Officium Praefectus Praetorio

  • Nicht lange, nachdem der neue Praefectus Praetorio in die Castra eingezogen war, machte sich Valerian auf den Weg zu ihm. Er sprach den Scriba an, der vor dem Officium seinen Dienst tat. "Salve. Ich bin Centurio Lucius Quintilius Valerian und möchte Praefectus Prudentius sprechen."

  • Der Scriba, offensichtlich noch neu an diesem Tisch, blickte den Centurio an und nickte langsam, während er überlegte, was er tun sollte. Immerhin war ein einzelner Centurio in einer Einheit in der Sechzig von ihnen vorhanden waren, nichts besonderes. Aber irgendwie kam ihm der Name bekannt vor. Beim Nicken fiel sein Blick auf eine Tabula mit einer Liste, auf der eben jener Name zu finden war. So blickte er den Centurio an und nickte noch mehr.
    "Das trifft sich gut Centurio, der Praefect wollte dich sowieso heute noch sprechen." sagte der eifrige Schreiber und sprang auf um sich der Tür des Officiums zuzuwenden.
    An dieser klopfte er und verschwand halb darin, ein Zustand der aber nur sehr kurz andauerte, da er schon wenige Augenblicke später wieder vor dem Centurio stand und diesen an die, noch halb offene, Tür verwies, bevor er sich wieder an seinen Tisch setzte um seiner Arbeit nachzugehen.




    Im Inneren kämpfte derweil ein noch frischer Praefect mit den Tücken seines neuen Officiums, dass ihm noch so ungewohnt groß vorkam.

  • Der Scriba schien noch ein klein wenig desorientiert. Doch als Valerian gerade dazu ansetzte, dem Mann zu sagen, daß er obendrein ein Klient des Praefecten war, hatte dieser schon eine Notiz gefunden, die es erübrigte, diese Information hinzuzufügen. Es dauerte nicht lange, bis Valerian die Erlaubnis erhielt, einzutreten.


    Als er eintrat grüßte er zackig. "Salve, Praefectus!" Auch wenn seine Miene unbewegt war, zeigten seine Augen deutlich, wie sehr er sich freute, seinen Patron an genau dieser Stelle vorzufinden.

  • "Salve Centurio." erwiderte Balbus förmlich, als Valerian ihn grüßte. Er wartete kurz, bis die Tür hinter dem Centurio vom Schreiber geschlossen worden war, bevor er etwas weniger förmlich fortfuhr.
    "Bitte steh doch bequem." sagte er mit einem kleinen Wink.


    "Es trifft sich gut, dass du schon hier bist, bevor ich hier den großen Offiziersansturm erleiden muss." sagte er und fragte dann direkt heraus: "Was wird mich erwarten, wenn die hier auftauchen? Wer von den alten Offizieren ist noch hier?"

  • Der Aufforderung, bequem zu stehen, kam Valerian sehr gerne nach und nickte lächelnd. "Es gab schon einige Veränderungen, Patron. Auf der Ebene der Centurionen nicht so sehr. Einzelne, wie ich, sind aus den Mannschaftsrängen aufgestiegen. Interessant sind die Veränderungen auf der höheren Ebene. Zwei der Tribune sind aus dem Illyricum hierher versetzt worden. Sie scheinen gute Verbindungen zum Praefectus Urbi zu haben. Dafür sind die Tribune Valentius und Amatius auf hochdotierte Verwaltungsstellen gewechselt. In Judäa und Hispania." Weggelobt, wie Valerian glaubte. Er hatte viel von den beiden gehalten, deshalb fand er diese Tatsache um so bemerkenswerter. "Die meisten Offiziere stehen fest hinter Dir. Die einfachen Milites sowieso."

  • Balbus hörte aufmerksam zu und nickte dabei leicht. Es war also offensichtlich so, wie er es befürchtet hatte: Salinator hatte bereits begonnen die Garde zu unterwandern. Aber darum musste er sich später kümmern, vor allem brauchte er dafür erst einmal zwei vertrauenswürdige Männer, die er dem Imperator als Ersatz vorschlagen konnte, bevor er dafür sorgte, dass die beiden Spione versetzt oder *sozial verträglich entsorgt* wurden.


    "Gut, dass ich mich schon mal zumindest auf die Centurionen verlassen kann." sagte er und fügte noch an: "Princeps ist noch der Caecilier, oder?"

  • Valerian konnte nicht für jeden Centurio die Hand ins Feuer legen. Aber für die meisten. Immerhin hatten waren nur wenige von außen gekommen, sondern dienten schon lange bei den Praetorianer. Und die altgedienten waren verläßlich. "Ja, so ist es. Caecilius Decius ist Princeps. Auch er gehört meines Wissens nach zu den Altgedienten, die es zu schätzen wissen, daß Du nun der Garde vorstehst."

  • Balbus nickte. "Sehr gut." sagte er und schaute auf eine Liste, die auf seinem Tisch lag. Er suchte nach einem bestimmten Namen und als er ihn gefunden hatte, blickte er wieder zu Valerian. "Ich nehme an, Stallius Paulinus wurde von Artorius Avitus als Trecenarius eingesetzt?"
    Er war sich sicher, dass es so war, auch wenn er diese Entscheidung nicht verstehen konnte, denn er kannte den Centurio noch aus der Vergangenheit und fand diese Kombination eher unwirklich.

  • Ein wenig erstaunt, daß Balbus nun gerade dieses Thema anschnitt, nickte Valerian. "Ja, so ist es." Worauf wollte der Praefectus nun hinaus? Natürlich versuchte Valerian, unauffällig einen Blick auf diese Liste zu erhaschen. Standen dort nur Namen? Oder auch Hinweise auf personelle Veränderungen? So etwas war schließlich immer von Interesse. Außerdem war Valerian es gewöhnt, immer und überall möglichst viele Informationen zusammenzutragen. Man wußte nie, was man davon mal würde brauchen können.

  • "Was für einen Eindruck macht er auf dich?" fragte er. "Kennst du ihn vielleicht näher?"
    Unter Gleichrangigen gab es ja oft durchaus Kontakte, die über das rein dienstliche hinaus gingen, etwas das den meisten Offizieren mit ihren Untergebenen fehlte, wie Balbus fand.

  • Valerian zuckte mit den Schultern. "Allzu gut kenne ich ihn nicht. Auf mich macht er immer einen ziemlich verschlossenen Eindruck. Aber er ist schon lange bei der Truppe und kennt jeden der Männer." Etwas, das Valerian auch zu erreichen versuchte, aber noch nicht vollständig hinbekommen hatte.

  • Bein Officium des Scriba angekommen, ließ man ihn auch gleich wissen, das ich einen Termin anstrebte.
    "Salve Scriba, mein Name ist Annaeus Varus, Procurator a Libellis. Ich möchte den Praefectus Praetorio sprechen."

  • Der Scriba nickte leicht, als der Annaer sein Begehren vorbrachte. Er wirkte mittlerweile etwas sicherer in seinem Job und liess sich daher durch den Palastbeamten ersteinmal nicht aus der Ruhe bringen.
    "Du hast Glück, der Praefect ist gerade zugegen." sagte er und erhob sich von seinem Tisch. "Einen Moment, ich frage nach ob er etwas Zeit für dich hat."
    Mit diesen Worten war er dann auch schon im Officium des Praefecten verschwunden und es waren Stimmen zu vernehmen. Einige Augenblicke später kehrte er zurück. Er hielt die Tür offen und bedeutete den Annaer einzutreten.



    Im Inneren des Officiums wartete ein recht geschäftig wirkender Prudentier zwischen mehreren Papyristapeln.

  • Ich schien Glück zu haben und musste nicht wieder unverrichteter Dinge gehen. Mit einem Nicken bedankte ich mich bei dem Scriba, strich eine Falte in meiner Toga glatt und trat durch die Tür in das Officium des Praefectus.


    "Salve Praefectus, Annaeus Varus mein Name." So begrüßte ich den Praefectus, während ich auf ihn zuging. Der Scriba hatte sicher schon meinen Namen bei der Anmeldung erwähnt doch jener kannte mich ja bis dato noch nicht.
    "Schön das du es ermöglichen konntest, die unter vier Augen zu sprechen. Übrigens, meinen Glückwunsch noch zu deiner Beförderung."


    Ich stand schließlich vor dem Praefectus und gab ihm einen kurzen Überblick, weswegen ich ihn aufgesucht hatte. "Ich habe dich aufgesucht, da du mir sicher noch ein paar Tipps und ausstehende Aufgaben meiner neuen Tätigkeit in der Kanzlei geben kannst. Zwar habe ich die Tabula mit deiner Nachricht noch gelesen, doch finde ich es besser, wenn man mit seinem Vorgänger direkt sprechen kann."

  • Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    "Hm." machte Balbus und beendete dann das Gespräch über den Noch-Trecenarius um über etwas anderes zu sprechen.


    "Wie ist der Zustand deiner Centurie? Sind alle Männer dienstfähig oder gibt es irgendwelche Probleme?"


    Wenn ein Praetorianerpraefect hmte, dann hatte das selten etwas Gutes zu bedeuten. Valerian schaute fragend, hütete sich aber, seiner Neugierde Ausdruck zu verleihen. "Zwei der Männer sind ausgefallen. Der eine mit einem verletzten Knöchel. Der Medicus ist aber zuversichtlich, daß er vollständig verheilt. Der zweite allerdings scheint ernst erkrankt zu sein. Sicher hast Du schon mal von der Krankheit gehört, bei der starke Schmerzen im Bauch rechts unten auftreten? Der Medicus glaubt nicht, daß er noch zu retten ist. Ansonsten sind alle Männer in bester Verfassung und gut im Training. Mein Optio, Duccius Eburnus, ist allerdings noch nicht von seiner Mission zurückgekehrt. Er befindet sich noch in Germanien. Oder vielmehr hoffentlich bereits auf der Rückreise."

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus


    Balbus erhob sich, als der Annaer eintrat. "Salve Procurator." erwiderte er. "Und auch dir meine Glückwünsche. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, dass dir dieser Posten übertragen wurde."
    Allerdings rätselte Balbus noch immer, warum er ihn erhalten hatte, denn empfohlen worden war er eigentlich für einen anderen. War er vielleicht ein Günstling des intriganten Flusspferdes?


    Er deutete auf einen freien Stuhl vor seinem Tisch und nahm selbst wieder Platz.
    "Bitte nimm Platz." sagte er. "Ich muss zugeben, ich hätte dich gerne direkt im Palast empfangen und dich in deinen neuen Arbeitsbereich eingearbeitet, aber leider musste ich mich um meinen eigenen Posten kümmern, der recht arbeitsintensiv ist."


    Der Scriba kam in jenem Moment noch einmal in das Officium und stellte zwei Becher auf den Tisch, die er mit Wasser aus einer Karaffe füllte, die er dann ebenfalls auf dem Tisch abstellte bevor er wieder verschwand.


    "Aber wärst du jetzt nicht hierher gekommen, hätte ich dich spätestens morgen aufgesucht um dir für Fragen zur Verfügung zu stehen."

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian


    "Ja, ich hörte von dieser Krankheit." bestätigte Balbus. "Der Medicus soll sich weiterhin um den Mann kümmern und sein Bestes geben."
    Falls er doch nicht überleben würde, wäre er zumindest bis zu seinem Ende gut versorgt.


    Dann schaute er etwas verwundert. "Eburnus ist noch nicht zurück? Er ist auf einer Rekrutierungsmission, oder?"

  • Valerian nickte. Das hatte er bereits so veranlaßt. Er hatte wenig Hoffnung, wenn es sich wirklich um diese Krankheit handelte. Trotzdem sollte der Mann jede mögliche Chance erhalten.


    "Nein, er ist noch nicht zurück. Und ich beginne, mir Sorgen um ihn zu machen. Ja, es war vor allem eine Rekrutierungsmission." Zumindest war ihm nichts anderes bekannt. Was nichts heißen mußte. Vielleicht gehörte ja noch ein geheimer Spezialauftrag zu der Mission.

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