[Domus] Tribunus Angusticlavius Servius Artorius Reatinus

  • So waren sie nun zusammengekommen, liebkosten einander so sehr, dass Reatinus die Umarmung am Liebsten nie wieder gelöst hätte. Die zarten, liebevollen Lippen der Petronierin berührten die Seinen, sie verschmolzen zu einer nunmehr untrennbar scheinenden Einheit. Er spürte die Wärme der Frau und ihm wurde selbst warm. Ihre Berührungen lagen warm auf seiner Haut und gingen sogar darunter. Nur damals bei Calusidia hatte er solche Gefühle für einen Menschen gehegt. Doch dieses Mal fühlte es sich echter an, liebevoller, unzertrennlicher, wärmer...
    Er sah ihr lachen und ihm blieb die Luft weg. Sein Herz wollte förmlich aus der Brust springen, um in die lieblichen Arme der Petronierin zu springen. "Nein", lächelte er, "Es war kein Fehler, zu kommen. Es wäre ein Fehler, jemals anders zu denken. Ich hätte meine Gefühle nicht so lange verstecken dürfen."


    Reatinus strich Crispina sanft das Kinn und senkte seinen Kopf, um seiner Geliebten den Hals zu küssen. Sein Kopf ging weiter nach unten, bis er die Brust erreichte. "Ich möchte deine Wärme spüren, Geliebte."

  • Eigentlich musste sie ihrem Vater dafür dankbar sein, dass er sie nach seinem Tod nach Germanien geschickt hatte. Zwar war sie mit ihrem Onkel niemals grün geworden, aber dafür hatte sie Reatinus kennen gelernt. In ihrem Leben war sie noch nie wirklich verliebt gewesen. Zwar hatte es als sie im Süden gelebt hatte den ein oder anderen jungen Mann gegeben der gut ausgesehen hatte und mit dem sie mal einige Worte gewechselt hatte, aber mehr war nie gewesen und dann war sie nach Germanien gekommen…
    Hätte sie vorher gewusst, dass sie dort den Mann fürs Leben treffen würde, dann hätte sie sich gewiss innerlich nicht so dagegen gesträubt. Vor allem wer setzte schon sein Leben aufs Spiel um zu seinem Liebsten zu kommen? Zudem hatte sie nicht einmal gewusst ob er sie überhaupt auch so sehr mochte wie sie ihn. Aber nun waren alle Zweifel weggewischt und sie spürte nur seine Lippen auf ihren, seine Nähe und seinen warmen Atem. Es kribbelte und krabbelte in ihr und ihr Herz war voller Wärme.


    Crispina versank förmlich in seinen wundervollen Augen und lächelte ihn an, während sie ihn weiter ansah. „Ich bin so froh, dass du auch so fühlst….alles….überhaupt,“ flüsterte sie ihm entgegen und genoss seine kleinen Berührungen die unter die Haut gingen, selbst die flüchtigsten spürte sie so sehr.
    Sanft spürte sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut als er sich erneut zu ihr beugte und begann ihren Hals zu küssen. Crispina lehnte sich an die Wand hinter sich da sie das Gefühl hatte gleich den Boden unter ihren Füßen zu verlieren. Leicht zitterte sie und dann schloss sie ihre Augen um einfach nur zu genießen. Sie wollte gar nicht, dass dieser Moment hier endete. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust und das Blut rauschte durch ihre Ohren was sich anhörte als stünde sie neben einem Bach. Ganz leise war ein Seufzen ihrerseits zu hören als er sie immer weiter küsste. Crispina machte sich keine Gedanken darüber, dass man sie hier vielleicht sehen konnte, mitten auf dem Gang vor dem Triclinium, es spielte keine Rolle.
    Seine Worte, ließe sie ihn dann doch wieder ansehen. Leicht waren ihre Lippen ein wenig geöffnet und sie musste schlucken. „Ich….ich…möchte dich spüren,“ sagte sie ebenfalls etwas stockend und leise, wobei ihre Wangen wieder diesen rötlichen Schimmer annahmen. Zaghaft, fast schüchtern legte sie ihm eine ihrer Hände sanft in den Nacken.

  • Alles schien wir eine göttliche Fügung zu sein, dass es so zustande gekommen war. Als sie sich in Germanien getroffen hatten, hätte Reatinus nie gedacht, dass es so kommen würde. Dass Crispina einen solch weiten Weg in Kauf nehmen würde, um zu ihm zu kommen. Er hatte sie die ganze Zeit über vermisst und hatte sich oft Vorwürfe gemacht, dass er nicht mehr als Briefe senden konnte. Dieses Papier, welches nur Schriften, Wissen und keine Gefühle auszudrücken vermochte. Sie waren füreinander bestimmt, dies sollte auch dem Letzten klar sein - vom ersten Moment an war es nie anders gewesen, sie wussten es vielleicht nur nicht.
    Er war glücklich und sie war es genauso. Das war es, was zählte. "Es gibt nun so viele Dinge, die ich mit dir machen möchte", sprach er flüsternd, "Über die grünen Felder im Frühjahr reiten, bei prächtig scheinender Sonne. Und niemand, der uns stört. Es war ein Gedanke, auf den er unter normalen Umständen niemals gekommen wäre - womöglich, weil er niemanden hatte, mit dem er eine solche Unternehmung machen wollte. Ihr Hand legte sich sanft auf seinen Nacken und er spürte, wie die Wärme durch seinen Körper ging.


    Er stoppte das Küssen und umarmte Crispina einfach liebevoll. "Ab jetzt sind wir eins. Egal, was kommt. Und es soll jeder wissen, wir gehören zusammen", sprach er,"Aber vielleicht finden wir einen anderen Ort für unsere Liebkosungen, was meinst du?" Er lächelte vertrauensvoll.

  • Kurz nach dem Feierabend hastete Reatinus den kurzen Weg von der Principia, die Straße entlang in sein Tribunenhaus und hielt Baupläne in der Hand. Der Grund für die Eile war ein ganz einfacher, er hatte noch etwas ganz Besonderes vor: Einen Umbau vorbereiten, der einem Legaten und einer Patrizierfamilie angemessen sein konnte. Dies war wahrlich eine bedeutsame Aufgabe, denn Ursus war nicht nur irgendein Legat oder Patrizier, sondern auch sein Freund. Dementsprechend hatte Reatinus sich selbst hohe Ziele gesetzt und vor allem stand er unter Druck, den Aurelier und seine Frau nicht enttäuschen zu wollen. Er hatte schon oft große Aufträge bearbeitet, doch dieser hier war vielleicht einer seiner Bedeutsamsten!


    Er klopfte kräftig an der Türe und Hektor riss die Tür ab, um seinen Hausherrn zu empfangen. Dieser fiel mit der Tür ins Haus und warf dem germanischen, hühnenhaften Ianitor nur ein kurzes "Salve" entgegen, bevor er zuerst grüßen konnte. "Sage Bashir, dass er zu mir ins Officium kommen soll - ich brauche ihn!" Der Germane nickte den Befehl ab und Reatinus verschwand in sein Officium...

  • Das klang eilig. Mächtig eilig. Bashir ließ sofort alles stehen und liegen und eilte zu seinem Herrn in das Officium. Irgendetwas mußte geschehen sein, daß sein Herr sich nicht mal die Rüstung und die Stiefel hatte abnehmen lassen, bevor er ins Officium geeilt war. Oder wollte er gleich wieder weg? Irgendsoetwas mußte das sein. "Salve, Herrr. Da bin ich. Was kann ich fürr Dich tun?" Der Parther klang ein wenig außer Atem, vergaß aber nicht, sich leicht zu verneigen.

  • Fast schon überrascht, dass Bashir viel schneller als erwartet aufgetaucht war, schossen seine Augenbrauen in die Höhe. Das ging wirklich schnell - doch so hatte der Artorier es auch gern! "Salve, Bashir! Ich habe eine bedeutende Aufgabe an dich", begann er, lebhaft zu schildern, "Ich habe für mein Architekturgeschäft einen Auftrag von höchster Priorität erhalten - der Legat höchstselbst hat mich mit dem Umbau seines Hauses beauftragt!" Reatinus wedelte symbolisch mit den Hausplänen von Ursus.
    "Du kannst dir vorstellen, dass ALLES, wirklich ALLES glatt verlaufen soll. Du hast deine Aufgaben immer fleißig und vertrauenswürdig erfüllt - nun möchte ich dir die besondere Aufgabe anvertrauen, mit meinen Leuten mitzugehen und ihnen zu helfen. Du wirst ihnen bei der Listenführung, bei der Materialverwaltung und bei allem Möglichen helfen und mir Bericht darüber erstatten, wie die Arbeiten verlaufen!"

  • Bashir hörte seinem Herrn zu und seine Augen wurden immer größer, je mehr er hörte. Er konnte es kaum glauben, daß sein Herr ihm so eine großartige Arbeit anvertrauen wollte! Was für ein Vertrauensbeweis! Welch eine Ehre! Und doch fühlte er in seinem Inneren tiefe Zweifel, ob er der Richtige für diese Aufgabe war. "Herr, sehr gerne werde ich diese Aufgabe übernehmen und all das tun. Aber... aber ich bin unkundig, was Architektur und Bauarbeiten angeht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich gut genug bin, um die Aufgabe so zu erfüllen, wie es notwendig ist." Bang blickte er Reatinus an, denn natürlich wollte er alles gut und richtig machen.

  • Reatinus nickte... dass der Parther sich in Sachen Bauarbeiten nicht auskannte, war für ihn keine Neuigkeit. Eigentlich kannte Bashir sich bei Pferden gut aus und hatte sicherlich nie Kontakt mit Themen wie Architektur und Häuserbau. Aber er brauchte keinen Experten für sowas, hatte er solche doch schon zur Genüge!
    "Etwas mehr Selbstvertrauen", ermunterte Reatinus Bashir, "Für so etwas habe ich Fachkundige vor Ort. Deine Arbeit betrifft eher, dass du siehst, ob irgendetwas schief läuft und ob meine Leute auch ihre Arbeit erledigen können... sollte etwas nicht wie erwartet verlaufen, erstattest du mir Bericht!"

  • Bashir atmete erleichtert durch. Sein Herr erwartete also auch gar keine Fachkenntnisse von ihm. "Ja, Herrr, danke, Herrr. Ich glaube, ich werrde das hinbekommen, Herrr. Darrf ich frragen, wo ich in derr Zeit, die ich in Rrom bin, wohnen soll?" Er stellte die Frage in bescheidenem Tonfall, denn er wußte tatsächlich nicht, wie das Ganze ablaufen sollte. Das letzte Mal war es einfacher gewesen. Doch er freute sich trotzdem auf diesen Auftrag. Er würde einiges dabei lernen, das ihm später noch nützlich sein konnte, schließlich hatte sein Herr häufiger große Aufträge. Wenn er sich bewährte, durfte er vielleicht öfter auf die Baustellen und sich dort umschauen.

  • Bashir zeigte Einsatz und Begeisterung für Reatinus' Aufgaben. Es war eine Eigenschaft, die dem Herrn des Parthers sehr gefiel. "Du könntest dich kurzzeitig im Hause meiner Familie einrichten", erklärte Reatinus, "Für Proviant und Empfang wird gesorgt sein. Man wird dich erwarten."

  • "Ich danke Dirr, Herrr. Das ist sehrr grroßzügig." Bashir verneigte sich, wie es seine Art war, wenn er seine Dankbarkeit oder Ergebenheit gegenüber Reatinus ausdrücken wollte. "Wo trreffe ich Deine Männerr und wann soll ich aufbrrechen?" Er mußte ja wissen, wann er sich auf die Reise vorbereiten sollte. Rom! Er würde nach Rom zurückkehren! Einfach herrlich, nur daran zu denken, diese Stadt voller Wunder wieder besuchen zu können.

  • Reatinus nickte nur kurz auf Bashirs Verneigung, womit er seinen Respekt gegenüber seinem Herrn ausdrückte. Er war kein Undankbarer, dies wusste Reatinus. Er war aber hoffentlich nicht zu großzügig. "Morgen vor der Castra", gab der Tribun zur Auskunft, "Sei bereit und packe rechtzeitig deine Sachen." Als Sklave hatte man aber eh nicht sehr viel, weshalb Reatinus sich sicher war, dass Bashir nur wenige Minuten brauchen würde.

  • "Ich werrde berreit sein, Herrr. Und danke nochmal fürr Dein Verrtrrauen. Ich werrde Dich ganz gewiß nicht enttäuschen." Der Parther war fest entschlossen, sein Bestes zu geben und seinen Herrn stolz auf ihn zu machen. Auch wenn er sich bewußt war, daß er viel lernen mußte, um seine Arbeit gut erledigen zu können.


    Zu packen hatte er tatsächlich nicht viel. Nur ein wenig Kleidung. Und für die Reise ein paar Dinge. Was brauchte er auch sonst?

  • Letztlich hatte er den Weg selber recht schnell zurück gelegt. Weit war es ja auch nicht und er hatte nur ein paar Legionären ausweichen müssen, die im Gleichschritt auf ihn zumarschiert waren, in voller Montur. Immer wieder beeindruckend, wenn auch bei Weitem nicht mehr so intensiv, wie es dereinst als Kind gewesen war. Auch aus kleinen Leuten wurden Erwachsene und entsprechend ließ man sich eben nicht mehr so leicht in den Bann ziehen. Andererseits bestärkte es ihn durchaus in seinen Wünschen und gleichzeitig wiederum stieß es ihn ab. Es war eine Krux und seine Ambivalenz dahingehend ging ihm selber gewaltig auf den Nerv.


    Aber kam Zeit, kam Rat, nach diesem Motto wollte er vorgehen und nun zunächst erst einmal dieses Thema hinter sich bringen. Er stand eine Weile nachdenklich vor der Tür und starrte diese an, ohne sie wirklich zu sehen. Schließlich aber - nachdem ihn sicher schon ein paar Männer gesehen hatten und sich fragten, was der Zivilist da eigentlich tat - erhob er seinen linken Arm und klopfte mit der Faust gegen eben diese. Bangend und Neugierig wartete er dann darauf, dass sich hinter dieser etwas tat und sie sich wiederum ihm öffnen würde. Er fragte sich, was für ein Mensch sein Verwandter war und was er so für Sklaven und Geschmack hatte. Was er gleich zu sehen bekommen würde und wie man ihm begegnen würde. Bei den Göttern Marcus, kam ihm dann, ehe sich etwas hinter der Tür tat, in den Sinn. Du denkst schon wieder zu viel! Hör auf damit! So rief er sich zur Ordnung und sah ernst und beinahe wieder seiner Selbst vollkommen sicher dorthin, wo wahrscheinlich gleich ein Kopf erscheinen würde.

  • Daß es klopfte, das kam ja schon mal vor. Aber daß ein Fremder vor der Tür stand, das war schon eher selten. Bashir stutzte sichtlich, denn er hatte nicht erwartet einen Fremden in zivil zu sehen. "Salve", grüßte er höflich und durchaus freundlich. "Was kann ich fürr Dich tun?" Vielleicht hatte der Mann sich auch nur in der Tür geirrt, das konnte durchaus sein.

  • Endlich kam jemand und machte die Tür auf. Einen Moment musterte er diesen und in seinem Kopf rasten die ein oder anderen Fragen hintereinander auf und ab, ehe er sich zusammen nahm und dem Fremden leicht zunickte. "Salve, mein Name ist Marcus Artorius Celer. Ich bin auf der Suche nach meinem Verwandten Servius Artorius Reatinus, welcher in diesem Haus leben soll." Er fuhr sich leicht durch die kurzen Haare und sah den augenscheinlichen Sklaven fragend an. "Ist dieser im Haus? Wenn ja, bitte ich darum mich ihm zu melden." Einen Moment hielt er inne und fügte dann an. "So er sich meiner nicht erinnert," was ja sowas von sicher war, seiner Meinung nach, "teile ihm mit, das ich der Sohn von Marcus Artorius Falco bin."

  • Ein Artorier? Hier? Hatte sein Herr nicht letztens erst, in sehr traurigem Tonfall, ausgeführt, daß gar kein Artorier mehr in Italia lebte und auch sonst nur noch wenige aus seiner Gens für ihn erreichbar waren? Ob der Mann die Wahrheit sagte? Bashir war ein höflicher Mensch, doch er wußte auch, was er seinem Herrn schuldig war. "Deinen Namen hat mein Herrr noch nie errwähnt. Von wo kommst Du?" Besser, er fragte etwas genauer nach, bevor er noch einen Hochstapler ins Haus ließ.

  • Vielleicht hätte er über diese Frage pikiert sein sollen, vielleicht gar den Sklaven anfahren sollen, was ihm einfiel ihn sowas zu fragen, aber mehrere Dinge hinderten ihn daran. Das Erste waren die bescheidenen Verhältnisse, in denen er aufgewachsen war und demnach nur wenig alltäglichen Umgang mit Sklaven gehabt hatte und das Zweite war die Tatsache, dass er wahrscheinlich ebenso gefragt hätte, wenn ein völlig Fremder plötzlich vor der Tür stand und behauptete ein Teil der Familie zu sein. "Zuletzt aus Rom, aber ich habe einige Jahre nach dem Tod meines Vaters mit meiner Mutter bei ihren Eltern in Mediolanum gelebt. Als diese starben, kehrten wir nach Rom zurück, wo ich erst vor wenigen Wochen, als meine Mutter verstarb, erfahren habe, dass ich ausser ihr noch weitere Verwandte habe und mein Vater nicht - wie bisher immer ... nun sagen wir mir erklärt - der Letzte seiner Familie gewesen sei."


    Er hatte seiner Mutter so viele Fragen gestellt, hatte von ihr wissen wollen, weshalb sie ihm das nicht früher erzählt hatte und wieso er nicht bei den Artoriern aufgewachsen war, sondern bei ihren Eltern, die ausser ihr kinderlos gewesen waren. Aber sie hatte geschwiegen, bis zu ihrem letzten Atemzug. Es hatte nur ein paar wenige Andeutungen gegeben und diese waren so vage gewesen, dass man sich darunter Alles vorstellen konnte und zugleich nichts. Was ihm klar war, war die Tatsache, dass in der Vergangenheit sehr viel schief gelaufen sein musste. "Meine Mutter sagte, mein Vater hätte einen Cousin, den ich das letzte Mal wenige Tage nach dem Tode meines Vaters gesehen hätte. Sein Name sei Reatinus und ich solle ihn suchen, vielleicht würde er mir meine Fragen beantworten können und wollen. Ich habe eine Weile gebraucht herauszufinden, dass dieser wohl hier sei und habe dies erst vor wenigen Augenblicken von den Wachen bestätigt bekommen." Kurz nach dem Tod seines Vaters... da war er gerade erst dabei das Laufen zu lernen und heute konnte er sich ganz sicher nicht an wen erinnern, der vielleicht sein Verwandter gewesen war oder immer noch ist. Er wusste ja nicht mal, ob dieser Reatinus ihn wirklich damals kannte oder ob es sich dabei nicht vielleicht um noch einen anderen Verwandten gehandelt haben mochte, den er - weil er derweil verstorben oder unendlich weit weg war - nicht hatte finden können. Alles war möglich, auch die Tatsache des Irrtums.


    Wahrscheinlich hätte er dem Sklaven das Alles nicht erzählen sollen, wahrscheinlich dachte der jetzt, was für ein komischer Kauz da vor ihm stände, einigermaßen sauber aber eindeutig nicht einer der wohlhabenden Sorte. Aber das war ihm irgendwie völlig egal. Er hoffte nur, das er die Möglichkeit erhalten würde Antworten zu finden und alles Weitere musste dann sowieso die Zeit zeigen. Hätte er erst einmal seine Antworten, könnte er auch beruhigt nach Rom zurück kehren und seiner alten Arbeit nachgehen. Oder vielleicht doch eher etwas Neues. Das musste auch die Zeit zeigen. Genauso, ob er denn sein wenig Erspartes dafür nutzen musste seine Suche fortzuführen.


    Hinter sich hörte er einige Befehle und das Klackern der Sandalen von Legionären im Gleichschritt und einmal mehr überlegte er, ob er sich alternativ vielleicht bei den Legionen melden sollte. Er war gesund und einigermaßen stark, beherrschte das Lesen, Schreiben und Rechnen und würde damit wohl ein dauerhaftes Auskommen erlangen. Andererseits würde er damit Verpflichtungen eingehen, die ein wenig beängstigend waren. Innerlich seufzend konzentrierte er sich wieder auf den Sklaven und hoffte, dass das Abschweifen seiner Gedanken nicht dafür gesorgt hatten, dass er nun eine Aussage von diesem überhört hatte.

  • Fast schon hatte Bashir damit gerechnet, jetzt angefahren zu werden, doch der junge Mann gab bereitwillig Auskunft. Weitaus bereitwilliger, als der junge Parther gedacht hätte. Doch er hörte sich genauestens an, was der junge Mann erzählte und befand es als durchaus plausibel, was er da hörte. "Nun, wenn das so ist, dann trritt bitte ein." Bashir machte eine einladende Geste und führte den Besucher dann ins Atrium. Ein weiterer Sklave eilte herbei und fragte sogleich: "Möchtest Du etwas trinken? Wasser? Wein?"


    Bashir nickte dem anderen Sklaven zu und verneigte sich dann leicht in Richtung Celer. "Bitte warte hier, ich werde dem Herrn von Deiner Ankunft berichten." Damit eilte er aus dem Atrium, um Reatinus all das zu berichten, was Celer ihm erzählt hatte.

  • Er war etwas überrascht, dass die Hürde des Türsklaven - für den er den Fremden hielt - doch so leicht überwunden werden konnte. Dabei war ihm gar nicht bewusst, das er diesem eigentlich fast seine Lebensgeschichte aufgetischt hatte. Gut, in absoluter Kurzform, aber dennoch. Er hatte schlicht und einfach eine Frage beantwortet. Bei genauerer Betrachtung dessen, was er gesagt hatte, wurde er allerdings ein wenig verlegen, denn er bemerkte, dass er vielleicht doch etwas zu weitschweifig in seinen Worten gewesen war. Andererseits, vielleicht heiligte der Zweck hier die Mittel. Dennoch sollte er vielleicht bei einem möglichen Gespräch mit seinem vermutlichen Verwandten etwas weniger beredsam oder überlegter beredsam sein.


    Als der andere Sklave ihn fragte, ob er etwas zu Trinken wünsche, war er einen Augenblick lang überrumpelt und hätte fast nur stotternd geantwortet. Die Überraschung musste dem Mann wohl auch auffallen, aber Marcus riss sich schnell zusammen und bat fast schon für einen Sklaven zu höflich um ein Wasser. Wein erachtete er aktuell als keine gute Lösung, denn er vertrug ihn nur sehr stark verdünnt und selbst da setzte die berauschende Wirkung bei ihm erstaunlicherweise sehr schnell ein, so dass er an einem Abend, selbst wenn im Becher nur ein viertel Wein auf drei viertel Wasser war, recht berauscht werden konnte und dieses Gefühl mochte er nicht, da es ihm zuviel der Kontrolle über sich nahm.

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