[Ludi Plebei] Naumachie - Die Schlacht bei Actium

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    Original von Manius Flavius Gracchus
    Der Gedanke an seinen Vetter ließ ein unscheinbares Schmunzeln auf Gracchus' Antlitz entstehen, denn obgleich diese Spiele Aristides auch hätten begeistern können, so vergnügte er sich in Baiae doch unbezweifelt in gleich, allfällig gar noch gefälligerer Art und Weise. Manches mal misste er ihn schmerzlich in Rom und war versucht, ihn drängend zu bitten, wieder in die Hauptstadt zuzukehren, gleichsam indes wusste er, dass es seinem Vetter dort besser ging, wo er war, und dass die Hauptstadt ihn nur würde bedrücken - in jenem Ausmaß, wie ihn selbst die Ferne davon. Aurelius' Erwähnung der schnellen Richtungswechsel und überhängenden Schiffe ließ gleichwohl jegliches Anzeichen wohlgefälliger Erinnerung aus seiner Miene weichen, unmerklich erschauernd seine Aufmerksamkeit zu den Schiffen hinab lenkend, auf welchen er nicht einmal wollte sich vorstellen, selbst zugegen zu sein, da bereits der Gedanke daran ein gewisses Maß an Übelkeit durch seinen Leib trieb.
    "Obglei'h ich nicht dich zu Na'hlässigkeit möchte anhalten, so gab es doch kaum einen Aedil, über dessen Spiele sich überhaupt jemals das Volk im Na'hhinein hätte verlästert, wiewohl auch bei den nachfolgenden Wahlen zur Praetur die ludi eines Mannes selten als Kriterium über dessen Eignung gelten - zumindest ni'ht im Zuge der Senatsdis..kussionen."
    Selbst Männern, welche keinerlei Spiele hatten während ihres Aedilates ausgerichtet, wurde dies kaum zu Lasten gelegt, und obgleich Gracchus nicht sich dessen konnte versichert sein, dass bei den Wahlen dies nicht doch ausschlaggebend war, so hielt er es für überaus unwahrscheinlich, schlussendlich war das Leben in Rom selbst für die untersten Schichten dieserzeit nicht derartig schlecht, dass es stetig bei Laune musste gehalten werden, um über allgegenwärtige Missstände hinweg zu täuschen.
    "Unter diesem Gesichtspunkt, dass ein sol'hes Schauspiel überaus detaillierte Planung und Koordination fordert, ist es wahrhaft eine herausragende Leistung."


    Die Geschehnisse auf dem Wasser waren mittlerweile sehr übersichtlich und neigten sich unübersehbar dem Ende entgegen. Nun gaben die letzten kämpfenden Antonier auf, anscheinend hatten sie keine Lust, ihr Blut auf diesen Planken zu vergießen. Wimpel wurden gehißt und zeigten den klaren Sieg der Augustianer. Ursus warf einen Blick auf den Sohn seines Gesprächspartners. Der Junge war wie gebannt gewesen. Wie würde er jetzt am Ende reagieren?


    Die weisen Worte des Flaviers quittierte Ursus mit einem Nicken. "Damit magst Du Recht haben. Und doch: Je häufiger ein Name im Zusammenhang mit positiven Ereignissen fällt, umso besser prägt er sich ein. Und mir wurde schon hier und da Kritik zugetragen, daß mein Onkel Corvinus während seines Aedilats nichts dergleichen veranstaltet hat. Dabei hätte er das, wäre er nicht so schwer krank geworden. Also ganz unsinnig scheint es nicht zu sein, sich über gute Spiele Gedanken zu machen. Wobei den anderen Aufgaben eines Aedils mit Sicherheit mehr Wichtigkeit zukommt. Nur prestigeträchtig sind diese nicht." Er zuckte mit den Schultern und lächelte. Ein guter Aedil war jener, der alles gleichermaßen gut im Griff hatte.

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    Original von Tiberia Septima
    „Ich werde nichts unversucht lassen, Albina von der Notwendigkeit eines Besuches der nächsten Naumachie zu überzeugen.“ erwiderte Septima breit lächelnd. Bestimmt wäre es noch unterhaltsamer, wenn ihre Verwandte ebenfalls hier wäre. Innerlich freute sich die junge Frau schon sehr auf das nächste passende Ereignis, wo sie alle gemeinsam hingehen könnten.


    Es wollte der jungen Tiberia nicht in den Kopf, dass Männer einfach so, ohne ein Fünkchen verliebt zu sein, eine Frau heiraten konnten um anschließend ihr ganzes Leben mit dieser Frau zu verbringen. War der körperliche Akt des Ehevollzugs denn nicht viel schöner, wenn sich beide Ehepartner liebten, oder zumindest mochten? Die Gedanken von Septima gingen schnell hin und her. Sie stellte sich unterschiedliche Konstellationen vor, wie die Frau und wie der Mann in die Ehe gingen, aber immer war mindestens einer von ihnen in den anderen verliebt und kümmerte sich besonders liebevoll um den anderen, so dass dessen Liebe ebenfalls erblühte. Das war eine absolut romantisierte Vorstellung, aber genau so stellte es sich Septima vor.


    „Dann werde ich bei Iuno darum bitten, dass sie euch die Liebe senden wird, denn erst dann führt ihr eine richtig gute Ehe.“ sprach Septima leise und mehr zu sich selbst. Macer konnte diesen Kommentar im Rammlärm der Flumen auch gut überhört haben.


    Das Geschehen auf dem Wasser gewann zu seinem nahenden Ende hin noch einmal ordentlich an Schwung, so dass Macer sich wieder mehr auf den eigentlichen Anlass seiner Anwesenheit konzentrierte, so dass er den letzten Kommentar tatsächlich nur halb mitbekam und zunächst keine Antwort gab.


    Trotzdem wollte er das Gespräch nicht komplett sterben lassen. "Warum fragtest du eigentlich?", erkundigte er sich dann. "Ich meine, arrangierte Hochzeiten sind ja nun kein ungewöhnliches Phänomen unserer Zeit, oder?" Macer hatte zumindest nie das Gefühl gehabt, etwas exotisches getan zu haben, als er auf diese Weise an seine Frau gekommen war. "Du würdest nur einen Mann heiraten wollen, den du auch schon vorher liebst?"

  • Septima verfolgte ebenfalls wieder das Geschehen auf dem Wasser, aber sie hatte die rechte Lust daran verloren. Wie gut dass es ganz nach dem gewollten Ende aussah und die Augustianer ihren Sieg auf allen Schiffen errungen.


    Mit einem leicht verträumten Ausdruck starrte Setpima vor sich hin, ehe sie von Macer aus ihren Gedanken gezogen wurde. „Ja, Nein, also... Ich meine du hast durchaus Recht, Purgitius. Arrangierte Ehe gehören zu unser Zeit und vor allem zum Stand der Patrizier. Doch ist es nicht schöner, wenn auch noch Liebe mit im Spiel ist? Die Ehepartner sollen sich schließlich nicht nur verstehen, sondern sie sollen glücklich sein.“ Nun wurde ihr blick wieder frecher und sie schaute Macer von der Seite her an. „Was brauchst du zum glücklich sein?“ fragte sie ihn.


    Mit Absicht hatte sie Macer nicht auf seine Frage geantwortet, ob sie nur einen Mann heiraten würde den sie liebte, denn Septima wußte, dass sie nicht gefragt werden würde und denjenigen zu heiraten hatte, den ihr Onkel eines Tages für sie ausgewählt hatte.

  • Diesmal gab sich Macer keine Mühe, dem frechen Blick auszuweichen oder ein bewusst neutrales Gesicht aufzusetzen. "Ich würde sagen, im Moment habe ich fast alles, was ich brauche, um glücklich zu sein", antwortete er mit einem Lächeln und wirkte dabei tatsächlich sehr glücklich. "Und du hast meine Frage noch nicht beantwortet."

  • Offensichtlich waren Männer und Frauen doch sehr unterschiedlich. Männer kamen auch ohne Liebe zu Recht, während eine Frau sich das ganze Leben danach sehnt. „Ist dir Ruhm und Anerkennung genug?“ hakte Septima nochmal nach. Die Antwort des Purgitier schien ehrlich zu sein, was Septima verwunderte. Und leider hatte er nicht vergessen, dass sie seiner Frage ausgewichen war. „Ich würde es bevorzugen, einen Mann zu heiraten, in den ich mich zumindest verliebt habe, aber wir beide wissen, dass dieser Wunsch kaum eintreffen wird.“ Septima hatte nicht die Kraft, Macer weiter in die Augen zu schauen. Sie war bereits verliebt und das durfte niemand wissen, denn wenn sie ihre Liebe zu Octavius Macer nicht ausleben durfte, indem sie ihn eines Tages heiraten konnten, dann wollte sie diese Liebe wenigstens ganz für sich alleine haben.

  • "Ruhm und Anerkennung?", fragte Macer immernoch lächelnd. "Nur weil ich gerade Praetor bin und mal Statthalter war, möchte ich doch hoffen, dass ich nicht nur auf Ruhm und Anerkennung reduziert werde", fuhr er kopfschüttelnd fort, auch wenn die Tiberierin ihn vermutlich tatsächlich nur in diesen Rollen kannte und daher keine andere Möglichkeit hatte, als ihn danach zu beurteilen.


    Zu ihren weiteren Worten sagte er nichts, denn er war sich nicht sicher, ob sie mit ihrem letzten Satz andeuten wollte, dass sie sich in jemanden verliebt hatte, den sie nicht heiraten konnte. Und genaugenommen ging es ihn ja auch gar nichts an.

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    Original von Titus Aurelius Ursus
    Die weisen Worte des Flaviers quittierte Ursus mit einem Nicken. "Damit magst Du Recht haben. Und doch: Je häufiger ein Name im Zusammenhang mit positiven Ereignissen fällt, umso besser prägt er sich ein. Und mir wurde schon hier und da Kritik zugetragen, daß mein Onkel Corvinus während seines Aedilats nichts dergleichen veranstaltet hat. Dabei hätte er das, wäre er nicht so schwer krank geworden. Also ganz unsinnig scheint es nicht zu sein, sich über gute Spiele Gedanken zu machen. Wobei den anderen Aufgaben eines Aedils mit Sicherheit mehr Wichtigkeit zukommt. Nur prestigeträchtig sind diese nicht." Er zuckte mit den Schultern und lächelte. Ein guter Aedil war jener, der alles gleichermaßen gut im Griff hatte.


    Die Männer des symbolischen Augustus errangen nun unabwendbar den Sieg, brachen auf den eigenen und eroberten Schiffen in Jubel aus, dass die Menge im Circus alsbald sich dem anschloss, die einen mehr, die anderen weniger enthusiastisch. Gracchus selbst gehörte nur zu jener Fraktion, welchen durch solcherlei Spektakel nicht mehr als ein beiläufiges Klatschen abzuringen war, ohnehin gehörte seine Aufmerksamkeit gerade nun vielmehr wieder Ursus, denn dass dessen Onkel Aurelius Corvinus keine Spiele hatte veranstaltet, dies war eines der vielen Ereignisse, welche in seiner römischen Absenz gänzlich an Gracchus waren vorüber gegangen, nicht nur ob der Ferne Achaias zu Rom, auch und insbesondere ob des lethargischen Desinteresses an jeglichen Geschehnissen während dieser Zeit, gleichsam verwunderte ihn die Nachricht im ersten Augenblicke wahrhaftig, hatte er doch Corvinus bisher als durchaus vortrefflichen Menschen wie Politiker eingeschätzt. Gleichsam gewährte Ursus im nächsten Satz bereits die Erklärung dieses Sachverhaltes, ein gar deplorabler Umstand, ob dessen Gracchus im Nachhinein noch froh war, seine eigenen Spiele bereits zu Beginn des Aedilates ausgerichtet zu haben, gleichwohl er im Vorhinein bereits alles hatte geplant und beauftragt, so dass selbst zur späteren Zeit, als auch er nicht mehr fähig war, sein Amt auszuführen, dies noch hätte ohne ihn stattfinden können. Dennoch bewahrheitete dies augenscheinlich die Aussage des Ursus, hatte er bisherig doch keinerlei Kritik an der Ausführung seines Aedilates vernommen, wie auch seine Wahl zur Praetur solcherlei nicht hatte deutlich gezeigt, obgleich auch er aktiv nur die Hälfte davon hatte ausgefüllt.
    "Augenscheinli'h ist es wohl so, wie du sagst"
    , stimmte er darob Aurelius zu.
    "Obgleich diese Gewi'htung der Amtsaufgaben kein sonderlich schillerndes Zeugnis unserer Gesellschaft darstellt."
    Er lächelte matt.
    "Ich würde den Traditio..nalisten mich anschließen und behaupten, dass dies alles einmal alles anders gewesen ist, doch daran glaube ich ni'ht. Roms Gunst war wohl schon immer einer Lupa gleich käufli'h, sei es mit glänzender Münze oder pläsierlichem Amüsement."
    Es kam nicht sonderlich oft vor, dass Gracchus außerhalb der eigenen Villa derart freimütig seine diesbezügliche Meinung Kund tat, doch war es bisherig ein überaus zwangloses Gespräch gewesen, wiewohl er gleichsam eine Spur Ironie in seine Stimme legte.

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  • Ursus konnte nicht anderes, er mußte lachen, tat dies aber leise und unaufdringlich. "Ja, es wirft kein gutes Licht auf die Gesellschaft, doch es ist kein Geheimnis, daß das Volk nur wenig Interesse an den seiner Meinung nach eher langweiligen Pflichten eines Magistraten hat. Jedoch wie Du schon sagst, käuflich ist. Sei es durch Spiele. Oder derbe Theaterstücke. Ich fürchte, es ist vergebliche Liebesmüh, das Volk erziehen zu wollen. Wir müssen es wohl nehmen, wie es ist." Grinsend dachte er daran, daß die Menschen wohl nie anders gewesen waren. Sie hatten es vermutlich nur nicht zu allen Zeiten so offen gezeigt. "Gibt es wirklich keine Spiele, die Dich begeistern können? Ich muß zugeben, daß ich eine Schwäche für Wagenrennen habe. Eine ziemliche Schwäche sogar." Nicht umsonst war er Princeps der Aurata.

  • Offensichtlich hatte sie sich gegenüber Purgitius falsch ausgedrückt, denn seine Antwort fiel ein wenig unwillig aus. „Ich wollte dich in keinster Weise nur auf deine Erfolge reduzieren. Es tut mir leid, wenn sich das für dich so anhörte.“ entschuldigte sie sich gleich für ihre unglücklich formulierten Worte. „Mich interessiert halt sehr, wonach ein Mann in seinem Leben trachtet. Sicher gehören Ruhm und Anerkennung dazu, aber ich zweifle nach unserem bisherigen Gespräch ein wenig daran, ob auch die Liebe zu den erstrebenswerten Zielen eines Mannes gehört.“ Nun muste sich der Praetor Urbanus äußern, ob er wollte oder nicht und Septima würde hoffentlich mehr über die Denkweise eines Mannes erfahren.


    Vergessen war für Septima das Geschehen auf dem Wasser. Viel zu interessant das Gespräch mit Macer.

  • Macer schaute eine Weile auf das Wasser und die Bewegungen der verbleibenden Schiffe darauf und dachte dabei vage darüber nach, was die Liebe eigentlich für einen Mann bedeuten konnte. So genau hatte er noch nie darüber nachgedacht, wollte aber andererseits auch nicht ausgerechnet jetzt den Rest des Tages damit verbringen. "Viel und wenig, vermute ich", antwortete er dann. "Publius Ovidius Naso hätte keine Lehrgedichte über die Liebeskunst geschrieben, wenn er nicht gelaubt hätte, damit vielen Männern bei einem wichtigen Problem zu helfen. Und viele wichtige Männer wären nicht mehrfach verheiratet, wenn es nicht andere Dinge gäbe, die wichtiger sind als die Liebe."

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Gibt es wirklich keine Spiele, die Dich begeistern können? Ich muß zugeben, daß ich eine Schwäche für Wagenrennen habe. Eine ziemliche Schwäche sogar." Nicht umsonst war er Princeps der Aurata.


    Ein wenig unverständig schüttelte Gracchus den Kopf.
    "Wagenrennen? Nein, dafür kann ich beileibe noch weniger Enthusiasmus aufbringen als für die kämpfe..rischen Spiele. Es blieb mir bisherig gänzlich verborgen, was die Begeisterung für diesen Sport auslöst, allerdings habe ich auch niemals versu'ht eine Quadriga zu lenken, so dass mir allfällig das Gespür für die Komplexität des Kreisfahrens und dahingehend die Bewunde..rung für die fahrerische Kunstfertigkeit fehlt."
    Die Begeisterung für den Rennsport war sonstig tatsächlich durch alle Schichten gleichermaßen vertreten, andererseits gab es gleichsam durch alle Schichten hindurch auch jene Vertreter der Gesellschaft, welche daran keinen Gefallen konnten finden, so dass Gracchus dies nicht als blamable Unzulänglichkeit betrachtete.
    "Mich selbst reizen mehr ludi scaenici, allerdings weniger derbe The..aterstücke, denn mehr tiefgründige Tragödien, aber auch subtile Komödien."
    Wer Gracchus kannte, den würde dies wohl kaum verwundern.
    "Es ist wirklich überaus deplorabel, dass sol'herlei selten in Rom aufgeführt wird."

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  • Also waren Frauen nur schmückendes Beiwerk für einen Mann, oder die Möglichkeit, je nach angeheirateter Familie, mehr politischen oder gesellschaftlichen Erfolg zu erhalten? Mit einem Mal fühlte sich Septima sehr nutzlos und... ja... missbraucht. Dabei hatte Purgitius Macer bereits eine Tiberia an seiner Seite und kein Interesse an ihr, und sie mußte nicht beführchten, dass er sie im nächsten Moment heitraten wollte. Doch eines Tages wäre es auch für Septima so weit, sie würde einen Mann heiraten müssen, den sie nicht liebte und der sie, nach Macers Worten interpretiert, auch nicht lieben würde, sondern nur seinen Einfluss steigern wollte. Bei diesen Gedanken bildete sich eine Gänsehaut auf ihren Armen und Septima zog ihren Mantel enger um sich, als ob dieser ein Schutz vor den kommenden Ereignissen sein könnte.


    „Sind dir persönlich auch 'andere Dinge' wichtiger?“ wollte Septima noch mehr von dem Mann zu ihrer Rechten erfahren. „Bitte verzeih, du mußt diese Frage nicht beantworten, wenn sie dir zu indiskret erschein.“ fügte sie schnell noch hinzu. Immerhin drifteten sie hier in ein sehr persönliches Gespräch hinein, aber wie sonst sollte Septima ihren angeheirateten Verwandten besser kennen lernen? Außerdem war das DIE Gelegenheit, mehr über die Sichtweise der Männer auf die Liebe, Ehe und die Beziehung zwischen Mann und Frau im allgemeinen zu erhalten.



  • "Schon mein Vater nahm mich zu den Wagenrennen mit, als ich noch sehr klein war. Seine Begeisterung hat sich auf mich übertragen. In Griechenland durfte ich sogar einmal versuchen, ein Gespann zu lenken. Nicht in einem Rennen, versteht sich. Einfach nur mal probeweise. Seit dem ist mein Respekt vor den Fahrern gewaltig gestiegen." Natürlich hatte er damals bei weitem kein so hohes Tempo vorgelegt, wie es die professionellen Fahrer tun. Es war nicht so leicht, wie es aussah. Daß jemand dafür keine Begeisterung empfinden konnte, verstand Ursus zwar nicht, aber er akzeptierte zumindest, daß es solche Menschen gab.


    "Die Menschen lachen eben gerne, deshalb finden sich solche Stücke, die viel Gelegenheit zum Lachen geben, eben größeren Andrang. Subtiler Humor ist auch in meinen Augen der bessere, aber ich fürchte, der Großteil des üblichen Publikums teilt diese Ansicht nicht und bevorzugt derben Spaß. Aber eine gute Tragödie wird doch eigentlich auch immer gern gesehen. Gibt es ein Stück, daß Du besonders magst?"

  • Zitat

    Original von Tiberia Septima
    „Sind dir persönlich auch 'andere Dinge' wichtiger?“ wollte Septima noch mehr von dem Mann zu ihrer Rechten erfahren. „Bitte verzeih, du mußt diese Frage nicht beantworten, wenn sie dir zu indiskret erschein.“ fügte sie schnell noch hinzu. Immerhin drifteten sie hier in ein sehr persönliches Gespräch hinein, aber wie sonst sollte Septima ihren angeheirateten Verwandten besser kennen lernen? Außerdem war das DIE Gelegenheit, mehr über die Sichtweise der Männer auf die Liebe, Ehe und die Beziehung zwischen Mann und Frau im allgemeinen zu erhalten.


    Hätte Macer die Gedanken seiner Gesprächpartnerin lesen könnten, hätte er sicher unwillkürlich grinsen müssen. Zumindest seiner eigenen Überzeugung nach gehörte er nämlich nicht gerade zu den besonders geschwätzigen Gespärchpartnern, mit denen man persönliche Ansichten über alles denkbare diskutieren konnte und die gerne lange und ausgiebig philosophierten, so dass die Tiberierin sicher bessere Gesprächpartner als ihn für eine tiefgründige Betrachtung der Notwendigkeit von Liebe in der Beziehung zwischen Mann und Frau hätte finden können.


    "Du meinst, ob ich mir vorstellen kann, eine andere Frau als Albina zu heiraten, wenn es Gründe gäbe, die dafür sprechen?" fragte er nach, ob er ihre Frage richtig interpretiert hatte, denn er konnte eben keine Gedanken lesen und sich bei dieser Frage auch ganz andere Richtungen denken, in die das Gespräch ging. Er musste nach der Rückkehr von der Naumachie zu Hause unbedingt das Treffen mit der Tiberierin erwähnen und dabei Albinas Reaktion beobachten. Wer wusste schon, ob sie nicht genau wusste, welche Fragen Macer gerade gestellt bekam.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    Da Gracchus das Vereinsleben der Factiones nicht verfolgte, wiewohl ebenso wenig die Nachrichten über die Rennställe im allgemeinen, sowie dahingehende Ämter nicht zu jenen zählte, über welche der kundige Römer sollte informiert sein, war ihm auch die Rolle des Aurelius darin nicht bekannt.
    "Welche der Factiones präferierst du? Und nach wel'hen Kriterien hast du diese Wahl getroffen, war es eine familiäre Angelegenheit oder überzeugten dich ihre Gespanne?"
    Während um sie herum bereits die Zuschauer allmählich sich anschickten aufzubrechen, und die noch verbliebenen Boote im Wasser zum Rand hin schipperten oder gezogen wurden, bedauerte Gracchus einmal mehr, dass das römische Volk dem derben Spaß derart verhaftet war, dass, so griechische Theaterstücke überhaupt wurden in Rom aufgeführt, es doch zumeist nur Komödien waren, wiewohl die ursprünglichen Vobilder ohnehin weitestgehend durch römische Adaptionen etwa des Terentius oder Plautus waren verdrängt worden.
    "Wenn es ein römisches Komödien..stück sein soll, so ist Terentius' Adelphoe eines der mir liebsten. Sonstig adoriere ich die Trilogie der Orestie des Aischylos, die wohl ausdrucksvoll..ste Tragödie, welche mir bekannt ist, hat doch kaum ein Di'hter je wieder die tragische Tiefe des Aischylos erreicht."

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  • Noch immer völlig begeistert vom Schauspiel musste Cimon sich zusammenreißen nicht zu vergessen, weshalb er hier war. Seine Augen glänzten als er sich daran machte einiges aufzuräumen. Natürlich war er sehr vorsichtig und achtete darauf den Herren nicht zu stören. Dabei musste er genügend voreinpacken, damit er rasch folgen konnte, wenn Ursus würde gehen wollen.
    Die Gespräche der Herrschaften hatte der Nubier kaum wahrgenommen. Selbst jetzt, wo er ihnen wieder näher war, achtete er darauf, nicht zu offensichtlich zu zuhören. Sollte sein Herr doch noch etwas wünschen so würde ein kleiner Wink reichen, nur ein Blick und Cimon würde den Becher füllen oder einen kleinen Happen reichen.
    Ansonsten bemühte der Sklave sich weiterhin darin recht unauffällig aufzuräumen und einzupacken. Seine Körperhaltung zeigte dabei deutlich den Respekt vor den Herrschaften. Auch achtete der große Nubier darauf niemandem die Sicht auf das, wenn auch beendete Schauspiel zu nehmen. Bei allem musste Cimon sich zusammenreißen nicht all zu sehr mitzugehen. Was für ein Schauspiel das doch war. Der Nubier würde wohl die folgenden Nächte recht interessant träumen können.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer schaute eine Weile auf das Wasser und die Bewegungen der verbleibenden Schiffe darauf und dachte dabei vage darüber nach, was die Liebe eigentlich für einen Mann bedeuten konnte. So genau hatte er noch nie darüber nachgedacht, wollte aber andererseits auch nicht ausgerechnet jetzt den Rest des Tages damit verbringen. "Viel und wenig, vermute ich", antwortete er dann. "Publius Ovidius Naso hätte keine Lehrgedichte über die Liebeskunst geschrieben, wenn er nicht gelaubt hätte, damit vielen Männern bei einem wichtigen Problem zu helfen. Und viele wichtige Männer wären nicht mehrfach verheiratet, wenn es nicht andere Dinge gäbe, die wichtiger sind als die Liebe."


    Verwirrt schaute Septima Macer an. „Ob du... Nein! Also das habe ich nicht mit meiner Frage gemeint.“ Septima erklärte. „Ich wollte von dir wissen, welche anderen Dinge für dich wichtiger sind als die Liebe.“ Wovon sonst hatten sie die letzten Minuten gesprochen? Dann fiel Septima ein, worauf der Prugitier wohl ansprach. „Oder meinst du damit Nachkommen? Würdest du dich von Albina scheiden lassen, wenn sie dir keinen Sohn gebähren würde?“ Ihre ordentlich gezupften Augenbrauen schoben sich kritisch zusammen, denn sollte Macer ihr hierauf eine ehrliche Antwort geben, so würde er damit schon eine Menge über sich selbst und seinen Charakter preis geben. Noch hatte die junge Tiberia einen guten Eindruck von dem Mann ihrer Verwandten.

  • Macers Gedanken kreisten, allerdings weniger um die Bedeutung der Liebe in seinem Leben, sondern darum, wie die Tiberierin auf die Idee kam, ihm solche Fragen zu stellen. Solange das Gespräch sich noch in allgemeinen philosophischen Sphären bewegt hatte, hatte es einen tollen Kontrast zum blutigen Spektakel auf dem Wasser abgegeben und tatsächlich zu Macers Unterhaltung an diesem Tag beigetragen. Die Richtung, die es jetzt nahm, ließ Macers Sympathie für diese Diskussion jedoch spürbar sinken. "Du wirst verstehen, dass ich mich zu dieser Frage nicht äußere, da ich noch nicht einmal mit Albina darüber gesprochen habe", antwortete er kühl und mit einem nur kurzen Blick zu der Tiberierin.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Da Gracchus das Vereinsleben der Factiones nicht verfolgte, wiewohl ebenso wenig die Nachrichten über die Rennställe im allgemeinen, sowie dahingehende Ämter nicht zu jenen zählte, über welche der kundige Römer sollte informiert sein, war ihm auch die Rolle des Aurelius darin nicht bekannt.
    "Welche der Factiones präferierst du? Und nach wel'hen Kriterien hast du diese Wahl getroffen, war es eine familiäre Angelegenheit oder überzeugten dich ihre Gespanne?"
    Während um sie herum bereits die Zuschauer allmählich sich anschickten aufzubrechen, und die noch verbliebenen Boote im Wasser zum Rand hin schipperten oder gezogen wurden, bedauerte Gracchus einmal mehr, dass das römische Volk dem derben Spaß derart verhaftet war, dass, so griechische Theaterstücke überhaupt wurden in Rom aufgeführt, es doch zumeist nur Komödien waren, wiewohl die ursprünglichen Vobilder ohnehin weitestgehend durch römische Adaptionen etwa des Terentius oder Plautus waren verdrängt worden.
    "Wenn es ein römisches Komödien..stück sein soll, so ist Terentius' Adelphoe eines der mir liebsten. Sonstig adoriere ich die Trilogie der Orestie des Aischylos, die wohl ausdrucksvoll..ste Tragödie, welche mir bekannt ist, hat doch kaum ein Di'hter je wieder die tragische Tiefe des Aischylos erreicht."


    Spätestens jetzt hatte Flavius Gracchus offenbart, wie wenig er sich wahrhaftig für Wagenrennen interessierte, sonst hätte er diese Frage ganz gewiß nicht gestellt. Ursus war sich für einen Augenblick nicht sicher, ob er empört oder amüsiert sein wollte. Schließlich entschied er sich dafür, es mit Humor zu nehmen. "Zugegebenermaßen bin ich durch die Familie, genau genommen durch meinen Vater, schon sehr früh zum Aurataanhänger geworden. Wobei ich weiter gegangen bin als er und nicht nur der Factio beigetreten bin, sondern zur Zeit sogar ihr Princeps bin. Leider haben wir momentan nur junge Fahrer am Start, so daß wir in der nahen Zukunft mit Siegen kaum rechnen können. Doch unsere Zeit wird schon noch kommen." Die jungen Fahrer brauchten eben Gelegenheiten, um Erfahrungen zu sammeln.


    "Hast Du schon einmal daran gedacht, eine Theateraufführung zu finanzieren? So hättest Du nicht nur Einflußmöglichkeit bei der Wahl des Stückes, sondern auch bei der Wahl der Schauspieltruppe, von der schließlich auch nicht wenig abhängt. Ich bin sicher, es gibt viele Bürger in Rom, die darüber sehr erfreut wären." Schließlich waren nicht alle nur auf derbe Späße aus, wenn sie das Theater besuchten. "Eine wirklich gute Tragödie hat es sehr lange nicht mehr gegeben." Wo doch vor allem Frauen so gerne weinten, wenn sie rührende oder tragische Szenen sahen.

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    Original von Spurius Purgitius Macer


    Offensichtlich war Septima mit ihrer Fragerei zu weit gegangen. Es kam ihr so vor, als würde ein kühler Luftzug zwischen ihr und Macer durch die Sitzreihen wehen. Aber Macers Antwort ließ sie erneut die Enttäuschung spüren, dass die Ehefrauen für die Männer nur ein Mittel zum Zweck der Fortpflanzung waren. Oder aber schmückendes Beiwerk, doch mehr wohl eher selten bis gar nicht. Die Laune der jungen Frau passte sich somit der des Senators an und Septima erwiderte kühl. „Dann solltest du bald mit ihr darüber reden, denn dann weiß Albina an welchen Mann sie geraten ist.“ entfuhr es ihr mehr als unüberlegt.


    Sicher wäre es besser und klüger gewesen, sich für ihre vorhergehende Frage bei Macer zu entschuldigen, aber im Moment war Septima viel zu aufgebracht darüber, wie Männer ihre Frauen behandelten oder was sie in ihnen sahen, als das sie gerade logisch denken konnte. Das sie dabei das Gesagte und Gedachte absolut verallgemeinerte und der Purgitier es gewiss nicht so meinte, wie es bei Septima ankam, entging ihr dabei völlig.

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