Decimus Serapio

  • Als ich von meiner Tour nach Ostia zurückkehrte, war kein Silas im Haus zu finden, und die Sklaven wunderten sich, dass er nicht mit mir zurückkehrte. Ich sagte, dass ich ihn gestern schon zurückgesandt hatte. Darauf brach unter der Dienerschaft die helle Aufregung aus. Seine Eltern sahen mich an wie einen menschenfressenden Zyklopen – 'Unser Junge, allein, die Gefahren der Landstraße!' – und wollten sofort selbst aufbrechen, um ihn zu suchen.


    Was für ein Ärger! Wahrscheinlich schmollte er bloß in irgendeiner Kneipe und würde bald verkatert nach Hause wanken. Aber zur allgemeinen Beruhigung sandte ich unseren Cursor Acestes aus, gen Ostia, um den Pflichtvergessenen ausfindig zu machen. Der kehrte leider unverrichteter Dinge zurück. Silas sei wie vom Erdboden verschluckt.


    Mir schwante übles. Der Junge war doch nicht etwa... ausgerissen? Bona Dea, was für ein unnötiges Drama. Es war Ewigkeiten her, dass bei uns mal jemand weggelaufen war. Oder hatte ihn jemand verschleppt?
    Ich nahm davon Abstand, die Vigilen hinzu zu ziehen, stattdessen schickte meine zwei allerbesten Custodes los, Akadios und Pelias, auf guten Pferden und mit reichlich Handgeld versehen, um Silas' Spur aufzunehmen und ihn verdammt noch mal zurückzubringen. Sie zogen los und erst mal hörten wir nichts weiter...

  • Im Schweiße meines Angesichtes saß ich über dem Papyrus. Die Worte flossen mit der Zähigkeit von kaltem Pech aus meinem Stylus.
    Gardetribun F. Decimus Serapio grüßt den Vigintivir G. Iulius Caesonius.
    Leidig stützte ich den Kopf in die Hand und seufzte. Seit meinem Rendez-vous mit der jungen Iulia war nun schon einige Zeit verstrichen. Erst einmal hatte ich mich davon erholen müssen - was mir in den Armen des herrlichen Marsyas ja auch ganz gut gelungen war. Dann hatte ich meine jüngste Sinnkrise im Serapistempel auskuriert. Danach hatte ich einfach generell mein bestes getan, um immerzu so beschäftigt zu sein (Torsionsgeschütze, Nabataeaangelegenheiten, Dreck sammeln über meine Kollegen, Biga-Training...), dass ich partout keine Zeit gehabt hatte, die Brautwerbung anzupacken.
    Doch heute war ein schöner Sommertag, ich hatte dienstfrei, und jegliche Ausflüchte waren mir ausgegangen. Die Sonne malte muntere Lichtkringel auf das Bodenmosaik, im Hortus zwitscherten die Vögel, und nebenan spielte Icarion auf seiner Harfe linde Klänge, so als wollten sie mich allesamt in meinem Gram verspotten.


    Bleischwer wog der Stylus, als ich ihn wieder in die Tinte tunkte.
    Die Schönheit der Damen Deiner Gens ist sprichwörtlich.
    Ach, schweiften meine Gedanken schon wieder ab, aber wie hinreißend erst der junge Dives gewesen war, damals, als er noch unverdorben und unverhärmt von der politischen Schlangengrube gewesen war. Viel lieber hätte ich ihm einen Brief geschrieben... aber er grollte mir wohl noch immer. Vielleicht wenn ich einfach mit der Biga nach Bovillae führe und ihn überraschte.... aber am Ende würde er sich bedrängt fühlen, und mir noch hartnäckiger grollen... - Halt, zurück in die Realität:
    Und so wird es Dich wohl kaum verwundern, dass Dein Mündel, welches ich vor kurzem die Freude hatte kennenzulernen, einen starken Eindruck hinterlassen hat. Ihr Liebreiz und ihr angenehmes Wesen finden nicht ihresgleichen, und haben in mir den Wunsch erweckt, sie als die Meinige heimzuführen.
    Ich möchte in aller Form um die Hand der holden Iulia Graecina anhalten, und bitte Dich um ein Treffen, um gegebenenfalls die Konditionen der Ehe zu besprechen.

    Puuh... das reichte. Unterschrift, Siegel, fertig.
    "Icarion!"


    Die Harfe verstummte, und sein leichter Schritt näherte sich. Er trat von hinten an mich heran, legte mir die Hand auf den Rücken und beugte sich interessiert über den Schreibtisch.
    "Geschafft?"
    "Ja..... Bringst du den Brief bitte zum Haus der Iulier? Und für Iulia selbst, besorg Blumen und Konfekt... aber von Gustus."
    "Natürlich."
    "Und bring mir auch was mit... etwas mit Pistazien... oder Pinienkernfüllung..."
    Das hatte ich mir nun wirklich verdient.


  • Nachdem ich mir den Brief abgerungen hatte, zog es mich hinaus. Damon spannte meine kyrenaeischen Fuchsstuten an, und ich verbrachte den Rest des freien Tages mit einer herrlichen Bigatour. Die Sonne tauchte alles in goldenes Spätsommerlicht, meine Rösser liefen schnell wie der Wind, und wenn ich nur noch ein bisschen weiter gefahren wäre, wäre ich in den Albaner Bergen angekommen.


    Von der Sonne durchglüht und vom Fahrtwind durchpustet kehrte ich erst am Abend nach Hause zurück. Dort erzählte mir das Personal aufgeregt, es habe am hellichten Tag am Esquilin einen Mord gegeben. Ich dachte mir erst nicht viel dabei und rief Icarion, um mir Bericht über seine heutige Mission erstatten zu lassen. Er habe alles nur an der Schwelle abgeben können, meinte er, es sei aber bereits ein Antwortbrief gekommen.
    Mit klopfendem Herzen nahm ich das Schreiben, dazu einen Pistazienkringel, und verzog mich in mein Officium. Nervös stopfte ich mir das Gebäck in den Mund, brach das Siegel und las kauend die gestochen feine Schrift... der Brief war aber von Iulia, nicht von Iulius.
    "Bona Dea!"
    Ihre Verwandten waren es, die man ermordet hatte? Iulius Caesonius, dem ich heute erst geschrieben hatte? Und eine weibliche Verwandte dazu, wie infam. Die arme kleine Graecina. Und trotzdem hatte sie noch daran gedacht, sich für die Blumen zu bedanken... nein, erkannte ich, das arme Mädchen bat hier dezent um Hilfe. Ihr Vormund war ermordet worden, Licinus weit fort auf Inspektionsreise, Dives in Bovillae. Es war meine Pflicht, ihr beizustehen.


    Also wischte ich mir die Krümel ab und trommelte meine Custodes und Aushilfscustodes zusammen, für den Fall dass das Mordgesindel noch unterwegs war. Wie schmerzlich vermisste ich wieder einmal Akadios und Pelias, doch die waren noch immer nicht von der Sklavenjagd zurückgekommen. Meine nach Pferd riechende Tunika zog ich mir über den Kopf, warf sie in die Ecke, schlüpfte rasch in eine andere und gürtete Gladius und Pugio. Ich verteilte die wehrhaften Sklaven, die eine Hälfte unter Ephialtes zum Schutz unserer Casa, die anderen, und ausserdem Styrkar, kamen mit mit mir, bewaffnet mit harten Holzstäben, die meiner Meinung nach gerade noch als pomeriumstauglich durchgingen. Dass sie einen Eisenkern hatten sah man ihnen ja nicht an. Außerdem hatten meine Männer zur Tarnung Laternen an die Stäbe gehängt. Niemand sollte mir nachsagen können, ich würde das Pomerium nicht achten, nicht unter Imperator Aquilius! Natakamani hatte außerdem unseren größten Molosser, den einohrigen, dabei.


    >>

  • Lange hatten sich meine Wege nicht mehr mehr jenen meines Vetters gekreuzt und nun rückte das wohl auch weiterhin in die Ferne. Unabsehbar fern, was mir schon wieder einen unliebsamen Stich in die Magengrube schlug. Dennoch wollte ich nicht ohne ein weiteres Wort verschwinden, denn wie es aussah, kam meine Abreise noch überstürzter als eigentlich angenommen. Also nahm ich mir die Zeit nach dem Morgenmahl mit Orientalen, einige Briefe zu verfassen und diese an die Adressaten zu versenden. In diesem Falle war der Weg nicht weit gewesen, wenn auch nicht minder beschwerlich.


    Sorgenumwölkter Stirn hatte ich bei meinem Vetter an die Türe des Officiums geklopft, jedoch keine Antwort erhalten, weshalb ich infamer Weise das Officium einfach so betrat, ohne mich weiter unschicklich umzuschauen. Auf dem Schreibtisch platzierte ich meinen Brief, betrachtete diesen dann noch einmal melancholisch, doch dies verbesserte meine Stimmung schließlich auch nicht.


    Also atmete ich tief, drehte mich herum und verließ den Raum wieder, nur um dann wieder die Tür hinter mir zu verschließen.



    ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLXX A.U.C.

    Ad
    Faustus Decimus Serapio



    Werter und geschätzter Vetter


    Nun währt es schon eine Weile, dass du wieder unter uns weilte, ohne dass die Stunden es zugelassen hätten, dass wir uns ausgiebig sehen konnten. Wir waren wohl zu vielbeschäftigt, was ja auch von einer ambitionierten Gesinnung kündet.


    Meine Tage als Adituus hielten mich im Tempel fest und auch war ich abgelenkt durch allerlei Tätigkeiten, die das Leben so mit sich bringt. So hoffe verzeihst du mir, dass ich meine Wege nicht allzu oft mit den deinen habe kreuzen lassen. Sei dir dennoch meiner aufrichtigen Wertschätzung gewiss, denn ich könnte mir nicht vorstellen einen trefflicheren Vetter als dich zu haben.
    Doch ist dies nicht alles, wofür ich um Vergebung bitten muss, was ich in folgenden Zeilen gerne darlegen würde. Ich verfasse diese im Angesicht meines tiefsten Schuldempfindens.


    Vor Kurzem erreichte mich ein Brief meiner Mutter aus Piräus, in welchem sie mir ihre wahrscheinlich fatalen Leiden schilderte und in denen sie darlegte, dass sie wohl in Bälde von der Welt schreiten wird. Natürlich war mein Entsetzen groß, ebenso wie meine Sorge, weshalb ich beschlossen habe, nahezu unverzüglich in die alte Heimat aufzubbrechen, um ein Ableben ihrerseits durch meine Anwesenheit verhindern zu können, denn die Quacksalber umschwärmen meine liebe Mutter bereits wie die Fliegen, welche sich mit Inbrunst auf die ihr anhaftende Leichgläubigkeit und Großzügigkeit stürzen. Wie lange ich fort sein werde ist ungewiss und wie ich die Leiden meiner Mutter kenne, sind diese von recht hartnäckiger Natur. Meine Reisetruhe ist bereits gepackt und mein Entschluss gefestigt, sodass es wahrscheinlich ist, dass wir uns vor meiner Abreise nicht mehr sehen werden.


    Ich werde mit einer Händlergemeinschaft reisen, welche meine Sicherheit garantiert, Kost und Logis unterwegs und ebenso eine gute Ankunft. Es handelt sich um die Nasirs, welche ihres Zeichens Gewürz- und Sklavenhändler sind und gewohnheitsmäßig die Strecke nach Achaia bereisen, weshalb ich mich in ihrer Gegenwart recht sicher wähne. Sollte mich mein Gespür trügen, so findest du ihr Handelshaus in der Nähe des Forum Romanums in Richtung Dioskuren-Tempel gelegen. Der Name des Händlers lautet Sin Nadir und auch wenn von gutem Leumund zu sein scheint, so könntest du dort nachhaken, sollte ich mich nicht von unterwegs melden oder es versäumen nach meiner Ankunft sogleich einen Brief zu verfassen. Ich werde meinen Sklaven Nepomuk mit mir nehmen und auch Grian, sofern sie dies denn will. Der Aufbruch ist für morgen in aller Frühe geplant und für diesen Entschluss gibt es meinerseits wohl kein Zurück.


    Es wäre vortrefflich, wenn du oder ein anderer Decimer in dieser Zeit ein Auge auf meine Tonstrina haben könntest. Zwar sind meine beiden Sklaven Ulcus und Quix hervorragend und sehr verlässlich, doch wäre es mir lieb, wenn sie wüssten, dass es noch jemanden gibt, der nach ihnen Ausschau hält. Nicht, weil ich ihnen nicht vertrauen, sondern gerade deshalb! Einen großen Beutel mit Sesterzen für ihr Peculium habe ich meinem Officium hinterlegt. Dort ist er in der kleinen Truhe unter dem Regal meiner Figurensammlung befindlich. Da der Schlüssel dafür bisher noch unauffindbar für mich ist, wäre ich damit einverstanden, dass du dir auch mit Gewalt Zugang zu dieser Truhe verschaffst.


    Mit diesen Worten aber ist meine Schuld noch nicht vollends besiegelt, denn die Schwere folgt zuletzt und auf dem Grund des Kummers. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer das Herz mir ist, wenn ich nun kund tue, dass ich – feige wie ein Hund – meine Verbindung mit Valentina gelöst habe. Dazu habe ich ihr einen Brief zukommen lassen und bin nun vollends darüber bewusst, welche Schande ich mir damit aufgeladen habe. Mein Herz blutet und meine Augen sind tränennass, wenn ich daran denke, was ich meinem Augenstern damit nun antun muss. Ich verfluche das Schicksal und ich bin geneigt dies ebenso mit meiner Mutter zu tun, doch kann ich mich diesen abscheulichen Gefühlen nicht hingeben und die Qualen meiner Mutter ignorieren oder gar Valentina dazu nötigen, mir bis ihr Krankenzimmer zu folgen. Insofern mag es sogar ein weiser Entschluss sein, dem die Zeit vielleicht – so die Götter wollen – ihren Stachel nimmt, so denn die Geliebte meines Herzen Sicherheit und Wohlstand finden möge. Auch wenn es mir elendige Schmerzen zufügt, so auch in den Armen eines anderen. Ich selbst bin dieser Tage nicht in der Lage, einer Ehe gerecht zu werden und ich muss nach Piräus, da ich es mir nie verzeihen würde, meine Mutter nicht noch ein letztes Mal gesehen zu haben oder ihr – so wünsche ich mir – bei ihrer Genesung Unterstützung zuteil geworden zu lassen haben.


    Ich hoffe nun auf dein Verständnis. Mehr vermag ich nicht zu tun.


    So oder so ist mein Leben gerade ein Fluch, den es zu durchleben gilt. Also kann ich nur mit meinem Wunsch verbleiben, dass du dich – so du dich einverstanden erklärst – um meine geliebte Valentina kümmerst und um meine Sklaven in der Tonstrina.


    Ich wünschte, das Leben würde weniger Bürden in sich tragen, doch was ist schon ein Mensch, dass er gegen die Vorsehung angehen kann? Ich hoffe, dass mir von Valentina, dir und den Göttern vergeben wird. Mögen diese über dir und allen meinen Lieben sein.


    So verbleibt nun – höchst selbst bis auf den Grund erschüttert – dein Vetter,







  • Eine Nachtwache auf dem Palatin mit allerlei Vorkommnissen lag hinter mir, und müde schlurfte ich in die Casa, wo mich Icarion mit überraschenden Neuigkeiten empfing.
    "Dein Cousin ist abgereist, Serapio, gerade vorhin. Seine Mutter ist krank geworden."
    "Oh." So plötzliche Entschlüsse war ich von Casca nicht gewöhnt.
    "Er hat dir einen Brief hinterlassen."
    Er gab mir das Schreiben, und ich setzte mich damit in einen Scherenstuhl, konzentrierte mich auf die Zeilen und las.
    Casca hatte wohl Bedenken, dass seine Mutter Opfer von Erbschleichern würde, und war darum so überstürzt abgereist. Das Handelshaus Nasir sagte mir nichts, doch Sklavenhändler hatten ja nun nicht unbedingt den besten Leumund. Ich hoffte, dass Casca weise gewählt hatte, wem er sich da anvertraute. Seine Tonstrina – da konnte sich einer meiner Liberti drum kümmern. Ich fand dieses Feld der Betätigung nicht gerade standesgemäß für uns. Das Thema Geldkiste lies mich stutzen – er hatte das Peculium für seine Sklaven also in eine Kiste getan, dann den Schlüssel verloren, und ich sollte die Kiste nun aufbrechen? Ach, Cousin Casca...


    Der folgende Absatz jedoch verblüffte mich vollkommen. Ich dachte zuerst, etwas falsch verstanden zu haben, nach der durchwachten Nacht, und las ihn sorgfältig noch zweites und dann noch ein drittes Mal.
    "Die Verlobung gelöst?!"
    Dabei war er doch noch vor kurzem heftigst verliebt in sie gewesen, hatte mir bei Iuppiters Stein und Iunos Stab geschworen, sie schleunigst zu ehelichen, seine Worte klangen mir noch in den Ohren, als sei es gestern gewesen.
    "Valentina und Casca sind nicht mehr verlobt." sagte ich langsam, verdattert zu Icarion. "Sie ist.... Bona Dea.... sie ist.... ich könnte... nein, sie will mich bestimmt nicht mehr... und dann Iulia... aber ich könnte.... also versuchen... ich meine.... aber sie ist jetzt sicher am Boden zerstört..... arme Valentina, das ist ja wie ein Fluch..."
    Der Fluch der verlassenen Braut.
    "Bona Dea, damit habe ich nicht gerechnet!"


    Icarion war es, der mich davon abhielt, sogleich zur Casa Quintilia zu stürmen, Er sagte, ich sollte erst einmal eine kleine Epistel schicken und mich frischmachen, anstatt Valentina so zu überfallen.
    Also schrieb ich ihr ein paar Zeilen, trug Icarion auf, sie ihr mit einem Blumenstrauß zu überbringen, und begab mich ins balneum...

  • Schneeiges Elfenbein mit seltnem Geschick und Gelingen


    "Per omnes deos!" seufzte ich und rang die Hände über der Tabula, in die ich im Schweiße meines Angesichtes innerhalb der letzten Stunde circa drei Worte geritzt hatte. "Das ist der schrecklichste Brief, den ich je in meinem Leben habe schreiben müssen. - Oder zumindest... die zweitschrecklichste Kategorie, gleich nach 'Werte Matrone sowieso, dein Sohn sowieso hat süß und ehrenvoll sein Leben für Kaiser und Patria gegeben.' - "
    Icarion, der geduldig dabei war, die Federkiele frisch zu spitzen, die Tintenfässer zu ordnen und die Papyri zu glätten, sah mich mitfühlend an. "Soll ich ihn für dich schreiben?"
    "Nein, nein das muss ich selber machen. Ach, hätte ich doch gar nicht erst um sie geworben, dann säße ich jetzt nicht so in der Tinte. Graecina wird mich hassen und Dives wird mir den Kopf abreissen."
    "Oder aber" spekulierte Icarion, "er wird erleichtert sein, keine familiären Bande zu dir zu knüpfen."
    "Glaubst du, dass er mich so sehr hasst?" fragte ich bestürzt.
    "Nein mitnichten, ich wollte damit nur sagen, dass es nicht so kommen muss wie du denkst."
    "Hmpf. Und die ganze Pygmalion-und-Galatea-Sache hätten wir uns auch sparen können. Jetzt steht das Ding rum, fängt Staub, und erinnert mich immerzu daran, dass ich dieses nette Mädchen unglücklich gemacht habe.. machen werde... nach allem was sie gerade durchgemacht hat. - Wobei, naja, vielleicht wäre sie aber mit mir noch unglücklicher geworden als ohne mich, oder?"
    Die Frage überhörte Icarion gekonnt. "Ja, das war ein Schwertransport." antwortete er unverbindlich. "Aber soll ich nicht vielleicht doch...?" Er streckte eine hilfreiche Hand aus.
    "Ich schaff das schon!" schnaubte ich, entnervt über seine unerschütterliche Freundlichkeit, und attackierte das Wachs erneut mit dem Stylus.
    Eine halbe Stunde verstrich, in der ich circa noch drei Worte schrieb, diese dann wieder mit dem flachen Ende ausstrich.
    "Ich schaff das nicht." klagte ich, "Ich kapituliere." Und schob alles Icarion rüber. "Mach du."


    Er schrieb dann ein paar den Umständen entsprechend passable Sätze, übertrug diese auf gutes Papyrus, ich unterzeichnete und siegelte. Die Statue beschlossen wir ihm mitzugeben. Die zu verpacken und zu verladen dauerte geraume Zeit, aber schließlich machte Icarion sich auf den Weg...

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