Die kaiserliche Landvilla

  • Die Antworten des Flaviers nahm Valerianus zur Kenntnis, ging aber nicht weiter darauf ein. Dazu hätte er auch bei besserer Gesundheit sein müssen, um eine eloquente und schlagfertige Antwort auf sie zu finden. Zumal ihm ohnehin nicht viel daran gelegen war, immer das letzte Wort haben zu müssen. Die nächsten Ausführungen brachte er dann jedoch mit der ungewöhnlichen Wahl der Bekleidung in Zusammenhang und nickte verständnisvoll.


    "Ich kann gut verstehen, das der Tod eines Menschen eine wichtige Unterbrechung der Arbeit eines anderen sein kann. Umso beeindruckender, dass du deine Aufgabe trotzdem zu Ende führen konntest."


    Seine eigene Arbeit als Kommandeur war schließlich auch durch den Tod seines Vaters unterbrochen worden. Und er konnte sie nicht wieder aufnahmen, sondern musste stattdessen an dessen Stelle Kaiser werden.


    "Meinem Sohn geht es besser als mir. Er wird seinem Vater eines Tages ein stärkerer Nachfolger sein als ich es meinem Vater bin."

  • Piso, der, nachdem der Kaiser zu seinen weiteren Ausführungen über die Arbeit nichts mehr zu sagen hatte, auch nichts mehr sagte, denn was denn, freute sich durchaus über das Lob, das er vom Kaiser erhielt. He, dachte er sich, der Kaiser ist doch ein ganz lässiger Typ. Ist halt mit Archias verwandt, das merkt man ihm in solchen Situationen an! Piso beschloß, mit dem Kaiser nicht mehr so hart ins Gericht zu gehen wie zuvor, und horchte weiter zu.
    “Aber sag so etwas doch nicht, Imperator Caesar Augustus“, versuchte er ein bisschen tröstlich zu sein. “In Rom erfreust du dich noch großer Popularität“, versicherte er, der wirklich noch nie eine direkte Hasstirade gegen den Kaiser gehört hatte (wohl aber gegen Vescularius), dem Monarchen. “Die Masse wäre äußerst begeistert, würdest du zurückkehren.“ Bevor Salinator ein zweiter Seianus werden würde.
    “Aber es freut mich zu hören, dass es deinem Sohn gut geht. Wann gedenkst du, ihn zum Caesar zu ernennen?“, forschte Piso ein bisschen weiter.

  • Ein Reiter näherte sich der kaiserlichen Villa. Vor einigen Tagen hatte er den Auftrag bekommen, einen Brief zu überbringen. Zwar war diese Reise ein wenig weiter und an einen etwas ungewöhnlicheren Adressaten als normalerweise, aber dafür war die Bezahlung auch etwas großzügiger als gewöhnlicherweise. Und so hielt er bei den Prätorianerposten an und sah zu ihnen herunter.
    “Salve. Ich soll hier einen Brief abgeben. Private Korrespondenz für den Kaiser. Darf ich es einem seiner Scribae oder vergleichbarem übergeben? Ich bräuchte eine Bestätigung, dass ich es übergeben habe.“ Kurz gesagt einen Stempel auf einer Wachstafel. Aber die Prätorianer würden sicher häufiger Boten hier haben. Der Kaiser bekam bestimmt Berge von Post.

  • Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    “In Rom erfreust du dich noch großer Popularität“, versicherte er, der wirklich noch nie eine direkte Hasstirade gegen den Kaiser gehört hatte (wohl aber gegen Vescularius), dem Monarchen. “Die Masse wäre äußerst begeistert, würdest du zurückkehren.“ Bevor Salinator ein zweiter Seianus werden würde.
    “Aber es freut mich zu hören, dass es deinem Sohn gut geht. Wann gedenkst du, ihn zum Caesar zu ernennen?“, forschte Piso ein bisschen weiter.


    Tatsächlich hatte Valerianus noch nicht seinen kompletten Humor verloren, was angesichts seines körperlichen Zustandes auch ihm selbst immer wieder als eine beachtliche Leistung erschien. Eine ordentliche Portion Sarkasmus ließ sich jedoch nicht verleugnen, ebensowenig wie die Tatsache, dass der Körper durch das bemüht aufrechte Sitzen und konzentrierte Zuhören auch nach diesem kurzen Gespräch schon wieder zu ermüden begann.


    "Ich wäre kaum minder begeistert, wenn ich nach Rom zurückkehren könnte. Nur scheinen die Götter meinen Körper wohl nicht gerne auf diesem Weg zu sehen."


    Zu der weiteren Frage nach seinem Sohn äußerte er sich nicht. Solche Dinge würde er sich nicht jetzt ausgerechnet mit einem Quaestor erörtern.

  • “Nun“, entgeghnete Piso mit einem freundlichen, unverbindlcihen Lächeln, “was deine Gesundheit angeht, sind wir, der Cultus Deorum – wie du vielleicht weißt, bin ich Septemvir – dabei, deinen Geburtstag angemessen zu feiern. Ich bin sicher, die Götter werden die Opfer, die wir für dein Wohl entgegenbringen werden, auch gebührend in Empfang nehmen werden.“
    Aus den Antworten derweil konnte er zwei Sachen entnehmen. Erstens, der Kaiser schien fest davon überzeugt zu sein, dass seine Krankheit ihn davon abhielt, nach Rom zurückzukehren. Ob das ansteckend war, begann leichte Furcht in Piso aufzusteigen. Nicht, dass er so endete wie der Kaiser und den Rest seiner Tage in Misenum am Krankenbett verbringen musste.
    Und zweitens antwortete er nicht auf seine Frage mit dem Sohn. Ah, er wollte wohl nicht antworten. Schade, dass man ihm die Antwort nicht abverlangen durfte wie einen Kanzleiscriba! Aber Piso würde wohl seine eigene Antwort dazu spinnen müssen. Traute der Kaiser seinem Sohn das etwa nicht zu? Schlechter werden konnte es sicher nicht. Plante er gar, Vescularius Salinator zum Caesar zu machen? Oh Schreck lass nach – das dicke Schwein mit der Fresssucht? Dieses Sinnbild der Antiästhetik? Piso schluckte kurz.
    “Und keine Sorge, meine quaestorische Arbeit wird wegen meines priesterlichen Amtes nicht leiden“, fügte er noch als Versicherung und Pausenfüller hintendrein.

  • "Für eure Gebete danke ich euch."


    Mehr gab es von Seiten Valerianus' kaum dazu zu sagen. Auch selber betete er jeden Tag zu den Göttern und seinen eigenen Geburtstag würde er zweifellos gerne unter Soldaten mit einer Parade feiern. Allein sein Körper würde ihm verbieten, zu diesem Zweck zumindest die Classis aufzusuchen oder auch nur eine Parade im Garten der Landvilla abzunehmen.


    "Dann grüße bitte auch deine priesterlichen Kollegen von mir, wenn du nach Rom zurück kehrst."

  • Piso schaffte ein freundliches Grinsen, zum wiederholten Male. “Wir tun es gerne. Und sicherlich werde ich meinem Collegium deinen besten Gruß ausrichten.“ Immer bereit zu helfen, ein gutes Motto eigentlich für die Septemviri! Wobei, das bezog sich wohl nur auf den Kaiser. “Du wirst wohl nicht bei den Feierlichkeiten zugegen sein können...“ Für dieses wunderbare Raten gewann Piso sicher einen Blumentopf! “...aber unsere Gedanken werden bei dir sein!“ Natürlich. Schließlich opferte man für ihn. Aber wer opferte für Piso? Keine Sau. Ungerecht war das.

  • Auch wenn Valerianus sich ehrlich an der Anteilnahme und den Treueversicherungen seiner Priesterschaft im Allgemeinen und dieses vor ihm stehenden Exemplars im Besonderen erfreute, ermüdete ihn das Gespräch nun doch zusehends. Sein Kopf sank ganz langsam nach unten, während seine Augäpfel sich in die entgegengesetzte Richtung drehten. Aber nur für einen kurzen Augenblick, dann holte sich Valerianus selbst mit einem kleinen Ruck wieder ins Diesseits zurück.


    "Ich werde in Gedanke bei euch sein. Aber ich möchte dich nicht länger von den Vorbereitungen und von deiner Arbeit fernhalten. Ich danke noch einmal für deinen Fleiss. Vale."

  • Schlief ihm der etwa ein? Es sah ganz danach aus! Piso machte sich schon bereit, den Kaiser aufzufangen, im Falle, dass dieser nach vorne fiel. Und doch schien der Kaiser sich gerade noch rechtzeitig einzufangen. Er war sehr schnell ermüdet, stellte Piso innerlich nüchtern fest. Denn schließlich hatten sie nicht sonderlich viel geredet. Es schien wohl zu sein, dass es nicht so einzigartig für einen Kaiser war, einen Quaestor zu sehen, wie für einen Quaestor, den Kaiser zu sehen. Eigentlich logisch. Der Flavier blickte den Bärtigen besorgt an, als dieser sich wieder aufraffte, und nickte dienstfertig. Der Kaiser hatte unmissverständlich klar gemacht, dass Piso sich zu verzupfen hatte. Piso würde da natürlich Folge leisten.
    “Ich danke dir viele Male für dieses erleuchtende Gespräch, Imperator Caesar Augustus.“ Ja, erleuchtend in vielerlei Hinsicht, und nicht unbeidngt in äußerst erbaulicher Hinsicht. Dieser Kaiser war ja eigentlich ein Witz. In Pisos Gegenwart einschlafen! In der Gegenwart eines solchen Künstlers sich von seiner Umwelt klammheimlich verabschieden. Der Patrizier ließ sich seinen Unmut freilich nicht anmerken, und lächelte nur verständnisvoll.
    “In diesem Sinne, vale. Mögen die Götter dich behüten.“ Er wandte sich ab und verließ betont langsam das Zimmer – nicht etwa noch, dass der Kaiser ihn zurückrief und noch etwas von ihm wollte.

  • Nachdem der Bote also nach einiger Zeit an der richtigen Stelle war und seinen Brief abgeben konnte, machte er sich mit gestempelter Wachstafel auch schon auf den Rückweg. Eigentlich ein einfacher Auftrag. Mit einer ganz stattlichen Belohnung. Vielleicht sollte er sich darauf spezialisieren. Es schien ja umso einträglicher zu sein, umso höher gestellt der Empfänger war.


    In der Poststelle der kaiserlichen Villa fand sich also folgender, kleiner Brief wieder:



    Iunia Axilla Imperatori Caesari Augusto s.d.


    Ich weiß, wir kennen einander nicht, und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das Recht habe, dir zu schreiben. Aber ich dachte, es ist meine Pflicht und die letzte Schuldigkeit meinem Mann gegenüber.
    Ich weiß nicht, ob es dir bekannt ist, aber ich war die Frau von Aelius Archias, deinem Verwandten. Und da du nicht selbst an seiner Beerdigung teilnehmen konntest, wollte ich dir davon berichten. Wie man dich vielleicht unterrichtet hat, hat er sich selbst das Leben durch einen Sturz vom Tarpejischen Felsen genommen. Ich weiß nicht, warum er dies getan hat und was ihn dazu verleitet hat. Ich wünschte, ich könnte es mir, oder auch dir, mein Imperator, erklären, doch ich habe keine Antwort hierauf. Durch den Sturz war sein Körper zerschmettert, so dass wegen des Anblicks sein Körper mit einem Tuch verhüllt war. Es tut mir leid, wenn ich dir damit Schmerz verursache, aber ich will dich nicht anlügen.
    Nach der Aufbahrungszeit von 7 Tagen haben wir ihn nach einer feierlichen Prozession verbrannt und bei seinen Ahnen beigesetzt. Ein Freund meines Mannes, Aulus Flavius Piso, war mir eine große Hilfe beim Ausrichten des Begräbnisses. Er hat alles notwendige organisiert, auch für genügend Gesang und Gaben gesorgt, selbst die passende Urne stammt von ihm. Ohne seine Hilfe hätte ich das nicht bewerkstelligen können, also falls du jemandem danken möchtest hierfür, wäre er derjenige, dem deine Dankbarkeit gelten sollte. Soweit ich weiß, beendet er gerade seine Quästur. Vielleicht kannst du ihn erwägen, wenn du über neue Senatoren nachdenkst. Auch wenn es mir sicher nicht zusteht, dir solches vorzuschlagen.


    Aber noch etwas gibt es, das ich dir berichten will. Ich weiß, ich darf mir sicher nicht anmaßen, über Recht und Unrecht dieser Entscheidung zu urteilen, oder dich um Hilfe zu bitten. Wir kennen uns nicht, auch wenn ich das persönlich sehr bedauere, und uns verbindet auch nichts. Dennoch weiß ich mir keinen Rat und hoffe auf Nachsicht.
    Der Präfectus Urbi hat das Erbe von Aelius Archias beschlagnahmt. Warum er dies tat, weiß ich nicht. Es geht wohl um Beleidigung, aber welcher Grund nun genau vorliegt, weiß ich nicht. Und ich muss gestehen, dass ich nicht mutig genug war, nachzuforschen.
    Vielleicht kannst du in deiner nächsten Korrespondenz mit ihm ihn ja bitten, die Beschlagnahmung aufzuheben? Ich weiß, es ist viel verlangt, noch dazu, wo du mich nicht kennst. Ich weiß, ich habe nicht das Recht, dich darum zu bitten. Und dennoch hoffe ich auf dich, mein Imperator.
    Ich werde mich in den nächsten Wochen auch um einen Termin bei Vescularius Salinator bemühen und hoffe auf seine wohlwollende Freigabe. Aber bestimmt würde ihn dein Wille weit mehr beeindrucken als meine Bitte.


    Mögen die Götter dich schützen und dich bald zurück nach Rom führen.


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  • Ein Sklave aus dem Hause der Iulier in Misenum kam zum Tor der kaiserlichen Landvilla und gab folgenden Brief ab.


    ad


    Imperator Caesar Augustus


    Misenum Provincia Italia


    Ich grüße Dich werter Augustus,


    ich wende mich an Dich, mit einem nicht ganz gewöhnlichen Anliegen. Ich Marcus Iulius Proximus ersuche Dich, mich in den Ordo Senatorius aufzunehmen.


    Ich war viele Jahre hier in Misenum als Magistrat und Duumvir tätig, bevor ich beschloss eine politische Laufbahn einzuschlagen.


    Aufgrund von Ratschlägen legte ich schließlich mein Duumvirat in Misenum nieder um wie gesagt den CH zu beschreiten.


    Nun fehlt mir trotz vieler Gespräche trotzdem die Vorraussetzung des Ordo Senatorius um kandidieren zu können, deshalb meine Anfrage.


    Des Weiteren möchte ich mich andienen, wieder im Dienste des Imperiums zu dienen. Solltest Du denn Verwendung für einen treuen, erfahrenen, Mann haben.


    Ich hoffe Dich nicht mit einer Unmöglichen Anfrage zu belästigen.


    VALE,




    M.I. Proximus

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Auch wenn der Brief als persönliche Korrespondenz bezeichnet worden war, wurde er in der kaiserlichen Poststelle erst einmal gelesen. Was persönlich war und was nicht, entschieden schließlich nicht die Absender, zumindest nicht am kaiserlichen Hof. Der Inhalt stellte sich dann aber zumindest als so wichtig heraus, dass sich der leitende Beamte persönlich damit befasste. Am Ende dieser Befassung stand ein Bericht für den Kaiser und mehrere Mitteilungen nach Rom.


  • Ad
    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    Salve Valerianus,


    es gibt wieder Neuigkeiten aus Rom! Zuerst einmal natürlich aus dem Senat. Die Wahlen haben begonnen und ich habe beschlossen zur Stärkung der Provinzialen in diesem ehrwürdigen Gremium ein paar Plätze in deinem Namen zu reservieren. Wie du sicherlich weißt, neigt der Senat zur Klüngelei - am liebsten würden sie niemanden bei sich aufnehmen, der nicht ein Sohn von ihresgleichen ist. Deshalb wird uns nichts anderes übrig bleiben, als die betreffenden Kandidaten direkt zu Magistraten zu ernennen. Ich werde dir demnächst eine Liste schicken - viele der Männer wirst du noch aus unserer gemeinsamen Zeit in Illyricum kennen!


    In dieser Entscheidung bestärkt wurde ich dadurch, dass der Senat sich in letzter Zeit ziemlich aufmüpfig zeigt. Immer wieder werden deine Entscheidungen infrage gestellt! Auch deshalb ist es wichtig loyale, ehrliche und einfache Männer aus den Provinzen in dieses Gremium zu bringen um den vielen Aristokraten ein Gegengewicht zu bieten.


    Da sollte man meinen, dass zumindest der Ritterstand ein zuverlässiger Verbündeter ist: Aber auch hier halten Faulheit und Käuflichkeit Einzug! So habe ich aus sicherer Quelle erfahren, dass selbst dein Praefectus Praetorio Acilius Attianus Bestechungsgelder angenommen hat und sich so schlecht um deine Leibgarde kümmert, dass sogar die Patrone von Soldaten auf mich zukamen! Gerade an dieser Stelle muss ein guter, loyaler Mann stehen, weshalb ich mich natürlich sofort darum gekümmert habe. Glücklicherweise habe ich mich an Quintus Marius Turbo erinnert, der damals während meines Militärtribunats unter den Primi Ordines war. Seitdem hat er bei den Vigiles und den Prätorianern als Tribun gedient. Zur Zeit hat er das Oberkommando über die Classis Pannonica. Du siehst also, dass er durchaus geeignet für den Posten ist. Außerdem habe ich ihn sicherheitshalber schon nach Rom gebeten, sodass er jederzeit bereit steht, die Cohortes Praetoriae zu übernehmen.


    Du selbst weißt, wie gefährlich korrupte Leibwachen sind, daher bitte ich dich, schnell zu handeln und diesen Nichtsnutz auszutauschen! Wenn du dies getan hast, wird sicherlich wieder mehr Ruhe in Rom einkehren und auch der Senat wird etwas folgsamer werden, sobald er bemerkt, dass deine Männer nicht käuflich sind.


    Mache dir also keine Sorgen, ich führe dein Reich gut!


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  • Ad notarios Imperatoris Caesaris Augusti
    In Villa rustica imperialis


    Duumvir Miseni P. Iulius Saturninus notariis Imperatoris Caesaris Augusti salutem dicit.


    Ich schreibe euch in der Angelegenheit des geplanten Tempelbaus zu Ehren des Divus Iulianus in Misenum. Genauer gesagt geht es um die Frage nach dem Architekten für das Bauprojekt. In meinem letzten Gespräch mit einigen kaiserlichen Beamten wurde mir Flavius Furianus vorgeschlagen. Allerdings ist der Magister Architecturae nun auf unbestimmte Zeit verreist und somit nicht verfügbar. Germanicus Avarus befindet sich derzeit in Germanien. Daher bitte ich um Unterstützung was die Suche nach einem Architekten betrifft!


    Mögen die Götter euch und den Imperator Caesar Augustus stets beschützen,


    Publis Iulius Saturninus




  • An den
    Imperator Caesar Augustus
    Kaiserliche Landvilla
    Misenum, Italia



    Mein Kaiser,


    ich hoffe meine Gebete zur Besserung deiner Gesundheit wurden von den Göttern mittlerweile erhört und du befindest dich bereits auf den Weg der Besserung.


    Als dein treuer Diener und Legat der Legio II in Germanien bestürzt es mich zu tiefst, dich mit meinen persönlichen Belangen zu stören und heute mit einer außergewöhnlichen Bitte an dich heranzutreten. Doch außergewöhnliche Umstände erfordern auch dementsprechende Handlungen. Ich hoffe daher du siehst es mir nach, deine Ruhe und Erholung in Misenum gestört und dir dieses Schreiben übermittelt zu haben.


    Wie du vielleicht erfahren hast, wurde ich, ein Senator Roms und langjähriger treuer Feldherr meines Kaisers der bereits für deinen geliebten Vater mehrfach auf dem Schlachtfeld gestanden hat, in Rom der zweifachen Rechtsbeugung angeklagt und verurteilt. Da es mein Dienst an der Grenze unseres Reiches aus mehr als verständlichen Gründen nicht zuließ, mich selbst dieser Sache anzunehmen und extra dafür nach Rom zu reisen, habe ich die Angelegenheit guten Gewissens den Anwälten überlassen. Doch wie ich nun von meinem Bruder, den ehemaligen Procurator a cognitionibus und Advocatus Decimus Mattiacus erfahren musste, hat dieser Prozess unerwartete Wendungen genommen, die nicht nur gegen geltendes Recht verstoßen, sondern auch die römische Rechtsprechung und Rechtsauffassung als Ganzes in Frage stellen könnten.


    Der zuständige Praetor Annaeus Modestus, an dem es in diesem Fall gelegen wäre, bereits vor Eröffnung des Prozesses gründlich zu prüfen, ob eine derartige Klage überhaupt Gültigkeit besitzt, hat hier meiner bescheidenen Ansicht nach vollkommen versagt. Er hat sowohl übersehen, dass die Anschuldigungen in dieser Angelegenheit lt. § 60 des Codex Iuridicialis bereits verjährt sind, als auch die Tatsache, dass ich als Legat des Kaiser ein Imperium innehabe, das mir bis zu Abberufung von meinem Posten gerichtliche Immunität zusichert. Noch dazu geht es bei diesen Anklagen, für die ich mittlerweile mit der Höchstsumme schuldig gesprochen wurde, um die Adoption meines eigenen Sohnes Serapio durch mich selbst und um die versehentliche Zulassung der Adoption eines Freigelassenen durch einen römischen Bürger, der dir treu als Centurio der Prätorianer gedient hatte. Wie du siehst mein Kaiser, handelt es sich in beiden Fällen um Nichtigkeiten und Missverständnisse, die hier künstlich hochgeschaukelt wurden, um einen treuen Diener Roms und deines Hauses in Misskredit zu bringen und den Ruf seiner Familie zu schädigen. Doch wie ich bereits geschildert habe, würde der eigentliche Tatbestand, wie auch immer man ihn beurteilen möge, nichts zur Sache tun, da diese Klage bereits vor Prozessbeginn durch den amtierenden Praetor überprüft und gemäß des Codex Iuridicialis wegen Verjährung abgelehnt gehört hätte.


    Als Legat einer am Limes stationierten Legion sind mir in diesem Falle leider die Hände gebunden selbst nach Italia zu reisen und bei dir vorzusprechen, doch ich bitte dich auf diesem Wege in dieser Angelegenheit zu intervenieren und die ausgesprochenen Urteile gemäß geltenden Recht für nichtig zu erklären. Mein Bruder und Advocatus Mattiacus, der sich in Rom aufhält, steht dir für weitere Fragen als einer der besten Rechtsgelehrten Roms selbstverständlich jederzeit zur Verfügung, sofern du zusätzlich über den Prozess unterrichtet werden möchtest.


    Ich hoffe auf dein Verständnis für meine Bitte und das ich sie dir nicht persönlich vorbringen konnte und harre deiner weisen Entscheidung entgegen.


    Dein treuer Legat



    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Senator



  • Der Brief des Senators Decimus Livianus war keineswegs ignoriert wurden, doch die Kanzleibeamten in Misenum hatten lange gezögert, wie sie nun mit ihm verfahren sollten. Normalerweise hätte man dieserlei Anliegen ohne zu Zögern an den Procurator a cognitionibus weiterleiten, aber da nun eben ein solcher ehemaliger Amtsträger in den Fall verwickelt war und der Absender des Briefes zudem Inhaber eines Imperiums war, erschien den Beamten dieses triviale Vorgehen als zu heikel. Den Fall ohne kaiserliche Stellungnahme beziehungsweise ohne Stellungnahme der Kanzlei an den Praefectus Urbi weiterzuleiten, verbot sich ebenso. Und schließlich bestand noch immer das ärztliche Verbot, den Kaiser mit zu ausgiebigen Diskussionen zu belasten, wie es hier zweifellos nötig wäre. Kurzum, keiner traute sich, sich ordentlich um den Brief zu kümmern. Bis ihn dann schließlich doch einer zum Kaiser trug und ihn wohl dosiert mit den Fakten vertraut machte.


    Valerianus bemühte sich, der Sache zu folgen, schon weil Decimus Livianus seinen Vater im Krieg begleitet hatte und deswegen ein anständiger Mann sein musste. Die rechtliche Beurteilung lag aber doch außerhalb dessen, mit dem er sich intensiv befassen wollte.


    "Man wird ein Rechtsgutachten benötigen. Eines, von einem unabhängigen Juristen. Lässt sich sowas einrichten?"


    Es schien, als rezitiere er eine Lektion, die er als junger Mann in der Grundausbildung zum juristisch bewanderten Bürger bekommen hatte. Der Beamte nickte zur Antwort, denn Juristen gab es in Rom genug.

  • Verus hatte einen privaten Boten geschickt.



    Ad
    Imperator Caesar Augustus
    Kaiserliche Landvilla
    Misenum, Italia



    Mein Kaiser,


    ich bin dein neuer Procurator a Memoria und ich wollte mich dir vorstellen, Augustus. Ich diene seit langem auf verschiedenen Wegen der römischen Sache und der Stadt. Ich riskierte mein Leben für Rom auf den Meeren dieser Welt als Flottenoffizier. Ich diente als Beamter der Regio und nun in deiner Kanzlei. Ich fasse dies als große Ehre auf, denn du bist das Sinnbild Roms. Ich stehe loyal zu dir und werde all die Tätigkeiten mit Liebe und Verantwortung ausführen, die du mir übertragen hast als a Memoria. Der wahre Himmel ist dort, wo unsere Träume wahr werden. Rom ist ein solcher Ort.


    Ich möchte dich gerne persönlich sehen und erbitte eine Audienz als dein treuer Diener, Augustus. Es gibt einige Dinge zu besprechen, wie baldige Termine oder ob diese komplett gestrichen werden sollen aus dem Protokoll und die Einrichtung einer kaiserlichen Bibliothek. Die alte Bibliothek erscheint mir zu klein für all die neuen Werke und bei weitem zu klein für eine Stadt der Welt, wie Rom.


    In loyaler Treue,


    T. Decimus Verus


  • Ad
    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    Salve Valerianus,


    die Ämterwechsel der Magistrate sind anstandslos vonstatten gegangen. Außerdem wurde der Senat anlässlich deines Geburtstags wie üblich neu auf dich vereidigt. Vielleicht ist dieser Eid den Senatoren heilig genug, dass sie wieder etwas nachlassen, deine Wünsche und Befehle zu hintertreiben.


    Aber an einer anderen Front naht dafür der Sieg: Marius Turbo ist in Rom angekommen und wird schon bald zum Praefectus Praetorio ernannt! Er wird sich dann auch mit mir zusammen um eine Inspektion der Stadteinheiten kümmern. Eine weitere gute Nachricht kann ich dir auch überbringen: Prudentius Balbus ist nicht bestechlich und stellt nichts Unlauteres mit deinen Prätorianern an! Allerdings hat das auch eine Schattenseite: Er macht nämlich auch nichts sinnvolles, denn er kümmert sich praktisch gar nicht um sein Amt! Es kamen schon Leute zu mir, die fragten, ob er überhaupt wieder auftaucht! Auch auf meine Bitten um Gespräche hat er nicht geantwortet. Es gibt also nur eine Möglichkeit: Du musst auch ihn von seinem Dienst suspendieren!
    Ich denke, Turbo wird es vorerst auch allein schaffen, die Cohortes Praetoriae auf Vordermann zu bringen, und gemeinsam werden wir dann auch ganz Rom anpacken!


    Mache dir also keine Sorgen, ich führe dein Reich gut!


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/SiegelCuPUPVS.png]


  • Ad
    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    Salve Valerianus,


    In Zusammenarbeit mit einigen Beratern habe ich mir den Codex Universalis wieder einmal vorgenommen. Dabei ist uns aufgefallen, dass dort viele Sachen stehen, die weder der Mos Maiorum entsprechen, noch besonders nützlich sind. Trotzdem möchte ich dich natürlich davon unterrichten:


    Zum einen sind darin viele Dinge definiert und festgelegt, die keiner gesetzlichen Regelung bedürfen: Es ist doch völlig überflüssig, dem Kaiser vorzuschreiben, durch wen er sich beraten lässt oder an wen er seine Aufgaben delegiert! Deshalb habe ich beschlossen, das Consilium Principis und das Praetorium Militare aus dem Gesetz zu streichen. Abgesehen davon denke ich, dass es genauso in deinem Sinne ist, dass die Augusta an deiner Seite steht und die Dinge tut, die du als ihr Gatte von ihr verlangst. Dass dies durch gesetzliche Regelungen vorgegeben wird, ist also völlig überflüssig, weshalb ich auch die Gesetze zur Augusta streichen möchte.


    Der zweite Punkt sind die Gesetze zu dir und den Wahlen: Ich denke nicht, dass es völlig unpassend ist, den Kaiser durch das gesamte Volk wählen zu lassen! Abgesehen davon legt das Gesetz fest, dass du als der wichtigste Bürger Roms von den Wahlen ausgeschlossen bist, am Ende sogar den Consuln Rechenschaft über die Wahlvorgänge schuldig bist! Das ist weder angemessen, noch unseren stolzen Traditionen entsprechend! Also werde ich auch diese Passagen aus dem Gesetz streichen.


    Ich bin sicher, dass all das in deinem Sinne ist, denn wie ich bist du ja kein Freund von Bürokratie und Unmengen an überflüssigen Gesetzen. Diese kleine Reform wird also sicherlich unsere Arbeit effektiver machen und es Querulanten erschweren, deine Entscheidungen mit endlosen Verfahrensfragen aufzuhalten.


    Mache dir also keine Sorgen!


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/SiegelCuPUPVS.png]


  • Ad
    Imperator Caesar Augustus
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Misenum,




    Ave, mein Kaiser!


    Meine Aufgaben im Amt des curulischen Aedil veranlassen mich heute, dir zu schreiben. Dabei handelt es sich um zwei Seiten, wie die einer Medaille. Ich möchte mit der unschönen Rückseite beginnen, um mit der glänzenden Front enden zu können.


    Wie dir vielleicht aus dem Palast bereits mitgeteilt wurde, musste ich die kaiserliche Verwaltung darauf hinweisen, dass das Eigentum dreier deiner Betriebe gegen den § 3 Codex Universalis - Lex Mercatus, Absatz 5 verstößt. Mir liegt noch kein Entscheid aus der Verwaltung vor. Ich möchte heute jedoch die Gelegenheit nutzen, dich darauf hinzuweisen, dass ganz Rom seit einem Artikel in der Acta den Blick auf dich richtet.
    Ein kluger Ratgeber würde nun sagen: Mein Kaiser, du bist nicht abhängig vom Eigentum dieser Betriebe, aber durchaus vom Urteil der Bürger. Sei ihnen Vorbild, gib ihnen Halt und spende Vertrauen.


    Die Front der oben angesprochenen Medaille ist eine Einladung. Ich veranstalte vom ANTE DIEM III ID IAN DCCCLXI A.U.C. (11.1.2011/108 n.Chr.)
    bis ANTE DIEM XVIII KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (15.1.2011/108 n.Chr.)
    Spiele und würde mich - wie ganz Rom - darüber freuen, wenn du mit deiner Anwesenheit Glanz über sie legst. Viele Bürger sind verunsichert, die Götter haben uns gezürnt. Rom braucht dich, mein Kaiser! Nur gemeinsam kann es uns gelingen, die Götter zu besänftigen. Sie haben mir ihre Bereitschaft dazu signalisiert.


    In der Hoffnung auf eine positive Antwort verbleibe ich, dein ehemaliger Adjutant:


    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    gez. H. Claudius Menecrates



    ANTE DIEM VIII ID IAN DCCCLXI A.U.C. (6.1.2011/108 n.Chr.)

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