• Die Tür zur Casa Purgitia ist schlicht aber massiv gebaut, mit einem eisernen Schiebeschloss versehen und wird meistens von einem Ianitor bewacht. Bei ihm können Boten Nachrichten und Briefe abgeben oder sich nach den Hausbewohnern erkundigen. Meistens weiß der Ianitor, wo sich die Hausbewohner aufhalten und welche Gäste sie zu welcher Zeit empfangen wollen.


    Zur morgentlichen Salutatio steht die Tür offen, so dass alle Klienten ungehindert ins Atrium treten können. Wobei der Ianitor in diesen Stunden besonders aufmerksam ist, um ungebetene Gäste aufzuhalten.

  • Der Sklave, der diesen Brief überbringen sollte, klopfte an der Tür und übergab dem Türhüter eine Schriftrolle mit dem Hinweis, für wen sie bestimmt war. Dann tippte er sich grüßend an die Schläfe und trollte sich, um bei der nächsten Adresse Postbote zu spielen.



    Ad
    Tiberia Albina
    casa Purgitia zu Rom



    M. Aurelius Corvinus Tiberiae Albinae s.d.


    Ich muss gestehen, dass es mich vielmehr freut als dass es mich wundert, ein Schreiben von dir in Händen zu halten. Es ist schön zu hören, dass du über den Zwist hinwegsehen möchtest, und ich selbst bin ebenfalls gern bereit dazu.


    Meine herzlichsten Glückwünsche zu deiner Vermählung. Du hast mit deinem Ehemann eine gute Wahl getroffen, die sicherlich auch deine Familie erfreut. Gewiss hast du auch von der Ehe mit Celerina von den Flaviern gehört, die ich zwischenzeitlich eingegangen bin. Demnächst werden mein Cousin Orest und meine Base Laevina ebenfalls heiraten, was dir mitnichten entgangen sein wird, da dies deine eigene Familie betrifft. Ich würde dir gern meine Frau vorstellen, so du sie noch nicht kennst, und denke, ein gemeinsamer Theaterbesuch oder eine ungewzungene cena wären hierfür genau richtig. Macer war zu Gast auf unserer Hochzeit, daher kennt er Celerina bereits. Doch selbstverständlich ist auch er herzlich eingeladen. Du wirst hierzu bald von mir hören.


    Zuletzt möchte ich noch einmal betonen, wie sehr es mich gefreut hat, deinen Brief erhalten zu haben.
    Mögen die Götter ihre Hand schützend über dich und die Deinen halten.



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    - senator et pontifex -




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    ROMA, ANTE DIEM VII KAL SEP DCCCLIX A.U.C. (26.8.2009/106 n.Chr.)


  • Es war ein später Nachmittag, bewusst gewählt wohl wissend, dass der Hausherr im Hause sein würde und daher nichts Anrüchiges keinen fruchtbaren Boden genoss.
    Der Tross der flavischen Gefolgschaft mitsamt einer Sänfte gelangte nach holpriger Fahrt endlich zum Anwesen der Purgitia. Furianus selbst war noch nie persönlich bei Macer gewesen und wollte es heute auch gar nicht. Sein Besuch galt Tiberia Albina, wie sie fortwährend hieß auch wenn sie mit Macer verheiratet war. Eine merkwürdige Konstellation, wie ihm erschien, doch er ließ sich davon nicht beirren.


    Ein Sklave preschte sogleich vor und kündigte den Besuch an.


    "Salvete. Mein Dominus, Flavius Furianus, wünscht die Hausherrin, Tiberia Albina, auf ein Wort zu sprechen. Wäre dies einzurichten?"


    Natürlich würden genug Anstandssklaven da sein, die gegebenenfalls alle Gedanken Macers auf ein nicht gesellschaftlich angemessenes Treffen zerstreuen würden. ;)

  • Ein eiliger Bursche der Sklavenschaft der Tiberier brachte einen Brief vorbei. Er klopfte und reichte ihn dann wortlos an den Ianitor, ehe er wieder verschwand.

    Ad
    Sp Purgitius Macer
    Roma



    M' Tiberius Durus Sp Purgitio Macri senatori s.p.d.


    Ich möchte Dich aufs Herzlichste zu einer gemütlichen Cena ANTE DIEM XIV KAL OCT DCCCLIX A.U.C. (18.9.2009/106 n.Chr.) zur 9. Stunde in meine Villa in Roma einladen. Selbstverständlich ist auch Deine werte Gattin, meine geliebte Verwandte, geladen.


    Ich bitte Dich, mir im Voraus mitzuteilen, ob Ihr Euer Kommen einrichten könnt.



    Mögen die Götter mit Euch sein!
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]

  • Ein Bote mit einem amtlichen Schreiben erreichte die Casa und wurde beim Ianitor abgegeben.


    EDICTVM PRÆTORIS VRBANI
    ANTE DIEM XIV KAL OCT DCCCLIX A.U.C. (18.9.2009/106 n.Chr.)


    Dem Antrag des Senators Medicus Germanicus Avarus auf Eröffnung eines Hauptverfahrens gegen den Senator Lucius Flavius Furianus wird stattgegeben. Dem Angeklagten wird ein Verstoß gegen § 84, Absatz 2 zu Last gelegt. Die Hauptverhandlung findet vor dem Iudicium Maior in der Basilica Ulpia auf dem Trajansforum statt.


    Iudex Prior soll der Praetor Urbanus Marcus Decimus Livianus, Iudex die Senatoren Lucius Aelius Quarto und Spurius Purgitius Macer sein.
    Der Ankläger wird vor Gericht durch sich selbst vertreten.
    Der Advocatus der Verteidigung ist Senator Manius Tiberius Durus.


    Der erste Tag der Hauptverhandlung wird festgesetzt auf
    ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLIX A.U.C. (28.9.2009/106 n.Chr.).


    Alle Prozessbeteiligten werden aufgerufen sich zu dem genannten Termin in der Basilica Ulpia einzufinden.


    gez.
    Marcus Decimus Livianus

  • Der Türsklave öffnete auf das Klopfen hin und schon beim Anblick des Aufmarsches vor der Tür wusste er, dass wer auch immer der Gast sei, er gewiss nicht abgelehnt werden würde. Bei der Nennung seines Namens nickte der Ianitor nur kurz.


    "Gewiss, die Herrin ist im Hause und weilt gerade im Garten. Wenn dein Herr mir bitte folgen würde."


    Gemäßigten Schrittes ging der Türsklave voraus, damit seine noch neue Herrin die Gelegenheit hätte, sich zumindest einige Momente auf den Besucher einzustellen.

  • Quintilius Sermo hatte sich nun einige Tage viele Gedanken gemacht. Über seine Möglichkeiten, sein Können und seine Ziele. Und wie er dorthin gelangen würde. Am meisten hatte ihn die Frage beschäftigt, welchen Mann er als seinen Patron für geeignet befand. So hatte er sich von dem Haussklaven Diomedes ein um das andere Mal die Namen der wichtigsten und mächtigsten Männer des Reiches aufzählen lassen und ihre Lebenswege, momentane Ämter und Interessen zu recherchieren versucht. Dabei war ihm einer besonders ins Auge gesprungen. Der Senator Purgitius Macer. Dieser Römer war so bekannt im Imperium, dass selbst Sermo sofort wusste von wem die Rede war.
    Und nun stand er vor der Porta der Casa Purgitia. Die Tür stand weit offen, denn es war früh am Morgen, kurz vor Beginn der Salutatio. Klienten huschten bereits an ihm vorbei ins Innere des beeindruckenden Hauses. Sermo hingegen war nicht so dreist, einfach hereinzumarschieren. Er entdeckte den Ianitor im Abseits und ging auf diesen zu. Höflich sprach er ihn an. "Salve guter Mann. Mein Name ist Iullus Quintilius Sermo. Ich würde gern bei Senator Purgitius Macer vorstellig werden. Ist das wohl im Rahmen der Salutatio möglich?"

  • Der Türhüter, der ein wesentlich besseres Gedächtnis hatte als sein Herr, musterte den Mann kurz, merkte sich seinen Namen und stellte nach kurzem Nachdenken fest, dass es bisher keine nennenswerten Beziehungen zwischen dem Hausherrn und einem Quintilius gab. Folglich war der Mann weder mit besonderer Höflichkeit, noch mit besonderer Vorsicht zu behandeln. "Dies wird möglich sein, doch ich kann dir nicht versprechen, dass mein Herr viel Zeit für dich erübrigen kann, sofern nicht einer seiner Klienten dein Fürsprecher ist", warnte der Türhüter den Mann vor und deutete ins Innere des Hauses, aus dem leichtes Stimmengewirr der Anwesenden zu hören war und wo der Hausverwalter die anwesenden Besucher weiter sortierte.

  • "Keiner seiner Klienten ist mein Fürsprecher. Dennoch werde ich einen Versuch wagen, vielen Dank." Und so betrat er die Casa, um beim Hausverwalter vorstellig zu werden. Diesen sprach er ebenso freundlich an, als er an der Reihe war. "Salve Vilicus. Mein Name ist Iullus Quintilius Sermo. Ich möchte beim Senator Purgitius vorstellig werden, bin jedoch weder Klient, noch mit einem seiner Klienten zusammen hergekommen." Die Karten auf den Tisch zu legen erschien ihm hier die beste Möglichkeit zu sein. Er musste sich ja nicht immer alles aus der Nase ziehen lassen.

  • Inzwischen war Phaeneas den Großteil der Papyrusrollen unter seinem Arm bereits losgeworden, aber vier warteten noch auf ihre Auslieferung. Mit den Purgitiern würden es nur noch drei sein. Schließlich sollten auch sie erfahren, welches Glück die Villa Vinicia heimgesucht hatte, in Gestalt von Zwillingen, die die bisher sehr kleine Familie dramatisch vergrößerten.
    Für Phaeneas machte es mit oder ohne die beiden prinzipiell keinen großen Unterschied, Kinder ganz gleich welchen Alters gab es in einem großen Haushalt schließlich immer genug. Nur einen kleinen emotionalen Aspekt konnte er nicht verleugnen, der schlicht nur deshalb einen Unterschied machte, weil es Lucianus' Kinder waren und der sie sich so gewünscht hatte ...


    Marcus Vinicius Lucianus
    und
    Aelia Paulina


    geben die glückliche Geburt ihrer Kinder bekannt.


    Am
    ANTE DIEM IV ID SEP DCCCLIX A.U.C. (10.9.2009)
    erblickten
    Lucius Vinicius Massa und Vinicia Pietas
    das Licht der Welt.
    Wir danken für die guten Wünsche,
    die wir vorab erhielten.



    Marcus Vinicius Lucianus
    et
    Aelia Paulina

  • Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo
    "Keiner seiner Klienten ist mein Fürsprecher. Dennoch werde ich einen Versuch wagen, vielen Dank." Und so betrat er die Casa, um beim Hausverwalter vorstellig zu werden. Diesen sprach er ebenso freundlich an, als er an der Reihe war. "Salve Vilicus. Mein Name ist Iullus Quintilius Sermo. Ich möchte beim Senator Purgitius vorstellig werden, bin jedoch weder Klient, noch mit einem seiner Klienten zusammen hergekommen." Die Karten auf den Tisch zu legen erschien ihm hier die beste Möglichkeit zu sein. Er musste sich ja nicht immer alles aus der Nase ziehen lassen.


    Der Hausverwalter des Senators nahm die Anmeldung ebenso höflich zur Kenntnis, wie diese vorgetragen worden war, wies dem Gast dann einen Teil des Atriums zu, in dem er warten könnte und fand sogar noch die Gelegenheit, ihn dort zwei weiteren Klienten vorzustellen, die angeblich auf sehr ähnliche Weise an den Hausherrn geraten und offenbar erfolgreich waren.


    -> [Atrium] Salutatio für einen Unbekannten

  • Ein Liktor kam zur Casa Purgitia und gab einen Brief ab:


    Ad
    Spurius Purgitius Macer


    Salve!


    Du hast Deine Kandidatur bei den kommenden Wahlen zum Cursus Honorum angemeldet.
    Wir, die amtierenden Consuln Roms erklären: Deine Kandidatur ist zulässig.
    Im Namen des Senats rufen wir dich in die Curia Iulia, damit Du deine Kandidatur erläutern kannst und die Fragen der Senatoren beantwortest.


    Vale,
    gez.
    Gnaeus Afranius Dexter [NSC]

  • Da war sie nun. Einer ihrer Auftraggeber hatte ihr gesagt, dass sie die Briefe abliefern soll. Ein Purgitier stand auf ihrer Liste und vor der Tür stehend, suchte sie die entsprechende Schriftrolle aus dem Beutel. Ja, Celeste arbeitete auch als Postbotin wenn man ihr es auftrug. Suavis hatte schon viele sonderbare Aufträge vergeben und vielfach Celeste dafür angeheuert. Dies war aber nun ihr sonderbarster Auftrag. Gar nicht gefährlich und dennoch gut bezahlt. Sie war mit Begleitung zu einem Fest eingeladen worden. Zu eben jenem anlässlich dessen sie diese Briefe austrug. Also, feste an die Türe geklopft und gewartet, dass die Türe geöffnet wurde.

  • Lange braucht die Botin nicht zu warten, bis der Türhüter der Casa Purgitia ihr öffnete. Weibliche Boten waren nicht ganz so häufig wie männliche, aber spätestens seit der Hochzeit des Hausherrn auch nicht ganz unüblich, wenn die Freundinnen der Hausherrin ihre Sklavinnen als Botinnen vorbei schickten. "Salve. Was wünschst du an der Casa Purgitia?"

  • Der Türöffner musste neben der Tür gestanden haben. Fast erschrocken ob der wenigen Zeit, die seit ihrem Klopfen vergangen war, sah sie den Mann an. Kurz entfiel ihr sogar ihr Auftrag.
    "Ich habe eine Mitteilung für den Senator Purgitius Macer. Diese soll ich sofern möglich dem Hausherren direkt überbringen. Ist er anzutreffen?"
    Zur Unterstreichung ihrer Worte hielt sie die überhaupt nicht schlicht wirkende Schriftrolle hoch. Ihr Auftraggeber war nicht immer bescheiden und zeigte gern was er besaß. Auf der Rückseite des Papyrus zeigten sich kleine Farbkleckse, die beim Abrollen ein Bild sichtbar werden ließen.

  • Der Türhüter war tatsächlich nicht weiter entfernt gewesen, denn immerhin war direkt an der Tür sein Platz. Wie sollte er sie auch sonst hüten können, wenn er nicht in ihrer Nähe war? Türen war schließlich so fürchterlich unselbständig, so dass man sie keine Minute aus den Augen lassen konnte. Außerdem wollte ja niemand, dass dir Tür Schaden nahm, wenn ungeduldige Gäste länger als erwartet dagegen klopfen mussten, weil der Türhüter nicht schnell genug öffnete.


    Das alles spielte in diesem Augenblick natürlich keine Rolle. "Der Senator ist derzeit nicht im Haus, sondern nimmt einen Termin in der Basilica Ulpia wahr. Du kannst versuchen, ihn dort aufzusuchen oder hier auf seine Rückkehr warten", erklärte der Türhüter die Lage und die möglichen Optionen.

  • Ihr fiel buchstäblich die Kinnlade herunter. Na ja, mehr oder minder, im übertragenen Sinne eben. Im Kopf ging sie die Optionen durch. Zur Basilica laufen? Da hätte sie wieder so viel laufen müssen. Hier warten? Das würde Zeit rauben. Allerdings fehlten nur noch zwei weitere Einladungen. Den Rest hatte sie schon ausgetragen und es brannten ihr die Füße. Eine Pause war so schlecht auch nicht.
    "Ich werde warten. "
    Es würde vermutlich nicht den ganzen Tag dauern. Den hatte sie ja schon zum Großteil auf den Beinen verbracht. Hier würde sie sitzen können.

  • "Dann tritt ein", erwiderte der Türhüter und gab den Weg frei. Im Vestibulum gleich hinter der Tür standen in den Ecken zwei Hocker als Sitzmöglichkeit. Offenbar war man in der Casa wartende Boten gewohnt. Der Türhüter deutete auf einen von den beiden. "Setz' dich, wenn du willst." Selber nahm er auf dem anderen Hocker in der anderen Ecke Platz. "Wer schickt dich?"

  • Also trat Celeste wie geheißen ein. Einen Moment stand sie etwas deplatziert wirkend herum bis ihr ein Hocker angeboten wurden. Sie nahm Platz und innerlich erleichtert aufseufzend nahm sie Platz. Wie gut dies ihren Füßen gerade tat. Jedenfalls für den Moment. Denn dem bisher vorherrschenden Brennen folgte nun ein ungeheurer Schmerz. Suavis würde sie dafür nie entschädigen können. Nicht einmal das Fest vermochte es. Dessen war sie sich sicher. Auch würde sie keine Kurierdienste solchen Ausmaßes mehr für ihn übernehmen. Sie hatte eine ganz andere Profession und war darin gut. Solch Hilfsarbeiten waren ja eigentlich unter ihren Niveau. Doch was tat man nicht alles um Geschäftsbeziehungen zu pflegen? Viel zu viel! Das war gerade ihre Meinung. Aus ihren Gednaken gerissen wurde sie dann mit der Frage nach ihrem Auftraggeber. Instinktiv wollte sie ihn verleugnen, ausweichend antworten. Heute war sie aber offiziell unterwegs und durfte somit darüber plaudern.
    "Volusus Voluptarianus Suavis schickt mich um diese Nachrichten zu überbringen."
    Dann jedoch schwieg sie. Ins Plappern verfiel sie nur selten und das auch nur bei ihr gut bekannten Leuten. Dafür begann ihr Kopf nun zu kreisen und sich diesen Innenbereich ein wneig anzuschauen. Einfach nur um ihn sich anzuschauen, oder etwas nicht...

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