[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Primus bemerkte den Tonfall und entgegnete,
    Pathetisch,...nun...die Interpretation des Fahneneides ist eindeutig,...ich habe ihn gewählt, weil er für jeden Soldaten ein Gelübte ist,...ich hoffte du würdest das verstehen.
    Es fiel Primus nicht mehr so leicht an seine Idee zu glauben. Offenbar galt es außerhalb militärischer Kreise nicht den Worten eines Schwures sein Leben zu widmen. Er hatte die Worte gewählt um dem Germanen Thilo etwas von dem Geist der römischen Welt zu zeigen...
    Der Posten ist von einem meiner Männer besetzt, meinem Vexillarius,...er bringt die Vigiles wieder in Bereitschaft.
    Der alte Kommandant...
    Der vorherige Kommandeur ein Mann Namens Titus Carisius Statorianus, befindet sich noch im Gewahrsam. Er ist ein hoffnungsloser Säufer und sicherlich nicht in der Lage die Position wieder auszufüllen.

  • Für den Legaten war das Thema Fahneneid als Nachricht und deren Interpretation erledigt und keiner weiteren Erwähnung wert. Außerdem hatte er wenig Lust, den Praefectus eine Unterrichtsstunde zu geben, er war ja kein mies bezahlter Lehrer.


    Ein Säufer also... Naja, das soll nicht mehr deine Sorge sein. Ich habe nämlich weiter die Order gegeben, daß bis zur Wahl die beiden ältesten Decurionen die laufenden Geschäfte führen sollen. Wenn die weiter um Mithilfe der Ala bitten, so soll mir das recht sein. Wenn dieser... wie auch immer der heißt... Carisius? Also wenn der ausgenüchtert ist, dann entlasse ihn, die Ala ist ja keine Herberge. Sollen sich die Decurionen um ihn kümmern. Es sei denn natürlich, die Decurionen wollen mit ihm weiter verfahren... Sprich halt mit ihnen. Mir ist nur wichtig, daß einmal geordnete Verhältnisse herrschen.


    Der Legat stand auf und stellte sich an das kleine Fenster, das in eines der Innenhöfe zeigte. Von Ferne hörte man den Trubel, der auf dem Forum trotz der Kälte herrschte. Wenigstens konnte seine Frau in ihrem Zustand nicht sein Geld verprassen.


    Das dürfte wohl eine meiner letzten Anordnungen an dich sein. begann er nach einigen wenigen Momenten wieder zu sprechen. Ich habe die Nachricht bekommen, daß ich bald abgelöst werde. Von einem Annaeus Modestus. Kennst du ihn?

  • Primus sah den Legaten unbewegt an.
    Wir werden ihn an die Administratio übergeben,...jawohl...
    Mit den Decurionen reden...nun...das letzte Mal ist es ja reichlich schief gegangen,...
    Abgelöst?...Götter war die Zeit so schnell vergangen?
    Ein wenig bestürzt sah er den Vinicier an. Hatte er auch nicht solch einen Bezug zu ihm wie zu dessen Bruder, so tat es ihm fast leid, daß die Ära der Vinicier in Germania zu Ende ging.
    Annaeus Modestus?!...nein Legatus,...ist mir kein Begriff...
    Er verzog ein wenig das Gesicht und fuhr fort,
    ...das spielt für mich auch keine Rolle,...er wird mir genau wie du Befehle geben und ich,...
    Ein leises Lächeln zog über seine Züge,
    ...werde sie im Namen Roma´s ausführen.
    Er kannte des Vinicier schließlich auch nicht bevor er auf ihn traf.
    Was machte es also? Er konnte nur hoffen, daß der Annaer wußte was er tat. Besonders nachdem das Gerüch von Legionsverlegungen und somit einer Entblößung der Grenze zu Terra furor auf der anderen Rhenusseite die Runde machte.
    Der Legatus sah immer noch aus dem Fenster.
    Weißt du schon wann die Amtsübergabe stattfinden wird?

  • Na da haben wir beide etwas gemeinsam. schmunzelte der Legat. Ich kenne ihn nämlich auch nicht. Da der Legat ein ... naja... nicht so gutes Personengedächtnis hatte, konnte er nicht einmal im entferntesten sagen, ob er dem Annaer schon mal begegnet war. Es wäre natürlich möglich, Rom ist ja auch nur ein Dorf, allerdings war er so lange von Rom weg gewesen, daß er vermutlich Wochen brauchen würde, um sich alle neuen Senatoren und ihre Verbindungen einzuprägen. Spätestens in diesem Moment hatte er vollends beschlossen, sich in Misenum an die italische Politik zu akklimatisieren.


    Nein, ich habe keine Ahnung. Im Brief stand nur was von wenigen Wochen. Wie herrlich präzise von der kaiserlichen Kanzlei. Kann sein, daß er morgen auftaucht, kann sein, daß er erst nach der Schneeschmelze in den Alpen kommt. Wundern würde mich weder das eine noch das andere.

  • Da er wusste, dass der Statthalter gerade keinen Termin hatte kam Vibulanus einfach hereingelaufen. Von dieser Sache wollte der Vinicier sicher gleich erfahren.


    "Salve, Legatus. Dein Nachfolger ist eingetrofen. Darf ich vorstellen Kaeso Annaeus Modestus."


    erklärte Vibulanus und trat dann zur Seite, um dem Annaeer Platz zu machen und danach wieder unnauffällig aus dem Officium zu verschwinden. Die beiden Männer hatten sicher das eine oder andere zu besprechen.

  • Primus kam nicht dazu auf die Feststellung etwas zu entgegnen.
    Der Magister Officiorum stellte den neuen Legatus vor.
    Primus zog nur ein überraschtes Gesicht und salutierte vor seinem scheidenden Legaten.
    Dem neuen Legaten nickte er ernst zu und folgte dann dem Magister aus dem Officium. Er würde früher oder später mit dem Annaer zusammentreffen.
    Ein wenig enttäuscht schloß er die Türe hinter sich...er hätte das Gespräch mit dem Vinicier gerne zu einem Abschluß gebracht.

  • "Salve, ich hoffe ich komme nicht ungelegen."


    fragte Modestus schmunzelnd, nachdem er dem Fabier in das Officium gefolgt war, denn er war sich der Doppeldeutigkeit seiner Worte bewusst. Aber nachdem der Vinicier vor seiner Zeit als Legatus Augusti Germanias schon Proconsul Hispanias gewesen war, war es ihm sicher nicht unrecht endlich nach Italia zurückkehren zu können. Wann hatte Modestus ihn wohl das letzte Mal gesehen? Er konnte sich nur an seine Zeit als Duumvir erinnern, als er den Vinicier zusammen mit Purgitius Macer nach Mantua eingeladen hatten. Nun die Zeiten in denen der Vinicier so weit über ihm stand wie damals, waren vorbei. Er war zwar immernoch Consular, aber auch das würde sich geben. Zumindest sobald Modestus irgendwann nach Rom zurückkehren würde.



    Sim-Off:

    Es sind zwei unterschiedliche Zeitebenen. Deshalb auch die unterschiedlichen Überschriften und der neue Beitrag anstatt einer Antwort. Von daher steht deinem Gespräch nichts im Weg.

  • Der nunmehrige Ex-Legat hatte durchaus täglich mit der Ankunft seines Nachfolgers gerechnet, aber so fix dann doch nicht.


    Salve, Annaeus. antwortete Hungi ob dessen Anwesenheit überrascht. Du musst ja förmlich über die Alpen geflogen sein. Oder hast du eine andere Route benutzt? Setz dich doch. forderte er den Annaeer auf.


    Warum hast du nicht einen Boten geschickt? Meine Leute hätten dir einen Empfang bereitet. Und außerdem hätte er letzte Vorbereitungen zur Abreise treffen können.

  • "Über die Alpen? Das ist im Sommer schon aufreibend genug. Nein, ich bin über Massilia gekommen. Mit dem Schiff von Ostia an der Küste entlang. Auch nicht ganz ideal, aber besser als die Alpen."


    erklärte Modestus, während er sich setzte. Das erste und letzte Mal wohl auf dieser Seite des Schreibtisches. Die See war zwar auch nicht gerade unruhig gewesen, aber sie waren in Küstennähe geblieben, da lies sich das verschmerzen. Vorallem bei der Aussicht die Alpen im Winter überqueren zu müssen.


    "Hauptsächlich, damit du mir keinen Empfang bereitest, Vinicius. Ich wollte mir die Sachlage hier so wie sie ist ansehen. Nicht wie man sie mir präsentieren möchte. Natürlich möchte ich dir dahingehend keine Unterstellungen machen, aber du weißt ja wie es manchmal ist. Mir ist natürlich klar, dass du vermutlich noch etwas Zeit brauchst um deine Angelgenheiten zu regeln, weshalb ich mich vorerst auch in der Stadt einquartiert habe."


    sagte Modestus, denn ihm war klar, dass der Vinicier sich natürlich auch noch nicht auf die Abreise vorbereitet hatte. Oder zumindest die allerletzten Vorbereitungen dafür getroffen hatte. Das war ein kleiner Nachteil, aber damit konnte er leben.


    "Aber sag wie steht es derzeit um Germania? Von der Verlegung der beiden Legionen habe ich bereits gehört. Ist dahingehend schon etwas in die Tat umgesetzt worden?"

  • Massilia, hm? Die Idee war ihm auch schon gekommen. Die Reise dauert dann zwar länger, aber für seine schwangere Frau wäre es ungleich bequemer. Und er hatte weiß Iuno keine Lust, noch mehr für ihre Launen verantwortlich zu sein.


    Naja, wenn du glaubst... fügte er halb nachdenklich dazu. Selbst wenn alle alles beschönigen, irgendwann würdest du ja von selber draufkommen. bemerkte Hungi. Aber vielen Dank für dein Angebot. Ein paar Tage werden wir sicherlich brauchen bis zur Abreise.


    In der Zwischenzeit war ein Sklave eingetreten, der in seinen Händen ein Tablett mit Kelch und Becher trug. Aus dem Kelch dampfte es leicht, denn Hungi hatte angeordnet, während der kalten Tage genug warme Getränke für ihn zuzubereiten. Drei Kohlebecken wärmten nicht so sehr wie ein Becher Kräutersud oder Würzwein, so fand er. Nur wenige Momente später fanden die Herrschaften vor sich die Becher, gefüllt mit gewürztem Wein.


    Von der Verlegung hast du also schon gehört? Wahrscheinlich sogar früher als ich. Die Kommunikation mit Rom war in den letzten Monaten gelinde gesagt nicht die beste. Sie war eigentlich sogar im katastrophalen Bereich anzusiedeln. Soweit ich weiß, bereiten die Legionen ihre Verlegung vor. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest, wegen der Witterung. Ich habe keine Ahnung, welcher Idiot in Rom auf die glorreiche Idee gekommen ist, während des Winters zwei ganze Legionen durch die Weltgegend zu schicken. Aber... und dies fügte er süffisant hinzu, ... ist ja jetzt nicht mehr mein Problem. Er musste sogar leicht grinsen.


    Ansonsten ist es eher ruhig. Die Germanen auf der anderen Seite des Rhenus verhalten sich derzeit sehr friedlich. Eher wirst du demnächst mit der Provinzreform zu tun haben, darüber wird dich der Magister Officiorum aufklären wie da der Stand ist, das kann er dir besser als ich erzählen.

  • "Nichts zu danken, ich komme dir gerne so entgegen. Aber ich würde es dennoch sehr begrüßen, wenn die die Amtsgeschäfte hier in der Regia recht schnell übernehmen könnte. Meine Ernennung hat ja schon seit einem Monat Gültigkeit."


    erklärte Modestus, denn auch wenn es kein Problem für ihn war noch einige Tage in einem gemieteten Haus zu leben, so würde es doch einen faden Beigeschmack hinterlassen, wenn er solange auch nicht Herr in der Regia war. Dass die Provinzreform noch nicht umgesetzt worden war, verwunderte Modestus nicht wirklich. Aber er hatte sich dazu auch schon Gedanken gemacht.


    "Tja, mir ist es ganz recht, dass die Legionen noch hier sind. Dann habe ich noch etwas Zeit um weitere Verlegungen zu beantragen, um die Lücken zu schließen. Was die Provinzialreform angeht, so wollte ich eigentlich einen klaren Schnitt machen und nicht noch lange mit den alten Verhältnissen herumlaborieren. Ich dachte daran die Regiones relativ schnell aufzulösen und die Beamten auf die Städte und die Provinz aufzuteilen. Sodass die Städte etwa Aquarii und Agrimensores übernehmen und noch einen Teil der Scribae, die sie auch brauchen werden, wenn sie jetzt mehr Aufgaben übernehmen müssen. Bei den wichtigeren Posten muss ich es ersteinmal sehen, wer alles auf die provinzielle Ebene übernommen werden sollte."

  • Sim-Off:

    Um das alles zum Ende zu führen...


    Selbstverständlich. antwortete Hungi. Wir könnten dich schon morgen der versammelten Belegschaft vorstellen, so du das wünschst. Ich nehme an, daß du mit den einzelnen Beamten noch gesondert Gespräche führen möchtest. Den letzten Satz formulierte er vollkommen emotionslos, denn im Prinzip war es ihm egal, ob sein Nachfolger groß Besprechungen durchführen wollte oder nicht.


    Ansonsten kann ich dich in allen Belangen an den Magister Officiorum verweisen, wenn du Fragen jedweder Art hast.

  • "Du brauchst dir nicht die Mühe machen sie mir alle vorzustellen. Wie du schon vermutet hast, werde ich sie alle zum Gespräch laden, um mir ein Bild über ihr Aufgabenfeld zu machen. Und bei einigen Personen auch, ob sie weiterbeschäftigt werden und wenn ja in welcher Position. Aber das braucht nicht deine Sorge zu sein. Du kannst ja ersteinmal wieder ins warme Italia zurück."


    erklärte Modestus, denn selbst wenn er nicht jeden Beamten zum Gespräch lud, würden sie so oder so kommen, um dem neuen Statthalter ihre Aufwartung zu machen. Zumindest vermutete Modestus es. Doch nun erhob er sich von seinem Stuhl. Die Reise war nicht ganz spurlos an ihm vorbeigegangen und er war müde, weshalb er das Gespräch nun zu Ende bringen wollte.


    "Nun gut, Senator Vinicius, dann werde ich ab dem morgigen Tag die Geschäfte übernehmen."

  • So soll es sein. antwortete Hungi und begleitete mit einigen Abschiedsworten seinen Nachfolger bis zur Türe.


    Dann stellte er sich vor den Tisch und überlegt, ob er noch einige letzte Amtshandlungen vornehmen sollte. Doch es waren nur einige Berichte zu bestätigen, nichts wichtiges, nicht einmal Bürgerrechtsverleihungen. Daher blickte er nur gelangweilt auf die Korrespondenzen vor sich und brummte ein wenig klassisches lateinisches Na. Koa Lust.


    Kurze Zeit später verließ er den Raum.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!