Die germanische Hochzeit | - Das Fest -

  • Das Fest dauerte an und auch wenn Callista den aufmerksamen Blick von Vodafonis im Nacken spüren konnte, versuchte sie mitzuhalten. Die junge Römerin verstand zwar immer nur die Hälfte - oder nicht mal soviel - von den Gesprächen um sie herum, aber das störte immer weniger. Sie stand händchenhaltend bei Marsus, lächelte und beobachtete die Menschen um sie herum, die bald ihre neue Familie darstellen würden. Dabei nippte sie am Met und ließ sich sogar noch einen Becher geben, wobei sie nun endgültig spürte, dass sie genug hatte. Der Alkohol rauschte durch ihren Körper und minderte das erste Entsetzen, das sie spürte, als Vala auf sie zeigte. Sie sollte was!?!? Singen!? Erschrocken weiteten sich ihre Augen, als diese Erkenntnis bei ihr angelangt war und dann blickte sie hilfesuchend zu Marsus. Vala hatte germanisch gesprochen und dabei wohl auch genuschelt, überhaupt schien er mehr betrunken als nüchtern und Callista hoffte, es war alles nur ein Missverständnis. Doch Marsus grinste und übersetzte ihr, was sein Vetter gesagt hatte und Callista schüttelte den Kopf. Sie kannte doch gar keine Lieder. Und singen konnte sie auch nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Oh ihr Götter!


    Doch alles wehren und sträuben und bitten und betteln half nicht, sie wurde auf die Bühne verfrachtet und stand nun, mit einem halbvollen Krug Bier in der Hand auf dem umfunktionierten Tisch. Irgendwo in der Ecke stand Marsus mit seiner Familie, bestimmt schaute er sie an. Callista konnte seinen Blick spüren, genau wie die Blicke der anderen - nicht nur germanischen Gäste. Spätestens jetzt realisierten viele, dass dort eine Römerin darauf wartete, ihren letzten Rest Mut zusammenzukratzen. Ihre Aufmachung verriet schließlich sehr eindeutig, dass sie keine Germanin war. Doch darüber konnte Callista jetzt nicht nachdenken, sie krallte sich an ihrem Krug fest, der eher ein Anker war, bis ihre Knöchel weiß hervortraten. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie brachte kein Wort heraus. Wie ein scheues Reh blickte sie hin und her und die Spielleute begannen sich schon gegenseitig anzugucken. Das Mädchen da oben sagte ihnen nicht, was sie spielen sollten und römische Lieder kannten sie auch keine, daher nahmen sie sich erst mal einen Humpen Met und warteten. Je länger es dauerte, desto ruhiger wurde die feiernde Menge und desto nervöser wurde Callista. Etwas, dass man später einmal als Teufelskreis bezeichnen würde. Doch da entdeckte sie ihren Onkel, Balbus, der irgendwo bei Vespa stand und sie ebenfalls anblickte. Sie winkte ihm verstohlen und hoffte, er würde ihr beistehen. Hoffentlich kletterte er auch auf die Bühne und würde mit ihr singen. Wie sonst sollte sie das hier durchstehen?

  • Alrik kam hoch auf die Bühne, noch ehe Elfleda diese verlassen hatte. Sein Kompliment brachte sie zum Lächeln, auch wenn sie bei ihm nicht ganz sicher war, ob er es wirklich ernst meinte oder einfach nur charmant sein wollte. Sie ließ sich von einem ihrer Vettern von der Bühne helfen, indem er sie einfach an der Hüfte packte und runterhob, während sie sich leicht an seinen schultern abstützte. Fast kam sie sich dabei vor wie ein Kind, und sie lachte ebenso vergnügt über den kleinen Flug und machte sich auf zu ihrem Mann, während Alrik zu singen anfing. Oder sowas ähnliches, denn der Mann hatte aber einen ganz fiesen Dialekt.
    Oda kam ihr schon auf halben Weg entgegen und machte ihr freudestrahlend ein Kompliment. Jetzt lächelte Elfleda wirklich ganz offen, denn bei ihrer Freundin hatte sie keinerlei Hintergedanken. Wenn ihr das Lied gefallen hatte, dann hatte sie sich wirklich nicht blamiert – und damit wäre auch Alriks Kompliment ernsthafter Natur gewesen, aber das war ja nebensächlich.
    “Ach, Oda, was dachtest du denn? Meinst du, Arndt hätte seiner kleinen Schwester nicht allen Blödsinn beigebracht, den er kannte? Du kanntest doch meinen Bruder.“
    Sie hätte auch einige doch recht anzügliche Lieder zum Besten geben können, aber das wäre für eine Frau und auf der eigenen Hochzeit wohl nicht besonders diplomatisch gewesen. Witzig sicherlich, aber Rodewini hätte sie dann noch übers Knie gelegt. Ganz davon abgesehen, was Lando gedacht hätte, wenn sie von freizügigen Weibsbildern gesungen hätte.
    “Ich bin sicher, wenn er in Valhall gelandet ist, bringt er dort jeden Abend alle mit seinen Liedern herzlich zu lachen.“
    Er war im Kampf gestorben, ihr Bruder. Es war sein Schwert gewesen, das Elfleda an Lando überreicht hatte und das nun in dem Holzbalken über ihnen steckte. Sie war sich sicher, ihrem Bruder hätte dieses Fest hier gefallen.


    Alrik war auch fertig mit seinem Lied-Gebrüll, und Elfleda klatschte und jubelte mit den anderen mit, auch wenn sie eigentlich kein Wort verstanden hatte. Aber das war auf solchen Feiern und bei solchen Liedern auch eher nebensächlich.
    Doch dann passierte eine Überraschung, ihr neuer Vetter rief Witjons Verlobte auf.
    “Die kann doch gar nicht germanisch…?“, murmelte Elfleda etwas abwesend, war dann aber freudig gespannt, vielleicht ein römisches Lied zu hören zu bekommen. Sie hoffte, sie verstand alles, denn über die Heldentaten, die von den Völkern besungen wurden, lernte man immer auch etwas über das Volk – auch wenn man nach diesen Liedern hier meinen konnte, die Germanen würden nichts anderes, als den lieben langen Tag zu saufen.
    Das Mädchen stand etwas verloren auf der Bühne und sah sich suchend um. Elfleda merkte, wie sehr sie sich an ihrem Becher festhielt. Offenbar hatte sie Angst. Sie bekam richtig Mitleid mit dem Mädchen, wollte sie aber nicht bloßstellen, indem sie zu ihr auf die Bühne kam, um ihr zu helfen. Außerdem hätten sie kaum ein Duett singen können, da Callista wohl keine germanischen und sie keine römischen Lieder kannte.
    Kurz sah Elfleda zu Alrik hinüber, und in ihrem Blick lag etwas Tadelndes. Das war wirklich gemein von ihm gewesen. Hoffentlich hatte er ein schlechtes Gewissen.
    Callista winkte kurz jemandem im Publikum zu. Das war doch der wortkarge Römer – wie war sein Name gleich gewesen? Elfleda hatte so viele neue Namen heute gehört. Irgendwas mit Prudi oder so… Sie würde Lando noch mal danach fragen, wenn sie es nicht vergaß. Aber er war Callistas verwandter und würde das Mädchen hoffentlich unterstützen, so dass Elfleda nun mit Oda wieder zurück zur Gruppe gehen konnte.
    “Kommst du mit zu den anderen? Die Männer sind zwar nicht mehr ganz so gesprächig – oder viel zu sehr, aber… naja, soviel Zeit ist heute ja auch nicht mehr.“
    So langsam wurde Elfleda wieder nervöser. Denn es wurde wirklich langsam spät, und bevor Lando noch mit seinen Vettern unterm Tisch lag, gab es noch etwas anderes, das anstand und zu dem ihr Mann noch in der Lage sein musste. Auch wenn Elfleda das, je näher es rückte, gerne umso weiter verdrängen würde.

  • "Mann, hast du vorher Essig gegurgelt, um das singen zu können?", lachte Lando Vala entgegen, als dieser zurückgetorkelt kam, nach dessen denkwürdiger Sangesleistung. :D
    Sein junger Vetter rief umgehend Callista auf, was Lando dann doch sehr überraschte. Mit kritischer Miene beobachtete Lando, wie die junge Römerin sich auf zum Tisch machte, dort einfach heraufgehoben wurde und dann die erste Zeit damit verbrachte, so verloren wie möglich auszusehen. Es dauerte einige Momente, und es wurde immer ruhiger... Lando leerte seinen Becher, nahm sich einen neuen und sah Witjon daraufhin schräg an.


    "Scheint fast so, als würdest du einen römischen Wirbelwind heiraten, Junge.", scherzte Lando mit mehr Biss als er eigentlich beabsichtigt hatte, beließ es dann einfach dabei.


    "Hat irgendwer von euch eigentlich mein treues Eheweib... oh... wenn man von Loki spricht.", lächelte Lando, als Elfleda mit Oda wieder auftauchte, "Hallo, Frau. Gut hast du dich geschlagen... und eine Stimme, die deiner Schönheit in nichts nachsteht."
    Fast automatisch zog er sie an sich, und legte eine Hand um ihre Taille, während er mit dem Lippen am Becher darauf wartete, dass Callista den Mund aufmachte, um etwas zu singen... aber anstelle dessen fuchtelte diese in der Luft herum.


    "Was tut sie?"

  • Ein wenig schmerzverzerrten Blicks und beinahe wieder nüchtern lächelte Arbjon Alrik schräg entgegen, als dieser wieder zurückkam.


    Watt wor datt dann? Häste ene hohle Ast in dinger Schnüss versteck?


    Dann tauchte schon Elfleda auf, die eine Arbjon noch unbekannte junge Frau bei sich hatte. Er erkannte sie als die Brautfrau wieder, vorgestellt hatte man sie ihm aber noch nicht.
    Lando begrüßte seine Frau und wunderte sich dann über Callista, die stumm und fuchtelnd auf der Tischbühne stand.


    Villeisch will et jo en Fleej affwimmele...

  • Balbus hatte den Gesang argwöhnisch verfolgt und die ganze Zeit über schon ein böses Gefühl in der Magengegend gehabt. Und dann bestätigte es sich natürlich auch direkt, wenn auch anders als er befürchtet hatte, denn nicht er wurde aufgefordert zu singen, sondern seine Nichte, die aber vermutlich, ebenso wie fast alle in der Familie, nicht über ein sonderlich großes musikalisches Talent verfügte. Ihr fast schon flehender Blick, der Balbus sehr rasch traf, sprach dahingehend Bände.
    Da er seine Nichte nicht sich selbst überlassen konnte und er noch weniger wollte, dass sie voller Scham wieder von der Bühne runterkletterte, fasste er sich nach kurzem Überlegen ein Herz und eilte zur Bühne. Der Weg war zum Glück weit genug, so dass sich in ihm eine vage Vorstellung aufkam, was er mit seiner Nichte singen konnte.
    Er machte einen kurzen Zwischenstopp bei den Spielmännern, denen er mit einigen kurzen gesummten Melodieteilen vermittelte, wie in etwa die Musik klingen sollte und kletterte dann ebenfalls auf die Bühne um seiner Nichte beizustehen.


    Er lächelte ihr aufmerksam zu und flüsterte: "Ich hoffe du hast bei Xenias gut aufgepasst. Ich fange an, du setzt als zweite Stimme ein." Er hoffte es wirklich, denn er hatte keine Lust allein zu singen, auch wenn der Umweg über das griechische ihn zumindest davor bewahrte, dass jeder Verstand was er da verzapfte.


    Dann wandte er sich an die nicht mehr ganz so geduldig wartende Festgemeinde: "Bitte verzeiht meiner jungen Nichte ihre Schüchternheit, aber sie ist es nicht gewohnt so sehr im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Aber ich bin sicher, gemeinsam werden wir diese Schüchternheit ein wenig überwinden und euch nun etwas aus der attischen Heimat unserer Familie präsentieren. Da wir sprachlich ein wenig von den hier verbreiteten Sprachen abweichen werden, nur wenige Worte zur Einstimmung." Er schaute kurz zu Callista um sich zu vergewissern, dass diese sich mittlerweile wieder gefangen hatte.
    "Nachdem wir hier bereits Lieder für die Liebe und Lieder für das Feiern hören durften, geht es in unserem Lied um die Sehnsucht nach einem geliebten Menschen und die Hoffnung darauf diesen Menschen wieder zu sehen."


    Er gab den Spielleuten ein kurzes Zeichen, damit diese zu spielen begannen.

    Sim-Off:

    Man möge mir verzeihen, dass ich mich nicht hingesetzt habe um das ganze ins Griechische zu übersetzen, sondern einfach mal dem im IR häufig gezeigten Verhaltensmuster [Englisch = Griechisch] folge


    Etwas zögerlich fing er dann auch an zu singen und versuchte gleichzeitig Callista noch ein wenig aufmunternd zuzulächeln. Er war kein guter Sänger, aber die Sprache seiner Vorfahren hatte, im Gegensatz zu seiner eigenen, den Vorteil ein wenig melodischer zu klingen, was ein ein Bisschen von dem unqualifizierten Gesinge wieder wettmachte und auch die Tatsache, dass es ein sehr ruhiges Lied war, trug ihren Teil bei.


    "I know that you're hiding things
    Using gentle words to shelter me
    Your words were like a dream
    But dreams could never fool me
    Not that easily


    I acted so distant then
    Didn't say goodbye before you left
    But I was listening
    You'll fight your battles far from me
    Far too easily


    'Save your tears 'cause I'll come back'
    I could hear that you whispered as you walked through that door
    But still I swore to hide the pain when I turn back the pages
    Shouting might have been the answer
    What if I'd cried my eyes out and begged you not to depart?
    But now I'm not afraid to say what's in my heart."


    Er schaute zu Callista, damit diese einsetzte, da der folgende Teil etwas mehr Kraft mitbringen sollte.


    "Though a thousand words
    Have never been spoken
    They'll fly to you
    Crossing over the time and distance holding you
    Suspended on silver wings


    And a thousand words
    One thousand confessions
    Will cradle you
    Making all of the pain you feel seem far away
    They'll hold you forever."


    Etwas ruhiger wurde der Gesang dann allerdings recht schnell wieder.


    "The dream isn't over yet
    Though I often say I can forget
    I still relive that day
    You've been there with me all the way
    I still hear you say


    'Wait for me, I'll write you letters'
    I could see how you stammered with your eyes to the floor
    But still I swore to hide the doubt when I turn back the pages
    Anger might have been the answer
    What if I'd hung my head and said that I couldn't wait?
    But now I'm strong enough to know it's not too late"


    Und einen weiterer Einsatz forderte er von Callista.


    "Cause a thousand words
    Call out through the ages
    They'll fly to you
    Even though I can't see, I know they're reaching you
    Suspended on silver wings


    Oh, a thousand words
    One thousand embraces
    Will cradle you
    Making all of your weary days seem far away
    They'll hold you forever


    Oh, a thousand words
    Have never been spoken
    They'll fly to you
    They'll carry you home and back into my arms
    Suspended on silver wings ohhhh


    And a thousand words
    Call out through the ages
    They'll cradle you
    Turning all of the lonely years to only days
    They'll hold you forever."


    Als es dann zu Ende war, zog er seine Nichte etwas zu sich und umarmte sie leicht, bevor er sich beeilte von der Bühne zu kommen. Die Wahl des nächsten Opfers gönnte er Callista.

  • Tiberiu war ernsthaft überrascht von diesem ausschweifenden Fest; E rhatte eher mit einem etwas ruhigerem Ablauf gerechnet... nun, zumindest verstanden sie es vortrefflich zu Feiern, die Germanen.


    Nachdem er sich einige Becher Wein genehmigt hatte, machte er sich mit einem soclhen in der Hand auf die Suche nach einigen Gesprächspartnern und fand seine ersten Opfer: Lando, Maecenas sowie ein weiterer Germane den er als den nunmehrigen Bürovorsteher des Legaten erkannte.


    "Wie ich sehe hat sich hier die halbe Verwaltung versammelt... Lando, ich wusste gar nicht wie ausschweifend eure Feste sein können."

  • Sim-Off:

    Eigentlich sind Oliven ja grün... ;)


    "Ich hab keine Ahnung, schmeckt aber... salzig. Und das nicht zu schlecht. Gott... lecker.", mampfte Vala, während er Olive um Olive von ihren Kernen schälte. Als Oda auf den Tisch deutete, auf dem sich gerade der Bräutigam zum Affen machte, musste Vala schon schmunzeln. Wie konnte so ein Mann die Familie über so lange Zeit zusammengehalten haben? Er begriff Landos Wesen nicht. Einerseits schien er sämtliche Verantwortung anzunehmen als sei sie mit Essig getränkt, andererseits entwickelte er nicht allzu selten einen emsigen Arbeitseifer. Und nun stand er dort oben, und brachte die Leute zum Lachen...


    "Feuer? Was, wo? So besoffen kann ich doch noch garnicht sein... ich hab noch nicht einmal richtig angefangen!"

  • "Quaaaark... Ik ben der hohle Ast, du Napf.", keilte Vala mit breitem Grinsen zurück, als Callista erst auf der Bühne zur Salzsäule erstarrte, und dann zu winken begann.


    "Eh... wöd datt no watt?", murmelte Vala, und nutzte die Pause, um noch einen halben Krug Bier in sich reinzuschütten, "Nu lass de Jong doch in Ruh, vielleischt entwaltet die ihre wilde Art ja janz woanners..."


    Vala grinste schief, und glitt leicht zur linken ab, konnte sich aber noch im letzten Moment davor bewahren, aus dem Stand einfach umzufallen. Sein benebelter Geist bekam gerade noch so mit, wie der Römer, der von irgendwem als Onkel der Sängerin vorgestellt wurde, sich erbarmte und seiner Nichte zu Hilfe kam.


    "Da hatte Recht, schücchern sindse beide!", dozierte Vala fröhlich weiter drauflos, und ward erst still, als die beiden zu singen anfingen. Das Lied war so traurig, dass es einen absolut krassen Kontrast zu dem darstellte, was Vala soeben auf der Bühne vorgetragen hatte, und nicht nur Vala brauchte eine Weile um zu checken, dass dieses Lied definitiv nicht feierbar war.
    Die Stimmen der beiden Römer taten ihr möglichstes, um irgendwie klar und gerade zu klingen, und wenn sie es nicht taten, war das Publikum zu ausgelassen, und teilweise zu besoffen, um überhaupt mitzubekommen dass da was nicht passte. Mal davon abgesehen, dass sie in einer Sprache sangen, die auf diesem Platz wohl nur drei Leute sprachen. Wenn überhaupt.
    So ward fassungslose Stille, als die beiden Römer auf griechisch von Sehnsucht und Liebe sangen, und man musste den Spielleuten höllischen Respekt dafür zollen überhaupt etwas wohlklingendes zu dem Text zusammen bekommen zu haben.
    Als das Lied aus war, rührte sich kein Grashalm. Es ward totenstill... einfach, weil die Leute nicht wussten, wie sie zu reagieren hatten.


    Vala, der eine Nase für derlei Situationen hatte, beugte sich leicht zu Witjon rüber, und murmelte mit verschwörerischer Stimme: "Hülen, oda abblaudieren?"


    Er bekam die Antwort von Witjon nicht einmal ganz mit, da reagierte sein Geist schon: er riss die Hände hoch, und rief lauthals "HURRAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!"
    Und wie Menschen nunmal so waren, reagierten viele reflexartig auf die Vorgabe, und begannen ebenfalls lautstark zu jubeln. Obwohl sie keine Ahnung hatten, worum es in dem Lied überhaupt gegangen war. Und ob es überhaupt ein Lied gewesen war. :D

  • "Danke Schonsche, du bischt subba!" freute er sich, als er eendlich wieder was zum Trinken bekam und ließ sich daher auch gerne abführen. Da saß er dann neben Phelan, also wurde dieser in den Arm genommen und geherzt. Als Sontje dann hustete wandte er sich wieder ihr zu.

    "Bischt du etwa krank Sontsche? Schetz disch her, dann schag isch dir wasch isch dir mitgebracht habe."


    Als sie sich dan gesetzt hatte, begann er grinsend zu erzählen


    "Aber du muscht raten. Alscho mein erschter Tipp isch: Esch ischt ääääääägytische Koschmetik! Ach nein, dasch isch ja die Antwort schon. Dasch hascht du nischt gehört! Es ischt wasch aus Äääääääägypten und dasch haben die Frauen da! Na hascht du ne Ahnung wasch es schein könnte?"


    Ragin freute sich tierisch über sein Ratespiel, da er nicht wirklich zur Kenntnis nahm, dass er es selbst schon aufgelöst hatte.

  • Mit einem schüchtern wirkenden Lächeln nahm Elfleda das Kompliment von Lando an und ließ sich von ihm gerne zu sich ziehen. Während er so zur Bühne schaute und fragte, was wohl mit Callista los sei, ließ sie sich noch ein wenig mehr gegen ihn sinken, bis schließlich ihr Kopf ganz leicht seine Brust berührte. Allerdings endete diese vertraute Geste sehr rasch, als Arbjon und Alrik darüber sinnierten, was es sein könnte. Männer waren, wenn sie getrunken hatten, manchmal so blind. Und diese beiden hatten definitiv genug getrunken.
    “Sie ist nur schüchtern. Vielleicht kennt sie das hier alles gar nicht so.“
    Immerhin sagte man den Römern ja nach, dass sie sehr verklemmt waren auf der einen Seite, sehr zügellos aber auf der anderen. Callista gehörte wohl eindeutig zu ersteren Römern. Doch zum Glück kam ihr ihr Verwandter – Elfleda erinnerte sich immer noch nicht an den Namen. Metellus war es nicht, so hieß der ältere Mann in dem komischen Tuch, und Maecenas hieß der, der ihr den Schmuck geschenkt hatte. Irgendwas mit B oder P… sie kam einfach nicht drauf – zur Hilfe.


    Die beiden sangen. Nicht unbedingt laut, nicht unbedingt witzig, aber sie sangen. Es klang irgendwie traurig. Auch wenn Elfleda keine Ahnung hatte, was sie sangen. Kurz überlegte sie, ob das so eine Art Denkzettel sein sollte, weil sie alle germanisch gesungen hatten und die Römer davon vielleicht nichts verstanden hatten, aber das verwarf sie wieder. Lando hatte den Mann als Freund vorgestellt, und so eine Art von Stichelei wär nicht mehr freundschaftlich gewesen.
    Als das Lied vorbei war, herrschte Stille. Keiner wusste so recht, was er davon halten sollte. Erst Alrik brach die Ruhe mit lautem jubeln und die anderen fielen alle mit ein. Elfleda sah zu Bühne hoch und lächelte Callista einfach aufmunternd zu. Sie hatte sich wacker geschlagen, und auch wenn das nur ein kleiner Mutsbeweis war, so war es doch einer, auf den man selbst stolz sein konnte. Auch wenn niemand etwas verstanden hatte.


    Elfleda kuschelte sich wieder etwas mehr an Lando und ruckte dabei leicht mit ihrem Arm, den sie um seine Hüfte geschlungen hatte, so dass er kurz zu ihr hersah. Sie blickte ihm eine Weile einfach mit unergründlichem Blick in die Augen, ehe sie sich etwas mehr aufrichtete, um ihm ins Ohr zu flüstern.
    “Meinst du, deine Vettern sind nachher noch als Zeugen zurechnungsfähig?“
    Die eigentlichen Fragen, die ihr auf der Zunge brannten, stellte sie nicht. Wann? War er noch nüchtern genug? Freute er sich? Hatte er auch Angst? All die Dinge, die man besser nicht fragte, die sie aber mit zunehmender Nervosität immer mehr gerne gewusst hätte.

  • Nach der erfolgreichen Vermählung hatte Glabrio sich zunächst sein Zimmer zeigen lassen und hatte sich dankbar dahin zurückgezogen. Die Reise war doch sehr anstrengend gewesen und auch wenn er gerne hier war, so konnte er doch gut für ein Stündchen auf das Gedränge verzichten. Er begann zu beten, bat für das Ehepaar, für die Freunde und Geschwister in Rom, für die Rückreise, die ihn erwartete. Doch als schon einige Zeit vergangen war und nachdem jemand hektisch die Tür aufgerissen hatte um sie mit einem lauten und sehr heiteren "HUUUPS!" wieder zu zu schlagen, hatte er einmal tief geseufzt und schliesslich beschlossen, sich wieder ins Getümmel zu werfen. Feldforschung unter Germanen - er war gespannt, ob ihre Saufgelage wohl anders verlaufen würden, als die paar, die er bereits von Römern mitgekriegt hatte. Und Glabrio hoffte es, denn Saufgelage endeten so häufig in Gewalt - als Tabernenwirt konnte er das aus erster Hand bestätigen.
    Doch Glabrio wurde zunächst positiv überrascht. Er bekam schnell einen Krug Met in die Hand gedrückt, an dem er vorsichtig nippte. Und es wurde gesungen. Aber nicht unkontrolliert und schief, wie spät in der Nacht in seiner Taberna oder auf den dunkleren Strassen Romas - nein, auch wenn die Sänger sicherlich auch nicht mehr ganz frisch waren, so sangen sie doch wie es den Liedern gebührte. Mehr oder weniger gebannt hörte Glabrio zu und schaute sich nach Loki und anderen bekannten Gesichtern um.

  • Lando sah die Angelegenheit ganz ähnlich wie ich. Für so ein Thema war so eine Feier eigentlich viel zu Schade um sich den Kopf zu zerbrechen. Bei einem gemütlichen Essen ließe sich da wesentlich besser sinnieren. >Das sehe ich auch so, dann also auf Euer Wohl Lando.< Und ich erhob mein Getränk.


    Auch der Comes gesellte sich schließlich zu uns und war durchaus angetan von der Feier.

  • Dann sang Witjon... und schliesslich Vala. Beide Lieder quittierte sie mit begiestertem Klatschen und wunderte sich über Callistas Gefuchtel welches durch Balbus mit einer unbekannten Sprache beendet wurde. Auch dieses Lied lobte sie mit Klatschen und einem Pfiff durch gespitzte Lippen. Ragins Worte erinnerten Sontje bei wem sie gerade stand und schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin nicht krank.. ich bin es nicht gewohnt so lange und so laut zu singen. Ein kleiner Reiz zum Husten nur.." Nun in der Mitte zwischen Phelan und Ragin sitzend lauschte sie mit immer breiter werdenden Lächeln abermals seiner Stimme ."Also, das ist doch ganz einfach, dein Rätsel.. es ist etwas zum Schminken fürs Gesicht, um schöner und hübscher ausszusehen." löste sie es auf und gab Ragin einen Kuss auf die Wange. "Danke.. ich finde dein Geschenk hat etwas was zu mir passt." Bestimmt war es teuer gewesen und dann der Transport von Ägypten bis hierher. "Habe ich dir schon erzählt, dass ich unseren Silko weiß anmalen musste?! Du hättest sein Gesicht sehen sollen und.. weisst du was? Wenn ich morgen mit der Schminke auf ihn zu gehe, läuft er sicher vor mir weg, um nicht erneut angemalt zu werden." kicherte Sontje und trank den Fruchtsaft aus. Sie sah noch ein paar andere Männer herum stehen.. und wo war Arbjon eigentlich hin? Egal... er würde sicher wieder auftauchen. "Weisst du wer die beiden da sind? Die kenne ich nicht." Sontje meinte Glabrio und Maecanas. Dass Glabrio bei ihnen wohnte und ebenfalls eine Taberna führte wusste sie noch gar nicht! Beiden Männern schenkte sie ein nettes Lächeln und hoffte, dass Phelan nicht eifersüchtig werden würde. Apropos Phelan. "Holla mein Brüderchen.. schläfst du schon?" neckte sie ihren Zwillingsbruder.

  • Eila hatte bisher die Feier mehr vom Rande her beobachtet und sich selbst zurückgehalten. Vielmehr organisierte sie den reibungslosen Ablauf der Bedienung und der Küche. Da aber auch jetzt noch alles unproblematisch zu laufen schien, hatte sie sich entschieden, sich selbst ein wenig unter das Volk zu mischen. Und zwar zu allererst zu ihrem Bruder, dem sie im Trubel noch nicht einmal hatte gratulieren können. So trat sie zu der kleinen Gruppe Männer die etwas abseits standen hinzu.
    "Salvete!" grüßte sie eben jene der Höflichkeit halber zuerst. Dann wandte sie sich direkt an ihren Bruder. "Hast du kurz einen Moment?" Sie wollte die Gelgenheit nutzen ihm kurz zu gratulieren, bevor dieser sich weiter um die anderen Gäste kümmerte und sie sich unter die Gäste mischen würde.

  • Der junge Priester war wirklich etwas eingenickt. Mit einem überschwenglichen *hicks!* kam er wieder zu sich und nuschelte irgendetwas von wegen "Wasch? isch un bedrungn? eeeeh ssschlafn? Neeeneeeeeeee ich *hicks* glüh dograd ers vor!" alles in ganz selbstewusstem und triumphalen Ton natürlich.
    Verträumt schaute er in die tanzende Menge.
    Dann zählte er Hinterteile von Frauen.
    Mit den Fingern mitzählend brabbelte er "Eiiin für Phelan ... sweeei für Phe *hicks* lan .. schdraii für Phelan v *rülps* ier für Phelan .." derweil hatte er schon neun Finger oben, welcher er sich breit grinsend besah "isch doch allesch beschtens .. deeeheeee" dann leerte er seinen Krug, warf diesen rücksichtslos hinter sich, welcher natürlich einen Mattiaker traf, der darauf seinen Hintermann erbarmungslos verdrosch, und stand siegessicher auf "ap inssch Getümmmel!!" mit ausgestreckten Armen torckelte er auf die Frauen in der tanzen Menge zu. Hoffentlich würde er sich nicht vertun bei den ganzen langen Haaren hier .. er hatte ja immerhin schon viel getrunken :]

  • "Metellus.", lachte Lando erfreut, als sich der amtierende Comes zur Gruppe hinzugesellte, "Und ich hatte schon die Befürchtung, dass wir euch mit unserer Art vergrätzt hatten. Schön zu sehen, dass du dich vom Kulturschock nicht beirren lässt. Ich hoffe, du amüsierst dich gut?"


    Loki nahm den Spruch auf seine Braut und ihn wohlwollend nickend zur Kenntnis, dankte hierfür und nahm selbst einen zünftigen Schluck, als sich seine Schwester zu ihnen kam, und ihn auf ein Wort zur Seite bat.


    "Die Herren, darf ich euch vorstellen? Meine Schwester Eila. Eila, dies sind der Comes der Regio, mein ehemaliger Vorgesetzter und nunmehriger Freund Tiberius Caecilius Metellus, und das ist Lucius Purgitius Maecenas, Magister Scriniorum der Regio, mein ehemaliger Untergebener und nunmehriger Freund."


    Er wartete, bis man sich gegenseitig begrüßt hatte, und entschuldigte sich dann, um mit Eila ein paar Schritte zur Seite zu gehen, er lächelte sie schmal, und ziemlich müde an, waren die letzten Tage doch ziemlich anstrengend gewesen.


    "Na du, eifrige Biene? Schaffst du es wenigstens, auch zu schauen, dass du dich hier amüsierst?"

  • Lando, der im ganzen Trubel der Feier nicht das geringste Gefühl für die Bedürfnisse seiner frischgebackenen Ehefrau entwickelte, ließ jedwede Empathie auch in diesem Moment missen. Als sie sich an ihn kuschelte, nahm er es einfach als einen Moment von Zweisamkeit hin, wie er ihn in der Vergangenheit schon oft gehabt hatte, zumeist mit seiner Schwester. Und das auf sehr platonische Art und Weise. Das dieser Moment ganz und garnicht platonisch war, merkte Lando an Elfledas Frage.


    "Vettern? Zeugen? Wovon sprichst... oh.. eh... ah... uh... öh... öhhhh.... also, die beiden da mit Sicherheit nichtmehr!", sprach Lando sichtlich verwirrt, und deutete auf Ragin und Phelan, die wohl nurnoch aus purem Zufall gerade standen. Und Vala sowie Arbjon waren auch auf bestem Wege, sich ins Nirwana zu schießen.


    "Es werden genug Zeugen da sein, glaub mir.", nuschelte Lando etwas betreten, da er vollkommen vergessen hatte, dass zu dem formellen Abschluss des Abends noch der Vollzug der Ehe unter Zeugen gehörte.
    Im ganzen hin und her hatte er vollkommen vergessen, dass er seit langem wieder die Gelegenheit bekommen würde, die Wärme einer Frau zu spüren. Und dieses Mal sogar absolut legal ohne zermürbende Hintergedanken... und mit einer Frau, die ein Begehren in ihm weckte, dass einerseits sehr natürlich war, andererseits aber in all den Verpflichtungen, Abenteuer und Hürden der letzten Jahre absolut nachrangig. Doch das alles war mit den geflüsterten Worten seiner Frau schlagartig wieder in seinem Bewusstsein... er würde diese Frau besitzen, heute nacht noch. Er freute sich auch, und das zeigte auch sein Blick, den er seiner Frau schenkte, bevor er ihr Kinn ein wenig hochdrückte, und ihr einen Kuss auf die Lippen gab.


    "Das wird schon, vertrau mir."

  • Vala hatte Oda auf der Platzmitte entdeckt, auf dem die Leute die ständig wechselnden Lieder auch zum Tanz nutzten. Er war gerade auf dem Weg dorthin, als ihn jemand von hinten anrempelte, und er auf einmal einen zünftigen Griff an seinem Hintern verspürte.
    Grinsend drehte er sich um, dachte er doch an eine Magd, die er zuvor wenig subtil angebalzt hatte, und die in ihrem beschränkten Intellekt auch wohl nichts anderes verstand. Und dann blickte er in Phelans schales und vor Alkohol aufgedunsenes Gesicht, und binnen einer halben Sekunde erstarrte Valas grinsende Miene, die Bierkrugfreie Hand holte schon fast instinktiv aus, formte sich im Flug zur Faust, und schickte Phelan mit einem wohlpositionierten Schlag auf die Bretter, die da natürlich nicht lagen.


    "Meine Fresse, Junge!", donnerte Vala, der im Eifer des Gefechts schlagartig wieder nüchtern war, "Kannst du meinen Arsch nichtmehr von dem einer Frau unterscheiden? Wenn das so ist, hast du definitiv zuviel gehabt."


    Er packte den noch vollkommen perplexen Phelan, der im Geiste wahrscheinlich immernoch aufrecht an den Hintern einer Frau griff, am Kragen und am Oberschenkel, hievte die schlacksige Gestalt des Priesters mit einem Ruck in die Höhe und auf seine Schulter, und stapfte mit grimmigem Grinsen ein paar Schritte weiter zu einer steinernen Wanne voll mit Wasser, die normalerweise zur Morgenwäsche diente, und warf Phelan mit einem Ruck herein.


    "Vielleicht lässt dich das klarer sehen.", rief Vala triumphierend, und lautes Gelächter machte sich unter den Anwesenden breit. Dass Germanen gerne grobes Verfahren übten war nicht neu, und Vala war sich sicher, dass der Priester es so aufnehmen würde, wie es gemeint war. Aber konnte er nicht umhin, auch in lautes Lachen auszubrechen...

  • Glabrio schaute sich gerade um, wo er sich unters Volk mischen sollte, als er des freundlichen Blicks einer Frau gewahr wurde, die ihm unverhofft zulächelte. Sie saß zusammen mit einem Glabrio fremden besoffenen Mann und einem Glabrio bekannten besoffenen Verus. Er machte einige Schritte auf die drei zu, konnte sich aber noch nicht ganz entschliessen, sie anzusprechen.
    Bevor er es konnte, erhob sich Verus und torkelte auf einen Mann zu, dem er an den Hintern fasste. Dieser war ganz offensichtlich nicht amüsiert, was Glabrio verstehen konnte. Allerdings blieb die befürchtete Schlägerei aus. Stattdessen wurde Verus in einen Wassertrog befördert, was von der versammelten Mannschaft mit grossem Gelächter begrüsst wurde.
    Zunächst überrascht oder auch negativ angetan von dieser brutalen Art und dem Alkoholexzess, den hier einige durchzumachen offenbar entsprechend genossen, wechselte er jedoch schnell seine Meinung und setzte sich schliesslich doch kurzerhand zu der jungen Frau, die ihm zugelächelt hatte.
    "Ich bin Petronius Glabrio aus Roma und ein alter Freund von Lok... Lando!", verbesserte sich Glabrio. "Mit wem habe ich das Vergnügen?", fragte er mit einem ironischen Unterton. Solch hochtrabene Worte waren hier natürlich fehl am Platz, aber sie gaben Glabrio Sicherheit und auch schon gleich einen Anlass der hübschen Dame ihr Lächeln zurückzuschenken.
    Auf Verus blickend bemerkte er lachend: "Ich sag´s ja nur ungern... aber das kommt davon!" Hoffentlich war die Frau nicht auch völlig besoffen, das spräche wirklich gegen die Sitten der Germanen, wenn sich hier auch die Frauen abschossen. Ausserdem hätte Glabrio dann niemanden mehr zum Reden, da er selbst zwar nicht stets nüchtern blieb, aber doch den Rausch immer mied.

  • Über Sontjes Frage musste er erst kurz nachdenken. Den einen kannte er, das wusste er. Er hatte so richtig schöne Pferdeaugen, aber wie war nochmal sein Name gewesen?


    "Dasch ischt Maetschenasch. Desch ischt ein ganztsch nedder. Den anderen kenn isch aber net. Aber isch würde schagen, dasch ischt auch ein Römer!"


    Dann wollte er eigentlich Phelan umarmen, aber der war weg, so dass ragin beinahe von der Bank fiel. "Wo ischt denn Phelan auf einmal hin?" Fragte er mehr sich selbst als Sontje. Aber dann dauerte es etwas länger, bis er wieder reagieren konnte, denn sein trunkener Kopf musste gleich zwei Dinge verarbeiten. Einmal hatte ein kerl Phelan in einen Wassertrog geschmissen und dann redete der römer mit Sontje. Was war nun zu tun? Sollte er seinen vetter gegen den Kerl verteidigen, oder Sontje helfen und hoflich zu dem Römer sein. Es dauerte einige Augenblicke und einen Schluck Met, bis die Entscheidung getroffen war: Er musste erst Phelan helfen und dann würde Sontje sicher froh darüber sein. Also stand er auf und ging schnurstracks-also mit einigen Bögen, die Schnur war also nicht besonders straff gespannt- auf den Kerl zu. Dann baute er sich vor ihm auf-jedem betrachter musste bei den beiden Männern der Eindruck erweckt werden eine Bohnestange würde sich mit einer Eiche anlegen-und las ihm ordentlich die Leviten:

    "Wasch fällt dir ein unscheren Goden ins Wascher zschu schmeischen? Magscht du lieber schelbschst auch reinschteigen oder scholl isch disch reinschmeißen? Abber du kanscht disch auch entschuldigen, dann schehe isch davon ab!"


    Dass sein Plan einige Schwachstellen hatte, fiel ihm gar nicht aus, denn er hätte den kerl wahrscheinlich gar nicht hochheben können. Aber dazu war er viel zu betrunken, und er freute sich viel mehr über seine sehr ausgefeilte Wortwahl. Ohne seinen Kurs in der Redekunst hätte er das sicher nicht so diplomatisch hinbekommen. Er war sich fast sicher, dass sein Kontrahend gleich selbst ins Wasser hüpfen würde.

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