[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Zitat

    Hast du alles?


    Ich klappte die Wachstafel zu und nahm die Tabula. "Alles auf meiner Wachstafel. Bis gleich, Legatus".


    Ich ging in mein officium und überlegte, ob ich den Brief von Euphorbus schreiben lassen sollte, der ja die gestochenste Schrift im ganzen Imperium hatte. Schließlich verlangten klare Worte auch nach einer deutlichen Schrift. Aber Euphorbus wehrte ab: "Mir hat gestern im Wirtshaus einer mit einer vollen Amphore auf die Pfote gehauen. Ich übe jetzt mit links, aber das ist noch nicht das Gelbe vom Ei".


    Ich wünschte ihm und seiner Hand den Segen der Götter und machte mich an die Arbeit.


    Als ich fertig war, ging ich hinüber ins officium des Legaten. "Hier ist dein Brief an Salinator. Ich hoffe, du bist nicht ungehalten, weil ich eine kleine Ergänzung eingefügt habe: In dem Satz '... wofür der Bericht gebraucht wird' habe ich eingefügt: '... und was er genau enthalten soll'. Exakt das war nämlich mein Problem, als ich unseren Bericht verfasst habe. Ich vermute, dass der liebe Kollege Pompeius selber einen Bericht verfassen muss und jetzt die Informationen dafür zusammenkratzt, aber er stellt sich dabei nicht gerade imperiosusmäßig an".




    Ad:
    Praefectus Urbi, Potitus Vescularius Salinator
    Rom
    Provincia Italia


    Salve Vescularius,


    Am heutigen Tage habe ich einen Brief von der Kaiserkanzlei bekommen, der jeder Beschreibung spottet und jeglichen Respekt gegenüber meiner Person und meinem Amt vermissen ließ.


    Ich würde dich nicht mit dieser Angelegenheit behelligen, allerdings gab es in den letzten Monaten schon viele Probleme mit der Zuverlässigkeit der Kanzlei. Unter anderem wurde ich nicht rechtzeitig von meiner Ablösung als Legatus Legionis der Secunda verständigt, sondern erfuhr erst direkt von meinem Nachfolger davon. Es kann ja wohl nicht angehen, daß ein Brief länger dauert als eine Reise mit Sack und Pack.


    Dann verlangt man von mir einen Bericht über die Secunda ohne Zusatzinformationen, wofür der Bericht gebraucht wird und was er genau enthalten soll. Pflichtbewusst habe ich einen Bericht verfassen lassen mit eben jener Nachfrage, wofür. Man mag es mir verzeihen, aber ich kann keine Gedanken lesen.


    Die Antwort auf meinen letzten Brief habe ich dann heute bekommen, in welchem mir Unfähigkeit vorgeworfen wird und mit einer Klage wegen Insubordination gedroht wird! Ja, seit wann bin ich denn der Kanzlei unterstellt? Das ist doch wohl die Höhe!


    Da die Gesundheit des Kaisers meinen Informationen nach noch immer nicht zum besten steht, habe ich daher dir diese Sachlage geschildert. Ich beschwere mich hiermit offiziell über den Primicerius Pompeius Imperiosus.


    Grüße aus dem sommerlichen Mogontiacum.


    M. Vinicius Hungaricus



    ________________________________________________________


    M. Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania

  • Zitat

    Original von Valgiso


    Wortlos, aber nickend, nahm er den Brief entgegen um ihn zu unterschreiben und zu siegeln.




    Ad:
    Praefectus Urbi, Potitus Vescularius Salinator
    Rom
    Provincia Italia


    Salve Vescularius,


    Am heutigen Tage habe ich einen Brief von der Kaiserkanzlei bekommen, der jeder Beschreibung spottet und jeglichen Respekt gegenüber meiner Person und meinem Amt vermissen ließ.


    Ich würde dich nicht mit dieser Angelegenheit behelligen, allerdings gab es in den letzten Monaten schon viele Probleme mit der Zuverlässigkeit der Kanzlei. Unter anderem wurde ich nicht rechtzeitig von meiner Ablösung als Legatus Legionis der Secunda verständigt, sondern erfuhr erst direkt von meinem Nachfolger davon. Es kann ja wohl nicht angehen, daß ein Brief länger dauert als eine Reise mit Sack und Pack.


    Dann verlangt man von mir einen Bericht über die Secunda ohne Zusatzinformationen, wofür der Bericht gebraucht wird und was er genau enthalten soll. Pflichtbewusst habe ich einen Bericht verfassen lassen mit eben jener Nachfrage, wofür. Man mag es mir verzeihen, aber ich kann keine Gedanken lesen.


    Die Antwort auf meinen letzten Brief habe ich dann heute bekommen, in welchem mir Unfähigkeit vorgeworfen wird und mit einer Klage wegen Insubordination gedroht wird! Ja, seit wann bin ich denn der Kanzlei unterstellt? Das ist doch wohl die Höhe!


    Da die Gesundheit des Kaisers meinen Informationen nach noch immer nicht zum besten steht, habe ich daher dir diese Sachlage geschildert. Ich beschwere mich hiermit offiziell über den Primicerius Pompeius Imperiosus.


    Grüße aus dem sommerlichen Mogontiacum.


    M. Vinicius Hungaricus


    ________________________________________________________


    M. Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania


    Bring den Brief gleich zum Cursus Publicus. Und diese beiden auch dazu. Mit diesen Worten gab er dem Scriba zwei andere Briefe.



    An Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia
    Collis Quirinalis, Roma


    Salve mein Klient,


    es freut mich zu lesen, daß du die Bekanntschaft zu meinen anderen Klienten pflegst und du dich nun bereit fühlst, auf der politischen Bühne in Rom zu reüssieren. Mir scheint jedoch, daß du einem Irrtum aufgesessen bist, denn für die Erhebung in den Ordo benötigt man kein Landbesitz. Dieser wird erst benötigt, wenn man zum Senator Roms ernannt wurde.


    Selbstverständlich kannst du dich meiner Fürsprache gewiss sein, jedoch hege ich zur Zeit eine gepflegte Feindschaft mit einigen Beamten der kaiserlichen Kanzlei, die sich durch eminente Idiotie und Respektlosigkeit ausgezeichnet haben. Du wirst daher mit einigem Gegenwind rechnen müssen. Sollte mein Einfluss nicht ausreichend sein, dann wende dich an meinen Bruder. Er hat dann schon allein aufgrund seiner Anwesenheit bessere Möglichkeiten, dir zu helfen.


    Ich rechne mit baldiger Nachricht.


    Vale bene,


    M. Vinicius Hungaricus



    An Marcus Vinicius Lucianus
    Villa Vinicia
    Roma


    Salve mein Bruder,


    lang hab ich noch nichts von mir hören lassen können, aber du weißt ja selber, wie es hier in Mogontiacum läuft. Denoch kann ich dir kaum Neuigkeiten bieten, wobei ich hoffe, daß sich dies bald ändert. Doch das ist selbstverständlich nicht der Grund meines Briefes.


    Vor etlichen Wochen habt ihr im Senat ein Gesetz beschlossen, die Lex Flavia de operositas. Ich las davon in der Acta und war gelinde gesagt bestürzt. Ich habe dann auch einen Brief an den damaligen Consul geschickt mit meinen Bedenken und Verbesserungsvorschlägen, doch habe ich bis zum heutigen Tag keine Antwort bekommen. Ich hoffe doch, daß der Brief nicht untergegangen ist.


    Ahja, es gibt doch eine Neuigkeit. In letzter Zeit häufen sich Probleme mit der kaiserlichen Kanzlei, deren Beamte agieren äußerst respektlos und präpotent mir gegenüber. Nun möchte einer meiner Klienten - Duccius Vala, du kennst ihn sicher - in die Politik einsteigen und den Ordo Senatorius erlangen. Sollte meine Fürsprache nicht reichen, möchte ich dich bitten, ihm ein wenig zu helfen.


    Ich hoffe, bald mal wieder von dir zu hören.


    Vale bene,


    M. Vinicius Hungaricus

  • Zitat

    Und frag bei Gelegenheit nach, wie es um die Wertkarte der Regia bestellt ist


    Nachdem ich die Briefe aufgegeben hatte, ging ich noch zum Legaten: "Das officium XXX war so freundlich, die Briefe auf den Weg nach Rom zu schicken, obwohl die Wertkarte der Regia schon überzogen ist. Sie muss also dringend aufgefüllt werden. Wer macht das?"

  • Es waren nun etwa zwei Wochen vergangen seit Landos Tod. Genau konnte Witjon das nicht sagen, denn sein Zeitgefühl hatte ihn seitdem verlassen. Er hatte viele Entscheidungen treffen müssen in letzter Zeit und eine war ihm besonders schwer gefallen. Doch er musste es tun, musste sich Zeit und Raum verschaffen, um sich anderen Aufgaben zu widmen, die seine Familie betrafen. Er klopfte und betrat das Officium seines Vorgesetzten. Es war noch früh am Tag und er hatte bisher weder irgendwelche Post, noch Bittstellerschreiben, noch andere Berichte hereingebracht.
    "Vinicius, ich würde dich gern in einer persönlichen Sache sprechen."

  • Zitat

    Original von Valgiso


    Nachdem ich die Briefe aufgegeben hatte, ging ich noch zum Legaten: "Das officium XXX war so freundlich, die Briefe auf den Weg nach Rom zu schicken, obwohl die Wertkarte der Regia schon überzogen ist. Sie muss also dringend aufgefüllt werden. Wer macht das?"


    Der angesprochene Legat runzelte die Stirn. Irgendwer vom Stab nehme ich an. Sag Duccius Bescheid, er soll sich darum kümmern. 200 Sesterzen sollten reichen, nehme ich an. Er kannte ja nicht alle Beamte, die hier in der Regia für die diversen Dinge zuständig waren.


    Sim-Off:

    Den Betrag habe ich bereits überwiesen.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Vinicius, ich würde dich gern in einer persönlichen Sache sprechen."


    Im Prinzip hatte der Legat gerade Platz genommen und wollte sich um die Berichte kümmern, die sein Magister Officiorum jeden Morgen brachte. Es erstaunte ihn etwas, daß ihm besagte Berichte noch nicht ausgehändigt wurden.


    Ja? Worum geht es?

  • Während der Legatus Vinicius beim Mittagsmahl gelegen hatte, war der Praefectus Alae Terentius Primus bei Witjon erschienen. Man hatte dem Vinicius bescheid gegeben und nach der Mahlzeit hatte er sich irgendwann wieder in sein Officium bequemt. Nun betrat der Magister Officiorum mit den Soldaten im Schlepptau den Raum. "Legatus, wie angekündigt darf ich dir Praefectus Alae Terentius und seine Begleiter anmelden." Er wies kurz auf die Besucher und trat dann in den Hintergrund, wo er warten würde bis er eine Anweisung erhielt entweder sich zu entfernen, oder anderweitig aktiv zu werden.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Ja? Worum geht es?


    Diesmal druckste Witjon nicht so herum, wie er es manchmal tat, wenn er aufgeregt war. Nein, hierüber hatte er Wochenlang nachgedacht. Pro und Contra waren abzuwägen gewesen, die neue Situation nach Landos Tod und all die vielen Faktoren, die damit einhergingen und in Berechnungen mit einbezogen werden wollten. Deshalb äußerte er sein Anliegen jetzt gerade heraus und mit einer Überzeugung, die über lange Zeit gewachsen war.
    "Ich möchte den Posten als dein Magister aufgeben."
    Kurz ließ er dem Legatus einen Moment, um das Gesagte sacken zu lassen. Er sah den Mann eindringlich an, sein Blick strahlte völlige Ernsthaftigkeit aus.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Legatus, wie angekündigt darf ich dir Praefectus Alae Terentius und seine Begleiter anmelden."


    Der Legat hatte ein köstliches Mittagessen zu sich genommen. Ein wunderbarer Vorgeschmack auf das Abendessen, das er an diesem Tage mit ein paar Bekannten einnehmen wollte. Und genau aus diesem Grunde ließ er sich auch Zeit mit dem Essen, auch als er von den wartenden Soldaten erfuhr. Jedoch war irgendwann auch das schönste Mahl zu Ende, daher bezog er nach einer ausführlichen Zahnpflege sein Officium.


    Nur herein mit ihnen. sagte er, als er Platz nahm. Praefectus Terentius. begrüßte er den Genannten. Was gibt es Neues in Confluentes? Wein? Mit letztem Wort winkte er einem Sklaven, der den Herrschaften einschenken sollte.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Ich möchte den Posten als dein Magister aufgeben."


    Manches Mal wenn er die Stirn zu lange runzelte, dann schmerzten die Muskeln ein wenig. Es war ein ganz leicht ziehender Schmerz, der ihn daran erinnerte, seinem Gegenüber nicht alle Gefühle so direkt preis zu geben. Manches Mal hingegen schmerzten die Muskeln nicht erst nach einiger Zeit, sondern schon wenige Augenblicke nach dem er mit dem Runzeln begonnen hatte. Dies war auch hier der Fall. Daher zwang er seine Muskeln zur Entspannung.


    Das ist schade. Ich nehme an, du hast es dir gut überlegt? Der Duccier war beileibe nicht der erste, der bei ihm die Kündigung aussprach und würde wohl auch nicht der letzte sein. Ganz, ganz leise, tief in seinem Inneren fragte er sich gerade, ob das vielleicht sogar an ihm lag. Hm, nein, sicher nicht.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Das ist schade. Ich nehme an, du hast es dir gut überlegt?


    "Das habe ich," bemerkte Witjon. "Meine Sippe hat einige harte Schicksalsschläge erfahren müssen und die Last der Verantwortung liegt schwer auf meinem Rücken. Ich habe erkennen müssen, dass ich mich derzeit neben den Familiengeschäften, der Leitung des Handelskonsortiums und meinen persönlichen Angelegenheiten nicht auch noch ausreichend auf die Arbeit in der Regia konzentrieren kann, ohne dass mein Fleiß darunter leidet." Er machte eine entschuldigende Miene, denn es tat ihm wirklich leid, den Posten aufgeben zu müssen. Er verlagerte sein Gewicht von einem auf den anderen Fuß und stand etwas hilflos herum. "Es war mir jedenfalls eine besondere Ehre, unter deiner Leitung hier arbeiten zu dürfen."

  • Na also, es lag also nicht an ihm. Zumindest nicht dieses Mal. Ach was, es lag nie an ihm.


    Mhm mhm mhm. war seine erste Reaktion auf die Erklärung seines Bald-nicht-mehr-MagOff. Das ist natürlich schade, aber ich kann es verstehen. Er wies mit der Hand auf den freien Stuhl vor sich. Setz dich, Duccius. Ich muß allerdings darauf bestehen, daß du noch solange hier bleibst, bis dein Nachfolger eingearbeitet wurde. Hast du vielleicht sogar einen Nachfolger im Sinn? Das würde den Wechsel sehr vereinfachen, als wenn man erst nach einem solchen suchen müsste.

  • Sim-Off:

    Melde mich aus dem Urlaub zurück! :]


    Primus salutierte vor dem LAPP und suchte sich eine Sitzgelegenheit in der Nähe. Bevor er den Wein verneinen konnte hatte er auch schon einen Pokal in der Hand. Da er davon ausging, daß der Vinicier nur vom Feinsten kredenzte ergab er sich seinem Schicksal und hob den Pokal.
    Salve Legatus Vinicius,...nun um es kurz zu machen,...Confluentes sah schon mal besser aus!
    Sein Gesicht war ernst, wie die Sachlage es erforderte.

  • Primus beugte sich ein wenig nach vorn um sich in eine für seinen durch den Brustpanzer beengten Körper eine angenehmere Position zu finden.
    Es gibt keine Executive...keine Vigiles,...keinen Centurio Statorum der für Ordnung sorgt,...nichts. Der Magistrat hält sich stickum, ich warte bis heute zu ihm vorzudringen.
    Er nickte bei dem Gedanken an die folgenden Worte,
    ...desweiteren ist dier Ausrüstung der Ala größtenteils veraltet, uns fehlen etwa 80 Pferde und die Rotation für neue Pferde sollte um ein Jahr vorgezogen werden...einzig das Castellum haben wir wieder in einen wehrfähigen Zustand gebracht.
    Er sah den LAPP ernst an.
    Zwar gibt es bisher keine Unruhen in Confluentes, durch unsere regelmäßigen Patrouillen in der Urbs und am Hafen sorgen wir für Präsenz und somit für scheinbare Sicherheit.
    Sein Blick war weiterhin auf eine Reaktion des LAPP ausgerichtet.
    Jedoch möchte ich dringend einen Centurio statorum ernennen sowie um Offiziere für meine Turmae bitten...ich habe keinen einzigen Decurio in meiner Ala...
    Sicher es war viel,...und der LAPP würde erstmal daran schlucken müssen...

  • Eigentlich (1) war ja mein Zörnle verraucht, nachdem ich mich bei dem Magister weitläufig ausgesprochen hatte. Aber der hatte mir aus Gründen irgendeiner Hektik, die ihn offenbar im Genick gepackt hatte, gar nicht zugehört. Und eigentlich (2) ging die Sache ja doch den Legaten etwas an, denn der hatte schließlich dem Vibulanus einen Posten angeboten, den es eventuell bald nicht mehr geben würde.


    Ich ging zur Tür zum offcium des Legaten und klopfte.

  • Zitat

    Original von Gaius Terentius Primus


    Allerdings waren das viele Punkte, die nun Stück für Stück abgearbeitet werden müssen. Der Legat schluckte tatsächlich, allerdings war der primäre Grund der Wein, den er während des Monologs des Terentius in seinen Mund gefüllt hatte.
    Moment, Moment. Fangen wir mal mit den einfacheren Dingen an. Also ihr braucht Ausrüstung und Pferde. Und was auch immer du mit Rotation meinst. Darunter vorstellen konnte er sich tatsächlich nicht wirklich etwas. Das heißt, ihr braucht Geld. Wieviel?

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