[Atrium] Salutationes für den Hausherrn

  • Sim-Off:

    Wenn ihr mögt, dürft ihr euch gerne einen eigenen Thread machen. Fühlt euch in der Casa wie zuhause. ;)


    Macer registrierte zufrieden, dass die beiden jungen Männer tatsächlich ihren Austausch fortzusetzen schienen, während er schon gar nicht mehr genau auf ihre Worte achtete. Stattdessen nickte er seinem Sekretär zu, damit dieser wusste, dass er den nächsten Gast dieser morgentlichen Salutatio zum näher treten auffordern sollte.

  • Normalerweise war Atticus einmal in der Woche bei der Salutatio seines Patrones. Normalerweise stand er auch nur rum, sagte kurz salve, nahm sich ein Stückchen Kuchen oder ähnliches, und ging dann wieder, denn eigentlich brauchte er nichts. Er war ja noch ein Niemand ohne Karriere oder ähnliches, aber seine Familie war gleichzeitig auch reich genug, dass er so wirklich gar keinen Beistand in irgendeiner Richtung brauchte. Was sollte er da also groß berichten oder erzählen? Das einzige, was er berichten konnte, war über seinen Hund, und der war stets neben ihm. Pontus freute sich immer auf die Salutatio, denn wann immer einer der anderen Klienten etwas fallen ließ, war es seins. Abgesehen davon, dass viele Leute auch so Hunde gern hatten, oder zumindest ihn, und ihm, wenn er sie nur gaaaaaaanz lange ansah und dabei gaaaaaaanz traurig guckte, auch so etwas zusteckten.


    Doch heute hatte Atticus einmal ein Anliegen. Er hatte schon Wochen überlegt und sich zunächst nicht wirklich getraut, es anzusprechen. Überhaupt war es nur eine Idee, eine geradezu mathematische Betrachtung, wenn man so wollte, die er erst in allen Einzelheiten durchrechnen wollte, ehe er seinem Patron ein Ergebnis präsentierte. Aber jetzt war er mit seinen Berechnungen und Schlussfolgerungen soweit fertig, war zu einem Ergebnis gekommen, daher fehlte nun nur noch der abschließende Schritt, seinen Patron um dessen Einschätzung zu bitten. Hierin lag natürlich ein gewisses Risiko, auch wenn Atticus sich sicher war, dass in seiner Logik an und für sich kein Fehler zu finden war. Aber nicht jeder Mensch folgte der gleichen Art von Logik, wie Atticus auch schon festgestellt hatte.


    So wartete er darauf, dass sein Patron ihn begrüßen und zu sich heranwinken würde, während Pontus neben ihm darauf spekulierte, wieder etwas abstauben zu können oder mit einem der mitgebrachten Kinder ein wenig spielen zu können. Kleine Kinder liebten Hunde!

  • Auch Macer hatte sich längst an den vierbeinigen Gast bei der Salutatio gewöhnt. Er hatte nie irgendeinem Klienten verboten, seinen Hund mitzubringen, aber tatsächlich war der Hund von Pompeius Atticus einer der sehr seltenen vierbeinigen Gäste und noch dazu der einzige, der wirklich regelmäßig seinen Herrn begleitete. Und da auch Macer Hunde mochte, freute er sich über seinen Anblick fast ebenso sehr wie über den seines Herrn.


    "Salve, Atticus", grüßte er jenen, als er an der Reihe war und wartete, bis sich Herr und Hund sortiert hatten.

  • “Salve, Senator Purgitius“ grüßte Atticus höflich. Er hatte nichts dagegen, dass der Senator ihn einfach beim Cognomen rief. Irgendwie hätte er es albern gefunden, wenn ein Mann, der ihn so lange jetzt schon kannte und dreimal so alt war wie er, ihn ganz feierlich mit Gentilnamen angesprochen hätte. Andersherum aber traute sich Atticus freilich nicht. Vielleicht war es derselbe Effekt, aus dem Lehrer ihre Schüler auch immer beim Cognomen nannten, diese aber den Lehrer im gegenzug doch feierlich ansprachen.


    Pontus hingegen war weniger feierlich. Als er merkte, dass sein Herrchen dran war, tapste der große, schwarze Molosser ganz selbstverständlich hinüber zum Hausherren und legte seinen großen Kopf diesem in den Schoß, gepaart mit dem bettelndsten aller Hundeblicke und in der Hoffnung, jetzt sofort eine Kleinigkeit abzubekommen – oder wenigstens hinter den Ohren gekrault zu werden.


    Atticus ließ sich davon nicht irritieren. Er kannte sowohl seinen Hund als auch den Senator ja inzwischen und wusste, dass der Purgitier auch selber in der Lage war, Pontus wegzuschicken, sollte es ihn stören. Vielmehr bereitete er sich auf seine kleine, vorbereitete rede vor.
    “Darf ich dich heute um deinen Rat und deine Meinung als Patron bitten? Es ist so... ich habe beobachtet, dass es in letzter Zeit, ja eigentlich schon längere Zeit, ziemlich wenig Wagenrennen gibt. Überhaupt scheint das Interessen am Wagenrennsport ziemlich abgeflaut zu sein in der höheren Gesellschaft, so dass einige Factiones nahezu verwaist sind. Natürlich nicht die Russata, die du ja sehr gewissenhaft führst und unterstützt. Aber bei anderen Factiones, die einmal auch sehr groß waren und einige Sieger hervorgebracht haben.
    Den einzigen Schluss, den dies für mich zulässt, ist, dass wenn es eine Änderung geben soll, jeder einzelne dazu beitragen muss. Also auch ich. Und wenn man dann noch weiter denkt, dann sollte diese Unterstützung gerade denjenigen Factiones zugute kommen, die jetzt wenig oder keine haben. Also nicht die Russata.


    Also, darum habe ich überlegt, wäre es das einzig logische, wenn ich mich um eine Mitgliedschaft bei der Factio Albata bemühen würde, weil... ähm... dann, also vorausgesetzt, ich werde angenommen von der Factio und darf dort helfen, also...dann könnten die Russata und die Albata zumindest einmal ein paar Proberennen veranstalten. Und vielleicht hat das einen Effekt auf die anderen Factiones.
    Und deshalb... wollte ich dich da um deine Meinung bitten.“

  • Macer grinste den großen Hund an, als dieser seinen Kopf in seinen Schoß legte. "Na, mein Großer. Hat Herrchen dich nicht genug gekrault?", fragte er mit einem Augenzwinkern und begann selber, ihn ein wenig hinter den Ohren zu kraulen, während er Pompeius Atticus zuhörte.


    "Ja in der Tat, Wagenrennen sind selten geworden im Vergleich zu früher", pflichtete er dann seinem Klienten bei. Seine Stimme klang fast ein wenig wehmütig und da war es ein guter Ausgleich, noch ein wenig weiter kraulen zu können. "Ich bin geneigt anzunehmen, dass jegliche Aktivität, die dies ändert, positiv zu sehen ist. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du in diese Richtung tätig wirst", ermunterte er dann seinen Klienten, seine Pläne weiter zu verfolgen. "Aber sag, wieso hast du dein Auge ausgerechnet auf die Albata geworfen? Nicht, dass ich dich davon abhalten wollen würde, aber die Factio ist nicht unbedingt die populärste. Jahrelang war sie fest in der Hand der Annaer", kramte er einige Erinnerungen hervor, ohne mit der Reihenfolge der Erwähnung irgendeinen kausalen Zusammenhang herstellen zu wollen. "Annaeus Modestus, ein ehemaliger Klient von mir, war dort mal Dominus Factionis und zuvor war es Annaeus Florus, mein früherer Stellvertreter an der Academia." Da konnte man fast glauben, die ganze Factio wäre sowas wie Macers persönliche Zweitvertretung in Sachen Rennsport.

  • Dass sein Patron nichts dagegen hatte, war schon einmal eine große Erleichterung für Atticus. Während Pontus also die Streicheleinheiten sichtlich genoss, versuchte Atticus, eine möglichst gute Begründung für seine Wahl zusammen zu bekommen.
    “Naja, wie du bereits gesagt hast, ist die Factio nicht so populär. Wenn man aber den größtmöglichen Effekt erzielen will bei der Wiederbelebung der Wagenrennen, dann ist es am logischsten, nicht dort zu Unterstützen, wo schon viele Unterstützer sind, sondern dort, wo am wenigsten sind. Und das ist Momentan so bei der Albata, der Purpurea, und vielleicht noch der Praesina, die auch seltener bei den letzten Rennen dabei war. Aber eben am auffallendsten bei Purpurea und Albata.“
    Soweit war das ganze noch logisch einwandfrei und nachvollziehbar. Wieso jetzt aber Albata und nicht Purpurea? “Und bei der Wahl zwischen diesen zweien dann... dann fand ich... weiß schöner als lila, weil... lila... eine Mädchenfarbe ist...“ Den letzten Teil murmelte Atticus sehr in den nicht-vorhandenen Bart, in der Hoffnung, dass weder sein Patron noch die umstehenden anderen Klienten wirklich hören würden, was er da gesagt hatte. Letztendlich war diese Entscheidung nun wirklich nicht auf irgendwelcher Logik begründet, sondern einfach aus dem Bauch heraus.
    Damit niemand zu lange über das Genuschelte grübeln konnte, machte Atticus also lieber schnell weiter. “Wenn du da also nichts dagegen hast, würde ich mich möglichst schnell um eine Mitgliedschaft bemühen, und dir dann davon berichten. Also, ob ich aufgenommen wurde. Und vielleicht könnte man dann ja auch bald ein Trainingsrennen oder so machen. Also, wenn man dafür in einem Hippodrom Platz bekommt. Oder falls die Factiones da sonst einen guten Platz für haben.“ Mit den weiterführenden Feinheiten seines Planes hatte Atticus sich noch nicht beschäftigt. Er war froh, überhaupt schonmal bis hier hin gekommen zu sein.

  • Angesichts der Erklärung für die Wahl der Factio konnte sich Macer ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Nun, es gibt sicher schlechtere Erklärungen für die Wahl einer Factio und wie gesagt habe ich ohnehin nichts dagegen, dass du dich um eine Mitgliedschaft bei der Albata bemühst", schloss er das Thema ab. Für seine Wahl der Russata gab es schließlich auch keine gänzlich logische Erklärung. Dass sowohl seine Gens als auch diese Factio bei den Stier im Wappen führten, war sicher auch eher eine interessante Übereinstimmung als ein logischer Grund für seine Präferenz.


    "Ich bezweifle zwar, dass dir mein Wort bei der Aufnahme in eine andere Factio außer der Russata ernstlich hilfreich ist, aber du kannst mich und meine Unterstützung gerne erwähnen, sollte dir dies bei deinen Gesprächen mit der Führung der Factio hilfreich erscheinen", stellte er dann noch einmal klar. Leider wusste er gerade nicht einmal, wer diese Factio derzeit führte, sonst hätte er sogar angeboten, mit eben jenem zu sprechen, zumindest falls es ein Senator war. "Und um ein Trainingsrennen können wir uns gleich anschließend kümmern. Das kannst du auch gerne erwähnen, dass die Russata daran Interesse hätte."

  • Damit war ein weiterer Schritt geschafft. Atticus konnte sich nun doch ein Grinsen nicht verkneifen. Wenn alles klappte, wie er sich das vorstellte, dürfte es bald wieder vermehrt Wagenrennen geben. Vielleicht konnte er auch noch einen Freund überreden, bei der Purpurea dasselbe zu tun, was er bei der Albata plante, dann würde es noch besser werden. Dass niemand jemals erfahren würde, dass das alles seine Idee war und ihm daher niemand jemals dankbar sein würde, störte Atticus dabei nicht im geringsten. Ihm ging es hauptsächlich um den größeren Nutzen für alle. Und vielleicht traf er ja nochmal jemanden bei einem Wagenrennen, wie bei seinem letzten.


    “Ich danke dir. Ich werde gern alles ausrichten. Und, also... also falls du nicht noch etwas hast, das ich für dich tun kann, würde ich auch gleich damit loslegen.“ Bei so viel Aufregung ob seines Erfolges wollte er diese Energie gleich nutzen.

  • Der Tatendrang seines jungen Klienten war nicht zu übersehen und Macer wollte diesem auch keineswegs im Wege stehen. "So, mein Großer, Herrchen will schon wieder los", wandte er sich daher mit leicht entschuldigendem Unterton an den Hund seines Klienten, der die Streicheleinheiten bisher offensichtlich genossen hatte.


    "Ich habe keine weiteren Aufträge für dich und bin schon gespannt auf deinen Erfolge", entließ Macer dann auch Pompeius Atticus. Ganz zu Ende war der Besuch damit aber noch nicht, denn just in diesem Augenblick lief etwas weiter hinten im Haus Macers Tochter mit ihrer Erzieherin vorbei und konnte einen Blick ins Atrium werfen. Normalerweise interessierte die morgentliche Salutatio sie nur wenig, aber diesmal gab es einen offensichtlichen Grund für eine abweichende Meinung: Mit einem fröhlichen "Ponnnnnntuuuuuuuussssss" auf den Lippen stürmte sie los, um den großen Hund zu knuddeln.

  • Ein wenig verlegen schaute Atticus schon drein, dass ihm sein Tatendrang offensichtlich so sehr anzumerken war. Aber der Purgitius hatte ja recht. Er wollte ja los. Endlich etwas machen. Etwas, das ein tatsächliches Ergebnis bringen würde! Wenn er dann noch ein paar seiner Freunde überreden konnte, sich für die anderen Factiones zu begeistern, dann würde es bald jeden Monat ein neues Rennen geben! Oder zumindest einmal im Halbjahr eines, was auch schon viel wäre.


    Also kratzte er sich verlegen am Kopf und wollte schon etwas zum Abschied murmeln, als er ein wohlbekanntes Stimmchen hörte. Er hatte keine Ahnung, wie alt Purgitia Albina jetzt war. (Kleine Mädchen waren [/i]noch[i] uninteressanter als große.) Aber sie war mit Pontus so ziemlich perfekt auf Augenhöhe, was Hund wie Kind beide gekonnt auszunutzen wussten.


    Als Pontus das vertraute Stimmchen hörte, löste er sich sofort aus der streichelnden Zweisamkeit mit Purgitius Macer und trabte freudig mit dem Schwanz wedelnd auf das kleine Menschlein zu. Wie meistens bei diesen Zusammentreffen war der Schwung der beiden nicht optimal aufeinander abgestimmt, so dass Pontus das kleine Mädchen wie meistens halb umrannte, sich dann ausgiebig knuddeln ließ und schließlich mit seiner Zunge zur Gegenattacke ansetzte, bis Albina schließlich doch auf dem Boden lag und sich von ihm ablecken lassen musste.
    Auf das “Pontus!“ seines Herrchens reagierte er nur recht widerwillig. Es gab noch ein Brummeln und einen Stupser mit der Nase, ehe er sich wieder an die Seite von Atticus gesellte.

  • Macer betrachtete die Szene mit sichtlicher Erheiterung. Seine Tochter war doch immer wieder ein Quell von Freude in diesem Haus, auch wenn ihre Erzieherin offensichtlich etwas anderer Meinung über diese Aktion war. Nur die Tatsache, dass sie deutlich im Blickfeld des Hausherrn und seiner Klientenschar stand, als sie ihrem Schützling wieder auf die Beine half, hielt sie offenbar davon ab, sich von einer allzu strengen Seite zu zeigen. Trotzdem hielt sie Albina nachdrücklich davon ab, dem Hund hinterher zu laufen. Stattdessen nahm sie Albina unter leichtem Protest wieder mit in den hinteren Teil des Hauses, womit diese Szene auch für Macer beendet war. Immer noch mit einem vergnügten Gesichtsausdruck verabschiedete er sich nun von seinem Klienten. "Vale, Atticus!", sagte er zum Abschied und wartete, dass sich der nächste Klient zu ihm bewegen würde.

  • “Vale, Patronus“, verabschiedete sich Atticus höflich und trat dann zurück. Schließlich warteten noch andere Menschen darauf, mit dem Purgitius zu sprechen. Außerdem wäre es wohl doch etwas sehr kindisch gewesen, sofort loszusprinten und auf dem Weg nach draußen vor Vorfreude rumzuhüpfen, auch wenn er sich danach fühlte. Stattdessen bekam Pontus noch ein kurzes Streicheln hinter den großen Ohren und ein grinsendes Herrchen verließ mit einem heute schon ordentlich durchgeknuddelten Hund dann angemessen langsam das Haus.

  • Ein paar Tage später und einige Erfahrungen reicher war Atticus also wieder einmal in der Domus Purgitia zur Salutatio und wartete gespannt darauf, dass er an die Reihe kam. Auch Pontus neben ihm merkte die Aufregung seines Herrchens, was den großen Hund dazu veranlasste, etwas näher bei Atticus zu bleiben, fleißig und beständig mit dem Schwanz zu wedeln und nur dann und wann den näher gelegenen Fußboden nach Krümeln abzusuchen.


    Als Atticus also endlich an der Reihe war, kam er von einem zum anderen Ohr grinsend auf seinen Patron zu. “Sei gegrüßt, Consular Purgitius.“ Die Höflichkeit hätte es eigentlich gefordert, dass er jetzt wartete, bis sein Patron sich nach seinem Befinden erkundet hatte und von sich aus fragte, warum Atticus so gut gelaunt war. Aber mit seinen fünfzehn Jahren hielt Atticus es nicht aus, so lange geduldig zu warten. Daher platzte er mit seinen Neuigkeiten geradezu heraus. “Ich bin in der Albata! Und wir haben einen neuen Fahrer! Ist das nicht großartig? Wenn die Russata Zeit hat, dann können wir quasi sofort mit Trainingsrennen starten!“

  • Die Freude strahlte Herrchen und Hund nur gerade so aus dem Gesicht, so dass es Macer nicht überraschte, dass der junge Pomeius auf die höflichen Floskeln zu Beginn verzichten konnte und gleich mit seinem Anliegen heraus platzte. "Herzlichen Glückwunsch dazu, Atticus", gratulierte er daher auch gleich. "Also sowohl zu deiner Aufnahme in die Factio als auch zu eurem neuen Fahrer. Da hast du deine Pläne ja wirklich schnell umsetzen können", fügte er anerkennend hinzu. Längst nicht jeder seiner Klienten war so zielstrebig und erfolgreich, so dass Macer sich ehrlich freute.


    "Dann steht dem Trainingsrennen ja wirklich nichts mehr im Wege. Ihr seid jederzeit startbereit?", fragte er nach. "Dann würde ich meinen Factiokollegen und natürlich vor allem den Fahrern Bescheid geben und wir lassen euch einen Terminvorschlag zukommen", schlug er dann ein konkretes Vorgehen vor. "Ihr habt sicher nichts dagegen, wenn wir vielleicht noch einen Gastfahrer mitfahren lassen, den wir gerne sichten würden?" Ob es wirklich dazu kam, wusste Macer nicht, aber er wollte es lieber vorher gefragt haben.

  • “Naja, einen Tag vorher sollte ich es schon wissen, damit ich den Fahrern Bescheid geben kann.“ Atticus grinste immer noch wie ein Honigkuchenpferd. Pontus hingegen schlich wie er es gewohnt war freudig mit dem Schwanz wedelnd auch einmal zum Hausherrn hinüber in der Hoffnung, vielleicht eine Kleinigkeit abzustauben. “Aber ansonsten können wir jederzeit loslegen. Und gegen weitere Fahrer habe ich auch nichts. Wenn wir vielleicht später eine größere Rennbahn dafür bekommen können, könnten wir ja auch mal bei der Veneta und der Aurata fragen, ob sie auch ein Trainingsrennen mitmachen wollen. Das wäre dann fast schon ein 'richtiges' Rennen. Vielleicht kommt sogar Publikum!“ Das fände Atticus ja richtig klasse. Wenn die Aedilen sich schon beständig weigerten, Wagenrennen zu zeigen, konnten die Factiones dann einfach so ihr Publikum begeistern! Wobei seine Fahrer dann wohl wegen dem nicht vorhandenen Preisgeld meckern könnten... egal! Wenn erst einmal wieder das Interesse an den Rennen geweckt war, kam der Rest von ganz alleine! Außerdem wollte Atticus ohnehin in naher Zukunft den Aedil mit seinen Ideen so lange belagern, bis dieser wieder selbst Rennen anbot.
    “Du kannst mir die Termine auch bei der nächsten Salutatio einfach sagen, oder einen Boten zu mir nach Hause schicken. Am Haus der Albata ist nicht so oft jemand...“

  • Macer nickte zustimmend. "Ja, sicher, wir würden euch schon nicht zur vierten Nachtwache wecken und erwarten, dass ihr bei Sonnenaufgang an der Startlinie steht", versicherte er, dass die Mitteilung über den Termin rechtzeitig kam. "Würde dir auch nicht gefallen, oder?", fragte er den Hund seines jungen Gastes und streckte die Hand aus, falls dieser gekrault werden wollte. "Ich lasse einen Boten zu dir schicken." Diese Antwort galt natürlich wieder Pompeius Atticus.


    Die Idee, auch die Veneta und die Aurata zu fragen, gefiel ihm, auch wenn er nicht unbedingt beide gleichzeitig in einem Rennen haben wollte. "Und die anderen Factiones fragen können wir gerne. Wobei ich nicht noch zwei weitere Factiones in ein Trainingsrennen aufnehmen würde. Dann können ja von jeder Factio nur zwei Fahrer starten", gab er zu bedenken.

  • Dass es ein simples Platzproblem geben könnte, wenn sie zu viele Factiones einluden, so weit hatte Atticus gar nicht gedacht. Etwas verlegen kratzte er sich am Kopf. “Naja, man könnte ja auch nacheinander zwei Rennen fahren, erst die einen, dann die anderen, oder so... Und die müssten ja auch erstmal überhaupt ja sagen“, versuchte er also seinen Vorstoß in den nicht vorhandenen Bart nuschelnd zu retten. “Aber erstmal das Trainingsrennen zwischen Russata und Albata, das ist das wichtigste. Dürften da denn auch Zuschauer kommen, oder lieber nicht?“ Atticus träumte ja davon, wieder gefüllte Hippodrome zu zaubern, mit jubelnden Menschen und allem, was dazugehörte. Vielleicht nicht gleich am Anfang, aber wenn er ein paar Freunde vielleicht einladen durfte, bestand die Chance, dass er vielleicht noch ein paar Leute fand, die in die eine oder andere Factio aus Begeisterung eintraten.


    Pontus hingegen nahm die ihm angebotene Hand dankbar an. Natürlich schnüffelte er sie erst einmal nach essbaren Bestandteilen ab und überzeugte sich dann auch mit einem zweifachen Lecken mit der Zunge davon, dass wirklich nichts Essbares darin war. Mit einigen gebrummelten Lauten legte er gewohnt seinen großen Kopf beim Consular in den Schoß und ließ sich dann streicheln. Das war immerhin nach etwas zu fressen das nächstbeste.

  • "Alter Kuschler", raunte Macer dem großen Hund zu, als dieser seinen Kopf tatsächlich wie erwartet in seinen Schoß legte. Er kraulte ihn leicht, während er das Gespräch mit seinem Klienten fortführte. "Gegen Zuschauer haben wir nichts bei unseren Rennen, auch nicht beim Training. Die Pferde müssen sich ja ohnehin dran gewöhnen, dass an der Bahn immer was los ist. Und die Lenker stört es sicher auch nicht, wenn man sie anfeuert." Wobei ein paar Zaungäste bei einem Training ganz sicher nicht vergleichbar waren mit dem Getöse in einem vollen Circus.

  • Pontus brummte zustimmend und schloss genießerisch die Augen, begleitet von einem sehr, sehr tiefen Seufzen.
    “Sehr gut. Dann brauchen wir nur noch einen Termin“, freute sich Atticus und hoffte, dass sein Patron selbigen auch bald ankündigen würde. Atticus konnte es nämlich wirklich kaum erwarten, zu sehen, ob vor allen Dingen Lusorix auch das halten konnte, was er versprach. Wobei Atticus da auch ehrlich genug zu sich und 'seiner' Factio war, nicht anzunehmen, dass auch nur einer der Fahrer der Albata den sehr erfahrenen und routinierten Fahrern der Russata das Wasser reichen könnte. Aber zumindest hoffte er, sich nicht ganz zu blamieren und den ein oder anderen Kniff dabei zu lernen.


    Allerdings gab es auch noch eine zweite Sache. Die war nun mit nicht ganz so viel Euphorie verbunden wie die Wagenrennen, auf lange Sicht aber vermutlich wichtiger. Zumindest hatte seine Mutter ihm seit frühesten Kindertagen eingebläut, dass es das Wichtigste überhaupt wäre. Und sie hing ihm damit dezent bei jeder Gelegenheit nun in den Ohren. Daher sprach er es lieber an, ehe er sich wieder zuhause die frage anhören musste, ob er denn gefragt hätte. “Ähm, ich habe noch ein Anliegen. Also... eigentlich eine Bitte... Vielleicht sogar eine große Bitte....“ fing Atticus also etwas unsicher an und kratzte sich wieder verlegen am Hinterkopf.
    “Also... ich bin ja jetzt schon fünfzehn und ein erwachsener Mann... und, ähm... mein Vater ist Ritter, und mein Onkel ist Ritter und überhaupt, alle in der Familie sind Ritter. Und... jetzt so als erwachsener Mann... ähm... fände meine Mut... also ICH fände es gut, wenn ich dann auch etwas zu tun hätte, das einem jungen Mann aus ritterlicher Familie gebührt. Und daher wollte ich dich fragen, ob du es im Bereich des Möglichen hältst, vielleicht den Kaiser darum zu bitten, mich zum Ritter zu machen.“ So, jetzt war es raus, jetzt hatte er gefragt und musste sich keine weiteren Nervereien diesbezüglich anhören.

  • Macer nickte zufrieden, dass die Planung eines Trainingsrennen offensichtlich voran kamen, aber sein Klient hatte noch ein weiteres Anliegen. So ganz direkt wollte er nicht damit herausrücken, aber Macer ließ ihm Zeit. Er war es durchaus von Klienten gewohnt, dass sie sich mit ihren Bitten manchmal schwer taten, auch wenn diese aus Macers Sicht manchmal gar nicht immer so groß waren, wie sie den Klienten zuweilen erschienen. Diesmal war die Bitte durchaus groß, aber auch keineswegs verblüffend, sondern vielmehr sehr naheliegend, wenn man den Status dieses Klienten betrachtete. "Ein sehr verständlicher und vernünftiger Wunsch", bestätigte Macer daher auch erst einmal und bezog sich dabei natürlich eher auf die Erhebung zum Ritter als auf die konkrete Bitte, den Kaiser zu sprechen. "Meiner Unterstützung kannst du dir auf jeden Fall sicher sein. Allerdings sehe ich den Kaiser nicht gerade regelmäßig und nicht jedesmal, wenn ich ihn irgendwo sehe, sprechen wir miteinander", musste er dann ehrlicherweise einschränken. Der Kaiser pflegte zwar regelmäßig an Sitzungen des Senats teilzunehmen, aber das bedeutete ja nicht, dass Macer ihn danach auch auf jeden Fall sprechen und ein Anliegen vorbringen konnte. Und da er auch ansonsten kein öffentliches Amt bekleidete, gab es auch abseits der Senatssitzungen wenig Gelegenheit für weitere offizielle Treffen. "Wenn du also damit leben kannst, dass es eine Weile dauert, bis ich eine günstige Gelegeheit ergreifen kann, um dein Ansinnen beim Kaiser bekannt zu machen, dann werde ich gerne meinen Anteil dazu beitragen, dass dein Wunsch in Erfüllung geht."

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