Casa Germanica - Cubiculum Sabina

  • Irgendwie war es ihr ja klar gewesen, dass ihr Vater nicht unbedingt wegen ihrer Lektüre sie aufgesucht hatte. Er kam meist nur dann in ihr Zimmer, wenn es etwas Wichtiges gab. Und es war wichtig! Es ging um ihr Pferd, dass sie sich aussuchen durfte. Zunächst hörte sie nur, dass daraus nicht werden würde. Kein Reise, kein eigenes Pferd. Sabina zog einen Schmollmund und wollte schon zu der Frage ansetzen, was sie denn angestellt hatte, dass er sie so bestrafte. In letzter Zeit war sie verdächtig lieb gewesen, von daher konnte sie sich an keine Untat erinnern. Einmal davon abgesehen, dass sie ihrer Stiefmutter noch einen Frosch ins Bett legen. Doch sie hatte den Frosch zu ihrem neuen haustier erkoren, derzeit hauste das Tier im Becken im Atrium. Kein der der Sklaven oder der Familienmitglieder war dies bisher aufgefallen. Zu ihrem Glück. Wer wusste schon, was dem armen Tier angetan wurde, wenn er entdeckt werden würde.


    Ihr Vater konnte deutlich sehen wie sie die Lippen aufeinander presste und kurz davor war eine gewaltige Szene zu machen. Heulen, kreischen und irgendwelche Sachen werfen, nur um ihren Unmut zu äußern. Doch ihre Züge wurden wieder sanfter, als er hinzufügte, Onkel Avarus würde ihr ein Fohlen mitbringen. „Aber ich wollte doch eines aussuchen!“ beschwerte sie sich leise. „Warum geht es nicht mehr nach Mogotiacum?“ fragte sie, scheinbar den Tränen nahe. „Das ist doch doof!“, sagte sie beleidigt. „Das ist nicht fair!“ beschwerte sie sich.

  • Sedulus deutete den Gesichtsausdruck seiner Tochter richtig. Am liebsten hätte sie jetzt schon wieder losgeheult und losgekrischen. Und das Schlimme wäre gewesen, er hätte es nicht einmal verhindern können. So hob er schon einmal die Hände mit einer abwehrenden Geste als wolle er sein Kind beruhigen. Doch dann geschah etwas unerwartetes, Sabina blieb nach ihren Verhältnissen, recht ruhig. Dann nahm Sedulus seinen kleinen Wirbelwind in die Arme um sie zu trösten.


    Ja ich weiß doch. Sicher hättest du dir gerne das Fohlen ausgesucht, aber es gut nun mal nicht anders. Weißt du, Serrana muß irgendwelche Schüler für den CD ausbilden und außerdem bekommst du bald ein Geschwisterchen. Die Reise wäre für Serrana viel zu anstrengend.


    Nun war es also raus. Er machte eine kurze Pause um seine Worte wirken zu lassen.


    Ein ander mal reisen wir bestimmt nach Mogontiacum ja?

  • Väter waren doch alle gleich, die Tränen ihrer Töchter konnten sie nicht ertragen und es stand ihrem Vater deutlich ins Gesicht geschrieben, dass er nun einen ihrer berühmt berüchtigten Wutanfälle erwartete und sich wohl auch dagegen wappnete. Sabina konnte eben ein furchtbarer kleiner Tyrann sein, wenn sie es wollte. Oder auch nicht.
    Sabina sah jedenfalls drein, als ob die Welt untergegangen sei. Sie hatte ihr Fohlen selbst aussuchen wollen. Ein wenig störrisch ließ sie sich dann doch in den Arm nehmen. Den Begründungen warum sie sich ihr Pferd nicht selbst aussuchen konnte, hörte sie nur mit halbem Ohr zu. Erwachsene waren so doof, immer hatten sie irgendwelche Verpflichtungen und sie musste dann den kürzerer ziehen. Sie hatten die Lippen fest aufeinander gepresst und machte eine schmollende Miene.
    Sabinas wurde noch ein Stück verschlossener, als ihr dann eröffnet wurde, dass sie ein Geschwisterchen bekommen würde. Das hatte sie bereits gewusst, ihr Vater wusste ja nicht, dass sie ausversehen ein Gespräch zwischen ihren Eltern belauscht hatte. Sie hatte ihr neues Haustier, den Frosch an diesem Tag gefangen… Aber das würde sie ihm nicht auf die Nase binden.


    „Das ist doof“, meinte sie noch einmal bockig, es wurde aber nicht deutlich was sie genau meinte.

  • Wie was war doof? Was meinte sie denn jetzt nur? Dementsprechend verstört sah Sedulus seine Tochter an.


    Wie jetzt? Du findest es doof, dass du ein Geschwisterchen bekommst?


    Fragte der Vater von daher nach. Eigentlich hatte er ja gehofft, Sabina würde sich über den Nachwuchs freuen. Aber scheinbar lief hier gerade etwas ganz verkehrt...

  • Zitat

    Original von Germanica Laevina
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    Quadrata


    Nur eine knappe Sekunde, nachdem sie an die Tür geklopft hatte, öffnete Quadrata diese auch und steckte den Kopf ins Zimmer.


    "Kleine Herrin, domina Laevina möchte, dass du sofort zu ihren Räumlichkeiten hinüber kommst."


    Den Kopf in irgendwelchen Heldengeschichten versteckt, hörte sie gar nicht das Klopfen. Hob aber dann den Kopf, als die alte Schreckschraube im Zimmer stand. Sie mochte die Sklavin nicht, sie war eine Petze und sie musste immer aufpassen, wenn diese im Haus herum schlich.
    Leicht runzelte sie die Stirn und sah Quadrata fragend an. Natürlich konnte es nur einen Grund geben, warum Laevina die Sklavin zu ihr geschickt hatte, aber sie hatte nicht vor sich zu verraten. Ganz langsam klappte sie das Buch zu. „Was gibt es denn?“ fragte sie und legte den Kopf schief. „Ich will eigentlich lesen“, fügte sie hinzu und hob das Buch mit unschuldigem Blick in die Höhe. Nur weil Laevina sie zu ihr zitierte, sprang sie nicht sofort auf. Das tat sie nur, wenn ihr Vater sie zu sich verlangte.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Wie was war doof? Was meinte sie denn jetzt nur? Dementsprechend verstört sah Sedulus seine Tochter an.


    Wie jetzt? Du findest es doof, dass du ein Geschwisterchen bekommst?


    Fragte der Vater von daher nach. Eigentlich hatte er ja gehofft, Sabina würde sich über den Nachwuchs freuen. Aber scheinbar lief hier gerade etwas ganz verkehrt...


    Es war oft so, dass Väter ihre Töchter nicht verstanden. Kleine Mädchen dachten eben in ganz anderen Dimensionen wie die Erwachsenen. Deshalb waren ja auch Jungs immer blöd, rosa ihre Lieblingsfarbe und die Eltern immer ungerecht. So würde es wohl immer bleiben und Generationen von Eltern in tiefe Verwirrung stürzen, wenn es um die Bedürfnisse von kleinen Mädchen ging.


    „Ich will mir mein Fohlen selbst aussuchen“, erklärte sie eingeschnappt und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Außerdem hast du mich nicht mehr Lieb, wenn ich Geschwister bekomme!“ beschwerte sie sich im selben Atemzug.


    Geschwister bekommen und Fohlen nicht aussuchen dürfen, standen auf der Skala der Sachen die doof waren, ganz weit oben. Zumindest bei Sabina.

  • Sedulus verdrehte die Augen. Womit hatte er dies nur verdient? Womit? Hatte er es mit diesen alten Säcken im Senat mit unter nicht schon schwer genug? Nein, jetzt mußte auch noch sein Töchterchen wo sie nur konnte querschießen. Hätte es die Möglichkeit gegeben Sabina in ein Internat zu stecken, jetzt wäre es wohl bald so weit. 8)
    So meinte Sedulus in berherrschtem Tonfall.


    Bei allen Göttern. Du kannst dir nun mal dein Fohlen nicht selbst aussuchen Sabina. Wir werden nicht nach Germanien reisen, verstehst du. Es ist nun einmal so. Und es ist dummes Zeugs was du da redest, von wegen ich hätte dich nicht mehr lieb wenn du Geschwister bekommst.


    Aber hier würde er wohl genauso mit einem Baum oder einer ionischen Säule sprechen können, dass würde mit Sicherheit auf das Selbe hinauslaufen.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Sedulus verdrehte die Augen. Womit hatte er dies nur verdient? Womit? Hatte er es mit diesen alten Säcken im Senat mit unter nicht schon schwer genug? Nein, jetzt mußte auch noch sein Töchterchen wo sie nur konnte querschießen. Hätte es die Möglichkeit gegeben Sabina in ein Internat zu stecken, jetzt wäre es wohl bald so weit. 8)
    So meinte Sedulus in berherrschtem Tonfall.


    Bei allen Göttern. Du kannst dir nun mal dein Fohlen nicht selbst aussuchen Sabina. Wir werden nicht nach Germanien reisen, verstehst du. Es ist nun einmal so. Und es ist dummes Zeugs was du da redest, von wegen ich hätte dich nicht mehr lieb wenn du Geschwister bekommst.


    Aber hier würde er wohl genauso mit einem Baum oder einer ionischen Säule sprechen können, dass würde mit Sicherheit auf das Selbe hinauslaufen.


    In den Augen ihres Vaters mochte es sein, dass sie übertrieb, aber aus ihrer Sichtweise durchaus eine berechtigte Befürchtung. Schließlich hatte einer ihrer Freunde viele gruselige Geschichten darüber erzählt, wie er von seiner Stiefmutter behandelt wurde und dass seine jüngeren Geschwister in allem bevorzugt wurde. Dass er womöglich übertrieben hatte, konnte sie ja nicht ahnen.
    Ein wenig war sie dann doch erschrocken, dass ihr Vater eben nicht sich nachsichtig zeigte, sondern ein wenig aus seiner Haut fuhr. Sonst war er immer so verständnisvoll, aber er schien die Geduld mit seinem verwöhnten Töchterchen zu verlieren. Wenigsten nahm er ihr das versprochene Fohlen nicht weg, das wäre wohl das Schlimmste im Augenblick für sie gewesen. Für den Moment war Sabina doch einmal glatt etwas sprachlos.

  • Zitat

    Original von Germanica Laevina
    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/al…32/Aine_photos/Marple.jpg]
    __________
    Quadrata


    "Das wird sie dir sicher selbst sagen wollen." antwortete Quadrata nur und blieb abwartend in der Tür stehen. Es lag es nicht in ihrer Macht, ein Mitglied ihrer Herrschaft zum mitkommen zu nötigen, wobei die Aussichten für das Kind mit jeder Minute die verstrich, und die Germanica Laevina warten musste, vermutlich nur unangenehmer wurden.


    Ganz langsam legte Sabina das Buch bei Seite und setzte eine Märtyrer Miene auf. Anscheinend hatte sie keine andere Wahl. Recht widerwillig folgte sie dann der Schreckschraube von Sklavin in das Cubiculum der Großtante

  • Dass Sabina keinen Mucks machte störte den Vater schon ein klein wenig. So sah er sie schon fast verzweifelnd an und meinte dann doch recht ruhig.


    Hast du mir denn gar nichts zu sagen Kind? Ich hoffe nur, dass du nicht zu Serrana gehst und ihr erzählst dass du es dumm findest, dass du nun ein Geschwisterchen bekommst. Es reicht wenn du es mir schon auf`s Auge gedrückt hast und ich nicht wirklich glücklich darüber bin. Gut, ich verstehe es ja vielleicht sogar, trotzdem möchte ich es nicht mehr aus deinem Mund hören. Versprichst du mir dass?


    Ein wenig in Sorge ob seine Worte überhaupt durchgedrungen waren, sah Sedulus seine Tochter an.

  • Sabina brauchte einen Moment um zu verstehen dass ihr Vater anscheinend doch nicht all ihre Eskapaden durchgehen ließe. Sie war es eigentlich nicht gewohnt gescholten zu werden. Sonst war sie doch der Sonnenschein und das wohl gehütete Juwel ihres Vaters. Daran würde sich wohl auch nichts ändern, nur eben dass es doch grenzen für das Mädchen gab. Sabina machte einen Schmollmund.
    Die eindringlichen Worten entlockte ihr ein stockendes nicken. So doof war es eigentlich nicht, dass sie ein Geschwisterchen bekam, dann hätte sie jemandem zum spielen. Aber da sie beschlossen hatte ihre Stiefmutter nicht zu mögen, war es gar nicht so einfach jetzt sich daran zu gewöhnen, dass sie ihren Vater würde teilen müssen.


    „Ich werd es nicht mehr sagen!“ versprach sie kleinlaut. Es war ja alles sooo verwirrend.

  • Sedulus konnte halbwegs nachvollziehen wie es wohl in Sabina aussehen mußt. Erst war die Mutter verstorben. Dann kam der Vater mit einer neuen Frau daher. Dann hieß sie würden verreisen und Sabina würde sich ein Fohlen aussuchen dürfen. Dann dauert es nicht lange und es wurde doch nicht verreißt weil Nachwuchs ins Haus stünde. Aber so war es nun einmal.
    So nickte der Vater zufrieden als das Töchterchen versprach diese Worte nicht wieder in den Mund zu nehmen. Er hoffte natürlich auch, dass es dabei blieb und es Sabina nicht doch aus welchen Gründen auch immer herausrutschte.


    Fein Sabina. Und jetzt gib deinen Vater einen Kuss ja.


    Dabei lächelte Sedulus sanft. Wobei es auch schon fast eher ein müdes Lächeln sein konnte.

  • Nach einigem Zögern kam Sabina der Aufforderung dann nach und drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. Wirklich glücklich war sie nicht und das war ihr auch anzusehen. Dennoch hatte sie vor, dieses Versprechen zu halten. Schließlich brach man kein versprechen. Das tat ihr Vater auch nicht, sie würde immer noch ihr Fohlen bekommen, auch wenn sie es sich nicht selbst würde aussuchen können.

  • Sedulus fuhr Sabina noch einmal über ihren Schopf und lächelte sie liebevoll es an, wie es Väter ebenso taten wenn sie zufrieden waren. Und Sedulus war in diesem Moment zufrieden, sehr sogar.

    Ich hoffe du wirst dich mit Serrana irgendwann einmal verstehen. Schon alleine wegen deinem Geschwisterchen.


    Und an dieser Stelle wußte Sedulus noch nichts davon, dass es nicht nur ein Geschwisterchen geben würde, nein, es würden Zwillinge werden. Jippy... 8):D

  • Sabina ließ die Zärtlichkeiten ihres Vaters über sich ergehen. Ob sie jemals Serrana mögen würde, würde sie ihm nicht versprechen können. Aber zumindest war ihr Vater erst einmal glücklich und sie immer noch nicht sicher, ob sie sich freuen sollte, dass sie ein Geschwisterchen bekommen würde.
    Etwas unerwartet kam ihr ein neuer Gedanke in den Kopf, sie würde dann große Schwester sein und auf ihren kleinen Bruder oder ihre kleine Schwester aufpassen. Außerdem hatte sie dann wen zum spielen, auch wenn das Geschwisterkind wohl erst einmal zu klein war für wildere Spiele.
    Auf die Aussage ihres Vaters hin, zuckte sie nur mit den Schultern. Sie konnte ihm nicht versichern, dass sich ihre Einstellung gegenüber ihrer Stiefmutter einfach so ändern würde.

  • Tja, das Töchterchen schien nicht wirklich von dem Umstand begeistert große Schwester so werden aber vielleicht änderte sich dies ja auch noch wenn es so weit war. Bis dahin konnte Sedulus nur beten und hoffen, dass sich Sabina bis dahin halbwegs mit Serrana angefreundet hatte, schon alleine um des Kleinen Willens. Und da sie anscheinend keine große Lust auf eine Unterhaltung mit ihrem Vater hatte, erhob sich dieser wieder, fuhr seiner Tochter noch einmal über ihren Schopf und verabschiedete sich.


    Na dann spiel noch schön. Wir sehen uns ja dann später beim Essen...

  • Sedulus ging mit Gadatas zum Zimmer seiner Tochter. Er klopfte kurz an und trat dann ein.


    Salve mein Schatz. Ich möchte dir deinen neuen Lehrer vorstellen.


    Begann der Vater auch sogleich.


    Sein Name ist Gadatas.


    Sedulus deutete auf den Sklaven welchen er mitgebracht hatte.


    Er wird uns auch auf der Reise nach Mantua begleiten...


    Nun wartete Sedulus erst einmal die Reaktion seiner Tochter ab.

  • Laevinas Erziehungsmaßnahmen schienen ein wenig zu fruchten. Sabinas Zimmer, welches sonst das Zentrum aller Unordnung war, wirkte aufgeräumt, wenn man einmal von den Holztieren absah, welche den Boden bevölkerten und bestimmt zwei oder drei große Landgüter darstellten. Die kleine Germanica mochte vor allem Pferde. Sie hatte dutzende, manche waren bemalt, mal klein oder groß, mal liebevoll geschnitzt oder aber nur grob die Form angedeutet. Sie mochte jedes einzelne Pferd.
    Es klopfte und Sabina wurde aus ihrer kleinen bunten Welt heraus gerissen. Leicht verärgert runzelte sie die Stirn. Warum nur mussten die Erwachsenen immer stören. Ihr Gesicht hellte sich aber auf, als ihr Vater eintrat, verfinsterte sich aber sogleich, als er ihr erklärte, es gäbe einen neuen Lehrer. Das würde wohl heißen, dass sie in Zukunft nicht mehr so viel Zeit für Spielen haben würde. Aus großen Augen musterte sie den Sklaven dann aber doch neugierig. „Salve“, sagte sie knapp und widmete sich dann wieder ihrem Pferdehof. Was gab es schon groß zu sagen? Lehrer waren doof!

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