[Bericht] ...über die Gefangennahme und die Befreiung des Marcus Decimus Livianus

  • Ohne große Umschweife fuhr er fort:


    "Es war beabsichtigt sie zu treffen. Des Nachts war uns recht und es war wohl nicht dem Glück, denn etwas Größeren zu verdanken, das es geschah wie erhofft. Sie lagerten auf der anderen Seite einer Hügelkette. Sie fühlten sich so sicher, das es ihnen verwehrt blieb die Logik von außen stehenden Wachen auf den höheren Lagen ums Lager verteilt zu erkennen. Sie wurden von unserem besten Mann in dieser Kunst ausgespäht und ich erkannte nach seinem Bericht, das mir die Götter ein Zeichen geschickt haben mußten, damals in dieser Nacht als ich diesen hell erleuchteten Haufen das erste Mal erblickte. Unsere Chance war gering, aber nicht aussichtslos. Wir mußten sie barbarisch aus dem Hinterhalt nehmen..."


    Der Zweck heiligt die Mittel wie man so schonungslos sagt.

    "Um Mitternacht schlichen wir uns ins Lager. Wir sorgten dafür, das keine Wache auch nur die Möglichkeit hatte uns zu verraten. Es war leichtsinnig einem von ihnen das Leben zu schenken und sie nur zu betäuben. Wir wüteten unter ihnen. Ich erspare euch gern die Einzelheiten noch heute quälen mich Alpträume von dieser Nacht."


    Es waren vorallem die flehenden Fratzen derer, die ihren Tod kommen sahen und trotzdem keine Gnade zu erwarten hatten, welche den Hadrianus manchmal noch heute aufsuchten. Besonders heißes Wetter, eine dämsige Nacht waren dafür der beste Nährboden.


    "Unser Späher hatte einen Wagen ausgemacht, der darauf hindeutete das Gefangene mitgenommen wurden und die Signums der Truppe deuteten darauf hin, das Osroes diese Männer befehligte oder sie mindestens zu seiner persönlichen Satrapie gehörten. Diese Zusammenhänge ließ uns das Risiko kleiner erscheinen nachzusehen. Es war eine Art Gabe, die uns dazu trieb die winzige Möglichkeit in Betracht zu ziehen, der verlorene Sohn Roms könnte in diesem Tross sein. Es war unsere Pflicht nachzusehen und wir sahen nach. Wie durch ein Wunder gelang es uns in den inneren Kreis zu dringen, um den Wagen zu erreichen..."


    Er stockte in seinen Worten, die Vergangenheit holte seine Gedanken wieder ein.


    "Ich war erschüttert den Senator anzusehen, er sah furchtbar gezeichnet aus und er schien kraftlos. Unser Eindringen war schnell verlaufen, es war reibungslos verlaufen und ich wollte die Geduld der Götter nicht zu sehr strapazieren. Also trieb ich die Männer leise dazu and en Wagen zu öffnen, hielt mich mit Floskeln dem Senator gegenüber zurück... vielmehr gebot ich auch ihm harsch sich zu eilen. Aber es nützte nichts, das Öffnen des rostigen Schlosses war zu laut. Von der Menge her mußte es eine Zeltladung sein. Ich bemerkte sie erst, als sich ein Stahl in meiner Schulter anfühlte. Zu meinem Glück hatten sie nicht den Schlachtarm erwischt. Hastig wüteten wir wieder und ich kann nicht behaupten, das es mir leid tat sie alle am Ende tot zu sehen. Wir lauschten und wir hasteten eiligst aus dem Lager, brachen noch in der selben Nacht unser eigenes Nachtlager ab und ritten in Richtung Süden davon. Ich muß eingestehen, wir haben den Senator von der ersten Minute an wie einen einfachen Menschen behandelt, das tut mir im Nachhinein leid, aber unsere schreckliche Unterzahl trieb uns dazu an so schnell wie möglich aus dem Umkreis deses Partherpacks zu kommen."


    Er leckte sich nervös über die Lippen. Immerhin hatte Herius das Gefühl, das der Decimus ihnen sehr dankbar war, aber er sah es als seine Pflicht an auch diese Tatsache in dem Bericht nicht auszulassen.


    "Es fühlte sich sicherer an nach Süden zu reiten. Im Westen würden sicherlich hastig Straßen und Brücken gesperrt. Sie würden die Grenze schließen oder großzahlige Patrollien aussenden. Keiner dürfte darauf gekommen sein, das wir uns nach Süden wenden würden, um unter größmöglicher Geschwindigkeit der Tiere zum arabicus sinus zu gelangen. Wenige Tage später wurde uns bewußt, das uns eine große Zahl Reiter auf den Fersen war. Mancher Tags sahen wir sie sogar am Horrizont im Rücken. So wie sie uns wahrscheinlich. Wir rasteten kaum, wir trieben die Tiere bis zur völligen Erschöpfung und wir selbst waren dem Verausgabungstod sehr nah. Nach Wochen der Hatz, kaum Schlaf, kleine Rationen und vorallem zuwenig Wasser, traf uns ein Sandsturm, der von den Kamelen schon lange vorher erkannt wurde. Irgendwie hatten wir die Tiere auch studiert, wir hatten gelernt auf ihre Empfindungen zu horchen, denn auch auf den anderen Etappen waren wir von diesen Stürmen heim gesucht worden, aber dieses Mal waren die Tiere völlig planlos. Sie schienen nicht zu wissen wohin, sie setzten sich einfach in den Sand und folgten keinem Befehl mehr. Ich, wir geboten den Söldnern ruhig zu bleiben und ihre Tiere als Schutz zu nutzen. Der Sturm schien Stunden zu heulen, der Sand krock in die letzte Ritze, es war schwierig die Augen zu schützen und sonst bei den Kamelen zu verharren. Am Ende sahen wir, das die meisten Söldner verschwunden waren. Einzigst ihr Anführer grub sich aus dem Sand. Wir hatten die Männer nicht im Kampf, sondern durch die Naturgewalt verloren."


    Wieder dachte er für den Moment an diese Zeit. Es schnürte ihn den Hals zu, aber die Senatoren warteten darauf weitere Details zu erfahen, so krächzte er eine Weile weiter bis sich seine Stimme wieder normalisierte.


    "Die Hoffnung bestand, das unsere Spuren komplett verwischt waren. Wir trieben uns an diese Wüste lebendig hinter uns zu lassen. Wir ritten weiter nach Süden und wir legten nun längere Pausen ein. Neben der gefährlichen Gewissheit die Verfolger abgeschüttelt zu haben, war es auch die Erschöpfung, die uns mit jedem Tag länge rasten ließ. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht erahnen konnten, war die Tatsache, das diese Wüstenhunde geniale Spurensucher waren. Sie rückten mit jedem Tag uns näher auf die Fersen und sie schafften es sich vor uns völlig zu verbergen. Ich gestehe, das wir lange die aufwendige Sichtlinie aufgegeben haben, wie sollten vier Mann auch für ausreichend Flankenschutz sorgen?!"


    Es war einen Augenblick still. Der Hadrianus überlegte sichtlich angesterengt. Wie hieß nochmal die Hafenstadt? Er kam nicht drauf, ließ den Namen aus.


    "Das Meer erreichten wir und es wartete sogar eine Hafenstadt auf uns. Wir versorgten uns ein Schiff und die Decima-Brüder kauften Proviant. Ich konnte nicht glauben, was ich leicht dösend am Pier sah. Der Hafen lag unterhalb einer Hügelkette und ihre höchste Kante war glatt wie eine Düne, denn es war auch eine Sanddüne. An einer Stelle aber stand der Nacken schroff und abgezackt hoch. Ich mußte mich lange daran gewöhnen, aber die Gewissheit was ich dort sah, erbrach sich in meiner Seele als das planke Entsetzen. Ich wurde nervös, denn die Brüder waren noch nicht zurückgekehrt, das Schiff lange nicht beladen und so schien es mir, die Punkte oben auf dem Dünengrat begannen zu hüpfen. Sie kamen näher und sie würden die Stadt schnell erreichen. Ich begann den Kaptän anzutreiben, er hatte natürlich die Ruhe weg und ließ sich nur mit Münzen anfüttern. Irgendwann erschienen auch die Decimer angeschlendert. Es wurde knapp.... sehr knapp. Wie durch ein neuerliches Wunder wurden die Parther kurz vor dem Hafenbecken gebremmst, Decimus Livainus und Decimus Magnus erreichten die Planke und schwangen sich hinauf. Das Schiff glitt fort vom Pier und nur der gute Schutz des Schiffholzes verhinderte, das die parthischen Pfeile so kurz vor dem glücklichen Ausgang unserer Flucht noch jemanden verletzten oder gar töteten. Wir fuhren nach Aegyptus. Einige Tage lang. Natürlich war das nicht die beste Wahl für einen Senator. Aber ehrlich gesagt sah Decimus Livianus keinem Senator ähnlich. Der Weg in die Stadt war ebenso abenteuerlich, wie unser 'Eindringen' in die Regia Praefecti. In dieser Provinz verblieben wir reichlich einen Monat. Die besonders angenehme Gastfreundschaft des Praefectus Aegypti Decius Germanicus Corvus ist es zu verdanken, das sowohl der Senator Decimus wieder als Solcher zu erkennen ist, als das auch wir unsere Wunden auskurieren konnten. Unser Dank gilt seiner Aufopferung und Geduld."


    Ansich war er zum Ende gekommen. Er hatte sich zum Schluss wirklich kürzer gefasst, denn der Anfang lebte in zu weiten Ausschweifungen aus. Herius spürte nicht nur eine trockene Kehle, nein er spürte überhaupt keine Kehle mehr und freute sich schon auf den ersten Becher verdünnten Wein nach dieser Anhörung. Er wartete auf Fragen oder darauf, das man sie entließ.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Macer war reichlich beeindruckt von dem ausführlichen Bericht. Zwischendurch machte er sich einige Notzien, vor allem zu den Ortsnamen oder einigen Entfernungsangaben oder Zeiten. "Eine beachtliche Leistung" kommentierte er das gesamte Unternehmen. "Ich denke, dieser Leistung sollten wir mit großem Respekt begegnen", führte er seine Eindrücke weiter aus und nahm an, dass der Consul sich vielleicht noch mit einer offiziellen Meinung des Senates äußern würde.


    "Ich nehme an, du gestattest Fragen", hakte er dann aber trotzdem nach. "Hattet ihr auf dem Weg von Alexandria in das Innere Parthias zu keinem Zeitpunkt Kontakt mit römischen Truppen, die in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren?"

  • Ehe Durus doch noch einen Bericht hören konnte, stichelte Furianus noch einmal, woraufhin Avarus wieder einen seiner geschmacklosen Scherze machte (zumindest nach der Auffassung des Tiberiers) - natürlich lachten auch seine Speichellecker darüber.


    Dann kam der Bericht jedoch doch noch und zwar in einer Ausführlichkeit, die Durus nicht erwartet hätte. Das ganze klang sehr abenteuerlich, nach heißen Wüsten, blutrünstigen Parthern und verzweifelten Suchen nach Informationen - und am Ende solch eine Fügung des Schicksals! Selbst für eine unberechenbare Fortuna war dies eine Glanzleistung: Offensichtlich wollten die Götter tatsächlich, dass Livianus zurückkehrte.


    Dennoch fehlte etwas bei dem Bericht:


    "Ein sehr ausführlicher und anschaulicher Bericht. Ich danke Euch für die zahlreichen Informationen. Dennoch habe ich eine Frage: Ihr wart in Alexandria und habt auch nach dieser Mission dort verweilt - seid Ihr dabei der Abordnung des Senats begegnet? Wir hatten Decimus Meridius und den a cognitionibus gesandt. Sie sollten mit dem Partherkönig verhandeln."


    Wo die beiden abblieben, war wirklich eine interessante Frage, denn bis heute lag kein Bericht von ihnen vor!

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer war reichlich beeindruckt von dem ausführlichen Bericht. Zwischendurch machte er sich einige Notzien, vor allem zu den Ortsnamen oder einigen Entfernungsangaben oder Zeiten. "Eine beachtliche Leistung" kommentierte er das gesamte Unternehmen. "Ich denke, dieser Leistung sollten wir mit großem Respekt begegnen", führte er seine Eindrücke weiter aus und nahm an, dass der Consul sich vielleicht noch mit einer offiziellen Meinung des Senates äußern würde.


    "Ich nehme an, du gestattest Fragen", hakte er dann aber trotzdem nach. "Hattet ihr auf dem Weg von Alexandria in das Innere Parthias zu keinem Zeitpunkt Kontakt mit römischen Truppen, die in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren?"


    Natürlich gestattete er Fragen, war es doch wowieso nicht sein Stand, der ihn diese Ablehnung gestattete. Trotzdem fühlte sich Herius unbehaglich dabei von wildfremden Senatoren gelöchert zu werden. Wenigstens die erste Frage stammte von einem Römer, den er aus seiner Bildungsoffensive an der Academia Militaris Ulpia Divina her kannte.


    "Wir ritten auf unserer Seite der Grenze eher auf Nebenstraßen, aber selbst wenn wir eine Hauptverkehrsader trafen, hatten wir keinen Kontakt zu römischen Truppen oder Hilfseinheiten."


    Kaum hatte Subdolus geendet, folgte die nächste Frage.


    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus


    "Wir trafen uns vor der Reise in Alexandria und wir kamen auch dahin zurück." bestätigte er dies und dachte nur sehr kurz nach, denn dieser Teil lag erst wenige Wochen zurück. "Nein, wir haben eine Abordnung des Senats nicht gesehen." Was ihm auch komisch vorgekommen wäre, denn neben der Einschränkung Alexandrias für Senatoren, war da auch noch der rießige Umweg, den man machen mußte, steuerte man von Rom aus Parthien an. Da gab es weitaus direktere Wege. Für ihre Reise hatte es jedoch andere Gründe Vor, wie Nachher in der Stadt am Nil aufzuschlagen. Einen hatte er in seinem Bericht genannt...

  • Kaum waren die erstern Fragen beantwortet, fiel Macer eine weitere ein. "Gab es in dem Lager, in dem ihr Senator Decimus Livianus gefunden habt, irgendwelche Anzeichen die euch verraten konnten, warum er dort durch die Gegend transportiert wurde?" Sein Blick richtete sich zunächst an Hadrianus Subdolus und Decimus Magnus, ging dann aber auch zu Decimus Livianus herüber. "Livianus, hast du selber vielleicht mitbekommen, warum man dich nicht in einer Stadt behalten hat? Warst du häufig in derartigen Karawanen durch Parthia unterwegs?"

  • Die Ausführungen seiner Befreier waren wirklich detailliert und gaben Livianus ausreichend Zeit, sich wieder halbwegs vom ersten Schock zu erholen, der ihm auf Grund der Anfeindungen einiger Senatoren tief getroffen hatte. Die Enttäuschung war immer noch groß, doch er war wieder bereit Fragen zu beantworten und wandte sich an Senator Macer.


    "Davor habe ich mein Verlies lediglich ein einziges Mal verlassen – als ich dem Shah in Shah vorgeführt wurde."


    Er erwähnte diesen wesentlichen Augenblick seiner Gefangenschaft so beiläufig, als wäre es das normalste der Welt, dem parthischen König der Könige zu begegnen und bemerkte auch nicht die überraschten Reaktionen mancher Senatoren, die nicht mit einer solchen Begebenheit gerechnet hatten. Der Decimer sprach jedoch unbeirrt weiter.


    "Warum oder wo man mich bei dieser Überstellung hinbringen wollte ist mir nicht bekannt. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass sich auch der Shah selbst in der Karawane befand."

  • Dass die Gesandtschaft nicht durch Alexandria gekommen war, erstaunte Durus. Einerseits war es für Senatoren zwar verboten, Aegyptus zu betreten, andererseits gab es für eine Gesandtschaft des Senats sicherlich eine Ausnahme, denn dort ließen sich zweifelsohne die meisten und besten Informationen über die Lage im Partherreich bekommen. Andererseits konnte man natürlich auch nach Antiochia...


    Dann berichtete Livianus, dass der Shah wohl persönlich anwesend gewesen war, als man ihn befreit hatte. Das rief bei dem Tiberier größtes Erstaunen hervor: Es war schon eine Schande für die Parther, sich überhaupt den wohl bedeutendsten Gefangenen der Römer stehlen zu lassen - doch unter den Augen des Großkönigs persönlich? Irgendwo hatte Durus einmal gehört, dass diese Orientalen sehr auf Pomp und Repräsentation aus waren - hatte er dann nicht ein gewaltiges Gefolge bei sich?


    Plötzlich kam ihm eine Idee:


    "Verzeih, möglicherweise hattest du es bereits erwähnt, aber war den Parthern Deine genaue Position bekannt? Wussten sie, welch wertvoller Fang Du für sie warst, Decimus Livianus?"

  • So war es ihm Recht. Die Fragen gingen wieder an den Senator und Herius konnte sich bemühen seinen Rachen mit etwas Speichel anzufeuchten. Das würde vorallem verhindern, das -sollte eine Frage in nächster Zeit auch ihn treffen- seine Stimme nicht versagte. Gespannt wartete er hindes auf die Details die er ebenso nicht kannte.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Davor habe ich mein Verlies lediglich ein einziges Mal verlassen – als ich dem Shah in Shah vorgeführt wurde."


    Macer machte angesichts dieser Aussage ein nachdenkliches Gesicht. Dabei war es nicht die Begegnung mit dem Shah ansich, die ihn stutzig werden liess. "Nach den Ausführungen deiner Befreier eben war es ja eine ziemlich weite Reise, bis sie dich endlich befreien konnten. Dieselbe Distanz musst du ja vorher ebenfalls zurückgelegt haben. Wie hast du diese Zeit erlebt? Hattest du den Eindruck, dass man dich auf dem direkten Wege zu ihm gebracht hat?" Auf die Frage, wo diese Begegnung mit dem Shah stattgefunden hatte, verzichtete er und nahm einfach an, dass dies wohl in der Hauptstadt passiert sein müsste.

  • Senator Germanicus Avarus versetzte sich in dieser Situation in die Lage eines Zuhörers. Er hätte die ganze Geschichte natürlich lieber abends unter dem Schein des Kaminfeuers mit einer zünftigen cena gehört, aber im Senat gab es fast dreihundert Männer, die alle das gleiche Bedürfnis hatten, nämlich den Bericht in allen Einzelheiten zu hören. Soviel Leute gingen nur in die prunkvollsten Villen und zu allem Übel mußte irgendwer dann auch noch für die Zeche zahlen. So also lauschte er den Worten der Rückkehrer genauso interssiert, wie den Fragen der Senatoren und war sich bisher einig mit seinem Gewissen, das er ähnliche Fragen gestellt hätte. Er konnte also auf seiner Position verharren.


    Auch mal schön, sich zurücklehnen zu können. :]

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Plötzlich kam ihm eine Idee:


    "Verzeih, möglicherweise hattest du es bereits erwähnt, aber war den Parthern Deine genaue Position bekannt? Wussten sie, welch wertvoller Fang Du für sie warst, Decimus Livianus?"


    "Anfangs denke ich nicht, dass ihnen klar war, wen genau sie gefangen genommen hatten. Natürlich war ich als Offizier zu erkennen, doch bestimmt kannten sie keine Gesichter zu den Namen der einzelnen Kommandanten – wenn sie überhaupt die Namen wussten. Ob man wirklich wusste wer ich war, kann ich dir nicht beantworten. Ich habe nie meinen Namen gehört oder aufgeschnappt. Man gab sich bei den Verhören jedoch Mühe mir keine bleibenden Verletzungen zuzufügen, was wieder darauf schließen ließe, dass sie über meinen Wert wussten. Aber das sind alles nur Spekulationen."


    Dann wandte sich Livianus wieder in Richtung Macer, der eine weitere Frage stellte.


    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer machte angesichts dieser Aussage ein nachdenkliches Gesicht. Dabei war es nicht die Begegnung mit dem Shah ansich, die ihn stutzig werden liess. "Nach den Ausführungen deiner Befreier eben war es ja eine ziemlich weite Reise, bis sie dich endlich befreien konnten. Dieselbe Distanz musst du ja vorher ebenfalls zurückgelegt haben. Wie hast du diese Zeit erlebt? Hattest du den Eindruck, dass man dich auf dem direkten Wege zu ihm gebracht hat?" Auf die Frage, wo diese Begegnung mit dem Shah stattgefunden hatte, verzichtete er und nahm einfach an, dass dies wohl in der Hauptstadt passiert sein müsste.


    Der Senator überlegte kurz und schüttelte dann mit dem Kopf.


    "Tut mir leid Senator. An diese Zeit habe ich nur wenige Erinnerungen. Ich weiß noch, dass die Reise viele Tage andauerte. Ich verbrachte die meiste Zeit angekettet in einem rundum geschlossenen Wagen und bekam von der Route oder der Umgebung so gut wie nichts mit. Lediglich die Hitze, die mir sehr zu schaffen machte. Im Nachhinein betrachtet wurde ich wohl direkt nach Assur gebracht. An einen Aufenthalt in einem anderen Kerker könnte ich mich nicht erinnern."

  • Potitus hatte gespannt zugehört und hier und da auch durchaus geschmunzelt, denn die Berichterstatter ließen gerne mal das eine oder andere Detail aus. Nun beugte er sich ein wenig vor. "Nun ist es aber wirklich langsam gut mit der Fragerei." Immerhin würde er über Valerianus all das erfahren, was die Männer nun wegließen. "Es gleicht einem Wunder, Dich lebendig und sogar weitestgehend unbeschadet wiederzusehen, danken wir also den Göttern dafür. Eines Tages werden wir den Parthern kräftig in den Arsch treten dafür, was sie uns an Verlusten und Dir an Leid zugefügt haben."

  • Die Antworten auf seine Frage ließen Macer die Gefangennahme des Livianus noch rätselhafter erscheinen, als sie ohnehin schon nach den ersten Erzählungen war. Nichts von dem, was er bisher über den Umgang mit Gefangenen in östlichen Völkern wusste, schien zu passen. Was natürlich vor allem daran liegen konnte, dass Macer bisher nur indirektes Wissen hatte und noch nie selber dort war.


    Etwas überrascht war er, als dem Praefectus Urbi die Befragung zu langweilig zu werden schien. Andererseits hatte er aber auch Recht, denn den Göttern konnte man wohl gar nicht oft genug dafür danken, dass der Senator leben zurück gekommen war, dachte sich Macer. Also nickte er recht deutlich als Zeichen der Zustimmung zum zweiten Teil des Kommentars.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Anfangs denke ich nicht, dass ihnen klar war, wen genau sie gefangen genommen hatten. Natürlich war ich als Offizier zu erkennen, doch bestimmt kannten sie keine Gesichter zu den Namen der einzelnen Kommandanten – wenn sie überhaupt die Namen wussten. Ob man wirklich wusste wer ich war, kann ich dir nicht beantworten. Ich habe nie meinen Namen gehört oder aufgeschnappt. Man gab sich bei den Verhören jedoch Mühe mir keine bleibenden Verletzungen zuzufügen, was wieder darauf schließen ließe, dass sie über meinen Wert wussten. Aber das sind alles nur Spekulationen."


    Die Antwort war mehr oder weniger zufriedenstellend. Es war mit Sicherheit offensichtlich gewesen, dass er eine große Beute war. Aber warum hatte man ihn dann nicht einzutauschen versucht? Ob man zuerst den tatsächlichen Wert hatte herausfinden wollen? Nunja, letztendlich war all das nur reine Spekulation und in jedem Fall würden weitere Nachforschungen wohl auch kaum fruchtbare Erkenntnis bringen.


    Als sich Salinator zu Wort meldete, musste der Tiberier wieder einmal die Augen verdrehen - wenn es den Mann nicht interessierte, warum war er dann hier? Hatte er als Praefectus Urbi nicht genug zu tun?

  • Dominanz war angebracht, in der Politik gar sehr erwünscht. Die Dominanz des Salinators war ihm daher keineswegs ein Dorn im Auge, doch diese bestimmende, gar herrische Art und Weise für den Senat zu reden, missfiel ihm ungemein. Lucius Flavius Furianus war niemals ein Mann gewesen, der sitzen geblieben wäre, wenn ihm geboten würde es so zu tun.
    Und als Praefectus Urbi hatte der Mann sehr wohl einen gewissen Sonderstatus, er war aber im Senat - und er war weder der Konsul noch der Kaiser.
    So erhob sich der Flavier.


    "Vielleicht möchte sich jedoch noch Hadrianus Subdolus oder Decimus Magnus noch äußern?", fing er erst einmal an und blickte dann direkt zu dem ehemaligen Ala-Praefectus.
    "Wie ist denn diese Suchaktion denn überhaupt entstanden, Decimus Magnus? Du sagtest, du wärest auf Hadrianus Subdolus durch einen Zufall gestoßen. Später wiederum sagtest du, - korrigiere mich, wenn ich irre - dass dir Hadrianus Subdolus zur Seite gestellt worden ist. Wer war denn dieser Wohltäter?"


    Und dabei hatte er einen gewissen Jemand gerade unter dringendem Tatverdacht. Einen Mann, dem ein guter Ruf mehr Vorteile erbringen konnte als all´das Gold Roms. Ein Mann, der einen Wandel hinsichtlich seines Namens dringend benötigte.

  • Auch wenn sich die Herren in en Rängen nicht einig zu sein schienen, ob die Befragung nun fortgesetzt werden sollte oder nicht, sollte ich wohl dann doch auf die Frage antworten, was ich auch tat...


    "Senator, was meinst du mit wie sie entstanden ist? Ich meine ich hörte davon, dass mein Bruder vermisst wird und man hörte nichts davon, ob er gesucht wird. Da die Familie für mich höchstes Gut ist war es für mich keine Frage, ihn suchen zu wollen!


    Und ein Zufall deswegen, weil ich meine Schwester in Rom informierte, was ich vor hatte und diese mir Hadrianus Subdolus als kompeteneten und motivierten Mitstreiter nannte!"


    Ob es nun meine Schwester war, oder deren Mann, war für mich nebensächlich, mir nicht mehr erinnerlich und tat sicherlich auch Nichts zu der Sache.

  • Der Decimer schien nicht ganz verstanden zu haben, so dass der Flavier keine Mühen scheute es zu präzisieren.


    "Ich wollte damit wissen, ob es Gönner, Spender gab. Schließlich suchte auch Decimus Meridius. Wusste er von deinem Vorhaben, Decimus Magnus?"


    Dass es die Schwester war, daran glaubte der Flavier keine Sekunde. Nach eingehender Recherche war ihm berichtet worden, dass dieser Subdoles ein Klient des Avarus war. Dieser war außerdem, das konnte der Flavier auch selbst in seinem Gedächtnis behalten, der Gemahl eben jener Schwester. Und keiner hatte größeres Interesse an einem solchen Auftritt wie der Germanicus selbst.

  • Ich schüttelte den Kopf und auch wenn es den Senator nichts anging, antwortete ich "Nein, ich habe die Rettungsaktion aus meiner eigenen Tasche finanziert und Nein, Meridius wusste nichts von meinem Vorhaben!"

  • Avarus war zufrieden mit den Äußerungen des Decimus Magnus. Wie durch ein Besessenen geführt, kitzelte der Flavius am Rachen des Erzählers, um ja einen Skandal aufzudecken, der nichtmal existierte. Trotzdem war es besser sein Name fiel hier nicht über Gebühr oft. Denn irgendwie hatte er sich auch über eine Senatsmission hinweg gesetzt.


    Er beobachtete das Treiben abschätzend und blieb mit dem Gedanken im Einklang, das all das was geschehen war nichtig sei. War doch Roms Sohn zurückgekehrt.

  • “Ich schließe mich dem ehrenwerten Praefectus Urbi an.“
    Das war ein erstaunlicher Satz aus dem Munde Quartos, waren er und Vescularius Salinator doch selten einer Meinung.


    “Wir sollten es nun damit bewenden lassen und Primus Decimus Magnus und Herius Hadrianus Subdolus, aber auch Senator Marcus Decimus Livianus dafür danken, dass sie uns so, ähm... bereitwillig Auskunft gegeben haben.


    Aber bevor wir Decimus Magnus und Hadrianus Subdolus entlassen schlage ich vor, dass der Senat ihre heroische Tat mit einer Auszeichnung würdigt. Sie haben das Leben eines Senators gerettet, ich denke, dass kann man ohne Zweifel sagen. Wir sollten ihnen mit der Verleihung einer Diploma unsere Anerkennung bekunden, auch wenn wir wissen, dass dies ihrem Tun nur unvollkommen gerecht werden kann.“

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