Ein wenig ausser Atem erreichte Serrana den kleinen Nymphentempel in den Gärten des Lucullus, wo sie sich mit Duccia Venusia verabredet hatte. Die beiden Frauen hatten sich bei einer gemeinsamen Cena in der Casa Decima kennengelernt, und Venusia hatte der jungen Iunia zu deren großer Freude versprochen, ihr ein wenig über ihre Heimat zu erzählen. Für Serrana, die bislang nur die eher ländliche Campania und einige wenige Dinge in Rom kannte, bedeutete das die Aussicht auf ganz neue Eindrücke und Erfahrungen, und sie freute sich schon seit einigen Tagen auf diesen Treffen, zumal ihr Venusia auch noch ausgesprochen sympathisch gewesen war.
Um nicht allzu viel Zeit zu verlieren oder eventuell zu spät zu kommen, hatte sie sich nach ihrem Tagewerk im Tempel direkt dort umgezogen, sich das während ihrer Ausbildung offen fallende Haar hochgesteckt und war gemeinsam mit ihrer Leibsklavin Adula zu den Gärten des Lucullus geeilt. Venusia war offensichtlich noch nicht angekommen, aber das gab Serrana die Gelegenheit, ein wenig zu verschnaufen und sich der Duccierin nicht mit hochrotem Kopf und ausser Atem zu präsentieren. Während sie allmählich zur Ruhe kam, genoss sie die friedliche Atmossphäre an diesem Ort und ließ den Blick ein wenig über die wunderschöne Parkanlage schweifen.