Casa Germanica - Cubiculum Sabina

  • Als er die Beschwerde seiner Tochter vernahm zuckte er nur mit den Schultern und sah ein klein wenig unschuldig drein. Ein Lächeln konnte sich Sedulus gerade noch verkneifen.


    Ich werde es mir merken Sabina.


    Versprach Sedulus seiner ältesten Tochter mit einem Kopfnicken.
    Dann mußte er doch einmal grinsen als Sabina von der Schmuserei mit Serrana anfing.


    Na das wäre ja auch noch schöner wenn dem so wäre.


    Etwas verlegen stimmte er seiner Tochter zu.


    Naja, nicht wirklich. Ich denke doch, dass du zu mir kommen würdest wenn es dir nicht gut geht oder es dir an etwas fehlen würde. Es ist etwas ernstes wegen dem ich hier bin.


    Sedulus machte eine kurze pause um sich zu sammeln.


    Ich weiß nicht ob du es schon gehört hast. Man hat den Imperator samt seiner Familie getötet.


    Nun war es herausen, kurz und schmerzlos.


    Und darum ist es den Bürgern Roms untersagt, sich vor die Türen zu begeben da man davon ausgeht, dass es eventuell zu Problemen kommen könnte. Von daher möchte ich nicht, dass du dich vor die Türe wagst.


    Es war kein Befehl oder eine Order, nein, es mehr eine Bitte die Sedulus vortrug und er hoffte das es seine Tochter verstehen würde.

  • Noch immer hatte sie die Stirn gerunzelt und sah ihren Vater vorwurfsvoll aus. Es sah nicht so aus, als würde es ihm wirklich leidtun. Genervt seufzte sie. Unfair war das! Sabina hoffte einfach, dass ihr Vater in Zukunft einfach etwas abwarten würde, bevor er rein platzte. Von daher zog sie eine Schnute, als er sein Versprechen abgab. "Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen!" erinnerte sie ihn.


    Ein wenig musste sie Grinsen. Sie hatte Rech gehabt! Ihr Vater wollte irgendetwas von ihr! Deshalb war er hier. Fragend sah sie ihn an. Etwas ernstes. Musste ja verdammt wichtig sein, wenn er so einen Gesichtsausdruck aufsetzte. "Aha!" meinte sie nur, als er ihr dann erklärte, dass man den Imperator samt Familie ermordet hatte. Und inwiefern betraf das ihr Leben? War doch nur so ein Wichtigtuer, der sich nie hatte in Rom blicken lassen! Erschüttert war sie nicht. Konnte sie doch nicht wirklich einschätzen, wie diese Tatsache sie betreffen sollte.
    Schließlich rückte ihr Vater dann aber doch noch mit der Sprache raus. Sie sollte das Haus nicht verlassen. Dass ihr dies nicht gefiel war deutlich auf ihrem Gesicht abzulesen. Dann würde sie ihre Freunde nicht treffen können! Das nervte sie. Noch vielmehr, dass man einfach in ihr Zimmer platzte. "Na schön!" meinte sie unzufrieden. Schon allein, weil sie ihrem Vater anmerkte wie ernst ihm das war. Schließlich klang es mehr nach einer Bitte. "Ich bleib zu Haus!" versprach sie.

  • Sedulus verdrehte innerlich seine Augen. Ab und an hatte er es mit Sabina schon nicht leicht. Hoffentlich waren die Zwillinge da pflegeleichter. 8) Aber dies galt es abzuwarten.


    Ja versprochen! Ehrenwort!


    Gab sich Sedulus geschlagen.
    Was ein Glück sagte Sabina nicht was sie gerade dachte. Allerdings hätte sie womöglich sogar recht gehabt. Aber das stand auf einer anderen Tabula.
    Aber als er ihre Worte vernahm und ganz ohne zu maulen, war der Vater doch erleichtert und fuhr seiner Tochter durch ihr Haar.


    Du weißt gar nicht Sabina, was du mir für einen Gefallen damit tust.


    Erklärte er der Tochter, da er wußte das sie eine kleine Rebellin war.


    Und wie läuft es bei dir und deinen Freunden?


    Wechselte er dann schließlich das Thema um auf etwas erfreulicherem zu sprechen zu kommen. So hoffte er zumindest.

  • Wieder war Sabina genervt, als ihr Vater ihre durch die Haare fuhr und ihr die Frisur ruinierte. „Papa!“ wieder klang sie vorwurfsvoll. Sie war doch nicht mehr fünf! Sie war zwölf! Also kein Kind mehr. Und bestimmt nicht mehr so jung, dass ihr Vater sie ständig tätscheln musste. Sabina sprang nun von ihrem Bett und warf einen kritischen Blick in den Spiegel.
    Puppen und Holzfiguren waren Schmuckkästchen und anderen Dingen gewichen die eine junge Dame so benötigte. So ganz war ihr Spielzeug nicht verschwunden, einiges hatte sie ihren Geschwistern gegeben, anderes verbarg sich in einer Truhe am Ende ihres Bettes. Nur eine Puppe hatte noch einen Ehrenplatz auf ihrem Bett. Die Puppe die sie von ihrer Mutter hatte und bestimmt nicht hergeben würde.


    Warum fragte er denn plötzlich nach ihren Freunden? Verwundert sah sie ihn an. Ganz leicht zuckte sie mit den Schultern. Das war nicht wirklich eine vielsagende Antwort. „Eigentlich gut. Alba hat mich eingeladen … zum Übernachten. Aber das wird wohl jetzt nichts!“

  • Scheinbar wollte sich Sabina nun auch nicht mehr durchs Haar streichen lassen. Mit ein wenig bedauern vernahm der Vater den Einwand der Tochter darüber. So langsam wurde seine älteste Tochter erwachsen. Die Zeiten wo er sie verhätschlte waren wohl nun gezählt. Hoffentlich ließ sich Sabina mit den Jungen noch ein wenig Zeit. Er würde die ersten zwanzig eh aus dem Haus werfen. Beschloss er mal eben so. 8)
    Dann sprang sie vom Bett vor den Spiegel. Sie würde doch am Ende nicht noch eitel werden? Dies war eine Eigenschaft, welche sie nicht von ihm hatte.


    Alba also. Und wann wolltest du mich davon in Kenntnis setzen?


    Von daher war Sedulus ganz froh, dass daraus schon mal nichts wurde. Wer weiß wer sich bei dieser Alba noch alles herumtrieb.

  • „Du kennst Alba! Wir sind beste Freundinnen und ich wollte dich heute Fragen“, erklärte sie ihm. Irgendwie immer noch genervt, weil er anscheinend seine Bedenken hatte, was ihre Freunde anging. Dabei kannte er die meisten ihrer Freunde. Alles Nachbarskinder mit denen sie immer gemeinsam gespielt hatte. Und nun hatte er seine Zweifel ob sie der richtige Umgang waren. Erwachsen zu werden war anstrengend, besonders wenn man sich nicht mehr ungezwungen mit den Freunden treffen konnte und man ständig überwacht wurde. „Wir hatten nicht vor eine Taverne zu besuchen, nur zusammen reden und Mädchensachen machen. Sie hat neue Kleider bekommen und Alba wollte sie mir vorführen“, erzählte sie ihrem Vater, da er es ja scheinbar genau wissen wollte. Mit ihrer Freundin würde sie sich nun aber nicht mehr treffen können, weil sie ja zu Haus bleiben sollte.

  • Sicher kannte Sedulus Alba und auch die anderen Freunde seiner Tochter.


    Na dann bin ich ja beruhigt.


    Verkündetete Sedulus ohne eine Mine zu verziehen.


    Es tut mir leid, dass daraus heute nichts wird. Vielleicht klappt es ja ein ander mal.


    Als Sabinn von Tavernen sprach, kam Sedulus nicht umhin und mußte zu Grinsen anfagen.


    Na, dass will ich doch hoffen das dem so ist. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass Valerian oder einer seiner Leute hier auftaucht und dich mir hier anbringt und mir verkündet man hätte dich in einer Taverne aufgelesen.


    Aber es sollte ein anderes Familienmitglied sein, welches unter Bewachung zur Casa Germanica gebracht wurde.


    Ah neue Kleider dann ist`s ja gut.


    Verkündete der Vater erleichtert.

  • „Ich würde mich nicht erwischen lassen“, entgegnete Sabina mit einem frechen Grinsen. Ein Scherz, den sie durchaus ernst meinte. Aber das würde sie natürlich nicht zugeben, sonst würde ihr Vater sie wohl tatsächlich einsperren lassen, damit es nicht zu einem solchen Ausflug käme. Aber selbst wenn, sie wusste wie sie ungesehen aus dem Haus kam. Einfach auf den alten Baum im Garten klettern und dann rüber über die Mauer.
    „Ja, nur neue Kleider …“, ob sie versuchen sollte auch ein paar neue Kleider zu bekommen. Auf einen Versuch konnte sie es ja ankommen lassen. Von daher setzte ihr liebstes Lächeln auf. Ein Lächeln mit dem sie ihren Vater schon sehr oft um den Finger gewickelt hatte. Bestimmt würde er ihr keinen Wunsch ausschlagen können. „Ich würde Alba beim nächsten Mal dann auch gern ein paar neue Kleider vorführen.“ Das war im Grunde der Wink mit dem Zaunpfahl.

  • Wenn ich dir nichts glaube, dass aber auf alle Fälle.


    Grinste der Vater der wußte wie seine Tochter drauf sein konnte. War sie nicht schon einmal auf und davon als sie sich einen neuen Sklaven wollten. Einmal umgedreht und weg waren die Kinder gewesen.
    Da Sedulus das Lächeln seiner Sabina kannte, wußte er was nun auf ihn zukam. Und dem war auch so.


    So so, neue Kleider also. Hast du sie dir denn verdient?


    Foppte der Vater seine Tochter. Sicherlich würde Sabina neue Kleider bekommen, allerdings nicht jetzt gleich und auch nicht heute. Vorallem mußte eh erst einmal die Ausgangssperre aufgehoben werden.

  • Irgendwann würde sie es wohl mal umsetzen, über die Mauer im Garten zu klettern um sich dann in aller Heimlichkeit mit ihren Freunden zu treffen. So ein Ausflug in eine zwielichtige Taverne, gerade weil es verboten war, war einfach nur verlockend. Ihre Freunde würden bestimmt mit machen.


    Das ihr Vater nicht einfach nur ‚ja’ sagen konnte, zu den neuen Kleidern. Das machte er doch nur um sie zu ärgern.
    „Natürlich hab ich neue Kleider verdient … ich bleib doch zu Haus!“ verwendete sie ihr Versprechen direkt gegen ihn.

  • Sedulus blickte seine Tochter an und lächelte.


    Das hätte ich an deiner Stelle jetzt auch gesagt. Aber gut, ich will mal nicht so sein. Am besten du gehst demnächst mit Serrana mit wenn sie einkaufen geht und sagst ihr, dass ich erlaubt habe, dass du ein neues Kleid bekommst.


    Er war ja gar nicht so... 8)

  • Sabina grinste höchst zufrieden. Wieder einmal hatte sie bekommen was sie wollte und sich dabei nicht einmal groß anstrengen müssen. „Danke Papa!“ Da sie wusste, was ihr Vater als Gegenleistung für seine Großzügigkeit erwartete, stellte sie sich kurz auf die Zehenspitz und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Nun musste ihre Stiefmutter nur recht bald wieder bummeln gehen, damit sie sich dann ein Kleid aussuchen konnte, oder vielleicht auch mehr … Denn wenn sie schon eines neues Kleid bekam, dann musste auch der passende Schmuck her und eine passende pala … vielleicht auch noch Schminke.

  • Sedulus nickte und lächelte schließlich als ihm Sabina einen Kuß auf die Wange drückte.


    Gerne doch...


    Meinte er schließlich ohne mit dem Lächeln aufzuhören.


    Da wir dies nun geklärt haben, möchte ich dich nicht weiter stören. Oder gibt es vielleicht noch etwas was du mir sagen möchtest? Jetzt mal davon abgesehen, dass du ein neues Kleid möchtest?


    Wollte der Vater wissen. Vielleicht gab es ja etwas, was Sabina bedrückte.

  • Was bezweckte denn ihr Vater mit der Frage? Wollte er wissen für welchen Jungen sie schwärmte … dabei gab es da noch niemanden für den sie schwärmen konnte. Nur ihre Freunde, aber die waren alle irgendwie ein bisschen doof. Angeber mit denen man raufen konnte und ein paar Abenteuer unternehmen, aber doch nicht für einen ihrer Freunde schwärmen. Überhaupt nicht.
    Von daher schüttelte sie mit dem Kopf. Bei Alba übernachten würde sie ja nun nicht mehr. Erst später. Im Augenblick gab es auch keinen Grund sich über Großtante Laevina zu beklagen. Für den moment hatten sie so etwas wie einen Waffenstillstand geschlossen. So lange bis Sabina wieder einmal ein grund einfiel, um zu rebellieren.

  • Wie es schien, gab es weit und breit keine Probleme oder Themen zu besprechen die Sabina vielleicht wichtig wären. Sedulus war es eigentlich recht so, nein, er war sogar froh darüber dass es so war.


    So nickte er beruhigt und meinte schließlich.


    Also wenn das so ist, dann will ich dich nicht weiter stören mein Kind. Und du weißt ja, wenn etwas sein sollte, du kannst jederzeit zu mir kommen.


    Sedulus wartete noch eine eventuelle Antwort ab bevor er Sabina wieder sich überließ.

  • Es gab so gewisse Themen über die sie mit ihrem Vater nicht reden würde. Dafür hatte sie ihre Freundinnen oder aber Serrana, wenn sie denn tatsächlich mal einen Rat von einer Frau brauchte. Oder aber Calvena. Frauensachen halt, mit denen sie nicht zu ihrem Vater ging. Der würde eh keinen Rat wissen und wohl eher ratlos, oder hilflos oder sogar panisch reagieren. Nur mit Laevina würde sie über so was nicht reden. Von der hatte sie kein Verständnis zu erwarten, nur Sticheleien, oder Bevormundung.
    „Ja, weiß ich“, mit einer beinahe schon ungeduldig wirkenden Geste warf sie ihn dann hinaus. Dann konnte sie weiter lesen.

  • Als Sabina die Augen an diesem Morgen aufschlug, hatte sie das Gefühl, dass irgendetwas anders war. Zumal dieses etwas sie geweckt hatte und so sehr sie sich auch bemühte, sie glitt nicht wieder hinüber in den Schlaf. Plötzlich war sie einfach hellwach. Selbst der Versuch zu ergründen was anders war, misslang. Die junge Germanica lag einfach hellwach in ihrem Bett. Mit einem Seufzen gab sie das grübelm und den Versuch wieder einzuschlafen auf. Da sie irgendwie auch nicht mehr im Bett liegen bleiben wollte, schwang sie die schlanken Beine aus dem Bett. Ihr Nachthemd zog sie sich über den Kopf und ließ es direkt an Ort und Stelle fallen. So früh am Morgen drohte noch keine Inspektion von Laevina. Die einzige Zeit des Tages in der sie nicht unter Beobachtung stand und tun und lassen konnte was sie wollte. Laevina ließ sich immer erst zum Frühstück blicken. Als Letzte natürlich, denn sie durfte sich ja solche Vorrechte heraus nehmen. Missmutig verzog Sabina das Gesicht. Einfach nur ungerecht, dass alle tun durften was sie wollten und sie sich immer an strenge Regeln halten musste. Ungerecht!
    Eilig kramte sie eine ihrer Lieblingstuniken, eine gelbe mit Borte, heraus und schlüpfte hinein. Kurz sah sie in den Spiegel und zog eine weitere Grimassen. Sie war flach wie nen Brett! Während ihre Freundin Alba bereits einen kleinen Busen hatte, sah sie noch aus wie nen Junge. Alba hatte ihr anvertraut dass es Tränke gäbe die das ändern würden. So wirklich geglaubt hatte sie es ihrer Freundin nicht. Schließlich hatte Serrana gemeint, das läge in der Natur der Dinge. Sie bräuchte ja nur Geduld haben. Kurz schnaubte sie durch die Nase. Ihre Stiefmutter hatte gut reden. Die konnte Kleider mit tiefem Ausschnitt tragen ohne das es albern und kindisch wirkte.
    Nach noch einem weiteren kritischen Blick in den Spiegel wandte sie sich davon ab und klaubte ihr Nachthemd vom Boden. Verwundert schaute sie das Stück Stoff in ihren Händen an. Da waren drei kleine Blutstropfen drauf. Dieser Anblick verwirrte sie. Sie Schüttelte das Hemd aus und wurde noch ein bisschen verwirrte. Sie würde es wissen, wenn sie ausgerechnet an dieser Stelle einen Kratzer hatte. Erst nach einem Moment dämmerte ihr, was dies bedeutete.
    Mit leisem Unbehagen dachte sie an das Gespräch über Bienchen und Blümchen mit ihrer Stiefmutter zurück. Das war ein ganz furchtbar peinliches Gespräch gewesen. Aber Serrana hatte ihr so einiges erklärt, auch was geschah, wenn sie tatsächlich und wirklich zur Frau wurde. „Oh“, formten ihre Lippen überrascht. Dann warf sie das Nachthemd achtlos wieder auf den Boden. Sabina kniete sich neben ihrem Bett hin und tastete darunter nach ihrer Schatzkiste. Eine Kiste voller Kinkerlitzchen: glitzernden Glasperlen, schön geformten Steinen und anderen Dingen die ihr am Herz lagen. Unter dem ganzen Krimskrams hatte Sabina das versteckt, was sie genau für diesen Moment dort aufbewahrt hatte. Ein kleines Stückchen Vlies.


    Einen Moment später huschte sie aus ihrem Zimmer, sie musste JETZT mit ihrer Stiefmutter reden.

  • Schluchzend drückte sie das Gesicht in ihr Kissen. Das war so ungerecht. Warum nur, behandelte man sie wie ein kleines Kind ohne eigenen Willen. Wenn ihr Vater oder Laevina oder Serrana etwas beschloss, dann musste sie sich fügen. Aber diesmal nicht! Nach Germanien wollte sie nicht. Da kannte sie doch niemanden. Nur hier hatte sie ihre Freunde. Wieder schluchzte sie und drückte das tränennasse Gesicht ins Kissen.
    Doch was konnte sie schon machen? Man würde sie wohl zwingen und dann würde sie Germanien fest sitzen. Ein verwegener Gedanke schlich sich in ihren Kopf. Was wäre, wenn sie nicht da war … dann würde niemand sie zwingen können. Etwas erschrocken über ihren eigenen Übermut setzte sie sich auf und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Einen Moment lang saß sie reglos da, während sie einen Entschluss fasste. Warum nicht einfach fort laufen? Wenn sie nicht da war, musste Serrana allein nach Germanien und sie konnte in Rom bleiben. Sabina wusste auch, bei wem sie sich verstecken konnte.
    Sie sprang auf, fest entschlossen diesem Plan Taten folgen zu lassen.


    Ich will nicht nach Germanien


    kritzelte sie auf ein schmales Stück Papyrus. Mehr nicht. Sollte ihr Vater sich doch den Kopf zerbrechen. Sie würde ganz bestimmt nicht so dumm sein und ihm einen Hinweis darauf geben, wo sie sich verstecken würde. Keine zehn Pferde würden sie nach Germanien bringen. Niemals! Kurz sah sie sich in ihrem Zimmer um, sollte sie etwas mitnehmen? Kleider oder ihre geliebte Puppe? Sabina entschied sich dagegen. Eilig schlüpfte sie in ihre Sandalen, dann schlich sie sich aus ihrem Zimmer. Sie kannte genug Verstecke wo sie sich verbergen konnte, wenn ein Sklave vorbei kam. Doch die Sklaven waren wohl alle anderweitig beschäftigt. Ungesehen kam sie die Treppe hinunter und in den Garten. Da sie wusste das Gundhraban sie nicht raus lassen würde, würde sie eben den Weg über die Mauer nehmen. Ein alter Baum stand nah genug, dass sie einfach hinüber klettern konnte. Dass sie sich die Schienbeine dabei aufschürfte bemerkte sie nicht. So schnell sie konnte, wollte sie das Haus verlassen. Damit niemand die Gelegenheit bekam sie gegen ihren Willen nach Germanien zu verschleppen.
    Sabina hatte einige Übung auf Bäume zu klettern. Diesen Weg aus dem haus wählte sie öfter, wenn sie ungesehen hinaus gelangen wollte. Schnell hatte sie die Mauerkrone erreicht, von da aus gab es nur einen Weg hinab: springen. Leichtfüßig landete sie auf der Straße, dann lief sie los.

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