ich wusste wohl, dass der Brauch, Matronen einen Weihestein zu setzen, auch in Niedergermanien recht neu war und nur ganz vereinzelt gepflegt wurde, meist in bäuerlichem Umfeld.


    Ich sagte zu Duccius Verus: "Setzen wir uns doch einen Augenblick auf die Bank dort". Nach einem kurzen Nachdenken fuhr ich fort, "Dein Vorschlag, den Stein außerhalb der Stadt zu setzen, bringt mich auf eine ganz andere Idee. Ich habe diesen Brauch bei ubischen Verwandten, die ein paar Meilen südlich von Bonna einen Gutshof haben, zum ersten Mal gesehen. Die Bauern der Gegend haben auf einem Bergrücken ein kleines Tempelchen errichtet, zwölf mal zwölf Fuss mit einem umlaufenden Vordach. Die Matronae dort heißen Atufrafinehae. Wenn du den lateinischen Zierrat des Namens weglässt, bleibt 'at ufara finna'. Das wird in deinen Ohren vertraut klingen: 'auf dem oberen Bergrücken'. Dort werde ich den Stein setzen".


    Ich war ganz zufrieden mit dieser Idee. "Ich muss zwar eine Reise dorthin machen, aber ein Besuch bei meinen Verwandten, bei denen auch meine beiden Söhne leben, ist sowieso längst überfällig".


    "Aber da ist noch etwas: deine Bemerkung über Frigg. Das habe ich noch nicht gehört. In Niedergermanien sieht man die Nornen Urd, Verdandi und Skult in den Matronen. Die Gallier scheinen ähnliche Vorstellungen zu haben. Und die Römer sehen darin die Parzen in anderer Gestalt. Aber Frigg, ja das kann man sich auch vorstellen".

  • Irgendwie schien Phelans Gegenüber nicht all zu glücklich mit dieser Antwort gewesen zu sein, doch anscheinend hatte er etwas anzubringen, also setzte er sich mit Massula auf die vorangewiesene Bank.


    "Das mit dem Berg klingt mir einleuchtend, dort wirst du auch sicher eine Quelle finden. Allerdings kann ich mich nicht mit dem Gedanken eines Tempels anfreunden. Du willst du keinen unserer Götter in einen Tempel sperren oder?" fragte er, aber mit keinem bösen Unterton. Er empfand es eben als ein Gefängnis, wenn man versuchte germanischen Göttern mit Tempeln zu huldigen. Vor allem Frigg, die die Quelle in der Natur suchte.


    "Hast du aus Interesse halber ein wenig in diese Richtung studiert?" fragte er interessiert.

  • Zitat

    " ... Du willst du keinen unserer Götter in einen Tempel sperren oder? ... Hast du aus Interesse halber ein wenig in diese Richtung studiert?"


    "Nein, nein, ich kann dich da beruhigen. Die Weihesteine werden an der Außenwand des Tempels aufgestellt, also im Freien. Niemand wird da eingesperrt". Tja, die Römer sperrten ihre Götter in Tempel und die schienen es den Römern nicht mal übel zu nehmen. Germanische Götter sind da eben anders. Man muss sich da vorsehen.


    "Also, ich werde auf diesen Weihestein schreiben: 'Matronis Atufrafinehis F. Domitius Massula votum solvit libenter merito'. Und weil du Frigg erwähnt hast, ja, ich denke, dass es richtig ist, sich auch bei ihr zu bedanken. Der Bergrücken wird von zwei Bächen umflossen, deren Quellen ganz in der Nähe sind. Ich wähle mir die stillere aus und werde ihr dort ein kleines Opfer bringen".


    Seine Frage, ob ich in dieser Richtung etwas studiert hätte, verwunderte mich ein wenig. "Studiert? Nein, Duccius Verus, ich praktiziere nur das, was meine Nächsten auch tun", ich musste ein bißchen lachen, "ich kann also keine theologische Diskussion vom Zaun brechen, dazu reicht es nicht".

  • Ich machte eine Pause, dann stand ich auf und sagte, "Ich danke dir für deine Ratschläge, Duccius Verus, vor allem, weil sie mich auf einen guten Gedanken gebracht haben. Und jetzt mach ich mich ans Werk. Vale, Duccius Verus".

  • Unschlüssig stand sie auf dem Tempelvorplatz. Welcher Gott war für was zuständig? Die römischen Götter sollten Berengar Kraft und Gesundheit schenken, dass er unbeschadet wieder zu ihr nach Hause kam. Man hatte ihr gesagt hier gäbe es jemanden, der ihr bei allen Fragen helfen könnte. Sie wollte keinen Fehler machen. Was sie erfahren hatte. Es fing bei der richtigen Auswahl der Opfergaben an. Kompliziert, aber bei ihren Göttern nicht anders. Fachkundige Hilfe war deswegen unumgänglich.

  • Caius Iulianus Acco


    Während Alwina so ziellos über das Forum streifte, fiel sie Acco, dem Aedituus des Capitolium, ins Auge. Und da er trotz seines Alters und seiner zahlreichen Aufgaben ein freundlicher Mann war, sprach er die junge Frau an:


    "Salve, kann ich dir behilflich sein?"





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  • müde von der Reise gelangte asius in den tempelbezirk. dort sah er, wie eine Frau Vorbereitungen für ein Opfer traf. "diese Götter sind deutlich mächtiger als unsere", dachte sich asius. "hm, vielleicht sollte ich im tempel Arbeit suchen. schaden kann es nicht". bloss wen sollte man fragen?? da viel asius ein Mann auf, der aussah als würde er im tempelbezirk Dienst tun. sofort sprach asius ihn an um sich klarheit zu verschaffen.


    "entschuldige wen muss ich ansprechen, wenn ich Arbeit im tempelbezirk Suche? kannst du mir weiter helfen??

  • Caius Iulianus Acco


    Ehe Alwina antworten konnte, sprach ein fremder junger Mann den Aedituus an. Offensichtlich war der Mann auf der Suche nach Arbeit.


    "Nun, das kommt darauf an, welche Arbeit du suchst. Wenn du einfach eine Hilfstätigkeit suchst, kann ich dir vielleicht weiterhelfen. Wenn es um eine Tätigkeit als Aedituus geht, vielleicht auch. Sonst müsstest du dich an die Pontifices wenden. Aber sprich - worum geht es denn?"


    Da es in Mogontiacum keinen Tempelbezirk gab - anders als in vielen anderen Städten Germanias - ging Acco davon aus, dass der Fremde einfach eine Aufgabe in einem der Tempel suchte.

    Sim-Off:

    Bei uns sind die Tempel über die Stadt verstreut. Die Versammlung in einem Forum dient nur der Übersicht ;)





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  • froh vielleicht sofort an die richtige Person geraten zu sein, antwortete Asius offen. Mein Name ist Asius. ich suche Arbeit in den tempeln. besonders interessant waere eine offene Stelle als aedituus. ich habe aber gehoert, dass man dazu eine Prüfung ablegen muss. stimmt dass? wo koennte ich diese ablegen?
    Asius wollte den Mann nicht ueberfordern und wartete auf die Antwort.....

  • Caius Iulianus Acco


    "Nein, eine Prüfung ist nicht vonnöten*."


    erklärte Acco, dann fragte er gleich weiter:


    "An welche Gottheit hattest du denn gedacht?"

    Sim-Off:

    * Der SimOff-Kurs Religion ist zwar Voraussetzung, er ist aber (wie der Name schon sagt ;) ) SimOff. Das hat den Hintergrund, dass man in der Antike davon ausgehen konnte, dass jeder ein Grundwissen über Religion in seiner Erziehung vermittelt bekam. Die SimOff-Prüfung prüft deshalb außerhalb der Simulation ab, ob du genügend Hintergrundwissen besitzt, um die Rolle simulieren zu können.





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  • sollte sich hier wirklich eine moeglichkeit ergeben? Ich dachte an Merkur. mir ist aufgefallen, dass hier ein reger Handel mit germanien betrieben wird. die haendler koennen goettlichen beistand bestimmt gut gebrauchen.

    Sim-Off:

    Ich habe gelesen, dass man ein Opfer sim on durchführen muss. ist dass falsch??? :)

  • Caius Iulianus Acco


    "Den brauchen sie allerdings! Vor der Stadt gibt es in unserer Civitas das Heiligtum des Mercurius und der Rosmerta, sowie ein Sacellum im Vicus Salutaris."


    gab Acco die möglichen Einsatzorte an.


    "Woher kommst du? Kennst du dich aus mit der Art und Weise, auf die wir die Götter hier ehren? Sonst könntest du vorerst auch als Discipulus beginnen."

    Sim-Off:

    * Für diejenigen, die als Discipuli anfangen, wird normalerweise eine SimOn-Opfer-Prüfung anberaumt. Für den SimOff-Kurs Religion wird auch ein ausgesimmtes Opfer erwartet, allerdings findet dieses SimOn einfach so statt (antike Menschen opferten ja ständig ihren Hausgeistern oder bestimmten Göttern). Das soll nur zeigen, dass Du prinzipiell die Regeln für das Opfern verstanden hast und zusätzlich das Rollenspiel im Religionsbereich bereichern.





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  • Nun ich komme aus germanien. ich bin das harte leben leid und hoffe hier am fortschritt dieser Welt teilhaben zu koennen. mit den roemischen Riten kenne ich mich aus. ich bin in einigen roemischen staedten rum gekommen und habe das religioese Leben beobachtet.
    zugegeben. Asius hatte bestimmt nicht die vollen kenntnisse. aber konnte Latein in Wort und Schrift. fehlende Kenntnisse konnte man ja schließlich lernen....

    Sim-Off:

    Wo bekomm ich denn die kohle fuer das Opfer her??

  • Caius Iulianus Acco


    Germania war ein weites Feld - nicht nur hier in den römischen Provinzen, die teilweise keltische, teilweise römische Bevölkerung hatten, sondern noch viel mehr im freien Germanien mit seinen unzähligen Stämmen und Sippen. Da dort sicherlich auch die Riten auseinander gingen (zumindest glaubte der Freigelassene das), beschloss er, einen Vorschlag zu machen:


    "Vielleicht solltest du trotzdem eine Zeit lang als Discipulus anfangen, wenn du nicht hier aufgewachsen bist. Nur, um sicherzugehen..."


    Zugesehen zu haben war ja doch etwas anderes als Teil dieser Kultur gewesen zu sein.

    Sim-Off:

    Das findest du in der Anleitung. Eine Möglichkeit wäre wie vorgeschlagen, als Discipulus anzufangen. Alternativ kannst du dir natürlich auch einen Patron suchen, der dir das Geld leiht oder schenkt.





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  • natuerlich hatte der Mann recht. besser ist es von Beginn an zu lernen. doch Asius war ergeizig und wollte zuegiger zu einem bescheidenen Wohlstand kommen.
    Gut ich wollte ohnehin zum duumvir. vielleicht hat er ja ein interesse seine haendler zu unterstuetz. glaubst du denn, dass ich fuer diese Position geeignet bin??

  • Caius Iulianus Acco


    Der Aedituus zuckte mit den Schultern.


    "Ich kenne dich nicht - woher sollte ich es wissen? Wichtig wäre, dass du Ahnung von Verwaltung und Buchführung und solchem Kram hast - wir Aeditui sind schließlich vor allem für die Tempelverwaltung zuständig, müssen uns um die Instandhaltung kümmern, Opfertiere einkaufen und so weiter..."


    Er strich sich durch den Bart.


    "Außerdem solltest du natürlich eine gute Kenntnis unserer Religion besitzen - besonders der Besonderheiten in Mogontiacum. Es kommen öfter Menschen in die Tempel, die Hilfe brauchen bei der Auswahl des Opfertiers, dem richtigen Gebet und so weiter.


    Wenn du das alles hast, wärst du geeignet!"





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  • Asius spuerte dass der alte Mann misstrauisch war. verstaendlich, da er Asius nicht kannte und dieser oben drein noch ein germane war. gab es einen ausgleichs Vorschlag ??Koennte man mich denn nicht einen Monat auf probe anstellen? dann koennte ich meine Fähigkeiten beweisen...


    Asius hoffte ihn so zu ueberzeugen. aus seiner Sicht war das ein faires Angebot.

  • Caius Iulianus Acco


    Der Aedituus zuckte wieder mit den Schultern.


    "Weiß nicht. Ich habe noch nie von so etwas gehört, ehrlichgesagt. Aber ich kann das auch nicht entscheiden."





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