[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Während der vielen Worte des Ducciers hatte er ausreichend Gelegenheit, den Weinkelch zu leeren. Wein hatte die wunderbare Eigenschaft, jede gewünschte Stimmung in ihm auszulösen, und diese Eigenschaft wollte er sich heute wieder zunutze machen. Nur leider hatte er noch nicht genug intus. Entschuldigungen sind zwar nett, machen die Situation aber auch nicht besser. befand der Legat. Du hättest vorher daran denken sollen. Er widerstand seinem Gelüst, erneut nach der Kanne zu greifen. Vermutlich würde er heute Abend einen über den Durst heben. Und dann seine Frau besuchen. Dann würde der Abend bedeutend besser sein als der gesamte Tag hier. Diese Vorstellung ließ seine Laune gleich ein wenig heben, weniger die Bemerkung des Ducciers für die germanenfeindliche Haltung einiger Decuriones. Allerdings wurde sie deswegen auch nicht gesenkt. Er wusste, daß es immer Probleme gab, wenn Einheimische mit Römern zusammenprallten, egal ob diese Einheimische das Bürgerrecht hatten oder nicht. Die Herkunft hatte den Legaten selten interessiert, für ihn war es vielmehr wichtig, welchen Einfluß der eine oder andere hatte. Offensichtlich galt dies bei weitem nicht für alle. Ja und? Sag Duccius, hast du etwas getan, um die Decuriones aufzuhalten oder dich um Lösungen bemüht? Oder nein, sag es nicht, es interessiert mich nicht. Vermutlich würde ich von diesem Geschehen jedes Mal eine neue Version hören, dafür ist mir die Zeit definitiv zu schade. Es folgte eine sehr kurze Pause, in welchem er seine Wachstafel und einen Griffel zur Hand nahm. Ich möchte nichts mehr hören. Geh und erledige deine Arbeit. Diese Verabschiedung war im Vergleich zu seiner Stimmung noch sehr freundlich, denn eigentlich wollte er ein "Mach, daß du rauskommst" aussprechen.

  • Witjon saß da und konnte nichts tun. Er hatte vorgebracht was er für das Richtige hielt und hatte nun keine Chance mehr, die Situation zu bessern. Also ertrug er die Schmach vom Legaten zusammengepfiffen zu werden und erhob sich letztendlich, als der ihn herauskomplimentierte. "Jawohl, Vinicius," verabschiedete er sich und verließ das Officium seines Vorgesetzten. Drüben vergrub er sich in seine Aktenberge und grübelte...

  • Und unverzüglich betrat der Comes das Officium.


    "Salve, Patron. Ich hoffe ich störe nicht bei wichtigen Amtsgeschäften?"


    Er grinste, ahnte er doch dass der Legat wohl bis über beide Ohren in Arbeit zu versinken drohte...


    "Ich komme von wegen der Angelegenheit mit der Provinzialreform... seit meiner letzten Vorsprache in dieser Sache ist ja einige Zeit ins Land gegangen, so dass du wohl ausreichend Zeit hattest darüber nachzudenken. Wie siehst du also mittlerweiel die Angelegenheit?"

  • Zitat

    Original von Tiberius Caecilius Metellus


    Der angesprochene Patron brummte nur ein Salve. und kümmerte sich nicht um die angeschlossene Frage seines Klienten. Er versank zwar nicht in Arbeit, aber es war viel genug, um die Frage höflich (oder unhöflich) zu ignorieren.


    Ahja, die Provinzialreform... begann er, überlegend ob er noch alle Eckpunkte memorieren konnte. Ja, ich habe sie mir näher angesehen. Stimmte nicht ganz, er war zwei- oder dreimal drübergeflogen. Und ich habe dazu noch eine Frage. Der Ordo Decurionum soll nur aus den Magistri Vici bestehen?

  • "Zumindest aus den Magistri Vici. Diese werden in jedem Fall für ihre Amtszeit Mitgleider des Ordo Decurionum. Wie aus dem Gesetz hervorgeht, wird den Kommunen jedoch die Möglichekit gegeben weitere Regelungen den Ordo betreffend zu bestimmen, dazu zählt auch dass sie bestimmen können unter wlechen VOraussetzungen weitere Bürger in den Ordo eintreten können."

  • "Nun ja, Sinn und Zweck der Reform ist es ja die Eigenständigkeit der Städte zu fördern. Und dazu gehören eben auchd ie Regelungen den Ordo betreffend."


    Damit schien also das Gesetz für den Statthalter bisher ganz annehmbar zu sein.


    "Ich werde sobald wie möglich aufbrechen, wenn du gestattest. Insofern bitte ich dich auch, mich von meinen Pflichten als Comes zu entbinden und als meinen Nachfolger Purgitius Maecenas zu berufen. Er ist in sämtliche Bereiche der Regionalverwaltung eingearbeitet und ein äußerst fähiger Verwalter, wie dir sicher noch aus unsererem letzten Gespräch bekannt sein dürfte."

  • Der Legat nickte. Dann soll es so sein. Ich möchte aber Purgitius sprechen, schicke ihn also zu mir, wenn du gehst.


    Wenn du dann nach Rom kommst, wirst du jemanden brauchen, der dich im Senat vorstellt. Geh am besten zu meinem Bruder, da hast du den Vorteil, daß er dich schon kennt.

  • "Jawohl, das werde ich tun. An dieser Stelle möchte ich dir schon einmal für deine Unterstützung danken; Wenn dieses Gesetz erfolgreich und möglichst unbeschadet den Senat passiert werden wir einen starken Beitrag zur Fortentwicklung des Imperiums geleistet haben."


    Er erhob sich und wandte sich zum gehen.


    "Vale, Legat. Ich werde dich aus Rom auf dem laufenden halten."

  • Zur Fortentwicklung des Imperiums... Er, der Legat, war sich da weitaus weniger sicher als sein Klient. Zweifelsohne würde das Engagement des Caeciliers eine schöne Zeit lang dauern, weil bis der Senat sich einmal zu einer Entscheidung durchgerungen hatte... nein, bis Caecilius überhaupt einmal im Senat stand konnte es schon mal dauern.


    Ich baue darauf. antwortete Hungi auf die letzten Worte seines Klienten. Vale, Caecilius.

  • Nach dem Gespräch mit dem Comes hatte ich mich auf den kurzen Weg zum Officium des Legaten gemacht. Klopfte an und trat als ich aus dem inneren ein herein vernahm unverzüglich ein.


    >Salve Legatus Vinicius. Purgitius Maecenas mein Name. ich sollte mich bei dir melden.<

  • Ah, Purgitius. Komm herein. Er winkte den Eintretenden zu seinem Schreibtisch und wies gleich auf den Sitzplatz davor.


    Also du wirst ja sicher schon gehört haben, daß Caecilius nach Rom aufbricht. Er hat mir versichert, du wärst ein geeigneter Kandidat, den Comes interimsmäßig zu vertreten. Ich nehme an, daß du mit seinen Aufgaben vertraut bist. Hast du dazu irgendwelche Fragen?

  • Maecenas nahm auf dem ihm angebotenen Sitzplatz seine Position ein und wartete gespannt, was der Legat zu sagen hatte.
    Mit einem schmunzeln nickte er.
    >Ja Legatus, das habe ich eben erfahren.<


    Das Metellus ihn als seinen Nachfolger vorgeschlagen hatte, verwunderte Maecenas nicht doch konnte er mit dem Ausdruck des Legaten nicht ganz umgehen. Wollte Metellus nach einem kurzen Gastspiel in Rom wieder zurückkehren oder wieso sprach der Legat von interimsmäßig?


    >Keine Sorge Legatus, ich habe alles im Griff.< Meinte Maecenas selbstbewusst. War er doch schon etliche Jahre in der Regioverwaltung tätig.
    >Fragen habe ich momentan keine, es sei denn du Legatus hast etwas für mich?< Es konnte ja sein, das der Legat etwas mit Metellus ausgemacht hatte, wovon Maecenas noch nichts wusste.

  • Sehr gut, sehr gut. quittierte der Legat die Aussage des Purgitiers, alles im Griff zu haben. Ob das der Wahrheit entsprach, würde allerdings erst die Zukunft weisen.


    Ich werde dich dann also zum Comes ernennen. Derzeit habe ich keine Anweisungen, die du nicht ohnehin noch im Zuge deines Amtes erfahren würdest. Ich werde aber in ein paar Wochen zu einer kleinen Rundreise aufbrechen und dabei die wichtigsten Städte und militärischen Einrichtungen besuchen. Während dieser Zeit wirst du mich so gut wie möglich vertreten bzw alle anstehenden Entscheidungen auf die lange Bank schieben und mich von absolut dringenden Fragen oder Informationen verständigen. Du wirst dann auch eine kleine Aufstellung mit den Orten bekommen, die ich zu besuchen gedenke, so daß du weißt, wo ich zu erreichen bin. Hier stoppte Hungi, denn vielleicht hatte der Neo-Comes dazu Fragen.

  • Der Legat schien mit meiner Antwort zufrieden zu sein. Ohne großes Brimborium war ich nun Comes und es galt als nächstes die Sklaven der Regia anzuweisen, so schnell wie möglich den Umzug von meinem alten in das größere Officium über die Bühne zu bringen.
    Das der Scriba schon seit Monaten krank ausfiel und ich mich dadurch um eine Stelle mehr kümmern musste, verschwieg ich. Was sollte der Legat jetzt aus diesem Umstand machen.
    >Eine Rundreise? Nur mal eine kleine Zwischenfrage Legatus. Wer aus der Verwaltung in Mogontiacum wird dich begleiten?<
    Es ging ja nur darum zu wissen, wer noch alles da war.
    >Ansonsten kannst du dich auf mich verlassen, ich werde aklles zu deiner vollsten Zufriedenheit hier regeln. Wie lang wird die reise in etwa dauern?<
    Das war es eigentlich schon was mich interessierte. Sollte noch etwas ganz wichtiges sein, würde mich der Legatus sowieso antreten lassen.

  • Mein Magister Officiorum, Duccius Marsus, wird mich begleiten, nebst ein paar Scribae. Spätestens jetzt sollte klar sein, daß die Reise erst nach den Wahlen in Mogontiacum stattfinden würde.


    Angedacht sind zwei Wochen, wobei es auch drei werden können. Viel länger soll es nicht werden.

  • Mit einem >Gut, gut< war meine Neugier befriedigt und von meiner Seite her war erst einmal alles geklärt.


    >Wenn es von deiner Seite her nichts mehr gibt Legatus, würde ich mich wieder an die Arbeit machen.< Das neue Officium musste auch noch bezogen werden.

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