[Vor den Toren Roms] Ein Herbsttag

  • Es war schön zu hören, wenn er von seiner Schwester erzählte. Anscheinend fehlte sie ihm tatsächlich und er machte sich Sorgen um sich. Doch wusste sie das, sah sie das ähnlich wie er oder hatte sie ihre Gründe, warum sie in Germanien bleiben wollte. Es war schwer zu beurteilen, denn sie kannte nur Valerian. Vielleicht sollte sie ihr mal einen Brief schreiben, aber nicht ohne seine Zustimmung. Sie wollte sich nicht in Dinge einmischen, welche sie womöglich nichts angingen, auch wenn sie schon bald eine Familie sein würden.
    „Ach keine Sorge.. wir Frauen sind zwar nicht mehr zu erziehen. Aber“, sie machte eine kleine theatralische Pause, sah ihm ernst in die Augen und grinste dann plötzlich. „Wir Frauen sind bestechlich!“ kicherte sie. Wobei das tatsächlich eine Wahrheit war. Sie nahm sich da nicht aus, aber meist gab sie sich mit kleinen Dingen zufrieden.


    Nachdenklich runzelte sie die Stirn, sie konnte seine Sorge verstehen, doch konnte er von Rom aus, nur wenig ausrichten. „Das Beste wäre wohl, wenn du einmal nach Germanien reist und mit ihr redest… ich glaub kaum das sie sich von einem Boten oder durch Briefe überzeugen lässt“, meinte sie nachdenklich und drückte ihm aufmunternd die Hand. Das schaffen wir schon wollte sie ihm damit sagen. „Weiß sie schon, dass wir heiraten wollen?“ fragte sie ihn. Sie war ihm nicht Böse, wenn er noch nicht dazu gekommen war, ihr zu schreiben, aber es würde sie sicherlich freuen. Zumal sie dann seiner Schwester auch einen Brief schicken konnte. Nicht das sie aus allen Wolken fiel. Nur zu gern würde sie Valentina kennen lernen.


    Frech grinste sie ihn an, am liebsten hätte sie ihn geküsst, doch das würde wohl hoch zu Ross nicht gut ausgehen. „Na wenn das so ist, wird ich mir Mühe geben dich in das Mysterium Frau einzuweihen. Aber ich kann nichts versprechen!“ zwinkerte sie ihm zu.

  • Valerian lachte amüsiert auf. "Das ist ein guter Hinweis, vielen Dank. Ich bin sicher, damit lassen sich die meisten kritischen Situationen umschiffen." Er zwinkerte ihr zu. Am besten legte er sich einen Vorrat kleiner Geschenke an, für den Fall der Fälle. Er mußte gleich wieder lachen, als er dies dachte. "Bist Du sicher, daß es gut war, mir das zu verraten?"


    Was Valentina anging, mußte er ihr Recht geben. "Ich habe bereits daran gedacht. Aber ich war mir nicht sicher, ob es nicht eine Überreaktion wäre. Und nein, sie weiß noch nichts davon. Ich wollte es ihr erst mitteilen, wenn ich die Heiratserlaubnis habe. Und ich dachte daran, sie hierher einzuladen. Vielleicht bleibt sie anschließend hier? Wenn sie sieht, wie gut sie es hier haben kann? Und was für nette Verwandte sie dann hat?" Er seufzte. Es war eine Hoffnung, die ihm sehr fern erschien.


    "Bist Du sicher, daß die anderen Frauen damit einverstanden sind, daß Du diese heiligen Geheimnisse ausplauderst?", trieb er den Scherz noch ein wenig weiter.

  • Eigentlich hatte sie ihm nicht wirklich ein wohl gehütetes Geheimnis verraten, eigentlich wusste jeder Vater, jeder Ehemann, überhaupt jeder Mann, dass man eine Frau durch kleine Geschenke besänftigen konnte. Fast war es so etwas wie eine Huldigung an eine Göttin, denn nichts anderes waren Frauen ja. Sie grinste ihn an und zuckte dann leicht mit den Schultern. „Eigentlich ist das kein Geheimnis…. vielmehr eine Tatsache“, zwinkerte sie ihm zu. „Ich würde doch niemals Geheimnise über das weibliche Wesen verraten“, scherzte sie.


    Zustimmend nickte sie. „Tu das. Ich bin mir sicher sie freut sich über eine Einladung!“ munterte sie ihn auf. So langsam hatten sie den Hügel erklommen und erreichten nun das Wäldchen, von dem Valerian ihr erzählt hatte. Es war sehr idyllisch, genau das Richtige für ein nettes kleines Treffen zweier Verliebter.


    Leise lachte sie. „Ich weihe dich nur in meine Geheimnisse ein, nicht in die der anderen Frauen!“ zwinkerte sie ihm zu. „Ich kann dir nicht garantieren, dass es auch auf andere Frauen zutrifft!“ kicherte sie amüsiert. Sie genoss es mit ihm zusammen zu sein. Zumal sie völlig ungestört waren.

  • Valerian lachte. "Dann darf ich das also anderen Männern weitertratschen? Gut zu wissen." Sie erreichten den Hain und Valerian ließ sich aus dem Sattel gleiten. Seine Knie fühlten sich verdächtig weich an. Trotzdem eilte er zu Calvena, um ihr zu helfen. Nicht, daß sie es nötig hätte. Aber es gehörte sich eben so.


    Dann band er die dicke Decke und die Taschen mit den mitgebrachten Köstlichkeiten vom Pferd. Er lockerte den Sattelgurt, band die Vorderbeine des Tieres mit einem Band so zusammen, daß es nur kleine Schritte machen konnte, aber sonst nicht weiter behindert wurde.


    "So, mir genügen eigentlich auch Deine Geheimnisse", sagte er augenzwinkernd. "Wenigstens im Moment." Er lachte wieder, denn natürlich war das nur ein Scherz. Gemeinsam sammelten sie Edelkastanien und reichlich Feuerholz. Sie brauchten eine gute Glut, um die Kastanien zu rösten. "Wo genau möchtest Du sitzen?" Er war bereit, die Decke auszubreiten, damit sie es sich bequem machen konnten.

  • Sie stimmte in sein Lachen ein. „Und ich dachte ihr Männer würdet unter einander nicht tratschen“, kicherte sie. Eigentlich waren Männer untereinander schlimmer wie Frauen. Aber es lag in der Natur des Menschen das er neugierig war und auch gern tratschen. Zumindest empfand sie es so. Vor allem Männer bestritten meist, dass sie mit so etwas profanem wie plaudern, ihre Zeit verschwendeten. „Nun musst du mir aber auch ein Geheimnis über die Männer verraten!“ forderte sie ihn auf. Mittlerweile waren sie angekommen und unter einer Kastanie glänzten ihre braunen Früchte in der noch grünen Wiesen, zwischen roten, braunen und gelben Blättern. Eigentlich hätte sie noch etwas länger reiten können, aber auf der anderen Seite freute sie sich nun darauf mit Valerian zusammen sitzen zu können. Dankbar lächelte sie ihm zu, als er ihr aus dem Sattel half. Mit einer knöchellangen Tunika war es nicht ganz so einfach. Hin und wieder hatte auch sie sich schon in den Falten des Stoffes verheddert und war dann ziemlich unelegant auf dem Hintern gelandet. Aber da ihr Begleiter so galant war ihr zu helfen, wurde so ein Abgang verhindert. Außerdem genoss sie es sichtlich, den Moment in seinen Armen. Leider ging dieser Augenblick fiel zu schnell vorbei. Stattdessen würden sie sich erst einmal ihren Lagerplatz gemütlich herrichten, im Schutz des Blätterdaches.


    Eifrig half sie ihm die Kastanien aufzusammeln, die runden kleinen braunen Dinger landeten auf einem Haufen, daneben auch gleich etwas Feuerholz für eine Glut. Einmal drehte sie sich um die eigene Achse um ein trockenes und gemütliches Fleckchen Erde für die Decken zu finden. Schließlich deutete sie an den Stamm des Baumes. „Dorthin, dann können wir uns auch anlehnen!“ erklärte sie ihm und kramte dann erst einmal in den Satteltaschen herum, während sie es ihm überließ, die Decken zurecht zu legen. Schließlich förderte sie sogar zwei weiche Kissen zu Tage. Wie gut das sie und Elissa sich doch ein wenig mehr Gedanken darüber gemacht haben, was sie brauchen würden für diesen Ausflug.


    In einem Anflug von Übermut warf sie ihm dann ein Kissen direkt an den Hinterkopf und streckte ihm die Zunge raus als er sich zu ihr umdrehte. Sie war ja zum Glück noch mit einem weiteren bewaffnet. 8)

  • "Aber das ist doch schon ein großes Männergeheimnis: Daß wir tratschen. Nicht wenigern als ihr Frauen, da kannst Du sicher sein!" Valerian lachte und zwinkerte ihr zu. "Aber ich kann Dir noch mehr verraten: Gib uns gutes Essen und etwas zum Spielen, dann sind wir glücklich und fressen Dir aus der Hand." Er lachte wieder. Auf die meisten Männer traf dies tatsächlich zu.


    Er ging zu der von ihr angezeigten Stelle und breitete dort die Decke aus. Gerade wollte er sich daran machen, das Feuer zu entfachen, da traf ihn etwas weiches am Hinterkopf. Lachend fuhr er herum, erkannte das Kissen, nahm es und warf es gut gezielt zurück. "Du bist ja ein schlimmerer Kindskopf als wir es als Rekruten waren."

  • „Bist du auch eine Tratschtante?“ fragte sie ihn rund heraus. „Oder übst du dich in Zurückhaltung?“


    „Also ich bin mir sicher, das ich etwas zu spielen für dich finde, doch das Kochen sollten wir jemand anderem überlassen...“, meinte sie kichernd und dachte an ihre wenigen grausligen Kochversuche. Das Lager hatte gedacht, sie hatte sie alle vergiften wollen, dabei hatte sie sich nur furchtbar bei den Gewürzen vertan. Seit diesem Erlebnis hatte man sie nie wieder an den Kochtopf gelassen. Was auch Besser gewesen war, sie war in anderen Dingen talentiert und diese Eigenschaft gehörte nicht zwingend zu den Fähigkeiten, welche eine Frau können musste. Zumindest wenn sie aus einer einflussreichen Familie kam. Da übernahmen Sklaven und Köche diese Arbeit. „Es sei denn natürlich, du willst unbedingt vergiftet werden. Es gab Gründe weswegen ich nicht an das Kochfeuer durfte, bei meiner Ziehfamilie“, fügte sie hinzu und hielt sich das zweite Kissen nun wie einen Schild vor den Körper. Doch das andere Kissen traf sie dann Gesicht.


    „Du hast doch nicht etwa die Geschichte mit dem armen Esel und den Farben vergessen?!? Außerdem... ich bin keiner deiner Rekruten“, schmunzelte sie und Widerstand dem Drang, ihm nun beide Kissen noch einmal an den Kopf zu werfen. Stattdessen nahm sie Beide auf und drapierte sie auf der Decke. Calvena machte es sich dann erst einmal gemütlich und ließ ihn schalten und walten. Sie zog die Beine an ihren Körper und legte den Kopf auf ihre Knie. Mit einem verschmitzten Grinsen sah sie ihm dann zu. „In den Satteltaschen sind auch Feuerstein und Zunder“, erklärte sie ihm. An so einem Herbsttag war ein Feuer genau das Richtige.

  • "Aber sicher bin ich eine Tratschtante! Und was für eine! Je mehr man tratscht, umso mehr bekommt man aus seinem Gegenüber heraus. Eine gute Ausrede, was?" Lachend begann er nun doch, das Feuer zu entfachen. Feuerstein und Zunder hatte er selbst. Es dauerte eine Weile, bis er brauchbare Funken hervorbrachte und der Zunder zu glimmen begann. Ab hier ging es schnell. Trockene Halme entzündeten sich, dann kleine Holzspäne, dann Ästchen. Schließlich flackerte ein ordentliches Feuer.


    "Am Anfang meiner Grundausbildung haben wir im Contubernium gewürfelt. Um eine Woche Kochdienst. Natürlich habe ich verloren. Da habe ich dann kochen gelernt. Aus reinem Selbsterhaltungstrieb. Eine Frau auf dem Markt hat mir Tips gegeben. Danach habe ich die Regel eingeführt, daß jeder Neue erstmal eine Woche Kochdienst macht. Um es zu lernen. Ich glaube, wir waren das Contubernium mit der besten Verpflegung." Er zwinkerte ihr zu. "Aber glaub jetzt nicht, daß ich Dich in Zukunft bekoche. Denn Diomedes kocht wesentlich besser als ich."

  • Calvena grinste breit, sie stellte sich nämlich vor wie ein Haufen gut aussehender Soldaten zusammen saß und eifrig tratschte. Und dann hieß es immer, Frauen würden den lieben langen Tag nichts anderes machen, das war doch alles nur Ausrede. „Und uns Frauen dafür dann immer vorwerfen, wir würden nichts anderes machen!“ kicherte sie. „Dabei seid ihr Männer durchaus schlimmer!“ fügte sie amüsiert hinzu. Sie überließ es ihm das Feuer zu entfachen und dann auch zu schüren, sie genoss es einfach mal nichts zu tun. Wozu sonst hatte sie denn einen Soldaten dabei, wenn nicht zum Verwöhnen 8).


    Anscheinend war Valerian so etwas wie ein Multitalent, während sie sich reichlich ungeschickt anstellte, wenn es darum ging, etwas zu kochen, hatte er es gelernt. Bei ihr hatte man dann aufgegeben und sie stattdessen zum Abwasch oder andere Arbeiten die in einem Lager so anfielen verdonnert. „Ach, schade“, erwiderte sie darauf. „Nun hast du mich auf deine Kochkünste neugierig gemacht!“ fügte schmunzelnd hinzu.

  • Valerian lachte. "Das gehört dazu. Viele Verbrecher versuchen, ihr Verbrechen auf andere zu schieben, um selbst als unschuldig dazustehen. Ähnlich ist es mit schlechten Eigenschaften. Kreidet man sie anderen an, sind sie bei einem selbst gleich weniger schlimm oder werden erst gar nicht bemerkt." Er zwinkerte zurück, denn er meinte das alles nicht bierernst. Wenn auch ein Körnchen Wahrheit in dem Gesagten steckte.


    "Weißt Du, hungrige Männer, die nichts besseres gewöhnt sind, finden manches lecker, was ein verwöhnter Gaumen verschmähen würde", versuchte Valerian seine Kochkünste etwas zu relativieren. Wobei viele Speisen wirklich nicht schwer zuzubereiten waren. Und er kochte allemal lieber, als abzuwaschen. Wenn man schon dazu verurteilt war, sich selbst zu versorgen. Ansonsten zog er natürlich vor, von jemandem bekocht zu werden, der es wirklich gut konnte. "Magst Du die Kastanien schon mal einritzen, während ich für eine ordentliche Glut sorge? Was haben wir denn eigentlich sonst noch so an Leckereien dabei?"

  • Sie erwiderte sein breites Grinsen, aber im Grunde hatte er Recht. Nicht nur Verbrecher, sondern eigentlich alle Menschen versuchten sich im besten Licht zu präsentieren und man brauchte schon eine gewisse Menschenkenntnis um zwischen Wahrheit, Halbwahrheit und Lüge zu unterscheiden. Doch eigentlich war es auch in mancher Hinsicht besser, wenn man die ein oder andere Sache verschwieg oder ausbaute, denn nicht jeder wollte seine Schwächen oder Fehler präsentieren, so etwas konnte vor allem in der Politik oder aber auch als Soldat oder Gaukler tödlich enden. „Jeder hat Schwächen und nur die wenigsten wollen das auch zugeben“, meinte sie dann nur.


    Sein lachte auf und winkte ab. „Mach dir darüber keine Sorgen, dass ich womöglich zu verwöhnt bin!“ zwinkerte sie ihm zu. "Ich hab auch nichts gegen ein paar Kastanien!" scmunzelte sie. Anscheinend war das schöne Nichtstun und zusehen vorbei, denn er bat sie zu helfen. Und da sie seinem Lächeln einfach nicht widerstehen konnte, gesellte sie sich an seine Seite und nahm die erste glänzende Kastanie zur Hand. Kurz rubbelte sie kurz trocken und bereitete diese dann für das Feuer vor.
    „Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung was die Sklaven eingepackt haben. Ich hab Elissa gesagt wir wollen Picknicken und um den Rest hat sie sich dann gekümmert!“ meinte sie und reichte ihm die vorbereiteten Kastanien. „Ich kann ja mal nachsehen“, schlug sie vor. „Oder willst du?“

  • "Gäbe es keine Schwächen, würde das Fehlen von Stärken zu Schwächen werden. Da ist es mir so schon lieber", philosophierte Valerian, während er weiteres Holz in die Flammen legte. "Ich glaube, ich verrate Dir meine Schwächen lieber auch nicht. Dann hast Du etwas zum Herausfinden." Er lachte und zwinkerte ihr zu in Erwartung des nächsten fliegenden Kissens - oder einer fliegenden Kastanie.


    Es machte Spaß, mit Calvena hier gemütlich am Feuer zu sitzen und das gemeinsame Mahl vorzubereiten. "Du weißt nicht, was sie eingepackt haben? Na, vielleicht sind wir noch ganz froh über die Kastanien, falls Elissa beschlossen hat, daß ich doch nicht der richtige Partner für Dich bin." Er grinste und meinte dies keineswegs ernst. Wenn Elissa etwas gegen ihre Beziehung hätte, dann hätte sie es ihm sicher schon ins Gesicht gesagt. Die Frau schien keine Angst zu haben. Vor niemandem. Nicht, wenn es darum ging, ihre Herrin vor Leid zu schützen.


    "Wenn Du eine normale Frau bist, dann bist Du neugierig. Und in diesem Fall ist es gesünder, Dir das Auspacken zu überlassen." Natürlich war er nicht weniger neugierig. Aber er wollte ihr die Freude lassen, zu entdecken, was eingepackt worden war.

  • Sie grinste, als Valerian ihr dann verkündete, dass sie seine Schwächen von allein heraus finden sollte. Eine Herausforderung, welche ihr sicherlich die ein oder andere Überraschung offenbare würde. Nachdenklich legte sie den Kopf schief und überlegte, welche Schwächen er wohl haben würde. Naja, neben der Offensichtlichen Schwäche für sie. „Na dann werde ich mich also überraschen lassen!“ erwiderte sie darauf und legte eine weitere eingeritzte Kastanie neben das Feuer.


    Irgendwie hatte es etwas vertraute, wie so Hand in Hand arbeiteten und die Nähe des Anderen genossen. So würde wohl auch ihre Zukunft aussehen, denn wenn sie verheiratet waren, dann würden sie auch Zusammenarbeiten, zwar dann nicht um ein Lagerfeuer herum, sondern in einem gemeinsamen Feuer. Es freute sie sehr, dass es so gut zwischen ihnen lief. „Ich glaub kaum, das Elissa mich verhungern lassen würde“, erwiderte sie kichernd. „Sag mal, was hat Elissa dich eigentlich gefragt… du weißt schon, als sie meinen Brief überbracht hat. Sie hat sich mir gegenüber recht bedeckt gehalten!“ fügte sie hinzu. Nun zeigte sich wieder einmal die berühmt berüchtigte weibliche Neugierde.


    Sie lachte auf, als er meinte es sei ihrer Gesundheit zuträglicher, wenn sie nachsah, was es nun noch so zu Essen gab. Denn sie hatte ja so eben bewiesen, dass sie in dieser Hinsicht genauso wie jede andere Frau war. Sie war Neugierig, von Natur aus und sie verbarg es nicht. Kurz wischte sie sich ihre Finger an dem Saum ihres Kleides ab und erhob sich dann um in den Satteltaschen herum zu stöbern. Wenige Minuten später hatte sie dann einige Päckchen zu Tage gefördert. Mit diesen setzte sie sich wieder an Valerian Seite und wickelte dann ein paar Köstlichkeiten der Küche der Germanica aus. Gebratenes Hühnchen, eingelegtes Gemüse, frisches Brot, süßes Gebäck, ein paar Spießchen, ähnlich jenen die es auch schon zu den Fontinalien gegeben hatte, Oliven, Daten, Obst und eine Kanne mit Wein, eine mit Wasser und sogar Saft. „Anscheinend meint es Elissa gut mit uns!“ grinste sie. „Sie scheint dich gern zu haben!“ fügte sie hinzu.

  • Als er genügend Glut zusammen hatte, legte Valerian die Kastanien hinein. Später würde er sie mit Hilfe von Ästen wieder herausholen. Hoffentlich rechtzeitig, bevor sie verkohlten. "Ellissa mag mich? Ich glaube eher, sie mag Dich", lachte er nach ihrer Feststellung.


    "Oh, sie hat es mir damals nicht gerade leicht gemacht. Sie hat mir sehr deutlich auseinandergesetzt, daß ich schlimme Dinge zu erwarten hätte, sollte ich Deine Ehre auch nur im Geringsten ankratzen. Sie hat sehr eindringlich gefragt, ob ich wirklich vorhabe, Dich zu ehelichen und ich war mir am Ende des Gespräches nicht ganz sicher, ob sie mir glaubt. Aber ich bin mir ganz sicher, daß Du ihr viel bedeutest und daß sie alles tun würde, um Dich zu schützen. Sie ist eine Perle, wenn auch etwas rau von ihrer Art her. Wie gut, daß ich nicht so empfindlich bin, was so etwas angeht."


    Als er all diese Köstlichkeiten erblickte, mußte er lachen. "Sie hat wohl damit gerechnet, daß ich eine große Eskorte mitnehme? Wer soll das alles denn essen?" Aber köstlich sah es aus. Absolut köstlich. Valerian konnte sich nicht zurückhalten, er stahl eine Dattel, um sie schon mal zu verzehren.

  • Munter knisterte und knackte das Holz in den Flammen. Die Sonne schien noch recht warm und auch der kalte Winterwind verschonte das Pärchen vor unangenehmen Überraschungen. Schon bald war eine Glut entstanden und direkt an der kleinen Feuerstelle war es doch recht warm. „Da hast du recht“, stimmte sie ihm zu. Elisa war eine Freundin für sie und sie verstanden sich recht gut.


    Verblüffte hörte sie Valerian und kicherte dann, als sie sich vorstellte, wie ein gestandener Soldat sich gegenüber einer aufbrausenden Sklavin versuchte zu rechtfertigen. Schade, dass sie nicht dabei gewesen wäre, aber dann hätte sich Elissa wohl in Zurückhaltung geübt. „Sie muss dich gern haben“, versicherte sie ihm dann. „Sonst würdest du wohl nicht hier neben mir sitzen. Ich glaube sie hätte dir wirklich etwas schlimmes angetan, wenn du es nicht ehrlich meinen würdest!“ Sie meinte dies scherzhaft, aber vermutlich hätte sich Elissa tatsächlich zu etwas unbedachte hinreißen lassen, wenn sie in Valerian eine Gefahr gesehen hätte.


    Nachdenklich sah sie sich um. „Oder aber sie wollte die Pferde auch mit füttern!“ kicherte sie. Schneller als sie gucken konnte, hatte er schon eine Dattel stibitzt. Gespielt empört sah sie ihn an. „Nananana! Immer zuerst die Damen!“ fügte sie hinzu und tat es ihm gleich und steckte sich eine der süßen Früchte in den Mund. "Wo hast du nur deine Erziehung her? Das sollte ich wohl Paulina erzählen!" meinte sie kichernd. Nur zu gern dachte sie an ihr erstes gemeinsames Treffen zurück.

  • "Oh, das Gespräch mit ihr überlebt zu haben, ist schon ein Zeichen ihrer Zuneigung? Das war mir nicht bewußt. Ja, dann mag sie mich wohl gern." Valerian lachte, ohne es böse zu meinen. Zwar fühlte er keine warmherzige Zuneigung zu Elissa, dafür kannte er sie einfach noch zu wenig, doch er rechnete es ihr hoch an, daß sie Calvena zu schützen versuchte.


    "Erziehung? Ich? Die habe ich auf der Straße erhalten, das weißt Du doch", übertrieb er lachend, denn so schlecht war sein Elternhaus durchaus nicht gewesen. "Die Datteln sind lecker! Ist Dir auch warm genug? Nicht daß Du mir frierst." Zwar saßen sie nahe beim Feuer, doch eine Seite des Körpers war dabei immer von der Wärmequelle abgewandt.


    "Du magst Paulina, nicht wahr? Wir können sicher einmal wieder zu ihnen und sie besuchen. Und wir laden sie zur Hochzeit ein, was meinst Du? Oder werden sie sich da wohl fehl am Platze fühlen?" Er war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war.

  • Sie musste ebenso lachen wie er und hoffte das sie tatsächlich recht hatte, dass Elissa Valerian mochte. Calvena mochte die Sklavin, aber Valerian liebte sie und wenn Elissa unzufrieden war, dann könnte es womöglich später zu Ärger kommen und den Hausfrieden stören. Entschieden verdrängte sie diesen Gedanken, sie machte sich doch nur selbst nervös wenn sie gleich alles schwarz sah. Stattdessen freute sie sich über ihre bevorstehende Hochzeit, obwohl ein Termin noch nicht fest stand und leider immer noch Valerians Heiratserlaubnis fehlte. Auch wenn ihr Glück perfekt war, gab es dennoch einige Hindernisse zu bewältigen.


    „Ja, das merkt man“, scherzte sie dann mit ihm. Eigentlich mochte sie das an ihm, dieses etwas verwegene. Valerian war ein kleiner Draufgänger, zumindest empfand sie dies so, aber das macht ihn gerade so sympathisch, zumindest in ihren Augen.
    Nickend und kauend stimmte sie ihm zu, die Datteln waren herrlich Süß. „Ja, du hast recht! Keine Sorge mir ist nicht kalt!“ versicherte sie ihm und überlegte es sich dann anders, wann hatte sie denn schon mal die Gelegenheit sich ungeniert an ihn anzukuscheln. Es gab keine Argusaugen die sie beobachteten. Sie waren herrlich ungestört. „Obwohl...“, ihre Augen funkelten. „Jetzt wo du es erwähnst“, fügte sie hinzu. 8)


    „Ich finde Paulina sehr nett“, stimmte sie ihm zu. Sie hatte die Frau, eigentlich die gesamte Familie, von Anfang an ins Herz geschlossen. „Sie würden sich sicher über eine Einladung freuen. Schließlich sind sie ja für dich so etwas wie eine Familie. Aber ob sie sich wohl fühlen werden, kann ich dir nicht sagen, da sollten wir sie wohl vorher fragen. Dann haben wir auch gleich einen Grund sie zu besuchen!“

  • Valerian lachte und knuffte Calvena leicht in die Seite für diese kleine Frechheit. "So, merkt man das? Verrate das bloß nicht Melina, sonst ist da von vornherein alles verloren." Er lachte wieder und stiebitzte eine Olive. Das Essen sah einfach zu lecker aus, um nicht schon zuzugreifen. Es war wirklich süß, wie Calvena erst versicherte, nicht zu frieren, dies aber revidierte, sobald sie begriff, was für Möglichkeiten frieren so eröffnete. Valerian konnte nicht anders, als sie ein bißchen zu ärgern. Er nahm seinen Mantel und legte ihn ihr fürsorglich um die Schultern, als hätte er ihre Einladung gar nicht verstanden. "Besser?", fragte er in völlig unschuldigem Ton und ohne Zweifel sehr besorgt.


    "Das ist eine gute Idee! Wir gehen sie gemeinsam besuchen und fragen sie. Sobald wir sicher wissen, daß wir heiraten dürfen und einen festen Termin haben. Denn den werden sie wissen wollen, da kannst Du völlig sicher sein." Er wußte jetzt schon, was für Sprüche da kommen würden. Von wegen: "Das haben wir ja gleich gewußt." - "War doch klar!" - "Ja, Junge, das machst Du richtig." Er schmunzelte jetzt schon beim Gedanken daran.

  • Leider war sie furchtbar kitzlig und auch wenn Valerian es nicht beabsichtigt hatte, so kitzelte sein knuffen sie doch. Sie zuckte leicht zusammen und versuchte seine Finger zu fangen, ehe er auf einen dummen Gedanken kam. Doch die Gelegenheit bekam sie nicht, denn stattdessen schnappte er sich nun eine Olive aus den reichhaltigen Essenspaketen. „Das halte ich für keine gute Idee, Melina deine Jugendsünden ihr zu erzählen. Das könnte sie sonst als Einladung verstehen sich daneben zu benehmen und nachdem was du mir erzählt hast, hat sie das schon zu Genüge getan!“ meinte sie auf seinen Kommentar hin und wickelte nun demonstrativ das Essen wieder ein. So ein frecher Kerl, dachte sie kichernd. Nur um ihn nun auch ein wenig zu necken, legte sie das Essen außerhalb seiner Reichweite zur Seite.
    Etwas verblüffte blinzelte sie dann, als er den Spieß dann einfach umdrehte und ihr, zwar sehr liebevoll und zuvorkommend, seinen Mantel um die Schultern legte, aber das Funkeln in seinen Augen verriet ihr, dass er sie gerade etwas auf den Arm nahm. „Ohja... viel Besser!“ betonte sie und kuschelte sich nun in seinen Mantel. Nur um es ihm heimzuzahlen. Diese kleinen Neckerein gehörten für sie Beide einfach dazu.


    „Paulina wird sicherlich aus dem Häuschen sein!“ meinte sie und konnte sich gut vorstellen, wie die Frau vor Aufregung hin und her rannte, und der Großvater würde mit wissendem Lächeln an seiner Pfeife ziehen. „Weißt du wann du die Erlaubnis nun bekommst?“ fragte sie nach. Ein wenig ungeduldig war sie schon, denn wenn ihre Verlobung endlich mal offiziell war, dann konnten sie sich auch etwas mehr heraus nehmen.

  • Na, wenn das mal keine erwähnenswerte Entdeckung war! Sie war kitzelig! Gut zu wissen...


    Noch ließ er widerstandslos seine Finger einfangen. Doch das Wissen um ihre kleine Schwäche hatte sich bereits festgesetzt. Im geeigneten Moment würde er dieses Wissen zu nutzen wissen. Zu ihrer beider Vergnügen. Grinsend schaute er ihr dabei zu, wie er das Essen vor ihr rettete. "Sag ich doch. Das wäre pädagogisch bestimmt eine mächtige Bauchlandung. Zumal ich wirklich ein Unhold war. Vielleicht ist gerade das das Problem. Ich weiß vielleicht zu gut, was in ihr vorgeht. Andererseits auch wieder gar nicht, denn immerhin ist sie ein Mädchen. Noch dazu eines, das gerade zur Frau wird." Ein verwirrendes Thema und er hatte das Gefühl, daß es immer verwirrender wurde, je mehr er darüber nachdachte.


    So, sie war also zufrieden mit dem Mantel? Ein wenig enttäuscht hob Valerian eine Augenbraue. Und erkannte auch in ihren Augen ein gewisses Funkeln. "Bist Du sicher? Ich kann auch noch etwas Holz auflegen?" Aber er setzte sich schon mal nahe neben sie. Bereit, jederzeit seinen Arm um sie zu legen. Es grenzte schon an Selbstfolter, dies nicht zu tun. "Ich weiß es noch nicht. Mein Patron hat versprochen, sich darum zu kümmern. Aber er hat jetzt so kurz nach seinem Amtsantritt natürlich sehr viel um die Ohren." Wenn es allzu lange dauerte, mußte er ihn wohl noch einmal erinnern.

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