[Ludi Romani] De gustibus non est disputandum

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    „Nichts zu danken!“, erwiderte Romana lachend. „Ich finde es gut, dass du keiner von diesen Speichelleckern bist, die leider nur zu häufig in Rom anzutreffen sind.“ Sie spielte damit natürlich auf die Klientel ihres Bruders an. Sie verachtete diesen Haufen, jeden einzelnen von ihnen. „Sicherlich.“, erwiderte sie nur auf Sedulus‘ Bemerkung, was das Thema wohl nun abschloss. Immerhin wusste sie nun, was sie nicht tun würde – kämpfen lernen. Sie gratulierte sich innerlich nochmals dazu, dass sie Vestalin geworden war, das war genau der richtige Lebensstil für sie.


    Sie hörte weiterhin aufmerksam zu, als Sedulus weitersprach. Die Sache mit den Tiberiern fand sie traurig, was man auch an einem etwas bekümmerten Zug um ihren Mund sehen konnte. „Das ist nicht nur schade, sondern auch merkwürdig.“, versetzte sie und konnte nur der Versuchung nicht widerstehen, wieder etwas aus ihrem Becher zu trinken. „In diesem Fall gibt es aber viele andere gut qualifizierte Leute, die du noch immer fragen kannst. Und mit denen du klar kommst.“ Zumindest hoffte sie dies.


    Sie hörte Sedulus‘ Worte sich genau an und staunte. „Welch abstruse Sprache!“, platzte sie heraus. „Kriegt man da nicht einen Krampf im Hals?“ Sie versuchte, die ersten Worte zu imitieren, aber sie scheiterte damit, als sie an einem besonders unaussprechbaren Konglomerat an Konsonanten sich versuchte. „Puh, grässlich.“ Sie verzog den Mund, als ob sie einen bitteren Geschmack dort drinnen hätte, und spülte mit ihrem Getränk nach.


    „Kelten... sind die um so vieles besser?“, fragte Romana und schüttelte, quasi als Antwort auf ihren Satz, den Kopf. „Sie erinnern mich an Brennus. Vae victis, wehe den Besiegten?“, kramte sie das berühmteste Zitat des alten Keltenkönigs hervor. „Tja, jetzt sind die Kelten die Besiegten, und deshalb haben sie sich nach uns zu richten!“, meinte sie spitz. „Diese Druiden, abscheuliche Dinge habe ich schon über sie gehört.“ Sie atmete aus und nahm ihren roten Schleier ab, sodass ihr rostbrünettes, gelocktes Haar zum Vorschein kam. Früher war es wuschelig und notorisch unordentlich gewesen, jetzt aber, als Vestalin, dachte sie, ihrer Göttin würde es wohl mehr gefallen, wenn sie kürzeres, dafür gründlich geschniegeltes Haar hätte.


    Als seine Frage kam, blickte sie ihn erst einmal erstaunt an, bevor sie losgrinste. „Sedulus... worauf willst du hinaus?“, fragte sie, sie einem nicht minder schelmischen Lächeln. „Du kriegst, was auch immer du willst.“ Vor allem für eine Vestalin war dies eine mehr als nur gewagte Zusage. Sie konnte jetzt nur hoffen, Sedulus wollte jetzt nicht eine heiße Runde im Bett mit ihr... "Solange es vernünftig vertretbar ist.", fügte sie hastig hinzu.


    „Du magst keinen Fisch? Ach komm, Fisch ist prima.“, behauptete sie. „Forelle! Felchen! Lachs! Flunder!“, zählte sie ihre Lieblingsfische auf. „Köstlich!“, suggerierte sie ihm.

  • Zitat

    Original von Claudia Romana


    Ich glaube auch nicht das ich dies nötig hätte.


    Meinte Sedulus dann grinsend. Wer sich mit einem Tiberier anlegt und sogar mit einem Decimus Livianus und sich dann mit diesem wieder veträgt, der hatte dies mit Sicherheit nicht nötig.


    Was ist daran merkwürdig? Einen Feind braucht man immer und ich habe mir Tiberius Durus als Feind nicht herausgesucht, im Gegenteil. Er hat sich mir quasi aufgedrängt.


    Sedulus erinnerte sich noch ganz genau als wäre es erst gestern gewesen als er im Senat vorsprach wegen seinen Cusrus Honorum. Dieser Erbsenzähler hätte ihm am liebsten die Tour versaut wenn er gekonnt hätte.


    Das mag schon sein. Man kann ja nicht ganz Rom gegen sich haben.


    Lächelte er. Wobei es auch schon Politiker und Kaiser gab, die dies wohl fertig gebracht hatten.
    Als Romana dann versuchte seine Worte nachzusprechen und es misslang konnte sich Sedulus gerade noch so ein Grinsen verkneifen. Es hörte sich recht schräg an.


    Es ist anfangs relativ ungewohnt ja. Wie auch griechisch ist es einfach reine Übungssache wie wohl jede Sprache.


    Bei seiner Antwort zuckte Sedulus ein wenig mit den Schultern und verzog ein klein wenig nachdenklich sein Gesicht.


    Nun sie sind kunstfertiger als Germanen würde ich behaupten. Aber Germanen sind sehr gute Krieger und auch Reiter. Sie schreckt gar nichts ab. Die Kelten allerdings, hatten oder haben ja sogar noch Angst das ihnen der Himmel auf dem Kopf fällt. 8)
    Ja die Druiden sind mitunter sogar sehr brutal bei ihrer Ausübung. Aber sie dürfen ihre Riten soweit ich weiß auch nicht mehr praktizieren.


    Was ein Gedanke. Dabei schüttelte Sedulus belustigt den Kopf. Also das der Himmel runter kommen konnte. Jedes kleine Kind wußte, das dies unmöglich war.


    Hinaus ich? Ich will auf gar nichts hinaus, wie kommst du denn nur auf so etwas?


    Lächelte Sedulus. Es war ja auch mehr oder weniger nur so dahergesagt gewesen. :D


    Aber wenn wir schon dabei sind, es ist doch schon einmal gut zu wissen das ich alles bekommen werden solange es vertretbar ist.


    Grinste er dann noch spitzbübischer.


    Fisch ist überhaupt nicht prima. Wie kommst du nur auf so etwas?


    Wiedersprach der Senator prompt. Daran gab es nichts zu rütteln, Fisch würde Sedulus keinen anrühren. :D

  • Die Bediensteten gingen lautlos mit Getränken und kleinen Appetitanreger Häppchen durch den Saal. Und während des
    ganzen Mahls haben wir uns über Sklaven und Pferde angeregt unterhalten. Die Musik im Hintergrund spielte leise und
    das Gedicht war fast zu Ende vorgetragen, eine traurige Geschichte. Ich seufzte leise und sah Septima an. Sie schien
    begeistert zu sein, als ich ihr über meine Pferdezucht erzählte,


    "Oh ja, ich stelle meine Pferde für Wagenrennen zur Verfügung, aber eben nur in der Provinz Britannia, denn die edlen
    Tiere sind sehr empfindlich und würden den Transport nach Italien nicht überstehen, "
    - ... für einen Augenblick wurde
    ich nachdenklich, - "weißt Du , Septima, als junges Mädchen habe ich selbst an einem Wagenrennen teilgenommen und
    das Rennen gewonnen ...",
    dabei wollte ich die Patrizierin nicht schockieren, aber es war eine schöne Erinnerung ...


    Meine Bemerkung über den Sklaven Hektor, fand Prisca nicht lustig, sie war aber mir nicht böse, denn Prisca verlor nie
    ihren Sinn für Humor, sie kicherte zuerst, dann seufzte sie, und erklärte kurz, warum sie auf Hektor schimpfte, der war
    einfach abgehauen und dann zurück gekommen und erzählte ihr irgendeine Geschichte aus dem Bereich der Fantasie...
    Einfach unmöglich, was die Sklaven sich heutzutage alles erlauben!


    "Wenn mein Achilles ohne Erlaubnis so einfach verschwinden würde, würde ich ihn finden, und ihn in die Kupferminen
    schicken, es wäre allerdings jammerschade um so einen hübschen Sklaven..." , ..
    . in der Tat, dachte ich.


    "Aber ja, ich konnte mich noch erinnern, dass Hektor viel mit Tilla unterwegs war und rührend um sie kümmerte, als
    sie krank war, aber wieso wurden sie denn entführt? Und dann frei gelassen? Einfach unglaublich und inakzeptabel,
    da hast Du Recht, meine Liebe ..., sind die beiden aber schon wieder da?"


    Nun, haben wir uns genug über Sklaven unterhalten und ich war froh, das Thema zu wechseln, Prisca interessierte sich
    sehr für den Unterschied zwischen Schlachtrössern und Rennpferden,


    "... Ach, es ist ganz einfach, Prisca, die Schlachtrosse sind Warmblüter und die Rennpferde - Vollblüter ..."

  • Sim-Off:

    OOT: Der Spieler von Octavius Macer ist wohl textmäßig von uns abgehängt worden. Ich gehe jetzt einfach nicht mehr weiter darauf ein. ;)


    „Du hast…?“ Da blieb Septima doch glatt der Mund offen stehen, in dem sie gerade eine saure Olive verschwinden lassen wollte. Kaum bemerkte sie dies, klappte sie den Mund unverrichteter Dinge wieder zu. „Ich kann das gar nicht glauben!“ rutschte es ihr heraus. Clara sah so zart und unglaublich schlank aus. Septima konnte sich nicht vorstellen, dass das in der Jugend der Duccia anders gewesen wäre. „Wie hast du das geschafft? Ich meine… das sind Gespanne von vier Pferden, das ist doch bestimmt ein unglaublicher Kraftakt die unter Kontrolle zu halten?“ fragte sie erstaunt und neugierig nach. Die junge Tiberierin erwärmte sich immer mehr für das Thema Wagenrennen.


    Als es aber um die Sklaven der beiden Frauen ging, hielt sich Septima zurück. Das war für sein kein Thema, über das es sich zu reden lohnte, allerdings wunderte sie sich schon, was das für Geschichten waren, die sie untereinander austauschten.


    Da stellte die junge Frau doch lieber ein Ohr in Richtung des Germanicers und Claudia Romana auf. Dort war soeben der Name Tiberius Durus gefallen. Doch wie es schien, war das Thema schon abgehandelt. Doch hatte Septima erstaunt aufgeschnappt, wie begeistert die Claudia über ihren Onkel gesprochen hatte, und offensichtlich gab es Ungereimtheiten zwischen einem Germanicus Avarus und Durus. Interessiert schaute Septima die beiden an, traute sich aber nicht, sich in das angeregte Gespräch einzumischen, da es auch noch um andere Themen wie Germanien und den Glauben ging.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    Romana nickte. „Sicherlich. Die Germanica hat ja jetzt wieder begonnen, ihren Einfluss in der Politik zu verstärken, nach dem, was man in der Acta Diurna liest. Aber sieh dich vor, die patrizischen Familien tun das ebenfalls.“ Sie musste aber ihren Kopf schütteln. „Da stimme ich dir nicht zu. Man braucht keine Feinde. Nimm, sagen wir... Purgitius Macer. Einstimmig zum Praetor gewählt. Das hat doch auch etwas.“, meinte sie. „Aber das ist schon seltsam, dass sich Tiberius Durus dich als Zielobjekt herausgesucht hat. Vielleicht liegt ihm der Umgang mit Patriziern besser?“ Sie wunderte sich wirklich.


    „Auf jeden Fall, einen kompetenten Priester findest du in Rom immer.“, schloss sie. Sie trug es Sedulus nicht nach, dass er leicht amüsiert schien von dem Chaos, welches sie aus der germanischen Sprache machte. „Nun, ich stelle mir germanisch noch einmal einen Zacken schwieriger vor als griechisch. Keltisch ist da mit dem Lateinischen wohl etwas näher verwandt, es gibt ja ein paar Römer, die Keltisch sprechen. Nicht, dass ich es jemals lernen würde.“ Die ganzen unharmonischen Laute, die es in diesen Sprachen gab, daran konnte man ja ersticken, wenn man sie aussprach!


    „Es sind alles Barbaren. Die Kelten wohl ein bisschen weniger als die Germanen, aber trotzdem. Und, der Aberglaube der Druiden ist gefährlich und muss ausgemerzt werden. Wie gut, dass die römsichen Gesetze den Druidenkult verbieten. Mit Menschenopfern operieren die! Pfui!“ Sie war ehrlich erbost, vor allem, wenn sie daran dachte, dass in den Wäldern Galliens und Britanniens einige Druiden wohl noch immer ihre schrecklichen Rituale ausführten.


    Sie wollte gar nicht denken. Aber auch das nächste Thema, das sie anrissen, war wohl ein wenig... delikat. Sedulus stritt ab, dass er auf irgendetwas hianuswollen hatte, grinste jedoch über beide Ohren. Romana tat dies ebenfalls. „Ach, komm schon. Was wolltest du denn von mir? Da ist doch sicher etwas.“ Sie lächelte ihn einladend an. Bei Vesta, fuhr es ihr durch den Kopf. Flirtete sie jetzt eben gerade mit dem Senator? Oder kam es ihr nur so vor, und es war gar nichts, worüber sie sich Sorgen machen musste?


    Sie schüttelte nur den Kopf, als Sedulus Fisch ausschlug, doch sie sagte nichts mehr. Nur dem Sklaven neben sich flüsterte sie als alte Naschkatze zu, er solle ihr doch Sedulus‘ Anteil an Fisch geben.

  • Sedulus stellte sich nun ein klein wenig dumm außerdem wußte er jetzt auch nicht genau worauf Romana anspielte. So meinte er schließlich.


    Ach, war wird denn in der Acta geschrieben? Ich muß gestehen ich habe die letzte Ausgabe nicht gelesen. Vor Patrizer habe ich keine Angst warum auch. Einer meiner besten Freund ist Patrizier. Vielleicht kennst du ihn ja sogar, sein Name ist Aurelius Ursus. Naja gut, er hält sich auch meist immer fein aus allen Streitigen heraus, da wundert es mich nicht wirklich.
    Er hat sich nicht nur mich herausgesucht sondern meine ganze Gens. Dabei vergisst er nur eines, die Tiberier sind noch nicht lange Patrizier! Sie wurden warum auch immer in ihren jetztigen Stand erhoben. Sie stammen von Plebejern ab wie der Großteil der römischen Bevölkerung. Er bläßt sich halt recht gerne auf. Man sollte ihn mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.


    Bei seinen Worten klang Sedulus nicht einmal verägert obwohl er es hätte sein müssen wenn er über das Wiesel sprach.


    Es wäre ja auch schlimm wenn nicht.


    Lächelte Sedulus. Wenn man an die ganzen Kulte dachte die es in der Zwischenzeit so gab...


    Das ist es auch. Obwohl mir grieschich ja auch nicht wirklich liegt. Wenn ich ehrlich bin, dann doch lieber germanisch.
    Ist es das? Aber auch nicht wirklich viel. Aber das ist ja eigentlich auch egal. Ohne Latein geht es eh nicht mehr. Vergiss aber eines nicht Claudia Romana, noch in den Zeiten der Republik, gab es bei uns auch jene Menschenopfer die du so verabscheust. Aber grauslis ist die Vorstellung allemal.


    Bestätigte Sedulus und mochte sich nicht wirklich vorstellen wie die Druiden ihre Opfer zu Tode brachten.
    Was hätte den Sedulus schon groß von einer Vestalin wollen können? Wenn er so nachdachte, eigenltich gar nichts. Mit ihr schlafen war ausgeschlossen denn sollte es aufgedeckt werden, so würde dies Romanas Ende bedeuten und sie würde wie eines der Opfer der Druiden enden.
    So meinte Sedulus dann ganz lässig.


    Auf alle Fälle und wenn es geht, keinen FISCH!


    Dabei grinste er noch mehr und hoffte die Sache hätte sich damit erledigt. Flirten war in Ordnung wobei es wahrscheinlich schon recht grenzwertig war. Aber alles weitere, Finger weg! Ermahnte er sich selbst.

  • Serrana aß ein paar von den Muscheln auf ihrem Teller, aber wirklich genießen konnte sie das leckere Essen nicht, dafür war sie nach wie vor zu aufgeregt. Vielleicht würde sie sich ja etwas entspannen können, wenn der Hauptgang und die damit verbundene Vorstellung erfolgreich überstanden waren. Im Moment schienen die Gäste zufrieden zu sein, alle hatten es sich mittlerweile auf den Klinen bequem gemacht und bedienten sich bei den verschiedenen Speisen und Getränken, während die Sklaven aufmerksam hin und her huschten, um den Gästen alle anfallenden Wünsche zu erfüllen.


    Da es mittlerweile Zeit für den Hauptgang war, gab die junge Iunia dem an einer unauffälligen Stelle wartenden Araros ein Zeichen und nur wenige Augenblicke später trugen mehrere Sklaven eine riesige Platte mit einer gebratenen Wildsau ins Triclinium, gefolgt von kleineren Tabletts mit geschmortem Hasen und gefülltem Huhn. Serrana selbst war besonders auf das letzte Gericht des Hauptganges, die gefüllten Nachtigallen mit Honig und Rosenblättern, gespannt, denn um deren Zubereitung hatte der für den heutigen Abend extra engagierte Magirus ein besonderes Geheimnis gemacht. In der Zwischenzeit wurde schnell und unauffällig das gebrauchte Geschirr gegen neues ausgetauscht und auch ein paar andere, zu den verschiedenen neuen Gerichten passende Weine an die Gäste ausgeschenkt.
    In der Nähe der im Säulengang spielenden Musiker sammelten sich derweil nach und nach ein knappes Dutzend junger Männer. Selbst aus der Entfernung konnte Serrana erkennen, dass diese sowohl ausgesprochen gut gebaut, als auch auffallend knapp bekleidet waren. Was dieser Aufmarsch nun mit Odysseus und Penelope zu tun haben sollte, war ihr bislang noch nicht wirklich klar, aber ihre Vorfreude auf den Tanz wuchs doch spürbar an. Sobald es sich ihre Gäste mit dem Hauptgang gemütlich gemacht hatten, konnte es losgehen.


    "Gleich ist es soweit." sagte sie an Calvena gewandt und wies unauffällig auf die geduldig wartenden Tänzer.

  • „War es. Im Zusammenhang mit Octavius Macer.“, informierte Romana Sedulus. Sie las die Acta Diurna gerne. Zwar war sie politisch ein wenig hinten dran, aber durch die Lektüre der Acta Diurna konnte man solche Unzulänglichkeiten vertuschen. Sie lachte, als er sagte, er hätte keine Angst vor Patriziern, und widerstand der Versuchung, dem Senator mit ihrer linken Hand auf den rechten Arm zu klöpfeln. „Das habe ich schon gemerkt.“, scherzte sie. „Aber, tut mir Leid, der Name Aurelius Ursus sagt mir nichts. Ist er verwandt mit Pontifex Aurelius Corvinus?“ Auch jenen kannte sie nicht persönlich, aber die Namen der Pontifices waren ihr durchaus ein Begriff.


    Sie hörte ihm weiter zu, als er davon sprach, wie sich die Tiberier für etwas besseres hielten. „Nun, sie wurden von Iulianus in den Patrizierstand erhoben, wenn ich es richtig verstehe. Das heißt, sie werden es sich wohl auch irgendeine Weise verdient haben.“, überlegte sie. „Wir Claudier sind ja schon seit Anbeginn der Existenz Roms Patrizier. Gibt uns das mehr Recht, auf Plebejer hinzuhacken als die Tiberier, die vor zwei oder drei Generationen noch Plebejer waren?“ Wieder lachte sie, perlend und glockenklar.


    Sie schmunzelte noch immer, als er doch noch andere Priester zu seiner Bekanntschaft zu zählen vorgab. „Na also. Und, wenn alles scheitert, musst du eben deine Nichte befragen.“


    In bezug auf griechisch meinte sie nur: „Na ja, so schwer ist es auch wieder nicht. Es liegt halt daran, was man gewohnt ist. Obwohl, so prächtig ist mein Griechisch leider auch nicht, ich muss es noch üben. Es ist halt einfach meine zweite Fremdsprache.“ Sie zuckte die Achseln.


    Als er auf Menschenopfer in der Republik zu sprechen kam, schluckte sie. „Öhm, ja...“, gab sie zu. „Das letzte Mal nach der Schlacht von Cannae. Man war einfach verzweifelt. Nun, die Götter haben das Opfer erhört, das steht außer Frage. Aber möge das römische Volk nie wieder der Versuchung heimfallen, solcher barbarischer Mittel sich zu bedienen.“ Obwohl – wenn die Götter nach Cannae das Opfer erhört hatten, auch wenn es Menschen gewesen waren... war das nicht eine eindeutige Präzedenz, dass Menschenopfer mit der römischen Orthopraxie vereinbar waren? Oder doch viel eher, dass hie und da Orthodoxie die Orthopraxie hinwegzusetzen vermochte? Es war ein deutiger theologisch-philosophischer Strudel, der sich vor Romana da auftat. Als Freundin der Orthodoxie schloss sie fürs erste, dass der rechte Glauben das Opfer akzeptabel gemacht hatte. Und damit schloss sie ihre verwirrenden Gedanken ab.


    Ihre kurzzeitige Schmonzette wurde aber beendet, als Sedulus einen Kommentar machte, der ihre Frage überhaupt nicht beantwortete und wieder den Fisch ins Spiel brachte. „Sicher... ach ja, Mahlzeit.“, meinte Romana, welche bemerkt hatte, dass alle rund um sie schon zum Essen angefangen hatten. Sie aß ihren Fisch mit großen Appetit, ebenso wie ihren Siebenschläfer, der einfach gottvoll war. Das ganze spülte sie großzügig mit Wein nach, wurde jener doch generös gereicht und immer wieder nachgeschenkt.

  • Calvena probierte von allem etwas, die Vorspeisen waren einfach herrlich, Muscheln in verschiedenen Saucen, sonnen gereifte Oliven, frisches weiches Brot und noch viel mehr kulinarische Köstlichkeiten waren aufgetragen worden. Sie sprach nur wenig während sie sich gütlich tat.
    Auf die Vorspeise folgten der Zwischengang und dann auch der Hauptgang. Die Köche der Iunia hatten sich wirklich ins Zeug geworfen um den Gästen etwas zu bieten. Als Serrana sie dann ansprach hob sie den Kopf und folgte dem Blick ihrer Freundin.


    Oho, ging es ihr durch den Kopf, als ihr blick über die stählernen Körper der Männer glitt. „Du meine Güte“, hauchte sie leise und klang wirklich beeindruckt. „Wo habt ihr denn diese Prachtburschen her?“ fragte sie Serrana dann leise. Kurz sah sie sich in der Rund eum, ob den männlichen Gästen diese Adonisse ebenfall gefallen würden? Nun wurde deutlich, dass der Abend ursprünglich nur Frauen geplant war. Leise kicherte sie.

  • Zitat

    Original von Tiberia Septima et Duccia Clara


    Ooh! Wer hätte das gedacht, dass die Duccia als Mädchen sogar selbst an Wagenrennen teilgenommen hatte, staunte Prisca. Und noch mehr staunte sie über Claras Äußerung bezüglich der Sklaven. In die Kupferminen?!..., würde Clara ihren Sklaven also schicken. Hm, eigentlich keine schlechte Idee. …, überlegte Prisca ernsthaft auf die Bemerkung ihrer Freundin hin, wobei sie fast schmunzeln musste über die Art und Weise wie gelassen Clara dies so nebenbei bemerkte. Sieh an! Hinter Claras hübschen unschuldigen Gesicht verbirgt sich also eine gestrenge und harte Herrin. Aber Clara hatte natürlich Recht. Nur mit Strenge konnte man diese Sklaven zum Gehorsam erziehen.


    Auf die Nachfrage wie es zu dieser Entführung kam und wo die Beiden gerade waren, winkte Prisca allerdings ab: "Das weiß ich gar nicht so genau, Clara. Und ich will es eigentlich auch gar nicht wissen. …" Das Thema hatte sie schon viel zu lange beschäftigt und Septima wiederum schien nicht besonders interessiert an solchen Geschichten zu sein, da sie ihr Augenmerk mittlerweile auf die übrigen Gäste richtete.


    Kurz folgte Prisca dem Blick der Tiberia, ehe sie sich wieder interessiert an Clara wandte, die ihr den Unterschied zwischen den Pferden zu erklären versuchte. "Aha … ganz einfach also … ", wiederholte sie andächtig Claras einleitende Worte und sah gleichzeitig eher fragend ihre Freundin an.Warmblüter - Vollblüter?! "Hmm? … Hat das irgendwas mit dem Temperament der Pferde zu tun?", mutmaßte Prisca denn so ganz "einfach" hörte sich dieser feine Unterschied für sie nicht an. Zu Hause im Stall hatten eben "einfach" die Pferde ihres Vaters gestanden und damals hatte sich Prisca zumindest nie großartig Gedanken über die Unterschiede zwischen den einzelnen Pferdearten gemacht. ...

  • Zitat

    Original von Claudia Romana


    Ach, mit Octavius Macer. Schau an. Ein wenig Aufmerksamkeit hat ja bekanntlich noch nie geschadet.


    Lächelte Sedulus von daher.


    Naja warum sollte ich denn auch? Sind sie doch auch nur Menschen. Genau, er ist glaub ich Aurelius Ursus` Onkel.


    Sedulus verzog ein klein wenig sein Gesicht.


    Wenn überhaupt, dann war es zu der Zeit höchstens einer aus dieser Sippe der es verdient hatte und ihm haben sie auch den Patrizierstand zu verdanken.


    Da sich Sedulus für die Geschichte Roms interessierte, wußte er halbwegs Bescheid.


    Wie schon gesagt, ihr Patrizier seid auch nur Menschen und mitunter nicht viel besser als wir Plebejer und seid auch nicht mehr so vermögen. Nicht das ich jetzt auf deine Gens anspiele, ich meine das jetzt allgemein. Da haben Freigelassene schon mehr Geld zusammengetragen wie manch Patrizer. Aber es gibt einem Tiberius Durus nicht das Recht den Stand niederzumachen aus dem er eigentlich stammt. Dieser "Emporkömmling!"


    Damit hatte sich die Sache für Sedulus erledigt und er suchte nach etwas Essbarem und er fand es auch.


    Mir wird dann wohl nicht viel über bleiben.


    Lächelte er. Das er auch noch Iunia Serrana welche gerade eine Ausbildung als Priesterin machte näher kennen lernen und sich auch noch in sie verlieben würde, dass wußten zu dieser Zeit nur die Götter.


    Da magst du recht haben. Ich bin eben eher germanisch gewohnt da ich wie ich ja schon erzählt habe in Mogontiacum aufgewachsen bin und wir germanische Sklaven hatten. Gut, haben wir ja eigentlich heute noch.


    Da das nächste Thema doch ein klein wenig heikel war überlegte Sedulus kurz was er sagen sollte.


    Siehst du. Bei den Germanen ist es nicht viel anderst. Du darfst nicht vergessene wie sie leben. Sie opfern ja quasi auch nur wenn es um ihre Ernte schlecht bestellt ist oder wenn sie eine Schlacht gewonnen haben. Wir machen ja im Prinzip nichts anderes wenn wir einen Anführer oder König im Triumpfzug zur Schau stellen und ihn dann im Carcer Tullianus zu Tode bringen...


    Als Romana dann zu essen begann lächelte Sedulus. Sie hatte wahrlich einen gesunden Appetit und wohl auch einen mächtigen Zug drauf für eine Frau. 8)
    So meinte er dann nur.


    Ja, lass es dir schmecken.


    Und nahm einen kleinen Schluck des Weines der doch nach mehr schmeckte.

  • Erfreut vernahm Septima ein weiteres Kompliment über ihren Onkel aus dem Munde der Claudia. Sedulus dagegen sprach darüber, ihr gesamtes Gen mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. 'Wie bitte?!' dachte Septima bei sich. 'Selbstverständlich haben wir uns unseren Stand verdient!' Einzig ihr Gesicht zeigte eine leichte Verstimmtheit, indem sie ihre roten Lippen leicht aufeinander presste und sich weniger um das Essen auf ihrem Teller scherte, als vielmehr versuchte dem Gespräch zwischen dem Germanicer und der Claudia zu folgen. Es fiel Septima nicht leicht, nichts zu erwidern zu dem Thema – Erhebung in den Patrizierstand – aber sie wartete voller Ungeduld auf Sedulus Antwort zu Romanas Aussage.


    „Wie bitte?!“ warf Septima dann mit einem Mal beim Gespräch von Sedulus und Roman ein. „Emporkömmling? Mein Onkel soll ein Emporkömmling sein?!“ Entrüstet schaute sie den Germanicer an. „Wie jeder andere in der Politik, und da sind Plebejer wohl nicht ausgenommen, vorausgesetzt sie wurden in den Ordo Senatoris erhoben, hat mein Onkel die selbe politische, sowie militärische Karriere zu absolvieren. Also hat sich Tiberius Durus seinen Stand selbst verdient.“ Auch wenn Septima gerade mal wenige Wochen in Rom weilte und ihren Onkel gerade mal ebenso lange kannte, wollte sie nichts auf seine Ehre kommen lassen. „Was hast du bisher geleistet, Germanicus Sedulus?“ fragte nun Septima nach und hoffe den Germanicer ein wenig in Erklärungsnot zu bringen. Dabei war nicht zu übersehen, dass er Senator war, denn er trug den Ring eines Senators. Das könnte nun auch ein Eigentor werden.

  • Sedulus hatte geglaubt relatv leise gesprochen zu haben aber dem war wohl nicht so. Pech für ihn. So hob er abwehrend die Hände und meinte dann recht gelassen und locker zu Tiberia Septima.


    Ganz ruhig werte Tiberia Septima.


    Und lächelte dabei.


    Wenn man deinen Onkel so sprechen hört, da könnte man glatt meinen eure Gens wäre schon von Anbeginn der Zeit Patrizier was dem aber nicht so ist. Er vergißt nur allzugerne das ihr auch einmal Plebejer wart wie die Meisten Familien Roms sie sind. Und nein, ich glaube nicht das dein Herr Onkel je eine Waffe in den Händen gehalten hat. Aber du kannst ihn ja gerne einmal darüber befragen.


    Was ich geleistet habe? Ich kann von mir behaupten das ich beim Militär war und nicht erst als ich den Weg in den Cursus Honorum eingeschlagen habe. Man hätte mich bei meinem Dienst fast umgebracht. Kann das dein Onkel auch von sich behaupten?
    Hast du sonst noch Fragen an mich? Ich werde sehen sie dir zu beantworten.


    Er machte eine kurze Pause um sein Gesagtes wirken zu lassen.


    Verstehe mich jetzt nicht falsch. Dein Onkel mag ein großer Politiker sein und vielleicht auch Priester. Aber seine Ansichten sind doch wie ich finde schon ein klein wenig eingestaubt vorallem wenn man bedenkt von wo er abstammt.


    Mehr hatte Sedulus zu diesem Thema eigentlich nicht mehr zu sagen und hatte es auch nicht vor.

  • „Denke nicht.“, gab Romana lakonisch Sedulus Recht, als sie ihren Siebenschläfer versuchte aufzuspießen, doch das gute Stück Fleisch schien besonders elusiv zu sein und sich ihren Stichen immer wieder zu entziehen. „Naja, Menschen sind wir sicherlich. Sein Neffe also? Hmm, den Namen merke ich mir, kann vielleicht einmal wichtig sein, danke auf jeden Fall.“, meinte sie, und machte sich gerade daran, den gerade jetzt mit einem geglückten Messerstich aufgespießten Siebenschläfer zu konsumieren, da sagte Sedulus etwas, was mehr als nur unglücklich war.


    „Wie bitte?“ Sie sah ihn erstaunt, ungläubig, fast ein wenig verärgert an, und ließ das Maesser sinken. „Du willst nicht ernsthaft unterstellen, dass wir Bettler sind, oder?“ Was diese Sache anging, war Romana, aus welchen Gründen auch immer, extrem empfindlich. „Wir haben viel Geld, altes Geld, nicht diesen unrühmlich verdienten Mammon der Neureichen!“ Sie fuchtelte mit ihrer rechten Hand gestikulierend herum. „Und, dass du Tiberius Durus als Emporkömmling bezeichnest, könnte doch ein bisschen... unenthusiastisch aufgenommen werden. Von manchen.“ Ob sie sich zu jenen zählte, ließ sie im Unklaren.


    Sie nickte nur zu seiner Aussage bezüglich seiner Nichte hin und aß wieder ein wenig. Würde sie um die Zukunft der Beziehung zwischen Sedulus und Serrana wissen, sie würde die Botschaft wohl mit mehr als nur gemischten Gefühlen aufnehmen...


    Herunterschlucken musste sie erst, bevor sie auf Sedulus‘ Worte antwortete. „Germanen, ja, als Sklaven gibt es sie durchaus in Rom. Angeblich notorisch aufsässig.“ Mehr hatte sie zu diesem Thema auch nicht mehr zu sagen.


    Verwundert blickte sie wieder Sedulus an, als jener ihr sein Verständnis der Sachlage darbrachte. „Wenn wir Gefangene umbringen, so überführen wir sie ihrer rechten Strafe. Wir opfern sie nicht. Das ist der Unterschied.“, klärte sie ihn auf. Sie hätte sich noch lang über Opferungen auslassen können, da nutzte Septima ihre Denkpause, um ins Gespräch einzugreifen – und wie!


    Romana seufzte und verzehrte den letzten Rest von ihrem Siebenschläfer. „Beruhigt euch doch.“, rief sie aus. „Wir wollen uns heute Abend nicht streiten. Septima, nimm zur Kenntnis, dass Sedulus ein Mann mit Meriten ist, der sich das, was er erreicht hat, mit harter Arbeit verdient hat. Sedulus, nimm du zur Kenntnis, dass dies auch auf Tiberius Durus zutrifft. Und er ist nicht nur vielleicht ein guter Priester. Er ist der Pontifex pro Magistro. Das wird man nicht, indem man vielleicht ein guter Priester ist.“, belehrte sie Sedulus wie eine Lehrerin einen Schulknaben. „Und gestehe der gens Tiberia zu, dass sie es durch eigene Kraft geschafft hat, in den Patrizierstand aufzusteigen. Darauf kann man schon stolz sein.“, meinte sie.

  • Mehr oder weniger bekam sie mit halbem Ohr das Gespräch zwischen Romana und Sedulus mit. Vor allem als das Thema auf Tiberius Durus zu sprechen kam, wurde sie hellhörig. Sie wusste, dass ihre beiden Onkel schon fast lästige Kontrahenten des Tiberiers waren und dass sie sich teilweise wilde Wortgefechte lieferten. Die Gründe dafür kannte sie nicht, aber indirekt war sich auch betroffen, da sie ihren Weg in den Cultus Deorum gewählt hatte und sie nicht umhin kam öfters auf den Pontifex pro Magistro zu treffen. Nur machte es für sie es nicht gerade einfach, diese Fehde zwischen den Männern. Sie ahnte bereits, dass sie, ohne etwas getan zu haben, wohl jemanden hatte der ihr Steine in den Weg legen würde. Und das nur aus dem Grund, dass eine Germanica war.
    Anscheinend war sie nicht die Einzige die dem Gespräch zwischen Romana und Sedulus gefolgt war, denn Septima mischte sich sogleich ein und verteidigte vehement ihren Verwandten und auch ihren Stand. Sie mochte Septima und zählte sie eigentlich zu ihren Freundinnen, aber es würde wohl Themen geben, über die sie wohl später nicht reden würden. Nicht das dann eine Freundschaft zerbrach. Gebannt lauschte sie den Ausführungen ihres Onkels, gab aber am Ende Romana recht. Denn solange sich beide Parteien in Zukunft nicht respektierten und auf einander zugingen, würden sich die Fronten nur weiter verhärten. Dass es eigentlich auch anders ging, dürfte dieser Abend zeigen, aber vermutlich sahen die jungen Frauen in dieser Runde die Dinge eben anders. Dennoch würde es nicht einfach werden, sich in dieser Fehde raus zu halten. Hoffentlich würde sie nicht irgendwann gezwungen sein, dann doch Partei zu ergreifen. Stattdessen widmete sie sich erst einmal ihrem Wein und auch einigen Oliven. Verstohlen ließ sie ihren Blick zu den Tänzern gleiten und fragte sich, welche Darbietung sie wohl erwartete.

  • Zitat

    Original von Furia Calliphana
    "Entschuldige bitte, es ist mir zwar sehr peinlich dich das zu fragen, aber ich erinnere mich an deinen Namen nicht mehr. Wir wurden einander zwar vorhin vorgestellt auf dem Platz, aber nach den Ereignissen, sind mir die neuen Namen entfallen, sei mir bitte nicht böse!" - schaute sie ihn mit einem unschuldigem Blick an.


    Die Worte der jungen Frau ließen Sermo schmunzeln. Er winkte lässig ab und entgegnete: "Es besteht kein Grund zur Entschuldigung, werte Furia." Wenigstens an ihren Gensnamen konnte er sich noch erinnern. "Wahrhaftig war der heutige Tag solchermaßen aufregend, dass auch mein Namensgedächtnis leiden musste. Du wirst mir dementsprechend hoffentlich verzeihen, dass ich mich deines Cognomens nicht mehr erinnern kann." Mit entschuldigender Miene deutete er eine Verneigung an und stellte sich dann noch einmal akkurat vor. "Mein Name ist Iullus Quintilius Sermo. Erfreut deine Bekanntschaft zu machen."
    Galant wies er auf den freien Platz zu seiner rechten. "Würdest du mir die Freude bereiten, dich an meine Seite zu gesellen? Ich fürchte, die wundervolle Dame, die heute Abend in meiner Begleitung herkam, hat sich mit den anderen Damen dort drüben zusammengetan." Ein leicht spöttisches Lächeln zeigte sich auf Sermos Miene, als er einen Seitenblick zu Aurelia Prisca herüberwarf, die mit dieser Duccia und der Tiberia tratschte. Mittlerweile fühlte der junge Quintilier sich ein wenig wie der Hahn im Korb. Links von ihm hatten sich Germanica Calvena und Iunia Serrana niedergelassen und mit etwas Glück hatte er dann gleich wohl noch das junge furische Ding an seiner Seite.


    Und dann kam das Festmahl erst ins Rollen. Die Vorspeisen wurden aufgefahren, wovon Sermo sich jedoch keine Unmengen genehmigte. Er beließ es bei etwas Brot und Oliven, auch wenn die anderen Speisen absolut köstlich wirkten. Viel interessanter als das Essen fand er die Unterhaltung zwischen Claudia Romana und dem Germanicer. Der Senator vertrat ja ganz interessante Ansichten, die er außerdem sehr vehement vorbrachte und verteidigte, als Tiberia Septima sich letztendlich einmischte. Dann wurde auch schon der Hauptgang aufgefahren, der ebenfalls einiges hermachte. Wildsau, Hase und Huhn dufteten vorzüglich und ließen Sermo das Wasser im Munde zusammenlaufen. Von diesem Gang genehmigte er sich wesentlich mehr, bediente sich an jeder Art von Fleisch, die serviert wurde und sparte auch nicht an Beilagen. Konsequent ließ er sich weiterhin Saft nachschenken, vom Wein wollte er lieber absehen, nachdem er bereits zuvor mit dem Schwindel zu kämpfen hatte. Noch immer stritten derweil die beiden Patrizierinnen mit dem plebejischen Senator über ihren Stand und ob sie es verdient hätten und über das Ansehen gewisser Senatoren. Sermo schüttelte leicht den Kopf, spülte Wildsau mit Saft hinunter und neigte sich dann leicht zu Calvena herüber, um ihr zuzuraunen: "Bona dea, die kriegen sich ja ganz schön in die Haare. Mit Verlaub, darf ich fragen ob dein Onkel eine Absicht hat, weshalb er die beiden adeligen Damen gegen sich aufbringt?" Die Ernsthaftigkeit seiner Frage versuchte er mit einem schelmischen Grinsen aufzulösen, während er zudem spöttisch eine Augenbraue hochzog. Im nächsten Moment wurde seine Aufmerksamkeit jedoch zusätzlich abgelenkt, denn junge, gut gebaute Burschen kamen hereinstolziert, die ganz offensichtlich einen Tanz aufführen würden. Mit einem Ohr bei Calvena, mit dem anderen bei den drei Streitenden und mit dem Blick bei den Tänzern, versuchte er die Koordination seiner Sinne organisiert zu bekommen.


    Edit: Zwei Sätze am Schluss hinzugefügt.

  • „Es war gar nicht so einfach, die passenden Tänzer zu finden.“ antwortete Serrana ihrer Freundin mit einem Seitenblick auf die wartenden Männer. „Stell dir vor, der Darsteller des Odysseus ist einer der bekanntesten Tänzer von ganz Rom, er soll ursprünglich aus Hispania stammen." Aufgrund der Entfernung konnte die junge Iunia nicht wirklich etwas von der Unterhaltung zwischen Senator Sedulus und Tiberia Septima verstehen, aber irgendwie wirkte sie ein wenig zu erhitzt für eine freundliche Cena-Plauderei. Serrana warf einen etwas besorgten Blick in Richtung der Ehrenplätze und entschied dann, dass der Augenblick günstig für den Beginn der Tanzdarbietung war. Auf ihr Zeichen hin räusperte sich der Sklave mit dem grauen Bart, der bereits einige Verse rezitiert hatte und erhob seine wohlklingende Stimme, um die Unterhaltungen der anwesenden Gäste zu übertönen.


    „Sehr verehrte Gäste, ich bitte nun um Aufmerksamkeit für die Freier der Penelope.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, da trugen mehrere Sklaven eine schöne, auf einem Sessel sitzende Frau ins Triclinium und stellten sie zwischen den Klinen und den Musikern ab: der nur sehr sparsam bekleidete Körper der Penelope wurde hauptsächlich von einem großen Tuch bedeckt, an dem sie zu arbeiten schien, und das das Leichentuch für ihren Schwiegervater Laertes darstellen sollte.
    Während nun auch die Musiker mit einer neuen Melodie begannen, kamen langsam auch die jungen Tänzer in die Nähe der Klinen und der Gäste. Zu Beginn blieben so noch zusammen, dann jedoch löste sich schließlich einer nach dem anderen von der restlichen Gruppe, um im Takt der Musik der nach wie vor webenden Penelope und natürlich auch den übrigen Zuschauern seine tänzerischen Fähigkeiten zu zeigen, und auf diese Weise ihre Gunst zu gewinnen.


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    Hätte Penelope sich tatsächlich für einen ihrer Freier interessiert, dann wäre ihr die Wahl vermutlich schwer gefallen. Einige der Tänzer waren dunkelhäutig, andere hell, einer fiel durch sein langes weizenblondes Haar auf, ein anderer durch bemerkenswert schöne Augen. Penelopes vorwitzigster Freier, Antinoos, wurde von einem jungen Griechen dargestellt, der nicht nur hervorragend tanzen konnte, sondern dabei auch noch aussah wie der fleischgewordene Apoll. Zumindest war er davon überzeugt, denn so manche Dame der römischen Gesellschaft hatte ihn nach seiner Darbietung noch unauffällig in ihr Cubiculum führen lassen und ihm diesen Namen ins willige Ohr gehaucht. Und da Antinoos nun mal wesentlich überzeugender tanzen konnte, wenn er sich dabei auf eine bestimmte Dame konzentrierte, machte er sich direkt auf die Suche nach einer geeigneten Zielperson. Unauffällig glitt sein Blick über die anwesenden Damen und blieb dann schließlich an einer jungen Frau hängen, die ein rotes Kleid trug und sich mit ihrem Nachbarn ganz offensichtlich die Ehrenplätze teilte. Bei den Göttern, was für eine imposante Gestalt,- so groß und dennoch hübsch… die fleischgewordene Athene….Antinoos zwinkerte seiner Auserwählten unauffällig zu, wenn er sich noch ein wenig Mühe mit seinem Auftritt gab, würde sie ihn vielleicht erhören…


    Nach und nach hatten sich fast alle anwesenden Tänzer dem Publikum und der immer noch unbeirrt ihr Tuch betrachtenden Penelope präsentiert, doch dann trat noch ein weiterer Mann, der bislang im dunklen Teil des Säulenganges gewartet hatte, auf den freien Platz zwischen den Klinen, ließ den Bettlermantel, mit dem er Gesicht und Oberkörper bedeckt hatte, langsam zu Boden fallen und begann mit seinem Tanz. Schon nach wenigen Schritten wurde klar, dass es sich hier um einen wahren Meister seines Fachs handelte, denn jede seiner Bewegungen bildete eine perfekte Einheit mit der Musik und zog automatisch die Blicke aller Anwesenden auf sich. Sogar Penelope zeigte zum ersten Mal seit Beginn der Darbietung wirkliches Interesse und folgte mit ihren Blicken dem Tänzer, in dem sie jedoch erst nach und nach ihren lang verschollenen Gatten Odysseus wieder erkannte.


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    Auch ihren Freiern war mittlerweile aufgefallen, dass mit Odysseus ein ernstzunehmender Konkurrent in ihre Mitte getreten war und so traten sie teilweise gemeinsam, teilweise einzeln zum Kampf gegen ihn an. Die Musik wurde allmählich schneller, der Rhythmus härter und ein wenig bedrohlich, doch nach und nach setzte sich Odysseus gegen jeden einzelnen seiner Herausforderer in diesem tänzerischen Wettstreit durch.
    Sein härtester Konkurrent um die Gunst der Frau und damit auch des Publikums war zweifellos der schöne Antinoos, aber auch dieser musste sich irgendwann geschlagen geben und „starb“ schließlich vor der Kline des weiblichen Ehrengastes, allerdings nicht ohne diesem noch einen letzten schmelzenden Blick zuzuwerfen…


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    Nach der Niederlage des letzten Gegners änderte sich die Musik wieder, wurde langsamer und auch deutlich sinnlicher. Odysseus näherte sich der wie erstarrt wirkenden Penelope, zog sie langsam von ihrem erhöhten Sitz und begann nun mit ihr zu tanzen. Zu Beginn wirkte das Paar noch ein wenig vorsichtig, doch nach und nach und passend zur wieder schneller werdenden Musik kamen Mann und Frau einander immer näher, und sanken schließlich während eines letzten Trommelschlages einander umarmend zu Boden. Odysseus war endlich in die Arme seiner Penelope zurückgekehrt…

  • War das etwa ein herablassendes Lächeln mit welchem Sedulus versuchte sie zu beruhigen? Seine Worte, gemischt mit diesem Lächeln, beruhigten Septima in keinster Weise, sondern bewirkten eher das Gegenteil. „Wieso muß es unbedingt eine Waffe des Militärs sein? Muß nicht jeder Senator mindestens ein Tribunat beim Miliär abgeleistet haben, ehe er in diesen ehrenwerten Stand erhoben wird. Also hat mein Onkel sehr wohl ebenfalls dem Militär gedient, wenn auch nicht mit so gravierenden Folgen wie bei dir. Und sind nicht auch Worte Waffen?“ fragte sie aufgebracht zurück. Oh nein, so leicht gab sie sich nicht geschlagen.


    „Aha, beim Militär bist DU also gewesen. Daher weht der Wind.“ giftete Septima und musterte den athletischen, aber nicht übermäßig muskulösen Körper des Germanicers. „Vielleicht solltest du dann noch ein wenig deine Zuge bilden und deine Rhetorik verfeinern, ehe du in Gegenwart anderer über deren Familienangehörige her fällst.“ Septima war der Appetit vergangen und sie schob ihren Teller auf dem kleinen Tisch bei Seite. Irgendwann würde ein Sklaven ihn abräumen und ihre Essensreste den Hunden zum Fraß vorwerfen.


    Zum Glück beider Kontrahenten griff Romana in die Unterhaltung ein und versuchte zwischen Sedulus und Septima zu schlichten. Mit einem Lächeln und inzwischen deutlich abgekühlten Gemüt – die harten Worte an den Germanicer hatten Wunder gewirkt - wand sich die junge Tiberia an Romana. „Sicher hast du Recht, Romana, und jedem sollte es gestattet sein, seine Meinung zu sagen...“ dabei schaute sie wieder zu Sedulus, noch immer lächelnd, jedoch war es ein falsches Lächeln, welches nur jemand durchschauen könnte, der die junge Tiberia sehr gut kannte. Da das in dieser Runde bei niemanden der Fall war, würde es jeder für ein ehrliches Lächeln halten.


    „Auf welche Ansichten spielst du an, Germanicus Sedulus?“ fragte Septima kühl, aber durchaus neugierig nach. Sie konnte ihm schlecht Gegenwehr bieten, wenn sie nicht wußte was genau ihm an den Ansichten ihres Onkels nicht gefiel.


    Bestimmt sehr zum Unmut von Sedulus wurde Septimas Aufmerksamkeit nun auf die eintretenden, männlichen Tänzer gelenkt. Nur knapp bekleidet betraten sie das Triclinium und der Sklave mit der wohlklingenden Stimme kündigte sie als die Freier der Penelope an. Nun glitten Septimas Augen über die wohl geformten Körper der Männer und sie genoss sehr die Vorstellung ihrer tanzenden Körper, gemischt mit der Musik, die diesen Tanz begleitete. 'Woher nur können diese Adones so gut tanzen?' fragte sich die junge Frau und ein verträumter Ausdruck wischte die letzten Gramfalten über Sedulus Aussage hinfort.

  • Auch Calliphana und Centho waren nun in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht. Kurz fragte sie sich wo sich die Beiden herum gedrückt hatten, aber dann verdrängte sie ihre Neugierde, denn es hatte fast den Anschein, als würde sich Septima wie eine Furie auf ihren Onkel stürzen. Lautlos seufzte sie auf, anscheinend schien die Stimmung des Abends langsam zu kippen. Leicht wurde sie von dem Streitgespräch abgelenkt, als Sermo sich an sie wandte.


    „Nun, im Grunde geht es wohl um eine alte Fehde zwischen meinen beiden Onkeln und Tiberius Durus. Jedenfalls sind zumindest die Männer nicht gut auf einander zu sprechen. Die Gründe kenne ich nicht, aber ich habe nicht vor mich da einzumischen oder jemanden zu verteidigen. Ich würde nur zwischen die Räder geraten, da Tiberius Durus Pontifex ist. Im Grunde Versuchen sich alle gegenseitig zu verunglimpfen“, berichtete sie ihm leise die Zusammenhänge. „Ich bin Schülerin im Cultus Deorum“, fügte sie dann noch erklärend hinzu, von daher Unterstand sie Tiberius Durus. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie, wenn sich Pech hatte, dieser ihr jede Menge Steine in den Weg legen würde.


    Zu ihrem Glück wurden die Gespräche dann unterbrochen, als Serrana dann den Gästen einen kurzen Wink gab. Allein der Anblick der gut gebauten Tänzer, ließ sie zumindest auf andere Gedanken bringen. Sie war gebührend beeindruckt, als sich die jungen Männer in geschmeidigen Bewegungen zwischen den Gästen bewegten. Die Musik unterstrich deren Tanz. Gebannt folgte sie der Geschichte und viel zu schnell schien sie ihr Ende zu haben. Mit einem Strahlen wandte sie sich an Serrana: „Einfach wundervoll!“ lobte sie diese.

  • Gnaa, grmbl und was ihm sonst noch so einfiel. Sedulus schüttelte nur den Kopf. Wenn Frauen doch einmal nur zuhören könnten. 8)


    Meine liebe Claudia Romana. Sagte ich nicht das ich nicht deine Familie gemeint habe? Es gibt da schließlich auch noch die Fabier, Cornelier, Aemilier und noch andere. Außerdem gibt es ja nicht nur deine "Familie" welcher Claudier sind.


    Sedulus seufze innerlich. Das er das jetzt so haarklein auseinanderfriemeln mußte... Aber wie es schien ging es nicht anderst. Aber das er es gleich bei zweien aus diesem Stand tun mußte, schaffte ihn schon ein klein wenig.
    In der Zwischenzeit ging auch sein Appetit flöten und fröhnte nur noch dem Alkohol. Auch waren ihm diese Tanzeinlangen nicht interessant genug, waren schließlich keine Frauen darunter.


    Das Romana schlichten wollte, fand Sedulus sehr nett aber er war noch nie einem Streit aus dem Wege gegangen und würde dies auch hier nicht tun.
    So meinte er nur.


    Das geht schon in Ordnung Claudia Romana.


    Und wendete sich an Tiberia Septima.


    So weit ich weiß, war dein Onkel nicht beim Militär, nein. Er hatte es wohl gerade noch so vor der Reform in den Stand eines Senators geschafft. Wie mir scheint kennst du deine Familie nur halb so gut wie ich.


    Grinste Sedulus ein klein wenig und nickte mit dem Kopf. Wenn er eines kannte, dann seine nicht Freunde. Feind wäre wohl ein klein wenig zu übertrieben gewesen, auch wenn ihn das Wissel vielleicht als einen solchen sah.


    Hmm, ich habe dich nicht gebeten dem Gespräch zwischen Claudia Romana und mir zu folgen. Eigentlich war es ja leise genug. Wo bleibt...


    Sedulus schluckte das was er sagen wollte hinunter. Er hatte wahrscheinlich schon zu viel Wein intus.


    Sedulus mußte Septima nicht kennen um ihr falsches Lächeln zu deuten. So was hatte er bei den CU gelernt einzuschätzen. Er ging darauf auch gar nicht weiter ein.


    Hmm, ich dachte ich hätte das schon erwähnt. Das er über den Stand aus dem ihr stammt permanent herzieht. Er ist nichts besseres als wir.


    Sedulus überlegte ob es nicht vielleicht besser wäre jetzt die Feier zu verlassen. Es konnte eigentlich nur schimmer und nicht mehr besser werden.

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