Classis Misenensis

  • Als der Praefectus Annonae angesprochen wurde, erhob ich mich und wartete, bis ich vom Consul das Rederecht erhielt.


    Patres, der Praefectus Annonae ist ein Verwandter von mir. Ich habe im Vorfeld der heutigen Sitzung ganz kurz mit ihm gesprochen. Er hat bisher noch keine Unterbrechung der Getreidelieferungen festgestellt, teilt aber unsere Sorge darüber, dass dies verheerende Folgen haben könnte, sollte es so weit kommen.


    Zu den restlichen Vorschlägen sagte ich erst einmal nichts. Natürlich war ich mir auch bewusst, dass ich eventuell in Frage kommen würde, um diese Sache weiter zu verfolgen, sollte der Senat eine Komission einsetzen wollen. Doch davon war bisher noch nicht die Rede gewesen, also war es nicht an mir, mich vorzudrängen.

    ir-senator.png annaea2.png

    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Modestus hörte auch weiterhin interessiert zu und war aufgrund der Behauptung von Florus plötzlich verwundert. Er durchforstete in Gedanken seine Verwandten und war sich sicher, dass niemand von ihnen Praefectus Annonae sein konnte und dann kam es ihm plötzlich.


    "Senator Annaeus Florus ist hier offensichtlich einem Irrtum unterlegen, denn unser Verwandter Decimus Annaeus Varus, der wie ich betonen möchte bisher immer tadellose Arbeit geleistet hat, ist lediglich Procurator Annonae. Ich würde mich aber gerne dazu bereit erklären den Praefectus Annonae aufzusuchen und mit ihm über diese Angelegenheit zu sprechen."


    meldete sich Modestus wieder zu Wort, denn die Verwechslung von Florus war keine geringe. Wie wenig musste er Varus zugehört haben, wenn er ihn gar für den Praefectus Annonae hielt, denn der Unterschied war deutlich auszumachen.

  • Sim-Off:

    Ich danke der Familie für diese öffentliche Schelte. Eine PN mit der Bitte um Korrektur meines Versehens wäre auch möglich gewesen.


    Ich danke Annaeus Modestus für diese Korrektur meines unverzeihlichen Fehlers.


    Nach diesem Fehler meinerseits setzte ich mich und nahm mir vor, nichts mehr zu sagen, ausser ich wurde persönlich angesprochen.

  • "Ich halte eine Untersuchung zum Einen für Übertrieben und zum Anderen für recht zeit- und kraftaufwendig.", hörte man aus den Reihen der Praetoren und Senator Flavius Furianus stand auf.


    "Aus persönlichen Erfahrungen kann ich nur sagen,"und dabei blickte er scharf in Richtung des Frevlers.
    "Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur sagen, dass es im Sinne des Senates sein sollte nicht voreilig den Eques Octavius Sura eines Vergehens zu beschuldigen, ohne eine Rechtfertigung dessen eingeholt zu haben. Octavius Sura hat als Kommandant sicherlich Vertreter, er ist ein Soldat des Kaisers, kein Soldat des Senates und so obliegt es nicht uns ihn zurecht zu weisen oder einen Untersuchungsausschuss ins Leben zu rufen, um dann festzustellen, dass der Kaiser sich selbst, aufgrund der geographischen Nähe, um diese Sache bemüht.
    Wir sollten bitten und nicht beissen, denn jeder Römer hat ein gewisses Ehrgefühl und das solltet ihr bedenken."


    Irgendwie schien der Senat in den letzten Jahren von hochsensiblen und bissigen Männern besetzt worden zu sein. Warum griff man sofort einen Römer an, ohne nähere Umstände, Erklärungen oder anderweitige Fakten zu kennen und eingeholt zu haben? Er verstand nicht, warum die Mehrzahl derer, die hier saßen, so viele verdiente Männer wie möglich angreifen wollten. Hatte man denn etwa solch einen Drang Praefectus der Classis zu werden, wenn man Octavius Sula absägte? Hatte man zu viele Klienten, die das Amt anstrebten?


    "Und zum Anderen ist der Curator Aquarum dem Praefectus Urbi unterstellt. Wenn der Curator also die Erfüllung seiner Aufgaben oder Missstände nicht durch seine Zuständigkeit hervor gerufen sieht, so hat er der Befehlskette zu folgen und dem Praefectus Urbi Meldung zu erstatten. Und es ist folglich die Aufgabe des Praefectus Urbi das weitere Vorgehen zu bestimmen, im äußersten Falle den Kaiser zu benachrichtigen, dass eine Störung in der Verantwortlichkeit eines seiner Offiziere aufgetreten ist und es ist dann die Sache des Kaisers dem nachzugehen - oder den Senat um Rat zu fragen."


    Eine klare Aufgabentrennung gab es doch folglich schon immer.
    Und wenn kein Getreide da war, dann lag dies in der Verantwortung des Praefectus Annonae, welcher wiederum dem Praefectus Urbi und dem Kaiser unterstand. Nicht dem Senat.


    edit: Absätze hinzu gefügt.

  • "Der Begriff der Befehlskette entspringt dem militärischen Sprachgebrauch und ist im Verwaltungsrecht meines Wissens nicht existent", kam es trocken aus der Reihe der Aedilen zurück. Macer hatte kein Interesse daran, die Debatte nun durch Formalfragen zu verwässern.

  • "Nun, ein Curator Aquarum weiß sicherlich um seinen direkten Vorgesetzten oder nicht? Wenn er sich nicht an diesen wendet und jener Misstände in seinem Verantwortungsbereich beheben kann, so bräuchten wir nun nicht darüber zu debattieren. Ein Magistratus läuft schließlich auch nicht zu dem Statthalter, sondern zu seinem Duumvirn, der wiederum zum Magister Scriniorum oder gleich dem Comes.
    Nicht umsonst gibt es Hierarchien und auch Melde- und Verantwortungsebenen außerhalb des Militärs, Senator Macer."
    , erwiderte er trocken ohne den Senator dabei anzuschauen.

  • "Der Kaiser kann in seiner Phase der Erholung jede Unterstützung gebrauchen. Kein Mensch darf verlangen, das Aelianus Valerianus sich mit derartigen Bagatellen befassen muß. Es ist im Sinne des Reiches, das das Reichsorgan Senat sich damit befasst, um neben der Entlastung des Kaisers, auch den Praefectus Urbi in seiner Arbeit zu unterstützen. Wir können uns nicht bei jedem Thema hinsetzen und sagen: Geht uns nichts an, soll mal Vescularius Salinator machen. Es wäre einfach unfähr alles auf den Praefectus Urbi abzuwälzen. Noch dazu wo es nicht darum geht ein Militärtribunal einzurufen, sondern die Frage um die Führung der Classis Misenensis sachlich und entgegen deiner Vermutung, Flavius, wenn möglich ohne personelle Konsequenzen zu klären. Letztlich ist es ebenso wahr, das der Senat nur eine Empfehlung an die Administration geben kann und wird. Es ist aber ebenso eine Tatsache, das sollte dies nach der Untersuchung geschehen, bereits die Fakten offen liegen, Vescularius Salinator tatsächlich entlastet wird und der Senat sinnvollen Initiativen nachgegangen ist."


    Den Blödsinn über Befehlsketten in zivilen Amtsstrukturen ließ Avarus mal lieber aus. Es hätte ebenso wie in anderen Themen zu Reibereien geführt, die jenseits des Themas stattfanden, die die Debatte in die Subura zog und letztlich erneut kluge Ansätze mit Gift und Schande vernichtete. Mit diesem Flavier konnte man einfach schwerlich diskutieren. Am Besten war ihn nicht zur Kenntnis zu nehmen.

  • Potitus lachte. "HAHAHAHAHA! Du willst mich entlasten, Germanicus? Sehr rücksichtsvoll von Dir! Vielen Dank! Aber sorge Dich nicht, ich bin durchaus in der Lage, meine Aufgaben zu erfüllen. Es gab bisher keine Ausfälle bei den Getreidelieferungen, dessen seid gewiß. Octavius Sura wird ersetzt, er hatte seine Chance. Wenn ihr Vorschläge vorbringen wollt, was seine Nachfolge angeht, immer her damit." Die Entscheidung über die Besetzung des Postens oblag dem Kaiser - und somit ihm.

  • Abgesehen von dem Lachen, das Macer in der Curia etwas unpassend fand, war er mit der Äußerung des Praefectus Urbi ganz zufrieden. Zwar ging er das Problem etwas direkter an, als Macer es hatte angehen wollen, aber das störte ihn letztlich nicht. Zumindest wollte er das nicht hier weiter ausdiskutieren und nahm daher wortlos Platz.

  • Livianus war irritiert über die plötzliche Wortmeldung des Stadtpräfekten, die zugleich der ganzen Diskussion ein Ende setzte. Dieser Mann hatte doch nicht eben aus den Bauch heraus entschieden einen Praefectus Classis seines Amtes zu entheben? Schließlich hätte Salinator dies gleich zu Beginn der Diskussion einbringen können. Dann hätte man sich nicht nur Zeit gespart. Der Praetor brauchte einen kurzen Moment um seine Gedanken zu sammeln und erhob sich dann. Dieser Frage wollte er noch auf den Grund gehen, ehe man sich dem nächsten Tagesordnungspunkt widmete.


    "Warum ersetzt? Liegen dir ebenso besorgniserregende Berichte vor Praefectus, oder was ist sonst der Grund für diese Entscheidung?"

  • War Geminus dumm gewesen. Einen Aspekt, der gerade ihm hätte offensichtlich sein müssen, hatte er nicht bedacht. Er hörte noch Julians Worte. Er hatte immer gehofft, dass sich die Gesundheit seines Sohnes endlich wieder bessern würde. Mehrmals wurde ihm vorgeschlagen einen anderen Caesar zu erwählen, doch er blieb stur. Er hatte viel Arbeit und Zeit invenstiert um Valerian auszusuchen. Er erschien ihm perfekt. Zu seinen besseren Zeiten, war er das wohl auch gewesen. Militärisch versiert, Macht gewohnt, ebenso Befehlsgewalt, beim Militär beliebt, trotz hoher Stellung, genau wie Julian, auf dem Boden der Realität verhaftet, ließ sich zu nichts hinreißen, reif, milde, gerecht. Dieses Juwel konnte Julian nicht mehr preisgeben, das war ihm einfach nicht möglich. Und jetzt war er tot. Und Valerian Kaiser, dessen Krankheit aber noch da.


    Und wenn er das Gebärden dieses Mannes dort vorne betrachtete ...


    Geminus sah den Praefectus Urbi eindringlich an. Ihm geht diese Selbstbeherrschung der Ulpier jedenfalls gänzlich ab.


    Potitus Vescularius Salinator. Den Namen musste er berücksichtigen. Er schien das nun entstandene Vakuum gefüllt zu haben. Der Kaiser weilte auf dem Land, zur Erholung, das hatte Geminus erfahren. Vielleicht sollte er diesen Salinator zuerst aufsuchen. Wenn der Kaiser, wie hier besprochen, von Staatsaufgaben entlastet wurde, so wurde Geminus vielleicht gar nicht vorgelassen zu ihm. So oder so, würde er den Praefectus Urbi vorher aufsuchen müssen.
    Doch warum sollte dieser ihm dabei helfen seinen Status wiederzuerlangen? Er war kein Ulpier und ihm selber völlig unbekannt, er hatte keine Verpflichtung und keinen Anlass dazu ihm zu helfen.


    Geminus strich sich übers Kinn und die Barthaare.


    Würde er nichts für ihn tun, dann würde er den Kaiser direkt zu erreichen versuchen. Würde er ihm beim Kaiser melden und eine Audienz einleiten, umso besser. Würde er ihm aber aus eigener Autorität als Vertreter des Kaisers helfen, so wäre Geminus dem Mann verpflichtet. Und wollte er das sein?


    Wieder betrachtete er den Mann. Gut, er hatte Selbstvertrauen und Machtinstinkt. Doch das war per se ja nichts schlechtes. Er würde ihn kennenlernen und ihn dann erneut bewerten.


    Wieder holte er sich sein Säckchen Nüsse hervor ...

  • Salinator richtete seinen Blick auf den Praetor. "Wenn es dem Kaiser beliebt, Octavius Sura seines Kommandos zu erheben und einen anderen Mann dort einzusetszen, so tut er das. Begründungen haben wir hier genug gehört und es gibt noch mehr davon. Doch nötig sind sie nicht."

  • Dem Kaiser? Livianus konnte sich nicht vorstellen, dass Salinator diese Entscheidung tatsächlich mit dem Kaiser abgesprochen hatte und die ausbleibende Begründung schien diese Vermutung auch zu bestätigen. Dem Decimer reichte diese Antwort und er setzte sich. Vermutlich war ohnehin nicht mehr darüber zu erfahren und so war es unnötig weiter nach zu bohren. Vorschläge für einen möglichen Nachfolger hatte er ebenso wenig vorzubringen, wie allem Anschein nach auch der Rest der Senatorenschaft.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!