Portae Castrae | ANMELDUNG UND POSTABGABE

  • Der Wachsoldat brummelte vor unterdrückter Wut, aber die Anwesenheit des obersten Soldaten im Lager hielt ihn zurück. Er empfand es als Demütigung, dass Licinus sich nicht drum scherte, aber er traute sich nicht zu rebellieren.


    Der präfekt hatte dagegen nur Augen und Ohren für den jungen, und kaum hatte dieser zu Ende gesprochen bellte er: "Dann ist keine Zeit zu verlieren, komm Junge" und gestreckten Schrittes schoss der Jugne in Richtung des Hauses der Hebamme.

  • Ein Tabellarius des Cursus Publicus kam ans Tor der Castra und grüßte freundlich. "Den Göttern zum Gruße." Dann holte er einige Briefe hervor und las jeweils den Adressaten vor. "..und die zwei hier sind für einen.. äh.." Zwei Gentilnomina?!? "Iulius? Licinius? Iulius Licinius?" Wenn das nicht ausgerechnet das Siegel der Kanzlei wäre: Celeripes würde beschwören, dass sich da garantiert jemand verschrieben hatte. "Vielleicht auch einen Iulius Licinus oder einen Licinius Iulus." Je nachdem, wo im Zweifel das "I" zu viel war. "Ach, gibs einfach dem Praefectus Castrorum." Der wusste sicher am besten, wie man seinen Namen schrieb und deklinierte. Celeripes jedenfalls hatte auf das Rätselraten gerade keine große Lust. Also lud er die heutige Post bei den Lagerwachen ab und verabschiedete sich mit einem pseudomilitärischen "Roma Victrix." Und weg war er auch schon wieder.


    Ad Praefectum Castrorum
    Marcum Iulium Licinium

    Castra Legionis II Germanicae
    Mogontiacum - Germania Superior



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    HELVETIUS Primicerius ab epistulis IULIO Praefecto Castrorum s.d.


    Hiermit informiere ich dich darüber, dass Manius Iulius Avianus mit Wirkung zum PRIDIE NON IUL DCCCLXVI A.U.C. (6.7.2016/113 n.Chr.) zum Tribunus Laticlavius der Legio II Germanica ernannt wurde. In diesem Sinne wurde er aufgefordert, sich unmittelbar nach Erhalt dieses Schreibens auf den Weg nach Mogontiacum zu machen, um seinen Posten anzutreten.


    Im Anhang sende ich dir zudem eine Kopie der Ernennungsurkunde für deine Akten.


    Im Auftrage des Kaiser,


    Marcus Helvetius Severus


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    MANIUS IULIUS AVIANUS


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE NON IUL DCCCLXVI A.U.C. (6.7.2016/113 n.Chr.)


    ZUM
    TRIBUNUS LATICLAVIUS
    DER
    LEGIO II GERMANICA



  • Wie so oft kam auch heute wieder mal ein Postbote des Cursus Publicus ans Tor der Castra und grüßte freundlich. "Den Göttern zum Gruße." Dann holte er einige Briefe hervor und las jeweils den Adressaten vor. "..und der Stapel hier ist für den Praefectus Castrorum, einen Iulius Licinus." Der Postbote übergab auch diesen Stapel Briefe. Dann grüßte er zum Abschied pseudomilitärisch "Roma Victrix." und weg war er auch schon wieder.


    Roma, A.D. X KAL AUG DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Praefectus Castrorum
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis II Germanica
    Mogontiacum, Germania Superior



    Dives Licino patruo magno s.d.p.


    Mit großer Erleichterung lese ich, dass sich Esquilina auf dem Pfad gesundheitlicher Besserung befindet, wie es mich mit noch größerer Freude erfüllt, dem Erhalt deines Briefes zu entnehmen, dass auch du dich also offenbar wohlauf befindest. Dies nimmt mir eine überaus bedrückende Sorge, ohne die es mir doch deutlich leichter fallen wird, meinen Neffen Avianus als Tribun zur Secunda ziehen zu sehen.


    Während Avianus also damit beginnt, seine Karriere allmählich in die entsprechenden Bahnen zu lenken, hat der Senator Flavius Garcchus, von dem ich dir zuletzt schrieb, seine Laufbahn mittlerweile nun mit einem tadellosen Consulat gekrönt. Insbesondere der Wettstreit der Oratoren war in der Tat ein rhetorischer Hochgenuss, der mich nicht zuletzt umso mehr erfreute, da meine Klienten Helvetius Severus und Petilius Rufinus die Plätze eins und zwei belegten.


    Politisch allerdings, so muss ich sagen, gibt es spürbare Differenzen zwischen dem Flavier und mir, welche wohl insbesondere auf meinen Vorstoß zurückzuführen sind, die curulische Aedilität neuerlich auch für plebeische Senatoren zu öffnen. Dennoch gestehe ich, bereue ich diesen Vorstoß nicht, sondern betrachte ihn im Gegenteil sogar als meinen bisher größten Erfolg, nachdem der Senat in seiner Weisheit mehrheitlich entschied, meinem Antrag zu folgen.


    Die Aedilität sodann ist ein ausgezeichnetes Stichwort. So möchte ich dir mitteilen, dass ich die Zeit gekommen sehe, den nächsten Schritt auch meiner eigenen Karriere in Angriff zu nehmen. Licinus, ich hege die Absicht, im kommenden Jahr als Aedil zu amtieren!
    Viele Vorbereitungen dazu habe ich bereits getroffen, andere jüngst in die Wege geleitet und wieder andere - darunter die Erklärung meiner Kandidatur selbst - warten zugegebenermaßen noch auf den richtigen Moment, auch ganz offiziell verlautbart zu werden. Du, mein Großonkel, sollst meine Absicht jedoch schon heute kennen.


    Nicht zuletzt aus diesem Grund auch habe ich nach wiederholtem Verzicht auf eine institorische Provision beschlossen, mir in diesem Quartal - die Abrechnung findest du anbei - nun keinen Verzicht erlauben zu können und stattdessen den vollen Provisionsbetrag für mehrere Spenden im Sinne meines Wahlkampfes zu beanspruchen.


    Ich hoffe, du hältst mir die Daumen, auf dass ich im kommenden Jahr als Aedil genauso für große Spiele und sichere, florierende Märkte sorgen darf, wie auch du in Mogontiacum gewiss eine ordentliche Sicherheit wiederherstellen wirst und dabei die Zeit für das eine oder andere Brett- oder Würfelspiel mit Esquilina nicht verlieren wirst.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Und möge insbesondere Mars dich beschützen. Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS

  • Am Tag nachdem Alpina von Kaeso von der Entführung der Freigelassenen Phryne erfahren und den jungen Mann verarztet hatte, war er fort. Die ganze Nacht über hatte sie gegrübelt, wie man wohl am besten vorgehen sollte. Es war eine verzwickte Situation. Als sie sich schließlich noch einmal mit Kaeso über das weitere Vorgehen unterhalten wollte, war er nicht in seinem Cubiculum. Alpina packte die Angst. Was war, wenn man ihn ausschalten wollte? Er war Mitwisser eines Verbrechens. Es war gut möglich, dass die Kerle, die Phryne angeblich in ihrem Haus gefangen hielten und die ihn auf so abscheuliche Weise gedemütigt hatten, nicht davor zurückschreckten, dem Jungen nicht nur einen Denkzettel zu verpassen, sondern ihn zu töten. Dennoch wollte Alpina nicht die Pferde scheu machen. Sie suchte Rat. Da fiel ihr Babilus ein. Vielleicht konnte er ihr einen Rat geben.


    Vorsichtig trat sie an die Wachsoldaten heran.
    "Salvete, entschuldigt, aber wäre es vielleicht möglich, dass ich den Tiro Aulus Iulius Babilus sprechen könnte? Mein Name ist Susina Alpina, er kennt mich."

  • Einer der Soldaten musterte Alpina von Kopf bis Fuß. Ein anderer ging davon um den gewünschten Soldaten zu holen. Sofern das möglich war. Hatte er gerade Ausbildung, wurde das nichts....



    Nach einiger Zeit erschien Babilus am Tor und erspähte den Besuch. Es war Alpina.War alles in Ordnung? einer der Gedanken die ihm durch den Kopf gingen.
    Alpina, schön dich zu sehen. was ist los? Ist etwas passiert?

  • Sie hatten sich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Alpina schoss die Röte in die Wangen als Babilus sie ansprach.
    "Salve, Babilus. Ich freue mich auch, dich zu sehen. Meinst du es gibt eine Möglichkeit, dass ich dich unter vier Augen sprechen kann?" Die Kräuterfrau warf einen skeptischen Blick auf die Wachsoldaten. "Es geht um eine delikate Angelegenheit."

  • Babilus sah sich um, sah dann Alpina und deutete mit dem Kopf in Richtung Straße die zum Castellum führte.
    Lass uns ein Stück laufen schließlich ging es niemand an was sie zu bereden hatten. Zumal alpina Anspielungen machte das es sich um eine delikate Angelegenheit handelte. Nachdem sie außer Hörweite waren blieb der Junge Soldat stehen.
    Was ist den so delikat?

  • Alpina folgte Babilus, der einen kurzen Spaziergang vorgeschlagen hatte. Natürlich kam er gleich zur Sache, schließlich musste er ja bald wieder zurück. Die Hebamme atmete tief durch. Wie brachte sie ihm die Fakten dieser misterösen Geschichte näher, die Kaeso ihr erzählt hatte.
    "Seit einiger Zeit habe ich einen Gehilfen. Sein Name ist Kaeso, er ist noch sehr jung - gerade so ins Mannesalter gekommen. Nun, es kam wie es kommen musste. Er lernte eine sehr verführerische Frau kennen. Ihr Name ist Phryne, sie ist eine Freigelassene, die vor ein paar Jahren aus Rom hier nach Mogontiacum kam. Du kannst dir vermutlich vorstellen auf welche Weise sie zu Geld und Freilassung gekommen ist, oder? Nun, Kaeso hat eine Affäre mit ihr angefangen."


    Alpina machte eine Pause, musste ihre Gedanken sammeln. "Vor einigen Tagen nun war Kaeso plötzlich verschwunden." Sie unterschlug, dass Kaeso zuvor versucht hatte sich ihr ungebührlich zu nähern. Das ging niemanden was an. "Ich habe nach ihm gesucht, ihn aber nicht gefunden. Nur ein paar Hinweise bekommen, die auf Phryne schließen ließen. Wie dem auch sei, gestern erschien er wieder - übel zugerichtet. Man hatte ihn verprügelt und auf das Schlimmste misshandelt. Er erzählte mir eine haarsträubende Geschichte. Es geht darin um eine Verbrecherbande, die angeblich diese Freigelassene entführt hatte, wohl um Geld zu erpressen. Inzwischen hält der Kopf dieser Bande, der sich als Schmuckhändler ausgibt, Phryne nach Aussage Kaesos in ihrem eigenen Haus gefangen und übt an ihr und den Sklaven der Frau Gewalt."


    Wieder machte Alpina eine Pause. Sie atmete tief durch. "Nachdem ich Kaeso so gut wie möglich verarztet hatte, bat ich ihn, nichts auf eigene Faust zu unternehmen, nicht noch einmal dorthin zu gehen und versprach, mich um Hilfe zu bemühen. Leider ist mein Schwager Helvetius Curio zur Zeit auf seinem Landgut. So kann ich ihn nicht um Hilfe bitten. Jetzt stell dir vor, Kaeso scheint nicht auf mich gehört zu haben, denn heute Früh war er nicht in seinem Cubiculum. Babilus, was kann, was soll ich tun? Ich habe keinerlei Beweise. Die Verletzungen könnte sich Kaeso auch anderweitig geholt haben. Ich will ihm zwar glauben, aber die Geschichte klingt so unglaubwürdig. Was würdest du an meiner Stelle machen? Ich kann doch nicht alleine dahin gehen, oder?"

  • Am Rand der Straße lag ein riesen Stein. Zwei Menschen konnten bequem darauf sitzen, Babilus nahm Platz uns ließ sich die Worte Alpinas durch den Kopf gehen. Ein Jüngling der nicht mit seinen Kopf dachte, sondern mit seinen Lenden, eine Frau , einer Verbrecherbande und jede Menge an Gewalt. Babilus hatte auch seine Probleme diese Geschichte zu glauben. Aber es musste etwas daran sein. Alpina würde nicht umsonst hier herankommen und um Rat fragen.
    Du denkst also dein Liebestrunkener angestellte versucht diese Frau auf eigene Faust zu befreien? Babilus Zunge fuhr über seine Lippen. Dann sprach er weiter.Wahrscheinlich wird es so sein. Ist nur die Frage IB diese Frau nicht mit dieser Bande unter einer decke steckt. Aber wie dem auch sei. Die Wahrheit lies eich nur herrausfinden indem man dort hin geht und nach sieht. Aber das solltest du auf keinen Fall alleine machen. Aber da dein Mann noch immer nicht da ist und Curio auch nicht... Babilus überlegte kurz.
    ich kann dir anbieten mit zu gehen. Vielleicht liese sich auch eine Einheit dort hin schicken, um die Offentliche Sicherheit aufrecht zu erhalten. Aber ohne Handfeste beweise dauert so etwas. Also bleibt nur eibes . ich werde sich begleiten oder an deiner stelle dort hin gehen.

  • Alpina überlegte. Sollte sie Babilus Angebot annehmen und sich von ihm begleiten lassen?
    "Vielleicht sollten wir gemeinsam hingehen und nachsehen, was an der Sache dran ist. Ich fürchte auch, dass wir mehr Beweise bräuchten, um eine Einheit zu rechtfertigen. Kannst du freibekommen? Ich dachte Tirones dürfen die Castra nicht verlassen? Oder bist du gar kein Tiro mehr?"


    Sim-Off:

    ich denke wir sollten den Thread umziehen, was meinst du?

  • Wie spät es war wussten die drei nicht als sie am Eingang der Castra standen. Theopompus und Persaeus hatten den Octavier gefunden. Er war dort wo sie ihn vermutet hatten, in der ersten Taverne.
    Frugi hatte nachdem er sich wieder einmal über die Versetzung zur Legio nach Germanica aufgeregt hatte, einfach das Gelände verlassen. Seine Freund waren ihm gefolgt und gemeinsam hatten sie einen Zug durch die Gemeinde gestartet um die verschiedenen Germanische Biersorten zu probieren. Jetzt warteten sie auf ihren Einlass und hofften, dass keiner ihr Verschwinden bemerkt hatte.

  • Es war eine angenehme Nacht, den Wachdienst hatte Babilus zusätzlich bekommen. Einer seiner Kameraden war ausgefallen. Diesesmal stand er aber nicht auf dem Wall, sondern am Tor. Eigentlich keine große Sache, aber mit einiger Verantwortung verbunden.
    Es war kurz vor Ausgangsperre als drei gestalten auf das Tor zuwankten.
    Der junge Soldat war verblüfft als er die Gesichter erkannte, es waren die neuen aus Rom.
    zu später stundnnich unterwegs? Das war eine Punktlandung. Noch ein Augenblick länger und ich hätte euch melden müssen.

  • Frugi stierte leicht wankend den Tiro an. „Och nööö, der schon wieder. Hat der etwa auf mich gewartet? Ich geh nicht zu dem. Der will, dass ich da bleibe, ich will aber nach Hause zu meiner CU.“ Schon drehte er sich um und wollte nichts wie weg. Seine Freunde hackten ihn unter und wollten ihn so durch die Porta schaffen. Der Octavier konnte sich aber befreien und schrie die beiden an. "Ihr wollt meine Freunde sein und schleppt mich da rein. Nein, das könnt ihr vergessen, da gehe ich nicht rein. Was soll ich da, die brauchen doch keine Leute, die lassen andere arbeiten. Drückeberger sind das, jawohl Feiglinge. Das werde ich auch dem Kaiser sagen und unserem Optio dem Rubius und dann und dann, dann kommt der und scheißt die zusammen. Jawohl, das kann der und wie der das kann. Dann wackelt die Bude.“
    Noch einmal drehte er sich in Richtung Tor und winkte der Wache zu. „Macht's gut Kameraden und langweilt euch schön. Ich bin dann mal weg“
    Seine Freunden staunten dann nicht schlecht, denn Frugi rannte wie ein geölter Blitz davon.

  • Babilus staunte nicht schlecht. Erst konnte dieser Octavier kaum stehen. Nachdem er seinen Ärger Luft gemacht hatte, rannte er wie ein Blitz davon.
    Option! Ein Fahnen flüchtiger! dann schaute er die zwei Begleiter an. ihr zwei, ihr bleibt hier. Haltet euch für Rückfragen bereit.
    Während dessen hatten sich eine Hand voll Soldaten gesammelt, der dienstälteste übernahm das Kommando.Männer, wir suchen die nähere Umgebung ab. Bei Dunkelheit können wir nicht viel machen! Keiner macht irgendwas alleine, mindestens immer zwei Mann zusammen. los gehts!
    Der Trupp machte sich auf den Weg, während hinter ihnen das Tor geschlossen wurde



    Die Männer durchsuchten jeden Busch, sahejn auf jedem Baum nach. Aber der Kamerad blieb wie vom Erdboden verschwunden.
    Selbst die wenigen Leute die noch anzutreffen waren konnten kein Hinweis geben. Ratlos trafen sich die Männer wieder und marschierten zurück zum Castellum.

  • Der optio der Wache an diesem Tor und in dieser Nacht gehörte nicht wirklich zu jenen, die sich Hoffnung zu machen brauchten je die Weihen des centurionats zu empfangen. Er tat es allerdings trotzdem, auch wenn es ihm vielleicht zu denken geben sollte, dass er schon wieder diese unbeliebte Nachtschicht gezogen hatte.


    Entsprechend waren seine Prioritäten auch, die zurückkommende Wachmannschaft -- sämtlich tirones -- auszulachen:
    "Ihr Volltrottel kennt nicht mal den Unterschied zwischen einer Fahnenflucht und einer überzogenen Ausgangssperre. Und kommt dann noch mit leeren Händen von eurer grandiosen Suchaktion zurück. Wirklich zum todlachen. Aber das kapiert ihr noch, wenn ihr euch das erste Mal volllaufen lasst, weil so ne Barbarenschlampe euer kostbares Herz gebrochen hat, und ihr dann im Bau sitzt." er grinßte sie an.


    Er lachte noch einen Moment, dann meinte er gönnerhaft:
    "Na auf, macht nen Eintrag ins Wachbuch ubnd haut ab, Wachwechsel ist schon rum, ihr seid fertig für morgen. Müsst ja morgen wieder fit sein für den bösen Onkel auf dem Campus."
    Hach, war er nicht ein herausragender Offizier, streng aber von seinen Untergebenen geachtet, ja sogar väterlich verehrt. Und immer ein offenes Ohr und auf das Wohlsein der rangniederen bedacht. Ja, daran konnte sich sogar so mancher centurio ein beispiel nehmen, eigentlich sogar der Präfekt, ach was, der legat.

  • Der Optio hatte vielleicht sogar recht. Es gab einen unterschied, wenn babilus genau darüber nachdachte. Aber was sollte das jetzt ändern? Nichts! Der Kamerad ist stiften gegangen. Gefunden hatten sie ihn nicht. Wahrscheinlich war es nicht der erste Soldat in der Karriere des Optios der das weite gesucht hatte.
    Jawohl Optio, wir werden es gleich eintragen
    Dann trollte sich die Mannschaft geknickt vom Acker

  • Ein Postbote übergab den Lagerwachen die heutige Postlieferung. Darunter auch:


    Roma, A.D. V NON OCT DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Tiro Cen. IV Coh. II
    Aulus Iulius Babilus
    Castra Legionis II Germanica
    Mogontiacum, Germania Superior



    Iulius Dives Iulio Babilo s.d.


    Zunächst möchte ich dir mit diesem Schreiben einen neuen Siegelring mitschicken, nachdem dein alter Ring dir offenbar den Dienst versagt. Standesgemäß handelt es sich dabei natürlich um keinen goldenen, der dem Senatoren- und Ritterstand vorbehalten ist, wie er sich allerdings dennoch hervorragend eignet, um sowohl Wachstafeln als auch Papyri zu siegeln.


    So du es einst erreichst, deinem Großvater folgend in den Ritterstand erhoben zu werden, stelle ich dir überdies gerne in Aussicht, den heute gesandten Ring durch einen dann angemesseneren ersetzen zu lassen. Bis dahin jedoch, dies erkanntest du in deinem jüngsten Brief bereits selbst, wird mutmaßlich noch einiges an Zeit vergehen. Wohl niemand wird schließlich einen Legionär unterhalb des Centurionats ernsthaft für den Ritterstand in Betracht ziehen.


    Daher kann ich es auch nur bestätigen, dass du tatsächlich einen Großteil deines Weges selbst wirst gehen müssen - was allerdings nicht heißt, dass es nicht Verwandte gibt, die hinter dir stehen, um dir notfalls mit einem kleinen Schubs dabei zu helfen, auch in die richtige Richtung zu laufen.


    In diesem Sinne also bitte ich dich darum, zögere nicht, mir zu schreiben oder das Gespräch mit deinem Praefectus Castrorum zu führen, wenn du einen Rat suchst, einen Fürsprecher benötigst oder ein sonstiges Anliegen mit dir trägst, das dich quält.


    Mögen die Unsterblichen über dich wachen. Und möge insbesondere Mars dich beschützen. Vale bene!


    /images/signet/Siegel_IuliaTabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET AEDILIS PLEBIS

  • | Acanthos


    Der Weg von der Casa Helvetia zur Porta Principalis Dextra war nicht weit, aber dennoch war der makedonische Haussklave außer Atem, als er dort ankam. Er war regelrecht dorthin geflogen, weil er keine Zeit hatte verlieren wollen.


    Wir brauchen dringend Hilfe!


    rief er bereits einige Meter vorher, entsann sich dann aber, dass ihm auf diese Weise wohl kaum geholfen werden würde.


    Milites, mein Name ist Acanthos, ich bin Maiordomus der Casa Helvetia. In der Taberna Medica hat es einen Überfall auf Susina Alpina gegeben. Wir konnten den Angreifer festsetzen, aber wir brauchen dringend Hilfe, um ihn einzusperren!


    erklärte er und ging zudem davon aus, dass Alpinas Name in der Castra ein Begriff war. Schließlich half sie vielen Frauen bei der Geburt und war zudem praktisch die Frau eines Soldaten.

  • Licinus war selbst am Tor, als der Bote mit seiner grauenhaften Nachricht eintraf. Der Ruf nach Hilfe löste am Tor gleich mehrere Reaktionen aus. Die Soldaten, die auf dem vallum Patrouille liefen sahen hinüber zur Stadt, in dem Versuch ein Feuer zu erkennen -- war dies doch vielleicht nicht der häufigste, jedoch der gefährlichste Grund für einen Hilferuf --, jene die direkt im Durchgang standen, versuchten dem Läufer Platz zu schaffen und die Personen vor dem Tor beiseite zu schaffen. Zuletzt hatte man den Ruf auch in der Wachstube vernommen, weshalb der Unteroffizier der Wache, Licinus, und einige neugierige Soldaten aus der Tür blickten.


    Als die Nachricht ausgesprochen wurde, schien für einen Sekundenbruchteil die Zeit still zu stehen. Die meisten der Soldaten, vor allem jene, die selbst eine Frau in den canabae hatten, kannten Alpina zumindest vom Hörensagen. Keiner achtete auf den praefecten, dessen Gesicht in Rekordzeit die Ausdrücke wechselten. Überraschung war das erste. Zorn löste Unglaube ab, zuletzt kam Entschlossenheit.


    "Wir kommen!" beschloss er mit voller Stimme wahrend seine Gedanken die Situation in schnellen Schritten analysiere. Ein Gegner, wahrscheinlich. Die Wache an jedem Tor ein contubernium stark. Vier weitere contubernia auf den Wällen. Während er sprach griff Licinus nach seinem Helm und zog den Riemen fest.
    "Centurio Hortensius, tesserarius und zwei Soldaten bleiben hier. Centurio, Torwache neu besetzen lassen. Der Rest -- zum Abmarsch!" bellte er und wandte sich dann erneut Acanthos zu, während die Männer nach pila und scutum griffen und sich im Torraum formierten. "Kannst du mir noch was sagen?"

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