"Er strebt eine ritterliche Laufbahn an, eher militärisch orientiert", machte Macer ein wenig Werbung für seinen jungen Klienten. "Momentan reizen ihn vor allem die Vigiles, aber das kann sich im Laufe der Jahre wohl auch noch ändern. Für den Anfang ist das aber sicher keine schlechte Aufgabe. Nicht zu prominent, aber auch nicht zu belanglos", konkretisierte er dann seine Einschätzung. Viel mehr würde wohl tatsächlich erst die Zeit zeigen.
[Atrium] Salutationes für den Hausherrn
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"Die Vigiles, verstehe", stellte ich fest. Bei den Vigiles würde Atticus wohl nicht mit der selben Härte geschliffen werden wie in einer Grenzlegion, aber zumindest entfloh er so nicht meinem Einflussbereich. "Nun, ich werde wohl zweifellos informiert sein, wenn es soweit ist." Immerhin fielen die regelmäßigen Standeserhebungen in meinen Aufgabenbereich als a memoria, sodass ich im Zwiegespräch mit dem Kaiser sicher auch Einfluss auf dessen Entscheidung nehmen konnte. "Wie ergeht es dir und deiner Tochter?", wechselte ich dann das Thema. Es schien mir angebracht, mich auch über die Befindlichkeit des Senators zu erkundigen, zumal wir sonst für gewöhnlich über mich und meine Zukunft sprachen.
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"Zweifellos wirst du das", schmunzelte Macer. "Ich glaube, über nichts wirst du von mehr Seiten informiert werden können als über die Karriere des jungen Pompeius." Ob das den Fabier freute oder ihm eher Angst einjagte, war Macer egal, so dass er nicht weiter darüber nachdachte, was jener überhaupt von den Plänen seines neu gewonnen Stiefsohns hielt.
Bevor er doch noch danach fragen konnte, kam dann auch ein Themenwechsel zu einem Thema, über das Macer gerne sprach. "Ich kann weder für mich noch für meine Tochter klagen. Albina geht es gut, sie lernt fleissig und scheint sich wohl zu fühlen." Dann kamen sie indirekt noch einmal auf Pompeius Atticus zurück. "Pompeius Atticus hatte ihr zu den letzten Saturnalien einen Hundewelpen geschenkt, an dem hat sie momentan sehr viel Freude und sie kümmert sich auch wirklich aufmerksam um ihn." Macer machte sich keine Mühe zu verbergen, dass er wirklich ein stolzer Vater war, wenn es um seine Tochter ging.
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"Sicher, sowohl von beruflicher als auch familiärer Seite werde ich in dieser Sache wohl auf dem Laufenden bleiben", stellte ich abschließend fest und nutzte den Themenwechsel, um die Gedanken an Atticus erst einmal beiseite zu schieben. Der junge Sturkopf würde mir wohl noch genug Nerven kosten, sodass ich mir über ihn gerade in seiner Abwesenheit nicht den Kopf zerbrechen wollte.
"Das freut mich zu hören", kommentierte ich sodann ehrlich, zumindest in Bezug auf das Wohlbefinden von Macers Tochter. Die Information bezüglich des Geschenks nahm ich dagegen emotionslos auf. Meine Menschenkenntnis sagte mir, dass der junge Atticius wohl tatsächlich um des Schenkens Willen schenkte und sich nicht beim Senator anbiedern wollte. Ein gutes Verhältnis mit dem Patron konnte seiner Karriere so und so nicht schaden, weswegen ich solcherlei Dinge nur gutheißen konnte. "Wie alt ist sie denn jetzt schon?", hakte ich nach, um das Thema nicht allzu schnell abzuhandeln. Ich war einige Jahre in Ägypten gewesen und hatte etwas den Überblick verloren.
Dann kam mir ein Gedanke, den ich noch aufgreifen wollte. "Ich will nicht zu neugierig sein, Patron, aber was genau ist denn der Anlass für deine Audienz mit dem Kaiser? Gar das Interesse an einem neuen öffentlichen Amt?", hinterfragte ich nachträglich die Audienz, die wir eigentlich schon hinter uns gelassen hatten. Zweifellos war ich neugierig und hatte mich schon länger gefragt, ob mein Patron generell beabsichtigte, in naher oder ferner Zukunft wieder mehr in Erscheinung zu treten oder ob er sich bereits in den Ruhestand verabschiedet hatte.
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Von seiner Tochter erzählte Macer wirklich gerne, wenn er danach gefragt wurde, so dass er nicht nur die Frage nach dem Alter beantwortete, sondern danach auch noch ein paar weitere Anekdoten aus dem jungen Leben lieferte. "Kürzlich habe ich sie ins Amphitheater mitgenommen. Sie wollte zu den Tierhetzen. Leider mag sie keine Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe findet sie doof, weil ihr ihre Erzieherinnen beigebracht haben, dass man sich nicht schlägt. Bei Tierhetzen hatte ich ein bisschen Zweifel, ob das für ihr Alter schon was ist, aber sie fand es in Ordnung. Es werden ja nur wilde, böse Tiere gejagt, war ihr durchaus souveränes Argument. Und die Jagd auf Löwen fand sie dann auch tatsächlich spannend."
Dass ihr Vater eine Audienz beim Kaiser hatte, fand sie sicher auch spannend, auch wenn sie eher ein Fan der Kaiserin war. Macer ging diese Angelegenheit da ungleich sachlicher an. "Einen einzelnen speziellen Anlass gibt es nicht, eher eine Sammlung kleinerer Anliegen." Dass Macer es durchaus für hilfreich hielt, sich beim Kaiser durch schlichte Anwesenheit wieder etwas stärker in Erinnerung zu bringen, verschwieg er bewusst. "Unter anderem möchte ich natürlich auch ein gutes Wort für eben jenen Pompeius Atticus einlegen, aber auch meine persönliche Zukunft soll in der Tat ein Thema sein. Ein Amt im Cursus Honorum strebe ich allerdings momentan nicht an", führte er aus. Das klang zwar etwas vage, aber tatsächlich hatte sich Macer noch keine genaue Liste gemacht, welche politischen Themen er noch mit zu dem Gespräch nehmen wollte. Etwas Werbung für die Reform des Codex Militaris, welche Iulius Centho angestoßen hatte, konnte sicher nicht schaden, aber da wollte er ungerne jenem Senator und dem Senat insgesamt vorgreifen.
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Aufmerksam lauschte ich Macers Erzählungen und konnte der Einstellung seiner Tochter sogar selbst etwas abgewinnen. Ich interessierte mich ebenso kaum für Wagenrennen, wenngleich ich Gladiatorenkämpfe durchaus als unterhaltend empfand. Und Tierhetzen waren ohnehin immer ein Spektakel. "Es scheint mir, sie entwickelt sich schon jetzt zu einer Frau, die weiß was sie will", entgegnete ich lachend.
Interessiert nahm ich dann die Ausführungen meines Patrons zum Grund seiner Audienz mit dem Kaiser auf. Dass er sich für Atticus einsetzte schien naheliegend, wenngleich ich nicht abschätzen konnte, inwieweit der Kaiser ihm schon jetzt ein Amt im ritterlichen Cursus Honorum zutrauen würde. Gleichsam war sein Vater ein Eques und seine Mutter mittlerweile auch, sodass dieser Weg wohl vorgezeichnet war. Ich entschied mich aber dazu dieses Thema nicht noch einmal aufzugreifen. Interessanter war da schon die Frage nach Macers persönlicher Zukunft. Da er allerdings nicht allzu viel preisgab, kam ich zu dem Schluss dass er nicht allzu viel preisgeben wollte. Gerade deshalb verzichtete ich darauf noch einmal nachzuhaken und wollte stattdessen in den Gängen der kaiserlichen Kanzlei meine Augen und Ohren offen halten. Immerhin erfuhr man dort immer wieder hilfreiche Dinge. "Nun gut, dann werde ich dich schriftlich informieren, sobald ich einen Termin arrangiert habe." Ich wartete einen Moment, ob Macer vielleicht noch ein Thema vorbringen wollte, ehe ich zur Verabschiedung überging. "Dann danke ich dir für deine Zeit, Patron. Ich werde alsbald wieder von mir hören lassen."
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Nach langer langer Zeit der Abwesenheit, andere Patrone hätten ihre Klienten nach so langer Abwesenheit vielleicht gar nicht mehr eingelassen, stand Tiberius Helvetius Varus mal wieder in den Reihen der Klienten bei der Salutationes.
Er warte geduldig bis er an der Reihe war und ergriff mit niedergeschlagenem Gesichtsausdruck und Haltung das Wort"Verehrter Patron, wärt ihr bereit noch ein kleines bisschen mehr von euer überaus großen Treue zu geben und mir ein Gespräch mit euch zu erlauben?"
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"Selbstverständlich, Helvetius", antwortete Macer aufgeräumt und leicht schmunzelnd angesichts des niedergeschlagenen Gesichtsausdrucks und Tonfalls. "Wenn du dich schon hierher bemüht hast, wäre es doch schade, wenn ich nicht erfahren könnte, was dich in letzter Zeit so oft fern von mir gehalten hat." Da war Macer zugegebenermaßen neugierig.
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"Ich danke dir", kam es zunächst nur vom Helvetier.
Nachdem sie ein wenig abseits standen mit recht wenigen Zuhörern richtete Varus sich auf. Er räusperte sich noch einmal und sah Macer dann fest ins Gesicht.
"Ich bin hier um dich um Verzeihung zu Bitten und dir gleichzeitig für deine Treue zu danken!
Verzeihung das ich in den letzten drei Jahren so ein schlechter Klient war. Ich hab Dank deiner Bemühungen und Anstrengungen diesen Ritterring tragen dürfen", Varus hielt den Ring den er kaum getragen hatte da er beim arbeiten im Weinberg störte kurz hoch
"ich habe ein Amt erlangt auch dadurch das ich dein Klient war. Was habe ich daraus gemacht? Ich habe nach einer kurzen Anfangszeit das Amt brach liegen lassen bis es mir schließlich weggenommen wurde. Ich habe mich in die Albaner Berge zurück gezogen und mich jahrelang nahezu ausschließlich mit dem Winzer sein beschäftigt. Winzer sein ist sicherlich kein verdammenswerter Beruf, doch hattest du ja kein Patronat eines Winzers übernommen!
Ich habe meine Gens enttäuscht und auch dich meinen Patron als ich selbst in den düsteren Tagen dieses Sklavenaufstandes als immer wieder mein Name und der Name von Commodus als Verursacher ins Spiel kam nichts unternommen. Dabei hatte ich die Aufgabe mich um alles zu kümmern solange Commodus auf Paxos weilen musste. Ich habe lediglich dafür gesorgt das die Sklaven meines Haushaltes und dazu gehörte für Commodus Abwesenheit auch Varia, genug Geld hatten um sich zu versorgen und das Haus in Stand zu halten!
Ich bitte um Verzeihung dafür!"Varus machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr
"Ich möchte dir aber auch Danken. Danken das du so ein treuer und guter Patron bist. Da wo andere einfach die Verbindung zu ihren Klienten lösen denen schlimme Dinge vorgeworfen werden. Da hast du dies nicht getan. Nicht ohne vorher mit mir zu sprechen!"
"Das ist der dritte Grund warum ich heute gekommen bin. Um dir Rede und Antwort zu stehen bezüglich der Vorfälle und meine eventuelle Beteiligung oder Schuld daran!"
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"Nun, nicht immer verläuft der Weg eines Menschen gradlinig", kommentierte Macer, während er das Gesagte im Kopf verarbeitete. "Ich habe die Vorwürfe, nach denen gleich mehrere Helvetier in den Aufstand verwickelt sein sollen, nie wirklich ernstgenommen, genauso wie die Namen anderer römischer Bürger. Wenn ich ehrlich bin, habe ich meine Zweifel an ziemlich vielen Theorien zu den Ursachen des Aufstandes - und das sage ich dir als Mitglieder der Ermittlungskommission, welche der Senat eingesetzt hat. Wenn ich dein Wort habe, dass an diesen Dingen tatsächlich nichts dran ist, dann kannst du dir meiner Verzeihung sicher sein. Aber wenn du nun schon vor mir stehst und mir deine Aussage anbietest, dann möchte ich wohl tatsächlich hören, was du dazu zu sagen hast und was du mir über diese Varia zu sagen hast." Ein eigenes Bild konnte nie schaden und Macer wollte die Chance auf ein bisschen Wissensvorsprung nicht verstreichen lassen, auch wenn die Ermittlungen ihm schon ein recht gefestigtes Bild vermittelt hatten.
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Varus verneigte sich noch einmal.
"Ich danke dir erneut für diese großzügige Bewertung deines Klienten."
Die danach folgenden Worte fand er sehr interessant. Zum einen weil Varus natürlich von Commodus erfahren hatte das dieser einen Brief besaß in dem Stand das nie gegen irgendeinen Helvetier ermittelt worden war. Vielleicht definierten die beiden Männer, also sein Patron und der Consul, Ermittlungen und Verwickelungen aber auch anders.
"Das werde ich natürlich sofort und in vollem Umfang tun. Eine Frage vorweg noch um die nicht zu viel deiner Zeit zu stehlen. Wo soll ich beginnen? Beim Kauf von Varia oder an einem anderen Punkt?"
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"Ich denke, wir müssen weder bis zu ihrer noch zu deiner Geburt zurück gehen", antwortete Macer mit einem Schmunzeln, bevor er dann wieder ernst wurde. "Nein, im Ernst, der Kauf von Varia dürfte sicher weit genug zurück liegen, um von da an nichts relevantes zu verpassen", nickte er dann zu dem Einstiegspunkt.
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Pünktlich morgens zur Salutatio stand Atticus mit Pontus bereit bei sienem Patron. Er musste ihm immerhin ganz persönlich für seinen Einsatz danken und ihm überhaupt sagen, dass dieser etwas gebracht hatte. Es konnte natürlich sein, dass Consular Purgitius schon von den Neuigkeiten wusste. Aber selbst wenn, seinen Dank aussprechen musste Atticus so oder so.
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Es dauerte nicht allzu lange, bis Atticus zu seinem Patron vorgelassen wurde. Der hatte zwar noch nichts von der Standeserhebung gehört, ließ diesen Klienten und seinen Hund aber gewöhnlich nie lange warten.
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Wie eigentlich jedes Mal, wenn Atticus und Pontus zur Salutatio da waren, lief der große Molosser direkt zum Hausherrn, als sie an der Reihe waren. Wie gewohnt legte er seinen großen Kopf auf den Schoß des Purgitiers, um sich ein wenig kraulen zu lassen und nach ein wenig Essen zu betteln.
“Salve, mein Patron“, begrüßte unterdessen Atticus seinen Patron. “Der Kaiser hat mich zum Ritter erklärt und mir einen Posten als Tribunus Vigilum gegeben! Ich nehme an, dass ich das deiner Fürsprache verdanke und... öhm... naja, ich wollte mich dafür auf jeden Fall ganz herzlich bedanken“, kam er dann auch gleich zum Kern seines Besuches. Manchmal kam er zwar auch ganz ohne Grund vorbei, wie es sich für einen guten Klienten gehörte. Aber heute hatte er eben einen. -
Macer freute sich wie jedes Mal, wenn sein Klient mit dem Hund kam und begrüßte beide entsprechend ihrer Art. "Salve, Pompeius Atticus", sagte er, während er dem großen Hund den Kopf kraulte. "Das sind ja äußerst erfreuliche Neuigkeiten! Meinen herzlichsten Glückwunsch, Tribun!", antwortete er dann auf die guten Nachrichten. "Nun, meine Fürsprache mag nicht ganz unnütz gewesen sein, aber sicher war es ebenso der gute Eindruck, den du auf die Kaiserin gemacht hast", gab er sich dann bescheiden bezüglich seines Anteils. "Du trittst deinen Dienst sofort an?" erkundigte er sich dann.
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Wie immer, brummelte Pontus ein wenig enttäuscht, dass es auch diesmal nichts zu fressen gab. Aber Streicheleinheiten waren da das zweitbeste.
Atticus unterdessen bekam rote Ohren bei der Erinnerung an die Kaiserin. Dass er da einen wirklich guten Eindruck hinterlassen haben sollte, konnte er nach wie vor nicht glauben. Auch wenn der Brief der Kaiserin, den er ja auch erhalten hatte, auch diesen Schluss nahelegte. Trotzdem, er hatte da nur gestottert und verlegen zu Boden geschaut. Eine Steigerung wäre nur möglich gewesen, wenn er vor Aufregung auf ihr Kleid gekotzt hätte. Dass das besonders herausragend gewesen sein soll, konnte Atticus nun beim besten Willen nicht verstehen.“Ähm, ja, die Kaiserin hat mir auch ihre Glückwünsche übersandt. Und... ähm... also, morgen trete ich meinen Dienst dann auch an. Ich weiß noch nicht, in welchem Teil Roms, das erfahre ich erst alles noch."
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"Morgen schon? Ja das ist also wirklich praktisch sofort", stellte Macer fest. "Kann man dir dabei noch irgendwie behilflich sein?", fragte er dann ganz pragmatisch nach. Er erwartete zwar nicht, dass er dem jungen Mann jetzt noch alte Militärklamotten leihen musste, aber ein klein wenig wollte Macer auch an der Vorfreude auf einen Stabsposten teilhaben. Es wurde ja schließlich auch nicht jeden Tag einer seiner Klienten Tribun.
"Wenn du einen Stadtbezirk hier in der Nähe bekommst, bekomme ich dich mal besuchen", versprach er dann. Wobei Macer ja seit seiner Zeit als Aedil durchaus an lange Fußmärsche durch Rom gewöhnt war und wohl jeden Stadtbezirk aufgesucht hätte, wenn er es für nötig befunden hatte. Außer vielleicht die Subura. Dort als Senator ohne große Vorkehrungen hindurchzuspazieren war gerade vielleicht keine so gute Idee.
Dann beugte er sich zum de Hund hinunter, der seinen Kopf immer noch auf seinem Schoß hatte. "Und du kommst mit mit deinem Herrn? Wirst du dann der Alarmhund?"
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Zitat
Original von Spurius Purgitius Macer
"Ich denke, wir müssen weder bis zu ihrer noch zu deiner Geburt zurück gehen", antwortete Macer mit einem Schmunzeln, bevor er dann wieder ernst wurde. "Nein, im Ernst, der Kauf von Varia dürfte sicher weit genug zurück liegen, um von da an nichts relevantes zu verpassen", nickte er dann zu dem Einstiegspunkt.Varus versuchte den Scherz aufzunehmen, was ihm nicht so wirklich überzeugend gelang. Zu bedrückt war seine Stimmung noch.
Das es danach ernst wurde passte gut.
Er dachte also einen Moment nach und ordnete seine Gedanken."Nun...vorab möchte ich sagen das mein Verwandter Commodus an der Entstehung dieser Geschichte und besonders den Ereignissen die wohl am Ende zum Aufstand führten vollkommen zu 100% unbeteiligt und unschuldig ist. Als die Probleme mit Varia begannen weilte er schon lange auf Paxos. Dazu komme ich aber später.
Es war nachdem Ende des Bürgerkrieges. Einige Monate nach seinem Ende sogar. Ich hatte mich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, damals das erste mal auf das Weingut zurückgezogen und Commodus in dem ganzen Chaos alleine zurück gelassen. Wie du vielleicht weißt wurde z.B. die große Villa der Helvetier die unter Commodus Großvater dem Senator Helvetius Geminus erbaut wurde, geplündert und bis auf die Außenmauern ausgeräumt. Deshalb wohnt Commodus eigentlich immer wenn er in Roma ist in meiner Villa Urbane...die seit kurzem sogar seine ist.
Auch ist Commodus gegen Ende der Herrschaft des Salinators sogar noch in den Carcer gekommen als er in einem Anfall von jugendlichem Ungestüm, den er inzwischen abgelegt hat das kann ich dir versichern. Jedenfalls hat er versucht die Hinrichtung von Marcus Vinicius Lucianus zu verhindern. Wäre Salinator siegreich hervorgegangen wäre Commodus wohl im Carcer verreckt.Ich hatte jedenfalls das dringende Bedürfnis Commodus eine Wiedergutmachung zu schenken. Sein Hang für Exotik war mir bekannt und zusätzlich dachte ich, ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe. Eben indem ich ihm einen Sklavin von exotischem Aussehen und Herkunft schenke die gleichzeitig als seine Leibwächterin fungieren könnte. Deshalb kaufte ich am
ANTE DIEM XI KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. Varia vom Sklavenhändler Titus Tranquillus.Ich hatte vorher nur ...allgemeines Wissen über Amazonen und hätte nicht gedacht wie wiederspenstig diese wären. So einfach in ihr Schicksal wollte sie sich nicht ergeben. Bei der Übergabe an Commodus kam es jedenfalls zu einem denkwürdigen Ereignis. Kurz gefasst versuchte Varia ihn im Kampf zu besiegen und zu fliehen wurde von Commodus in einem Faustkampf besiegt. Gerne erzähle ich dir darüber mehr wenn du Bedarf hast.
Danach war Varia Commodus treu ergeben....fast wie ein Hund seinem Herren gegenüber führte sie jeden seiner Befehle aus. Die perfekte Sklavin. Da Commodus aufgrund seines Sieges nicht ganz überzeugt von ihren Kampffähigkeiten war ließ er sie noch einmal schulen. Über meine damaligen Kontakte wurde sie in der Gladiatorenschule des Galeus Gabreta zur Custodi ausgebildet.
Sie muss wohl Eindruck bei Gabreta hinterlassen haben da er mich noch ein paar Mal kontaktierte ob Commodus sie nicht doch als Gladiatorin in der Arena würde kämpfen lassen wollen.Wie auch immer...danach nahm das Leben so seinen Lauf und es gab nichts außergewöhnliches zu berichten. Varia begleitete Commodus auf seinen Wegen als Custodes. Nicht mehr und nicht weniger. Tja und dann...dann kamen mehrere Ereignisse zusammen.
Es begann damit das auf Paxos die Erde bebte und großen Schaden und Zerstörung anrichtete. Du musst Wissen der Großteil von Commodus Reichtum und Einkommen kommt von dort. Von seinem Vater geerbt hat er auf Paxos und Andipaxos sehr große Ländereien. Ich glaube sogar es gibt nicht viel Land auf den beiden kleinen Inseln was nicht ihm gehört. Wie auch immer nur noch Commodus jüngeren Geschwister waren dort. Sein Vater, der Praefectus Augusti Lucius Helvetius Falco, verstarb ja auf einer Mission im Osten und seine Mutter einige Jahre später. Bei dem Erdbeben starb auch der langjährige Verwalter, der auch Freund und Kamerad von Helvetius Falco gewesen war. Deshalb brach Commodus quasi von einen auf den anderen Tag auf um so schnell wie möglich nach Paxos zu kommen. Seinen Geschwistern zu helfen, seinen Reichtum und Besitz zu schützen und zu erhalten und das herrschende Chaos auf den Inseln, was ja immer mit so einem Ereignis einhergeht; zu bekämpfen.
Kurz vor seiner Abreise hatte er angefangen die Villa des Helvetius Geminus wieder herzurichten. Er wollte sie in einen verkaufsfähigen Zustand bringen, verkaufen und dann an anderer Stelle ein neues Domus errichten. Dazu übergab er alle seine Sklaven an einen Helvetius Severus der die große Villa bis zu seiner Rückkehr bewohnen sollte. Alle Sklaven, Commodus reiste wirklich komplett alleine nach Paxos, bis auf Varia. Die ließ er in meinem Haus zurück und übergab sie in meine Obhut."Varus hatte bisher eher eine Bewerbungsrede für Commodus gehalten anstatt viel über Varia zu sprechen. An dieser Stelle sackte er allerdings plötzlich ein wenig in sich zusammen und die Geschichte nahm, bezogen auf den Aufstand, Fahrt auf.
"Nun kurz davor, danach oder zeitglich...so genau weiß ich es nicht mehr. Traf mich ein persönlicher Tiefschlag. Quintillia Valentina die meine Frage nach einer Heirat positiv beantwortet hatte, servierte mich für den Prätorianerpräfekten Decimus Serapio ab. Dazu kamen einige weitere Rückschläge in der Gesellschaft und meiner Karriere.
Patron das war wirklich eine Zeit in der ich mich alles andere als mit Ruhm bekleckert habe. Ich zog mich jedenfalls auf mein Weingut zurück und würde gerne behaupten das ich die nächsten drei Jahre nichts von außerhalb meines Gutes mitbekommen hätte. Doch dem war nicht so. Bei aller Niedergeschlagenheit war ich doch alle paar Wochen in der Stadt. Alleine schon um meinen Wein zu verkaufen. Aber auch um meine Geschäfte zu kontrollieren, ich habe ja mehrere Betriebe, ein damals sehr gut laufendes Lupanar mit einer hervorragenden Geschäftsführerin die dir im Laufe der Ermittlungen auch begegnet sein müsste, Helvetiana Morrigan.
Ich wohnte dabei natürlich jedes Mal in meiner Villa Urbana und sorgte dafür das die Sklaven immer genug Geld hatten um sich und das Haus zu versorgen und instand zu halten. Das galt natürlich auch für Varia die dort ja ebenfalls lebte.Dementsprechend bekam ich natürlich mit das Helvetius Severus seine Kompetenzen überschritt und sowohl Commodus Sklavin Varia dauerhaft, als auch meine Sklaven temporär für seinen Haushalt in der Villa des Geminus benutzte. Nur ahndete ich diese Handlungen nicht da meine Sklaven nach wenigen Tagen wieder in meiner Villa Urbana waren. Ich gebe zu Varia war mir schlicht nicht wichtig genug um mich mit Severus rumzuschlagen. Sogar als meine Sklaven mir berichteten das Severus die Dinge mir Varia...traditionell...anging und versuchte ihren aufmüpfigen Geist zu brechen, reagierte ich nicht. Ich wusste ja das sie lediglich Befehle von Commodus entgegennahm. Eine Eigenschaft für einen Custodes die wir als sogar positiv empfanden. Ich dachte mir einfach, was Commodus geschafft hatte, würde Severus sicherlich auch, spätestens mit der Zeit hinbekommen.
Ein-zwei Besuche später erfuhr ich dann von meinen Sklaven das Varia in der Subura gegen Geld kämpfte. Angeblich um nicht zu verhungern. Doch das war Blödsinn da ich meine Sklaven wie gesagt die ganze Zeit gut versorgte.
Es musste einen anderen Grund haben und ich komme zu dem Ergebnis das das kämpfen schlicht Ausdruck ihrer Langeweile, ihrer Ausbildung und ihres Protestes gegen die Versuche sie zu brechen von Severus war.
Patron du kannst mir glauben ich habe mir schon hunderte Male schwere Vorwürfe gemacht warum ich nicht spätestens an diesem Moment zurück gekehrt bin.
Meine Kontakte zum Ludus oder zu Gabreta genutzt habe und dafür gesorgt das Varia in der Arena kämpft. Wie viel Leid wäre erspart geblieben. Mir, Commodus, Helvetiana Morrigan und so vielen anderen.
Doch ich befand mich immer noch in meinem Bad aus Selbstmitleid und Abscheu vor einem Leben in Roma und verließ mich darauf das Helvetius Severus die Sache im Griff haben würde. Ich wusste schlicht nicht das dieser inzwischen Roma ebenfalls verlassen hatte. Noch heute weiß ich nicht wo er ist.Ich weiß nicht genau was dann passiert ist. Die Kämpfe wurden wohl blutiger und meine Sklaven berichteten bei meinem letzten Besuch vor dem Aufstand das es immer mehr Morde an Römern in der Subura geben sollte. Auch dies hat mich nicht wachgerüttelt. Ich habe es in meiner Lethargie nicht mit Varia in Verbindung gebracht. Immer wieder gehofft das irgendein ein anderer sich darum kümmern würde. Kurz danach brach dann dieser furchtbare Aufstand los.
Was mich dabei noch wundert....Soweit ich weiß nahmen an diesem Aufstand die unzufriedenen Bewohner der Subara; Römer, Fremde und Christianer teil...eben wie es solche Leute immer tun wenn es was zu plündern und gegen die da Oben geht. Von einer Initiative von Seiten der Christianer ist mir absolut nichts bekannt und zu Ohren gekommen. Ich halte die Christianer für...harmlose Spinner. Was ich allerdings weiß ist das die Frau bei Ihnen weit unter dem Mann steht. Sie warten auf einen männlichen Heiland. Ein weiblicher Heiland würde ihrem ganzen Glauben wiedersprechen.Patron du hörst ich habe schwere Schuld auf mich geladen durch meine Untätigkeit. Aber für diese sollte wenn auch nur ich gerade stehen.
Marcus Helvetius Commodus und auch Sergia Fausta, haben dagegen mit den Vorfällen überhaupt nichts zu tun. Sie weilten beide schlicht nicht mal in der Nähe von Roma als die Entwicklungen ihren Lauf nahmen!"Varus beendete seine sehr lange Rede und er sah danach irgendwie erleichtert aus. Ganz so als ob er eine schweres Geständnis abgegeben hätte was sehr schwer auf ihm gelastet hatte.
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Macer hörte aufmerksam zu, was sein Klient zu berichten hatte. Zum Glück hatte er vorher gesagt, dass er nicht bei der Geburt anfangen musste, denn auch so war es schon ein ziemlich langer Bericht. Aber immerin deutlich aufschlussreicher also so manche andere langen Ausführungen, die Macer im weiteren Sinne in dieser Sache schon gehört hatte. Zweifellos war auch dieser genauso parteiisch aus irgendeiner Sicht wie alle anderen, die er gehört hatte, aber je mehr man hörte, umso leichter ließ sich der unparteiische Kern aus allem herausschälen. Und was auf dieser Basis nach einer schnellen Analyse beim ersten Hören herauskam, schien Macer durchaus schlüssig zu sein. Aber hier ging es nicht nur um Varia, sondern auch um seinen Klienten, so dass Macer in seiner Antwort vor allem auf dessen Rolle eingehen wollte. "Nun, ja, in der Tat, das ist alle andere als ein gradliniger und wünschenswerter Verlauf gewesen, den die Dinge genommen haben. Und du hast wohl recht, dass du nicht völlig unschuldig darstehst, denn die Verantwortung eines Herrn für seine Sklaven ist keine Kleinigkeit, wobei es in diesem Falle ja wohl eher auch noch Helvertius Commodus war, dessen Sklavin jene Varia ja war." Was Macer davon hielt, sich exotische Sklaven zu halten, deren praktischer Nutzen wohl eher beschränkt war, die dafür aber schwer zu kontrollieren waren, behielt er für sich, da eine solche Diskussion hier wohl nicht weiterhelfen würde. "Mehr als das kann ich aber nicht als Schuld erkennen, denn dass man aus diesen oder jenen Gründen auch für längere Zeit die Stadt verlässt, daran ist nichts verwerflich oder schuldhaft. Und auch wenn es jetzt zu spät ist, um die Dinge wieder in Ordnung bringen zu können, so bist du ja nun doch wieder zurück, und kannst einen neuen Anfang machen und den Weg wieder dort aufnehmen, wo er eine unerwartete Wendung genommen hat." Mehr konnte Macer wohl erst einmal gar nicht dazu sagen. "Ich danke dir jedenfalls für deine Ausführungen, die mir helfen, einige Dinge in einem anderen Licht zu sehen und besser zu verstehen."
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