[Auf dem Vorplatz der Curia] Statue zu Ehren des Divius Iulianus

  • Nach der allgemeinen Begrüßung kam es nun zum eigentlichen Höhepunkt, der Enthüllung der Statue. Crispus war noch immer etwas eingeschnappt und hoffte, dass man wenigstens vergessen hatte, ein Opfer für den Genius des Kaisers vorzubereiten (damit wenigstens irgendein schlechtes Licht auf den duccischen Duumvir mit seinem duccischen Magistraten fiel) - zumindest sah er nicht den Flamen Valeriani (was allerdings nicht bedeutete, dass er nicht anwesend war).


    Dann kam endlich die Rede des Duumvirn. Dieser Marsus war einfach zu jung für dieses Amt, wie er wieder einmal feststellte. Als er erwähnte, dass es die Idee der Decuriones gewesen war, dieses Statue aufzustellen, musste er vor Ärger den Boden anstarren - es war seine Idee gewesen und man hatte sie ihm geklaut! Und sie hätte in seiner Werkstatt geschaffen werden sollen und nicht in der duccischen! Damals hatte sein Hass so richtig begonnen...


    Als Marsus fortfuhr, blieb ihm zumindest ein Wermutstropfen: Er verwechselte den neuen Statthalter mit dem alten! Vor hämischer Freude über diesen Fehler, lachte er kurz auf und wollte schon eine Bemerkung machen wie 'Oh, der ist wohl nicht da!', als ihm gerade noch rechtzeitig einfiel, dass dies wohl mehr als unpassend war. So hoffte er, dass er sich wenigstens noch einmal versprechen würde, damit es alle merkten. Für ihn war es jedenfalls eine Bestätigung, dass der Bursche noch nicht reif für so ein wichtiges Amt war!

  • Auch Ragin hatte dem Legaten und dessen Frau freundlich zugenickt. Das seine Cousins ihn aber nicht vorstellten, obwohl sie den hohen Beamten zu kennen schienen, wertete er als Zeichen die Klappe zu halten, denn bei solchen Sachen war er natürlich noch etwas unsicher und ungeübt. Außerdem hätten ihn seine beiden Cousins dann sicher vorgestellt-oder hatten sie ihn nur vergessen? Aber das war nun auch egal, denn Ragin wollte nicht zu forsch sein und so verhielt er sich einfach still und beobachtete Witjon genau, wie dieser die Leute begrüßte und die Enthüllung der Statue einleitete.

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Zehn Jahre, Domina."


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    "10 Jahre?" Verwundert richtete Licinia sich auf. Sie war tatsächlich etwas überrascht, allerdings hatte sie auch keine Ahnung, wie man das Alter von Kindern richtig einschätzte. Dennoch war ein Teil der Überraschung auch gespielt. "Verzeih, dann bist du ja kein Kinder mehr, sondern schon bald ein Mann. Dein Vater ist sicher sehr stolz auf dich."


    Ihr Mann, der diese Szene mit einem leicht amüsierten Gesichtsausdruck verfolgt hatte, beendete diese, in dem er seine Hand auf ihren Oberarm legte. Komm Licinia, wir haben noch viele andere zu begrüßen. Du entschuldigst uns, Petronius? Er nickte dem Angesprochenen zu und ließ sich und seiner Frau die nächsten hohen Würdenträger vorstellen.

  • Die Anzahl der Würdenträger, die begrüßt werden wollen, war im Vergleich zu Rom überschaubar. Umso wichtiger war es, niemanden zu vergessen oder zu übersehen, denn er, der Legat, hatte keine Lust, in irgendwelche Grabenkämpfe verwickelt zu werden. Außerdem gefiel er sich derzeit in der Rolle eines neutralen Beobachters.


    Als der Duccier seine Frau vostellte, runzelte der Legat ein wenig die Stirn. Ich weiß, wir sind bereits seit eurer Hochzeit mit ihr bekannt. raunte er dem Duccier zu, bevor er sich der Prudentia zuwandte. Salve Prudentia. Du siehst reizend aus. Wie geht es Balbus? Er lächelte leicht. Seine Frau hielt sich hier vornehm zurück und lächelte ebenso freundlich.

  • Floskel nach Floskel. So waren solche Gespräche nun einmal, sie unterschieden sich in keiner Weise von jenen in Rom oder in Hispania. Der einzige Unterschied in diesem Gespräch war jedoch der Vergleich der Gesundheit mit einem Tier, sonst begnügte man sich mit einem "Es geht ihm hervorragend." oder so ähnlich. Das freut mich. antwortete er und überließ dann wieder seiner Frau das Feld. Was sollte er bei dem Thema Kleider auch schon groß mitreden.


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    Selbstverständlich bemerkte Licinia den Akzent der Germanin. Als selbstbewußte Römerin hielt sie natürlich ihre Muttersprache für die schönste der Welt und lehnte jegliche Einfärbung ab, mit Ausnahme von Griechen, natürlich. Dennoch ließ sie sich nichts anmerken, war sie schon angenehm überrascht, daß die Germanin die lateinische Sprache ziemlich flüssig beherrschte. "Selbst genäht? Sehr hübsch." sprach sie freudig aus. "Gefällt es dir? Das habe ich in Rom gekauft. Bei Guccius. Sündteuer, sage ich dir, aber so wunderbar herrlich zum Tragen."

  • Verdammte Hacke! Witjon war heute wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden. "Ahja, ist mir bewusst. Ich dachte nur...wegen der vielen Leute...Überblick behalten...deine Frau besonders...und so..." versuchte er sich zu retten. Das gelang zwar nicht sonderlich gut und die Peinlichkeit war ohnehin nicht mehr zu mindern, also verstummte er lieber und beobachtete wie Callista sich im Gespräch mit dem Vinicius machte.
    Währenddessen machte er sich so seine Gedanken. Sein Start mit Hungaricus war bisher nicht sonderlich glimpflich verlaufen. Der Streit mit Crispus, die Querelen um dem Duumviratsposten und jetzt seine Verplantheit. Wurde er in der Öffentlichkeit etwa so nervös, oder woran mochte das liegen? Womöglich wurde er mit seinen jungen Jahren ja schon vergesslich. Welch ein Graus!

  • Nicht nur dem Petronier, auch dem Legaten war die Verwechslung aufgefallen. Leider nicht das erste Mal, dachte der Legat, denn schon in der Acta war einmal ein solcher Fauxpas passiert, damals als er noch Proconsul in Hispania war. Damals hatte er ernsthaft in Erwägung gezogen, seinem Klienten die Gunst zu entziehen.


    Und hier in Mogontiacum musste er hinaufsteigen und den peinlichen Versprecher des Ducciers ausbügeln. Das waren ja schöne Aussichten. Er wartete noch, bis Duccius vom Podest heruntergestiegen war, dann blickte er in die Menge und suchte nach den passenden Worten für seinen Einstieg.


    Offensichtlich war mein Bruder sehr lange hier im Amt tätig, wohl so lange, daß sich die junge Generation keinen anderen Cognomen eines Viniciers vorstellen kann als den meines Bruders. versuchte er zu scherzen.


    Bürger von Mogontiacum. Ich bin Marcus Vinicius Hungaricus, Consular und ehemaliger Proconsul von Hispania und wurde vom Kaiser Valerianus hierher geschickt, um die Geschicke der Provinz Germania zu lenken. Seid versichert, daß ich meine Kraft und mein Können dazu verwenden werde, die Grenze zu sichern, die Kriminalität niedrig zu halten und die Provinz zu mehr Prosperität zu führen. Er legte eine kleine Atempause ein und ließ währenddessen seinen Blick über die Menge schweifen.


    Es ist wahr, ich habe den verstorbenen Kaiser Ulpius Iulianus gekannt. Mehr noch, ich durfte mich glücklich schätzen, einer seiner Klienten und Berater gewesen zu sein. Aber wie kann man das Wesen eines Menschen jemandem erklären, der ihn nie gesehen hatte? Ich könnte hier viele Eigenschaften des verstorbenen Kaisers aufzählen und es würde ihm doch nie gerecht werden. Doch lasst es mich versuchen. Ulpius Iulianus war ein Herrscher, der die Gerechtigkeit liebte, aber auch Milde walten ließ, ein Mann mit klaren Vorstellungen über seine Außen- und Innenpolitik, der sich aber auch nicht scheute, diese Vorstellungen den realen Gegebenheiten anzupassen. Sein Mut und seine Tapferkeit hatte er bewiesen, sein Leben hat er für die gerechte Sache gegen die verdammten parthischen Feiglinge gegeben. Man kann keinen höheren Preis geben für den Schutz des Römischen Reiches! Aus diesem Grund ist es mir eine Freude, bei dieser Feierlichkeit zu seinen Ehren beizuwohnen und mehr noch die Statue zu enthüllen. Gleich danach ließ er seinen Worten Taten folgen. In diesen Momenten hoffte er zwei Dinge: die Enthüllung würde problemlos erfolgen und die Statue wäre vom künstlerischen Aspekt her wertvoll - er hatte sie nämlich vorab nicht besichtigt.

  • "Salve Hungaricus. Danke der Nachfrage, es geht ihm gut. Wir schreiben uns regelmäßig und berichten einander, was es eben zu berichten gibt. Darf ich ihm deine Grüße ausrichten?"


    Callista lächelte vornehm und hoffte nicht allzu forsch gehandelt zu haben. Dann blickte sie zu seiner Frau und seiner Tochter, die beide einen netten Eindruck machten, aber vor allem durch ihr Äußeres auffielen. Es waren richtige römische damen der Gesellschaft, fand Callista, in den hübschesten Kleidern mit den strahlendsten Farben und angenehmer Schmuck, nicht zu dick und protzig, aber von genügender Auffälligkeit um ihren Status klar zu machen. Insgeheim bewunderte Callista die beiden und fühlte sich noch etwas schüchterner in ihrer Nähe. Daher konnte sie die Frauen nicht ansprechen, sondern lächelte nur nett und schüchtern zu ihnen.


    Witjon dagegen bekam einen Blick, der wohl irgendwo zwischen Besorgnis und Erstaunen lag. Es geschah immer mal wieder, dass er sich solche Schnitzer leistete, doch gerade heute war das besonders peinlich. Was Hungaricus wohl dachte? Auch wenn die beiden Männer geflüstert hatten, war es dennoch verständlich gewesen. Ein Glück, dass der Legat darüber hinweg zu gehen schien.

  • Bei Wodans Bart! Wie peinlich war das denn? Nach seinem Schnitzer bei der persönlichen Vorstellung vor wenigen Minuten hatte er nun auch noch ernsthaft die beiden Brüder verwechselt. In aller Öffentlichkeit! In diesem Moment wäre er vor Scham am liebsten vom nächstbesten Wald- und Wiesentroll verschlungen worden. Ihm wurde heiß und kalt und sein Herzschlag beschleunigte sich zusehends. Er würde das Gespött des Ordo Decurionums sein, wenn nicht der ganzen Stadt! Unruhig flog sein Blick hin und her, um nach lachenden Gesichtern ausschau zu halten, doch der Spott schien sich in Grenzen zu halten. Callista allerdings würde ihn vermutlich auch für einen Stümper halten. Dabei hatte er so von seiner Begeisterung für die Politik geschwärmt! Jetzt stand er da wie ein Volltrottel. Ein Glück, dass der Statthalter noch viele Worte folgen ließ und so von der Schmach ablenkte.


    Letztendlich enthüllte er die Statue, die wahrlich ein Meisterwerk war, denn sie kam dem wirklichen Aussehen des verstorbenen Imperators sehr nahe.




    *~~~ Die Statue zu Ehren des Divius Iulianus ~~~*


    Nun trat Witjon wieder auf das Podest und verkündete: "Ich danke dir, Legatus Vinicius Hungaricus, für deine Worte und bin stolz, dieses prächtige Abbild präsentieren zu dürfen, das Divius Iulianus wahrlich zur Ehre gereicht!" Er wies auf die Statue und reichte dem Statthalter die Hand zur Bekräftigung seines Dankes. An die Versammelten gerichtet fuhr er dann fort: "Wollen wir nun dem Opfer beiwohnen, das der Sacerdos dem göttlichen Imperator darbringen wird!" Und somit überließ er seinem Vetter Duccius Verus die Bühne. Für ihn hatte man extra einen Altar neben der Statue errichtet, der mit frischen Blumenkränzen, Perlenketten, Bernstein und den üblichen Opferschalen geschmückt war.


    Während Phelan also nun das Opfer zelebrierte, stiegen Hungaricus und Witjon vom Podest herunter. Der junge Duccier beeilte sich - natürlich ruhig und möglichst unauffällig - eine Entschuldigung anzubringen. "Legatus, verzeih diesen Patzer. Heute scheint wahrlich nicht mein Tag zu sein, die Nornen - oder wie du vermutlich sagen würdest - Fortuna scheint mir heute nicht wohlgesinnt zu sein."

  • Als das Tuch hinweggerissen wurde, stutzte Crispus. Er erinnerte sich noch gut an den Entwurf, den Willigis für die Statue gemacht hatte - es war ein kleiner Valerianus gewesen. Und nun, als er den Unterschied erkannte, fiel ihm die Kinnlade herunter. Die Sache war ziemlich lange verschleppt worden und ihm selbst war es bis jetzt ebenso entgangen. Doch nun erinnerte er sich wieder! Man hatte vereinbahrt, dem neuen Kaiser eine Statue zu errichten, nicht dem alten! Zwar hatte er nichts gegen Divus Iulianus, aber wieder einmal hatten die Duccier klar die Abmachungen der Decuriones in den Wind geschrieben!


    Sein Kiefer ging wieder zurück, doch nun biss der alte Petronier die Zähne zusammen und schluckte. Das würde er diesen Barbaren aber ganz sicher auf die Nase binden. Aber es konnte kein Fehler sein: Lando hatte die Statue ja selbst anfertigen lassen! Lucius, der ja den Namen des abgebildeten Kaisers trug, schien all das wenig zu berühren. Er hatte wohl schon öfter Statuen Iulians gesehen und schenkte dem Publikum mehr Aufmerksamkeit als dem Geschehen auf der Bühne.

  • Zitat

    Original von Prudentia Callista
    "Salve Hungaricus. Danke der Nachfrage, es geht ihm gut. Wir schreiben uns regelmäßig und berichten einander, was es eben zu berichten gibt. Darf ich ihm deine Grüße ausrichten?"


    Du darfst, Prudentia. antwortete Hungi. Um die peinliche Situation zu überbrücken, befand er, daß es nun an der Zeit wäre, sich den anderen Gästen hier zu widmen. Daher schickte er seiner Frau einen Blick zu und wandte sich dann wieder an das Ehepaar vor sich. Wir sehen uns sicher nach dem offiziellen Teil. Ihr entschuldigt uns. Sie verabschiedeten sich und gingen zu den nächsten Honoratioren.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Legatus, verzeih diesen Patzer. Heute scheint wahrlich nicht mein Tag zu sein, die Nornen - oder wie du vermutlich sagen würdest - Fortuna scheint mir heute nicht wohlgesinnt zu sein."


    Es war nun Zeit für das Opfer. Als hoher Senator und gläubiger Römer war er natürlich firm mit den verschiedenen religiösen Ritualen, dennoch überließ er bei offiziellen Gelegenheiten wie diesen solche Opferhandlungen gerne den Sacerdotes. Außerdem hatte er - innerlich gab er das gerne zu - keine Lust, sich seine Toga mit Blut zu besudeln. Es war schon schlimm genug, einmal eine Toga anzukleiden, mehrmals am Tag nervte potientiell mehr. Neben dem Podest also stand er neben dem Duccier, der an diesem Tag tatsächlich kein glückliches Händchen bewies.


    Schon gut, Duccius. Ich gehe stark davon aus, daß du sowas nicht mit Absicht machst. raunte er ebenso leise zurück. So geprügelt wie dieser aussah, nahm er es tatsächlich an. Allerdings hatte er auch schon sehr gute Schauspieler in der Politik kennengelernt, die auf eine solche Weise ihre Stacheln setzten. Wie dem auch war, seine Meinung vom Duccier war in dieser Sitation in der Tat nicht die allerhöchste, dazu war zuviel in den letzten Tagen und Wochen passiert. Noch einmal senkte er seine Stimme und sagte zu ihm in einer Lautstärke, die nur er hören konnte. Allerdings hätte ich gerne, daß den Bürgern hier sehr stark bewußt ist, daß die Statue von mir finanziert wurde. Du solltest noch einmal darauf hinweisen.

  • Callista hatte sich, also Witjon sie ja notgedrungen stehen lassen musste um seine Rede zu halten, etwas alleine gefühlt und versucht, so gelassen wie möglich auszusehen. Aber wohl war ihr wirklich nicht, zwischen all den Menschen. Sie ließ ihren Blick möglichst unaufällig über die Anwesenden streifen, aber sie entdecke kaum jemanden den sie kannte und wenn doch, dann waren sie zumeist in einem Gespräch vertieft. Was wiederrum bedeutete, dass sie nicht stören wollte. Also stand sie alleine da und hörte den Worten ihres Mannes zu, wobei ihr der Fehler nicht richtig auffiel. Erst, als sie ein Raunen hörte, von einem Mann irgendwo weiter links kommend, dachte sie darüber nach und schlug sich vor Schreck die Hand vor den Mund. Er hatte Lucianus und Hungaricus verwechselt und natürlich tat der Legat das in aller Öffentlichkeit kund. Sie wunderte sich warum Witjon sich vertan hatte, was eigentlich weder seine Art war noch der Wichtigkeit dieses Anlasses entsprach. War er nervös? Nein, er war Politiker, er hatte nicht nervös zu sein.


    Sie sah ihn mitfühlend an und wartete ab, ob er sich wieder zu ihr gesellen würde.


    Sim-Off:

    Ragin, du kannst dich gerne zu mir stellen ;)

  • Etwas unschlüssig blickte Crispus sich in seinem Ärger um. Er konnte sehen, dass der Statthalter dem Duumvir etwas zuflüsterte - allerdings nicht, was! So blieb er weiter in dem Glauben, es handle sich hier um Landos Statue, die man im Ordo Decurionum besprochen hatte. Dass sie ein Geschenk des Statthalters war, konnte er sich nicht vorstellen - bisher hatte dies ja auch noch niemand erwägt.


    Doch nun ging es irgendwie nicht mehr weiter! Mussten nicht Worte folgen? Oder zumindest ein Opfer an den göttlichen Iulianus (jetzt, wo die Statue schon ihm gewidmet war)?

  • Die Statue wurde enthüllt, und Verwirrung machte sich breit. Auch bei Lando, der konsterniert auf das Werk aus Marmor starrte, das definitiv NICHT das in seiner Werkstatt hergestellte war. Nicht wenige Decuriones teilten seine Verwirrung, und mit stoischer Miene versuchte er, einigen fragenden Blicken beruhigend entgegen zu treten, wobei er selbst alles andere als ruhig war. Ruhig blieb hingegen Witjon, der einige kurzer Worte mit dem Legaten wechselte, was in Lando einen leisen Verdacht entfachte, ohne jedoch Gewissheit zu haben. Er hoffte für seinen jungen Vetter, dass sich dieser Verdacht bestätigte, sonst würde es zuhause ein Donnerwetter geben... welch eine Blamage wäre das, besonders in diesen Zeiten, in denen sich die Gens besonders angreifbar zeigte.

  • Sim-Off:

    So. Entschuldigt, dass sich das hier so lange hinzieht. Jetzt kann's weitergehen.


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Allerdings hätte ich gerne, daß den Bürgern hier sehr stark bewußt ist, daß die Statue von mir finanziert wurde. Du solltest noch einmal darauf hinweisen.


    Witjon nickte bekräftigend und setzte das Gesagte auch gleich in die Tat um. Bevor der Sacerdos also zur Tat schreiten konnte und dem verstorbenen Kaiser ein Opfer darbringen konnte, schritt er noch einmal ein und verkündete: "Geehrte Anwesende! Bevor der Sacerdos das Opfer vollzieht... - es war noch etwas unruhig auf dem Platz, also verschaffte er sich mit einem gebrüllten Silentium die nötige Aufmerksamkeit - ...möchte ich noch einmal betonen, dass diese Statue des göttlichen Iulianus vom Legaten persönlich gespendet wurde! Ich bitte um einen gebührlichen Beifall für diese großzügige Tat!" Das Volk verstand und der Großteil fiel auch sofort in die Beifallsbekundung ein, während der Rest einfach noch verwirrt dreinschaute. Witjon seinerseits gab nun dem innehaltenden Priester Phelan ein Zeichen und das Opfer wurde vollzogen.

  • Der Statthalter? Warum das denn nun wieder? Reichte nicht eine Statue des Iulianus auf dem Forum? Musste unbedingt noch eine zweite hinzukommen? Crispus seufzte. Offenbar war dies nicht die Statue des Ordo Decurionum - was hatten sich diese Duccier nun schon wieder ausgeheckt?

  • Phelan stand mit einigen Ministri rechts neben der Bühne und wartete auf seinen Einsatz. Er besprach mit seinen Assistenten noch einige Sachen, bekam also den Verwechsler seines Vetters gar nicht mit. Witjon schien ziemlich nervös zu sein. Irgendwann dauerte es dem Priester dann doch etwas zu lange und er schaute auf zu seinem Vetter, was zum Geier bereden die da solange? Doch dann erhob Witjon wieder sein Wort an die Menge und gab seinem Vetter das Zeichen, so ging er mit seinen Ministri auf die Bühne.
    Einer der besagten hielt ihm die Schale mit Wasser hin, damit er sich seine Hände und Arme reinigen konnte, ein anderer reichte ihm ein Tuch zu trocknen. Dann ging er zu einem kleinen Tisch, der vor der Statue des Kaisers aufgebaut war, links und rechts davon standen jeweils zwei Kohlepfannen.


    Der junge Priester erhob seine Hände und sprach zur Kaiserstatue gewandt.
    “Oh göttlicher Iulianus, nimm diesen teuren Weihrauch an als eine Gabe unserer Ehrerbietung!“ schallte es über den Platz. Phelan war nicht gerade klein, er war Germane, ebenso war seine Stimme relativ laut, doch das er so alle Menschen auf dem Forum erreichen konnte war relativ unrealistisch. Zeitgleich mit seinen Worten, stieg schon der Weihrauch empor, den kurz zuvor zwei junge Camilli in den Kohlebecken aufgesetzt hatten. Kurz darauf ging einer der Ministri nach vorne an Verus vorbei und hielt den wohl leckersten Kuchen aus Dinkelmehl bereit.
    “Oh Divius Iulianus, nimm diesen Kuchen aus den besten Zutaten des Landes an, für die jeder Bürger unserer Stadt mit größter Anstrengung gesorgt hat!“ dann legte er den Kuchen auf den foculus. Phelan liebte die Gebete, er ließ seiner Kreativität freien Lauf und versuchte nachvollziehbare wie für die Ohren genüssliche Wortwendungen zu gebrauchen, um das ganze Opfer nicht stumpf wirken zu lassen.
    Nun war der Wein an der Reihe mit dem ebenfalls ein Ministri betraut worden war.
    “Oh geliebter Kaiser der du nach deinem Ableben aufgenommen worden bist von den Armen der Götter, nimm auch diesen Wein an, der aus den Früchten deiner Taten gekeltert ist. Tu dies als Zeichen unserer Ehrerbietung.“ So legte er ebenfalls den Wein auf den foculus direkt neben den Kuchen.
    Die Opfergaben waren dargebracht, nun galt es das Gebet vorzutragen.
    “Oh göttlicher Iulianus, erhöre unsere Worte gesprochen durch mich Duccius Verus, einen deiner kleinen Diener. Sowie du einst auf Erden um den Schutz des Imperius gekämpft hast, so halte nun deine schützende Hand über uns aus dem Schoß der Götter, dem du nun beiwohnst.
    Deine Taten werden nie vergessen, niemals wird ein Mensch geboren werden, der nicht schon in frühem Kindesalter von deinen großen Taten hören wird.
    So groß wie deine Taten für uns waren, so gebe ebenso deinem Sohn Valerianus die Kraft über das Imperium, mit all seinen Provinzen und all seinen Bürgern zu wachen und zu herrschen. Lenke seine Hand und steh ihm in jeder Lebenslage bei, beschütze sein Leben und das seiner Nachkommen. Nimm diese Statue als Dank an dich für deine Großartigkeit.“

    Das Gebet war gesprochen, was sich durch die obligatorische Drehung nach rechts bemerkbar machte. Die Flötenspieler gaben ihr bestes und eine kleine Prozession bildete sich, die fortan zum Opferaltar schreiten würde.

  • Nachdem das Opfer durchgeführt und auch angenommen wurde, sollte die zweite Statue enthüllt werden. Sie war nicht weit von der ersten entfernt aufgestellt worden, wohin Witjon sich nun begab. Er ergriff erneut das Wort.
    "Bürger Mogontiacums! Nachdem dem göttlichen Iulianus eine Statue geweiht wurde, möchte ich nun jemand anderem eine große Ehre erweisen, der dem ehemaligen Kaiser sehr nahe steht. Dieser Mann ist ein leuchtender Stern am Firmament der Res Publica. Er steht dem Divius Iulianus an Größe und Tatendrang in nichts nach. Jahrelang führte er als sein Vertreter die Legionen Roms zum Sieg, unterwarf die Feinde des Imperiums und brachte krisengeschüttelten Provinzen den Frieden. Nach dem erschütternden Tod seines Adoptivvaters zog er in der Urbs Aeterna ein, um sein schweres Erbe anzutreten. Ihr alle wisst, von wem ich spreche! Es ist Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, Imperator Caesar Augustus der Res Publica Romana, Beschützer des Volkes, Heilbringer aller Fremder Stämme und Liebling der Götter!"
    Hier legte Witjon eine kurze Pause ein, um Gemurmel und Beifall der Menge abzuwarten und Luft zu holen. Nach einem Moment fuhr er fort.
    "Der Ordo Decurionum Mogontiaci weiht unserem hochgelobten Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus diese Statue, die ich feierlich mit euch enthüllen möchte. Ein Hoch auf den Kaiser!" Nunja, Witjon hatte wirklich recht hochgestochen gesprochen. Doch beim niederen Volk hatte es im Mindesten Eindruck geschunden, wenn nicht bei einigen Decurionen auch. Der Statthalter dürfte solches Gelabere vermutlich aus Rom gewöhnt sein. Wie dem auch war, Witjon tat letztendlich was er angekündigt hatte und enthüllte die Statue des Kaisers nun selbst. Die Plane fiel und es kam die ebenfalls sehr fein gearbeitete Skulptur zum Vorschein.




    *~~~ Die Statue zu Ehren des Gaius Ulpius Aelianus Valerianus ~~~*

  • "Der Fuchs...", entwich es Lando, als er realisierte, dass Marsus zusammen mit dem Legaten einen Coup gelandet hat, den er nicht vorhergesehen hatte. Warum auch? Es war nie die Rede davon gewesen, dass zusätzlich zu der Statue des Ordo auch noch eine vom Legaten gestiftete einzuweihen.


    Das Opfer hatte er relativ emotions- und teilnahmslos beobachtet, waren die Götter der Römer für ihn doch was vollkommen anderes als jene, die er anbetete. Auch wenn Phelan am allabendlichen Zusammensein immer argumentierte, dass es die gleichen Entitäten, nur mit anderen Namen seien.
    Und dann die Enthüllung der anderen Statue, die Lando im ganzen Trubel garnicht bemerkt hatte.


    Als das Volk zu klatschen begann, stimmte Lando mehr als anerkennender Überraschung mit ein, als denn aus wirklicher Begeisterung. Viel zu überrumpelt war er noch von der Tatsache, dass das hier ohne sein Wissen geschehen war. Warum auch nicht? Je weniger er den anderen die Hand halten musste, desto mehr Zeit hatte er für seine eigenen Belange. Wie zum Beispiel für die Frau, die neben ihm stand und sein Kind unter dem Herzen trug.


    "Der verdammte Fuchs...", flüsterte Lando noch einmal, während der Rest der Prozedur vorging.

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