rumoris, consuetudo et amicitia... oder: Frauen in der Therme

  • Verdutzt hob Calvena den Kopf, als eine weitere junge Frau zu ihnen kam. Sie nickte zustimmend, als Serrana ihr Platz machte und einlud sich dazu zu gesellen. So konnte sie ihren Freundeskreis erweitern.
    „Nur zu!“ lächelte sie. „Es freut mich dich kennen zu lernen Calliphana!“ bestätigte sie und rutschte etwas beiseite.


    „Eine Flavierin…?“ hauchte sie und folgte Caras Blick. „Hast du die Frauen schon mal gesehen?“ fragte sie flüsternd und musterte nun die Damen auf der anderen Seite des Beckens. „Ich dachte die bleiben meist unter sich….“ Sie hatte die Stimme soweit gesenkt, dass nur die drei jungen Frauen um sie herum hörten.


    „Du scheinst nicht gut auf die Gens zu sprechen zu sein… was ist passiert?“ nun war sie neugierig geworden und wollte mehr davon erfahren. Bisher war das öffentliche Leben und der Klatsch und Tratsch der dazu gehört ihr fast völlig entgangen. Es wurde Zeit, dass sich das änderte.

  • Rationell begründet waren Priscas Gedanken sicher nicht. Es konnte gut sein, dass die Damen hier allesamt mehr Sesterzen besaßen wie die Aurelia selbst. Zudem hatte Prisca auch nichts dagegen, dass Neureiche sich auch etwas leisteten, wenn sie in der glücklichen Lage dazu waren. Neid war also das falsche Wort. Aber es ging nun mal gar nicht, dass diese Frauen ausgerechnet zur selben Zeit den einzigartigen Minos haben wollten, wie Celerina und sie. Da reichten schon einige falsche Blicke oder Worte aus, um die Fronten zu verhärten, sowie Vorurteile und sonstige persönliche Makel in spitzen Bemerkungen und Seitenhieben enden zu lassen ... aber...


    Blicke waren das Eine und Worte das Andere. Und was hatte die Aurelia schon großartig gesagt? Außer, dass dieser Minos sicher wüsste, welche Kundschaft er zu bevorzugen hatte?! Selbst schuld wenn die Damen dies gleich so provozierend aufnahmen und auf sich bezogen. Das war zumindest Priscas Ansicht und so war sie sich auch keiner Schuld bewusst..


    Genauso gut hätte man sich an dieser hübschen jungen Dame, mit dem bösen Blick und der - in den Augen der Aurelia - etwas unpassenden Ausdrucksweise stören können. Zusammenrotten?! Ts ts, wo sind wir denn her? Prisca musterte die Iunia flüchtig und ihr entging dabei auch nicht das Getuschel der Anderen. Was genau geredet verstand die Aurelia zwar nicht, aber es schüchterte sie auch nicht großartig ein. Im Gegenteil! Das könnte doch sicher noch interessant werden.


    "Ja es stimmt, das Wasser in dem anderen Becken ist wirklich viel kälter! … Aber wer würde sich denn deswegen gleich zusammenrotten wollen. Wir sind doch schließlich Alle zivilisierte Menschen oder nicht?!", erwiderte Prisca auf die Anspielung der Iunia hin in die Runde, ohne sich weiter um deren Sticheleien zu scheren. Zugegeben, ihr Blick eben zu Clavena war vielleicht einen tick zu provokant gewesen, aber dafür setzte die Aurelia nun zum Ausgleich einen gemäßigten Tonfall und ein nichtssagendes Lächeln auf.


    Den Zusatz ..Dafür ist die Wasserqualität hier in diesem Becken mit Sicherheit schlechter.. hatte die Aurelia tunlichst weggelassen, was wahrscheinlich gut so war. Es sollte ja von ihrer Seite aus nicht eskalieren, egal was Celerina vielleicht noch alles vor hätte um diesen Minos für sie beide zu verteidigen.


    Eine weitere Dame (Furia Calliphana) begehrte gerade Einlass in das bereits gut gefüllte Becken und Prisca bezog die Einladung der anwesenden Damen einfach mit auf sich und Celerina. "Komm Celerina! Hier ist sicher auch noch ein Platz für uns.", rief sie schmunzelnd ihrer neuen Tante zu.


    Gleichzeitig glitt Prisca mit einer eleganten Drehung und einem wohligen Seufzer in das warme Wasser hinein wo sie, in einem gebührendem Abstand - aber in unmittelbarer Hörweite - zu den anderen Damen, am Beckenrand ihren Platz in der Runde suchte.

  • Sim-Off:

    juten tach die damen :D jetzt gehts los :]




    Kurz nach ihrem Zusammentreffen mit Iunia Serrana hatte diese sie eingeladen die Thermen zusammen aufzusuchen und so hatte auch Narcissa den Wunsch verspürt. Zwar musste sie sich erst bei Livianus melden und erklären, was sie zu tun gedachte, allerdings durfte sie das Haus verlassen und versprach, pünktlich wieder da zu sein und keine anderen Orte aufzusuchen. Dieses überwacht werden und vor allem das Offenlegen ihrer Pläne nervte sie zwar, aber es hatte sich mit Livianus so eingespielt und sie durfte dann auch meistens tun, was sie wollte. Und so war der Weg in die Thermae Agrippae schnell und voller Vorfreude zurückgelegt. Bei ihrem letzten Aufenthalt in Rom hatte sie hier bereits einen Nachmittag verbracht und kannte sich so ein wenig aus, obwohl die Schönheit und Dekadenz dieses Ortes sie auch bei diesem Besuch in Verzückung versetzte. Nein, da konnte Confluentes nicht mithalten. Niemals! Mit einem selbstzufriedenen Lächeln auf den Lippen betrat sie mit Phila die Therme, ließ sich ausziehen und in den Badebikini helfen, einen dunklen Zweiteiler dessen Schnüre mit Holzperlen verziert war. Auch hier wollte sie nicht auf ein gewisses Maß an Mode verzichten, denn von ihrem letzten Besuch wusste sie, dass es genug Frauen gab, die auf sowas Wert legten.


    Narcissa nahm an, dass ihre Cousine bereits da war und entschied sich, zuerst nach ihr zu sehen, bevor sie mit den Reinigungsritualen begann und so geschah es, dass sie zeitgleich mit Aurelia Prisca und Flavia Celerina an dem Becken ankam, in dem schon Furia Calliphana, Germanica Calvena und Caecilia Cara saßen. Kennen tat sie von den ganzen Frauen keine einzige, sah man mal von ihrer Verwandten ab, die zwischen den Frauen saß und sich angeregt unterhielt. Mit einem abschätzigen Blick musterte sie alle und setzte dann ihr strahlendstes Lächeln auf, sie freute sich ehrlich die andere Iunia wiederzusehen, doch hatte sie keine Ahnung was sie von den anderen erwarten konnte. Sie hätte auch absolut nichts dagegen gehabt, mit ihrer Cousine und nur mit dieser den Nachmittag zu verbringen. Sie umkreiste das Becken, ohne hineinzugehen und stellte sich dann hinter Serrana.


    "Salvete die Damen." Sagte sie fröhlich in die Runde und kniete sich dann halb hinter und halb neben ihre Cousine, die sie anlächelte. "Salve Serrana. Wie ich sehe hast du dir die Wartezeit mit angenehmer Gesellschaft vertrieben!" Sie lächelte zwar, konnte aber auch einen gewissen enttäuschten Ausdruck in der Stimme nicht vermeiden. Irgendwie hatte sie gehofft die Einladung ihrer Cousine hätte nur ihr gegolten.

  • Serrana war gerade dabei, für Calliphana ein wenig zur Seite zu rücken, als die Dame, über deren spitze Bemerkung sie sich eben noch so geärgert hatte mit samt ihrer Begleiterin zu ihnen herüberkam und sich immerhin in einem gewissen Abstand im Wasser niederließ. Kurz flammte der Ärger wieder in ihr auf, aber dann dachte sie an Calvenas Worte und bemühte sich, einen betont desinteressierten Gesichtsausdruck aufzusetzen.
    Leider klappte das nur sehr kurz, denn nur paar Augenblicke später hörte sie eine bekannte Stimme in ihrem Rücken, drehte sich nach der Sprecherin um und strahlte, als sie sie erkannte.


    "Oh, Narcissa, wie schön, dass du gekommen bist!" Sie wandte sich wieder ihren Freundinnen zu. "Das ist meine Cousine Narcissa, wir haben uns gerade erst in der Casa Iunia kennengelernt und ich bin furchtbar glücklich darüber. Narcissa, das sind Caecilia Cara und Germanica Calvena, meine Freundinnen." sie wunderte sich selbst, wie leicht ihr das Wort "Freundinnen" über die Lippen kam und strahlte noch mehr.
    "Komm schnell zu uns, bevor sich noch mehr Leute aus den Nachbarbecken bei uns niederlassen und kein Platz mehr übrig ist." fügte sie dann mit einem letzten kleinen Seitenhieb auf die beiden neu hinzugekommenen Damen hinzu.

  • "Nein, persönlich kenne ich sie nicht, aber bei deratig guten Manieren muss ich komischer Weise zu erst an diese Gens denken," lächelte Cara sarkastisch, aber so leise, dass es nur die drei um sie herum hören konnte.


    "Mein Bruder war mit einer Flavierin...sehr gut befreundet. Die beiden hatten sich wirklich sehr gern und sie war auch sehr nett. Ich habe sie nicht oft gesehen, aber sie war stets höflich. Mein Bruder hat sie sogar aus der Gefangenschaft von Piraten in Hispania befreit, aber glaubt bloß nicht, dass sich die Flavier so ehrenhaft gezeigt hätten, als dass die beiden miteinanander hätten glücklich werden dürfen...." sie zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf
    "Naja, aber es gibt bestimmt auch höflichere Zeitgenossen."


    Zugleich stoß dann auch Narcissa zu ihnen. Cara sah hinauf und dann zu Serrana und musste schmunzeln "Ich hab doch noch vor kurzem gesagt, ich kann mir wahrhaft nicht vorstellen, dass die Iunier lange nicht in Rom sind. Salve Narcissa."

  • Ehe sie sich versahen, füllte sich das Becken nun immer mehr, erst Calliphana und dann die beiden Damen, welche wirklich wohl zum alten Adel gehörten. Noch konnte sie sich nicht entscheiden, ob sie es gut meinten, oder aber ihre Nasen zu hoch trugen. Eigentlich hatte sie vor gehabt, diese zu ignorieren, aber sie nahmen es wohl auch als Aufforderung auf sich dazu zu gesellen, zum Glück aber ein Stück von ihnen entfernt, so dass sie ihr leises Gespräch noch kurz weiter führen konnten.
    Kurz kicherte sie amüsiert, als Cara aus dem Nähkästchen plauderte und einen kurzen Umriss der Geschehnisse die die Gens Flavier mit der Gens Caecilier verband. Anscheinend waren die Fronten zwischen bestimmten Familien verhärtet und die Vorurteile stark ausgeprägt. Eigentlich hatte sie sich davon nicht beeindrucken lassen wollen, aber sie kam nicht umhin, die Damen nun einmal kritisch zu mustern.


    „Das tut mir Leid für deinen Bruder!“ murmelte sie leise, ehe sie erneut unterbrochen wurden und nun eine weitere Frau zu ihnen stieß. Iunia Narcissa wie es sich herausstellte, die Cousine ihrer Freundin Serrana.


    „Salve, Narcissa!“ grüßte sie höflich. „Es freut mich dich kennen zu lernen!“ fügte sie mit einem warmen Lächeln hinzu. Sie warf Serrana einen belustigten Blick zu, als diese einen erneuten Seitenhieb in Richtung der anderen beiden Damen verpasste. Eigentlich hätte sie die junger Iunierin nicht so eingeschätzt und eher für einen zurückhaltenden Menschen gehalten. Diese Seite ihrer Freundin überraschte sie.


    „Serrana…“ flüsterte sie, „lass es gut sein!“ meinte sie zwinkernd. „Ist doch nicht schlimm, du solltest dich nicht daran stören!“ hauchte sie.

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    .... Kurz flammte der Ärger wieder in ihr auf, aber dann dachte sie an Calvenas Worte und bemühte sich, einen betont desinteressierten Gesichtsausdruck aufzusetzen ...... "Oh, Narcissa, wie schön, dass du gekommen bist!" Sie wandte sich wieder ihren Freundinnen zu. "Das ist meine Cousine Narcissa, wir haben uns gerade erst in der Casa Iunia kennengelernt und ich bin furchtbar glücklich darüber. Narcissa, das sind Caecilia Cara und Germanica Calvena, meine Freundinnen." ... "Komm schnell zu uns, bevor sich noch mehr Leute aus den Nachbarbecken bei uns niederlassen und kein Platz mehr übrig ist." fügte sie dann mit einem letzten kleinen Seitenhieb auf die beiden neu hinzugekommenen Damen hinzu.


    Ein weiterer kühler Seitenhieb der Iunierin, gefolgt von leisem Getuschel ihrer Freundinnen, streifte Prisca peripher von der Seite, was der Aurelia kurz ein müdes Lächeln abverlangte. Soll ich sie einfach ignorieren wie sie es mit mir tun? Ach nein, jetzt wo wir schon mal hier sind. Offenbar war die gegenseitige Sympathie nicht gerade auf einer sehr hohen Ebene angesiedelt, doch für eine oberflächliche Konversation unter Gleichgesinnten sollte sie doch allemal noch reichen - Schließlich stand ihnen allen der Sinn nach diesem Minos.


    Prisca musterte kurz die soeben neu hinzugekommene Iunia Narcissa, die anscheinend von den kleinen Zwistigkeiten hier anscheinend noch nichts mitbekommen hatte.


    Zitat

    Original von Iunia Narcissa
    "Salvete die Damen." ... "Salve Serrana. Wie ich sehe hast du dir die Wartezeit mit angenehmer Gesellschaft vertrieben!" .


    Oh noch eine Iunierin. So so. .. , dachte sich die Aurelia innerlich grinsend. Ob Narcissa ihr gegenüber unvoreingenommen wäre? Oder würde sie dem Gruppenzwang folgen und die beiden unangenehmen patrizischen Badegäste ebenfalls mit Nichtbeachtung strafen? Na mal sehen wie stark die Familienbande diesbezüglich sind. Ein wenig Zeitvertreib konnte schließlich nicht schaden, so lange wie dieser Minos noch auf sich warten ließ


    "Salve Iunia Narcissa! Schön deine Bekanntschaft zu machen. … Wenn du möchtest, hier neben mir wäre noch Platz genug …", erwiderte Prisca diesmal sehr freundlich lächelnd den Gruß, so als sei nichts vorgefallen. :D Mit einer einladenden Geste deute sie gleichzeitig neben sich und war gespannt wie die beiden Iunierinnen darauf reagieren würden. Ein Versuch war es allemal wert …

  • Serrana hatte bereits bei Calvenas letzten Worten ein schlechtes Gewissen bekommen, aber als sie jetzt sah, wie freundlich und herzlich die eine Patrizierin ihre Cousine begrüßte, war sie endgültig zerknirscht. Ach herrje, diesmal hätte sie doch wirklich den Mund halten können....
    Da ihr nun aber auch nichts einfiel, wie sie den Schaden wieder gut hätte machen können, entschied sie sich dafür einfach abzuwarten und sich weitere bissige Bemerkungen nach Möglichkeit zu verkneifen.

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    Minos


    Ein Gang wie eine Raubkatze, bekleidet mit nur einem Lendenschurz und der nackte Oberkörper glänzte nur so vor Öl. Er zog die Blicke aller Damen in den Thermen auf sich und sein Blick zeigte ein überheblicher Stolz. Er wusste dass er begehrt war und genoss es im Mittelpunkt zu stehen. Köpfe drehten sich zu ihm um, als er sich einem der großen Becken näherte und am Rand niederkniete, die Arme auf seinem Oberschenkel abstützend.
    Ein unwiderstehliches Lächeln zeigte sich auf seinen Zügen und seine Zähne blitzten, als er sich an Calvena wandte.


    "Herrin, Germanica Calvena!" sprach er sie mit seiner tiefen Stimme an. "Ich bin nun soweit und habe nun für dich die Zeit!" lächelte er. Seine dunklen Augen funkelten vergnügt.


    Kaum eine Frau konnte sich seinem Charme entziehen und auch wenn sie selbst ihrem Valerian verfallen war, so bekam sie doch weiche Knie, als dieser kretische Stier sich zu hier herunter beugte. Er kam ihr vor wie eine Statue, er war perfekt.
    "Oh..." meinte sie von daher etwas perplex, damit hatte sie noch nicht gerechnet. Umso mehr freute sie es aber, noch vor den Patrizierinen an die Reihe zu kommen. "Ihr entschuldigt mich doch sicherlich!" wandte sie sich an die anwesenden Damen und lächelte allen zu, ehe sie sich von Minos aus dem Becken helfen ließ. Er war wirklich Bild von einem Mann.


    Mit einem freundlichen Nicken, an die übrigen Damen im Becken, schließlich wollte er die junge Germanicerin wegführen, in die ruhigeren Räumlichkeiten. Dort wo er sich seinen Kundinnen in aller Ruhe widmen konnte. Entspannung war schließlich seine Aufgabe und auch seine Leidenschaft, zumal er sich damit seine Freiheit erkaufen wollte. Auch ein Sklave hatte Träume und diese Träume wurden durch die reichen Frauen Roms erfüllt werden.

  • Calliphana wunderte sich dass immer mehr Leute in die Therme kamen, und geradewegs in dieses Becken. Also entweder war die Wasserqualität des Wassers so gut, oder die Welt war wirklich so klein, dass all die Bekannten auf Grund unerklärlicher Zufälle gerade hier aufeinander trafen. Nach ihr haben sich zwei andere junge Frauen Platz zu nehmen, sie wirkten distanziert, aber dennoch schienen sie sich über deren zu unterhalten, zu denen sie sich gesetzt hat, und umgekehrt. Dann sah sie auch, dass Serrena sich wirklich drüber aufregen schien, dass sie sich gesetzt haben, mögliche Feindschaften? Calli quälte die Neugier dies sofort raus zu finden.


    "Sag Serrena, wieso hast du dich vorhin so aufgeregt, als sie sich gesetzt haben? Seit ihr etwa im Streit miteinander?"


    Dann kam noch jemand dazu. Sie war die Cousine von Serrana. Während sie abwartet, bis Serrana sie mit ihren Freundinnen bekannt gemacht hat, spielte sie mit ihren Händen auf der Wasseroberfläche, eher als kindisch hätte man das eingestuft... Sie strich mit den Händen übers Wasser, und formte aus ihren nassen Haaren Locken. Ein wenig verträumt...


    "Salve Narcissa, freut mich dich kennen zu lernen, ich heiße Furia Calliphana." - sagte sie und rückte ein wenig bei Seite, Narcissa wollte bestimmt neben ihrer Cousine sitzen. Dabei rückte sie ein wenig zu heftig bei Seite, und damit stieß sie die eine Frau mit dem Ellenbogen in den Arm, die vorher mit ihrer Freundin sich in ihren Becken niederließ.


    "Entschuldigt, das war nicht mit Absicht, ich hoffe ich habe dir nicht weh getan!" - sagte sie und schloss die Augen, das war ihr doch ein bisschen peinlich... Sie war Gesellschaft anderer Frauen nicht so nahe gewöhnt, vor allem nicht ohne Bekleidung...

  • Serrana starrte mit offenem Mund Calvena und dem Masseur hinterher, die sich gemeinsam vom Becken entfernten. So konnten Männer also auch aussehen? Nicht zu fassen..........


    Sie riss sich erst wieder von dem höchst erfreulichen Anblick los, als sie Calliphanas Stimme neben sich hörte und beeilte sich ein wenig Boden bei der unbekannten Patrizierin gut zu machen.


    "Oh nein, einen Streit haben wir nicht, Calliphana. Im Grunde war es wohl nur ein Missverständnis" sagte sie mit Blick auf die Aurelierin. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob ihr Versöhnungsversuch noch Früchte tragen würde, denn der Blick, mit dem die beiden Patrizierinnen hinter Calvena hersahen, ließ übles befürchten.

  • Calliphana blieb der Atem weg... Ein Sklave näherte sich Calvena mit einem Atemberaubendem Körperbau. Ein junger Gott. Und dazu noch dieses unwiderstehliche Lächeln. Ihr blieb ein wenig der Mund offen, und sie hörte nicht was Serrena ihr gerade gesagt hatte. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als der Sklave plötzlich aufstand und Calvena hinter die Vorhänge zur Massage begleitete. Seine Bewegungen, als würde er sich absichtlich zur Schau stellen, eins war sicher, sein Selbstbewusstsein brauchte man nicht mehr aufzubauen...


    Dann fiel es ihr aber auf, oh du lieber Himmel, hab ich das gerade wirklich gedacht? Wenn Centho das wüsste... Jojj... Zum Glück hat sie die Sachen die sie dachte nicht laut ausgesprochen!


    "Entschuldige bitte Serrana, was hast du gesagt? Ich war ein wenig abgelenkt..."

  • Meine düsteren Blicke waren nicht unbeachtet geblieben. Es war offensichtlich, wie diese Weibsbilder sich bereits ihre Mäuler über uns zerrissen. Aber sollten sie doch! Ich hatte für Minos bezahlt und ich würde Minos auch als erste bekommen, gerade heute, wo Prisca mich begleitete. Prisca war es dann auch, die uns einen Platz in dem reichlich gefüllten Becken sicherte. Von den Blicken der anderen Damen unbeeindruckt, tauchte ich vorsichtig in das Wasser ein. Ach, wie angenehm war das! Es wäre durchaus noch angenehmer gewesen, wäre nicht diese Tuschelei gewesen, derer ich mich kaum entziehen konnte und in der es zweifellos um meine Familie ging.
    "Guten Tag, die Damen!", meinte ich dann übertrieben freundlich. Hoffentlich kam Minos bald! Mit so vielen Schnepfen an einem Ort war es nicht lange auszuhalten! Wäre ich doch nur zu Antonia hinüber gegangen und hätte die süffisanten Bemerkungen Delmaticas über mich ergehen lassen! Und dennoch war es besser hier zu sein, denn in diesem Becken saßen meine ärgsten Konkurrentinnen.
    "Ich wette mit dir, diese Weiber hier warten alle auf Minos!" flüsterte ich Prisca zu und hatte dabei diesen verächtlichen, überlegenen Blick. Hätte ich nur geahnt, wie recht ich damit hatte! Denn es dauerte nicht lange, bis sich der junge Gott mit dem stählernen Körper sich unserem Becken näherte. Seine leicht gebräunte, geölte Haut war so makellos. Vereinzelt perlten kleine Wassertröpfchen an seiner Brust herab. Die kurzen schwarzen Locken umrahmten sein hübsches Gesicht, welches durch sein unwiderstehliches Lächeln gekrönt wurde. Lediglich ein Lendentuch kleidete ihn. Er sah einfach zum Anbeißen aus. Sachte tippte ich Prsica an und machte sie auf ihn aufmerksam.
    "Das ist er! Minos!" ,meinte ich nur und war mir hundertprozentig sicher, er würde nun mich ansprechen. Aber was machte dieser dämliche Kerl? Er wandte sich an diese Germanicerin, ohne mich auch nur irgendwie zu beachten! Widerliches Plebejerpack! Verdammter Sklave!
    Wie auf Kommando sprang ich aus dem Wasser, als die beiden schon verschwinden wollten. "Augenblick mal! Ich würde sagen, wir sind zuerst an der Reihe!", rief ich, so daß es auch jeder hören konnte und deutete dabei auf Prisca und mich.

  • Sie nickte den Patrizierin reserviert zu und blickte zu Narcissa, wie diese die Einladung aufnehmen würde. Bei Minos Anblick aber wandte sie sich kurz zu Calvena "Das ist er also? Na dann," sie fand es fast es schon amüsant, wie die Frauen von seinem Anblick gebannt waren. "Viel Spaß," wünschte sie Calvena und ließ sich wieder entspannt ins Wasser rutschen.


    Gerade als sie sich etwas Wasser über die Schulter träufelte, sprang Celerina wie von der Tarantel gestochen aus dem Wasser. Geradezu verdutzt schaute sie deswegen zu der Flavierin. Sie hätte ja mit vielem gerechnet, aber das sah fast schon komisch aus.

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    Minos


    Calvena konnte ihr Glück kaum fassen, Minos, der kretische Stier und wohl schönste Mann den sie je gesehen hatte, wollte sie in sein eigenes kleines Reich entführen. Die Empfehlung die sie erhalten hatte, war Gold wert und hatte nicht übertrieben, als man ihr die Vorzüge des Sklaven aufgezählt hatte. Er war ein junger Gott, eine andere Beschreibung konnte man einfach nicht finden.


    Kurz lächelte sie Cara zu, als diese ihr viel Spaß wünschte. Sie war gespannt was sie nun erwartete. Doch ehe sie auch nur einige Schritte gegangen waren, sprang Celerina wie Furie auf und versprühte ihr Gift. Verdutzt drehte sie sich zu der Patrizierin um, welche die Fassung völlig verloren hatte und sich beinahe schon wie ein Kind gebärdete dem man sein Spielzeug geklaut hatte.


    Minos hingegen blieb gelassen und lächelte der Dame freundlich zu. Er wusste welche Kundschaft er zu bevorzugen hatte und in diesem Fall war es wohl einmal die junge Germanicerin, die ihn nicht nur früher gebucht hatte, sondern auch bereits ein hohes Trinkgeld gezahlt hatte. Solche Kundschaft ließ er sich natürlich nicht entgehen. „Herrin, Flavia Celerina!“ begann er und zeigte dabei sein Lächeln.


    Aha dachte sich Calvena, Cara hatte also recht gehabt, eine Flavia und sie entspricht all den Vorurteilen die ich bereits über die Gens gehört habe. Eingebildet, hochnäsig und glaubt die Welt läge ihr zu Füßen. Vor allem aber zickig und verzogen, Calvena versuchte ein Grinsen zu unterdrücken.


    „Nur Geduld, du wirst heute auch noch in den Geschmack meiner Dienste kommen!“ er bemühte sich redlich und mit freundlichem Lächeln, die Flavierin zu beruhigen. „Man hat dir doch bereits mitgeteilt, dass ich heute viel beschäftigt bin!“ Einige neugierige Köpfe waren herum geschnellt um die Szene zu beobachten, es schien wohl noch ein sehr ereignisreicher Tag zu sein. Vor allem aber tuschelten nun einige Leute mehr hinter vorgehaltener Hand über das unpassende Benehmen Celerinas. Schlagwörter wie Zicke oder eingebildete Schnepfe schienen durch die Therme zu schweben.

  • Narcissa prägte sich die Gesichter ein, die man ihr vorstellte und begrüßte jede der Frauen mit einem überaus netten Lächeln. Sie machte dabei keinerlei Unterschiede und ignorierte die Feindseligkeit, die in der Luft lag, sondern nahm das Angebot von Prisca an und setzte sich mit einem wohligen Seufzer neben diese. Das Wasser war herrlich angenehm und für einen kurzen Augenblick schloß sie genießerisch die Augen, Rom war einfach toll! Sie liebte diese Stadt! Sie liebte den Geruch von Weihrauch und Schweiß in der Luft, der sich mit dem Gestank nach Fisch und Urin mischte, sie liebte die Geräusche hart arbeitender Sklaven und lästernder Frauen, geschwätzige Redner, Marktschreier und das Klackern von Soldatenstiefeln auf den Steinen. Und sie liebte, nicht zuletzt, die Dekadenz, ja den Luxus, dem sie sich hier hingeben konnte und dabei nicht mal als besonders verwöhnt galt. Denn es gab immer jemanden der schlimmer war als man selber.


    Gönnerhaft öffnete sie die Augen und sah zuerst zu Prisca. "Vielen Dank, das war sehr liebenswert. Wie ich sehe ist das Becken beinahe schon voll, es scheint, jede gute Frau Roms ist heute hier." Sie grinste und fragte dann, in ihrer gewohnt liebenswürdigen Art, nach dem Namen ihres Gegenübers. "Jetzt hast du mich in Verlegenheit gebracht, denn du kennst meinen Namen schon und ich deinen nicht." Daher lächelte sie Prisca freundlich an und unterzog auch Celerina einer kurzen Musterung.


    Allerdings kam es gar nicht so weit, denn plötzlich kam eine zum Leben erwachte Statue zum Becken und lud Calvena ein, ihm zu folgen. Mit einem süffisanten Blick verfolgte Narcissa das Schauspiel, äußerlich nicht an dem Mann interessiert, sondern viel mehr an dem Tumult, der sich um ihn herum bildete. Er war wie ein Licht, dass die Motten umschwärmten und, da sie ihm so nah wie möglich sein wollten, sich ihren Platz erkämpfen mussten. Darüber musste sie schmunzeln und hielt sich wohlweißlich zurück, es war viel zu ulkig zu beobachten wie man sich nun um seine Zeit streiten würde. Daher lehnte sie sich zurück und beobachtete alle anderen, während sie freundlich lächelnd versuchte herauszufinden, wer wen mochte, wer wen nicht mochte und wer mit wem mehr oder minder viel zu tun hatte.

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    "Oh nein, einen Streit haben wir nicht, Calliphana. Im Grunde war es wohl nur ein Missverständnis" sagte sie mit Blick auf die Aurelierin. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob ihr Versöhnungsversuch noch Früchte tragen würde, denn der Blick, mit dem die beiden Patrizierinnen hinter Calvena hersahen, ließ übles befürchten.


    Die einlenkenden Worte überraschten Prisca ein wenig, aber es imponierte ihr auch wie die Iunierin reagierte. "Streit? Nein worüber sollten wir uns streiten? " ... Außer über diesen Minos vielleicht, bestätigte Prisca deshalb prompt die Worte, wobei sie ein freundlich reserviertes Lächeln zeigte, ehe ihr die Furia den Ellbogen gegen den Arm stieß. "Oh, das … gibt bestimmt einen blauen Fleck ... "macht doch nichts", seufzte die Aurelia beherrscht da es wohl keine Absicht gewesen war und im nächsten Augenblick lächelte sie auch schon wieder. Die zweite Iunierin nahm das Angebot dankend an und setzte sich zu ihr. Erstaunlich! Mittlerweile fand Prisca Gefallen an dieser Runde.

    Zitat

    Original von Iunia Narcissa
    ... "Vielen Dank, das war sehr liebenswert. Wie ich sehe ist das Becken beinahe schon voll, es scheint, jede gute Frau Roms ist heute hier.""Jetzt hast du mich in Verlegenheit gebracht, denn du kennst meinen Namen schon und ich deinen nicht."


    "Ja da könntest du recht haben und es ist immer wieder eine Freude, neue Bekanntschaften zu machen stimmt´s?", lächelte Prisca freundlich zurück. Natürlich ziemte es sich nicht, den eigenen Namen nun weiter zu verschweigen. "… Natürlich will ich dich nicht in Verlegenheit bringen, ich heiße Prisca und stamme aus dem Hause der Aurelier... ", stellte sich Prisca deshalb mit ganzem Namen vor und ehe sie das Gespräch fortführen konnte, erhielt sie erneut einen Stupser! Diesmal allerdings viel sanfter ...


    Zitat

    Original von Flavia Celerina
    "Ich wette mit dir, diese Weiber hier warten alle auf Minos!"
    "Das ist er! Minos!"


    "Na endlich!, Neugierig drehte Prisca den Kopf - wie alle anderen Anwesenden Frauen - in die eine Richtung, um einen einen Blick auf den kretischen Stier zu erhaschen. "Du meine Güte!!", hauchte Prisca ganz leise vor sich hin. Ein Mann wie eine Marmorstatue. Geformt nach dem Vorbild der Götter und einzig und allein dazu geschaffen, den Frauen zu gefallen …Oder? Celerina scheint ihn ja heiss und innig zu lieben. Naja, mir ist er fast zu jung. Aber wenn er wirklich so begnadete Hände hat, dann … Aber was ist denn jetzt los???? … , schreckte die Aurelia aus ihren Gedanken hoch.


    Zitat

    Original von Flavia Celerina
    "Augenblick mal! Ich würde sagen, wir sind zuerst an der Reihe!", rief ich, so daß es auch jeder hören konnte und deutete dabei auf Prisca und mich.


    Prsica schaute verwundert zu Celerina, die aus dem Wasserbecken aufgesprungen war, als sei sie von irgendwas gestochen geworden. "Celerina? Bitte! ...", rief Prisca zunächst etwas irritiert da sie ahnte, dass die Flavia den Masseur mit allen Mitteln gegen Calvena verteidigen wollte. Mit wirklich allen Mitteln! … Dabei hatte dieser Minos doch gerade die arme Celerina, trotz ihres Extrabonus, bewusst vor den Augen der übrigen Frauen übergangen.Was fällt diesem Sklaven denn überhaupt ein, eine Patrizierin so zu übergehen??? So ein Schuft!!, wettere Prisca insgheim und versuchte nach außen hin ruhig zu wirken. Wie sag ich das bloß Celerina, ohne dass sie böse auf mich wird?? "ER läuft uns ja nicht weg. Und ... Vorfreude ist doch bekanntlich die schönste Freude nicht wahr? Ich kann es jedenfalls kaum erwarten seine Wunderhände endlich zu spüren", versuchte Prisca irgendwie Celerina zu besänftigen, ohne dabei selbst zu wenig Interesse für Minos den kretischen Mistkerl zu zeigen.

  • Serrana wäre im Moment nichts lieber gewesen, als noch eine Weile ungestört Minos höchst ansehnlichen Körper in Ruhe betrachten zu können. Die Frage worin nun seine sonstigen hochgerühmten Qualitäten lagen, befand sich weit jenseits ihrer Vorstellungskraft, aber sie hatte etwas so schönes noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen und den Anblick gern noch ein wenig genossen.
    Da sie immer noch ausgesprochen abgelenkt war, ging Calliphanas Antwort völlig an ihr vorbei. Dann jedoch sprang plötzlich die dunkelhaarige Flavierin wie eine Tigerin aus dem Becken und auf Calvena und Minos zu. Sie würde es doch wohl nicht wagen, ihre Freundin anzugreifen? Serrana spürte, wie allen zwischenzeitlichen Bemühungen zum Trotz die Wut wieder in ihr aufstieg und stand ebenfalls auf. Dieses arrogante Weibstück sollte blos nicht wagen Calvena auch nur ein bisschen zu nahe kommen, sonst würde Serrana ihr an die Gurgel gehen.

  • Der flavische Zorn manifestierte sich einer finsteren Gewitterwolke gleich, hüllte alle gravitas und dignitas ein, sodass deren heller Schein nicht mehr nach Außen dringen konnte. Celerina schien die menschgewordene Furie zu sein, eine Rachegöttin, bereit ihre Feinde zu zerschmettern. Delmatica konnte ihr Glück kaum fassen. Antonia indes wäre am liebsten in der Erde versunken. Jenes Schicksal war ihr jedoch heute nicht vergönnt.
    Allgemeines Tuscheln und Flüstern begann, zog sich durch den gesamten Raum, von Becken zu Becken, von Herrin zu Sklavin, von Patrizier zu Plebejer und lockte gar Frauen aus den benachbarten Räumen an. Und mit einem Mal wurde Antonia bewusst, welches Glück sie eigentlich hatte, von der Aemilia in Beschlag genommen worden zu sein und nicht zuerst Celerina getroffen zu haben. Zumal sie all den Tumult nicht verstehen konnte, war jener Sklave, um den sich der Streit augenscheinlich drehte und der sämtliche Blicke auf sich gezogen hatte, doch nun wahrlich nichts, wofür ein Streit sich gelohnt hätte. Allerdings war Antonia hier wohl auch kein Maß, hatte sie sich doch zeitlebens mehr an den eleganten und eher androgynen Figuren von Schauspielern erfreut und konnte nichts am muskelbepackten Typus Gladiator finden. Da sie hierfür jedoch auch regelmäßig Unverständnis in ihrem Bekanntenkreis erntete, beschloss sie nichts weiter hierzu zu sagen. Vielleicht ging es in diesem Fall auch weniger um Optik und mehr um Können.. diesbezüglich verunsicherte sie jedoch Delmaticas vorangegangene Äußerung. Eventuell würde sie zu einem späteren Zeitpunkt einmal Celerina dazu befragen, selbst ausprobieren wollte sie jenen Sklaven nicht, der augenscheinlich keineswegs wusste, welche gesellschaftlichen Schichten er zu bevorzugen hatte. Wie konnte er die Germanica einer Flavia - einer Flavia! - vorziehen? Eine ungeheure Unverschämtheit. Wer waren die Germanicer denn schon? Ein Haufen Querulanten, homines novi, die zeitlebens nur für Unruhe sorgten.
    "Mir scheint da tut sich ein Saturnaliengeschenk für Senator Aurelius auf.", sagte Delmatica so trocken, dass selbst die Claudia ein kurzes Grinsen nicht unterdrücken konnte. "Allerdings muss ich mich doch sehr über Minos wundern. Wer zieht schon ein gesellschaftliches Nichts einer einflussreichen Patrizierin vor? Avarus muss wohl seinen Geldhahn für dieses Mädchen sehr großzügig aufgedreht haben. Ungewöhnlich. Sehr ungewöhnlich."
    Unbewusst hatte Delmatica eben das ausgesprochen, was auch in Antonias Kopf vorging. Mit einem stummen Nicken beipflichtend, konnte sich nun jedoch auch Antonia sich einer gewissen Sensationslust nicht erwehren. Würde sich Celerina nicht schnell wieder in den Griff bekommen, gäbe es vielleicht sogar Handgreiflichkeiten. Ein richtiger Skandal.. und sie war hautnah dabei. Vielleicht sollte sie doch wieder öfter in die Thermen kommen. Für einen Moment wanderte ihr Blick zur Aemilia, die ein sonderbares Funkeln in den Augen hatte. Eindeutig, dies war ihr Tag. Und ihre Freundin würde sich zu Tode ärgern, dass sie die Thermen bereits wieder verlassen hatte.
    "Möglicherweise geht er auf diese Art einiger treuer Kundinnen verlustig.", mutmaßte Antonia, die neugierigen Damen, zu denen sie selbst ja auch gehörte, beobachtend.
    "Wie meinst du das?"
    "Nun, würdest du denn noch zu ihm gehen, wenn er dich derart behandelt?"
    "Wohl kaum."
    "Eben, eben. Und ich selbst kann mir, nach diesem Schauspiel, auch weitaus angenehmeres vorstellen, wie wohl auch einige andere Damen von Stand. Ein Masseur ist letztlich auch ersetzbar, nicht wahr?"
    "In der Tat.", erwiderte Delmatica und dachte einen Moment lang nach. "Zugleich erschließt er sich so aber eine neue Kundenschicht.. die Plebejer."
    "Von denen es natürlich ungleich mehr gibt."
    "Ein kluges Köpfchen."
    "Ein Grund mehr ihn zu meiden."
    "Richtig. Kluge Sklaven waren mir auch seit jeher suspekt."
    "Zumindest wenn sie nichts weiter tun sollen als massieren."
    Der Blick, mit dem Delmatica Antonia bedachte sprach Bände. 'Er soll natürlich mehr tun, als nur massieren.'

  • Der Zorn einer Flavia war berühmt und berüchtigt und schien sich einem Gewitter gleich, nicht nur über den Sklaven Minos zu kommen, sondern auch über alle anderen anwesenden Damen. Calvena war schockiert, das eine Frau sich so in der Öffentlichkeit gehen ließ und das wegen einem Sklaven. Als dann auch noch Serrana aufsprang, entschloss sie sich, diesem Drama ein Ende zu machen. Sie wollte nicht das jemand zu schaden kam, schon gar nicht wegen einem aufmüpfigen Sklaven, denn Minos Lächeln schien wie angewachsen zu sein und sich nicht einmal Angesichts dieser dramatischen Wendung zu verblassen. Ein wenig war nun der Reiz dieses kretischen Stieres verblasst, denn es schien ihm ein Vergnügen zu sein, die Damen in Verlegenheit zu bringen.


    Entschlossen trat sie vor und blickte der Flavierin entschlossen in die Augen. „Flavia Celerina!“ sie blieb äußerlich ziemlich gelassen, doch innerlich war sie doch ziemlich beeindruckt von dieser wütenden Furie. „Ich denke, Minos hatte nicht vor euch zu verärgern. Wenn dir so viel daran liegt, lasse ich dir gern den vortritt!“ machte sie das großzügige Angebot und deutete auf Minos. „Ich kann warten!“ sie lächelte beruhigend.


    „Und die übrigen Damen lade ich gern in dieser Zeit auf einen Wein ein, denn schließlich sind wir zum Vergnügen hier. Wir wollen uns doch nicht um einen Sklaven streiten!“ sie sah in die Runde. Das war ein Friedensangebot an alle. "Das ist nicht einmal ein Minos wert!" Diese spitze saß, denn nun verblasste auch das überhebliche Grinsen des Sklaven und er warf ihr einen kritischen Blick zu. Anscheinend war es nicht gewöhnt, einfach nur als Sklave gesehen zu werden.

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