Die Wiese vor dem Castellum

  • Die beiden Turmae der II. Legio richteten sich mit dem Tross auf der ihnen zugestandenen Wiese ein. Es gab einige kritische Stimmen warum man sie hier und nicht im Castellum übernachten ließ, jedoch ließen die Offiziere das nicht durchgehen und überwachten den Lageraufbau.
    Decurio Dexius Lucius überwachte in Abwesenheit seines Freundes und Decurio Primus die Arbeiten. Dieser wachte vor der Prinzipia um dem Legaten eine Ehrengarde zu stellen. Die stand ihm zu, jederzeit,...überall.
    Inzwischen war ein Wall um das Lager aufgeworfen und vorschriftsmäßig gesichert worden. Die Zelte waren gespannt und die ersten Feuer brannten.
    Es würde nicht mehr lange dauern und das Essen würde fertig sein.
    Ein wenig fröstelnd zog Lucius die Paenula enger um sich. Die Nächte wurden nicht nur feuchter sondern auch kälter. Bald würden sie wieder diese albernen Feminaliae tragen müssen um sich nicht die Eier abzufrieren.
    Es wurde langsam zeit daß er hier wegkam,...wo es warm war...
    Der Rundgang durch das Lager brachte keine großen Fehler zu Tage, die Männer waren Profis und wollten rasch ihre Ruhe haben.

  • Ich ging in das Lager auf der Wiese, ließ mir einen Platz in einem der Zelte zuweisen und verstaute dort meine Sachen. Dann ging ich hinüber zu einem der Feuer, wo die Kutscher saßen und setzte mich dazu.


    Die waren vollkommen von der Rolle, weil einer das Gerücht mitgebracht hatte, dass ab jetzt ein ägyptischer Optio den Tross organisieren sollte. "Das ist doch reine Kuhscheiße, der hat doch von nichts eine Ahnung", schrie einer. Ich zuckte zusammen. Ein ägyptischer Optio? War das der, welcher die ganze Zeit hinter uns hergeritten war, um dem Legaten eine Nachricht zu überbringen? Und den hatten sie - wenn das Gerücht stimmte - einfach so in ihrer Befehlskette eingeparkt? Ich blickte da nicht durch. Vielleicht lag darin das Geheimnis, warum die römische Armee letztlich immer wieder siegreich geblieben war. Ich nahm mir vor, dies im Auge zu behalten.


    Ja, eigentlich gar nicht so schlecht: da kommt eine Nachricht, man kann sie nicht gleich verwenden (aus welchem Grund auch immer), man speichert sie in der Baumstruktur der Armeehierarchie ab, so dass man sie jederzeit wieder leicht abrufen kann. Chapeau!


    Dann fiel mir ein, dass der Optio wahrscheinlich mit der Organisation des Trosses wenig am Hut haben würde, sondern ganz und gar darauf aus war, seine Botschaft an den Mann zu bringen. Und das bedeutete nichts Gutes für den Tross.


    "Heilige Epona hilf!", entfuhr es mir. Die Kutscher nickten, "Du hast recht, Scriba, wir sollten ihr gleich ein Öpferchen bringen".

  • Nach der Besprechung war der Legat noch auf ein kurzes Gespräch zum Praefetus gegangen und Dragonum nutzte die Zeit um sich die Legionspost von dem Kurier geben zu lassen, der bereits auf ihn gewartet hatte. Kaum das er die Briefe in der Hand hatte fiel ihm wieder sein Gedanke ein den erst vor kurzem noch verfolgt hatte, bekam der zivile Strang auch die Post nachgesendet? Dragonum beschloß den Magister später darauf anzusprechen, doch als er gerade wieder auf dem Weg zu Principia war passierte er eins der Feuer an dem die Kutscher saßen ... "Du hast recht, Scriba, wir sollten ihr gleich ein Öpferchen bringen" ... Ein Scriba? Warum warten bis der Magister Zeit hatte?


    "Scriba. Auf ein Wort bitte!"


    Dragonum trat einen Schritt vom Feuer weg und wartete auf den Mann den er, wenn er ehrlich wahr, gerade zum ersten Mal bemerkt hatte ...

  • Scato genoss es sichtlich mal nicht auf einem Pferd sitzen zu müssen. Er hatte sein Pferd vorschriftsmäßig versorgt und sich selber einen Platz gleich daneben gesucht. Er hatte sich zu einigen Eques gesetzt und zog den Umhang welchen er sich organisiert hatte vor der Brust zusammen da er fror.


    Mittlerweile hatte er sich sogar an das treue Tier gewöhnt welches ihn nun schon seit Alexandria bis hierher begleitet hatte. Es war eine lange Reise gewesen und noch war keine Ende in Sicht. Ein Mann konnte schon ein bisschen verrückt werden auf solchen Reisen, doch noch ging es ihm gut und Scato tat es auch sichtlich gut endlcih wieder unter mehreren Menschen zu sein. Ein Soldat wie er es war konnt mit der Einsamkeit nicht so wirklich etwas anfangen. Er musst das rege Treiben eines Castellums oder wie hier eines Feldlagers um sich haben.


    Da ihm aber wieder mal langweilig war zog Scato einen Griffel und eins Stück Papyrus heraus und begann einfach draufloszumalen was er so sah. Schreiben war ihm zu anstrengend, deshalb versuchte er das "wilde" Germanien so gut es ging bildlich festzuhalten.

  • Zitat

    "Scriba. Auf ein Wort bitte!"


    Als ich noch überlegte, was man Epona opfern könnte, sprach mich jemand an. Ich drehte mich um und sah einen Offizier, der mich erwartungsvoll, fast fordernd anblickte. Er musste wahrhaftig ein ziemlich hohes Tier sein, das konnte man deutlich sehen. Leider kannte ihn aber nicht. Wie denn auch, kaum dass ich eingestellt war, ging diese Rundreise los, sonst wäre er sicher irgendwann einmal in meinem officium vorbeigekommen, um einen Termin bei dem magister officiorum zu machen. Sei's drum, dann lernte ich ihn eben jetzt kennen.


    Da er etwas zur Seite gegangen war, trat ich auf ihn zu. "Salve, ich bin Valgiso, der Scriba provincialis. Ja sicher, auf ein Wort oder gerne auch mehr Worte, wenn du willst. Aber sei so gut und verzeih mir meine Neugierde: mit wem habe ich die Ehre?"

  • Der Mann schien ihn auch nicht zu kennen, oder zumindest wusste er auch seinen Namen nicht mehr, dann war das ganze also nur halb so wild ... wie Dragonum fand ...


    "Salve, ich bin Tribunus Angusticlavius Tieberius Octavius Dragonum. Allerdings geht es jetzt um etwas ziviles und zwar eure Post ... du arbeitest doch sicher dem Magister zu oder? Bekommt ihr die zivile Post nachgesendet ... also die die an den Legaten adressiert ist bzw. an den Magister?"


    Dragonum besah sich den Scriba vorsich etwas genauer, der Mann hatte ein ehrliches Gesicht, Dragonum beschloß ihn zu mögen ... auch wenn er ihn wahrscheinlich nach der Rundreise nicht mehr sehen würde, aber bis dahin war ja noch Zeit und es war sicher gut noch einen ANsprechpartner für die Zivilisten zu haben neben dem MO ...

  • Paullus meldete sich nun ab nachdem er mitgeholfen hatte den Wall aufzuschütten und die Zelte zu errichten.


    Die Dunkelheit hatte schon überhand genommen und es wurden Fackeln aufgestellt um das Gelände auszuleuchten.


    Servus Tribunus Dargonum. Sich nicht sicher war ob es nun der richtige Ansprechpartner war zögerlich sprach.


    Eques Paullus Atius meldet sich nun ab. Das Lager ist fertig ausgerichtet und werde nun zurück ins Castellum gehen.

  • Dragonum sah den Eques überrascht an, hatte der Mann nicht gesehen das er sich gerade unterhielt?


    "Eques richtig? Von mir aus kannst du gerne ins Castellum zurückkehren, aber ich erwarte das du in Zukunft um Verzeihung bittest wenn du einen Offizier in einem Gespräch unterbrichst! ... sofern du nicht etwas wichtiges mitzuteilen hast! Und jetzt, abite!"


    Daraufhin wandte sich Dragonum wieder dem Scriba zu ohne auch nur eine weitere Sekunde auf den Eques zu achten ...


    "Entschuldige, wo waren wir?"

  • Zitat

    Original von Tiberius Iulius Scato
    Da ihm aber wieder mal langweilig war zog Scato einen Griffel und eins Stück Papyrus heraus und begann einfach draufloszumalen was er so sah. Schreiben war ihm zu anstrengend, deshalb versuchte er das "wilde" Germanien so gut es ging bildlich festzuhalten.


    Gaius Didius Nerva, einer der Equites Vestutus hockte sich neben den fremden Soldaten und sah ihm, an einer Scheibe Brot kauend zu, was er da trieb.
    Nach einer Weile meinte er,
    Du bist der Optio von der XXII, ...nicht wahr?

  • Scato nahm seinen Blick erst nach einiger Zeit vom Papyrus und blickte zum Eques welcher ihn angesprochen hatte. Er sah ihn kurze Zeit an, nahm seinen Blick wieder von der Person und sah wieder auf das Papyrus und kritzelte weiter. Während er weiterzeichnete meinte er:


    "Ganz recht."


    Scato war nicht hier um Freundschaften zu schließen und diese ewige Reiterei hatte ganz schön an seinem Nervenkostüm gezerrt.

  • Nerva bemerkte die abweisende Haltung und nickte verstehend.
    Er griff hinter sich und legte dem Iulier eine warme Wolldecke hin.
    ...die Nächte hier werden kalt,...kälter als in Aegypthus,...fast schon so kalt wie in der großen Wüste von Nubien...er lächelte ein wenig,...lang war´s her......fast! Dann wandte er sich wieder seinen Kameraden zu.

  • Zitat

    Daraufhin wandte sich Dragonum wieder dem Scriba zu ohne auch nur eine weitere Sekunde auf den Eques zu achten ... "Entschuldige, wo waren wir?"


    "Du hattest gefragt, ob uns die Post an den Legaten oder den Magister nachgeschickt wird. Ja, so ist es. Aber bis jetzt ist nichts angekommen. Wenn in der Regia Post aufgelaufen ist, dann wird von den Scribae für alle Fälle eine Kopie gemacht und dann wird der Bote losgeschickt. Also, wenn da heute etwas da war, dann hängt es davon ab, wann er loskommt. Ich denke, er wird auch bei dem Ritt von sechzig Meilen mindestens zweimal Pferdewechsel machen müssen und die ausgeruhten Pferde haben wir auf der Herreise ja schon abgeräumt".


    "Warum fragst du? Ist bei euch schon ein Kurier eingetroffen?" Ich lachte: "Eigentlich könnte man da ja eine Art Wettrennen organisieren. Aber im Ernst: Ist es denn sinnvoll, wenn die militärische und die zivile Post bei dieser Rundreise auf getrennten Kurierwegen transportiert wird?". Ich überlegte, dann winkte ich ab, "Nein, das ist nur wieder so eine Idee von mir, man wird mir sagen, dass das aus ganz triftigen fiskalischen oder administrativen Gründen völlig unmöglich ist".

  • Dragonum sah den Scriba etwas verwundert an, für seinen Geschmack redete der Mann recht wirr, doch immerhin machte er einen inteligenten Eindruck ...


    "Nun ich bin mir nicht sicher was du mit dem letzten Satz zum Ausdruck bringen wolltest, doch ich bin mir ganz sicher das ich es lieber garnicht wissen will! Was allerdings deine Idee mit der Zusammelegung der Kuriere angeht, bin ich absolut deiner Meinung! Schlag das ganze mal dem Magister vor! Wenn dann Fragen auftauchen kannst du dich gerne auf mich berufen!"


    Perfekt, der Mann konnte sicher noch eine gute Idee in der Personalakte gebrauchen und Dragonum war zu faul sich selbst die Arbeit aufzubürden, da war das doch eine willkommenen Wendung ...

  • Nach der ziemlich eintönigen Besprechung in der Principia war Witjon ebenfalls auf die Wiese gekommen, wo der Tross nächtigen würde. Er bekam gerade noch die letzten Fetzen des Gesprächs zwischen seinem Scriba und dem octavischen Tribun mit, als er zu diesen hinzutrat. "Mich haben noch keine Schreiben erreicht, Tribun. Deinen Vorschlag, Valgiso, halte ich allerdings für gut durchdacht." Und an Dragonum gewandt fügte er hinzu: "Wenn du erlaubst, werde ich dem nächsten Boten eine entsprechende Botschaft nach Mogontiacum mitgeben. Vielleicht kannst du einen ergänzenden Befehl für die Poststelle der Legion hinzufügen?"


    Im Trubel des Lagerbaus bemerkte niemand den herangalloppierenden Boten, der wenige Stunden zuvor in Mogontiacum aufgebrochen war. Er kam zum Tross herangestürmt und saß geschickt ab, während er sein abgehetztes Reittier einem der Soldaten überließ. Er meldete sich ordentlich bei seinem Vorgesetzten. "Magister Officiorum Duccius, ich bringe Schreiben aus der Regia für den Legaten Vinicius. Furnius Calvus lässt seine Grüße ausrichten."
    Witjon nickte und nahm die Briefe entgegen. "Danke. Geh dich ausruhen." Damit war der Bote zufrieden und ließ sich irgendwo nieder. Witjon besah sich die Post.


    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum
    Germania Superior



    PROCURATOR A LIBELLIS TIB PRUDENTIUS BALBUS
    LEGATO AUGUSTI pro PRAETORE VINICIO HUNGARICO S.D.


    Ich informiere dich hiermit darüber, dass es eine Veränderung
    an der Spitze einer der dir unterstellten Militäreinheiten gibt.
    Auf Anweisung des Praefectus Urbi Vescularius Salinator, erhält
    Iunius Silanus, derzeit Praefectus Alae der Ala II Numidia, den
    Befehl nach Rom zurückzukehren.
    Der Praefect wurde bereits informiert und erhielt genannte
    Anweisung.



    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazyl…um/Signatures/sigbalb.png]
    ~~Procurator a libellis~~



    Ad:
    Legatus Augusti Pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus

    Regia Provincialis
    Mogontiacum | Germania


    _______________________________


    [Blockierte Grafik: http://img7.imageshack.us/img7/8656/lllllfe.png]


    ~ROMA~
    ANTE DIEM V ID OCT DCCCLIX A.U.C. (11.10.2009/106 n.Chr.)


    "Hm, Post von der Administratio Imperatoris und von...Annaeus Varus?" Witjon wägte ab. Den dienstlichen Brief würde er wohl öffnen können, der andere schien privat zu sein. Er wandte sich wieder seinen Gesprächspartnern zu. "Ich werde wohl noch einmal ins Lager müssen." Entschuldigend wedelte er mit den beiden Schriftstücken.

  • Dragonum nickte zustimmend, dann wandte er sich kurz nochmal zu Valgiso um um diesem zuzuzwinkern, immerhin schien seine Idee nicht auf ganz so taube Ohren gestoßen zu sein wie er angenommen hatte ...


    Anschließend machte sich der Tribun aber auch wieder auf den Weg ins Lager ... schließlich wollte er die "Touristen-Führung" nicht verpassen ...

  • Zitat

    "Hm, Post von der Administratio Imperatoris und von...Annaeus Varus?"


    Nachdem die beiden hohen Herren sich zum Castellum aufgemacht hatten, ging ich zu dem Boten und sagte, "Salve und willkommen in Confluentes. Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen, länger hätte es nicht dauern dürfen. Das Wetter wird schlechter und wenn es erst mal stockduster ist, dann ist nichts mehr mit Galoppreiten, oder?"


    Er blickte mit etwas säuerlicher Miene auf und grummelte: "Ich möchte mal wissen, was die beim Militär für Gäule haben! Als ich in Mogontiacum durch das Tor geritten bin, war der Legionskurier nicht mal ein stadium vor mir und dann war er schon über alle Berge. Als ich in der ersten mutatio ankam, haben sie mich ausgelacht und in den nächsten mutationes ging das so weiter: 'Salve, Schneckenreiter' und so."


    "Gräm dich nicht", sagte ich, "in Mogontiacum gibt es Gerüchte, dass die Militärs verzauberte Rösser hätten, deren Schnelligkeit sogar dem legendären Klepper von Donar ein anerkennendes Lächeln abnötigt. Da kommst du halt mit deinem zivilen Dienstgaul nicht mit. Also, niemand kann sagen, du hättest deine Sache schlecht gemacht".


    "Soll ich einen Antrag stellen, dass die Verwaltung solche Gäule anschafft?", fragte er. "Keine Chance", sagte ich, "ich habe gehört, dass es schon ziemlich viele Interessenten geben soll".

  • So langsam hatte Scato die Schnauze voll von dieser elendigen Warterei. Er fror sich hier in diesem vermaledeiten Land den Arsch ab während seine Kameraden im Süden in Aegypten die pralle Sonne genossen. Er hatte nicht vor noch länger hingehalten zu werden. So beschloss er sich einfach zum LAPP zu begeben, ihm diesen bescheuerten Brief zu geben und dann abzuwarten was passierte.


    Mehr als zum Decurio sperren konnten sie Scato wohl schlecht. Er war sich zumindestens keiner Erinnerung bewusst das man wegen sowas hingerichtet werden konnte. So nahm er das Schreiben aus sener Tasche und ging auf das Tor zu.....

  • Dragonum kam geradewegs aus dem Castellum, er hatte gerade seinen Marschbefehl bekommen und war nun gespannt auf seine neue Verantwortung, immerhin waren die Herausforderungen eines Tribuns andere als die eines Legionskommandanten ...


    Im kurzfristigen Lager der II. ließ er schließlich nach dem Optio Iulius Scato schicken, immerhin war der Mann der einzige Begleiter den er vorerst haben würde ...

  • Lange ließ Scato dann auch nicht auf sich warten. Er hatte zwischenzeitlich sein Pferd in den Stallungen abgeholt in denen er es hatte verpflegen lassen. Mittlerweile hatte er sich so an das Tier gewöhnt das er ihm sogar einen Namen, Belerophon gegeben hatte. Er führt das Pferd an den Zügeln und schritt auf den Tribun zu.


    Vor ihm angekommen grüßte er ordnungsgemäß:


    "Tribunus."

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