Die Batoidea - Ein Schiff, eine Mannschaft

  • Es war eher Zufall gewesen das Alaina sich am Hafen befand, als die Unruhen ausbrachen, die schon seit einiger Zeit unter der Oberfläsche schwelten. Zum Glück war sie von dem ganzen Außen vor, mit ihrer hllen Haut, den hellen Augen und der typischen ägyptischen Kleidung erkannte man sofort, dass sie weder eine Einheimische war, noch eine Rhomäerin, sie war eben eine erstaunliche Exotin unter den Exoten.
    Mit verschlossener Miene beobachtete sie aus der ferne die Gewaltätigkeit, die innerhalb weniger Herzschläge ausbrach und blutig endete. Zwar hatte auch sie den in ihren Falten verborgenen Dolch gegriffen, doch emhr aus Eigenschutz, als das sie diesem Gemetzel mitmachen wollte, Tränen standen ihr in den Augen, denn sie hatte das Gefühl, das so langsam alles zerfiel, was einmal eine Einheit sein sollte. Aber so war es auch in ihrer Heimat gewesen, man hattee die Invasoren gehasst und verachtet und danach getrachtet wieder die Freiheit und Unabhängigkeit zurück zu erobern, doch am Ende hatte nur der Tod gewartet. Alaina biss sich auf die Unterlippe und beobachtete von ihrem leicht versteckten Platz die langsam Auflösung des tobenden Mobs. Ein wneig schüttelte sie den Kopf, als ssie sah wie eine Frau versuchte zu beschwichtigen. Das würde nichts bringen, denn in den Herzen brannte ein Feuer, das nicht so leicht zu verlsöchen war. Ein Feuer das sie auch schon bei einigen anderen Aufständen entdeckt hatte... eine Mischung aus Hass, Verzweiflung, Unmut und auch Hoffnungslosigkeit, weil man nichts mehr zu verlieren hatte. Gefühle die ihr selbst wohlvertraut waren.


    Gebannt beobachtete sie den Mann der sich mit leihcter Eleganz durch die Menge kämpfte, es war ein tödlciher Tanz einer Klinge, die gnadenlos zubiss und Blut verströmte. Fasziniert musterte sie den Mann, er besaß eine KRaft udn Stärke die sie nur zu gern bei sich selbst gesehen hätte. Aber es war klar, mit seiner blutigen Tat würde er sich den Unmut unzähliger Menschen zu ziehen und die Soldaten nahmen ihn auch fast sofort in gewahrsam.


    "Was für ein sinnloses Blutvergießen!" murmelte eine Frau neben ihr im Koin. Sie nickte nur Stumm. Die Griechin musterte sie kurz, Alaina fiel in der Menge der Schaulustigen auf, wie eine Blume. Sie war so völlig anders, als die Leute es gewöhnt waren und doch hatte man sie bisher offen aufgenommen.


    "Es wird nie aufhören.... so ist das überall..." hauchte sie in den Wind.

  • Der Hafen hatte so direkt eigentlich nicht Alsunas Ziel dargestellt. Nicht einmal sonderlich neugierig war sie geworden, als der Menschenstrom mit einem Male unter wildem Flüstern und wüsten Gesten verdächtig in nur eine Richtung strömte und alle die Hälse reckten, obwohl man von jenem Punkt aus selbst auf einer Leiter stehend noch kaum das Meer erkennen konnte. Die Germanin hasste diese gaffenden Horden, besonders, da man einmal mitgeschoben nur äußerst schlecht dagegen ankämpfen konnte. Man hing in diesem Getümmel und vermochte sich nur mittels unglaublichen Geschicks oder ordentlicher Kraft wieder zu befreien. Zudem waren solche unübersichtlichen Momente eine glückliche Gelegenheit für Taschendiebe und ähnlich veranlagte Gestalten, weswegen Alsuna mit der einen Hand ihr wertvolleres Hab und Gut in einer Gürteltasche unter ihren Gewändern an sich drückte und mit der anderen eine sehr kleine, schmale Klinge, welche eher einer Pfeilspitze denn einem wahren Dolch ähnelte und eine Art Hakengriff besaß, fest wie unauffällig zwischen Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand hielt. Man wusste schließlich nie, wann in einem solchen Pulk plötzlich Panik ausbräche und alle in die entgegengesetzte Richtung drängten gleich einer kopflosen Herde Schafe.


    Nun befand sich die Sklavin letztendlich also doch mitten drin und ließ sich notgedrungen in dieselbe, blinde Richtung schieben, wie einige andere auch, welche ursprünglich ein ganz anderes Ziel besessen hatten und davon rigoros wie unnachgiebig abgebracht worden waren. Verlassenem Strandgut inmitten der Fluten gleich. Wäre ihre Begleitung nicht gewesen, hätte sie sich deutlich willensstärker widersetzt, doch im allgemeinen Getuschel war des Öfteren das unheilschwangere Wort 'Römer' gefallen, jener an diesem Ort so heißgeliebten 'Gruppe', zu der ihr Bekannter ebenfalls gehörte, was er jedoch nicht allzu oft betonte. Inzwischen hatte sie ihn ohnehin verloren und so stellte sich ihr mit jedem unfreiwilligen Schritt lauter die Frage, was sie hier eigentlich verloren hatte. Den Gerüchten zufolge, welche um ihr Ohr zischelten und wisperten wie Feuergeister im sommerlichen Stroh, erwarteten sie dort vorne irgendwo mindestens zwanzig unterschiedliche Szenarien, eine brisanter und katastrophaler als die andere. Würde nicht mindestens Poseidon dort stehen und mit Seth eine Runde Würfel spielen, wäre Alsuna wirklich bitter enttäuscht.


    Zu guter Letzt schien sich auch ihre letzte, nicht unbedingt düsterste Ahnung zu bewahrheiten, nämlich das alles Spannende und Überirdische bereits längst vorbei wäre, wenn es ihr denn endlich gelänge, den sagenumwobenen Ort des Geschehens zu erreichen. Sich zwischen zwei rundbäuchigen, älteren Herren hindurchschlängelnd und die rechte Hand nach wie vor unter dem locker fallenden Himation verborgen rettete sich Alsuna auf eine etwas weniger bevölkerte 'Insel' und atmete zunächst einmal tief durch, ehe sie sich wie der Großteil der übrigen Menschen auf die Zehenspitzen stellte und nach ihrer ehemaligen Begleitung Ausschau hielt, welche natürlich nicht aufzufinden war. Erst anschließend musterte sie knapp das römische Schiff, wegen dem es augenscheinlich diverse unschöne Auseinandersetzungen gegeben hatte. Nichts wirklich Aufsehenerregendes, wenn man Poseidon und Seth höchstpersönlich erwartet hatte.
    Mit einem stummen Seufzer reduzierte sich die Germanin wieder auf ihre normale Größe, ein wenig unschlüssig ob ihrer weiteren Pläne. Sollte sie näher herantreten? Zugegeben, eine gewisse Neugier plagte sie schon. Zudem war sie nun bis hierhin geschoben worden und hatte noch nicht einmal wirklich mitbekommen, weswegen überhaupt. Die Menschen hier waren ihr definitiv die Wahrheit schuldig.


    Ihre jadegrünen Augen wanderten über die nicht gerade geringe Auswahl möglicher Informationsträger und verharrten schließlich auf einem helleren Punkt inmitten der Menge, welcher aufgrund seiner offensichtlichen Andersartigkeit kaum weniger hervorstach, als sie selbst es getan hätte, trüge sie nicht einen Schleier über dem warmen Kupfer ihrer Haare. Auffälligkeit war beileibe kein Ziel Alsunas und da ihr Blick bis auf seltene Ausnahmen gesenkt war, nahmen die meisten Passanten ihr nordisches Aussehen allerhöchstens beiläufig wahr. Ihre Größe, welche das Normalmaß südländischer Frauen doch ein wenig überragte, war das einzige kleine Manko in ihrer Hülle der Unauffälligkeit, allerdings würde sie sich deswegen kaum die Füße abhacken lassen. Dafür durfte sie sich viel zu glücklich schätzen, dass ihr Herr ihren Hals nicht schon längst um den sturen Kopf erleichtert hatte.
    Dank dezent geduckter Haltung passte sie sich inzwischen jedoch recht gut an die Masse an, zumal deren gierende Aufmerksamkeit ohnehin derzeit nach etwas vollkommen anderem verlangte. Und es war immer erfreulich, wenn dieses andere in keinem direkten Zusammenhang mit einem selbst stand.
    "Verzeih meine Aufdringlichkeit, doch hat mich die Masse zwar hierher mitgerissen, spuckte mich allerdings scheinbar erst zu einem ungünstig verspäteten Zeitpunkt wieder aus. Wo ich nun aber einmal hier bin, wäre es doch interessant zu erfahren, was ich denn gerade Unverzeihliches versäumte. So es dich nicht zu sehr erschüttert hat", beeilte sich Alsuna auf Koine nachzusetzen, denn der flüchtige Blick auf das noch abgewandte Gesicht der jungen Frau hatte einen ganz und gar mitgenommenen Ausdruck offenbart. Ihre eigenen Augen eilten sich, zurück zu dem verräterischen Schiff zu gelangen, auf diese Weise wirkte ihre permanente Flucht vor Blickkontakt weniger verdeutlicht.

  • Verus wollte gerade das Wort erheben als ein Offizier der örtlichen Legion aufmarschierte. Er musterte ihn und ließ die junge Frau, die sich als Römerin herausgestellt hatte, erstmal links liegen. Seine Hand fuhr zum Salut und Verus grüßte: "Salve, Tribun!"


    Daqs pompöse Gerde, des Tribuns verabscheute er ebenso und war nun mehr etwas ungehalten darüber, dass sich dieser Offizier in seine Angelegenheiten einmischte. Verus nickte verstehend zu seinem Soldaten. "Wegtreten, Nauta," sprach Verus beiläufig. Er ging nicht weiter auf die Forderung des Tribuns ein. Warum auch? Tiridates hatte sich vollkommen richtig verhalten. Nun gut, er hätte den Tribun nicht ansprechen sollen aber dies verübelte ihm Verus nicht. "Achja, Nauta! Kümmer dich um diese Römerin! Bringe sie weg von der Batoidea!" Er nickte lächelnd. Er hatte seinem Nauta eine sinnvolle Aufgabe gegeben und diese würde den Tribunen sicherlich wütend machen. Persönlicher Schutz hin oder her, sie befand sich vor einem römischen Kriegsschiff ohne Erlaubnis des Kommandaten, somit ließ er sie entfernen. Es war wohl auch besser für sie, wenn sie nicht weiter damit belastet werden würde.


    Er ließ sich etwas Zeit mit der Antwort und begann dann nach einem kurzem Räuspern:


    "Centurio Classicus, der Classis aus Misenum, Decimus Verus, Kommandant der Batoidea, Centurie CXI, Scriba des Präfekten und Stabsoffizier"


    Verus schaute den Tribunen ausdruckslos an, wie man es ihm beibgebracht hatte. Jede Regung zu viel war überflüssig.


    "Wir waren dabei unser Lebensmitteldepot im Schiff zu füllen, da wir uns auf einer Übungsreise befinden. Es ist eine obligatorische Reise, um die Routen auf Gefahren hin zu überprüfen und die Neuen einzuführen. Scheinbar hat einigen die schnelle Bearbeitung der Batoidea missfallen. Ich denke, dass sich der aufgestaute Zorn entladen musste. Es hätte auch eine deiner Centurien treffen können. Es muss auch keinen direkten Grund haben. Fakt ist, dass man als Römer in Alexandria nicht mehr sicher ist und ich werde mich auch nicht länger als nötig hier aufhalten. Wir beladen das Schiff mit dem Nötigsten, reparieren es und verschwinden dann wieder."


    Verus nickte ernst und schloss den Kurzbericht ab. Mehr Worte wollte er nun nicht wechseln.


    Die Wachen vor der Batoidea antworteten Marcus Achilleos nicht und zeigten nur auf die Soldaten der Legion: Ein unmissverständliches Zeichen, dass er sich bei denen melden sollte.

  • Das Zeichen der Soldaten war eindeutig. Also ging ich auf die Legionäre zu. In angemessenem Abstand, so dass sie mich nicht aus Versehen für eine Gefahr halten würden, blieb ich stehen.
    "Salve. Ich würde dann gerne mal einen Offizier sprechen."

  • Classicus war gerade im Begriff gewesen, dass Schiff verlassen zu wollen, als der Mob losging. Nach der Anweisung des Centurios, hatten sie das Schiff gesichert.


    Classicus hatte das Schwert gezogen und war bereit jeden Eindringling auf's Schiff sofort zu töten.


    Dann hatte sich die Situation wieder halbwegs entspannt.


    Classicus hatte vor dem Schiff Stellung bezogen. Er behielt die Person vor ihm stets im Auge. Der war gut mit dem Schwert, aber er hatte sie nicht angegriffen.


    Classicus hielt trotzdem das Schwert kampfbereit vor sich, es war gesenkt, aber stets einsatzbereit. Die Frage der Person, ob er Gefangener sei, ignorierte er. Sollte es der Centurio klären.


    Vorerst würde er niemand aufs Schiff lassen, ausser mit Genehmigung des Centurio Classicus.


    Hier am Rande des Imperiums musste man aufpassen. Da gab es nur Verbrecher und Inriganten. Zum Glück hatte ihn keiner vom Mob mit irgend etwas erwischt.


    Bestrafen sollte man diesen Pöbel. Ein römisches Kriegsschiff, auch wenns nur ein Übungskahn war, in Brand stecken zu wollen.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    [...] "Achja, Nauta! Kümmer dich um diese Römerin! Bringe sie weg von der Batoidea!" Er nickte lächelnd. Er hatte seinem Nauta eine sinnvolle Aufgabe gegeben und diese würde den Tribunen sicherlich wütend machen. Persönlicher Schutz hin oder her, sie befand sich vor einem römischen Kriegsschiff ohne Erlaubnis des Kommandaten, somit ließ er sie entfernen. Es war wohl auch besser für sie, wenn sie nicht weiter damit belastet werden würde. [...]


    Dass Tiridates mit seinen vorlauten Kommentaren die Befehlsordnung missachtet hatte, schwante ihm erst, als der Tribun seine Bestrafung verlangte. Für ein paar Sekunden beschleunigte sich sein Herzschlag, denn was sich der Mann unter einer angemessenen Bestrafung für Castors vermeintliches Vergehen vorstellte, konnte man nie wissen. Als Peregrinus war man vor unverhältnismäßigen Maßregelungen außerdem immer etwas weniger geschützt als ein römischer Bürger.
    Erst als offenkundig wurde, dass Centurio Verus überhaupt keine Veranlassung sah, auf Plinius Forderungen einzugehen und den Alexandriner stattdessen mit einer Aufgabe betraute, konnte er beruhigt durchatmen.
    Er ging also wieder auf die Römerin zu: "Du hast den Befehl gehört, Iunia Axilla. Tiridates Castor, Nauta auf der Batoidea!" stellte er sich in ihrer Muttersprache vor. "Ich muss dich bitten, mir zu folgen." Er bewegte sich einige Schritte weg vom Schiff und den Soldaten, in der Hoffnung, dass die Frau seiner Aufforderung nachkommen würde, ehe er sich wieder zu ihr umdrehte:
    "Gibt es einen sicheren Ort, an den ich dich begleiten kann. Ich bin hier aufgewachsen und mit der Umgebung vertraut."
    Wie gut sich die Römerin selbst in dieser Stadt auskannte, konnte er ja nicht wissen.

  • Axilla schaute ganz verwundert, als der Legionär sie unter seinen persönlichen Schutz stellte. Verlegen schaut sie zu ihm auf und konnte ein ganz kleines, schwärmerisches Lächeln einfach nicht unterdrücken. Es war lange her, dass sie sich von einem Soldaten beschützt gefühlt hatte, und in diesem Moment wollte sie es nur gerne glauben. Auch wenn sie zugeben musste, dass sie nicht einmal den Namen ihres Helden wusste.
    Doch das war auch von recht kurzer Dauer. Der Nauta, der ihr auf die Beine geholfen hatte, machte eine freche Bemerkung – auch wenn sie nicht ganz von der Hand zu weisen war – und ihr Beschützer reagierte säuerlich. Doch der Kommandant ließ sich wohl von beiden nicht sonderlich beeindrucken und schickte sie, persönlichen Schutz hin oder her, einfach weg.
    Das hatte man nun davon, wenn man helfen wollte. Zugegeben, es war eine sehr dämliche Idee gewesen, aber dass sie einfach so wieder weggeschickt wurde, wurmte Axilla schon ein bisschen. Aber auf welcher Grundlage hätte sie da nun streiten sollen? Sie hatte in dieser ganzen Situation eindeutig am wenigsten von allen zu sagen und sollte froh sein, dass sie eigentlich so glimpflich davongekommen war. Ihre unüberlegte Handlung hätte auch ganz schön ins Auge gehen können. Da wie ein Kind einfach weggeschickt zu werden war vielleicht nicht das schlechteste, ehe sie noch so weit involviert sein würde, dass Urgulania noch etwas mitbekam.
    Ohne groß Einspruch einzulegen folgte sie also dem Nauta, wenn auch ein wenig geknickt. Sie warf noch einmal über die Schulter einen Blick zurück zu den Soldaten und dem Schiff, und trottete dann gehorsam hinter Tiridates her.
    “Ich wollte eigentlich noch einkaufen, aber das verschieb ich wohl besser. Hmmm, wenn du mich vielleicht einfach in Sichtweite des Tors zur Basileia begleitest, das sollte dann schon passen. Weiter werden diese… ach, egal. Ab da sollte ich ja sicher sein.“
    Axilla wollte nicht auf den Mob schimpfen, auch wenn es sie geärgert hatte, dass es so eskaliert war. Sie verstand sowieso nicht, wieso es in den letzten Wochen alles so zunahm. Als sie vor einem Jahr hier angekommen war, war alles so friedlich und ruhig gewesen. Sie hatte keine Ahnung, was sich da verändert haben könnte. Für sie war die Welt nach wie vor gleich gewesen, so dass sie die jetzige Gewalt nicht wirklich verstand.
    Sie lief noch ein paar Schritte, als ihr etwas anderes einfiel. Irgendwie kam sein Name ihr bekannt vor. Sie überlegte ein Weilchen und grübelte, ehe sie einfach fragte, was ihr in den Sinn kam.
    “Bist du mit dem ehemaligen Agoranomos verwandt?“
    Der hatte doch auch so ähnlich geheißen, wenn sie sich recht erinnerte.



  • >So Römer und bei der Flotte? Und als Centurio Classicus Stabsoffizier? Dich hat man wohl eher wegen Inkompetenz und Anmaßung strafversetzt! Du glaubst ja nicht wirklich nach diesem Massaker einfach weitersegeln zu können, oder etwa doch?<


    sagte Lartius nun scharf, denn von einem rangniedrigen Offizier, der auch noch bei den Hilfstruppen war lies er sich kaum etwas sagen. Besonders wenn dieser auch noch so respektlos war. Obwohl er eigentlich seine Männer der Iunierin zum Schutz mitschicken hatte wollen, kam ihm bei dem Anblick des unverschämten Soldaten, der sie begleitete, eine Idee. Er sah kurz den Centurio an der ihn begleitete und nickte dann dem Nautae hinterher. Der Centurio verstand und sogleich folgte ein Contobernium dem Paar. Gerade als Lartius sich nun dem Marineoffizier zuwenden wollte tippte ihm jemand an die Schulter und gab sich als Bote zu erkennen. Lartius beugte sich zu ihm und hörte wie der Bote ihm einige Anweisungen zuflüsterte, die direkt aus dem Officium des Statthalters kamen.


    >Der Praefectus Legionis Appius Terentius Cyprianus und der ehrenwerte Praefectus Aegypti Decius Germanicus Corvus sind anscheinend ganz meiner Meinung, Centurio Classicus. Vorerst haben alle Angehörige der Classis Misenensis auf die Batoidea zurückzukehren und sie nicht mehr zu verlassen, bis der Praefectus Castrorum mit der Verstärkung anrückt. Centurio, stelle drei Contobernia als Wachen auf. Jeder Natuae der an Land geht wird unter Arrest gestellt. Du Centurio Classicus hast jedoch vor dem Praefectus Aegypti persönlich Rede und Antwort zu stehen. Wenn du nicht freiwillig mitkommst, werden wir dich Notfalls dazu zwingen.<


    sagte Lartius und machte damit klar, dass er keine weiteren Widerspruch oder Widerstand dulden würde.



  • Wenn der Nauta gedacht hatte, die Sache mit dem Tribunen wäre erledigt, wurde er nun eines Besseren belehrt. Oder warum schlossen sich ihm und der Römerin auf einmal eine Gruppe römischer Soldaten an?
    "Du musst noch viel wichtiger sein als ich gedacht hatte! Oder ungemein gefährlich!" scherzte Tiridates, womit er allerdings nur seine Anspannung zu überspielen versuchte.
    "Du meinst Mithridates? Ja, er ist mein Onkel. Allerdings hat er nie viel von mir gehalten." Es musste Jahre zurück liegen, dass Tiridates zuletzt etwas von ihm gehört hatte.
    "Mit Politik konnte ich einfach nichts anfangen. Ich wollte etwas erleben! Aus Alexandria herauskommen!"
    Sie ließen den Hafen hinter sich und machten sich auf Richtung Königsviertel. Dabei blickte der Grieche immer wieder zurück, um zu sehen, ob die Legionäre sie immer noch begleiteten. Dann senkte er ein wenig seine Stimme:
    "Erlaube mir auch ein paar Fragen: Was ist hier eigentlich los? Dass es um die Beziehungen zwischen Alexandrinern und Römern so schlimm steht, hätt' ich nie für möglich gehalten. Und wer bist du wirklich?" Bisher war der Nauta aus der Person neben ihm und ihrer Bedeutung nicht wirklich schlau geworden.

  • Zitat

    Original von Alsuna


    Immer noch starrte Alaina bedrückt auf das Geschehen, aber ändern würde sich nun nichts mehr und vermutlich hatte dies nun dafür gesorgt, dass die kleinen Feuer der Aufstände nur noch größer schwelten und wohl vorallem nun weiter brennen würden. Immer würde die gewalt sich entladen und nun lechzten die Menschen nach dem Blut der Römer. So war es auch in Britanien gewesen und so war es noch immer und das lag oftmals daran, dass die unterdrückuer mit unnötiger Härte vorgingen und das Land ausbeuteten.
    Hassen selbst tat sie die Römer nicht, nur hin und wieder verachten, aber ansonsten hatte sie sich der Welt angepasst, zumal sie einen römischen Senator als Chef hatte.


    Sie zuckte zusammen, als jemand sie ansprach und als sie sich umdrehte stand sie einer Frau gegenüber, die ebenso hellhäutig war wie sie selbst. Ein Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen, als sie der Fremden antwortete: "Es gab einen aufstand.. die Gemüter hatten sich erhitzt und es endete blutig!" Sie klang etwas traurig.

  • Verus wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, unterließ dies jedoch. Es waren sowieso Hopfen und Malz verloren. Aus diesem Grund nickte Verus nur auf die Ausführungen des Tribunen. "Gut, meine Männer werden das Schiff nicht verlassen. Ich werde den Anweisungen Folge leisten."


    Er hob die Hand und deutete seinen Soldaten und Matrosen an, sich auf die Batoidea zu begeben. Sie würden wissen, was dort zu tun war. Er schaute den Tribunen mit einem verschmitzten Lächeln an. "Können wir dann? Ich denke, dass der Präfekt mich bereits erwartet."


    So schlimm konnte es ja nicht werden. Verus würde schon nicht am Kreuz enden.

  • “Natürlich bin ich gefährlich, meine Aufmachung ist nur Tarnung!“ versuchte Axilla zurückzuscherzen, aber so ganz gelang es ihr auch nicht. Warum wohl gleich acht Legionäre sie verfolgten? Sie war ja schon versucht, einfach Fersengeld zu geben und loszusprinten. So schnell wären die Legionäre nicht, sie dann noch zu erwischen, außer, Tiridates hier würde sie vielleicht festhalten, ehe sie richtig weg war. Aber andererseits hatte sie ja auch wirklich nichts angestellt, also warum wegrennen? Das war sicher nur ein kleiner Denkzettel für den Kommandanten des Schiffes oder sowas. Oder der Soldat nahm die Sache mit dem persönlichen Schutz von vorhin wirklich sehr ernst.


    “Wie, wer ich wirklich bin?“
    Die Frage war doch so verwirrend, dass Axilla von ihrer Betrachtung der ihnen folgenden Legionäre total hochschreckte und den Griechen an ihrer Seite verwirrt anschaute. Wer sollte sie schon sein? Sie war Axilla! Das hatte sie doch aber schon gesagt? Und der Soldat hatte es ja bestätigt?
    “Ich bin nur ich. Iunia Axilla eben. Meine Cousine Urgulania ist Exegetes, mein Cousin Silanus war hier Tribun und ist nun in Germania Präfekt der Ala.“
    Er hatte ihr immer noch nicht geschrieben. Sie hatte diese Sache erst aus der Acta erfahren müssen und war deswegen mehr als nur ein wenig geknickt. Offenbar war er ihr wirklich böse, dass sie ihn nicht hatte begleiten wollen. “Oh, und ich bin Scriba personalis vom Gymnasiarchos. Und mit dem Strategos und dem Agoranomos gut bekannt. Hätt ich fast vergessen.“
    Ja, wenn man sich das alles so ansah, eigentlich kannte sie bis auf den Präfekten so ziemlich jeden in der Stadt recht gut, der etwas zu sagen hatte. Und eigentlich verstand sie sich auch mit allen. Bis auf diese kleine Sache mit Terentius Cyprianus, natürlich. Und dass die Frau des Präfekten sie auch nicht leiden mochte ließ sie besser auch unerwähnt.
    Aber bei dem Wort Agoranomos fiel ihr noch etwas wieder ein. Er sprach von seinem Onkel in der Gegenwart. Wußte er das noch gar nicht? Sollte sie es ihm sagen? Vielleicht besser nicht, sie war nicht gut in sowas, und sie kannten sich ja auch kaum. Er würde das schon noch erfahren, dass Mithridates Castor verstorben war. Das musste nicht jetzt sein.
    “Und das hier ist eine laaaaange Geschichte. Also, eigentlich war es immer ganz friedlich, also bis kurz vor der Regenzeit. Da gab es ein kleines Missverständnis oder so. Also, die Legion hat neue Patroullien eingeführt und hat damit direkt vor einem Tempel angefangen. Das fanden die Griechen allerdings nicht lustig, und dann gab es ein bisschen hin und her mit dem neuen Militärpräfekten einer Legion hier in Nikopolis, weil der und die meisten Pyrtanen sich nicht ganz grün sind und dazu noch der neue Magister Officorum in der Regia den Präfekten besser abschirmt als den Kaiser höchstselbst… Tja, und dann gab es da so ein Manöver im Delta, was wohl auch nicht auf so breiten Zuspruch gestoßen ist, und in Rhakotis… also…“
    Axilla schaute noch mal zurück, mittlerweile waren sie aus Sichtweite des Schiffes und damit auch von Marcus Achilleos. Eigentlich wollte Axilla das ja nicht so erzählen, denn auf eine verdrehte Art und Weise mochte sie ja auch Marcus, aber das gehörte der Vollständigkeit halber nun mal dazu.
    “Also, der Mann mit dem Schwert vorhin, du hast ihn sicher gesehen. Also, das ist Marcus Achilleos, und der hat eine etwas andere philosophische Schule besucht und nun eine Akademie dafür in Rhakotis gemacht. Und die haben da ganz komsiche, strenge Regeln, und das gefällt den Leuten in Rhakotis nicht so. Und die Römer mögen sie da ja auch nicht so, aber Marcus mag sie schon, und deshalb ist er da auch schon angegriffen worden. Also, seine Akademie, er selber weiß ich gar nicht.
    Und naja, vor zwei Wochen dann schließlich ist es richtig in Rhakotis eskaliert. Da war ein römischer Soldat, den sie da getötet haben, das musst du dir mal vorstellen. Und nicht nur das, sie haben… also… seine Leiche… also…
    Auf jeden Fall sind sie dann bis zu den Toren der Basileia gezogen. Ich war da auch, und ich hatte Glück, dass mich die Soldaten dann rein gelassen haben. Den Gymnasiarchos haben sie ausgesperrt, das musst du dir mal vorstellen! Und dabei wohnt er auch in Basileia!
    Aber das wurde dann von der Stadtwache zerschlagen, aber seitdem ist die Stimmung noch so komisch. Ich glaub, das ist noch nicht ganz vorüber. Aber ich versteh gar nicht, warum. Es war ja sonst immer sehr friedlich hier, wie du schon sagtest.“

  • Zitat

    Original von Alaina


    Obgleich ihre Augen nach wie vor über das römische Schiff und die davor stehende Menge glitten, welche sich widerwillig zerstreute, hing ihre Hauptaufmerksamkeit doch stetig bei jener nordisch erscheinenden Frau, welche sie um etwas Aufklärung gebeten hatte. Deren Stimme klang ein wenig niedergeschlagener, als man von einer Person, die weder römisch noch ägyptisch wirkte, eigentlich erwartet hätte. Aber was wusste sie schon über die Hintergrundmotivationen dieser Fremden? Vielleicht hatte sie auch einfach nur Angst bekommen im Angesicht einer offenen, blutigen Auseinandersetzung. Dann allerdings stellte Alexandria derzeit keinen angemessenen Aufenthaltsort dar. Doch vielleicht war auch sie eine Sklavin und ihre Auswahlmöglichkeiten stellten sich als dementsprechend eingeschränkt heraus.


    „Die Gemüter hier sind eigentlich zu jeder Stunde des Tages erhitzt, sie warten nur auf eine passende Gelegenheit, um sich abzureagieren“, erwiderte Alsuna etwas leiser, obgleich sie nach wie vor noch mit der Fremden sprach. Bei genauerer Betrachtung fühlte sie sich mit der brodelnden Bevölkerung dieser Stadt auf geradezu amüsante Art verbunden. Sie selbst ließe sich gewiss auch keinen Anreiz entgehen, um sich auf die ein oder andere Art ‚abzureagieren‘, so nichtig der Anlass auch sein mochte.
    Apropos.
    „An welchem Funken hat sich dieser Brand denn entzündet? War es einfach nur dieser römische Kahn.. ehm, das Schiff?“
    Verdammt, sie musste auf ihre Sprache achten, wenn sie sich nicht explizit darauf konzentrierte, käme ihr noch sämtliches Niveau abhanden.

  • Zitat

    Original von Alsuna


    Langsam zerstreute sich die Menge und doch herrschte noch immer eine tiefe Unzufriedenheit in den Menschen. Einige Frauen mit dunkler Haut und fast schwarzen Augen blickten mit finsteren Mienen hinüber zu den Soldaten. Es brodelte unterdrückt und vermutlich würde es schon bald wieder zu Anschlägen kommen. So war es auch in ihrer Heimat gewesen, ehe sie diese verlassen hatte. Sie selbst hatte am eigenem Leib erfahren wie hart Armut und Verzweiflung und Hunger sein konnten. sie war dem entkommen, aber auch nur weil ein römischer händler mitleid gehabt hatte. Auch wenn dies am Ende übel ausgegangen war und sie sich im Streit getrennt hatten, verdankte sie ihm viel und vergass dies nicht. Aber sie konnte durchaus die Unzufriedenheit der Menschen nachvollziehen.


    Kurz musterte sie die andere nordische Frau. Es war wirklich ein erfrischender Anblick, zwischen all den dunklen Einheimischen. Welchen Grund sie wohl hatte so fern ihrer Heimat zu sein.


    "Nicht nur hier..... auch in Britanien sind die Gemüter erhitzt und die Römer nicht gern gesehen!" entgegnete sie gelassen und doch war da Schmerz in ihrer Stimme deutlich. "Es ist der typische Unmut gegenüber des Imperiums und der ausführenden Soldaten! Es beruht auf Gegenseitigkeit, weil kein Verständnis herrscht!"
    "Der Funke war das Kriegsschiff, angeblich, wiel es bevorzugt wurde, aber ich habe gesehen, wie die Soldaten ihrer Arbeit nachgegangen sind ohne jemanden zu belästigen... Ein Hafenarbeiter hat die Menge angestachelt!" beantwortete sie ausfürhlich die Frage der Anderen.

  • Zitat

    Original von Alaina


    Britannien? Alsuna blinzelte etwas irritiert, da sie einen Augenblick länger benötigte, um von dem Geschehen, welches sie direkt umgab, zu der weit entfernten Inselgruppe zu gelangen. Wahrscheinlich stammte die Fremde von dort und erlebte diese ganzen Unruheherde gegenwärtig zum zweiten Male. Von der Feuersbrunst zur Überschwemmung sozusagen. Ihre Worte waren zwar in einem vordergründig sachlichen Tonfall vorgetragen worden, doch die Germanin meinte, da noch eine andere, persönliche Saite mitschwingen zu hören, welche nur von eigenen Erlebnissen stammen konnte. Andererseits barg dies wenig Überraschendes, wenn man das Aussehen der Frau noch in die Gleichung mit einbezog.
    Freiwillig hatte sie den weiten Weg von Britannien nach Alexandria wahrscheinlich nicht angestrebt, ebenso wenig wie Alsuna selbst. Selbst die reiselustigsten und abenteuerlichsten Gestalten, Händler oder Schausteller, mochten in ihrem Leben zwar weite und freiwillige Reisen unternehmen, entstammten jedoch eher selten den nordischen Inseln. Ohne das ‚beherzte‘ Eingreifen der Römer, welche Britannien mit Gewalt für den Rest der Welt geöffnet hatten, fände man so weit im Süden wahrscheinlich nicht einen einzigen Vertreter dieser Art.


    Die Germanin nickte sacht und schob eine ihrer leicht gewellten Strähnen zurück unter den Schutz des indigoblauen Himationschleiers. Natürlich war kein Volk begeistert, von einem anderen blutig niedergeschlagen zu werden, doch war ihr auch bewusst, dass die Römer durchaus noch um einiges mehr die Kulturen und Religionen der anderen Völker hätten beschneiden können. Dieser Parasit tötete seine Wirte nicht, im Gegenteil, er schien sich aus deren Blut noch die interessantesten und fortschrittlichsten Aspekte herauszufiltern und sich selbst einzuverleiben. Zumindest war er lernfähig, innerhalb gewisser Grenzen. Selbst Gottheiten verschlang er mit stoischer Gelassenheit, solange sie nicht gar zu verrückt daherkamen, und führte sie sich selbst zu. Rom war ein seltsames Monster. Wahrscheinlich würde es irgendwann platzen wie ein überfüllter Schweinedarm. Im Grunde war ihr persönlich diese Entwicklung vollkommen einerlei. Wenn man es nur klug genug anstellte, würde man aus jeder Situation einen Vorteil herausholen können.


    „Die Soldaten sind einfach nur hier, das reicht doch schon. Es weckt eben Erinnerungen.“
    Alsuna war sich inzwischen sehr sicher, dass sie Memnos‘ bloßen Anblick bereits zum Anlass nähme, sich für die ein oder andere Freundlichkeit der Vergangenheit angemessen zu bedanken. In der Theorie war sie bereits soweit, doch wenn die Gelegenheit tatsächlich vor ihr stünde – Themawechsel.
    „Und, für welche Seite bist du? Rom oder... alles andere?“ Vielleicht eine etwas direkt und unvermutet gestellte Frage und die Mundwinkel der Sklaven führten sich flüchtig versucht, ein schwaches Grinsen anzudeuten, doch im Angesicht dieser Konfrontation sowie auf die seltsam ‚gerecht‘ klingenden Worte ihrer Gesprächspartnerin hin hatte Alsuna schlicht nicht widerstehen können. Zumal sie die mögliche Keltin ohnehin nicht zu einer Antwort würde zwingen können.

  • Zitat

    Original von Alsuna


    Soldaten brachten meist nur Leid und Tod. Zwar behaupteten die Römer, sie würden die Völker befreien, welche sie überfielen und integrierten, aber oftmals war dies nicht nötig, die Menschen waren glücklich und zufrieden gewesen, ehe Rom Krieg über das Land gebracht hatte. Und doch kam es zu Veränderungen die auch wiederum gut waren für alle Kulturen. Sie selbst war zwar nie wirklich in den krieg mit hinein bezogen worden waren, sondern der eigene Clann hatte sie nicht aufgenommen, nachdem ihre ganze Sippe einem Feuer zum Opfer gefallen war. Warum konnte sie nicht sagen, nur Vermutungen aufstellen, die schmerzhaft waren, deswegen verdrängte sie diese Gedanken meist. Sie wollte sich selbst und schon gar nicht vor Anderen, eine Schwäche einräumen, die sie nicht brauchte. Außerdem konnte sie es nun nicht mehr ändern, es war viele Jahre her und vergessen. Die Frage warum sie diese blutigen Kämpfe so sehr mitnahmen, war für sie leicht zu beantworten. Sie war viel in der Welt herum gekommen, hatte viel Leid gesehen und dieses Leid erinnerte sie nur an ihren eigenen Seelenpein und eine alte Angst, wieder alles zu verlieren, was sie noch hatte. Und Krieg brachte es nun einmal mit sich, dass vieles verloren ging….. und am meisten litten unter solchen Kämpfen die Kinder, die an den Straßenecken verhungerten. Einst hatte sie selbst zu jenen bedauerlichen Geschöpfen gezählt, abgemagert, mit abgestumpftem Blick und voller Einsamkeit. Den nagenden Hunger spürte man nach einer Weile nicht mehr und man sehnte sich nach dem Tod, der einem von diesem Leid befreite.
    Ein kurzer Schauer lief ihr den Rücken, diese zeit wollte sie nur noch vergessen. Die Zeiten hatten sich für sie geändert und es ging ihr nun gut.


    „Auch Krieg weckt Erinnerungen und sollten uns eigentlich eine Mahnung sein… denn Krieg bringt nur Leid und Schmerz…. aber das wollen die wenigsten Wahrhaben….“
    Seufzte sie leise und wandte nun endlich ihren Blick vom Geschehen ab um der Person, mit der sie sich unterhielt, in die Augen zu sehen. Sie war groß gewachsen und schlank, eine Germanin vielleicht? Fragte eine kleine Stimme in ihrem Kopf.


    Die direkte Frage überraschte sie und sie wusste sie nicht wirklich zu beantworten. Sie konnte beide Seiten verstehen, aber Partei ergreifen konnte sie nicht.
    „Weder noch!“ antwortete sie ehrlich. „Ich kann beide Seiten verstehen, aber so handeln würde ich nicht! Und für wen bist du?“ fragte sie nun neugierig geworden.


    „Ich heiße Alaina!“ stellte sie sich noch eilig vor.

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla


    Anfangs war der Nauta noch bemüht, Axillas Redefluss zu folgen, doch schon nach wenigen Sätzen verlor er bei der Vielzahl an geschilderten Geschehnissen und den Namen der daran beteiligten Personen den Überblick. So nickte er nur mehrfach und versuchte verständnisvoll dreinzublicken.
    Als sie eine Pause einlegte, wagte sich der Grieche an eine Zusammenfassung des soeben Gehörten: "Also, weil sich meine Landsleute durch die Präsenz römischer Patrouillen provoziert fühlten, haben sie die fremde Akademie dieses Römerfreundes - wie hieß er doch gleich? - Marcus Achilleos angegriffen und...
    Und dann haben die Bewohner von Rhakotis vor den Toren von Basileia einen Römer getötet. Aber weshalb wurde dann der Gymnasiarchos eingesperrt? Hat er etwa..."
    Tiridates beendete den Versuch. Er war mit seinen Gedanken nicht wirklich bei der Sache und tat sich ohnehin schwer, sich in die Absichten und Gedankengänge anderer Menschen hinein zu versetzen.
    Seine Stimme nahm einen fast resignierenden Unterton an: „Kurz gesagt: Es gibt keine sinnvolle Erklärung für die Auseinandersetzungen. Nur einige Missverständnisse, unglückliche Zufälle und das unverantwortliche Handeln einiger Wichtigtuer!“
    Währenddessen hatten sie Basileia beinahe erreicht. Ein paar Schritte noch und sie würden vor den Toren des Königsviertels stehen.

  • Auf das Zeichen des Centurios begab sich Classicus zurück auf das Schiff.


    Er teilte die Wachen ein.


    Diese trugen dafür Sorge, dass keiner ihrer Kameraden das Schiff verlies, aber auch keiner es betrat.


    Dann schaute sich Classicus besorgt die Szenerie an, die sich vor dem Schiff abspielte.

  • Zitat

    Original von Marcus Achilleos
    Das Zeichen der Soldaten war eindeutig. Also ging ich auf die Legionäre zu. In angemessenem Abstand, so dass sie mich nicht aus Versehen für eine Gefahr halten würden, blieb ich stehen.
    "Salve. Ich würde dann gerne mal einen Offizier sprechen."


    Zitat

    Original von Quintus Fabius Vibulanus
    >Name, Dienstrang und deine Befehle. Und danach möchte ich wiesen wie es bei allen guten Göttern dazu gekommen ist.<


    sagte er und zeigte auf die vielen Verwundeten und Toten, die gerade noch überall herumlagen und Hilfe von anderen Alexandrinern oder den Soldaten warteten und hofften. Erst da bemerkte er, dass die Nautae anscheinend einen Gefangenen hatten und Lartius entschloss sich gleich nach ihm zu fragen, falls der Marineoffizier nicht selbst darauf zu sprechen kommen würde.


    Die Stadtwache traf kurz nach Ende des Getümmels ein. Es war eine Patrouille von zwanzig sonnengebräunten Männern mit hellenischem Rüstzeug, das gerade einmal aus ledernen Wämsen und Knüppeln sowie hölzernen Speeren bestand. Der kleine Trupp kam geradewegs vom Tor der Basileia und hatte nur eine kurze Verschnaufpause gehabt. Der Patrouille voran schritt jedoch nicht etwa der Strategos höchstselbst, sondern einer seiner höheren Offiziere, der ägyptische Muskelprotz Ptahshepses.


    Der Offizier der Stadtwache hatte nicht den intelligentesten Gesichtsausdruck, dennoch war er weitaus gerissener, als man vermuten würde. Er hatte strikte befehle seines Vorgesetzten erhalten und würde diese nun genauestens umsetzen. Das erste was er tat, war sich den ranghöchsten rhomäischen Offizier aus der Menge herauszupicken und diesen aufzusuchen. Er baute sich seitlich von Plinius Lartius auf und salutierte so zackig wie möglich. Die Leichen, die nicht weit von ihnen auf den Kai lagen erfüllten Ptahshepses mit Abscheu und Verachtung, doch kannte er nicht den genauen Hergang des Geschehens und wollte sich noch kein Urteil erlauben. Es gab eine Pause im Gespräch zwischen dem Tribun und dem Offizier, mit dem er offenbar redete, die der Ägypter nutzte um selbst das Wort zu ergreifen.


    "Ptahshepses, Offizierr derr Stadtwache Alexandrrias meldet sich zurr Unterrstützung. Derr Strrategos entsendet mich mit Dank fürr dein schnelles Eingrreifen und bittet darrum, sowohl die Leichen zu berrgen, als auch Verrwundete zu verrarrzten. Weiterre Verrstärrkung ist zu diesem Zweck berreits auf dem Weg hierrherr, so dass die Legion sich bald wichtigerren Dingen zuwenden kann." Kurrz sah er sich um und schlug dann einen etwas weniger zackigen Ton an. "...aberr wie ich sehe, sind eurre Medici und Capsarii berreits am Werrk, vielen Dank noch einmal. Derr Strrategos errbittet außerrdem die Überrgabe jeglicherr in höchstem Maße verrdächtigen oder womöglich bewiesenerrmaßen schuldigen Perrsonen an die Stadtwache, um sie zeitweilig im Carrcerr derr Stadtwache inhaftierren zu können, wo sie einem späterren Urrteil der rhomäischen Gerrichtsbarrkeit unterrliegen werrden."
    Ob seine Aussagen so stimmten war eine Sache, ob sie Wirkung zeigten die andere. Hoffentlich hatten die Worte des ägyptischen Offiziers genau die Wirkung erzielt, die der Strategos sich erhoffte.


    Ptahshepses' Blick fiel auf einen Mann, der noch von einigen Legionären umzingelt wurde. Er hatte seltsame fremdländische Kleider am Leib, trug seine Haare lang und einen geflegten Bart. Seine Erscheinung wäre dem ägyptischen Offizier sicherlich edel vorgekommen, wäre dieser Mann nicht von oben bis unten über und über mit Blut beschmiert gewesen. Ptahshepses schüttelte sich vor Grauen. Diesem Kerl mussten Dämonen innewohnen.

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