[Atrium] Salutationes für den Hausherrn

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    "Ich bin gekommen, um dir die Grüße meines Vaters auszurichten. Er sendet mich, um dir Gelegenheit zu geben, meine persönliche Bekanntschaft zu machen, und in der Hoffnung, dich als Unterstützer für meine Kandidatur zum Vigintivirat zu gewinnen."
    Jenes Sprüchlein hatte Manius Minor gemeinsam mit Patrokolos präpariert, um nicht für jede Visite aufs Neue sich hinsichtlich seiner Worte sorgen zu müssen und bereits zu Beginn der Unterredungen sich der Popularität Manius Maiors zu bedienen, welche darauf zielte, die potentielle Barriere zwischen den etablierten Senatoren und dem in der Öffentlichkeit mäßig präsenten Kandidaten zu überwinden.


    "Ich danke für die Grüße deines Vaters", erwiderte Macer zunächst einmal die Höflichkeiten. "Bitte richte ihm ebenso meine Grüße aus. Und es freut mich zu hören, dass du seinen zweifellos großen Spuren folgen möchtest, und dich ebenso auf den Cursus Honorum begibst", fuhr er fort, denn tatsächlich fand er die flavischen Senatoren meistens überzeugend, nicht nur Flavius Gracchus, sondern auch Flavius Felix zum Beispiel. Dass diese Tradition nun fortgesetzt werden sollte, machte Hoffnung. "Was darf sich Rom denn von dir erwarten?" fragte er dann weiter und gab seinem Gast bewusst die Möglichkeit, recht frei zu sprechen und nicht gleich Detailfragen beantworten zu müssen.


    Nebenbei versicherte er sich mit einem Seitenblick, dass sein Klient Decimus Scipio auch gut zuhörte, denn genau eine solche persönliche Vorstellung bei anderen Senatoren würde er früher oder später ja auch vor sich haben, wenn er den Cursus Honorum beschreiten wollte.

  • Die Courteoisie quittierte der junge Flavius mit einem ambitioniert-artigen Nicken, obschon er sich wunderte, inwiefern Freude die adäquate Emotion angesichts seiner Ambitionen mochte sein, zumal nicht einmal er selbst jene verspürte.
    Doch ebensowenig hatte er sich eine Vision erdacht, hatte vielmehr lediglich die drängendsten Necessitäten für seine Kandidatur vollbracht und die übrige Zeit mit Melancholie und deren Bekämpfung durch die süßen Freuden des Opium gefüllt. Dessen inspirierendes Potential war es auch, welches er auf die Frage des Purgitius herbeisehnte.
    "Nun"
    , hob er an, ehe seine Stimme spintisierend erstarb. In Wahrheit erwartete Rom wohl ein Magistrat wider Willen, welcher gänzlich überzeugt war von der Unsinnigkeit seiner Okkupation, welcher jeden Tag würde die brennende Wunde des Verrats an seinen Einsichten verspüren und bar jeder Motivation seine Geschäfte beginnen. Doch ebenso sicher war, dass er sie beginnen würde, dass er in Furcht vor dem tiefen Fall, der Verstoßung aus dem familiaren Paradiese jedwede Obliegenheit penibel würde erfüllen, um den leeren Meinungen Manius Maiors zu genügen.
    "Einen Mann, welcher seine Pflicht erfüllt, wie es die Mores Maiorum diktieren."
    , war endlich die Replik, welche ihm über die Lippen trat und dabei durchaus der Wahrheit am nächsten kam, da doch Manius Maior gewissermaßen bereits jetzt unter die Maiores zu rechnen war, ja als einziger real existierte, da all die anderen ja bereits in unzählige Atome aich hatten annihiliert.

  • Der Blick des Senators war Marcus natürlich nicht entgangen und er nickte bestätigend zurück, fand er doch das ganze Gespräch als durchaus wichtig, er konnte daraus lernen. Macer stellte dann auch nach dem üblichen Smalltalk die ersten wirkliche Frage...
    Und der Flavier enttäuschte. Marcus hatte mehr erwartet, immerhin galten gerade die Flavier als Redegewand. Aber ein kleiner Satz, das konnte kaum als Redegewand gelten. Zumal der Satz die Frage nicht wirklich beantwortete, es war für den Decimer mehr eine leere Worthülse, Platzhalter für eine richtige Antwort. Gespannt wartete er auf die Reaktion des Senators.

  • Tatsächlich hatte auch Macer wie sein Klient etwas mehr an Antwort erwartet, als dass, was ihm der junge Kandidat nun hier präsentierte. "Nun, das ist bei deiner Herkunft ja auch kaum anders zu erwarten", antwortete Macer dennoch entspannt, und ohne sich die gute Laune bei dieser Salutatio verderben zu lassen. Vielleicht musste ja auch der junge Flavier erst ein wenig lockerer werden, bevor er gesprächiger wurde. So eine Vorstellungsrunde bei Senatoren war sicher auch alles andere als ein Spaziergang. "Ich glaube zumindest, dass man damit bei einem Flavius einfach rechnet. Noch dazu, wenn sein Vater Pontifex ist. Aber genug von ihm", wischte Macer dann den Druck des großen Namens beiseite. "Was sind denn deine Ziele? Schneller als dein Vater Consul werden? Ein militärisches Kommando? Ein Flaminat?", fragte er dann weit über den Horizont der anstehenden Wahl hinaus.

  • Augenscheinlich saturierte die Replik des Jünglings mitnichten den Purgitius, welcher intuitiv neuerlich auf seinen Vater, den Pontifex, rekurrierte, was Manius Minor gewahrte, dass Manius Maior nicht nur als Amateur leeren Meinungen anhing, sondern gar in professioneller Weise sich der Besänftigung von Wesenheiten hatte verschrieben, welche im besten Falle in fernen Sphären dem seligen Nichtstun frönten, bar jeder Pflicht und Neigung.


    Dies indessen war auch sein Streben, welchem er doch, solange nicht sein Vater das Zeitliche segnete, so ferne stand wie einem Consulat oder dem Lorbeerkranz bei den Olympischen Spielen. Dessenungeachtet war sein Streben nach Freiheit von jedweder Öffentlichkeit kaum geeignet, bei einer Wahlkampfvisite als Wunsch geäußert zu werden, sodass rasch er in Ermangelung eigener Perspektiven bedachte, welcher der drei offerierten Pfade ihm noch am attraktivsten mochte erscheinen:
    Das Consulat zählte zu den verehrtesten Positionen der Res Publica, doch war mit seinem Erstreben wohl ein Maximum an politischen Engagement und Ränkespielen verbunden. Der Kriegsdienst hingegen war kaum mit jenem ersten Lehrsatz seines Meisters in Kongruenz zu bringen, der da hieß: Ein glückliches und unvergängliches Wesen hat weder selbst Schwierigkeiten noch bereitet es einem anderen Schwierigkeiten. Doch sinnentleerter noch erschien ihm ein Flaminat, welches zu den ohnehin deplorablen sozialen Konstriktionen eines Aristokraten weitere Beschränkungen addierte, um seinem Vater gleich einem Gespinste nachzujagen, welches doch angeblich die Welt zusammenhielt.
    "Ein Kommando erscheint mir durchaus erstreblich."
    , erwiderte er schließlich rasch, einem inneren Impuls und zugleich infantilen Traum seiner Kindheit folgend.

  • "Wenn man unmittelbare Verantwortung für tausende Männer übernehmen und außerdem die Provinzen kennenlernen möchte, dann auf jeden Fall", bestätigte Macer, was ein Kommando aus seiner Sicht erstrebenswert machte. "Oder zumindest eine Provinz", schränkte er dann mit einem Augenzwinkern ein, denn abgesehen von der Durchreise hatte er in seiner Zeit als Kommandeur ja auch nur Germania kennengelernt.


    "Für einen Patrizier zwar eine seltenere Entscheidung, aber meine Unterstützung hast du", fuhr er dann fort. "Dann wirst du nach dem Vigintivirat auch ein Tribunat antreten wollen, nehme ich an?", dachte er dann schon weiter, da ihm erstens zum Vigintivirat keine sinnvollen Fragen einfielen und er zweitens den Wahlerfolg dieses Kandidaten bei seinem familiären Hintergrund ohnehin nur für Formsache hielt.

  • Weder war der junge Flavius bestrebt, das Joch der Responsabilität für eine Schar armer Tölpel auf sich zu nehmen, noch das Vita dulcis Romas gegen die Nachbarschaft feindseliger Völker, widrige klimatische Bedingungen und riskante Reisen zu tauschen, doch zumindest vermochte er noch, sich der Faszination des Kriegsdienstes zu entsinnen, welche er in jenen längst verflossenen Tagen hatte verspürt, als noch die Konstriktionen nobilitärer Geburt nicht als Hemmschuh, sondern als Privileg waren erschienen. Welch leere Meinungen damals seinen Verstand hatten gehindert!
    Doch vermochte er ob dessen, nunmehr ein wenig wortreicher und gefälliger dem Purgitius, welcher ja als ein allseits respektierter Veteran galt, sodass beinahe schon sein Status eines Homo Novus in Vergessenheit war geraten, seine Visionen vorzugaukeln:
    "Selbstredend. Mir scheint, die Kriegskunst studiert man besser in der Praxis denn in den Schriften. Zumal es mir als der edelste der Staatsdienste erscheint."
    Der Gedanke, dem Konstrukt der Virtus nachjagend sich mit Blut, Schweiß und Tränen zu besudeln, amüsierte ihn beinahe, derart absurd mochte er ihm heute erscheinen. Doch andererseits bot das Tribunat die Garantie, der paternalen Supervision zu entrinnen, womöglich in ein orientalisches Land, allfällig Syria zu emigrieren, wo das Opium näher lag und zweifelsohne erschwinglicher war, ja man ob der Pax Romana ein ebenso kalmiertes und plaisierliches Leben mochte fristen wie in der Urbs selbst.

  • Macer hatte den Eindruck, dass der junge Flavier nun ein wenig lockerer wurde. Zumindest wurde er etwas gesprächiger, verglichen mit seinen ersten Antworten. Und dazu schien er dann noch dem Militär auf eine Weise zugeneigt, die Macer gar nicht erwartet hatte. "Ja, so ist es in der Tat. Deshalb hat man ja auch die Academia Militaris, die ich leiten durfte, wieder abgeschafft, da sie die angehenden Offiziere nur leidlich gut auf den Dienst vorbereiten konnte. Ein Tribunat unter einem erfahrenen Kommandeur ist diesbezüglich wesentlich ergiebiger. Und es erweitert auch ganz allgemein den Horizont", betonte Macer noch einmal die Vorzüge der Praxis. "Auch ein zweites Tribunat kann nicht schaden, vorzugsweise in einer anderen Gegend des Reiches. Die Gegebenheiten sind manchmal doch unterschiedlicher, als man denkt. Und mehr Erfahrung erhöht natürlich auch die Chancen, später tatsächlich für ein Kommando berücksichtigt zu werden", fügte er dann noch weitere Empfehlungen an.

  • Gespannt verfolgte das Gespräch der Beiden, innerlich belustigt. Der Flavier wirkte weiterhin etwas gehemmt, als hätte er auch gar keine Lust hier zu sein, er wollte sich nur seiner Stimme bei der kommenden Wahl versichern. Dementsprechend kurz viele seine Aussagen auch aus, sie waren für Scipio wie vorformuliert.
    Das belustigende an der Sache war aber, dass Macer wiederrum beim Thema Militär wieder aufblühte, viel redete als hätte er ein Thema gefunden welches den Flavier wirklich interessiert. Aber Marcus konnte sich kaum vorstellen, dass der junge Gracchus wirklich zuhörte. Ob alle Termin dieser Art so abliefen? Er hoffte doch nicht, etwas mehr Elan würde den Kandidaten sicher gut tun.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer hatte den Eindruck, dass der junge Flavier nun ein wenig lockerer wurde. Zumindest wurde er etwas gesprächiger, verglichen mit seinen ersten Antworten. Und dazu schien er dann noch dem Militär auf eine Weise zugeneigt, die Macer gar nicht erwartet hatte. "Ja, so ist es in der Tat. Deshalb hat man ja auch die Academia Militaris, die ich leiten durfte, wieder abgeschafft, da sie die angehenden Offiziere nur leidlich gut auf den Dienst vorbereiten konnte. Ein Tribunat unter einem erfahrenen Kommandeur ist diesbezüglich wesentlich ergiebiger. Und es erweitert auch ganz allgemein den Horizont", betonte Macer noch einmal die Vorzüge der Praxis. "Auch ein zweites Tribunat kann nicht schaden, vorzugsweise in einer anderen Gegend des Reiches. Die Gegebenheiten sind manchmal doch unterschiedlicher, als man denkt. Und mehr Erfahrung erhöht natürlich auch die Chancen, später tatsächlich für ein Kommando berücksichtigt zu werden", fügte er dann noch weitere Empfehlungen an.


    Theorie und Praxis erschienen dem jungen Flavius gleichermaßen müßig, da ihm doch der Kriegsdienst schlichtweg als Contradiktion zum ersten des vierfachen Heilmittels erschien, das da lautete: Ein glückliches und unvergängliches Wesen hat weder selbst Schwierigkeiten noch bereitet es einem anderen Schwierigkeiten. Daher hat es weder mit Zornesausbrüchen noch mit Zuneigung zu tun; denn alle Gefühle dieser Art sind Zeichen von Schwäche.
    Das Führen von Kriegen hingegen war schließlich durchaus als amplifizierte Form des Bereitens von Schwierigkeiten zu ponderieren und somit für den wahren Epikureer zu exkludieren. Indessen, so man ohnehin die Maske der Tugend zu tragen war genötigt, bot der zweite Kommentar gar die Option, für längere Zeit der Narrheit Roms zu entfleuchen, weshalb er schlussendlich, da ohnehin die Academia Militaris ihm lediglich aus Narrationen seines Onkels Aristides war geläufig, diesbezüglich sich nunmehr informierte:
    "Welche Dauer sollte ein dergestaltes Tribunat deines Erachtens denn umfangen, um eine profunde Instruktion in die Kriegskunst zu garantieren?"
    Womöglich würde die Replik ihm eines Tages als Argument gegen die paternale Forderung, sich neuerlich dem ridikulösen Lauf der Ehren zu entziehen, von Nutzen sein.

  • Ein wenig musste Macer sich zusammenreißen, denn er stellte sich gerade vor, wie der junge Flavier mit seiner doch sehr kunstvollen Sprechweise vor Soldaten treten sollte. Die wenigsten der Männer würde ihn wohl verstehen. Aber genau jetzt war wohl nicht der passende Augenblick, dem jugen Flavier diesbezüglich einew Warnung mitzuteilen, so dass sich Macer rein auf den Inhalt und nicht weiter auf die Form der Frage konzentrierte.


    "Üblich ist für die senatorischen Tribunate ein Jahr, so dass es im Wesentlichen genau die Wartezeit füllt, die du ja nach deinem ersten Amt im Cursus Honorum ohnehin einhalten musst, bevor du ein weiteres Amt übernehmen darfst", klärte er den Flavier auf. "In dieser Zeit kann man auch tatsächlich schon eine Menge lernen, wenn man sich denn bemüht. Nicht alle senatorischen Tribune wollen das. Manche sitzen auch einfach nur ihre Zeit ab. Deshalb sind die Tribunate auch nicht länger. Das ist eher bei Rittern üblich, die gerne zwei oder drei Jahre auf einem Posten bleiben. Aber wie gesagt, um weitere Kenntnisse zu sammeln, kann auch ein zweites Tribunat nicht schaden", erläuterte er dann weiter.


    "Gilt auch für dich, Decimus", holte er dann einfach seinen Tiro mit ins Gespräch, der ja früher oder später vor ähnlichen Entscheidungen stand, auch wenn er nicht zwangsläufig ein Kommando anstrebte.

  • Die emotionalen Regungen seines Gegenübers verschwammen in der Insuffizienz des flavischen Augenlichtes, derhalben ihm das Amusement des Senators entging und er lediglich die Replik bedachte, welche ihm prinzipiell selbstredend keine Novität war gewesen, da er doch vielmehr hatte erhofft, vonseiten des Experten eine differente Einschätzung zu erhalten, deren Befolgung es ihm hätte gestattet, ohne Translokation für eine längere Phase in einem tribunizischen Amte zu verweilen.
    Selbstredend erschien es indessen keineswegs adäquat, jene Gedanken zu verbalisieren, was ihn neuerlich einen Augenschlag ließ nach Worten ringen, ehe der Purgitius selbst einen Jüngling einband, welcher bisherig sich nicht hatte vorgestellt und den der junge Flavius folglich als einen jener zahllosen servilen Geister hatte erachtet, die naturaliter zur Entourage eines Consulars waren zu zählen. Sein Blick traf somit den augenscheinlichen Decimus, welchen er bisherig mit Ignoranz hatte gestraft, mit sichtlicher Sympathie, um sodann dem Consular die Option zu bieten, seinen vermutlichen Tiro fori zu introduzieren:
    "Verzeih, jener junge Mann gedenkt ebenfalls den Cursus Honorum zu beschreiten?"
    Immerhin implizierte doch die Aussage Macers, seine Rat gelte für jenen fremden gleichsam wie für den flavischen Jüngling, dass jener in similärer Position sich befand.

  • "So ist es", bestätigte Macer und hatte kein schlechtes Gewissen, seinen Tiro bisher nicht vorgestellt zu haben. Dennoch bot sich jetzt die Gelegenheit, eine Vorstellung sinnvollerweise nachzuholen. "Dies ist Decimus Scipio, Enkel des Decimus Meridius. Er absolviert derzeit sein Tirocinium Fori bei mir und möchte in der Tat den Cursus Honorum beschreiten", zählte er kurz die wichtigsten Eckpunkte auf und machte eine einladende Geste, dass die beiden jungen Männer auch untereinander ins Gespräch kommen konnten.

  • Das Thema hatte er ja bereits mit Macer besprochen, der wusste auch dass Scipio darüber nachdachte seine Zeit bei den Legionen zu verlängern. Auf die Vorstellung durch den Senator nickte Marcus freundlich dem Flavier zu.
    "Ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen, Flavius Gracchus. Und ja, auch ich gedenke den Cursus Honorum anzustreben, sobald ich mich gut genug dafür vorbereitet fühle."

  • "Mein Vater spricht stets mit höchstem Respekt von deinem Großvater."
    , erwiderte der flavische Jüngling leutselig, was durchaus der Wahrheit entsprach. Als Plebejer war dem jungen Decimus das Tribunat inevitabel, doch ob der stolzen militärischen Tradition seiner Gens war dieses Amt wohl ohnehin obligat. Nicht nur einem Patrizier, auch dem Spross eines derart nobilitären Geschlechts war wohl kaum eine Option geblieben, sodass jenes Tirocinium similär zu seinem gesamten Lebensweg bereits war fest definiert, womit Scipio gleichsam zu einem Leidensgenossen wurde.
    Jene Einsicht stimmte ihn mitleidig, zumal der Jüngling womöglich noch nicht einmal um die Sinnlosigkeit jenes Lebens wusste, welches ihm im insaturablen Streben nach mehr Macht, mehr Geld und mehr Ansehen ihm mehr Unlust denn Lust würde bereiten. Für einen Augenblick bedachte er den Tiro deshalb mit einem bedauernden Blick, ehe er sich neuerlich ein Lächeln abrang und wieder den Purgitius fixierte.
    "Ebenso von Consular Purgitius, welcher dich zweifelsohne vortrefflich dafür wird präparieren, in die Fußstapfen deines Großvaters zu treten."

  • Scipio musste sich ein Lachen verkneifen. "Ja, ich höre auch nur Gutes über ihn. Bis ich nach Rom kam war er einfach nur mein Großvater für mich, heute ist er der Triumphator, der große Mann als den ich ihn nie empfunden habe, zumindest nicht in diesem Sinne. Aber ich denke du kennst das selbst, Fußstapfen die man ausfüllen möchte und doch nie kann. Und nun habe ich einen Mentor dessen Fußstapfen ebenfalls nicht gerade kleiner Größe sind, ich sollte mir größere Schuhe zulegen habe ich das Gefühl."

  • Macer lauschte entspannt, wie sich die beiden jungen Männer miteinander bekannt machten. Er hatte keinen Grund, sich einzumischen, denn schließlich hatten beide das Ziel, eines Tages in der Öffentlichkeit zu stehen und konnten daher jede Gelegenheit zum Üben gebrauchen. Solange sie dabei keinen Unfug anstellten, hatte Macer keinen Grund zum Eingreifen. Und die Wahrscheinlichkeit, hier Unfug zu machen, war nun wirklich gering.


    "Wenn ihr euch noch weiter ungestört unterhalten wollt, könnt ihr euch auch gerne etwas zurückziehen", bot er dann an, um einerseits die Unterhaltung nicht unnötig abzuwürgen, andererseits aber seine Salutatio weiter fortführen zu können.

  • Eine Weile hatte der junge Flavius jenen Kommentar des Decimus nachklingen lassen, unschlüssig, ob er sich nun jenem zuwenden und damit gleichsam über den Kopf des Purgitius hinweg parlieren, oder besser seine Appetenz neuerlich dem Consular selbst zuwenden sollte, dessen Stimme ja primäres Ansinnen seiner Visite war.


    Macers Erklärung hingegen dechiffrierte er hingegen als Insinuation, dass die beiden Jünglinge abseits sich weiter austauschten, ohne ihn weiter zu disturbieren, sodass die Ergründung der Supportierung des Kandidaten gewissermaßen an seinen Tiro Fori delegiert wurde.
    "Durchaus gerne."
    , erwiderte Manius Minor folglich, zumal ein Gespräch mit dem jungen Decimus ihm weitaus weniger heikel erschien als der gravitätische Dialog mit dem Consular persönlich.

  • Eigentlich war Marcus nicht sehr darauf aus mit dem Flavier unter vier Augen zu reden, auf der anderen Seite konnte es vielleicht auch nicht schaden wenn er sich mal mit einem Flavier austauschen würde. Sein Vater war ja nicht irgendjemand, da konnte es nie schaden Kontakte zu knüpfen.
    "Ja, ich stimme zu, dass würde mir durchaus gelegen kommen. Zumal da draußen noch andere warten die etwas von Senator Purgitius wollen und ich zugegeben nicht sehr große Lust darauf versprüre mir manche Klagen der Leute anzuhören, es ist doch oft das selbe Gerede das man vernimmt." Was nun abwertend klang aber durchaus berechtigt war, es war verwunderlich wie es der Senator jeden Tag stoisch ertragen konnte immer wieder die gleichen Probleme und Worte zu hören, als hätte Rom nicht wichtigere Probleme. Aber das war eben der Sinn der Salutatio, hin und wieder gab es ja auch interessanten Besuch und spannende Themen.

  • Sim-Off:

    Wäre es an der Zeit einen separaten Thread zu eröffnen?


    Obschon der junge Flavius das Ritual der Salutatio, an welchem seit seinem siebten Lebensjahr er zahllose Male zu partizipieren er war genötigt worden, similär als überaus ennuyant erachtete, hätte niemals er es gewagt, dies in Präsenz eines Consulars zu verbalisieren, da es doch ein Exemplar basaler Mores Maiorum repräsentierte. Augenscheinlich bestand eine gewisse Offenheit zwischen Tiro und Patron, welche sich auch auf den Gast nunmehr erstreckte und somit die Nervosität des flavischen Jüngling weiter zu mindern war geeignet.
    "Nahmst du häufig an den Salutationes deines Großvaters teil?"
    , fragte er endlich, da ihm doch in patrizisch arrogantem Dafürhalten der Vater des jungen Scipionen nicht als derart notabel bekannt war, dass er eine Salutatio sonderlicher Länge hätte durchleiden müssen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!