[Atrium] Salutationes für den Hausherrn

  • "Ja, Bildung hat noch keinem Kandidaten geschadet!", äußerte sich Macer deutlich zustimmender zu den Bildungsplänen. "Viele Angebote der Schola sind empfehlenswert, wobei es wohl vor allem die Frage ist, welcher Magister gerade Plätze in seinen Kursen anbietet und nicht so sehr die Frage, welche Kurse zu empfehlen sind. Rhetorik und Geschichte kann einem angehenden Politiker sicher nie schaden", empfahl er dann eher Themengebiete als konkrete Kurse. Seine eigene Teilnahme an ebensolche war schließlich auch ein wenig her und er konnte nicht einmal sagen, ob sie heute noch unter demselben Titel existierten, geschweige denn unter demselben Magister wie damals.

  • Flavus nickte, vieles war natürlich davon abhängig wie gut der Magister war der am Ende auch die Vorträge hielt. "Ich würde dann eher zu Geschichte als Rhetorik tendieren. da habe ich, meiner Meinung nach, die deutlich größeren Defiizite, aber im Moment geht natürlich erstmal der cursus iuris vor. Und dann sehen wir mal weiter."
    Er nahm noch einen tiefen Schluck und dachte nach ob es noch weitere Dinge zu bereden gab. "Hast du besondere Aufgaben für mich die ich erledigen kann? Ich kümmere mich gerne um alles, nur so lerne ich ja auch."

  • Macer schüttelte den Kopf. "Nein, besondere Aufgaben habe ich im Moment nicht für dich. Sobald ich was habe, melde ich mich. Aber im Moment sind die Zeiten schwierig genug, dass man besonders viel nachdenken und beobachten muss, bevor man zu irgendwelchen Taten schreitet." Der letzte Satz passte vielleicht nicht ganz zur Fragestellung, aber Macer war einfach in der letzten Zeit sehr nachdenklich geworden angesichts seiner Orientierungslosigkeit im Bürgerkrieg und konnte daher auch seinen Klienten und sonstigen Schützlingen wenig konkretes anbieten, was sie für ihn erledigen konnten.

  • Nachdenken, ja das tat Flavus auch sehr häufig. "Ja, da hast du wohl recht. Und die Thermen aufsuchen, da lernt man ein Haufen Leute kennen wie ich merken musste." Er dachte dabei an Lepidus, der würde sicher eines Tages auch hier auftauchen um die Verwandschaft zu besuchen, bestimmt würde er das. "Nun gut Senator, wenn da keine Arbeit auf mich wartet werde ich dich nicht weiter von anderen Dingen aufhalten. Ich danke dir erst einmal, wenn etwas ist stehe ich dir jederzeit zur Verfügung."

  • "Vale", verabschiedete sich Macer ebenfalls freundlich, um sich wenige Augenblicke später dann dem nächsten Besucher im Verlauf der Salutatio zu widmen.

  • Eigentlich hatte Cnaeus nicht beabsichtigt, seinen Patron unmittelbar nach seinem Brief wieder aufzusuchen. Immerhin hatte der Fabier dem Senator mit jenen Zeilen seinen Erfolg bei der Arbeitssuche bereits mitgeteilt. Doch an diesem Tage war Torquatus nicht erschienen, um - wie so oft zuvor - Unterstützung für seine Karriere und seine Laufbahn einzufordern. Stattdessen hatte er sich Gedanken zu seiner Situation gemacht und vor allem zu den Informationen, mit denen er täglich in der Abteilung des ab epistulis konfrontiert wurde. Wenn er jemanden ins Vertrauen ziehen konnte, dann sicherlich seinen Patron. Purgitius Macer hatte sich, soweit Cnaeus dies beurteilen konnte, weder zu der einen Seite, noch zu der anderen Seite wirklich bekannt. Das hatte Cnaeus mit dem Consular gemeinsam und genau deswegen musste sich der Fabier mit seinem Patron beraten.


    Wie immer positionierte sich der Fabier in den Reihen der Bittsteller und Klienten, bis der Senator Zeit für ihn hatte. Wenngleich seine Ungeduld auch bei den Besuchen davor störend war, war sie heute unerträglich. Andauernd schwirrten ihm die Zahlen der Truppenstärken durch den Kopf, die er zusammengetragen hatte und die sicherlich auch bei seinem Patron auf Interesse stoßen würden.

  • Macers Privatsekretär hatte den Fabier nicht allzu weit hinten in der Schlange der Wartenden einsortiert, so dass sich die Zahl der vor ihm stehenden Klienten in Grenzen hielt und seine Geduld nicht unendlich beansprucht wurde. Schließlich stand er dann vor seinem Patron, der ihn freundlich begrüßte. "Salve, Fabius Torquatus. Du hast dich auf deinem neuen Posten am Kaiserhof schon eingelebt?", erkundigte sich Macer als erstes.

  • Offenbar hatte sich der Fabier unter den Klienten des Consulars schon einen Namen gemacht, weswegen er - verglichen mit seinen ersten Besuchen - nicht allzu lange der Dinge harren musste. Sicherlich hatte der Senator unter seinen Schützlingen weitaus einflussreichere Persönlichkeiten, jedoch ging Cnaeus davon aus, dass Macer den Wert eines Klienten am Kaiserhof erkannt hatte - obwohl dieser 'nur' Notarius war. "Salve, Patron", grüßte der Fabier ebenso freundlich. "Durchaus, das habe ich", entgegnete er daraufhin auf die Frage noch etwas allgemein. Doch genau das war das richtige Stichwort. Der Kaiserhof. Kurz wandte sich Cnaeus um, wohl eher intuitiv, als aus Angst. Wenn sich im selben Raum noch weitere Leute befanden, dann sicherlich nur jene, mit denen man auch brisante Informationen teilen konnte und die bedingungslos und loyal hinter Senator Macer standen. "Genau deswegen bin ich hier. Mir wird allmählich bewusst, welch sensible Informationen über meinen Tisch gehen", näherte sich Cnaeus langsam dem Hauptthema seines Besuchs an. Er wollte ja den Senator nicht direkt mit seinen noch wirren Gedankengängen überfallen. "Du weißt ja, die Rebellion in Germania, Aegyptus und Syria. Ich dachte eigentlich, dass es ein leichtes wird, sie niederzuschlagen. Jedoch haben die Kommandeure, die hinter Cornelius Palma stehen, eine gewaltige Streitmacht zusammengezogen." Sicherlich ahnte der Senator langsam, in welche Richtung dieser Bericht gehen sollte. Gleichzeitig wollte Cnaeus seinen Patron erst einmal zu Wort kommen lassen, bevor er seine Gedanken offenbarte.

  • Varus, dem Ianitor ja bekannt das er heute morgen zur Salutatio erscheinen würde war eingelassen worden. Er betrat gerade das Atrium als ein junger Römer gesprochen hatte. Er hatte gerade noch die letzten Worte verstanden
    `...gewaltige Streitmacht zusammengezogen."´


    Varus hielt sich im hinteren Bereich auf und wartete zunächst ab. Er war noch kein Klient des Senators und wollte von daher keinem Klienten zuvorkommen. Erst wenn alle ihre Anliegen würden vorgetragen haben würde er den Senator ansprechen und um ein Gespräch bitten.
    Bei dem eben gehörten ging er davon aus das es was mit der Position des Senators als Leiter der Academie zu tun hatte.

  • Zitat

    Original von Cnaeus Fabius Torquatus
    Offenbar hatte sich der Fabier unter den Klienten des Consulars schon einen Namen gemacht, weswegen er - verglichen mit seinen ersten Besuchen - nicht allzu lange der Dinge harren musste. Sicherlich hatte der Senator unter seinen Schützlingen weitaus einflussreichere Persönlichkeiten, jedoch ging Cnaeus davon aus, dass Macer den Wert eines Klienten am Kaiserhof erkannt hatte - obwohl dieser 'nur' Notarius war. "Salve, Patron", grüßte der Fabier ebenso freundlich. "Durchaus, das habe ich", entgegnete er daraufhin auf die Frage noch etwas allgemein. Doch genau das war das richtige Stichwort. Der Kaiserhof. Kurz wandte sich Cnaeus um, wohl eher intuitiv, als aus Angst. Wenn sich im selben Raum noch weitere Leute befanden, dann sicherlich nur jene, mit denen man auch brisante Informationen teilen konnte und die bedingungslos und loyal hinter Senator Macer standen. "Genau deswegen bin ich hier. Mir wird allmählich bewusst, welch sensible Informationen über meinen Tisch gehen", näherte sich Cnaeus langsam dem Hauptthema seines Besuchs an. Er wollte ja den Senator nicht direkt mit seinen noch wirren Gedankengängen überfallen. "Du weißt ja, die Rebellion in Germania, Aegyptus und Syria. Ich dachte eigentlich, dass es ein leichtes wird, sie niederzuschlagen. Jedoch haben die Kommandeure, die hinter Cornelius Palma stehen, eine gewaltige Streitmacht zusammengezogen." Sicherlich ahnte der Senator langsam, in welche Richtung dieser Bericht gehen sollte. Gleichzeitig wollte Cnaeus seinen Patron erst einmal zu Wort kommen lassen, bevor er seine Gedanken offenbarte.


    Die Neuigkeiten schienen Macer nicht ganz so sehr zu beeindrucken, wie sie wohl seinen Klienten beeindruckt hatten. "Nun, wenn es stimmt, dass Cornelius Palma die östlichen Provinzen hinter sich hat, steht ihm nominell etwas mehr als ein Drittel unserer Armee zur Verfügung", legte er seine Sicht der Dinge dar. "Und wenn ihm tatsächlich die Rheinarmee beisteht, kommt er problemlos auf die halbe Armee." Mehr sagte Macer aber erst einmal nicht, denn er wollte seinem Klienten auch nicht das Gefühl geben, er könnte ihm nichts Neues erzählen.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Varus, dem Ianitor ja bekannt das er heute morgen zur Salutatio erscheinen würde war eingelassen worden. Er betrat gerade das Atrium als ein junger Römer gesprochen hatte. Er hatte gerade noch die letzten Worte verstanden
    `...gewaltige Streitmacht zusammengezogen."´


    Varus hielt sich im hinteren Bereich auf und wartete zunächst ab. Er war noch kein Klient des Senators und wollte von daher keinem Klienten zuvorkommen. Erst wenn alle ihre Anliegen würden vorgetragen haben würde er den Senator ansprechen und um ein Gespräch bitten.
    Bei dem eben gehörten ging er davon aus das es was mit der Position des Senators als Leiter der Academie zu tun hatte.


    Sim-Off:

    Ich mache mal eine neue Zeitebene für dich auf. Wenn du aber erst den Ausgang des anderen Gesprächs abwarten willst, ist das auch kein Problem.


    Wie immer ging es Schlag auf Schlag bei der Salutatio und Macer war froh, dass ihm sein Privatsekretär beistand und ihm jeweils kurz Informationen zu den nächsten Bittstellern gab, sofern Macer sie nicht von selber erkannte. Beim nächsten konnte er das gar nicht, denn er kannte ihn bisher nicht. "Salve", grüßte er daher erst einmal den Mann, der ihm als Helvetius Varus vorgestellt wurde.

  • "Salve Senator Spurius Purgitius Macer."


    Varus verbeugte sich kurz leicht und sprach dann weiter.


    "Ich entschuldige mich für das "eindringen" hier in deine Salutatio mit deinen Klienten. Mir steht der Sinn nach einem persönlichen Gespräch mit dir und dachte dreister Weise auf diesem Wege könnte ich dir diese Bitte gleich persönlich vortragen und einen Termin für ein Gespräch erhalten."



    Sim-Off:

    Können wir gerne so machen

  • "Nun, die Salutatio ist nicht nur jenen vorbehalten, die bereits meine Klienten sind, sondern auch anderen, die es möglicherweise werden möchten oder ein Anliegen haben, das denen der Klienten ähnlich ist", gab Macer eine etwas längliche Antwort, die letztlich nur besagen sollte, dass er die Anwesenheit eines Nicht-Klienten keineswegs als Eindringen empfand. "Ist es ein Anliegen, das wir nicht jetzt gleich hier besprechen können?" erkundigte er sich dann aber ganz pragmatisch. Schließlich war der Sinn und Zweck der Salutatio unter anderem der, dass man nicht mit jedem Bittsteller für jedes Anliegen einen Einzeltermin ausmachen musste.

  • "Ich danke dir für deine Nachsicht und Verständnis. Mein Anliegen bezweckt das ich mich hoffentlich bald zu jeder Salutatio hier einfinden darf. Dazu würde ich dir gerne meine Gründe darlegen und mich dich etwas genauer als mit Namen vorstellen. Ich überlasse es ganz deiner Entscheidung ob du das gleich hier machen möchtest oder mir einen Einzeltermin zusagst."

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Die Neuigkeiten schienen Macer nicht ganz so sehr zu beeindrucken, wie sie wohl seinen Klienten beeindruckt hatten. "Nun, wenn es stimmt, dass Cornelius Palma die östlichen Provinzen hinter sich hat, steht ihm nominell etwas mehr als ein Drittel unserer Armee zur Verfügung", legte er seine Sicht der Dinge dar. "Und wenn ihm tatsächlich die Rheinarmee beisteht, kommt er problemlos auf die halbe Armee." Mehr sagte Macer aber erst einmal nicht, denn er wollte seinem Klienten auch nicht das Gefühl geben, er könnte ihm nichts Neues erzählen.


    Natürlich war es etwas naiv zu glauben, dass Purgitius Macer, der weithin als Kommandeur der Academia und verdienter Militär bekannt war, nicht über die Truppenpositionen informiert war. Jedoch hatte der Fabier sein eigentliches Anliegen auch noch nicht hervorgebracht. "Und genau das ist der Grund für meine Bedenken. Während der Kaiser seine Legionen am Danuvius entlang verteilt hat, kann Cornelius Palma aus allen Richtungen operieren." Allmählich kam er dem Grund des Erscheinens näher. "Mein Onkel erschien vor einigen Wochen aus Germania. Er stand dort mit den germanischen Kommandeuren in Kontakt und riet mir, auf der richtigen Seite zu stehen, wenn der Bürgerkrieg ausbricht - oder sich zumindest alle Möglichkeiten offen zu halten. Er meinte, man könne einen großen Profit erzielen." Der Fabier stoppte kurz um Luft zu holen. Wenngleich er sich an diesem Ort unbeobachtet fühlte und seine Position weder prestigeträchtig noch einflussreich war, grenzten ja bereits die ausgesprochenen Gedanken an Staatsverrat. "Ich habe die Truppenstärkemeldungen zu den kaiserlichen Legaten Marius Turbo nach Dacia und Laberius Maturus nach Pannonia Superior geschickt. Möglicherweise werden die genauen Zahlen den kaiserlichen Truppen einen - zumindest kleinen - strategischen Vorteil verschaffen. Mein Gedanke war nun, diese Informationen auch der anderen Seite zukommen zu lassen. Man weiß ja nie." Cnaeus wusste nicht, dass Macer mit Annaeus Modestus in Germanien und Quintilius Sermo in Ägypten zwei Klienten auf dieser besagten 'anderen' Seite hatte. Hätte er das gewusst, hätte wohl auch das den Fabier darin bestärkt, diesen Gedanken auszusprechen.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    "Ich danke dir für deine Nachsicht und Verständnis. Mein Anliegen bezweckt das ich mich hoffentlich bald zu jeder Salutatio hier einfinden darf. Dazu würde ich dir gerne meine Gründe darlegen und mich dich etwas genauer als mit Namen vorstellen. Ich überlasse es ganz deiner Entscheidung ob du das gleich hier machen möchtest oder mir einen Einzeltermin zusagst."


    Macer machte eine einladende Handbewegung, um den Mann zum Weitersprechen aufzufordern. "Fange einfach an, dann sehen wir ja, ob es schnell geht oder die Notwendigkeit zu einem längeren Gespräch besteht." Immerhin war es möglich, dass sich schnell Argumente für die eine oder andere Richtung ergaben, so dass man sich die Mühen eines zusätzlichen Termins ersparen konnte.

  • Zitat

    Original von Cnaeus Fabius Torquatus
    Natürlich war es etwas naiv zu glauben, dass Purgitius Macer, der weithin als Kommandeur der Academia und verdienter Militär bekannt war, nicht über die Truppenpositionen informiert war. Jedoch hatte der Fabier sein eigentliches Anliegen auch noch nicht hervorgebracht. "Und genau das ist der Grund für meine Bedenken. Während der Kaiser seine Legionen am Danuvius entlang verteilt hat, kann Cornelius Palma aus allen Richtungen operieren." Allmählich kam er dem Grund des Erscheinens näher. "Mein Onkel erschien vor einigen Wochen aus Germania. Er stand dort mit den germanischen Kommandeuren in Kontakt und riet mir, auf der richtigen Seite zu stehen, wenn der Bürgerkrieg ausbricht - oder sich zumindest alle Möglichkeiten offen zu halten. Er meinte, man könne einen großen Profit erzielen." Der Fabier stoppte kurz um Luft zu holen. Wenngleich er sich an diesem Ort unbeobachtet fühlte und seine Position weder prestigeträchtig noch einflussreich war, grenzten ja bereits die ausgesprochenen Gedanken an Staatsverrat. "Ich habe die Truppenstärkemeldungen zu den kaiserlichen Legaten Marius Turbo nach Dacia und Laberius Maturus nach Pannonia Superior geschickt. Möglicherweise werden die genauen Zahlen den kaiserlichen Truppen einen - zumindest kleinen - strategischen Vorteil verschaffen. Mein Gedanke war nun, diese Informationen auch der anderen Seite zukommen zu lassen. Man weiß ja nie." Cnaeus wusste nicht, dass Macer mit Annaeus Modestus in Germanien und Quintilius Sermo in Ägypten zwei Klienten auf dieser besagten 'anderen' Seite hatte. Hätte er das gewusst, hätte wohl auch das den Fabier darin bestärkt, diesen Gedanken auszusprechen.


    Die weiteren Ausführungen seines Klienten waren nun allerdings sehr wohl geeignet, Macer in besonderem Maße aufmerksam werden zu lassen. Daher dachte er auch noch einen kleinen Augenblick weiter nach, bevor er antwortete. "Dir ist bewusst, dass man die Weitergabe dieser Informationen als Verrat betrachten würde, wenn sie entdeckt wird?" fragte er dann, auch wenn er annahm, dass Fabius Torquatus das bereits bewusst war. "Du setzt darauf, dass Cornelius Palma den Bürgerkreig für sich entscheiden wird?" erkundigte er sich dann, denn nur in diesem Fall machte die riskante Weitergabe der Informationen Sinn.

  • Zitat

    Macer machte eine einladende Handbewegung, um den Mann zum Weitersprechen aufzufordern. "Fange einfach an, dann sehen wir ja, ob es schnell geht oder die Notwendigkeit zu einem längeren Gespräch besteht." Immerhin war es möglich, dass sich schnell Argumente für die eine oder andere Richtung ergaben, so dass man sich die Mühen eines zusätzlichen Termins ersparen konnte.


    "Sehr gerne", setzte Varus an atmete noch einmal durch und fing an sein Anliegen vorzutragen:

    "Ich möchte dich nicht vorher mit meiner bisherigen Lebensgeschichte belästigen und hebe mir diese eventuell für später auf. Daher hier nur eine Kurzfassug. Ich stamme aus einer Soldatenfamilie aus Colonia Ulpia Traiana Poetovio in Pannonium. Ich bin väterlicherseits direkt blutsverwandt mit dem Ostia Stamm der Gens Helvetia, der wie es scheint bis auf dem Zweig den ich angehöre ausgestorben ist. Ich bin vor ein paar Monaten nach Rom gekommen um mich mit dem Pater Familias der Gens Helvetia, dem Senator Titus Helvetius Geminus zu treffen. Zunächst, da bin ich ehrlich, hatte ich sehr hohe, vielleicht zu hohe Ziele. Ich wollte in die Politik gehen und irgendwann den langen steinigen Weg des Cursus Honorum beschreiten. Inzwischen denke ich aber das die ritterliche Laufbahn für mich der bessere Weg ist und ich dadurch vielleicht den Grundstein legen kann um meine Kinder den Weg des Cursus Honorum beschreiten zu lassen. Die Gens Helvetia muss sich mit ihrem verbliebenen Kräften auf den Enkel von Senator Helvetius Geminus konzentrieren.
    Titus Helvetius Geminus ist, wie mir von eben diesem berichtet wurde, aber so gut wie im Ruhestand. Nun ist mir natürlich bekannt das man viel mit den eigenen Fähigkeiten erreichen kann aber vieles aber auch nicht. Dafür braucht man, unter anderem einen Patron. Die Gens Helvetia ist eine Klientelgens der kaiserlichen Gens Ulpia. Wir Helvetier standen nicht zuletzt Ulpius Iulianus in unerschütterlicher Treue zur Seite und auch sein Sohn, Valerianus, konnte sich der absoluten Loyalität der Familie immer gewiss sein. Die schrecklichen Ereignisse der letzten Zeit, die ich dir wo du doch in Rom warst als sich die Nachricht von dem feigen Mord verbreitete nicht erklären muss, haben verhindert das wir Helvetier nun, mit verdünnten aber dafür abgehärteten Reihen, wieder an die Seite der Gens Ulpia treten. Doch Klient eines Kaiser zu werden ist für einen jungen Römer vom Land wohl auch etwas hochgegriffen, glorreiche Vergangenheit hin oder her. Zusätzlich ist mit Valerianus ja auch der Rest seiner Familie ermordet worden, womit, soweit ich weiß, die Gens Ulpia ausgelöscht wurde. Ich wandte mich also zunächst an Senator Lucius Iulius Centho von dem ich erfahren hatte das er ein Klient Lucius Aelius Quartos, immerhin der leibliche Bruder von Kaiser Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, ist. Ich bat ihn mich als seinen Klienten anzunehmen. Er erwies mir diese Ehre und ich arbeite zur Zeit auch noch als Scriba Personalis für Senator Germanicus Sedulus. Bis hierher wirst du dich also sicherlich fragen was das alles mit dir zu tun hat...."


    Varus hatte, hoffentlich noch rechtzeitig gemerkt, das er wie ein Wasserfall sprach und nun versucht an sich zu halten um dem Senator Gelegenheit zu geben was zu sagen.

  • "In der Tat. Was hat das alles mit mir zu tun?" fragte Macer ohne Ungeduld, auch wenn der Vortrag tatsächlich schon eine beachtliche Länge erreicht hatte, ohne zu einem greifbaren Punkt gekommen zu sein.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Die weiteren Ausführungen seines Klienten waren nun allerdings sehr wohl geeignet, Macer in besonderem Maße aufmerksam werden zu lassen. Daher dachte er auch noch einen kleinen Augenblick weiter nach, bevor er antwortete. "Dir ist bewusst, dass man die Weitergabe dieser Informationen als Verrat betrachten würde, wenn sie entdeckt wird?" fragte er dann, auch wenn er annahm, dass Fabius Torquatus das bereits bewusst war. "Du setzt darauf, dass Cornelius Palma den Bürgerkreig für sich entscheiden wird?" erkundigte er sich dann, denn nur in diesem Fall machte die riskante Weitergabe der Informationen Sinn.


    Selbstverständlich hätte sich der Fabier nicht an seinen Patron gewandt, wenn er sich nicht hundertprozentig sicher gewesen wäre, dass dieser mit solcherlei Aussagen diskret umging. Abgesehen davon glaubte Cnaeus zu wissen, dass der Senator stets bemüht war einen gewissen Abstand zu Salinator zu wahren - zumindest glaubte sich der Fabier zu erinnern, dass Macer bei einem früheren Treffen davon gesprochen hatte nicht allzu viel Einfluss beim neuen Kaiser zu genießen. Im Moment war dies alles noch reine Interpretation, doch hoffte der Fabier, dass das weitere Gespräch etwas mehr Gewissheit brachte. "Vielleicht vermagst du die Lage besser einzuschätzen, wenn ich dir die genauen Truppenstärken zeige. Immerhin hattest du bereits mehrere Kommandos inne. Ich selbst glaube jedenfalls, dass die Anhänger des Corneliers durch die Lage der Provinzen - und vor allem auch durch den Besitz des ägyptischen Getreides - einen strategischen Vorteil besitzen." Abgesehen davon hatte er noch etwas anderes in Erfahrung bringen können, das eine gewisse Brisanz hatte: "Ich habe den aktuellen Besetzungslisten der Legionen entnommen, dass derzeit außerdem ein gewisser Titus Aurelius Ursus, dem Namen nach Patrizier, Legat der einzigen italischen Legion ist. Zudem ist mir zu Ohren gekommen, dass der Kaiser auf Patrizier nicht sonderlich gut zu sprechen ist. Wenn dies auf Gegenseitigkeit beruht, könnte auch dieser Umstand meine Vermutungen bestärken." Die Stadteinheiten konnten einer Legion wahrscheinlich nicht viel entgegenhalten. Und wenn Rom erst einmal gefallen war, war vermutlich auch Salinators Herrschaft dem Ende geweiht. Nun war der Fabier allerdings gespannt, wie ein Fachmann in Sachen Militär, den er mit Purgitius Macer sicherlich vor sich hatte, seine Argumentation bewertete.

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