Wer mag...
Nachdem Vala ganze zwei Tage gebraucht hatte, um sein neues Zuhause zu erfassen, und zu erfahren, machte er sich auf die Stadt zu erkunden, die den Büchern in der Casa zufolge um ein Legionslager herum entstanden war. Das Legionslager war wohl das Gebilde, das von weitem zu erkennen war, auch wenn die Höhe der anderen Gebäude in der Stadt für Valas Verhältnisse irrwitzig war, überragten die Wachtürme des Lagers die Dächer der Häuser und waren somit eindeutiges Zeichen, wer hier das Sagen hatte.
Das imponierte Vala, und so entschloss er sich von der Casa der Straße westwärts zu folgen, an der Wiese der Hros vorbei, einen langen Blick auf die mächtige Stadtmauer werfend, die noch geräumig genug angelegt worden war, um ausladende Grünflächen in der Stadt zu ermöglichen. Schließlich stand Vala nahe des nördlichsten Wachturms, machte einem vorbeiziehenden Karren Platz, der wohl auf dem Weg zum Haupttor war, und beobachtete.
Das, was ihm als erstes auffiel, und was ihn in größeres Erstaunen versetzte, war die steinerne Bauweise. Das ganze, ungeheuer große Ding war aus Stein erbaut. Die Türme, die Mauer, alles aus Stein!
Vala hatte rechts des Rhenus im Laufe der Jahre, die ihn an so ziemlich jeden Ort Midgards geführt hatten, und das selten in friedlicher Mission, einige ehemalige Römerkastelle gesehen, die meisten davon unbefestigt und schon mit der Flora der Gegend verwachsen, stille Einkerbungen im Boden die an die ehemalige Präsenz des Reichs rechts des Rhenus erinnerten. Und wenige ehemals befestigte, nurnoch Holzgerippe, von den umwohnenden Sippen für Baumaterial geplündert und abgerissen, und nurnoch in seinen Grundzügen als ehemaliges Bollwerk der römischen Militärmacht erkennbar. Und jetzt stand er der, seiner unwissenden Meinung nach, Perfektion der Baukunst gegenüber.
Am Tor war reges Treiben, größtenteils Zivilisten, wohl viele Sklaven, waren dabei Dinge rein und rauszutransportieren, der Grund dafür erschloss sich ihm allerdings nicht. Auch Soldaten, davon allerdings die wenigsten gerüstet...
Vala ging lockeren Schrittes an der Castra vorbei, blieb hier und dort stehen weil ihm etwas aufgefallen war, und ließ seinen Blick immer wieder von der Castra zur Stadt schweifen, und zurück... so viel gab es für ihn zu entdecken. Seine Eltern hatten nicht übertrieben. Eigentlich kannte er dies alles schon, allerdings nur aus den Erzählungen seiner Eltern her, und nun bekamen diese Erzählungen reelle Grundlagen. Die sein persönliches Bild von den Erzählungen weit übertrafen... er kam aus dem Staunen nichtmehr heraus.