Ach, Axilla hatte Seemänner weitaus schlimmer auf die Götter schimpfen hören, und dennoch waren ihre Schiffe nicht gesunken, während abergläubige Frömmchen, die täglich in die Tempel rannten, eines Tages tot und vergewaltigt im Straßengraben aufgefunden worden waren. Daher fürchtete sie auch jetzt keinen Blitz,d er sie wegen dieser hitzig gesprochenen Worte erschlagen würde, sondern schnaubte nur ärgerlich und rieb sich die schmerzende Hand. Der Schmerz tat seltsam gut, denn er linderte die Angst, die sie fühlte und die sie zu ersticken schien. Der Schmerz aber war greifbarer, begründbarer, realer. Da wusste sie genau, warum er da war, und sie wusste auch genau, wie es dazu gekommen war. Und sie wusste auch genau, wann er enden würde. Das war alles kontrollierbar, und damit nicht so schwierig zu verkraften wie das andere.
Axilla hörte Serranas Worte und sagte dazu nichts. Hatte sie denn darum gebeten, dass Serrana ihr half? Hatte sie darum gebeten, moralische Ratschläge zu erhalten, oder eine Ansprache an ihr Gewissen? Als wüsste Axilla nicht, in welchen Problemen sie steckte! Hielten denn alle sie für so dumm, dass sie das nicht merken würde?
Sie schnaubte nochmal, boxte nochmal gegen den Pfahl, diesmal aber nicht mehr so hart, sondern mehr frustriert, und ging dann davon. Sie hatte die Nase voll davon, dass alle Welt scheinbar besser als sie wusste, was zu tun war. Erst Crios, und nun Serrana! Nein, die kannten alle Axilla nicht. Woher also sollten sie wissen, was das Beste für sie wäre, wenn sie selber noch nichtmal wusste, was das Beste wäre?
Ohne ein weiteres Wort zu sagen oder auch nur einmal zurückzublicken ging Axilla wieder ins Haus. Ihr war kalt und schlecht, und sie brauchte ihre Kraft für den morgigen Tag, wenn sie Archias beichten musste, dass das Kind noch da war.