Gemütliches Beisammensein

  • Am Tag war mir Marsus im Verwaltungsgebäude über den Weg gelaufen und sogleich hatte ich ihn angehauen, ob man sich nicht mal wieder zu einem gemütlichen Abend in der Taberna treffen könnte.
    Gesagt, getan, man verabredete sich noch für den gleichen Abend.


    Also betrat ich die Taberna. Frisch eingekleidet erspähte ich von der Tür aus einen freien Tisch und ließ mich an diesem nieder.
    Der Bedienung nickte ich zu. Man kannte Maecenas hier schon, um zu wissen, was dieses Nicken zu bedeuten hatte.


    Kurz darauf erschien die Bedienung mit einem großen Humpen Bier an meinem Tisch und stellte diesen mir hin.
    Mit einem >Danke< zeigte ich mich für die rasche Abarbeitung meiner Bestellung erkenntlich und setzte den Krug an.
    Jetzt fehlte eigentlich nur noch Marsus.

  • Und Marsus kam. Der junge Mann betrat den Schankraum der Silva Nigra. Er sah sich um und stellte zufrieden fest, dass sich nichts verändert hatte. Raue Gesellen saßen bei Würfelspiel und Bier zusammen und machten derbe Späße. Geschäftsleute aßen und besprachen ihre neuesten Verträge. Hafenarbeiter, Handwerker, Tagelöhner, Bauern auf der Durchreise, sie alle ließen es sich an diesem Abend in der Silva Nigra gut gehen oder ertränkten ihre Sorgen im Bier. Unter den vielen Menschen entdeckte er bald seinen Freund an einem Tisch sitzend. "Grüß dich Maecenas," sagte er und setzte sich zu diesem. Dem Schankmädchen gab er mit einem Wink zu verstehen, dass er ebenfalls etwas zu trinken wollte und lehnte sich dann bequem zurück. "Lange saßen wir nicht mehr bei einem Bier zusammen, alter Freund." Witjon grinste. Dankend nahm er den Krug entgegen, den das Schankmädchen ihm brachte und erhob diesen zum zutrinken. "Auf die Freundschaft!" rief er gut gelaunt aus und stieß mit dem frisch ernannten Comes an, dass das Bier auf den Tisch schwappte.

  • Marsus ließ auch nicht lange auf sich warten. Ich hatte gerade den ersten Schluck aus meinem Humpen genommen, als er in der guten Stube stand und zu mir herüber kam.
    >Schön dich zu sehen Marsus. Ich habe mir erlaubt, ohne dich mein Bier anzutrinken.<
    Marsus nahm Platz und bestellte sich ebenfalls ein Bier, während ich mir den zweiten Schluck genehmigte.


    Maecenas blickte zur decke der Taberna, als Marsus den letzten Umtrunk ansprach und versuchte sich daran zu erinnern. >Das ist wahr, es ist schon verdammt lange her, das wir so einen Abend wie den heutigen verbracht haben. Eigentlich traurig.< Resümierte ich doch ich kam nicht weit. Die Humpen knallten zusammen, sodass das Bier nur so davon spritzte.
    >Auf die Freundschaft!<


    Ein weiterer großer schluck ran die kehle hinunter und das Bier ward erst einmal auf dem Tisch abgestellt.
    >Nun erzähl, was gibt es Neues? was hast du die ganze zeit so getrieben?<
    Schließlich gab es viel zu erzählen. hatte man sich doch lange nicht gesehen.

  • "Es gibt viel neues zu berichten," begann Witjon seine Ausführungen. Er grinst und fuhr fort. "Zum Beispiel, dass ich seit kurzem Magister Officiorum bin und wir somit wieder im selben Gebäude arbeiten. Aber soweit ich weiß, bist du auch eine Stufe nach oben geklettert. Man hat dich endlich zum Comes gemacht, wie? Meine Glückwünsche!" Er hob noch einmal den Becher und setzte zum trinken an. Witjon freute sich wirklich für seinen Freund und das konnte man ihm auch ansehen.


    Nun, was gab es noch zu wissen? "Hast du schon mit dem neuen Legaten gesprochen? Bei deiner Beförderung vermutlich, oder?" fuhr Witjon fort. Er wollte gerne Maecenas' Meinung über den Vinicier hören. "Was hälst du von ihm? Scheint ein kompetenter Mann zu sein wie ich finde."


    "Naja und sonst habe ich mich hauptsächlich mit Ehepflichten herumgeschlagen. Callista lernt schnell die Sprache meiner Sippe und macht sich gut im Haushalt. Das einzige worauf ich warte ist ein Sohn, den ich großziehen kann." Der junge Duccius lächelte bei diesem Gedanken. Ein kleiner Witjon, wie schön das doch wäre. Doch so sehr er sich bisher angestrengt hatte, seine Frau war immer noch nicht schwanger. Langsam machte er sich sorgen, ob es womöglich an ihm lag...

  • Das Marsus inzwischen zum Magister Officiorum aufgestiegen war, hatte ich schon mitbekommen. Jedoch um darauf anzustoßen, dafür war bisher noch keine Zeit gewesen. >Danke dir Marsus aber ich muss dir auch meinen Glückwunsch aussprechen.<
    Da beide seit dem letzten Treffen ihr Einkommen verbessern konnten, hielten sich die Glückwünsche im Rahmen und man ließ lieber die Becher erheben.
    >Auf uns würde ich sagen.< Und ein leichtes Augenzwinkern war bei diesem Ausspruch unvermeidlich.


    >In der Tat Marsus, habe ich dem Legaten einen Kurzbesuch abgestattet. Dies hing wie du schon richtig vermutest mit meiner Ernennung zum Comes zusammen. ich muss zugeben, ich hatte recht wenig Zeit um mir ein genaueres Bild über ihn zu machen, jedoch habe ich schon einiges von ihm gehört. Er war vorher Proconsul in Hispania.<
    Ich nahm eiligst einen Schluck aus dem Becher und wischte mir eine Wimper aus dem Auge.


    >Apropos Ehepflichten, hast du schon die aktuelle Ausgabe der Acta gelesen? Dort steht einiges über die Hochzeit von Lando und deine Hochzeit ist auch erwähnt.<

  • "Dankesehr. Auf uns!" Sie stießen erneut an und tranken kräftig. Maecenas' Augenzwinkern wurde mit einem Grinsen beantwortet. "Hispania, richtig. Es heißt er habe da etliche Fehler seines schlampigen Vorgängers ausbügeln müssen. Der Senat hat in ihm offenbar einen Mann gefunden, der seine Arbeit gut macht." Dass sein Freund dann so plötzlich das Thema von Politik auf Ehe wechselte, ließ Witjon stutzen. "Äh, Acta? Nein, ja, Landos Hochzeit. Richtig, da gab es einen ziemlich ausführlichen Artikel. Der über meine Hochzeit war nicht ganz so...positiv. Ich hoffe, dir hat das ganze dennoch gefallen. Wir haben uns im Trubel der Feierei ja leider viel zu wenig gesehen." Ein schiefes Grinsen ließ sich auch hier nicht vermeiden. Es war viel zu viel in die Hose gegangen bei den vielen römisch-germanisch-gemischten Zeremonien und doch war es der bisher schönste Tag in seinem Leben gewesen. Ein Lächeln schlich sich auf Witjons Gesichtszüge, das jedoch bei der folgenden Frage einem erwartungsvollen Blick wich. "Sag mal, hast du eigentlich jemanden in Aussicht?" Kumpelhaft stieß er Maecenas' Arm an. "Du wirst ja auch nicht jünger, alter Kamerad."

  • Marsus plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen, was den neuen Legatus betraf. Zwar hatte ich diesen schon kennen gelernt, doch so nah wie Marsus war ansonsten sicher nur die Frau des Legaten an ihn herangekommen. >Er macht einen recht resoluten Eindruck. Also nichts mit komme ich heute nicht, komme ich Morgen.<
    Lange hatten sich Marsus und Maecenas nicht gesehen. Deswegen auch das Querbeet an Themen, die die beiden zu besprechen hatten. >Es waren wirklich zwei schöne Feste. Nicht vergleichbar mit den Hochzeiten, die ich aus Italia kenne.<
    Auch wenn sich zumindest bei Marsus´ Hochzeit die Wege der beiden recht wenig kreuzte, konnte sich Maecenas über mangelnde Unterhaltung nicht beschweren.
    Marsus kam komischerweise auf das Thema Frauen. Marsus schmiss nur so mit Komplimenten um sich. Ich legte den Kopf schief. >Hey komm, schau mich an. Ich bin das blühende Leben, mir ging es nie besser.< Gab ich auf die Aussage von Marsus, das ich auch nicht jünger werde retour.
    Das ich derzeit, was Frauen anging recht enthaltsam lebte, verschwieg ich.
    >Jemanden in Aussicht. Ha, du bist lustig. Wer nimmt schon einen vereinsamten Comes der dazu noch aus der Provinz stammt.< Fügte ich unter Gelächter hinzu. Das ich Sontje kennengelernt hatte, verschwieg ich vorerst. Vielleicht nahm ich das auch noch nicht so ernst.
    >Was ist mit dir? Da du nun verheiratet bist, ist doch das nächste Ziel ein Stammhalter?< Ich zog gewisse Paralellen zu Lando. Doch das musste nichts heißen.

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