[Officium] Legatus Legionis Marcus Vinicius Hungaricus

  • Der Scriba hatte ihn tatsächlich über den Besuch unterrichtet, aber nicht über den Grund des Besuchs. Also lehnte er sich, nachdem er den Tribun zurückgegrüßt hat, in seinem Sessel zurück und blickte den Agrimensor an.


    Bitte. forderte er diesen zum Sprechen auf.

  • Titus nahm allen Mut zusammen, um dem Legaten sein anliegen vorzutragen.
    Es handelte sich hier ja nicht um irgendwen, sondern um den Kommandeur einerLegion.


    Salve Legat!


    Begrüßte Titus den Legaten, und kam gleich zur Sache.



    Ich habe vor, der Regionalverwaltung vorzuschlagen, die Stadt Mogantiacum über die Rheingrenze hinaus zu erweitern. Dies hätte aus meiner Sicht wirtschaftliche, und kontrolltechnische Vorteile, was das Leben innerhalb der Stadt angeht.
    Es gilt aus meiner Sicht zusätzlich zu prüfen, ob die Stadt nach einer solchen Erweiterung auch gegen äußere Angriffe weiterhin wirkungsvoll verteidigt werden kann, da ja die natürliche Verteidigungslinie Rhenus weg fallen würde. Da ich diese Frage, mangels Fachwissens in militärischen Angelegenheiten nicht beantworten kann, habe ich mich zunächst an den Tribun gewendet und ihn um Rat gefragt. Er war schnell der Meinung, dass eine Frage dieser Größenordnung nur von dir sachgerecht Beurteilt werden kann. Deshalb sind wir hier.


    Titus war auf die erste Reaktion des Legaten gespannt, eine solche Frage hatte er sicher nicht erwartet. Erst recht nicht von einem Agrimensor.

  • Sehr schnell hatte sich der junge Aurelier in seinem Domus das Blut mit warmen Wasser vom Gesicht gewaschen und ließ sich mit der Hilfe einiger Sklaven wieder aufpäppeln, denn der Kampf hatte sichtliche Spuren hinterlassen. Als der Aurelier durch die Principia zum Officium des Legaten schritt, sah er dennoch nicht aus, wie immer. Nein, wie sollte er auch normal aussehen - er sah nur aus, wie ein Mann, der gerade zum ersten Mal einen Menschen erschlagen hatte.
    Genau diesen Eindruck hinterließ er ebenfalls, als er nach dem Klopfen den Vorraum des Schreibers vom Legaten betrat. Sie hatten Verluste davongetragen und Avianus war der, welcher er verantworten musste. Gute Männer waren gestorben, eher sinnlos, denn er wusste ja nicht genau, weshalb sie angegriffen wurden. Er wusste nur, dass es verrückt war. Mehr oder weniger ruhig sagte er dem Mann vor sich, was er wollte.


    "Salve... ich bin der Tribunus Laticlavius Aurelius Avianus... und ich brauche den Legaten. Es ist dringend und kann nicht warten."

  • Titus staune nicht schlecht, als plötzlich die Tür auf flog und ein anderer Soldat herein brach. Fragend blickte er erst Dragonum und dann den Legaten an. Ein solches Verhalten paßte nicht in das Bild, was er bisher vom Militär gewonnen hatte. Was würde jetzt geschehen??

  • Zitat

    Original von Titus Pullo


    In der Tat hatte er eine solche Anfrage nicht erwartet. Dementsprechend stutzig und fragend wirkte er sein Gesichtsausdruck.


    Soweit ich weiß - und ich gehe nicht davon aus, daß mich die Kartographen angelogen haben - ist erst ab kurz vor Bonna der Fluß die tatsächliche Grenze und bis dorthin haben wir vorgelagerte Stationen.


    Oder wovon sprichst du?

  • Zitat

    Original von Tiberius Aurelius Avianus
    "Salve... ich bin der Tribunus Laticlavius Aurelius Avianus... und ich brauche den Legaten. Es ist dringend und kann nicht warten."


    Der Wachposten blickte den Tribun etwas skeptisch an, nickte aber nur und ging kurz hinein. Nach wenigen Augenblicken kam der Posten wieder heraus und sagte zum Tribun: "Der Legat lässt bitten."

  • Dragonum räusperte sich leicht als der Legat seine Frage stellte schließlich wusste er ja schon bescheid also wollte er auch gleich klären bevor die beiden Männer noch aneinander vorbeiredeten ...


    "Ich denke der Agrimensor meint die Stadtgrenze, Legatus. Nicht die Provinzgrenze!"


    Dragonum hatte das ganze in einem äußerst neutralen Tonfall gesagt, schließlich wollte er den Legaten nicht verbessern sondern jediglich die Infos die der Agrimensor abgegeben hatte konkretisieren ...

  • Das war nun wieder eindeutig Sache des Agrimensors wie Dragonum fand immerhin war es seine Idee also sollte er sie auch genauer erläutern. Dragonum blickte also zu Titus hinüber und harrte der Dinge die nun kommen mochten ...

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Der Wachposten blickte den Tribun etwas skeptisch an, nickte aber nur und ging kurz hinein. Nach wenigen Augenblicken kam der Posten wieder heraus und sagte zum Tribun: "Der Legat lässt bitten."


    Man lies Avianus nicht warten und zwei Mal bitten lassen wollte er sich ebenso nicht, weshalb er dem Mann zum Dank höflich zunickte und dann die Schreibstube des Legaten betrat. Er salutierte. "Ich hoffe, dass ich nicht ungelegen komme. Salve, Legat", sprach Avianus und blieb mitten im Raum stehen. "Ich komme kurz aus einer Patrouille mit zwei meiner Turmae. Wir bekamen unerwarteten Besuch, wurden in ein Gefecht verwickelt." Dass Avianus nicht begeistert war, hörte man aus seinem besorgten Unterton heraus.

  • Unerwarteter Besuch? In ein Gefecht verwickelt? Und all die Leute wollten ihm vor nicht allzulanger Zeit weismachen, daß Germania ein gemütliches Fleckerl Erde sei mit Null Kriminalität und langweiliger als Hispania... Ja genau.


    Sprich weiter, Tribun.

  • Es war schwer, die Lage detailgenau zu schildern, denn Avianus musste sich zuweilen zur Wehr setzen und alles ging so schnell, so unglaublich schnell, dass nur die schrecklichsten Bilder von diesem Kampf sich tatsächlich in sein Hirn eingebrannt haben. Und sie brannten schrecklich!
    "Es war verrückt", begann Avianus, "Sie haben versucht, uns in einem Hinterhalt aufzulauern. In einem Wald flogen plötzlich Pfeile. Dann sprangen Wilde aus dem Unterholz und hinter den Bäumen hervor und griffen uns an. Sie waren bewaffnet, Äxte, Langschwerter... die Waffen der Barbaren. Und wie solche sahen sie auch aus. Als keine Pfeile mehr flogen, ging alles in den Nahkampf, was sie hatten. Es war ein heilloses Gemetzel. Wir waren nur bereit, weil unsere Vorhut verdächtige Gestalten im Wald gesehen hatte und darüber berichtete. Einige gute Männer ließen heute ihr Leben." Mit Bedauern nahm Avianus diese Tatsache wahr.
    "Wir wissen noch nicht die Hintergründe. Vielleicht weiß einer meiner Offiziere inzwischen mehr, ich habe die anderen Turmae da gelassen, die Verletzten, unsere Toten und eventuelle Gefangene zu versorgen."

  • Den Schock, den der Tribun bei diesem Überfall erlitten hatte und der hier abgelegte Bericht war zwar menschlich verständlich, das Gesagte hingegen war für den Legaten komplett nutzlos.


    Tribun. begann er daher ungeduldig. Das hier ist kein Bericht, das ist eine Geschichte, die du anderen am Lagerfeuer erzählen kannst. Also nochmal und diesmal ordentlich.

  • Avianus runzelte die Stirn. Was sollte er denn noch dazu sagen? Interessierten Hungaricus die Verluste? Was los war, das hatte er dem Legaten doch so nüchtern geschildert, wie möglich. Wahrscheinlich wollte der Vorgesetzte Zahlen hören.
    "Sieben Tote, zwei Vermisste in der Truppe. Der Rest ist unverletzt oder erholt sich wieder von seinen Verletzungen. Die Angreifer waren entweder Räuber oder Barbaren, dem Schein nach. Einige der Angreifer haben überlebt, wir werden wohl früher oder später mehr Informationen aus ihnen quetschen können. Es sind nicht viele, 2 oder 3 Mann, aber im Angesicht des Carcers werden sie wohl ihre Zunge lockern."

  • Sim-Off:

    Sorry Leute, war am WE ein wenig beschäftigt. ;)




    Diese Frage musste kommen. Schließlich mussten sich die Kosten der Erweiterung irgendwie rentieren.
    Titus nickte dankend dem Tribun zu, der ihn bei seinen Asuführungen unterstützte, und fuhr dann fort.


    Nun, Legat. Zunächst wird die Stadterweiterung mehr Menschen in der Stadt ansiedeln, was eine Erhöhung der Steuereinnahmen zur folge hat. Des weiteren könnte man den Warenumschlag auf die jenseitige Rheinseite verlagern. Fremde Händler müssten nicht mehr ins Zentrum der Stadt, wo die Regierungseinrichtungen liegen. Der Rhein bietet hierzu eine natürliche Kontrollmöglichkeit. Dies mindert das Risiko Opfer geplanter Anschläge zu werden. Auf der anderen Seite könnte man solchen Leuten einen ständigen Standtort im erweiterten Stadtteil ermöglichen. Deren Beziehungen ins germanische Hinterland werden mit Sicherheit den Handel stärken. Letztlich bietet die Erweiterung die Möglichkeit die Hafenkapazitäten aufzustocken, da man einen großen Teil gesichertes Flussufer gewinnt. Diese Kapazitäten können sowohl für militärische Zwecke, als auch für Handelszwecke genutzt werden.


    Titus war sich nicht sicher, ob dies den Legaten überzeugen würde. Sicher es waren vernünftige Argumente, es war jedoch nicht klar, ob diese den Aufwand rechtfertigen würden.

  • Zitat

    Original von Tiberius Aurelius Avianus


    Das gerade berichtete war schon etwas besser als vorher, aber der Legat war noch immer weit davon entfernt, mit dem Bericht zufrieden zu sein.


    Also gut Tribun. Offensichtlich hast du noch nie einen ordentlichen Bericht abgeben müssen, also merk dir das hier für die Zukunft: Alles der Reihe nach erklären. Mit wievielen Leuten hast du wo die Patrouille machen wollen, wo genau kam es dann zum Scharmützel, wieviele haben euch überfallen, wer waren diese Barbaren, was genau ist passiert, welche Befehle hast du gegeben, wieviele Tote und Verwundete sowohl von uns als auch von den anderen, wer hat sich zuletzt zurückgezogen. Und kein Detail auslassen.


    Und jetzt noch einmal.

  • Zitat

    Original von Titus Pullo


    Der Legat war komplett anderer Meinung, was die Argumente betraf.


    Das sehe ich nicht so. Zum einen hört die Stadtgrenze nicht mit den Stadtmauern auf, ein wenig vom angrenzenden Umland gehört auch noch zur Stadt. Zum anderen gibt es innerhalb der Stadtmauern noch genug Platz zum Ansiedeln. Dann müsste man die Stadtmauern auf der anderen Seite errichten und ordentlich bemannen, überdies noch den Fluß ständig überwachen. Wenn dann jemand einen Anschlag planen will, müsste er nur die Brücke zerstören und schon wäre ein Teil der Stadt komplett vom anderen abgeschnitten. Außerdem verstehe ich nicht, warum die Beziehungen gesichert sein sollen, nur indem man ein paar Fuß näher an der Grenze liegt.

  • Titus staunte nicht schlecht, als der Legat ihm die Gegenargumente vor hielt. Damit hatte er gar nicht so unrecht. Vor allem die Sache mit dem Fluß als Einfallstor hatte er nicht bedacht.


    Es scheint Legat, dass ich offensichtlich das Ein oder Andere nicht ausreichend durchdacht habe.


    Titus wußte, dass er bei einem solch vernichtenden Urteil des Legaten nicht weiter diskutieren mußte. Die Sache war durchgefallen.


    Ich denke dass ich in dieser Richtung wohl keinen Gedanken mehr verschwenden muß.?


    Titus blickte den Legaten fragend an um Gewissheit zu erlangen.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    [...]


    Also gut Tribun. Offensichtlich hast du noch nie einen ordentlichen Bericht abgeben müssen, also merk dir das hier für die Zukunft: Alles der Reihe nach erklären. Mit wievielen Leuten hast du wo die Patrouille machen wollen, wo genau kam es dann zum Scharmützel, wieviele haben euch überfallen, wer waren diese Barbaren, was genau ist passiert, welche Befehle hast du gegeben, wieviele Tote und Verwundete sowohl von uns als auch von den anderen, wer hat sich zuletzt zurückgezogen. Und kein Detail auslassen.


    Und jetzt noch einmal.


    Ah, nun wurden sie also konkreter und Avianus wusste endlich, worüber er zu berichten hatte. Er verstand es nicht, denn das Wesentliche hatte er im Grunde gesagt: Sie wurden angegriffen. Es gab Verletzte, Tote und Gefangene. Jemand wollte sie umbringen. Es schien Avianus ein wenig unsinnig, auf Details einzugehen, die im Grunde niemanden etwas nutzten, aber eventuell würde er es noch herausfinden. Denn das Letzte, was man sagen konnte, war es, dass Avianus nicht schnell im Lernen wäre.
    Also fing er an, das Geschehen stumpf zu schildern. Stumpf nicht, weil es von Avianus so gedacht war - nein, viel eher, weil solche Berichtformen ein wenig Stumpfheit an sich hatten. Seine Meinung wollte er nicht sagen, er befolgte lieber die Befehle und nickte zerknirscht.


    "Wir waren zwei berittene Turmae in Sollstärke zu insgesamt 64 Mann. Wir befanden uns auf einen Patrouillenritt in Richtung Süden, wir hielten auf Borbetomagus zu. Es waren etwa 400 Fuß vom Castellum entfernt, als wir ein Waldstück im Land betraten - in diesem Waldstück stellte man uns einen Hinterhalt. Durch die Tatsache, dass es ein Hinterhalt war, lässt sich schließen, dass es etwas mehr oder weniger Organisiertes war. Es waren ganz bestimmt keine Trittbrettfahrer, denn zu einem Hinterhalt gehört ein genaues Ziel. Im Schutze des Waldes griffen uns circa 45 Barbaren an." Hätte Avianus sie identifiziert oder den Bericht des Decurios Terentius ein wenig früher erhalten, hätte er jetzt mit Sicherheit sagen können, dass diese Leute Chauken waren. Und dass sie nicht nur gefangene Krieger hatten, sondern Frauen und Kinder ebenfalls mitgenommen hatten.
    "Nach dem ersten gewalttätigen Kontakt befahl ich den Gegenangriff und das Scharmützel begann. Letzten Endes fielen 43 der Angreifer, 2 von ihnen wurden verletzt und gefangen genommen. Auf eigener Seite schreiben wir 10 Tote, 8 Verletzte, 2 Schwerverletzte, die sich bereit im Valetudinarium befinden. Nähere Nachforschungen folgen noch... wir werden die Gefangenen Barbaren verhören."


    Avianus hatte ausgeredet.

  • Dragonum schüttelte innerlich den Kopf, was hatte er sich nur dabei gedacht? Als der Bürokrat bei ihm i Officium gesessen hatte, hatte sich das alles noch ganz anders angehört. Hoffentlich war der Legat nun nicht auf ihn sauer ...

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