[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Vinicius, hier habe ich den Reiseplan für deine Provinzreise. Ich dachte du wolltest ihn vielleicht zuvor sehen."


    Der Reiseplan... auf den hatte er schon fast vergessen. Ah, sehr gut, danke. Er überflog die darauf notierten Städte, befand es für in Ordnung, bemerkte dann jedoch etwas säuerlich die Notiz für die Route auf Schiff. Er als gestandener Römer und damit als absolute Landratte mied Seereisen, wo es nur ging, was auch daran lag, daß er kein besonders guter Schwimmer war. Oder umgekehrt. Und eben dies mündete in seine nächste Frage. Per Schiff? Ist das notwendig?

  • "Oh, nun...ich dachte mir einfach, dass die Reise per Schiff wesentlich schneller vonstatten ginge. Rhenusabwärts mit der Strömung eben. Aber wenn du den Landweg bevorzugst, nehmen wir eben die ganze Strecke per Reisewagen." Der Vinicius schien ja nicht gerade begeistert von Schiffen zu sein. Eine weitere Lektion gelernt.

  • "Du meinst, ich würde vom Amt des Duumvirs zurücktreten?" Darüber musste Witjon erst einmal nachdenken. Sonderlich gut sah die ganze Geschichte nicht für ihn aus. Allerdings wollte er auch nicht recht einsehen, dass er einen Nachteil aus dem Handeln des ehemaligen Legaten ziehen sollte. "Na, ich denke es ist wohl das günstigste, wenn ich die Amtszeit dann doch zu Ende bringe." Er warf einen flüchtigen Seitenblick auf den Petronius. Der Kerl wollte ihm hier gerade die Beine brechen, aber das würde so schnell nicht klappen. Besser noch: Crispus hatte dafür gesorgt, dass Witjon noch weiterhin Duumvir sein konnte, was ganz sicher nicht in dessen Sinn gewesen sein konnte. UND Witjon würde später wieder normal in das Amt des Magister Officiorum einsteigen können. Innerlich grinste der junge Duccier breit, nach außen hin gab er sich stoisch. "Ich bleibe also Duumvir bis die Wahlen vorüber sind und steige dann wieder nahtlos ins Amt des Magister Officiorum ein. Klingt nach einer vernünftigen Lösung."

  • Natürlich war es für Crispus weiterhin klar, dass die Duccier hinter dieser groben Verletzung der Tradition steckten, denn der Legat war für ihn als Senator eine geradezu unantastbare Person. So freute er sich, als der neue Legat seine Entscheidung bekannt gab: Seinem Einspruch war stattgegeben worden. So nickte er zufrieden.


    Als dann Marsus bekannt gab, dass er es vorzog, seine Amtszeit als Duumvir zu beenden und dann auf den neuen Posten zurückzukehren, war er überrascht: Als jungen, aufstiegsbegierigen Burschen hatte er ihn eingeschätzt, doch nun wollte er lieber seinen Posten mit niedrigerem Prestige zu Ende führen? Wahrscheinlich lag darin aber auch nur eiskalte Kalkulation: Wahrscheinlich wollte er verhindern, dass ein Nicht-Duccier dem Ordo Decurionum vorsaß...


    So sagte er nichts, sondern setzte einen neutralen Gesichtsausdruck auf, wie er ihn als Soldat tausende Male in Besprechungen gewahrt hatte. Der Legat hatte das Möglichste getan, um die Sache gemäß der römischen Sitten zu lösen.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Oh, nun...ich dachte mir einfach, dass die Reise per Schiff wesentlich schneller vonstatten ginge. Rhenusabwärts mit der Strömung eben. Aber wenn du den Landweg bevorzugst, nehmen wir eben die ganze Strecke per Reisewagen."


    Das Argument hatte durchaus etwas für sich. Und die Reisewagen waren ja auch nicht die bequemsten. Und die Schiffe schwankten auf den Flüssen ja weit weniger als auf dem Meer. Nein, bleiben wir bei den Schiffen. grummelte er. Bereite entsprechende Briefe vor, die mein Kommen ankündigen. Schreib aber kein explizites Datum hinein, ich schätze ein gewisses Maß an Überraschung.

  • Der Duccier war einverstanden, das war gut, aber für den Legaten auch nicht weiter von Belang. Immerhin war er gewohnt, daß seine Anordnungen auch ausgeführt werden.


    Gut. Ich hoffe allerdings, daß ich mich in Zukunft nicht mehr in solche Belange der Städte einmischen muß. Was natürlich ein frommer Wunsch war. Gibt es sonst noch etwas, was zu diesem Thema besprochen werden sollte?

  • "Natürlich werden in Zukunft weder der Legat noch der Magister Officiorum solch eine..." - er wollte nicht 'fehlerhafte' sagen, immerhin war Lucianus der Bruder des Legaten - "...ungeschickte Entscheidung treffen." Wie auch? Vinicius Hungaricus schien ein weitsichtiger Mann zu sein, der nicht über die Verwaltungsstruktur hinweg entschied und Witjon selbst würde nicht ohne nachzuhaken Dinge absegnen. Und mit fest auf Crispus gerichteten Blick fügte er noch hinzu: "Außerdem möchte ich hier noch hinzufügen, besonders für dich Petronius, dass ich sogar noch offiziell von meinem Amtsvorgänger eingewiesen wurde und die Amtsübergabe beurkundet wurde. Mich selbst trifft an diesem Dilemma offensichtlich keine Schuld." Hadrianus Iustus war immerhin dessen Komplize und mitverantwortlich für das Chaos, das Crispus hier jetzt bemängelte. "Das war's dann auch schon von meiner Seite. Ich bin froh, dass dieser Misstand behoben werden konnte und freue mich darauf, nach Ende meiner Amtszeit in der Curia wieder ganztäglich den Posten des Magister Officiorums bekleiden zu dürfen, Vinicius." Diesen letzten Satz hatte Witjon dezent mit Hohn unterfüttert, der ganz klar dem Petronius gelten sollte. Verfluchte römische Erbsenzähler!

  • "Wie du wünschst. Überraschungsbesuche sind doch immer eine Freude." Er grinste leicht, nahm die Tabula wieder an sich und begab sich schon zur Tür seines Officiums, die mittlerweile meist einfach offen stand. Um den Dienstweg des Anklopfen-Hereinbeten-Eintreten-Rituals zu entledigen, das Witjon langsam aber sich auf den Keks ging.

  • Der alte Magister Officiorum? Das war Hadrianus Iustus, wenn Crispus sich recht entsann. Ach richtig, der hatte die letzte Sitzung ebenfalls verlassen - vor Crispus. Offenbar wollte Marsus nun auch ihn anschwärzen, vermutlich, weil auch er den Ducciern die Stirn bot. Oder wollte er damit nur noch einmal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen? Plötzlich fragte sich Crispus, woher eigentlich das Gerücht vom aufrechten und stolzen Germanen kam...


    Wenigstens konnte er Marsus in einer Sache zustimmen: Auch er freute sich darauf, wenn der Duccier wieder ganztäglich den Posten des Magister Officiorums bekleidete - dann war er nämlich wenigstens nicht mehr der Vorsitzende des Ordo (obwohl es dem Petronier bereits davor graute, welche neue Teufelei sich die Duccier dann ausdachten).


    "Ich weiß, dass es Dich stört, aber trotzdem möchte ich Dich noch einmal bitten, Dich in die Angelegenheiten der Civitates einzumischen, Legatus Vinicius:


    Das Gesetz aus Rom schreibt wenig über die Verwaltung der Städte in den Provinzen vor, wahrscheinlich, weil man denkt, dass jedem klar ist, wie die Stadtverwaltung gemeint ist. Deswegen haben wir im Ordo Decurionum auch gestritten, weil manche scheinbar nicht wissen, was das Kollegialitätsprinzip bedeutet. Deswegen möchte ich dich bitten, ein Mandatum zu erlassen, das die genauen Kompetenzen und Verpflichtungen der Magistrate und Duumvirn festlegt und vor allem den Einfluss des Ordo Decurionum.


    Soweit ich weiß, ist es üblich, dass er zum Beispiel größeren Ausgaben zustimmen muss, Entscheidungen von Magistraten ungültig machen kann, die Stadtkasse prüft, Gesandtschaften stellt und außerdem eigene für die Gemeinde bindende Gesetze erlassen kann. Der Ordo Decurionum ist doch nicht nur ein Haufen Leute, die ab und zu zahlen und dafür nichts zu sagen haben, oder?"


    Als er all das vorgebracht hatte, war er fast ein wenig stolz. Er glaubte nichts vergessen zu haben und hatte alles einigermaßen vernünftig geordnet vorgetragen!

  • Der Legat sah verblüfft zwischen dem Petronier und dem Duccier hin und her.


    Wie bitte? Was soll das heißen, es ist nicht bekannt, was mit dem Kollegialitätsprinzip gemeint ist und was mit den verschiedenen Kompetenzen und Pflichten der einzelnen Beamten und des Ordo Decurionum? Mit der Länge seiner Ansprache stieg auch seine Lautstärke.


    In was für einen Sauhaufen bin ich hier bitte schön geraten?! Ja doch, seine Contenance ging ihm gerade verloren. Herrschaftsseiten! Wie wurde denn bisher die Stadt regiert? Chaotisch oder wie???


    Sim-Off:

    Die einzelnen Kompetenzen, die du gerade aufgezählt hast, kann ich im Moment mangels Unterlagen nicht verifizieren und muß mich auf Wiki-Artikel wie dem hier http://www.imperiumromanum.net…index.php/Ordo_Decurionum stützen. Hast du da mehr?

  • Sim-Off:

    Ja, ich hatte ne Hausarbeit über die Lex Irnitana (römische Verfassung eines Municipium). Hab meine Erkenntnisse von dort mal in unseren Artikel eingebunden - für Civitates ist aber natürlich nichts überliefert.


    Natürlich sprach Crispus von den Rechten eines Ordo Decurionum in seiner hispanischen Heimat, wo er allerdings auch vom mindesten Rechtsstatus eines Municipium ausging, den Mogontiacum nicht besaß. Aber immerhin waren bisher alle Decuriones von Mogontiacum auch römische Bürger!


    "Der Duumvir hat alles eigentlich allein entschieden und wenn ihm danach war, den Decuriones verraten, was er vorhat. Wenn dann Gegenstimmen kamen, wurde die Diskussion abgebrochen und wenn jemand was gesagt hat, hat man ihn darauf hingewiesen, dass es kein Gesetz gibt, das die Macht des Ordo festlegt."


    erklärte Crispus auf den Wutausbruch des Statthalters. Vielleicht war es etwas übertrieben, doch seine Schilderungen trafen auf manche Sitzungen durchaus zu, wie er sich erinnerte.

  • "Dass die Diskussionen abgebrochen wurden lag allerdings nicht am Thema, sondern vielmehr am Gehabe einiger Decuriones. Ich sehe nicht wieso ich eine Diskussion leiten soll, die einer kindlichen Streiterei eher anmutet als einem Disput unter erwachsenen Männern!" Der Wutausbruch des Legaten hatte ihn zwar überrascht, aber nicht aus dem Konzept gebracht. Crispus' Gejaule allerdings ließ ihn jedoch langsam die Geduld verlieren. "Überdies berichtet der Petronius nicht die Wahrheit, Vinicius," fuhr Witjon an den Statthalter gerichtet fort. "Es war nicht 'der Duumvir', der entschied. Es waren 'die Duumviri', nämlich mein Amtskollege Bellutus und ich. Das Kollegialitätsprinzip wurde ganz im Gegenteil weder missachtet, noch ignoriert. In einem Punkt gebe ich Petronius Crispus jedoch Recht. Es gibt kein festgeschriebenes Gesetz, das die Kompetenzen des Ordo Decurionum Mogontiaci regelt. Die Curia Provincialis verabschiedete vor geraumer Zeit zwar ein Gesetz, das den Städten einen Spielraum im gewissen Rahmen ermöglichte, doch wurde dies bisher nicht genutzt. Ich sehe es daher nicht als meine Pflicht an, mich als Duumvir an Dinge zu halten, die mir vom Ordo angetragen werden. Der Ordo Decurionum ist nicht gleichzusetzen mit der Verwaltung der Stadt. Sehe ich das richtig, mein Legat?" Jetzt erst merkte Witjon wie er sich ereifert hatte. Hoffentlich nahm sein Vorgesetzter ihm das nicht direkt krumm. Aber so wie dieser gerade erst reagiert hatte, konnte er ihm wohl keinen Strick daraus drehen.


    Sim-Off:

    Obiges Gesetz findet ihr hier

  • Schon wieder versuchte er seine Schlinge aus dem Kopf zu ziehen! Was war das nur für ein Feigling! Ein wahrer Römer hätte erhobenen Hauptes zu seinen Taten gestanden, doch dieser Bursche hier war eben doch ein feiger Barbar - obwohl Crispus immer eher die Griechen wegen Feigheit in Verdacht gehabt hatte. Naja, vielleicht floss ja griechisches Blut in den Adern des Ducciers. Die kamen ja überall herum.


    Bei den letzten Worten hatte er jedoch endgültig genug. Dieses Bürschchen glaubte wohl, es hatte die Weisheit mit Löffeln gefressen!


    "Es ist eine Unverschämtheit, wie man mit den angesehensten Männern der Stadt umgeht! Gerade in deinem Alter sollte man vielleicht lieber einmal annehmen, was ältere Leute sagen! Wir sind nicht die Verwaltung der Stadt - wir sind die Stadt!"


    Zumindest nach Auffassung des Petroniers, denn das Ideal sah es ja vor, dass die besten und einflussreichsten Männer einer Stadt im Ordo Decurionum zusammengefasst wurden.

  • Es reicht jetzt! entschied der Legat mit lauter Stimme. Das war ja wie im Senat, sagte er sich selbst in Gedanken, als er sich mit einem gebrummten Seufzer zurücklehnte und abwechselnd die beiden Herren vor sich ansah. Er sprach einige Augenblicke nicht, auch um sich selbst zu beruhigen, dann rang er sich aber wohl oder übel doch zu einigen Worten.


    Offensichtlich hätte ich mich schon viel früher um die Stadt kümmern sollen. brummte er. Ich werde kein Mandatum erlassen, nicht bevor ich mir die Gesetze angesehen habe. entschied er. Dann überlegte er noch mit wiegendem Kopf, ob er noch etwas dazu anmerken sollte, entschied sich nach anfänglichem Zögern jedoch dafür. Der Comes Caecilius ist außerdem mit einem Vorschlag zur Neugestaltung der Provinzverwaltung an mich herangetreten, das unmittelbare Auswirkungen auf die Stadt und die Stadtverwaltung haben wird. Er wird diesen Vorschlag in Rom vorstellen. Im übrigen möchte ich bei der nächsten Sitzung dabei sein um mir selbst ein Bild zu machen. Er fixierte den Petronier und wartete, ob nun noch etwas kommen würde.

  • Der Ausruf des Legaten ließ Crispus zusammenzucken. Da hatte er sich wohl wieder einmal selbst nicht im Griff gehabt! Mit wachsendem Unglauben hörte er dann jedoch die weiteren Ausführungen. Er wollte sich die Sitzung einmal ansehen - nun gut, vielleicht würde dieser Lando dann nicht ganz so frech sein. Dass Caecilius jedoch an einer Reform der Provinzen arbeitete, klang arg nach juristischen Spielereien auf dem Elfenbeinturm. Und dass dies die Stadtverwaltung beeinflusste, bedeutete ja noch lange nicht, dass man damit den Decuriones mehr Respekt entgegenbrachte. Im Gegenteil: Lando war doch der Magister Scriniorum dieses Comes gewesen und hatte immer besonders eifrig darauf gepocht, wie unbedeutend der Ordo war!


    Aber selbst wenn: Ein Gesetz nach Rom, dann eine ewige Diskussion, dann auch noch eine so umfassende Reform wie die von allen Provinzen: Bis ein solches Gesetz geschafft war, würde Crispus vermutlich die Radieschen von unten ansehen!


    "Ich bitte Dich, Dir die Gesetze anzusehen und ein Mandatum zu erlassen. Jede Stadt braucht doch seine eigenen Statuten und wenn niemand dem Ordo Decurionum erlaubt, so etwas zu machen, dann muss es eben der Statthalter machen!"

  • Es kam tatsächlich noch etwas. Und beileibe nicht etwas, was den Legaten, den Statthalter freundlicher gestimmt hätte.


    Ich bin mir über meine Aufgaben voll im Klaren, Petronius. antwortete er kalt, während er aufstand. Als ob man ihm sagen mußte, was er für Verantwortungen hatte. Und jetzt rufen mich meine anderen Pflichten, du verstehst sicher, Petronius. erwartete er dessen Abschiedsgruß. Doch bevor der andere sich vielleicht auch davonschleichen konnte, fügte er noch ein Duccius, du bleibst noch hier. in einer ungewohnten Schärfe an.

  • Den Wortwechsel der beiden Römer beobachtete Witjon zurückhaltend. Der Petronius schaffte es ganz von selbst, sich den Unwillen des Vinicius aufzuhalsen. Innerlich grinste er über beide Ohren, nach außen hin zeigte seine Miene keine Regung. Zuletzt stand der Legat auf, was auch Witjon sofort dazu bewegte sich zu erheben - Respekt und Höflichkeit geboten das so - nur um daraufhin wieder zu bleiben aufgefordert zu werden. So setzte er sich wieder und wartete ab was da wohl käme in der Hoffnung es sei nicht allzu unangenehm für ihn.

  • Die Erwiderung zeigte Crispus, dass er übertrieben hatte. Hoffentlich hatte er den Statthalter nicht so sehr verärgert, dass er seine Pflichten bei der Regelung des Stadtrates überhaupt nicht wahrnahm. Aber nun war nichts mehr zu ändern, daher verabschiedete er sich in militärischem Tonfall, wie er es jahrelang nach jeder Besprechung getan hatte:


    "Jawohl, Legatus. Vale!"


    Damit schlich er davon und bangte, was nun geschehen würde.

  • Er verabschiedete den Petronier mit einem Nicken, dann wartete er, bis sich der Decurio aus dem Officium des Legaten entfernt hatte. Erst dann setzte er sich wieder und schenkte sich zunächst einmal einen Spritzer ein, von dem er zwei mittelgroße Schlucke nahm. Was für ein Schlamassel. grummelte er zu sich selbst, als er den Becher abstellte.


    Das gefällt mir gar nicht, in was für eine Situation ihr mich da reingeritten habt. wandte er dann schließlich sein Wort an den Duccier. Einfach so das Amt des Duumvirs zurücklegen um Magister Officiorum zu werden. Du bist in dieses Amt gewählt worden, hast eine Verantwortung gegenüber der Stadt. Positiv beeindruckt bin ich davon nicht, Duccius. Und dann dieser Eklat mit dem Ordo. Eine Diskussion einfach abbrechen ist kein Akt von Stärke. Er ergriff erneut seinen Becher, schwenkte diesen, nahm aber keinen Schluck. Sondern eher ein Akt von mangelndem Durchsetzungsvermögen. Was glaubst du wie es im Senat zeitweise umgeht? Wenn da jedes Mal die Sitzung unterbrochen würde, wenn die Senatoren streiten würden... ich möchte es mir gar nicht ausmalen. Jetzt war der Schluck fällig. Eine gute Gelegenheit für den Duccier, etwas zu erwidern.

  • Witjon schluckte. Jetzt saß er tief in der Tinte und ertrank entweder darin, oder aber er vermochte noch das rettende Seil zu ergreifen, das ihn wieder herauszog. Es galt Vorsicht walten zu lassen. Er nutzte die Pause, die der Legat machte, um sein Wort an diesen zu richten.
    "Vinicius, ich sehe ein, dass ich einen Fehler begangen habe dem Wunsch deines Bruders wiederstandslos zu entsprechen. Es war nie meine Absicht die Pflichten meines Amtes zu missachten. Vielmehr war ich der Annahme, dass es ausreichen würde, wenn mein Amtskollege die Geschäfte mit Unterstützung der Magistrate allein zum Ende führen würde. Doch damit lag ich offensichtlich falsch." Seine Worte waren ehrlich, es lag keine Falschheit in ihnen. Witjon hatte seinen Fehler wirklich eingesehen und versuchte dies klarzustellen.
    "Und dieser Eklat..." - er betonte dieses Wort mit einer Mischung aus Skepsis und Unglauben- "Diese Sache ist wesentlicher komplizierter, als der Petronius es darstellen wollte. Wenn ich von 'kindlicher Streiterei' spreche, dann meine ich eben das. Decuriones spielen die beleidigte Räucherwurst und stürmen aufbrausend aus dem Sitzungssaal, werden beleidigend und nehmen an den unwichtigsten Dingen Anstoß. Diese Lage wird noch weniger dadurch gebessert, dass gewisse Männer eine klar germanenfeindliche Linie fahren. Sie wollen uns, die zum Großteil selbst das römische Bürgerrecht inne haben, keinen Anteil an der Verwaltung unserer eigenen Heimat zugestehen. Und das, obwohl das Imperium uns doch unglaubliche Verbesserungen gebracht hat, wozu eben auch eine hervorragende Organisation der Städte und Provinzen zählt, an der sich die Einheimischen mit gutem Recht beteiligen." Seine Meinung zu diesem Thema hielt er vorerst zurück. Die konnte sich der Legat wohl selbst ausmalen.
    "Allerdings sehe ich auch in diesem Punkt ein, dass ich den Diskussionen im Ordo wohlweislich mehr Freiraum hätte lassen müssen. Es tut mir aufrichtig leid, dass du jetzt in dieses Durcheinander hineingezogen wirst." So. Seine Rechtfertigung und gleichzeitige Entschuldigung war ausgesprochen. Jetzt war er bereit, den Kopf abgerissen zu bekommen...

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